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Full text of "Nossos pais : um livrinho que conta da nossa história centenária"

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LIBRARY  OF  PRINCETON 

MAR     8  2000 

lOGlCAL  SEMINARY 


2659  .G3  N84  1961 
fossos  pais 


JAN  2  1962 


^y^-iy^    de  Myy>\ 


PASTOR  FLOS: 
UNSERE  VÄTER 
NOSSOS  PAIS 


A  capa  dês|e  livro  é  un,a  reprodução  de  um  de.e«ho  de  J.  J.  von 
Tschud..  íe.lo  no  ano  de  1861  no  Vale  do  Itajaí. 

É  permitida  a  reprodução   dc  ar.igoB  con,   indicação  da  fonte. 
O  livro  foi  composto  e  impresso  nas  oficinas  gráficas 
Rotermund  &  Cia.  Ltda.  -  Sâo  Leopoldo  (RS).  „J 


Zur  Erinnerung 
an  das  50-jährige  Bestehen  der 
Evangelischen  Synode  von 
Sania  Calarina  und  Paraná 
1911    —  1961 


Em  comemoração 
ao  50^  aniversário  do 
Sínodo  Evangélico  de 
Santa  Calarina  e  Paraná, 
fundado  em  6  de  agôslo  de  1911 


UNSERE  VÄTER 

Ein  Heimatbuch,  in  dem  wir  aus  unserer 

hundertjährigen  Geschichte  hören. 
Bearbeitet  von  Pfarrer  Max- Heinrich  Flos 


He^-ausgegeben 
von  der  Evangelischen  Synode  von 
Santa  Catarina  und  Paraná 
zu  ihrem  50-jährigen  Bestehen 
1911  -  1961 


1  961 


NOSSOS  PAIS 

Um  livrinho 
que  conta  da  nossa  hislória  centenária 


Publicado 

sob  os  auspícios  do  Sínodo  Evangélico  de 
Santa  Catarina  e  Paraná 
pelo 

Pastor  Max-Heinrich  Fios 


LIBRARY  OF  PRINCETON 

MAR     8  2000 

THEOLOGICAL  SEMINARY 

1961 


VORWORT 


Es  ist  ein  glückliches  Zusammentreffen,  dass  gerade  zum  W-jährigen  Be- 
stehen der  Evangelischen  Synode  von  Sta.  Catarina  und  Paraná  das  schon  seit 
langer  Zeit  geplante  kirchengeschichtliche  Lesebüchlein  der  Synode  erscheinen 
kann.  So  darf  es  als  Festschrift  der  Öffentlichkeit  übergeben  werden  und  mit 
seinen  Aufsätzen  vergegenwärtigen,  aus  welchen  schwierigen  und  heute  kaum 
mehr  vorstellbaren  primitiven  Anfängen  sich  die  Gemeinden  der  Synode  ent- 
wickelt haben,  was  erlitten,  entbehrt  und  errungen  werden  musste,  bis  es  zu 
lebensfähigen  Gemeinden  kam,  die  sich  ihrer  gemeinsamen  kirchlichen  Aufgaben 
bewusst  wurden  und  sich  im  Jahre  1911  zu  einem  evangelischen  Gemeinde- 
verband, UAie  sich  anfangs  die  Synode  nannte,  zusammenschlössen. 

Wenn  für  das  kirchengeschichtliche  Lesebüchlein  nach  reiflicher  Überlegung 
der  Titel  „Unsere  Väter"  gewählt  wurde,  dann  lag  diesem  Entschluss  nicht  in 
erster  Linie  der  Gedanke  zugrunde,  den  Vätern  mit  diesem  Büchlein  ein  beson- 
deres Denkmal  für  ihre  harten  und  erfolgreichen  Kämpfe  unter  Not  und  Entbeh- 
rung am  Urwaldsrand  zu  setzen  —  Schwachheit  und  menschliches  Versagen 
haftete  auch  ihnen  in  reichem  Masse  an,  wovon  manches  Blatt  der  Gemeinde- 
chroniken ein  Echo  gibt  —  sondern  der  Wunsch,  durch  dieses  Büchlein  unserem 
heutigen  Geschlecht,  besonders  der  fugend,  die  so  leicht  die  Bindung  an  ihre 
Kirche  verliert  und  den  Glauben  als  die  errettende  und  bewahrende  Macht  im 
Leben  preisgibt,  ihre  evangelische  Kirche  lieb  und  wert  zu  machen,  für  die  ihre 
Väter  durch  einen  opferbereiten  Einsatz  in  Zeiten  der  Not  und  Entbehrung  ein 
Zeugnis  abgelegt  haben.  Wenn  den  Vätern  in  jenen  notvollen  Zeiten  der  Glaube 
nicht  tuirklich  Halt  und  Hoffnung  gewesen  wäre,  so  hätten  sie  nicht  in  ihrer 
Verlassenheit  am  Urwaldsrand,  wo  sie  in  den  ersten  fahren  ihrer  harten  Siedler- 
arbeit die  Predigt  des  göttlichen  Wortes  völlig  entbehren  mussten,  dem  Glauben 
die  Treue  bewahren  können.  Unser  Lesebüchlein  berichtet  davon,  wie  unter  Not 
und  den  armseligsten  Verhältnissen  Gemeinde  wurde,  in  deren  Mitte  bis  auf  diesen 
Tag  das  Zeugnis  des  Glaubens  an  den  gekreuzigten  und  auferstandenen  Herrn  und 
Heiland  Jesus  Christus  nicht  verstummt  ist.  Wo  solches  geschieht  und  der 
Name  des  Auferstandenen  bekannt  wird,  da  haben  wir  es  nicht  in  erster  Linie 
mit  einem  Werk  menschlichen  Geistes  zu  tun  —  was  ist  schon  der  Menschen 
Werk  und  Geist?  —  sondern  mit  dem  Werk  des  heiligen  Geistes,  der  da  „be- 
ruft, sammelt.  .  .  und  erhält  im  rechten  einigen  Glauben".  So  darf  das  Lese- 
büchlein mit  seinen  Aufsätzen  über  die  Anfänge  verschiedener  Gemeinden  und 
die  ersten  Boten  des  Evangeliums  in  den  Urwald  Siedlungen  unseres  Staates  ein 
Zeugnis  davon  geben,  wie  der  Herr  in  seiner  Barmherzigkeit  schwaches  menschli- 
ches Tun  gesagnet  hat.  Ein  Blick  in  die  Vergangenheit  unserer  Gemeinden 
und  die  Kenntnis  ihrer  von  Not  icnd  Schwachheit  begleiteten  geschichtlichen 
Entwicklung  geben  um  angesichts  der  feindlichen  und  zersetzenden  Mächte  des 


PREFÁCIO 


Feliz  coincidência  poder  sair  do  prelo  justamente  por  ocasião  do  cinquente- 
nário do  Sínodo  Evangélico  de  Santa  Catarina  e  Paraná  o  já  há  muito  plane- 
jado livrinho  de  história  eclesiástica  do  Sínodo!  Seja,  pois,  este  livrinho  de  lei- 
tura publicado  à  guisa  de  escrito  festival,  a  fim  de  relembrar,  por  seus  artigos, 
quão  penosos  e  hoje  mal  imagináveis  foram  os  começos  primitivos  dos  quais  se 
desenvolveram  as  comunidades  do  Sínodo.  O  que  não  foi  preciso  sofrer,  de 
quanto  abster-se,  o  quanto  lutar,  até  que  houvesse  comunidades  vigorosas  que 
reconhecessem  a  sua  comum  tarefa  eclesiástica,  congregando-se  no  ano  de  1911 
para  formar  uma  liga  evangélica  de  comunidades,  nome  inicialmente  dado  ao 
Sínodo. 

Para  o  livrinho  de  leitura  foi  escolhido,  após  cuidadosa  reflexão,  o  título 
„Nossos  Pais".  Esta  decisão  não  se  estribou,  em  primeiro  lugar,  no  pensamento  de 
erigir  aos  pais  um  monumento  especial  pelas  árduas  e  bem  sucedidas  lutas  rente  às 
selvas  —  debilidade  e  fracasso  humano  também  entre  êles  se  econtrava  abundan- 
temente, fato  que  se  refle  te  em  muita  folha  nas  crónicas  das  comunidades.  Antes 
aquela  epígrafe  se  deve  ao  desejo  de  incutir,  pelo  presente  livrinho,  na  geração  ho- 
dierna, mormente  na  juventude,  que  tão  facilmente  perde  a  ligação  com  a  sua 
igreja,  abandonando  a  fé  como  poder  redentor  e  preservante  na  vida,  digo  de  incu- 
tir nela  o  amor  e  respeito  à  sua  Igreja  Evangélica,  em  cujo  fator  os  seus  pais 
testemunharam  por  meio  de  um  empenho  abnegado  em  tempos  de  miséria.  Não 
lhes  fosse,  nestes  tempos  difíceis,  a  fé  sustentáculo  e  esperança,  não  poderiam 
manter-se  fiéis  em  seu  desabandono  à  margem  da  mata  virgem,  faltando-lhes 
ali,  nos  primeiros  anos  do  árduo  trabalho  colonizador,  por  completo,  a  pregação 
da  Palavra  'Divina.  O  nosso  livrinho  conta  como  nascia,  sob  miséria  e  condições 
paupérrimas,  comunidade  em  cujo  seio  até  ao  presente  dia  não  emudeceu  o 
testemunho  de  fé  no  Senhor  crucificado  e  ressurreto,  no  salvador  Jesus  Cristo. 
Onde  tal  acontece,  tornando-se  conhecido  o  nome  do  ressurreto,  não  deparamos 
com  a  obra  de  espírito  humano  —  o  que  já  representa  obra  e  espírito  do  ho- 
mem? —  mas  com  a  obra  do  Espírito  Santo  que  „chama,  reúne.  .  .  e  conserva 
na  verdadeira,  única  fé".  Assim,  pois,  o  livrinho  de  leitura  de  história  ecle- 
siástica, com  os  seus  artigos  sobre  os  covieços  de  diversas  comunidades  e  os  pri- 
meiros mensageiros  do  Evangelho  nas  colónias  selváticas  de  nosso  Estado,  pode 
dar  testemtmho  de  como  o  Senhor,  em  sua  misericórdia,  abençoou  o  deficiente 
feito  humano. 

Um  olhar  ao  passado  das  nossas  comunidades  e  o  conhecimento  do  seu 
desenvolvimento  histórico,  acompanhado  de  miséria  e  fraqueza,  hão  de  dar-nos 
em  nossos  dias,  ante  os  poderes  hostis  que  visam  deteriorar  o  cristianismo,  mo- 
tivo fundado,  de  confiar  também  futuramente  na  fôrça  preservante  e  revigora- 


Christentums  in  unseren  Tagen  begründete  Ursache,  auch  in  Zukunft  der 
bewahrenden  und  stärkenden  Kraft  des  Auferstandenen  zu  vertrauen,  der  bei 
■uns  ist  alle  Tage  bis  an  der  Welt  Ende.  Er  hat  zu  allen  Zeiten  und  besonders 
in  Zeiten  der  Bedrängnis  seiner  Kirche,  die  aus  seinem  Wort  und  in  seinem 
Wort  lebt,  die  Kraft  zum  frohen  Bekenntnis  und  treuen  Durchhalten  geschenkt, 
Sie  lebt  der  Gewissheit ,  dass  Er  wiederkommen  wird,  um  die  Seinen  der  Vollen- 
dung entgegenzii führen.  Das  ist  ihr  Glaube  und  das  ist  ihre  Hoffnung.  In  die- 
sem Glauben  und  in  dieser  Hoffnung  wird  sie  auch  immer  den  Auftrag  ihres 
Herrn  ausrichten  und  darin  nicht  müde  werden. 

So  möge  dieses  kirchengeschichtliche  Lesebüchlein  das  wir  zum  50- jährigen 
Bestehen  unserer  Evangelischen  Synode  von  Sta.  Catarina  und  Paraná  den  Ge- 
meinden übergeben  können,  dazu  dienen,  dass  unserer  gegenwärtigen  Genera- 
tion durch  dieses  Büchlein  der  Blick  für  das  göttliche  Wunder  einer  Kirchwerdung 
unter  viel  Not  und  Schwachheit  geweitet  wird  und  sie  in  dem  geschichtlichen 
Geschehen,  das  zur  Bildung  unserer  Synode  geführt  hat,  die  barmherzige  und 
führende  Hand  dessen  sehen  lernt,  der  durch  schwache  Menschen  seine  Kirche 
baut  und  erhält.  Der  Herr  möge  auch  fernerhin  seinen  Segen  auf  unsere  kirchliche 
Arbeit  legen,  dass  sie  zum  Heil  der  Seelen  und  zu  seines  Namens  Ehre  allezeit 
geschehe'. 

Dem  Bearbeiter  des  Kirchengeschichtlichen  Lesebückleins,  Herrn  Pfarrer  Max- 
Heinrich  Flos,  den  Verfassern  der  Aufsätze  und  dem  Übersetzer  dieses  Büchleins, 
Herrn  Dr.  Ivo  von  Wangenheim,  sei  für  die  wertvolle  Arbeit,  Vergangenes  und 
Vergessenes  wieder  vergegenwärtigt  zu  haben,  aufrichtigst  gedankt. 

„Lobe  den  Herrn,  meine  Seele,  und  was  in  mir  ist 
seinen  heiligen  Namen! 

Lobe  den  Herrn  meine  Seele,  und  vergiss  nicht, 

was  er  dir  Gutes  getan  hat: 

der  dir  alle  deine  Sünde  vergibt  und  heilet 

alle  deine  Gebrechen, 

der  dein  Leben  vom  Verderben  erlöst, 

der  dich  krönet  mit  Gnade  und  Barmherzigkeit." 

Psalm  103,  1 — ♦ 

Rio  do  Sul,  zum  6.  August  1961. 


Hermann  Stoer 
Präses  der  Evgl.  Synode  von 
Sta.  Catarina  und  Paraná 


dora  do  ressurreto  que  está  conosco  todos  os  dias  até  a  consumação  do  século. 
Êle  concedeu  em  todos  os  tempos  e  sobretudo  em  tempos  de  assédio  à  sua 
Igreja,  que  vive  pela  Palavra  e  na  Sua  Palavra,  a  força  de  uma  confissão  jubi- 
losa e  persistência  fiel.  Ela  vive  na  certeza  que  Êle  virá  para  levar  os  seus 
à  consumação.  Esta  é  a  sua  fé  e  esperança.  Nesta  fé  e  nesta  esperança  ela 
sempre  continuará  cumprindo  a  missão  que  lhe  foi  confiada  pelo  Senhor  e  nisto 
não  se  cansará. 

Sirva,  pois,  este  livrinho  de  leitura  de  história  eclesiástica,  que  podemos 
entregar  às  comunidades  por  ocasião  do  cinquentenário  do  Sínodo  Evangélico 
de  Santa  Catarina  e  Paraná,  para  ampliar  a  visão  da  geração  atual  em  relação 
ao  milagre  divino  da  formação  de  uma  Igreja  sob  milita  dificuldade  e  fraqueza. 
Que  esta  geração  aprenda  a  perceber  no  desenrolar  histórico  dos  acontecimentos, 
que  resultaram  na  constituição  do  nosso  Sínodo,  a  mão  misericordiosa  daquele 
que  usa  homens  fracos  para  edificar  e  conservar  a  sua  igreja.  O  Senhor  queira 
abençoar  também  no  porvir  o  nosso  trabalho  eclesiástico,  que  se  realize  sempre 
em  favor  da  salvação  das  almas  e  em  maior  honra  de  seu  nome! 

Ao  coordenador  do  livrinho  de  leitura  de  história  eclesiástica.  Remo.  pastor 
Max-Heinrich  Fios,  bem  como  aos  autores  dos  artigos  e  ao  tradutor  do  livrinho, 
Dr.  Ivo  von  Wangenheim,  expressamos  profundo  e  sincero  agradecimento  pelo 
prestimoso  trabalho  de  terem  trazido  a  lume  fatos  passados  e  esqtiecidos. 

„Bendize,  6  minha  alma,  ao  Senhor! 

E  tudo  o  que  há  em  mim  bendiga  ao  seu  santo  nome 

Bendize,  ó  minha  alma  ao  Senhor, 

E  não  te  esqueças  de  nem  um  só  de  seus  benefícios. 

Êle  é  quem  perdoa  todas  as  tuas  iniqUidades; 

Quem  sara  todas  as  tuas  enfermidades; 

Quem  da  cova  redime  a  tua  vida, 

E  te  coroa  de  graça  e  misericórdia."  Salmo  103,  1 — 4. 

Rio  do  Sul,  em  6  de  agósto  de  1961. 


Hermann  Stoer 
Presidente  do  Sínodo  Evangélico 
de  Santa  Catarina  e  Paraná 


1. 

Auswanderung  und  Überfahrt.    (Hier  hören  wir,  wie  es  unseren  Vätern 

bei  der  Auswanderung  zu  Mute  war)   Seite  14 

2. 

Schwerer  Anfang.   (Ein  nachdenklich  stimmendes  Kapitel,  das  vom  Ur- 

walde,  vom  Heimweh,  von  gelbem  Fieber  und  Indianern  berichtet)  22 

3. 

Blumenau  1868.  (Dies  ist  der  Text  der  Denkschrift,  die  einst  im  Grund- 
steine der  Kirche  eingemauert  wurde)    32 

4. 

Predigt  vor  Hundert  Jahren.  (Auszüge  aus  den  Predigten  von  Pastor  Hesse 

in  Blumenau,  die  vor  kurzem  aufgefunden  wurden)    42 

5. 

Predigt  bei  Einweihung  der  Kirche  in  Badenfurt.  (Nicht  nur  für  die  Ba- 
denfurter,  sondern  für  alle  Leser  eine  ungekürzte  Predigt  aus  dem 
Jahr   1872)    52 

6. 

Kanzelnachrichten  aus  vergangenen  Tagen.  (Pastor  Dübbers  in  Blumenau 
berichtet  über  das  wohl  erhaltene,  älteste  Kanzelbuch  seiner  Kirche, 
1857—1865)    60 

7, 

Aus  der  Geschichte  der  Gemeinde  Itoupava-Central.  (Pastor  Weingaertner 
interviewt  ein  altes  Gemeindeglied  und  beurteilt  spätere,  schwere 
Jahre)    68 

8. 

Erinnerungen  eines  geborenen  Testoaners.  (Lehrer  J.  Ehlert  hat  das  Werden 
von  Rio  do  Testo  miterlebt  und  erzählt  die  Geschichte  eines  Ortes,  der 
heute  zu  95%  evangelisch  ist)    76 

9. 

Eine  Episode  aus  dem  alten  Curitiba.  (Frau  Pastor  Frank  ist  lange  in  Bra- 
silien und  hat   viel  erlebt)    88 

10. 

Mein  Lebensweg    und  Lebenskampf.    (Hier  berichtet  ein  alter  Pommer, 

Butzke  t  in  Timbó,  über  sein  Leben  in  Deutschland  und  Brasilien)  96 

11. 

Mancherlei  Schwierigkeiten.  (Pastor  Prinz  erzählt  aus  den  Anfängen  der 

Gemeinde  São  Bento  do  Sul  und  findet  einen  erquickenden  Schluss)  102 

12. 

Weihnachten  im  Urwalde.   (Hier  hören  wir  aus  den  Erinnerungen  eines 

alten  Pfarrers,  Wilhelm  Lange  t,  einst  in  der  Gemeinde  Brüdertal)  108 


10 


1. 

Emigração  e  travessia.  (Aqui  escutaremos  os  nossos  antepassados,  quanto  à 


2. 

Todo  começo  é  difícil.  (Um  capítulo  que  fala  sobre  as  dificuldades  ini- 
ciais, sobre  saudades  e  perigos  que  os  emigrantes  tinham  que  enfrentar 
e  vencer)    23 

3. 

Blumenau  1868.  (Eis  o  documento  que  outrora  fôra  colocado  na  pedra  fun- 
damental da  Igreja  Evangélica  de  Blvimenau)    33 

4. 

Assim  se  pregava  há  cem  anos.  (Alguns  trechos  das  pregações  do  Pastor 

Hesse,  em  Blumenau,  que  só  agora  foram  encontradas  e  transcritas)  .  43 

5. 

Prédica  por  ocasião  da  inauguração  da  Igreja  em  Badenfurt.  (Não  somente 
para  os  Badenfurtenses,  mas  sim  para  todos  os  interessados  uma  prédica 
integral  do  ano  de  1872)    53 

€. 

Mensagens  do  púlpito  de  dias  idos.  (Pastor  Duebbers,  em  Blumenau,  cita 
sobre  o  bem  conservado  livro  dos  anúncios  do  púlpito  nos  anos 
1857—1865)    61 

7. 

Da  história  da  Comunidade  de  Itoupava  Central.  (Pastor  Weingaertner  fala 
com  um  velho  membro  da  Comunidade  e  medita  sôbre  posteriores 
pesados)    69 

8. 

Memórias  de  um  veterano  testoense.  (O  professor  J.  Ehlert  relata  a  história 
de  um  núcleo  de  colonização  que  hoje  conta  com  95%  de  almas 
evangélicas)    77 

9. 

Um  episódio  da  velha  Curitiba.  (A  esposa  do  Pastor  Frank,  há  muito  tempo 

no  Brasil,  é  conhecedora  profunda  do  passado)    89 

10. 

O  percurso  e  a  luta  da  minha  vida.   (Aqui  fala  um  velho  pomerano, 

Butzke  t  em  Timbó,  sôbre  sua  vida  na  Alemanha  e  no  Brasil)    ...  97 

11. 

Diversas  dificuldades.  (Pastor  Prinz,  historiando  sôbre  o  início  da  Comu- 
nidade de  São  Bento  do  Sul,  encontra  um  final  confortável)  103 

12. 

Natal  na  mata  virgem.  (Aqui  escutaremos  das  recordações  de  um  vete- 
rano Pastor,  Wilhelm  Lange  t,  então  pároco  da  Comunidade  de 
Brüdertal)   109 


11 


13. 

„Die  Herren  sind  nämlich  Protestanten!"  (Ein  Lübecker  Arzt,  Dr.  Avé- 
Lallemant,  weilt  1858  in  Destêrro,  dem  späteren  Florianópolis,  und  hat 
mancherlei  Erlebnisse)  Seite  120 

14. 

Ein  grosszügiges  Projekt.  (Ein  junger  Pfarrer  gründet  eine  Evangelische 
GEMEINDE  mit  drei  Abteilungen:  Kirche,  Schule  und  Friedhof.  Ge- 
schehen 1869  in  Destêrro)    128 

ly. 

Von  Heute  und  Gestern.  (Einst  waren  es  32,  heute  sind  es  12  Familien, 

aber  die  Gemeinde  Santo  Amaro  da  Imperatriz  will  bestehen!)  136 

16. 

Die  Auswanderer  vom  ,,Eridano"  1846.  (Dr.  Avé-Lallemant  besucht  wei- 
ter die  Kolonie  Santa  Isabel  und  trifft  unerwartet  alte  Bekannte)  144 

17. 

Hoher  Besuch  am  Bugerbach.  (J.  J.  von  Tschudi,  dem  die  brasilianische 
Regierung  ein  Kriegsschiff  zur  Verfügung  stellte,  besichtigt  Santa  Isa- 
bel  Es  war  im  Jahr  1861)    150 

18. 

Wer  war  Johann  Jakob  von  Tschudi?    (Nach  ziemlichem  Vergessen  ist 

es  imsere  Pflicht,  ein  Wort  dankbaren  Gedenkens  zu  sagen)  158 

19. 

Ein  junger  Lehrer  in  der  Einsamkeit.    (Zwei  Briefe  Pastor  Zluhan's  zu 

Neujahr   1871  aus  seinem  kürzlich  aufgefundenen   Brief  kopierbuch)  166 

20. 

Basler  Verkündigung.  (Auch  gedruckte  Predigten  können  selten  sein.  Nur 
ein  Exemplar  kennen  wir  von  Pastor  Tischhauser's  „schlichtem  Zeugnis 
aus  dem  Urwalde  Brasiliens")    174 

21. 

Corupá.  (Frau  Klara  G.  Herrmann  ist  in  „Hansa-Humboldt",  gegründet 
1897,  zu  Haus  und  erzählt  die  Geschichte  der  Gemeinde  bis  in  die 
Gegenwart)    182 

22. 

Der  „Hansabote".  (Als  Geistlicher  und  Kolonist  spricht  Pastor  Dr.  Aldinger 
über  Siedlung  im  20.  Jahrhundert  und  seine  praktischen  Erfahrungen 
in  ,,Hansa-Hammônia",  heute  Ibirama)    188 

23. 

Wie  war's  nun  eigentlich  mit  Turm  und  Glocken?  (Ein  grundsätzliches, 
aber  wenig  bekanntes  Kapitel  in  drei  Teilen:  Britische  Hartnäckigkeit, 
heiteres  Zwischenspiel  und  Einweihung  des  Turmes)    200 

24. 

Vergiss  das  Gestern  nicht!  (Präses  Stoer  betrachtet  seine  kaum  SO  Jahre 
alte  Gemeinde  Rio  do  Sul  und  findet  vergessene  Stätten,  aus  denen 
Heute  und  Morgen  geboren  werden)    210 


12 


13. 

„Acontece  que   eles  são  protestantes".    (Um  médico  alemão,   Dr.  Avé- 
Lallemant,  visita  no  ano  de  185  8  a  cidade  de  Desterro,  atual  Florianó- 


14. 

Um  projeto  fascinante.  (Um  jovem  Pastor  fundou  uma  COMUNIDADE 
Evangélica,  composta  de  três  seções:  Igreja,  escola  e  cemitério.  Acon- 
teceu no  ano  de  1869  em  Desterro)    129 

15. 

De  hoje  e  de  ontem.  (Outrora  contando  com  32  e  hoje  somente  com  12  fa- 
mílias, porém  a  Comunidade  Evangélica  de  Santo  Amaro  da  Impera- 
triz fica  firme)    137 

16. 

Os  emigrantes  do  „Eridano"  1846.  (O  Dr.  Avé-Lallemant  em  visita  à  co- 
lónia de  Santa  Isabel  encontra-se  inesperadamente,  com  bons  conhe- 
cidos)   145 

17. 

ilustre  visitante  no  Rio  dos  Bugres.  (J.  J.  von  Tschudi,  por  ordem  do  Go- 
verno Brasileiro  com  um  navio  de  guerra  à  disposição,  visita  Santa 

Isabel  no  ano  de  1861)    151 

18. 

Quem  foi  Johann  Jakob  von  Tschudi?   (Após  de  bastante  esquecimento 

cumpre  nos  render-lhe  agradecidos  uma  bem  merecida  homenagem)    .  159 

19. 

Um  jovem  professor  na  solidão.  (Duas  cartas  de  Ano  Novo  1871,  do  Pastor 

Zluhan,  que  se  encontram  no  seu  copiador  há  pouco  descoberto)    167 

20. 

Pregação  basiliense.  (Também  prédicas  impressas  podem  ser  raras;  conhe- 
cemos somente  um  exemplar  do  livrinho  que  Pastor  Tischhauser  pu- 
blicou na  cidade  de  Basiléia  em  1870)    175 

21. 

Corupá.  (A  sra.  d.  Klara  G.  Herrmann,  da  vila  „Hansa-Humboldt",  fundada 
em  1897,  versa  sôbre  a  Comunidade,  desde  a  sua  fundação  até  os  dias 

de  hoje)    183 

22. 

,,Der  Hansabote".  (O  Pastor  Dr.  Aldinger,  na  sua  qualidade  de  pastor  e 
colono,  fala  sôbre  a  colonização  do  século  XX,  bem  como  relata  sôbre 
suas  experiências,  obtidas  em  „Hansa-Hamönia",  atual  Ibirama)  189 

23. 

Como  foi  realmente  o  caso  da  tôrre  e  dos  sinos.  (Um  capítulo  fundamental, 
mas  pouco  conhecido,  em  três  partes:  Influência  britânica,  intermezzo 

alegre  e  inauguração  da  torre)   201 

24. 

Reminiscências  do  passado  (Präses  Stoer  analisando  a  Comunidade  de  Rio 
do  Sul  que  conta  com  quase  50  anos,  encontra  lugares  esquecidos  dos 
quais  nascerão  o  hoje  e  o  amanhã)   211 


13 


Auswanderung  und 
Uberfahrt 

Auswandern!  Welch  ein  Welt  von  Sorge,  Unsicherheit  und  Hoffnung  birgt 
sich  in  diesem  einen  Worte!  Steigen  nicht  sofort  Bilder  auf,  die  das  Wort  veran- 
schaulichen? Auswandern!  Das  ist  der  Abschied  von  daheim,  der  Abschied  vom 
alten  Hause  mit  den  vertrauten  Stuben,  von  Hof  und  Garten,  vom  alten  Birn- 
baum, den  noch  der  Grossvater  pflanzte,  vom  Kaelbchen  im  Stalle.  Das  ist  die 
Trennung  auch  von  Verwandten,  Freunden  und  Nachbarn.  Und  dies  alles  um- 
spannt eine  grosse  Klammer,  die  da  heisst:  Unsicherheit,  absolute  Sorge  um  die 
Existenz.  Die  Sorge  zunächst  über  die  Fahrt  auf  See;  wer  von  den  Binnen- 
länden kannte  das  Meer,  mochte  je  zuvor  ein  Segelschiff  gesehen  haben?  Dann 
die  bange  Ungewissheit  über  das  Ziel  der  Reise,  über  das  neue  Land,  das  man 
nur  vom  Hörensagen  kannte.  Würde  die  Familie  gesund  bleiben,  würde  ihnen 
Gott  einen  neuen  Anfang  schenken?  Im  Dunkeln  lag  die  Zukunft.  Es  gehörte 
wahrlich  Stärke  dazu,  den  Entschluss  zum  Auswandern  zu  fassen.  Deutsche 
Auswanderung  aber  ist  ein  Zeichen  deutscher  Not.  Sei  es,  dass  das  Handwerk 
nicht  mehr  seinen  Mann  ernährte,  sei  es,  dass  Grund  und  Boden  ausgesogen  wa- 
ren und  nur  armselige  Ernten  brachten,  sei  es,  dass  so  mancher  zwar  ein  gesicher- 
tes Leben,  doch  keinerlei  Möglichkeit  zum  Aufstieg  hatte,  immer  stand  die 
Not  hinter  den  Menschen.  Nun  hatte  der  Kaiser  von  Brasilien  gerufen;  er 
brauchte  Siedler  für  sein  weites  Reich.  Dom  Pedro  rief,  und  viele  Deutsche 
folgten.  Wie  ihnen  zumute  war,  zeigt  ein  kleines  Flugblatt,  das  einst  in  Ham- 
burg gedruckt  wurde.  Darin  heisst  es: 

„Wir  treten  jetzt  die  Reise  zum  Land  Brasilien  an. 
Sei  bey  uns,  Herr,  und  weise,  ja  mache  selbst  die  Bahn. 
Sei  bey  uns  auf  dem  Meere  mit  Deiner  Vaterhand, 
So  kommen  wir  ganz  sicher  in  das  Brasilienland. 

„Willkommen",  spricht  der  Kayser.  „Willkommen  seyd  ihr  mir. 
Ihr  sollt  Antheil  bekommen  an  meines  Land's  Revier. 
Ich  will  euch  wohl  beschützen  mit  gnadenreicher  Hand, 
Ihr,  meine  Unterthanen,  in  dem  Brasilienland!" 

So  segelte  Schiff  auf  Schiff  hinaus  und  brachte  Siedler  und  Soldaten. 
Über  die  Dauer  der  Überfahrt  ist  manche  Fabel  im  Umlauf.  Die  Schiff  nach- 
richten  des  damals  in  Rio  de  Janeiro  erscheinenden  „Diario  do  Governo"  besei- 
tigen jedoch  alle  Ungewissheit;  für  jedes  Schiff  finden  wir  genaue  Angaben. 
Das  erste  Auswandererschiff  war  das  holländische  Vollschiff  „Argo"  und  kam 
am  13.  Januar  1824  in  Rio  an;  es  brauchte  zur  Überfahrt  von  Amsterdam  über 
Teneriffa  nach  Rio  die  ungewöhnlich  lange  Zeit  von  122  Tagen;  an  Bord  waren 
251  deutsche  Kolonisten  und  Frauen,  und  weitere  29  Mann  zum  Mihtärdienst; 
während  der  Reise  starben  14  Personen,  darunter  2  Kinder.  Das  zweite  Aus- 
wandererschiff, die  Hamburger  „Carolina",  hatte  eine  bessere  Überfahrt  und 
traf  am  13.  April  1824  nach  einer  Reise  von  80  Tagen  aus  Hamburg  in  Rio 


14 


Emigração  e  travessia 

Emigrar!  Que  mundo  de  preocupações,  incertezas  e  esperanças  se  reúne 
nesta  palavra!  Não  surgem  logo  na  mente  imagens  que  ilustram  esta  palavra? 
Emigrar!  É  a  despedida  da  pátria  querida,  da  velha  casa  de  quartos  tão  familia- 
res, de  terra  e  quintal,  da  velha  macieira  que  ainda  o  avô  havia  plantado,  do 
bezerro  no  curral.  É  a  separação  de  parentes  e  amigos  e  vizinhos.  E  isto  tudo 
ligado  por  um  grande  pensamento  que  diz:  Incerteza  absoluta,  inquietação  pela 
existência.  Primeiro  é  a  preocupação  da  travessia  pelo  mar;  qual  daqueles  homens 
do  interior  conhecia  o  mar,  teria  visto  jamais  um  veleiro?  Depois  a  incerteza 
sóbre  o  destino  da  viagem,  da  nova  terra  que  só  se  conhecia  pela  palavra  de  ter- 
ceiros. Permaneceria  a  família  sã  e  sadia?  Dar-lhes-ia  Deus  um  novo  começo? 
O  futuro  jazia  na  obscuridade.  O  homem  tinha  que  ser  forte  para  tomar  a 
decisão  da  partida.  Emigração  alemã  porém,  é  sinal  de  necessidade.  Seja  a  pro- 
fissão que  não  alimenta  mais  o  homem,  seja  a  terra  gasta  que  não  produz  mais 
o  suficiente,  seja  a  vida  garantida  mas  sem  possibilidades  de  avanço,  sempre 
era  a  necessidade  que  impelia  os  homens.  Agora  o  Imperador  do  Brasil  havia 
chamado;  êle  precisava  de  homens  para  colonizar  suas  imensas  terras.  Dom  Pedro 
chamou  e  muitos  alemães  atenderam.  O  que  êles  sentiam,  bem  mostra  um  fo- 
lheto impresso  em  Hamburgo  naquela  época  que  traduzimos  aqui: 

"Iniciamos  agora  a  viagem  para  a  terra  brasileira. 

Esteja  conosco,  Senhor,  e  guie,  súm,  faça  Tu  nosso  caminho. 

Esteja  conosco  no  mar,  com  Tua  mão  paterna. 

Que  chegaremos  bem  felizes  na  terra  brasileira. 

Deus  falou  à  Abraão: Abandona  tua  terra, 
E  parte  para  outra  que  Minha  forte  mão  te  indica. 
Também  nós  confiamos  na  sagrada  palavra  divina 
E  partimos  agora  para  a  longinqua  terra  brasileira. 

O  navio  enfuna  as  velas,  em  breve  estaremos  longe. 
Juntamos  nossas  mãos  e  para  Deus  olhamos, 
Que  Êle  nos  proteja  com  Sua  mão  paterna, 
E  assim  contentes  navegamos  para  a  brastlia. 

Após  muita  palavra,  ânsia  e  esperança. 
Ouço  um  grande  júbilo,  e  lá  que  vejo? 
Ao  longe  no  horizonte  desconhecido, 
Alegrem-se,  irmãos,  eu  vejo  a  terra  brasileira. 

Lágrimas  de  alegria  dos  rostos  caem  ao  colo. 
Depois  de  muito  sofrimento,  grande  é  nosssa  alegria. 
Em  breve,  com  o  navio  no  pôrto,  sob  os  pés  a  nova  terra. 
Deus  nos  acompanhou  com  Sua  mão  paterna. 

Benvindo,  diz  o  Imperador,  benvindos  sois  à  mim. 
Tereis  uma  parte  dos  campos  de  minha  terra. 
Vos  protegerei  com  minha  mão  benigna. 
Vós,  meus  súditos,  na  terra  brasileira." 


15 


ein;  sie  brachte  162  Deutsche,  16  Frauen  und  51  Kinder.  Das  dritte  Schiff 
war  die  Hamburger  „Anna  Luise",  die  am  4.  Juni  1824  nach  einer  Reise  von 
62  Tagen  aus  Hamburg  in  Rio  ankam;  sie  hatte  269  Männer,  16  Frauen  und 
40  Kinder  an  Bord.  Während  die  Kolonisten  der  beiden  ersten  Schiffe  in  Nova 
Friburgo  im  Staate  Rio  angesiedelt  wurden,  wurden  die  der  „Anna  Luise"  in 
die  alte  Provinz  São  Pedro,  das  heutige  Rio  Grande  do  Sul,  geleitet.  Der  Tag 
ihrer  Ankunft  dort,  der  25.  Juli  1824,  ist  niemals  vergessen  worden.  Sehen 
wir  noch  einige  weitere  Daten  an.  Die  Hamburger  „Peter  und  Marie"  brauchte 
78  Tage,  „Der  Kranich",  ebenfalls  aus  Hamburg,  75  Tage;  das  Hamburger 
Barkschiff  „Triton"  nur  56  und  das  Hamburger  Vollschiff  „Wilhelmine"  64 
Tage.  Wir  können  bereits  zusammenfassen  und  sagen,  dass  eine  gute  Reise  im- 
merhin zwei  bis  zwei  einhalb  Monate  dauerte. 

Wir  haben  lange  nach  einem  zeitgenössischen  Reisebericht  gesucht,  der 
uns  von  diesen  Monaten  der  Überfahrt  erzählen  könnte,  bis  wir  in  dem  Werke 
„Die  Deutschen  in  Paraná,  ein  Jahrhundertbuch  von  Pastor  W.  Fugmann,  Curi- 
tiba 1929"  die  nachstehende  Schilderung  fanden.  Hier  hören  wir  von  der 
Überfahrt  von  Hamburg  nach  „Santa  Catharina"  oder  Desterro,  dem  heutigen 
Florianópohs,  hören  von  Nebel,  Sturm  und  Zwischendeck,  von  Seekrankheit  und 
Auflaufen  des  Schiffes,  von  Schiffszwieback  und  Wal-  und  Haifischen  und 
schUesslich  vom  Jubel  bei  glücklicher  Ankunft: 

„Es  war  am  8.  Mai  1863,  als  wir,  insgesamt  24  Personen,  unter  Musik- 
begleitung und  von  vielen  Bekannten  umgeben,  Römerstadt  verliessen.  „Ade 
nun,  mein  liebes  Österreich,  nun  sind  wir  von  dir  geschieden  und  müssen  dich 
verlassen!"  Uns  rannen  die  hellen  Tränen  über  die  Wangen. 

In  Hamburg  mussten  wir  in  das  neue  Auswandererhaus  imd  uns  da  3  Tage 
behelfen.  Am  zweiten  Tage  ging  ich  nach  dem  Hafen,  um  das  Schiff  zu  sehen, 
das  uns  nach  Amerika  bringen  sollte.  Wie  erstaunte  ich,  denn  ich  sah  zwei 
Meilen  im  Umkreis  nichts  als  lauter  Mastspitzen.  Niemand  aber  wusste,  welches 
davon  unser  Schiff  ist.  Hier  im  Hafen  von  Hamburg  war  das  Wasser  ganz 
ruhig,  und  nun  glaubten  wir,  es  wäre  überall  so! 

Am  dritten  Tage  war  das  Schiff  zur  Abfahrt  bereit,  ein  Segelschiff  mit 
Namen  „Franklin".  Unsere  Sachen  mussten  wir  selbst  zum  Hafen  befördern, 
aber  erst  am  anderen  Morgen  wurden  sie  eingeladen,  und  kurz  darauf  nahm 
uns  ein  Schleppdampfer  aus  dem  Hamburger  Hafen  nach  Cuxhaven. 

Hier  verblieben  wir  drei  Tage,  fuhren  dann  in  den  englischen  Kanal,  erhiel- 
ten aber  daselbst  so  starken  Gegenwind,  dass  wir  über  100  Meilen  in  die  Nordsee 
getrieben  wurden.  Wir  waren  doch  Kälte  gewohnt,  aber  da  war  es  noch  viel 
kälter  als  bei  uns!  Und  erst  die  Seekrankheit!  Einer  liegt  da,  der  andere  dort, 
und  da  muss  man  sich  vorstellen,  wie  wir  gelegen  haben! 

Wir  fuhren  Zwischendeck  und  waren  zusammengesperrt  wie  in  einem 
Hühnerstall;  denn  wir  waren  mehr  als  2  50  Personen  ohne  Schiffspersonal.  Oben 
waren  Betten  eingerichtet,  für  vir  oder  fünf  Personen,  unten  ebenfalls,  aber 
bei  der  Seekrankheit  —  so  etwas  muss  man  erleben.  Wir  waren  alle  seekrank  im 
höchsten  Grade.  Es  ekelte  uns  vor  Allem  und  wenn  es  die  besten  Speisen  waren, 
und  hatte  man  wirklich  Lust,  etwas  zu  esen,  dann  behielt  es  der  Magen  nicht. 

Acht  Tage  später  kamen  wir  an  dieselbe  Stelle  zurück,  von  der  wir  ausge- 
fahren waren.  Nun  mussten  wir  also  nochmals  nach  dem  englischen  Kanal  se- 
geln; dabei  fuhren  wir  zweimal  auf,  imd  das  gab  eine  Erschütterimg,  dass  es 


1« 


Assim  velejava  navio  após  navio,  levando  colonos  e  soldados.  Sobre  a  du- 
ração da  travessia  as  mais  desencontradas  fábulas  se  contavam.  Basta  contudo 
ler  as  notícias  dos  navios  que  apareciam  no  "Diário  do  Governo",  para  que  per- 
camos todas  as  dúvidas.  Para  cada  navio  há  os  dados  completos.  O  primeiro  navio 
com  emigrantes  foi  a  galera  holandesa  "Argo"  que  chegou  à  13  de  janeiro  de 
1824  no  Rio  de  Janeiro;  precisou  para  a  travessia  de  Amsterdam  por  Tenerife  o 
tempo  fora  do  comum  de  122  dias.  Achavam-se  à  bordo  251  colonos  e  mulheres 
alemães  e  mais  29  homens  para  o  serviço  militar;  durante  a  viagem  morreram 
14  pessoas  ,entre  elas  2  crianças.  O  segundo  navio  foi  a  galera  hamburguesa 
"Carolina",  que  fez  uma  viagem  melhor  e  chegou  ao  Rio  em  13  de  abril  de 
1824,  depois  de  80  dias  no  mar.  Trazia  162  alemães,  16  mulheres  e  51  crianças. 
O  terceiro  navio,  também  de  Hamburgo,  "Anna  Luise"  chegou  à  4  de  junho 
de  1824  após  62  dias  com  269  homens,  16  mulheres  e  40  crianças.  Enquanto 
os  colonos  dos  dois  primeiros  navios  foram  enviados  à  Nova  Friburgo,  no  estado 
do  Rio,  os  da  "Anna  Luise"  foram  enviados  à  província  de  São  Pedro,  hoje  Rio 
Grande  do  Sul.  O  dia  de  sua  chegada  lá,  2  5  de  julho  de  1824,  nunca  foi  esque- 
cido. Vejamos  mais  algumas  datas  de  navios  hamburguêses:  "Peter  und  Marie" 
levou  78  dias,  "Der  Kranich"  75,  o  "Triton"  apenas  56  e  a  galera  "Wilhelmine" 
64.  Resumindo  pode-$e  dizer  que  uma  boa  viagem  sempre  durava  de  dois  à 
dois  e  meio  meses. 

Procuramos  durante  muito  tempo  conseguir  um  relato  daquela  época  sôbre 
uma  viagem  de  travessia.  Encontramos  finalmente  na  obra  "Die  Deutschen  in 
Paraná,  ein  Jahrhundertbuch  von  Pastor  W.  Fugmann,  Curitiba  1929"  a  des- 
crição que  se  segue.  O  autor  escreve  sôbre  a  viagem  de  Hamburgo  à  Desterro, 
hoje  Florianópolis,  escreve  sôbre  neblina,  tempestade  e  a  vida  na  entreponte,  sôbre 
mal  do  mar  e  encalhe  do  navio,  sôbre  bolachas  de  munição,  baleias  e  tubarões 
e  finalmente  sôbre  a  feliz  chegada  ao  destino: 

"Foi  no  dia  8  de  maio  de  1863  quando  nós,  num  total  de  24  pessoas,  dei- 
xamos Roemerstadt,  rodeados  de  parentes  e  acompanhados  pela  banda  musical. 
"Adeus,  querida  Áustria,  temos  que  partir  e  te  abandonar!"  As  lágrimas  nos  es- 
corriam pelo  rosto. 

Em  Hamburgo  nos  esperou  a  Casa  do  Emigrante  onde  ficávamos  três  dias. 
No  segundo  dia  fui  ao  pôrto  para  ver  o  navio  que  nos  levaria  à  América.  Qual 
não  foi  o  meu  espanto  ao  deparar  numa  selva  de  mastros,  num  raio  de  mais  de 
duas  milhas.  Ninguém  porém  sabia  qual  dêles  era  nosso  navio.  No  pôrto  as 
águas  eram  calmas  como  um  espelho,  e  nós  inocentes  pensamos  que  seria  sempne 
assim. 

No  terceiro  dia  o  navio  estava  pronto  para  a  partida,  um  veleiro  de  nome 
"Franklin".  Nós  mesmos  tínhamos  que  carregar  nossos  pertences  até  o  pôrto, 
porém  apenas  no  dia  seguinte  foram  levados  à  bordo,  e  pouco  depois  um  rebo- 
cador à  vapor  nos  levou  até  Cuxhaven. 

Aqui  ficamos  outra  vez  três  dias,  seguindo  depois  para  o  Canal  Inglês.  Lá 
encontramos  tão  forte  vento  de  proa,  que  o  veleiro  derivou  mais  de  cem  milhas 
para  o  mar  do  Norte.  Nós  estávamos  acostumados  com  frio,  mas  não  com  este 
que  não  se  comparava  ao  de  casa!  E  os  enjôos!  Um  está  estirado  aqui,  outro 
acolá,  e  imagine-se  como  estávamos! 


17 


uns  durch  Mark  und  Bein  ging,  und  wir  meinten,  unsere  letzte  Stunde  hätte 
geschlagen. 

So  kamen  wir  in  die  Nordsee,  wo  bekanntlich  ein  arger  Nebel  herrscht. 
Die  Schiffe  konnten  sich  bei  Tag  nur  mit  Glockengeläute  und  derlei  Signalen 
verständigen,  bei  Nacht  wurden  Raketen  abgeschossen.  Die  Dampfschiffe  frei- 
lich haben  häufig  ihr  Nebelhorn,  das  man  meilenweit  hört,  aber  wir  fuhren 
eben  noch  auf  einem  Segler. 

Und  richtig,  trotzdem  unsere  Mannschaft  wacker  auf  ihrem  Posten  war 
und  die  Signale  richtig  ausgeführt  wurden,  wären  wir  doch  bald  um's  Leben 
gekommen.  Trotz  aller  Signale  kam  plötzlich  ein  Schiff  gerade  auf  uns  zu,  doch 
unsere  Leute  machten  eine  schnelle  Wendung,  sodass  das  fremde  Schiff  knapp 
an  uns  vorüberfuhr.  Und  nun  ging's  in's  weite,  offene  Meer;  wir  begrüssten 
noch  die  letzte  Stadt  auf  europäischem  Boden,  die  französische  Stadt  Calais, 
und  von  nun  an  sahen  wir  nichts  weiter  als  Himmel  und  Wasser! 

Die  Fahrt  wäre  wohl  schön  gewesen,  aber  Pfingstmontag,  Dienstag  und 
Mittwoch  hatten  wir  so  fürchterlichen  Sturm,  dass  wir  armen  Seekranken  nicht 
einmal  auf  Deck  gehen  durften,  um  Luft  zu  schöpfen.  Wir  wurden  eingesperrt 
und  wussten  nicht  mehr,  was  um  uns  und  über  uns  vorging.  Ein  Glück,  dass 
unser  Schiff  so  schwer  geladen  war;  denn  hätte  es  der  Sturm  auf  die  Seite  ge- 
worfen, wären  wir  Eingesperrten  elendig  ertrunken. 

Als  wir  auf  Deck  durften,  sagte  unser  Kapitän  selbst,  dass  er  noch  keinen 
solchen  Sturm  erlebt  hätte.  Hunger  litten  wir  wohl  nicht  während  der  Fahrt, 
aber  was  es  zu  essen  gab,  waren  wir  nicht  gewohnt,  und  das  Wasser  konnten 
wir  nicht  trinken.  Das  Fleisch  war  gut.  nur  so  stark  gesalzen,  dass  man  furcht- 
bar durstig  wurde,  aber  das  Wasser  in  Fässern  dick  wie  Jauche,  voll  Gestank  und 
Würmern,  sodass  man  es  nicht  einmal  sehen  mochte.  Wenn  ich  trinken  musste, 
drückte  ich  immer  Nase  und  Augen  zu,  und  so  ging  es  vortrefflich.  Der  Zwie- 
back, der  auf  dem  Schiffe  anstatt  Brot  benutzt  wurde,  musste  schon  vor  vielen 
Jahren  gebacken  worden  sein,  denn  er  war  hart  wie  Stein,  man  hätte  damit 
einem  Menschen  den  Kopf  einschlagen  können.  So  tauchten  wir  ihn  denn  in 
Kaffee  oder  Tee;  ob  es  uns  schmeckte,  darum  kümmerte  sich  niemand,  aber 
der  Hunger  war  doch  gestillt. 

Dann  sahen  wir  Wal-  und  Haifische,  und  den  grössten  Spass  machten  uns 
die  fliegenden  Fische.  Sie  fielen  an  Deck,  wurden  gesammelt  und  in  der  Küche 
gebraten.  Drei  Monate  waren  wir  nun  schon  zwischen  Himmel  und  Wasser, 
und  noch  immer  liess  sich  kein  Land  sehen!  Wir  waren  schon  so  verzweifelt 
wie  die  Leute  von  Christoph  Columbus. 

Da,  eines  Morgens,  es  regnete  und  alles  war  in  Nebel  gehüllt,  entdeckte 
einer  der  Unseren  am  Horizont  einen  dunklen  Fleck.  Wir  eilten  zum  Kapitän, 
der  nahm  sein  Fernrohr  zur  Hand  und  sagte  uns,  das  wäre  Land.  Endlich  Land! 
Das  war  ein  Jubel. 

Wir  waren  in  der  Nähe  von  Brasilien,  aber  doch  noch  30  Meilen  von  der 
Küste  entfernt,  aber  uns  machte  die  Hoffnung  froh,  dass  wir  nun  bald  das 
Schiff  verlassen  und  den  Fuss  wieder  auf  festen  Boden  setzen  konnten.  Es  ver- 
ging wieder  einige  Zeit,  da  kamen  wir  zu  einem  Hafen,  dessen  Einfahrt  war 


18 


Viajávamos  na  entrecoberta,  apertados  como  num  galinheiro;  éramos  ao 
todo  mais  de  que  2  50  pessoas,  sem  contar  a  tripulação.  Em  cima  havia  camas 
para  quatro  ou  cinco  pessoas,  em  baixo  as  mesmas  camas,  mas  com  êstes  enjoos! 
Tinhamos  nojo  de  tudo  até  da  melhor  comida.  Quando  se  tinha  vontade  de 
comer  algo,  o  estômago  logo  rejeitava  tudo  outra  vêz. 

Oito  dias  depois  voltávamos  ao  ponto  de  partida.  Tivemos  que  tomar  nova- 
mente a  direção  do  Canal  Inglês;  tocamos  fundo  por  duas  vezes  o  que  fez  o 
navio  sacudir  e  gemer  da  maneira  mais  horrível.  Pensamos  que  tinha  chegado  a 
nossa  última  hora. 

Assim  chegamos  ao  mar  do  Norte,  onde  sempre  há  —  como  é  sabido,  densa 
neblina.  Os  navios  se  comunicavam  por  meio  de  sinais  com  sinos  e  outros  ins- 
trumentos e  à  noite  soltavam-se  foguetes.  Os  navios  à  vapor  naturalmente  tinham 
seu  apito  que  era  ouvido  à  milhas  de  distância,  mas  nós  estávamos  num  veleiro. 

E  apesar  da  tripulação  sempre  estar  a  postos,  quasi  colidimos  uma  vêz 
quando  um  navio  saiu  de  repente  da  neblina,  dirigindo-se  diretamente  sobre 
nós.  Apenas  um  rápido  movimento  de  nosso  navio  nos  salvou  de  vim  trágico 
fim;  assim  êle  passou  a  pequena  distância  ao  largo.  A  viagem  continuou  para 
o  mar  aberto.  Ainda  saudamos  a  última  cidade  em  solo  europeu,  a  cidade  fran- 
cesa Calais,  e  dai  em  diante  nada  mais  que  céu  e  água. 

A  viagem  teria  sido  muito  boa  se  não  fosse  terrível  tempestade  que  se 
desencadeou  na  segunda-feira  de  Pentecostes  e  durou  até  quarta.  Os  pobres 
doentes  nem  chegaram  à  tomar  um  pouco  de  ar  no  convés.  Fomos  trancados  e 
não  sabíamos  o  que  acontecia  lá  fora.  Uma  sorte  que  o  navia  estava  carregado 
tão  pesado.  Se  êle  virasse  teríamos  perecidos  todos. 

Quando  pudemos  subir  ao  convés  outra  vêz,  nosso  comandante  mesmo 
disse  que  tal  tempestade  nunca  havia  presenciado.  Fome  não  sofremos  durante 
a  viagem,  mas  a  comida  nos  era  estranha  e  a  água  não  se  podia  beber  sem 
sentir  náuseas.  A  carne  tinha  tanto  sal  que  vivíamos  eternamente  sedentos,  mas 
a  água  era  grossa  e  tinha  uma  porção  de  vermes.  Quando  eu  tinha  que  beber, 
fechava  olhos  e  nariz,  e  assim  dava  para  engulir.  As  bolachas  que  são  usadas  à 
bordo  ao  invés  de  pão,  devem  ter  sido  feitas  há  muitos  anos,  pois  são  duras  como 
pedra,  e  talvez  sirvam  como  arma.  Assim  mergulhávamos  as  bolachas  no  chá 
ou  café;  se  nós  gostávamos  ou  não,  ninguém  perguntava  .O  importante  era 
que  a  fome  passava. 

Outra  vez  vimos  tubarões  e  baleias  ,mas  o  mais  interessante  eram  os  peixes 
voadores,  dos  quais  sempre  havia  grande  quantidade  no  convés  pela  manhã. 
De  lá  eram  recolhidos  para  a  cozinha.  Já  viajávamos  três  meses  entre  céu  e 
água,  sem  sinal  de  terra  e  estávamos  ficando  desesperados  como  os  marujos  de 
Cristóvão  Colombo  . 

Numa  manhã,  chuvosa  e  brumosa,  um  dos  nossos  descobriu  de  repente 
uma  massa  escura  no  horizonte.  Corremos  ao  comandante  que  depois  de  olhar  pelo 
binóculo  disse  que  aquilo  era  terra.  Enfim  terra!  A  alegria  era  geral. 

Já  estávamos  perto  do  Brasil,  porém  ainda  umas  trinta  milhas  da  costa,  e 
a  esperança  de  abandonar  o  navio  e  colocar  enfim  os  pés  em  terra  firme  alegrou- 


19 


ganz  von  Bergen  eingeschlossen,  auch  gingen  in  Folge  des  starken  Windes  die 
Wellen  hoch  und  brachen  sich  mächtig  an  den  Felswänden;  der  Kapitän  sah 
ein,  dass  es  unmöglich  sei,  durchzufahren.  Er  liess  also  Anker  werfen,  um  abzu- 
warten, bis  besserer  Wind  eintrete. 

Am  anderen  Morgen  konnten  wir  weiterfahren  und  erreichten  noch  am 
selben  Tage  Santa  Catharina.  Doch  auch  hier  mussten  wir  ankern  wegen  schlech- 
ter Einfahrt.  Von  weitem  sahen  wir  Berge,  und  dass  wir  nicht  mehr  weit  vom 
Lande  waren,  erkannten  wir  daraus,  dass  Gras  und  Strauchwerk  im  Wasser 
herumschwammen. 

Am  anderen  Morgen  waren  wir  ganz  selig,  als  der  Lotse  angefahren  kam, 
um  uns  an  die  Stelle  zu  leiten,  wo  wir  landen  konnten.  Andere  Boote  hatten 
Orangen  und  Bananen  mitgebracht  und  uns  zugeworfen;  wir  Hessen  sie  uns 
prächtig  schmecken.  Der  Anker  wurde  emporgezogen,  und  unter  Führung  des 
Lotsen  fuhren  wir  weiter. 

Da  fuhr  unser  Schiff  einen  Felsen  an,  derart,  dass  wir  alle  zusammen- 
zuckten und  vermeinten,  wir  würden  im  Leben  den  Fuss  nie  auf  brasiliani- 
schen Boden  setzen,  und  es  würde  uns  wohl  so  gehen  wie  unserem  Kameraden 
Manoel  Schaffer,  der  acht  Tage  zuvor  gestorben  war;  sein  Körper  war  in  Se- 
geltuch eingenäht  und  in's  Meer  versenkt  worden.  Als  wir  nun  endlich  in  Santa 
Catharina  eingelaufen  waren,  sollten  wir  noch  durch  drei  Tage  nicht  an's  Land 
dürfen. 

Aber  ich  war  der  Sache  überdruessig,  ging  zum  Kapitän  und  verlangte 
Erlaubnis,  an's  Land  gehen  zu  dürfen.  Wir  waren  in  den  drei  Monaten  unseres 
Zusammenseins  gute  Freunde  geworden;  ich  hatte  vieles  für  ihn  genäht  und 
ihm  manchen  Hosenknopf  festgesetzt.  Man  nannte  mich  einfach  Schneider,  und 
das  war  ich  auch;  denn  wenn  es  galt,  tüchtig  aufzuschneiden  und  Spass  zu 
machen,  da  war  ich  dabei! 

Da  ich  versprach,  es  heimlich  zu  tun,  damit  die  anderen  nicht  die  gleiche 
Lust  anwandelte,  erhielt  ich  auch  seine  Erlaubnis.  Den  dritten  Tag  wurden  un- 
sere Sachen  ausgeladen,  wir  durften  alle  an's  Land,  und  nun  konnte  ich  mir 
die  Landschaft  erst  richtig  ansehen,  die  schönen  Palmen  und  Bananenbäume, 
welche  ich  noch  nie  in  der  Natur  gesehen  hatte.  Ich  fühlte  mich  bei  diesem 
Anblick  wie  neu  geboren  und  in  ein  besseres,  schöneres  Land  als  meine  Heimat 
versetzt 

(gez.)  Antonio  Pospissil". 

Soweit  der  Reisebericht  unseres  Römerstädter  Auswanderers,  einer  unter 
Tausenden,  die  hinauszogen,  eine  neue  Heimat  zu  suchen. 

fl 


20 


nos  a  todos.  Depois  de  algum  tempo  entramos  num  pôrto  rodeado  de  altas  mon- 
tanhas, onde  as  ondas  rebentavam  nos  rochedos  .fustigadas  pelo  vento.  O  co- 
mandante notou  que  com  este  tempo  era  impossível  entrar;  mandou  baixar  ferros 
e  esperar  que  o  vento  amainasse. 

Na  manhã  seguinte  pudemos  continuar  e  chegamos  no  mesmo  dia  em 
Santa  Catarina  (lege  Desterro).  Também  aqui  tivemos  que  ancorar  fora  devido 
ao  mau  tempo.  Ao  longe  viam-se  sombras  de  morros,  e  que  não  se  estava  longe 
da  terra,  o  capim  e  os  galhos  flutuantes  atestavam. 

No  outro  dia  para  nossa  agradável  surpresa  chegou  o  prático  para  nos 
dirigir  para  dentro  do  pôrto  para  onde  pudéssemos  ancorar.  Canoas  haviam  ro- 
deado nosso  navio,  jogando-nos  bananas  e  laranjas.  Tinham  gosto  muito  bom. 
Levantamos  ferro  e  sob  a  direção  do  prático  continuamos  viagem. 

De  repente  o  navio  bateu  numa  pedra,  e  pensamos  que  nunca  poríamos  os 
pés  no  Brasil  vivos,  como  aconteceu  com  nosso  colega  Manoel  Schaffer.  Havia 
falecido  oito  dias  antes  e  seu  corpo  costurado  numa  lona  havia  sido  mergulhado 
nas  ondas.  Quando  enfim  chegamos,  ainda  deveríamos  ficar  três  dias  à  bordo. 

Porém  eu  estava  aborrecido  com  esta  demora  tôda  e  fui  ao  comandante  pedir 
licença  para  ir  em  terra.  Tínhamos  ficado  bons  amigos  durante  os  três  meses 
de  viagem  e  muito  botão  de  calça  lhe  havia  costurado.  Chamavam-me  simples- 
mente de  alfaiate,  o  que  eu  realmente  era;  e  quando  se  tratava  de  contar  histórias 
ou  fazer  piadas,  eu  sempre  era  o  primeiro  (há  aqui  um  trocadilho  que  não  se 
pode  reproduzir:  Schneider  —  aufschneiden). 

Como  eu  prometesse  fazê-lo  secretamente,  comandante  o  permitiu.  No  ter- 
ceiro dia  nossas  coisas  foram  descarregadas  e  todos  pudemos  desembarcar  e  eu 
pude  reconhecer  os  arredores,  com  bonitas  palmeiras  e  bananeiras  que  eu  nunca 
havia  visto  na  natureza.  Senti -me  como  que  recém-nascido  nesta  bela  terra  e 
não  poderia  ter  escolhido  melhor  pátria  nova 

(ass.)  Antonio  Pospissil". 

Êste  é  o  relatório  de  um  dos  milhares  de  emigrantes  que  saíram  à  procura 
de  nova  pátria,  encontrando-a  no  Brasil. 

Pastor  Fios 

trad.  Dr.  Ivo  von  Wangenheim. 


21 


Schwerer  Anfang 


In  diesem  Büchlein  sollen  so  weit  wie  möglich  die  Menschen  von  einst  zu 
Worte  kommen;  aus  alten  Schriften  und  Veröffentlichungen  wollen  wir  die 
Stimme  jener  hören,  die  an  dem  Geschehen  persönlich  beteiligt  waren.  Was 
nützt  uns  der  schwungvollst  geschriebene  Artikel,  wenn  er  Geschichte  darstellt, 
wie  sie  vielleicht  einmal  gewesen  sein  könnte,  aber  nicht,  wie  sie  wirklich  war. 
Nicht  dichterische  Einbildungskraft,  sondern  Dokumente  schaffen  ein  geschicht- 
liches Werk.  Ob  diese  Quellen  zum  ersten  Male  veröffentlicht  werden,  wie  es 
häufiger  auf  den  späteren  Seiten  geschieht,  oder  ob  sie  bereits  in  anderem  Zu- 
sammenhang im  Druck  erschienen  sind,  ist  eine  Frage  von  untergeordneter  Be- 
deutung. Es  kommt  uns  darauf  an,  die  Geschichte  schreiben  zu  lassen  von 
denen,  die  dabei  waren. 

So  werden  wir  auch  unser  Thema  ,, Schwerer  Anfang"  behandeln  und  zeit- 
genössische Berichte  lose  aneinanderstellen.  Zunächst  fanden  wir  in  der  „Chro- 
nik der  Pfarrgemeinde  Santa  Isabel  der  ältesten  deutsch-evangelischen  Siedlung 
in  Santa  Catharina  von  Hermann  Stoer  Pfarrer"  eine  Schilderung,  der  wir  die 
Überschrift  geben: 

IM  URWALDE  VERIRRT. 

,,Zu  den  ersten  Siedlern  in  ,, Zweite  Linie"  gehörte  die  Familie  Scharf.  Ein 
Sohn  des  eingewanderten  Scharf  hinterliess  seinen  Kindern  eine  kurze  Geschichte 
seines  Lebens.  Er  berichtete:  ,,Ich  bin  am  5.  Januar  1851  in  Bayern,  im  Re- 
gierungsbezirk Kaiserslautern,  geboren.  Mit  1 1  Jahren  wurde  ich  konfirmiert, 
weil  wir  nach  Brasilien  auswanderten.  Am  9.  April  1862  fuhren  wir  mit  einem 
Rheindampfer  von  Bingen  bis  Köln.  Von  dort  brachte  uns  die  Eisenbahn  nach 
Antwerpen,  von  wo  wir  mit  einem  Segler  in  See  stachen.  78  Tage  dauerte 
die  Seereise  ohne  Unterbrechung.  In  Desterro  gingen  wir  an  Land.  Von  Pa- 
lhoça aus  wurden  wir  durch  enge  Pikaden  in  die  neuen  Ländereien  oberhalb 
Santa  Isabels  geschickt.  Sechs  Monate  lang  wurden  wir  von  der  Regierung  mit 
Geld  und  Arbeitsgerät  unterstützt.  Mein  Vater  und  mein  Grossvater  waren 
drüben  Zimmerleute  und  hatten  ihr  gutes  Auskommen.  Mein  Vater  verirrte 
sich  eines  Tages  hier  im  Urwald  (in  der  heutigen  „Scharfe  Linie")  und  kam 
nicht  wieder  zum  Vorschein.  Nach  neun  Monaten  ständigen  Suchens  fanden 
wir  seinen  Leichnam.  Dieses  Unglück  forderte  damals  unser  ganzes  Vermögen, 
sodass  wir  verarmten". 

Nach  diesem  tragischen  Einzelschicksal  hören  wir  von  den  Anfängen  einer 
Auswanderergruppe  mitten  im  Urwald.  Wir  fanden  die  zeitgenössissche  Schil- 
derung in  der  Festschrift  von  Pastor  Fr.  Wuestner  „Kirchengemeinde  Joinville 
1851  —  1951,  Evangelisches  Bekennen  in  Schwachheit  und  Kraft"  und  geben 
ihr  die  Überschrift: 

SCHWÜLER,  BRODELNDER  SUMPF 

„Eine  Lichtung  war  die  Kolonie  von  etwa  12  Morgen  Flächenraum  in  einer 
von  Hügeln  umgebenen  Ebene,  mit  sumpfigem  Boden,  weil  das  Wasser  nirgends 
Abfluss  hatte,  ringsum  von  dichtem  Urwald,  wie  von  einer  Mauer  eingeschlossen, 


22 


Todo  começo  é  difícil 


Neste  livrete  vamos  tentar  reproduzir  o  que  falaram  as  pessoas  do  passado. 
Ouviremos  de  velhas  escrituras  e  publicações  as  vozes  daqueles  que  tomaram 
parte  nos  acontecimentos.  O  que  nos  adianta  o  melhor  artigo,  quando  êle  conta 
a  história  como  ela  poderia  ter  sido,  e  não  como  realmente  foi.  Não  é  imagi- 
nação poética  ou  épica,  mas  documentos  que  formam  uma  obra  histórica.  Se 
estas  fontes  são  publicadas  pela  primeira  vez  —  como  acontece  com  freqiiência 
nas  páginas  seguintes  —  ou  se  já  foram  impressas  noutra  ocasião,  é  pergunta 
de  somenos  importância.  Interessa-nos  deixar  escrever  a  história,  aqueles  que 
a  viveram. 

Assim  também  trataremos  nosso  tema  de  „Todo  começo  é  difícil";  uma 
seqiiência  solta  de  relatos.  Primeiramente  achamos  na  ,, Chronik  der  Pfarrgemein- 
de  Santa  Isabel  der  ältesten  deutschen  evangelischen  Siedlung  in  Santa  Catarina 
von  Hermann  Stoer  Pfarrer  (Crónica  da  Comunidade  Evangélica  de  Santa  Isa- 
bel, a  mais  antiga  colónia  evangélica  alemã  em  Santa  Catarina,  de  Hermann 
Stoer,  pastor)  um  episódio  que  intitulamos: 

PERDIDO  NA  SELVA 

A  família  Scharf  era  dos  primeiros  colonos  pertencentes  à  ,, Zweite  Linie". 
Um  filho  do  emigrante  Scharf  deixou  à  seus  filhos  uma  pequena  história  de 
sua  vida.  Contou  assim:  ,, Nasci  em  5  de  janeiro  de  1851  no  governo  de  Kaisers- 
lautern na  Baviera.  Fui  confirmado  com  1 1  anos,  porque  emigramos  para  o 
Brasil.  À  9  de  abril  de  1862  viajamos  no  rio  Reno  num  navio  de  vapor  de 
Bingen  até  Colónia.  De  lá  o  trem  nos  levou  até  Antuérpia  onde  tomamos  um 
veleiro.  78  dias  durou  a  travessia,  sem  interrupção.  Finalmente  aportamos  em 
Desterro.  De  lá  fomos  até  Palhoça,  donde  fomos  enviados  por  estreitas  picadas 
para  as  novas  terras  acima  de  Santa  Isabel.  Durante  seis  meses  o  governo  nos 
ajudou  com  dinheiro  e  ferramentas  para  trabalhar.  Meu  pai  e  avô  tinham  sido 
marceneiros  na  pátria  e  viviam  bem  aqui.  Uma  vez  meu  pai  perdeu-se  na 
floresta  (na  „Scharfe  Linie"  de  hoje)  e  não  apareceu  mais.  Após  nove  meses 
de  contínua  procura  achamos  o  seu  corpo.  Esta  infelicidade  nos  custou  tôda  a 
fortuna,  de  modo  que  empobrecemos". 

Após  êste  trágico  destino,  chegou-nos  ao  conhecimento  o  princípio  de  imi 
grupo  de  colonos  no  meio  da  floresta.  Achamos  o  relato  datado  daquela  época  na 
publicação  do  Pastor  Fr.  Wuestner  ,, Kirchengemeinde  Joinville  1851 — 1951, 
Evangelisches  Bekennen  in  Schwachheit  und  Kraft"  (Comunidade  Joinville 
1851 — 1951,  Credo  evangélico  em  fraqueza  e  força)  e  demos-lhe  o  título: 

O  PÂNTANO  TRÁGICO 

„A  colónia  num  terreno  de  aproximadamente  3  hectares,  numa  planície 
cercada  de  colinas,  era  uma  clareira  de  chão  pantanoso,  porque  a  água  não  tinha 
saída  para  parte  alguma.  Ao  redor  a  selva  densa  formava  um  muro,  e  nada 
mais  existia  na  clareira  que  tocos  de  árvores  e  duas  barracas  compridas,  cobertas 
com  folhas  de  palmeira,  onde  funcionavam  a  direção,  o  armazém  e  a  moradia 


23 


und  auf  dieser  Lichtung,  ausser  Baumstubben  und  Stümpfen,  nichts  als  zwei 
lange,  mit  Palmblättern  gedeckte  Baracken,  in  denen  die  Direktionskanzlei,  das 
Proviantmagazin,  die  Wohnung  des  Ingenieurs  und  seiner  Arbeiter  und  nun 
noch  die  192  Eingewanderten  mit  Sack  und  Pack  untergebracht  werden  mussten. 
Unglücklicherweise  regnete  es  dabei,  was  vom  Himmel  herunter  wollte,  und 
der  Regen  schien  zur  Sintflut  werden  zu  wollen;  denn  es  goss  weiter  fast 
Tag  und  Nacht  in  einem  fort  fast  6  Wochen  lang,  und  werm  zwischendurch 
ja  einmal  die  Sonne  durch  die  Wolken  brach,  da  brannten  ihre  Strahlen  dermassen, 
dass  es  förmlich  brodelte  in  diesem  Urwaldkessel  und  die  darin  zusammenge- 
drängten Menschen  schier  verzweifeln  zu  müssen  glaubten.  Von  oben  Nässe, 
von  unten  Nässe,  überall  Schwüle  und  dazu  ganz  ungewohnte,  für  solche  Ver- 
hältnisse wenig  geeignete  Nahrung.  Kein  Wunder,  dass  viele  dieser  ersten  Ein- 
wanderer erkrankten,  dass  nicht  wenige  der  Erkrankten  in  kurzem  dahinstarben, 
und  dass  die  wenigen,  denen  es  wieder  fortzukommen  gelungen  war,  die  ge- 
rühmte Kolonie  verwünschten  und  als  ein  greuliches  Regen-  und  Sumpfloch 
verschrieen". 

Auch  Blumenau  hatte  seinen  schweren  Anfang.  In  den  „Plaudereien  eines 
alten  Blumenauer  Kolonisten"  (bei:  José  Decke,  Das  Munizip  Blumenau  und 
seine  Entwicklungsgeschichte,  1917)  finden  wir  wahrheitsgetreue  Schilderungen, 
von  denen  wir  eine  auswählen  mit  dem  Titel: 

DAS  „EMPFANGSHAUS". 

„Im  Jahre  1856  kamen  wir  hier  an,  ein  kleines  Häuflein  Einwanderer, 
,,Neue  Deutsche",  wie  sie  genannt  wurden,  aus  allen  Gegenden  des  damals  noch 
ungeeinten  deutschen  Vaterlandes  zusammengewürfelt,  wie  der  Zufall  es  ge- 
fügt hatte,  durchschnittlich  ganz  arme,  aber  tüchtige  Landarbeiter. 

Es  war  im  Sommer,  dicht  vor  Weihnachten,  als  wir  am  sogenannten  Stadt- 
platz landeten.  Der  Platz  war  allerdings  schon  da  —  aber  die  Stadt?  Von  der 
war  vorläufig  nichts  zu  sehen.  Ein  einziges  Gebäude  konnte  auf  den  Namen 
Haus  Ansprach  machen.  In  demselben  befand  sich  der  einzige  Verkaufsladen 
von  ganz  Blumenau  und  zugleich  die  Schreibstube  des  Direktors  der  Kolonie. 
Alle  anderen  Gebäude  waren  nichts  als  jämmerliche  Lehmhütten,  teilweise  noch 
offen,  mit  Blättern  gedeckt. 

Wo  sich  heute  palastähnliche  Gebäude  erheben,  stand  damals  noch  Baum 
an  Baum,  üppiger  Urwald.  Affen  und  imzähliges  andere  Getier  ttmimelten  sich 
trotz  der  vielen  Jäger  auf  imd  unter  den  Bävmien  umher. 

Nicht  weit  von  der  Mündung  der  Garcia  in  den  Itajahy  stand  das  für 
uns  Ankömmlinge  wichtigste  Gebäude  —  der  Empfangsschuppen.  Sehr  einla- 
dend sah  er  gerade  nicht  aus;  von  aussen  wie  von  innen  bot  er  einen  trostlosen 
Anblick;  lang  und  schmal  gebaut,  in  viele  Abteilungen  gesondert,  einem  ver- 
fallenen Schafstall  verzweifelt  ähnlich,  in  dem  man  die  Böcke  von  den  Mutter- 
schafen trennt. 

Natürlich  waren  zum  Bau  nur  Palmiten  und  Dachblätter  verwendet  wor- 
den, die  Wände  bestanden  aus  Fachwerk  und  waren  einmal  mit  Lehm  beschmiert 
gew«9cn.  Da  aber  der  ganze  Schuppen  von  Zeit  zu  Zeit  durch  das  Hochwasser 


24 


do  engenheiro  com  os  seus  operários,  e  ainda  192  emigrantes  com  todo  o  seu 
equipamento  tinham  que  se  acomodar.  InfeUzmente  chovia  neste  dia,  e  tor- 
rencialmente. A  chuva  ameaçava  transformar-se  num  dilúvio;  pois  continuou 
quase  ininterrupta  por  seis  semanas.  Quando  o  sol  aparecia  por  vezes  os  seus 
raios  queimavam,  e  o  caldeirão  parecia  ferver;  os  homens  que  nêle  viviam, 
julgavam  que  iam  morrer.  Havia  umidade  de  cima,  umidade  de  baixo,  o  calor 
abafante,  e  além  de  tudo  a  alimentação  era  inadequada  para  as  circunstâncias. 
Não  era  de  admirar  que  muitos  adoeceram  e  mesmo  alguns  vieram  à  falecer. 
Os  poucos  que  escaparam,  maldiziam  a  colónia  como  um  horrível  inferno  pan- 
tanoso". 

Também  Blumenau  teve  um  começo  difícil.  Nas  „Plaudereien  eines  alten 
Blumenauer  Kolonisten"  bei:  José  Deeke,  Das  Munizip  Blumenau  und  seine 
Entwicklungsgeschichte,  1917  (Conversas  de  um  velho  colono  de  Blumenau" 
em  José  Deeke,  o  Município  de  Blumenau  e  a  história  de  seu  desenvolvimento, 
1917)   achamos  realísticos  relatos  dos  quais  selecionamos  um  de  título: 

O  BARRACÃO  DOS  EMIGRANTES 

,, Chegamos  aqui  em  18  56,  um  pequeno  grupo  de  emigrantes,  „novos  ale- 
mães" como  éramos  chamados,  de  tódas  as  partes  da  —  naquela  época  ainda 
não  unida  —  pátria  alemã.  Na  maioria  éramos  pobres,  porém  honestos  la- 
vradores. 

Foi  no  verão,  pouco  antes  de  Natal  quando  fomos  parar  na  assim  chamada 
„Praça  da  Cidade".  A  praça  já  existia,  mas  cadê  cidade?  Desta  não  se  via 
nada  por  enquanto.  Um  único  edifício  poderia  ser  chamado  de  casa.  No  mesmo 
ficava  o  único  armazém  de  tóda  Blumenau  e  ao  mesmo  tempo  escritório  do 
diretor  da  colónia.  Tódas  as  outras  construções  nada  mais  eram  que  tristes  e 
decrépitas  casas  de  barro  com  telhado  de  palha,  ainda  parcialmente  abertas. 

Onde  hoje  se  erguem  palácios  residenciais,  naquela  época  ainda  as  copas 
das  árvores  se  tocavam.  Macacos  brincavam  por  entre  o  arvoredo,  apesar  dos 
caçadores. 

Não  longe  da  desembocadura  do  Garcia  no  Itajaí,  erguia-se  a  construção 
mais  importante  para  o  emigrante  —  o  barracão  dos  emigrantes.  Não  parecia 
muito  convidativo  por  fora  nem  o  era  por  dentro.  Comprido  e  estreito,  divi- 
dido em  muitos  compartimentos,  com  triste  semelhança  à  um  estábulo  onde 
se  separam  os  bodes  das  cabras  com  cria. 

Naturalmente  o  único  material  de  construção  empregado  era  o  palmito, 
cujas  fólhas  o  cobriam.  As  paredes  um  dia  haviam  sido  cobertas  de  barro.  Mas 
as  freqüentes  enchentes  já  há  muito  haviam  lavado  êste  barro  que  se  acumulava 
fora  e  dentro  misturado  à  lama  do  chão. 

Janelas  e  aberturas  foram  consideradas  supérfluas;  a  porta  não  havia  sido 
colocada,  e  o  lugar  era  indicado  por  uma  larga  abertura  na  parede,  servindo  assim 
ao  mesmo  tempo  para  ventilação.  O  chão  era  de  terra  batida  que  não  havia 
sido  planada. 

Para  encher  as  medidas,  uma  junta  de  bois  havia  escolhido  o  barracão  como 


2% 


der  Garcia  überschwemmt  wurde,  so  hatte  der  Lehm  längst  losgelassen  und  lag 
nun,  reichhch  mit  Schlamm  vermischt,  vor  und  in  dem  Schuppen. 

Fenster  und  Luken  waren  für  überflüssig  erachtet  worden,  die  Tür  war 
noch  nicht  eingesetzt,  sondern  durch  eine  grosse  Öffnung  in  der  Wand  nur 
angedeutet,  für  Ventilation  war  somit  reichlich  gesorgt.  Die  Dielen  bestanden 
aus  Gottes  blankem  Erdboden,  den  man  zu  ebnen  vergessen  hatte. 

Um  das  Mass  voll  zu  machen,  hatte  sich  ein  Gespann  Ochsen  den  Schuppen 
als  Standquartier  erkoren  und  der  Abwechslung  wegen  bald  dieses,  bald  jenes 
Gelass  bezogen,  in  jedem  seine  Legitimation  sehr  deutlich  zurücklassend.  Auch 
hatten  die  Tiere  an  dem  Dache,  soweit  sie  reichen  konnten,  ihren  Mutwillen  aus- 
geübt, sodass  an  Oberlicht  kein  Mangel  war. 

Das  traurige  Gebäude  war  auf  den  hochtönenden  Namen  „Empfangshaus" 
getauft,  die  einzelnen  Koben  nannte  man  Zimmer. 

Die  neuen  Ankömmlinge  hatten  glücklicherweise  noch  nicht  die  Annehm- 
lichkeiten und  Freuden  des  Zwischendecks  vergessen,  und  so  hielten  sie  ohne 
Murren  ihren  Einzug.  Nur  einige  wenige,  die  drüben  bessere  Tage  gesehen 
hatten,  murmelten  etwas  in  den  Bart,  was  nicht  gerade  schmeichelhaft  klang. 

Aber  was  half's?  Mitgefangen,  mitgehangen,  hiess  es  hier.  Eine  andere  Un- 
terkunft war  um  keinen  Preis  zu  beschaffen,  also  immer  rein  ins  Vergnügen,  es 
wird  schon  gehen.  Und  es  ging  wirklich,  besser  als  mancher  gedacht  hatte.  Einer 
half  dem  andern,  sich  in  dem  neuen  Heim  einzurichten,  und  nach  kurzer  Zeit 
sah  es  schon  leidlich  wohnlich  aus. 

Doch  war  die  Zeit,  die  wir  im  Schuppen  zubringen  mussten,  für  uns  die 
Zeit  der  schlimmsten  Leiden.  Unterstützung  gab  es  nicht;  die  meisten  waren 
blutarm,  einige  hatten  sogar  Schulden,  als  sie  hier  ankamen,  Verdienst  gab  es 
nur  wenig.  Dazu  kam  die  ungewohnte,  langandauernde  Hitze,  das  Ungeziefer, 
vor  dem  man  sich  nicht  retten  konnte,  die  veränderte  Kost,  Akklimatisations- 
beschwerden usw.  Viele  hatten  auch  Heimweh.  Kurz,  es  erging  uns,  wie  es 
allen  Neulingen  ergeht;  wir  mussten  uns  erst  hineinfinden  und  hineinleben 
in  die  uns  gänzlich  fremden  Verhältnisse. 

Bei  manchen  ging  es  schnell  damit,  andere  wieder  konnten  ihr  Vaterland 
lange  nicht  vergessen.  Ja,  ich  kenne  noch  etliche  von  unseren  Schiffsgenossen, 
denen  noch  heute  die  Tränen  in  die  Augen  kommen,  wenn  sie  der  alten  Heimat 
gedenken.  Und  doch  liegen  so  viele  Jahre  dazwischen!  Aber  es  ist  halt  ein  eige- 
nes Ding  mit  dem  Lande,  wo  man  geboren  und  gross  geworden  ist.  Vergessen 
hat  es  wohl  keiner!  Doch  zurück  wären  die  Wenigsten  gegangen,  auch  wenn 
sie  gekonnt  hätten,  denn  hier  fanden  wir,  was  für  den  Armen  drüben  uner- 
reichbar ist,  Freiheit  und  Eigentum". 

Nicht  alle  fanden  dieses  Glück.  So  mancher  Auswanderer  wurde  von 
Fieber  und  Seuche  dahingerafft.   Besonders  gefürchtet  war 

DAS  GELBE  FIEBER. 

Im  Jahr  1849  brach  in  Brasilien  eine  Fieberepidemie  aus,  die  sich  mit  ver- 
heerenden Folgen  unheimlich  schnell  verbreitete.  Sie  trat  zuerst  in  den  Häfen 
des  Nordens  auf,  sprang  auf  Rio  de  Janeiro  und  Santos  über  und  nahm  vom 


26 


seu  lar,  usando  uma  vez  este  outra  vez  aquele  compartimento,  mas  deixando 
em  todos  sua  clara  legitimação.  Também  no  teto  havia  sinal  dos  animais  de 
modo  que  havia  suficiente  iluminação  de  cima. 

Esta  triste  construção  fôra  batizada  com  o  pomposo  nome  de  „casa  de  re- 
cepção", e  os  compartimentos  eram  chamados  de  quartos. 

Os  recém-vindos  felizmente  ainda  não  tinham  esquecido  as  alegrias  e  o 
conforto  da  entreponte,  de  maneira  que  entraram  sem  resmungar.  Apenas  alguns 
que  haviam  conhecido  melhores  dias  na  Europa,  murmuravam  algo  nas  suas 
barbas  que  soava  bem  pouco  elogioso. 

Mas  que  adiantava?  Todos  tinham  que  se  submeter.  Outra  casa  não 
podia  ser  arranjada,  nem  com  a  maior  boa-vontade,  portanto  tratava-se  de 
fechar  olhos  e  nariz  e  entrar.  E  realmente  foi  mais  fácil  do  que  muitos  pen- 
saram. Uns  ajudavam  os  outros  a  arrumar  o  novo  lar,  após  algum  tempo  pa- 
recia até  confortável. 

No  entanto  foi  esta  a  época  dos  nossos  maiores  sofrimentos.  Auxílio  não 
havia.  A  maioria  era  paupérrima,  alguns  até  tinham  dívidas  quando  chegaram, 
e  o  lucro  era  quase  nulo.  Juntava-se  a  isto  o  longo  e  desusado  calor,  os  insetos 
dos  quais  não  havia  como  escapar,  a  mudança  de  alimentação  e  as  dificuldades 
de  aclimação.  Muitos  tinham  também  ,, Heimweh"  (quem  quer  traduzir  esta 
palavra?).  Enfim,  sucedeu-nos  como  a  todos  os  novatos;  tínhamos  que  acos- 
tumar-nos  a  viver  nestas  condições  completamente  diversas. 

Alguns  acostumavam-se  brevemente.  Outros  por  muito  tempo  não  pu- 
deram esquecer  a  pátria.  Conheço  companheiros  de  travessia  aos  quais  ainda 
hoje  assomam  lágrimas  aos  olhos  ao  pensamento  da  pátria.  E  no  entanto, 
quantos  anos  passaram!  Mas  é  uma  coisa  singular  da  terra  em  que  se  nasceu  — 
esquecer  ninguém  pode.  Porém  mesmo  assim,  poucos  foram  os  que  vol- 
taram; mesmo  aqueles  que  poderiam  ter  ido,  ficaram.  Porque  encontrávamos 
aqui  o  que  para  o  pobre  lá  era  inatingível  —  liberdade  e  terra  própria". 

Nem  todos  os  emigrantes  encontravam  a  felicidade,  mas  muitos,  subita- 
mente, foram  levados  pela  morte,  causada  pela 

FEBRE  AMARELA 

No  ano  de  1849  apareceu  em  terras  brasileiras  uma  epidemia  de  uma 
febre  desconhecida  que  foi  chamada  moléstia  de  „bicha",  vómito  preto,  tifo 
americano  e  finalmente  febre  amarela.  Apresentou-se  este  sinistro  imigrante 
primeiramente  nos  portos  do  Norte,  depois  no  Rio  de  Janeiro,  em  Santos  e 
todo  o  litoral  do  Sul.  Atacava  de  preferência  a  gente  do  mar  e  os  recém- 
chegados  ao  país,  quando  morreram  inúmeros  européus  .O  começo  da  epide- 
mia em  Pernambuco  e  Bahia  foi  horrível,  como  lemos  por  exemplo  num  artigo 
de  João  Dornas  Filho  publicado  no  ,, Jornal  do  Commercio"  em  4-3-1951.  „Foi 
tal  a  rapidez  com  que  se  propagou  a  moléstia  pela  cidade  e  pelos  subúrbios,  que 
em  poucos  dias  fêz  duas  mil  vítimas.  Na  Bahia  a  peste  chegou  juntamente 
com  a  primeira  notícia  do  seu  aparecimento,  e  poucos  dias  foram  suficientes 
para  que  atingisse  mortalmente  duzentas  pessoas.    A  maioria  das  vítimas  su- 


37 


Küstengebiet  des  Südens  Besitz.  Anfangs  wurde  die  Krankheit  nicht  erkannt, 
bis  sich  allmählich  die  furchtbare  Gewissheit  heraustellte:  Es  war  das  gelbe 
Fieber,  das  es  seit  dem  17.  Jahrhundert  nicht  mehr  im  Lande  gegeben  hatte. 
Nun  war  es  von  neuem  ausgebrochen,  vermutlich  an  Bord  eines  Schiffes  aus 
den  Staaten  eingeschleppt.  Über  den  Beginn  der  Epidemie  in  Pernambuco  und 
Bahia  heisst  es:  ,,Die  Schnelligkeit,  mit  der  sich  die  Krankheit  in  der  Stadt  und 
ihren  Vororten  ausbreitete,  war  so  gross,  dass  in  wenigen  Tagen  zweitausend 
Todesopfer  zu  verzeichnen  waren.  In  Bahia  traf  das  Fieber  gleichzeitig  mit  der 
ersten  Nachricht  über  seinen  Ausbruch  ein;  wenige  Tage  genügten,  um  zwei- 
hundert Personen  dahinzuraffen".  Im  Sommer  der  Jahre  1  850  und  1851  wütete 
das  gelbe  Fieber  in  Rio  de  Janeiro  besonders  grausam.  Es  wurde  „da  man 
nicht  mehr  zweifeln  kann,  dass  einige  Fälle  vorgekommen  sind,  die  der  jüngst 
aus  Bahia  gemeldeten  Krankheit  sehr  ähneln",  ein  Isolier-Lazarett  auf  der 
Insel  Bom  Jesus  eingerichtet  und  angeordnet,  alle  Kranken,  unter  Vermeidung 
falschen  Mitleids,  einzuliefern.  Auffällig  war,  dass  Seeleute  und  die  im  Land 
ansässigen  Europäer  am  stärksten  zu  leiden  hatten. 

Die  Provinz  Santa  Catarina  blieb  vom  gelben  Fieber  nicht  verschont.  Auch 
wenn  sie,  wie  der  bekannte  Arzt  und  Geschichtsforscher  Dr.  Oswaldo  R.  Ca- 
bral in  Florianópolis  aussagt,  nicht  dermassen  wie  Rio  de  Janeiro  zu  leiden 
hatte,  so  musste  der  Präsident  der  Provinz  schon  im  Jahr  1851  bekanntgeben, 
dass  im  Vorjahr  einige  Personen  am  gelben  Fieber  verstorben  waren.  Die  Sorge 
und  Bestürzung,  die  sich  unter  der  Bevölkerung  von  Desterro  für  lange  Zeit 
breit  machten,  spiegeln  sich  deutlich  in  einem  Zeitungs-Eingesandt  vom  Jahr 
18  57  wider:  „Barmherzigkeit,  mein  Gott,  sei  uns  gnädig!  Jetzt  ist  das  gelbe 
Fieber  mit  dem  Laguna-Schiff,  das  aus  Santos  einlief,  zu  uns  gekommen.  Der 
Kapitän,  bei  dem  wir  die  Krankheit  vermuten,  ging  ohne  weiteres  an  Land 
und  wohnt  in  der  Rua  do  Vigário,  wo  er  wahrscheinlich  die  Nachbarschaft 
anstecken  wird.  Ein  Matrose,  der  mit  voller  Sicherheit  an  jenem  Fieber  erkrankt 
ist,  ist  noch  an  Bord  des  Schiffes,  das  dem  Zollschuppen  gegenüber  festgemacht 
hat;  ich  denke,  er  wird  ins  Hospital  de  Caridade  gebracht  werden,  damit  dasselbe 
geschieht  wie  damals  mit  dem  Cholerafall  vom  Vinhas-Schiff.  Es  ist  stets  der 
gleiche  Tanz.  Einer  bleibt  mitten  in  der  Stadt,  um  die  Krankheitsstoffe  unter 
der  Bevölkerung  zu  verbreiten,  und  der  andere  wird  zweifelsohne  ins  Krankenhaus 
geschafft,  um  unter  den  restlichen  Kranken,  die  noch  da  sind,  aufzuräumen. 
Gelobt  sei  unser  Herr  Jesus  Christus!  Armes  Santa  Catarina!  "  Aber  nicht 
nur  Desterro  wurde  heimgesucht.  Der  eben  genannte  Autor,  dessen  Buch  „Mc- 
dicina,  médicos  e  charlatães  do  passado"  wir  hier  benutzen,  sagt  ausdrücklich, 
dass  im  Jahr  1878  eine  Fieberwelle  die  Kolonieen  am  Itajai  erreichte  und  neu 
angekommene  Kolonisten  dahinraffte. 

So  hielt  das  gelbe  Fieber  alljährlich  im  Sommer  seinen  düsteren  Siegeszug, 
bis  es  endlich,  im  Jahre  1907,  durch  Osvaldo  Cruz  zum  Erliegen  kam. 

Zum  ,, schweren  Anfang"  gehörte  die  Indianergefahr.  Der  bereits  er- 
wähnte José  Deeke  berichtet  ausführlich  von  den  Ureinwohnern  und  zählt  in 
den  Jahren  18  52  bis  1914,  allein  für  das  Munizip  Blumenau,  61  Überfälle  auf, 
bei  denen  41  Weisse  getötet  wurden.  In  den  Lebenserinnerungen  von  Pfarrer 
Gustav  Stutzer  „In  Deutschland  und  Brasilien"  lesen  wir  von  einem  Sonntag  im 
Februar  1886,  dessen  Friede  jäh  unterbrochen  wurde  durch  den  Schrei: 


2t 


cumbia  no  mesmo  dia  que  o  mal  os  atacava  e  raros  sobreviviam  ao  nono".  Em 
todo  o  pais  o  alarma  era  geral.  Em  janeiro  de  18  50  foi  publicado  o  seguinte 
edital:  „A  Uma  camará  municipal  desta  muito  heróica  cidade  do  Rio  de  Ja- 
neiro, não  podendo  mais  duvidar  de  que  alguns  casos  tem  apparecido  de  uma 
moléstia  que  muito  se  assemelha  à  que  tem  reinado  ultimamente  na  Bahia,  com- 
quanto  nessa  cidade  se  pudesse  ella  dizer  geralmente  benigna,  e  seja  de  suppor 
que  mais  benigna  ainda  seja  entre  nós,  pois  que  a  estação  dos  grandes  calores  vai 
passando,  todavia  não  pode  deixer  de  recomendar  a  seus  municipais  todas  aquel- 
las  cautelas  que  são  necessárias  em  taes  casos.  A  camará  municipal  recommenda 
à  todos  aquelles  em  cuja  casa  appareça  qualquer  individuo  atacado  daquella  en- 
fermidade, que  immediatamente  o  conduzão  ao  mais  próximo  posto  de  embarque, 
e  dali  o  levem  para  o  lazareto,  que  se  acha  estabelecido  na  Ilha  do  Bom  Jesus; 
não  se  deixando  os  chefes  de  familia  levar  por  sua  caridade  mal  entendida     . " 

Também  a  Província  de  Santa  Catarina  sofreu  com  a  febre  amarela.  Pos- 
suímos um  estudo  minucioso  no  livro  „Medicina,  médicos  e  charlatães  do  pas- 
sado" do  ilustre  médico  e  historiador  catarinense,  Dr.  Oswaldo  R.  Cabral.  Re- 
sumindo os  seus  estudos,  o  autor  afirma  que  Santa  Catarina  com  o  surto  epi- 
dêmico  não  sofreu  tanto  como  a  Corte,  mas  que  já  no  ano  de  1851  o  Presi- 
dente da  Província,  João  José  Coutinho,  tinha  a  declarar  que  „no  anno  pas- 
sado tivemos  de  lamentar  aqui  o  fallecimento  de  algumas  pessoas  que  forão 
delias  atacadas".  Para  a  intranquilidade  reinante  nos  parece  significativa  uma 
nota  publicada  „a  pedidos"  num  jornal  de  Desterro  de  18  57  em  que  dizia:  „Mi- 
zericordia,  meu  Deus,  tende  compaixão  de  nós!  É  chegada  a  febre  amarella  no 
hyate  da  Laguna  vindo  de  Santos.  O  mestre  que  nos  consta  estar  com  a  bixa, 
desembarcou  sem  mais  nem  menos,  e  está  na  rua  do  Vigário,  talvez  criando  um 
foco  para  espalhar  na  visinhança.  Um  marinheiro  que  está  com  toda  a  certeza 
com  a  tal  febrinha  de  mil  diabos,  está  ainda  no  dito  hyate,  em  frente  ao  trapiche 
da  Alfandega,  e  creio  que  irá  dar  ao  Hospital  de  Caridade  para  succeder  tudo 
como  com  a  Cholera-morbus  do  barco  do  Vinhas.  É  a  mesma  contradansa. 
Fica  um  na  cidade,  no  centro,  para  esparzir  os  miasmas  para  a  população,  e  outro 
irá  sem  duvida  para  o  Hospital  para  acabar  com  o  resto  dos  enfermos  que  lá 
estão.  Louvado  seja  Nosso  Senhor  Jesus  Christo!  Pobre  Santa  Catarina!  " 
Apesar  de  não  conhecermos  detalhes,  o  autor  citado  relata  que  um  novo  surto  em 
1878  se  estendeu  às  colónias  do  Itajaí,  ceifando  a  vida  de  colonos  recém-chegados. 

Depois  de  sacrificar  milhares  de  vidas  em  todo  o  país  litorâneo,  a  febre 
amarela  reiniciou  o  seu  cortejo  sombrio  todos  os  anos  pelo  verão,  até  que  Os- 
valdo Cruz  a  extinguisse  definitivamente  em  1907. 

Ao  „dificil  começo"  pertenciam  os  índios.  O  acima  citado  José  Deeke  re- 
lata de  choques  entre  índios  e  colonizadores;  sòmente  entre  os  anos  18  52  até 
1914  foram  mortos  no  município  de  Blumenau  41  brancos  por  ataques  indí- 
genas. Nas  memórias  do  Pastor  Gustav  Stutzer  „In  Deutschland  und  Brasilien" 
(Na  Alemanha  e  no  Brasil),  ele  se  refere  a  um  domingo  de  fevereiro  de  1886, 
onde  a  paz  foi  violentamente  interrompida  pelo  grito: 


29 


DIE  BUGER  SIND  AUSGEBROCHEN. 


„Auf  den  Nachmittag  hatte  ich  eine  kleine  Gesellschaft  älterer  Herren 
eingeladen,  um  mit  ihnen  meine  Kolonisations-Pläne  zu  beraten  So  sassen 
wir  —  mein  Bruder,  sein  Schwager  Emil  Odebrecht,  der  deutsche  Konsul,  ein 
Kaufmann  und  zwei  durch  Tüchtigkeit  und  Erfahrung  angesehene  einfache 
Kolonisten  —  auf  der  Veranda  unseres  Hauses,  wenige  Schritte  von  der  Land- 
strasse entfernt,  und  waren  noch  bei  der  ersten  Tasse  Kaffee  und  bei  der  ersten 
Zigarre,  als  wir  einen  Reiter  bemerkten,  der  im  schärfsten  Galopp  herankam. 
Mein  Bruder  stand  auf,  indem  er  sagte:  „Da  musst  etwas  passiert  sein!"  Der 
Reiter  erkannte  ihn,  hielt  und  rief:  „Sie  möchten  gleich  die  Polizei  und  das 
Gericht  nach  dem  oberen  Cannabach  schicken!  Die  Bugres  sind  ausgebrochen!" 
,,Ist  wer  getötet?"  „Ja,  Heinrich  Soundso  und  seine  ganze  Familie  soll  ermordet 
und  das  ganze  Haus  geplündert  sein!" 

Mein  Bruder  sprang  auf  sein  gesattelt  gebliebenes,  am  Torwege  angebundenes 
Pferd  und  sprengte  mit  dem  Boten  zum  Stadtplatz,  die  nötigen  Befehle  zu 
erteilen.  Schon  kamen  die  Leute  von  der  Nachbarschaft  herbeigelaufen,  um 
zu  erfahren,  was  geschehen  sei,  und  bald  gellten  die  Rufe  über  die  ganze  Um- 
gegend: „Die  Bugres  sind  ausgebrochen!" 

Auf  der  Strasse  jagte  ein  Reiter  nach  dem  andern  vorbei,  um  noch  vor 
Nacht  den  Ort  des  Überfalls  zu  erreichen.  Bald  eilte  auch  mein  Bruder  mit 
dem  Staatsanwalt,  dem  Gerichtsarzte  und  einigen  berittenen  Mannschaften  in 
der  schnellsten  Gangart  der  Pferde  dahin. 

Natürlich  bewegte  sich  unser  Gespräch  nur  noch  um  die  Bugres.  Und  wir 
empfingen  einen  höchst  interessanten  Vortrag  von  dem  für  gewöhnlich  sehr 
schweigsamen  Odebrecht  „Unsere  Bugres",  sagte  er,  „sind  von  mittlerer 
Grösse,  ausserordentlich  kräftig.  Fast  nackt  hausen  sie  in  den  unendlichen  Ur- 
wäldern ohne  Wohnplätze,  immer  hin-  und  herziehend,  von  Jagd,  Fischfang, 
Früchten  des  Waldes  lebend  Ihre  Bogen  haben  mehr  als  Manneshöhe.  Die 
Pfeile  sind  künstlich  gefiedert,  mit  Widerhaken  und  einer  Spitze  aus  Fischgrä- 
ten oder  Eisen  versehen,  im  Kampfe  mit  Menschen  immer  in  ein  schnelltötendes 
Gift  getaucht,  das  sie  bei  sich  tragen  müssen  Nach  einem  Überfalle  fand 
man  den  deutschen  Kolonisten  und  seinen  Sohn  getötet,  Sie  erinnern  sich  des 
Falles  am  Südarm  des  Itajahy,  die  Frau  lebend  mit  Pfeilen  an  die  Haustür  ge- 
nagelt. Die  Frau  berichtete,  dass  die  Bugres  lachend  aus  einer  Entfernung  von 
30  bis  40  Schritt  einen  Pfeil  nach  dem  andern  gegen  sie  abgeschossen  hätten, 
ohne  sie  zu  verwunden-  einen  rechts,  einen  links  dicht  am  Halse,  mehrere  unter 
und  über  den  im  Entsetzen  aufgehobenen  Armen,  neben  den  Hüften  und  Füssen. 
Von  eben  diesen  Pfeilen  will  ich  Ihnen  gern  einige  schenken     . " 


os  ÍNDIOS  ESTÃO  EM  GUERRA. 


„Nesta  tarde  eu  havia  reunido  uma  pequena  congregação  de  pessoas  de 
mais  idade,  para  com  êles  discutir  meus  planos  de  colonização.  Sentávamos,  meu 
irmão,  seu  cunhado  Odebrecht,  o  cônsul  alemão,  um  comerciante  e  dois  simples 
colonos  que  se  salientavam  por  sua  coragem  e  experiência,  na  varanda  de  nossa 
casa  a  alguns  metros  da  estrada,  tomando  ainda  a  primeira  chícara  de  café  e 
fumando  o  primeiro  charuto.  De  repente  vimos  um  cavaleiro  que  se  aproximava 
a  todo  galope.  Meu  irmão  levantou-se  dizendo:  ,,Aí  deve  ter  acontecido  algo!" 
O  cavaleiro  o  reconheceu  e  gritou:  „É  para  o  senhor  mandar  a  policia  e  o  juiz 
para  o  alto  do  rio  da  Cana!  Os  bugres  se  sublevaram".  ,, Alguém  foi  morto?" 
„Sim,  dizem  que  Heinrich  de  tal  e  tôda  sua  familia  fossem  mortos,  e  a  casa 
iaqueada!" 

Meu  irmão  pulou  num  cavalo  que  havia  ficado  amarrado  e  ensilhado  perto, 
e  disparou  com  o  mensageiro  até  a  praça  para  dar  as  ordens  necessárias.  Das 
lojas  e  casas  vizinhas  já  saia  correndo  gente  para  saber  do  que  havia,  e  em  breve 
soava  por  tôda  a  parte  o  grito  de  „os  bugres  estão  em  guerra!" 

Na  estrada  .cavaleiro  após  cavaleiro  corria  em  direção  ao  local  do  assalto 
pra  lá  chegar  ainda  antes  da  noite.  Logo  em  seguida  também  meu  irmão  com 
o  promotor  e  o  médico  legista  e  alguns  cavaleiros  se  foram  a  todo  galope. 

Naturalmente  nossa  conversa  só  girava  sobre  bugres.  E,  o  geralmente  tão 
calado  Odebrecht  nos  presenteou  com  a  seguinte  prelação:  „Nossos  bugres  são 
de  tamanho  médio  e  muito  fortes.  Quase  nus  êles  moram  nas  infinitas  florestas, 
sem  lar  definido,  levando  uma  vida  nómade  e  alimentando-se  de  caça,  pesca  e  fru- 
tas silvestres.  Encontram-se  muitas  vezes  restos  dêstes  alimentos  em  acampa- 
mentos abandonados,  freqüentemente  também  blocos  de  uma  argila  gordurosa 
com  rastros  de  dentes,  pederneiras  ou  pedaços  de  cogumelo  sêco,  porém  nimca 
uma  tijela  ou  qualquer  objeto  de  cozinha.  Quando  surpreendidos,  deixam  arcos  e 
flechas  ainda  em  construção,  dos  quais  eu  tenho  uma  coleção,  e  também  clavas 
curtas  de  arremesso.  Estas  são  suas  únicas  armas.  Seus  arcos  têm  altura  su- 
perior a  de  um  homem.  As  flechas  possuem  penas  e  a  ponta  de  ferro  ou  espinha 
de  peixe  contém  ganchos,  quase  sempre  durante  a  guerra  embebidos  em  algum 
veneno  mortal  que  êles  trazem  consigo.  Seguram  o  arco  entre  o  dedo  grande  e 
o  segundo  do  pé  esquerdo,  atirando  dêste  modo  à  grande  distância  com  espan- 
tosa precisão.    Na  saliência  dêste  dedo  nas  pegadas  pode-se  identificá-los. 

Num  dêstes  ataques  achavam-se  o  colono  alemão  e  seu  filho  mortos  e  a 
mulher  —  os  senhores  devem  lembrar-se  do  fato  no  braço  do  Sul  do  Itajaí  — 
presa  com  flechas  à  porta  da  casa.  Ela  contou  mais  tarde  que  os  bugres  ha- 
viam disparado  flecha  após  flecha  sòbre  ela,  rindo  sempre,  mas  sem  a  ferir. 
Uma  à  direita  outra  à  esquerda,  perto  da  garganta,  várias  em  cima  e  debaixo 
dos  braços  levantados  em  horror,  e  outras  junto  das  pernas  e  dos  pés.  Eu 
gostaria  de  presenteá-los  com  algumas  destas  flechas  " 

Pastor  Fios 

trad.  Dr.  Ivo  von  Wangenheim. 


31 


Blumenau  1868 


Denkschrift  im  Grundstein  der  Evangelischen  Kirche 
von  Pastor  Oswald  Hesse. 

„Der  trübselige  Schlendrian,  der  sich  in  den  Vierziger  Jahren  in  Deutsch- 
land um  so  breiter  machte,  je  hohler  er  im  Innern  war,  der  verrottete  Bureau- 
kratismus,  der  jedes  höhere  geistige  Leben  niederhaltend  auch  nicht  einmal  der 
materiellen  Wohlfahrt  des  Volkes  genügend  und  redlich  Rechnung  trug,  er- 
zeugten in  einem  Manne,  dessen  engeres  Vaterland  das  kleine  und  glückliche 
Braunschweig  war,  zuerst  den  Plan,  ein  neues  Heimatland  jenseits  des  atlan- 
tischen Ozeans  zu  begründen,  wenigstens  die  ersten  Bausteine  dazu  herbei  zu  tra- 
gen. Es  war  der  Doctor  der  Philosophie,  Hermann  Blumenau,  geboren  den  26. 
Dezember  1819  zu  Hasselfelde.  Durch  umfassende  und  gründliche  naturwissen- 
schaftliche (er  ist  selbst  ein  tüchtiger  Chemiker),  geographische  und  ethnogra- 
phische Studien  bereitete  er  sich  zur  Ausführung  seines  Planes  vor.  Uneigen- 
nützig und  kuehn  sein  Privatvermögen,  das  ihm  wohl  überall  einen  gemäch- 
lichen und  ruhigen  Lebensgenuss  ermöglicht  hätte,  in  die  Schanze  schlagend, 
dvirchforschte  er  prüfend  und  wählend  in  längeren  Reisen  die  Küstenstriche 
des  suedlichen  Brasiliens  und  der  Nachbarn-Republiken  desselben  und  entschied 
sich  endlich  für  die  Wahl  des  Stromthaies  des  grossen  Itajahy  zur  Pflanzstätte 
seiner  Colonie.  Er  selbst  mit  16  Gefährten,  zum  Theile  Braunschweigern,  sie- 
delte sich  am  2.  September  18  50  an  der  Mündung  der  Velha  mitten  im  Ur- 
walde  an.  Eine  Palmitenhütte  hier,  eine  nicht  viel  bessere  am  Stadtplatze  (ne- 
benbei das  erste  Hotel  Blumenaus,  von  Herrn  C.  W.  Friedenreich  gehalten),  das 
war  der  Anfang  der  Colonie  Blumenau,  obwohl  ihre  wirkliche  Begründung 
eigentlich  erst  in  das  Jahr  18  52  fällt,  in  welchem  12  Grundstücke  von  eben  so 
vielen  Familien  in  Besitz  genommen  wurden.  Hat  sich  irgendwo  das  Sprüchwort: 
Aller  Anfang  ist  schwer!  in  vollem  Masse  bewährt,  ist  irgendwo  die  „Deutsche 
Zähigkeit"  im  höchsten  Grade  in  Anspruch  genommen  worden:  so  ist  dies 
bei  dem  Unternehmen  Blumenaus  und  seinem  Fortgange  geschehen.  Von  Deutsch- 
land aus  die  Gleichgültigkeit  oder  auch  die  Anfeindung  der  Unwissenheit  und 
der  Rivalität,  von  Seiten  der  Brasilianischen  Regierung  eine  lange  nicht  zu 
überwindende,  ebenfalls  nicht  selten  bis  zur  Feindseligkeit  ausschreitende  Indif- 
ferenz; selbst  von  deutschen  philanthropischen  Schriftstellern  statt  verdienter 
Anerkennung  kränkede  Missachtung,  dabei  ein  nur  spärliches  Zusickern  der 
deutschen  Einwanderung  (z.  B.  185  1:  8,  1853:  28,  1855:  34,  1859:  29  Per- 
sonen) ,  mangelnde  Landcommunicationswege,  auf  dem  Flusse  aber  nicht  sel- 
tene durch  Ungeschicklichkeit,  übermüthige  Unvorsichtigkeit  u.  dergl.  ver- 
ursachte Unglücksfälle,  die  ungewohnte,  wenn  auch  nicht  schlechte  Nahrung, 
alles  wirkte  zusammen,  um  dem  Dr.  Blumenau  und  seinen  Getreuen,  nament- 
lich die  ersten  Jahre  zu  einer  wahren  Sturm-  und  Drangperiode  zu  machen, 
und  mit  grosser  Genugthuung  musste  es  ihn,  der  an  seiner  Colonie  wie  an  einem 
Lieblingskinde  hing  und  hängt,  erfüllen,  als  am  8.  Januar  1860  diese  von  der 
KaiserUchen  Brasilianischen  Regierung  übernommen,  und  Dr.  Blumenau  zum 
lebenslänglichen  Director  derselben  ernannt  wurde.  Nun  ging  alles  rasch  und 
gedeihlich  vorwärts;  für  Brücken  und  Wege  wurde  das  Möglichste  geleistet,  und 

32 


Blumenau  1868 


Memorial  histórico 
na  pedra  fudamental  da  Igreja  Evangélica. 

O  deplorável  desleixo,  que  nos  anos  de  quarenta,  se  expandia  na  Ale- 
manha, tanto  mais  quanto  mais  vão  êle  se  apresentava  por  dentro,  o  burocra- 
tismo  corrompido,  que  oprimindo  tôda  e  qualquer  vida  e  atividade  intelectual, 
nem  ao  menos  atendia  às  mais  simples  exigências  do  bem  estar  do  povo,  gerou 
num  homem,  cuja  terra  natal  era  o  pequeno  e  antes  feliz  ducado  de  Brunswique, 
primeiramente  a  ideia  de  fundar  além  do  Oceano  Atlântico  uma  nova  pátria, 
ou  pelo  menos  contribuir  para  a  realização  da  mesma. 

Êste  homem  era  o  doutor  em  filosofia,  Hermann  Blumenau,  nascido  em 
Hasselfelde  em  26  de  dezembro  de  1819.  Mediante  vastos  e  sólidos  estudos  geo- 
gráficos, etnográficos  e  em  ciências  naturais  (êle  próprio  é  um  competente 
quimico) ,  êle  se  preparara  para  a  execução  de  seu  plano.  Arriscando,  de  modo 
altruístico  e  temerário,  sua  fortuna  particular  que  lhe  permitiria  viver  em  qualquer 
parte  do  mundo  uma  vida  despreocupada  e  cómoda,  investigou  êle,  examinando 
e  escolhendo,  em  longas  viagens,  as  terras  do  litoral  do  Brasil  e  das  repúblicas 
vizinhas,  decidindo-se  afinal  pela  escolha  do  vale  do  grande  rio  Itajaí,  para  local 
da  fundação  de  sua  colónia. 

Com  mais  16  companheiros,  em  sua  maioria  vindos  de  Brunswique,  êle  pró- 
prio se  estabeleceu  em  2  de  setembro  de  1850,  no  meio  da  mata  virgem,  nas 
imediações  da  foz  do  ribeirão  da  Velha.  Um  rancho  de  palmitos  aqui,  outro 
não  muito  melhor  (  aliás  o  primeiro  hotel  de  Blumenau,  dirigido  pelo  sr.  C.  W. 
Friedenreich)  no  centro,  êste  foi  o  início  da  colónia  de  Blumenau,  não  obstante 
que  a  verdadeira  fundação  somente  ocorreu  no  ano  de  18  52,  no  qual  os  pri- 
meiros 12  lotes  foram  adquiridos  por  igual  número  de  famílias. 

Se  em  qualquer  parte  o  rifão:  „Todo  o  começo  é  árduo"  se  confirmou 
plenamente,  se  em  qualquer  parte  a  „pertinácia  alemã"  foi  posta  em  prova, 
tal  sucedeu  no  empreendimento  de  Blumenau  e  seu  desenvolvimento.  Por  parte 
da  Alemanha  o  desinteresse  ou  também  a  hostilidade  da  ignorância  e  da  con- 
corrência, por  parte  do  Govêrno  Brasileiro  uma  indiferença  que  muito  custou 
a  ser  vencida  e  às  vezes  até  chegava  aos  limites  da  malevolência;  mesmo  por 
parte  de  escritores  filantrópicos  alemães,  em  vez  de  merecido  reconhecimento, 
desprêzo  humilhante,  além  disso  uma  escassa  chegada  de  novos  imigrantes  ale- 
mães(  por  exemplo:  1851  —  8;  1  85  3  —  28;  1855  —  34;  1859  —  29  pessoas), 
a  falta  de  vias  de  comunicações  terrestres,  enquanto  que  no  rio  ocorriam  aci- 
dentes, não  raras  vezes  ocasionados  por  imperícia  ou  por  imprudência  e  traves- 
suras, a  alimentação  desacostumada,  se  bem  que  não  ruim,  tudo  isto  junto 
foi  causa  para  tornar  ao  Dr.  Blumenau  e  seus  fiéis  companheiros  êstes  pri- 
meiros anos  um  período  de  embates  e  lutas,  e  deve  o  Dr.  Blumenau  ter  ficado 
cheio  de  satisfação,  êle  que  tanta  afeição  tinha  e  tem  à  sua  colónia,  como  a 
um  filho  predileto,  quando,  a  8  de  janeiro  de  1860,  sua  colónia  foi  assumida 
pelo  Govêrno  Imperial  Brasileiro  e  nomeado  o  Dr.  Blumenau  Diretor  vitalício 
da  mesma. 

33 


t 


immer  mehr  zeigte  es  sich  auch,  wie  zweckmässig,  wie  weise  die  Wahl  gerade 
dieses  Platzes  gewesen  ist. 

Das  grösste  Stromgebiet  der  Provinz  mit  einem  leicht  für  die  grössten 
Schiffe  passirbar  zu  machenden  Hafen,  fast  nur  Regierungsländereien,  fast 
nichts  im  Privatbesitze,  ein  mächtiges,  vielen  Tausenden  Raum  gewährendes, 
durch  den  Ingenieur  Odebrecht  der  Einwanderung  erschlossenes  Hinterland, 
ein  herrliches  in  gesundheitlicher  Hinsicht  das  von  Nizza  übertreffendes  Clima, 
dem  jede  Epidemie  fremd  bleiben  zu  sollen  scheint,  eine  frische,  regsame,  vom 
Vertrauen  zu  ihrer  Direction  erfüllte  Bevölkerung,  Eintracht  zwischen  den  ver- 
schiedenen Confessionen  (vergeblich  suchte  ein  in  einem  deutschen  Pfaffen- 
brutneste  aufgehetzter  Geistlicher  sie  zu  stören,  seine  Stellung  wurde  ihm  bald 
zu  unheimlich,  um  sie  fest  zu  halten) ,  was  Wunder,  dass  unsre  Colonie,  die  so 
langsam  —  aber  um  so  fester  —  um  ihren  ersten  Kern  sich  ansetzte,  jetzt  mit 
einer  sichern  Schnelligkeit  fortschreitet,  die  selbst  in  den  vielgerühmten  Nord- 
amerikanischen  Freistaaten  imter  ähnlichen  Verhältnissen  kaum  ihres  Gleichen 
finden  dürfte.  Sie  zählt  jetzt,  wo  wir  diese  Zeilen  für  unsre  Nachkommen  in 
den  Grundstein  der  evangelischen  Kirche  niederlegen,  also  am  23.  September 
1868,  eine  Bevölkerung  von  ungefähr  4500  Seelen;  davon  etwa  4/5  Pro- 
testanten. Handel  und  alle  Gewerbe  sind  hinreichend  vertreten,  doch  bleibt 
der  Ackerbau  und  die  mit  demselben  zusammenhängende  Industrie  dem  Plane 
des  Gründers  gemäss  die  Hauptsache.  Deutsche  Geselligkeit,  Deutsches  Streben 
nach  höherer  Ausbildung,  Deutsche  Sangeslust  zeigt  sich  in  der  am  2.  Dez. 
18  59,  dem  Geburtstage  unsres  allverehrten  Kaisers,  D.  Pedro  II  gestifteten 
Schützengesellschaft  mit  jetzt  90  Mitgliedern;  in  dem  am  19.  Juli  1863  ge- 
gründeten (Agri-)  Cultur- Vereine  mit  5  5  Mitgliedern,  in  den  3  Gesangvereinen 
„Gemania",  gegründet  4.  August  1863,  „Freundschafts- Verein",  gegründet  1. 
Oktober  1863  und  „Sängerbund",  gegründet  am  10.  August  1867  mit  zusam- 
men 70  aktiven  und  90  passiven  Mitgliedern, 

Deutsches  Rechtsgefühl,  Deutsche  Zucht  und  Ordnung  wird  durch  Deut- 
sche Richter  aufrecht  erhalten  und  gepflegt;  Subdelegado  ist  jetzt  Louis  Sacht- 
leben, erster  Friedensrichter  (Juiz  de  paz)  Carl  Wilhelm  Friedenreich;  ja  wir 
haben  mehr  ,,Selfgovernement",  als  uns  mitunter  gut  ist.  Doch  ist  die  Chronik 
der  Verbrechen  und  Unglücksfälle,  Gott  sei  Dank,  eine  sehr  ärmliche  an  Fällen. 
Nur  ein  am  3.  Pfingstfeiertage  1864  an  einem  frühern  Ungarischen  Officier, 
dem  Hauptmanne  Michael  Klempa  verübter  scheusslicher  Mord  muss  hier  er- 
wähnt werden;  den  Mörder  kennt  Gott!  Diebische,  nicht  selten  mit  einzelnen 
Ermordungen  verbundene  Einfälle  der  benachbarten  Indianer,  Bugres,  in  das 
Colonie-Gebiet  haben  wir  schon  seit  Jahren  nicht  mehr  zu  beklagen.  Gebe 
Gott,  dass  es  den  opferfreudigen  Bemühungen  der  von  der  Regierung  beru- 
fenen Missionäre,  (das  Itajahy-Gebiet  bereist  der  Capuziner  Stephano,  aus  dem 
gräflichen  Hause  Palffy)  gelingen  möge,  diese  auf  niedrigster  Culturstufe 
stehenden  armen  Menschen  wenigstens  einigermassen  für  christliche  Gesittung 
zu  gewinnen! 

Dr.  Blumenau  weilt  jetzt  seit  bereits  länger  als  3  Jahren  in  Deutschland, 
um  die  Interessen  der  freien  deutschen  Einwanderung  nach  Brasilien  zu  wahren. 
Er  hat  dort  die  ruhmreiche  Auszeichnung  erfahren,  dass  auf  der  allgemeinen 
internationalen  Industrie- Ausstellung  zu  Paris  1867   sein  Colonisations-System, 


34 


Agora  tudo  progredia  mais  rápida  e  proveitosamente-  fazia-se  o  possível 
para  a  construção  de  pontes  e  caminhos  e  cada  vez  se  evidenciava  mais  como 
foi  apropriada  e  sábia  a  escolha,  justamente,  deste  lugar. 

A  maior  bacia  fluvial  da  Província,  com  um  pôrto  que  fàcilmente  se  po- 
derá tornar  acessível  para  os  maiores  navios;  quase  que  só  terras  devolutas; 
quase  nenhuma  terra  de  propriedade  particular;  um  imenso  território,  no  „Hin- 
terland", já  tornado  conhecido  pelo  engenheiro  Odebrecht,  dando,  em  futuro, 
espaço  para  muitos  milhares  de  imigrantes;  um  excelente  clima,  que  em  res- 
peito à  sua  salubridade  supera  o  de  Nizza,  onde  todas  as  epidemias  parecem  ser 
desconhecidas;  uma  população  animada  e  ativa,  cheia  de  confiança  à  sua  Di- 
reção; harmonia  entre  as  diferentes  confissões  (debalde  procurou  um  sacerdote, 
criado  e  instigado  num  ninho  de  fradescos  na  Alemanha,  perturbá-la,  pois  sua 
posição  aqui  muito  cedo  ficou  insustentável) ;  —  não  é  de  admirar,  portanto, 
que  nossa  Colónia,  que  lentamente,  —  mas  tanto  mais  sólida,  —  se  expandia 
em  tôrno  de  seu  núcleo,  agora  se  desenvolve  com  uma  tal  celebridade,  que  mes- 
mo nos  tão  afamados  Estados  Livres  Norteamericanos,  em  semelhantes  cir- 
cunstâncias, não  tem  similares. 

Ela  conta  atualmente,  ao  depositarmos  estas  linhas  para  nossos  pósteros 
na  pedra  angular  da  Igreja  Evangélica,  portanto,  aos  2  3  de  setembro  de  1868, 
uma  população  de  cerca  de  4.500  almas;  destas,  mais  ou  menos  4/5  são  Pro- 
testantes. Comércio  e  artesanato,  ambas  estas  atividades  estão  bem  represen- 
tadas, porém  a  lavoura  e  as  indústrias  ligadas  à  mesma,  constituem,  de  acordo 
com  o  plano  do  Fundador  da  Colónia,  a  atividade  principal. 

A  familiaridade  alemã,  a  aspiração  dos  alemães  de  aperfeiçoamento  da  sua 
instrução  e  cultura,  o  amor  à  arte  de  cantar,  demonstra-se,  entre  outros,  na  fun- 
dação, a  2  de  dezembro  de  18  59,  dia  do  aniversário  do  nosso  mui  venerado 
Imperador  D.  Pedro  II,  da  Sociedade  de  Atiradores  de  Blumenau,  que  já  conta 
90  sócios;  na  fundação,  a  19  de  julho  de  1863,  da  Sociedade  de  Agricultura 
( „Cultur- Verein" ) ,  com  seus  5  5  sócios,  nas  três  sociedades  de  cantores,  „Ger- 
mania", fundada  em  4  de  agosto  de  1863,  „Sociedade  de  Amizade"  (,, Freund- 
schafts-Verein" ) ,  fundada  em  1."  de  outubro  de  1863  e  da  „Liga  dos  Can- 
tores" („Sängerbund),  fundada  em  10  de  agosto  de  1867,  com  um  total  de 
70  sócios  executantes  e  90  sócios  inatuantes. 

O  sentimento  de  justiça,  a  disciplina  e  a  ordem  alemã  é  mantida  com  rigor 
por  juízes  alemães;  Sub-delegado  é  o  sr.  Louis  Sachtleben,  primeiro  Juiz  de 
Paz,  Carl  Wilhelm  Friedenreich;  sim,  nós  possuímos  mais  „selfgovernement" 
do  que  às  vezes  nos  é  conveniente. 

Mas  a  crónica  referente  a  crises  e  acidentes,  graças  a  Deus,  é  esparsa  em 
casos.  Só  cabe  mencionar  aqui  um  homicídio  horrendo  praticado  no  terceiro 
dia  da  festa  de  Espírito  Santo,  num  ex-oficial  húngaro  Michael  Klempa;  só 
Deus  conhece  o  assassino!  Incursões  furtivas,  não  raras  vezes  executadas  com 
a  trucidação  de  imigrantes,  por  parte  dos  bugres,  já  há  anos  não  mais  se  cons- 
tataram na  colónia.  Praza  a  Deus  que  sejam  coroados  de  êxito  os  esforços  dos 
dedicados  missionários  convocados  pelo  Governo  (na  região  do  Rio  Itajaí  atua 
o  Capuchinho  Stephano,  da  famíha  dos   condes  de  Palffy)   de   pacificar  esta 

3  5 


seine  Colonie  die  goldene  Medaille  erhielt;  immer  mehr,  immer  allgemeiner  wird 
ihm  die  lange  zurückgehaltene  Anerkennung  seines  redlichen  und  verständigen 
Strebens  zu  Theil.  Ein  nicht  geringes  Verdienst  hat  er  sich,  namentlich  für 
unsre  Colonie,  aber  auch  dadurch  erworben,  dass  er  seine  Beamten  zu  wählen 
und  heran  zu  ziehen  verstand,  dass  in  Folge  dessen  unser  derzeitiger  Director 
Hermann  Wendeburg,  der  sich  mit  Stolz  den  Schüler  Blumenaus  nannte,  dort 
die  Angelegenheit  unsrer  Colonie  derartig  führt,  dass  Blumenaus  Abwesenheit 
kaum  zu  bemerken  ist,  und  das  unserm  Wendeburg  von  Seiten  der  Kaiserlichen 
Regierung  ehrenvolle  Anerkennung  (er  ist  Ritter  des  Rosen-Ordens)  und 
oft  ausgesprochene  Zufriedenheit,  von  Seiten  der  Colonisten  herzliche  Dank- 
barkeit und  unbedingtes  Vertrauen  entgegenkommt.  In  Förste  bei  Hildesheim 
am  2.  Februar  1826  geboren,  in  Blumenau  am  15.  Juli  1853  angekommen, 
hat  er  seit  14  Jahren  nacheinander  als  Secretair,  Buchhalter  und  Director  seine 
Kräfte  mit  unermüdlicher  Ausdauer  der  Colonie  gewidmet.  Als  weitere 
Beamte  der  Direction  sind  zu  erwähnen:  Hans  Breithaupt,  geboren  am  19. 
August  1824  in  Watzum  in  Braunschweig,  seit  dem  Januar  1856  privat 
von  Dr.  Blumenau  und  seit  1860  als  Regierungs-Feldmesser  für  die  Colonie 
angestellt.  Emil  Odebrecht,  am  29.  März  183  5  in  Jacobshagen  in  Pommern 
geboren,  seit  1861  bei  der  Direction  als  Feldmesser  beschäftigt,  Führer  der 
1867  unternommenen  Expedition  zur  Erforschung  des  obern  Itajay-Gebie- 
tes,  und  dadurch  Veranlasser  des  von  der  Regierung  beschlossenen  Strassen- 
baues  nach  dem  Hochlande.  Theodor  Kleine,  geboren  den  26.  Februar  1820 
in  Racot  im  Grossherzogthum  Posen,  seit  Juni  1860  als  Secretair  bei  der 
Direction  angestellt.  Reinhold  Freygang,  geboren  den  11.  November  1812 
zu  Freiburg  an  der  Unstrut,  nach  längerem  oder  kürzerem  Aufenthalte  in 
Nord- Amerika,  Argentinien  und  Uruguay  am  22.  August  1864  nach  Blu- 
menau gekommen,  zuerst  Lehrer  am  Rio  Testo,  dann  seit  März  1868  bei  der 
Direction  angestellt. 

Als  Arzt  der  Colonie  ist  seit  dem  1.  Februar  1862  der  am  21.  Januar 
1833  zu  Jena  geborene  und  eben  daselbst  promovierte  Doctor  der  Medicin 
Bernhard  Knoblauch  angestellt. 

Als  evangelischer  Pastor  fungirt  seit  dem  1.  August  1857  Rudolph  Os- 
wald Hesse.  Er  wurde  geboren  am  11.  August  1820  in  Reinswalde  bei  Sorau 
in  der  Nieder-Lausitz,  besuchte  das  Gymnasium  von  Sorau  von  183  5 — 1840, 
wo  er  auf  die  Universität  Breslau  ging,  um  seine  theologischen  Studien  zu  absol- 
viren.  Nach  glücklich  bestandenen  Staatsprüfungen  wurde  er  im  September 
18  50  von  der  evangelischen  Gemeinde  zu  Wreschen  im  Grossherzogthum  Posen 
zu  ihrem  Prediger  und  Seelsorger  gewählt  und  berufen,  im  November  ejusd.  a. 
von  dem  evangelischen  Bischof  Dr.  Freymark  in  Posen  ordinirt,  und  trat  sein 
Amt  am  24.  Dezember  ejusd.  a.  an;  er  verwaltete  dasselbe  bis  zum  14.  No- 
vember 18  56,  wo  er  in  Folge  der  Berufung  des  Dr.  Blumenau  es  niederlegte, 
und  nach  längerem  Aufenthalte  in  Braunschweig  am  6.  Mai  18  57  von  Ham- 
burg ausreiste,  um  seine  neue  Gemeinde  in  Blumenau  aufzusuchen.  Er  ist  der 
erste  evangelische  Prediger  in  Blumenau  und  ruft  demjenigen  seiner  Nach- 
folger, der  einst,  vielleicht  n^ch  Jahrhunderten,  diese  Schrift  im  Grundsteine 
unsrer  Kirche  entdecken  wird,  ein  herzliches:  Gott  zum  Grusse!  zu. 

36 


pobre  gente  que  se  acha  no  mais  baixo  degrau  da  cultura  e  de  conquistá-la 
para  uma  razoável  civilização  cristã. 

O  Dr.  Blumenau  acha-se  atualmente,  há  mais  de  três  anos,  na  Alemanha 
para  cuidar  dos  interesses  de  uma  livre  imigração  alemã  para  o  Brasil.  Lá  êle 
veio  saber  da  gloriosa  distinção,  de  que  na  Exposição  Internacional  de  Paris  em 
1867,  seu  sistema  de  colonização,  sua  Colónia,  recebeu  a  medalha  de  ouro;  sem- 
pre mais  e  cada  vez  mais  geral  lhe  está  sendo  proporcionado  o  reconhecimento, 
a  tanto  tempo  retido,  pelos  esforços  honestos  e  inteligentes  que  tem  empregado. 
Grande  mérito  lhe  cabe  também  pelo  fato  de  ter  sabido  escolher,  principalmente 
no  interesse  da  colónia,  e  tornar  seus  colaboradores,  os  seus  funcionários,  de  forma 
que  em  conseqüencia  disso  nosso  atual  Diretor,  Hermann  Wendeburg,  que  com 
orgulho  se  diz  discípulo  do  Dr.  Blumenau,  dirige  os  negócios  da  colónia  tão  bem, 
que  quase  não  se  nota  a  ausência  do  Dr.  Blumenau,  tendo  recebido  por  parte  do 
Govêrno  Imperial  honroso  reconhecimento  (êle  é  Cavaleiro  da  Ordem  de  Rosas) 
e  repetidos  elogios  e  por  parte  dos  colonos,  provas  de  afetuosa  gratidão  e  incon- 
dicional confiança.  Nascido  em  Foerste,  perto  de  Hildesheim,  em  2  de  feve- 
reiro de  1826,  chegou  a  Blumenau  em  1 5  de  julho  de  1853,  tendo  dedicado  durante 
14  anos,  sem  esmorecimento,  seus  esforços  à  colónia,  como  Secretário,  Guarda- 
Livros  e  como  Diretor.  Outros  funcionários  a  mencionar  são:  Hans  Breithaupt, 
nascido  em  19  de  agosto  de  1824,  em  Watzum,  em  Brunswique,  empregado  desde 
18  56  particularmente  pelo  Dr.  Blumenau  e  desde  1860  pelo  Govêrno,  como 
agrimensor  para  a  Colónia  de  Blumenau.  Emil  Odebrecht,  nascido  em  29  de 
março  de  183  5,  em  Jacobshagen,  na  Pomerânia,  desde  1861,  ocupado  junto  à 
direção  como  agrimensor,  chefe  da  expedição  de  1867,  realizada  para  explorar 
a  zona  do  Alto  Itajaí  e  causador  da  resolução  do  Govêrno  para  construção  da 
Estrada  para  o  planalto.  Theodor  Kleine,  nascido  em  26  de  fevereiro  de  1820  em 
Racot,  no  Grão  Ducado  de  Posen,  empregado  como  secretário  junto  à  Direção 
desde  junho  de  1860.  Reinhold  Freygang,  nascido  em  1 1  de  novembro  de  1812 
em  Freiburg  na  Unstrut,  que  após  maior  ou  menor  permanência  na  América  do 
Norte,  Argentina  e  Uruguay,  chegado  a  Blumenau,  em  22  de  agósto  de  1864, 
foi  primeiramente  professor  em  Rio  do  Testo,  e  depois,  desde  março  de  1868, 
empregado  na  Direção. 

Como  médico  da  Colónia  acha-se  empregado  desde  1.°  de  fevereiro  de  1862, 
o  sr.  Bernhard  Knoblauch,  nascido  em  21  de  janeiro  de  1833  em  Jena,  onde  for- 
mou-se  doutor  em  medicina. 

Como  Pastor  evangélico  serve  à  Colónia,  desde  1.°  de  agosto  de  1857,  Ru- 
dolph Oswald  Hesse.  Nasceu  êle  no  dia  11  de  agosto  de  1820,  em  Reins- 
walde,  perto  de  Sorau,  na  Nieder-Lausitz,  cursou  o  ginásio  de  Sorau,  de  183  5 — 
1840,  de  onde  foi  à  Universidade  de  Breslau,  para  absolver  os  seus  estudos  teo- 
lógicos. Após  ter  sido  aprovado  plenamente  nos  exames  oficiais  foi  êle  eleito 
e  chamado  pela  Comunidade  de  Wreschen,  no  Grão  Ducado  de  Posen,  para  seu 
pastor,  ordenado  em  novembro  „ejusdem  anni"  pelo  bispo  Dr.  Freymark,  em  Posen, 
assumiu  seu  cargo  em  24  de  dezembro  do  mesmo  ano;  nêsse  cargo  esteve  até 
14  de  novembro  de  18  56,  data  em  que  deixou  o  mesmo,  em  virtude  do  chamado 
do  Dr.  Blumenau,  e,  após  uma  prolongada  permanência  em  Brunswique,  partiu, 
a  6  de  maio  de  18  57,  de  Hamburgo,  para  ir  ter  com  sua  nova  Comunidade  em 
Blumenau.   É  êle  o  primeiro  pastor  evangélico  em  Blumenau  e  saúda  com  um 


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Der  katholischen  Gemeinde  hierselbst  steht  der  Pfarrer  der  Freguezia  S. 
S.  Pedro  e  Paulo  Apóstolos  am  Gaspar,  Anton  Zielynski  seit  Ende   1867  vor. 

Die  Interessen  der  Preussischen  Unterthanen  und  überhaupt  der  Norddeut- 
schen, vertritt  und  wahrt  der  Kaufmann  Victor  Gärtner,  ein  Neffe  des  Dr.  Blu- 
menau, geboren  zu  Hasselfelde  in  Braunschweig  am  14.  Mai  1832,  in  der  Colonie 
wohnhaft  seit  dem  8.  Oktober  1  8  5  8,  Königlich  Preussischer  (hoffentlich  binnen 
Kurzem  Norddeutscher)  Vize-Konsul  seit  Juli  1867. 

Als  Richter  fungiren: 

1.  Der  erste  Friedensrichter  (Juiz  de  paz  mais  votado)  Carl  "Wilhelm 
Friedenreich,  homoepathischer  Arzt,  geboren  zu  Dahme  in  der  Mark  Bran- 
denburg am  15.  Februar  1823,  in  Blumenau  ansässig  seit  dem  9.  September  1850. 

2.  Der  Subdelegado  Louis  Sachtleben,  geboren  zu  Quedlinburg  1834,  in 
Blumenau  wohnhaft  seit  dem  18.  August  1852. 

Der  evangehsche  Kirchenrath  besteht 
aus  dem  Pastor  Hesse,  als  Präses 
Hermann  Wendeburg,  Director 
Heinrich  Köhler,  geb.  zu  Culm 
Reuss 

Peter  Lucas 

Eduard  Romer,  geb.  zu  Eilenburg,  Pr.  Sachsen  den  7.  Februar  1824,  in 
Blumenau  seit  5.  Dezember  18  57. 

Carl  Meyer,  Kaufmann,  Kirchenkassen-Rendant,  geb.  zu  Rostock  am  26. 
April  1826,  hier  ansässig  seit  dem  29.  Juli  18  57. 

Die  öffentliche  Knabenschule  leitet  als  vom  Staate  angestellter  Lehrer 
Victor  von  Gilsa,  geboren  zu  Gotha  am  13.  Febr.  1821,  früher  Artillerie- 
Officier  in  Preussischen,  Schleswig-Holsteinischen  und  Brasilianischen  Diensten, 
seit  1  85  8  als  Lehrer  angestellt.  Die  öffentliche  Mädchenschule  leitet  Fräulein 
Apollonia  von  Büttner.  Ausserdem  werden  5  Gemeindeschulen  von  Knaben  und 
Mädchen  gemeinschaftlich  besucht. 

Der  in  Gemässheit  der  vom  Ministerium  unter  dem  9.  Januar  1867  ver- 
fügten Colonie-Ordnung  eingeführte  Colonie-Rath  besteht  aus  dem  Director 
Hermann  Wendeburg  als  Präsidenten,  dem  Dr.  Berhard  Knoblauch  als  Colonie- 
Arzt  und  den  Mitgliedern  Gustav  Spierling,  Christoph  Baucke,  Wilhelm  Schrei- 
ber, August  Müller,  Carl  Külps,  Reinhold  Freygang. 

Das  Amt  eines  Fiscais  versieht  der  Zimmermeister  Theodor  Schröder,  gebo- 
ren zu  BerHn  am  21.  Oktober  1819,  gebildet  auf  der  Königlichen  Gewerbeschule 
zu  Berlin,  in  Blumenau  seit  dem  20.  Dezember  18  56. 

Für  die  nöthigen  Heilmittel  sorgt  unter  Beihülfe  der  Regierung  der  zu  Wei- 
mar geprüfte  und  approbierte  Apotheker  Carl  Franz  Keiner,  geboren  zu  Neu- 
stadt a.  Orla  am  17.  Dezember  1811,  in  Blumenau  wohnhaft  seit  dem  9.  Fe- 
bruar 1854,  wo  er  zuerst  eine  Schneidemühle  baute  und  18  57  eine  Apotheke 


38 


cordial:  Deus  seja  convosco!  aquele  de  seus  sucessores,  que  um  dia,  talvez  após 
séculos,  descobrir  este  memorial  histórico  na  pedra  fundamental  de  nossa  Igreja. 

A  Comunidade  católica  daqui  é  servida,  desde  fins  de  1867,  pelo  pároco  da 
Freguezia  S.  S.  Pedro  e  Paulo  Apóstolos  de  Gaspar,  revm.°  Frei  Antônio  Zielynski. 

Os  interesses  dos  súditos  prussianos  e  em  geral  dos  alemães  do  Norte,  são 
acautelados  pelo  negociante  Victor  Gaertner,  um  sobrinho  do  Dr.  Blumenau,  nas- 
cido em  Hasselfelde,  em  Brunswique,  em  14  de  maio  de  1832  e  residente  na 
Colónia,  desde  8  de  outubro  de  18  58,  na  qualidade  de  Vice-Consul  do  Rei  da 
Prússia  (Queira  Deus,  em  breve  da  Confederação  da  Alemanha  do  Norte),  desde 
julho  de  1867. 

Exercem  a  função  de  Juizes; 

1 )  O  primeiro  Juiz  de  Paz  mais  votado,  Carl  "Wilhelm  Friedenreich,  mé- 
dico homeopata,  nascido  em  Dahme,  no  território  de  Brandenburgo,  aos  15  de 
fevereiro  de  1823  e  domiciliado  em  Blumenau,  desde  9  de  setembro  de  18  50. 

2)  O  Sub-delegado  Louis  Sachtleben,  nascido  em  Quedlinburg  em  1834, 
residente  em  Blumenau,  desde  18  de  agosto  de  1852. 

O  Conselho  da  Igreja  Evangélica  compõe-se  do 

Pastor  Hesse,  como  Presidente 

Hermann  Wendeburg,  Diretor 

Heinrich  Kohler,  nascido  em  Culm 

Reuss 

Peter  Lucas 

Eduar  Romer,  nascido  em  Eilenburg,  Província  da  Saxonia,  em  7  de  fe- 
vereiro de  1824,  residente  em  Blumenau,  desde  5  de  dezembro  de  18  57 

Carl  Meyer,  comerciante,  tesoureiro  da  caixa  da  Igreja,  nascido  em  Rostock, 
em  26  de  abril  de  1826,  aqui  domiciliado  desde  29  de  julho  de  18  57. 

A  Escola  Pública,  masculina,  é  dirigida  pelo  professor  público  estadual  Vic- 
tor von  Gilsa,  nascido  em  Gotha,  em  13  de  fevereiro  de  1821,  antigo  oficial  de 
artilharia  nos  exércitos  da  Prússia,  Schleswig-Holstein  e  do  Brasil,  empregado 
como  professor  púbHco  desde  1  858.  A  Escola  pública  feminina  é  regida  pela 
senhorita  Apollonia  von  Büttner.  Além  destas  existem  ainda  5  escolas  comunais 
freqüentadas  por  alunos  de  ambos  os  sexos. 

O  Conselho  Colonial,  criado  de  conformidade  com  a  Ordem  da  Colónia, 
instituído  por  aviso  Ministerial  de  9  de  janeiro  de  1867,  compõe-se  do  Diretor 
Hermann  Wendeburg,  como  Presidente,  do  Dr.  Bernhard  Knoblauch,  como  mé- 
dico da  Colónia,  e  dos  membros:  Gustav  Spierling,  Christoph  Baucke,  Wilhelm 
Schreiber,  August  Müller,  Carl  Külps,  Reinhold  Freygang. 

O  cargo  de  Fiscal  é  exercido  pelo  carpinteiro  Theodor  Schröder,  nascido  em 
Berlim,  em  21  de  outubro  de  1819,  formado  na  Escola  Técnica  Real  de  Berlim, 
residente  em  Blumenau,  desde  20  de  dezembro  de  18  56. 


39 


anlegte,  welche  er  anfangs  unter  armseligen  Verhältnissen,  in  der  Gegenwart 
aber  den  Bedürfnissen  und  Anforderungen  entsprechend,  verwaltet. 

Den  Bau  der  evangelischen  und  katholischen  Kirche  leitet  als  Baumeister 
Heinrich  Krohberger,  geboren  in  Baireuth  am  18.  November  18  36,  gebildet  auf 
der  Königlichen  Bauakademie  zu  München,  wohnhaft  in  Blumenau  seit  August 
1858. 

So  geben  wir  denn  diese  Zeilen  von  uns,  dem  jetzt  lebenden  Geschlechte, 
dem  Grundsteine  unsrer  sich  stolz  erhebenden  neiien  Kirche,  dass  er  sie  be- 
wahre, bis  einst  in  ferner,  uns  dunkel  verhüllter  Zukunft  unsre  Nachkommen 
davon  Kenntniss  nehmen  mögen,  wie  die  lebten,  deren  versunkene  Gräber  kaum 
von  ihren  Namen  Kunde  gaben. 

Der  Herr,  unser  Gott,  in  dessen  Namen  am  17.  November  1865  der  erste 
Spatenstich  zur  Ebnung  des  Kirchberges  gethan  wurde,  in  dessen  Namen  wir 
heut,  am  23.  September  1868,  bei  schon  weit  vorgeschrittenem  Bau  den  Grund- 
stein legen,  er  wolle  das  Werk  unserer  Hände  auch  fürder  segnen,  damit  diese 
Kirche  in  Wahrheit  eine  Hütte  Gottes  bei  den  Menschen  werde.  Amen. 

P.  S.  Die  vor  dem  Portale  an  der  Freitreppe  stehenden  Palmen  sind  am 
Tage  vor  der  Grundsteinlegung  von  Herrn  Victor  Gärtner  gepflanzt  worden". 

Entnommen  der  „Sonderbellage  zur  Festschrift  zur  Jahrhundertfeier  der 
Kvangellschen  Kirchengemeinde  Blumenau  1957",  Wiederabdruck  aus  „Der 
Urwaldsbote  —  Kalender  für  die  Deutschen  In  SüdbrasUlen"  1900. 


40 


Pela  existência  dos  necessários  medicamentos  cuida,  com  o  auxílio  do  Go- 
verno, o  farmacêutico  Carl  Franz  Keiner,  formado  e  aprovado  em  Weimar, 
nascido  em  Neustadt  na  Orla,  em  17  de  dezembro  de  1811,  residente  em  Blu- 
menau desde  9  de  fevereiro  de  18  54,  onde  primeiramente  construiu  um  engenho 
de  serrar  madeira  e  em  18  57  instalou  uma  farmácia,  que  a  princípio  se  achava 
em  míseras  condições,  mas  que  atualmente  corresponde  plenamente  às  necessida- 
des e  circunstâncias  locais. 

A  Construção  das  igrejas  evangélica  e  católica  está  a  cargo  do  arquiteto 
Heinrich  Krohberger,  nascido  em  Bayreuth,  no  dia  18  de  novembro  de  18  36,  for- 
mado na  Academia  de  arquitetura  Real  de  Munique,  residente  em  Blumenau, 
desde  agosto  de  18  58. 

E  deste  modo  depositamos  nós,  a  geração  que  ora  aqui  vive,  estas  linhas 
na  pedra  fundamental  da  nossa  nova  Igreja  que  soberbamente  se  está  erguendo, 
para  que  a  mesma  as  conserve  até  que  num  distante  futuro  que  ainda  se  nos 
oculta  em  trevas,  nossos  pósteros  através  delas  tomem  conhecimento  como  vi- 
viam aquêles,  cujos  túmulos  devastados  mal  dão  notícia  de  seus  nomes. 

O  Senhor,  Nosso  Deus,  em  cujo  nome  no  dia  17  de  novembro  de  1865  foi 
dada  a  primeira  enxadada  para  aplainar  a  colina  da  Igreja,  em  cujo  nome  nós 
hoje,  no  dia  23  de  setembro  de  1868,  em  obra  já  bem  adiantada,  lançamos  a  pe- 
dra fundamental,  queira  abençoar  a  obra  de  nossas  mãos  para  que  esta  igreja, 
na  verdade  se  torne  uma  cabana  de  Deus  entre  os  homens.  Amém. 

P.  S.  As  palmeiras  existentes  na  frente  do  portal  no  alto  da  escadaria 
foram  plantadas  pelo  sr.  Victor  Gaertner,  na  véspera  do  dia  do  lançamento 
da  pedra  fundamentai. 

Traduzido  por  Frederico  Kilian,  do  texto  publicado  em  ,,Der  Urwalds- 
bote", Almanaque  para  os  alemães  do  Sul  do  Brasil,  1900. 


41 


Predigt  vor  hundert  Jahren 


Aus  dem  Nacblass  des  ersten  Geistlichen  von  Blumenau, 
Pastor  Oswald  Hesse. 

Wir  sehen  heute  noch  das  vergnügte  Schmunzeln,  mit  dem  uns  Amtsbruder 
Blümel  in  seinem  gastfreundUchen  Pfarrhaus  am  Bugerbach  einen  Stoss  alter 
Manuskripte  übergab,  und  erkannten  sehr  schnell  den  Grund  für  seine  Haltung. 
Denn  diese  Blätter  auf  Anhieb  zu  lesen,  ist  schlechterdings  unmöglich.  Ihr  Alter 
sieht  man  ihnen  schon  äusserlich  an;  das  Papier  ist  vergilbt,  abgegriffen  und 
von  den  Spuren  der  unvermeidlichen  Bücherwürmer  reizvoll  gemustert,  die  Tinte 
meistens  stark  aufgehellt  und  in  ein  helles  Braun  übergangen.  Doch  hat  dieses 
wenig  zu  sagen,  die  Schrift  jedoch,  die  Schrift!  Eng  voll  geschrieben  sind  die 
Blätter  mit  spitzester  Feder,  als  hätte  der  Verfasser  einen  Rekord  in  der  Klein- 
heit von  Buchstaben  aufstellen  wollen.  Es  bedurfte  vieler  geduldiger  Arbeit, 
bis  wir  uns  über  den  Inhalt  im  Klaren  waren. 

Vor  uns  lagen,  um  das  Ergebnis  vorw'eg  zu  nehmen,  Predigten  und  Kasual- 
reden  des  ersten  Pfarrers  von  Blumenau,  Oswald  R.  Hesse.  Wie  mögen  sie  nach 
Santa  Isabel  verschlagen  worden  sein?  Niemand  vermag  es  zu  sagen.  Habent  sua 
fata  libelli.  Die  Bedeutung  des  Fundes  ist  einleuchtend;  denn  erstens,  allgemein, 
sind  Predigten  aus  alter  Zeit  hier  selten;  wir  kannten  bisher  nur  einen  einzigen 
Predigtnachlass,  den  von  Pastor  Sauerbronn  in  Nova  Friburgo,  Staat  Rio,  dem 
sich  nun  der  Hesse'sche  als  zweiter  zur  Seite  stellt;  zum  andern,  war  Hesse  un- 
seres Wissens  der  erste  Geistliche,  der  im  Gebiete  der  heutigen  Evangelischen 
Synode  von  Santa  Catarina  und  Paraná  wirkte;  und  drittens  runden  Bildnis  und 
Darstellung  einer  Pfarrerpersönlichkeit  sich  erst,  wenn  wir  mit  ihrer  Theologie, 
wie  sie  aus  den  Predigten  spricht,  vertraut  sind. 

Es  lohnte  sich  daher,  viele  mühselige  Arbeit  an  den  Nachlass  zu  wenden. 
Die  Texte  aus  dem  Manuskripte  direkt  in  die  Maschine  zu  schreiben,  erwies  sich 
als  unmöglich.  Mit  dem  Vergrösserungsglase  mussten  Wort  für  Wort,  Satz  für 
Satz  und  Zeile  für  Zeile  entziffert  werden.  Die  an  sich  klare  und  charakteristische 
Handschrift  ist  von  einer  Unmenge  von  Abkürzungen  durchzogen,  deren  Auflö- 
sung sich  zeitweise  zu  einem  theologischen  Rätselspiel  gestaltete.  Und  immer  wie- 
der die  erschwerende  Kleinheit  der  Handschrift:  Wo  Pastor  Hesse  mit  lYz  Seiten 
eines  gewöhnlichen  Schulheftes  auskam,  gebrauchten  wir  4  Schreibmaschinenseiten 
grossen  Formats.  Endlich  jedoch  waren  von  den  vorliegenden  24  Manuskripten 
10  ungekürzt  abgeschrieben,  und  gaben  ausreichendes  Material,  um  ein  klares  Bild 
zu  gewinnen.  Die  bearbeiteten  Predigten  können,  zusammen  mit  einer  Original- 
predigt, im  Instituto  Hans  Staden  in  São  Paulo  eingesehen  werden. 

Doch  kommen  wir  zu  den  Ergebnissen.  Zunächst  zeigt  sich,  dass  Pastor 
Hesse  als  absoluter  Herr  seiner  Muttersprache  ein  elegantes,  klingendes  Deutsch 
schrieb.  Wir  bringen  den  Eingang  seiner  Karfreitagspredigt  vom  Jahr  18  51,  die 
auch  später  in  Brasilien  gehalten  wurde. 


42 


Assim  se  pregava  há  cem  anos 


Das  obras  póstumas  do  Pastor  Oswald  Hesse, 
primeiro  pároco  de  Blumenau. 

Ainda  hoje  vemos  como  o  irmão  Blümel  sorriu  satisfeito  ao  entregar-nos, 
na  hospitaleira  casa  paroquial  de  Rio  dos  Bugres,  um  maço  de  manuscritos  an- 
tigos. E  o  motivo  do  seu  sorriso  era  evidente  e  lógico.  Pois  notamos  logo  que 
ns  páginas  entregadas  não  eram  fáceis  para  ler.  A  sua  idade  nota-se  a  primeira 
vista:  o  papel  estava  bastante  amarelado  e  encantadamente  ornamentada  pelos 
vestígios  das  traças;  a  côr  da  tinta,  muito  desbofatada  na  sua  maior  parte,  ha- 
via-se  transformada  numa  côr  parda-fraca.  Tudo  isso,  porém,  sem  importância, 
mas  as  letras,  e  que  „letras",  foram  apertadamente  escritas  com  uma  pena  agu- 
díssima, como  se  o  autor  quisesse  estabelecer  um  recorde  em  ,,mirim-scritura".  E 
para  decifrar  as  páginas,  foi  necessária  mais  do  que  paciência,  mas  finalmente 
o  conteúdo  foi  revelado  e  transcrito. 

Os  manuscritos  em  questão,  antecipando  o  resultado  das  pesquisas,  foram 
prédicas  e  alocuções  do  primeiro  pastor  de  Blumenau,  do  venerando  Oswald  R. 
Hesse.  Como  será,  que  vieram  parar  em  Santa  Isabel?  Ninguém  o  sabe.  Habent 
sua  fata  libelli.  A  importância  da  descoberta  é  pois  óbvia,  porque  1.°)  raras 
são  em  geral  aqui,  as  prédicas  ainda  existentes  dos  tempos  passados.  Conhecíamos, 
até  hoje,  sòmente  um  único  volume  de  prédicas  feitas  pelo  Pastor  Sauerbronn  de 
Nova  Friburgo,  Estado  do  Rio,  e  por  isso  estamos  jubilosos  em  poder  colocar  ao 
lado  delas  as  prédicas  do  Pastor  Hesse.  2°)  Hesse  foi,  conforme  o  nosso  ver,  o 
primeiro  cura  ativo  na  região  hoje  abrangida  pelo  Sínodo  Evangélico  de  Santa 
Catarina  e  Paraná.  }.°)  a  personalidade  de  um  pastor  podemos  conhecer  sò- 
mente, após  de  saber  da  sua  teologia  cujos  traços  característicos  se  revelam  na 
pregação. 

Assim  valeu  a  pena  mas  sendo  o  serviço  bastante  penoso.  Impossível  foi 
passar  logo  à  máquina  o  texto  dos  manuscritos  encontrados.  Com  o  uso  d'uma 
lupa  decifrou-se  palavra  por  palavra,  sentença  por  sentença,  linha  por  linha.  A 
escrita,  em  si  bem  clara  e  característica,  é  cheia  de  numerosas  abreviações,  cuja 
solução  se  tornou  um  verdadeiro  problema  enigmático  de  conteúdo  teológico. 
E  continuamente  a  dificultosa  pequenez  das  letras:  Onde  o  Pastor  Hesse  usou 
uma  página  e  meia  de  um  caderno  escolar  comum,  nós  necessitávamos  4  páginas 
tamanho  oficial  escritas  à  máquina.  Finalmente,  porém  foram  copiados  10  dos 
24  manuscritos,  e  estes  foram  o  suficiente  para  ganharmos  uma  impressão  clara. 
As  prédicas  transcritas,  junto  com  uma  prédica  original  podem  ser  encontradas 
no  Instituto  Hans  Staden  em  São  Paulo. 

Cheguemos  aos  resultados.  Em  primeiro  lugar  nota-se  que  o  Pastor  Hesse, 
dominando  absolutamente  a  sua  língua  materna,  escrevia  em  elegante  e  sonora 
língua  alemã.  Levamos  ao  conhecimento  a  introdução  de  sua  prédica  da  Sexta- 
feira  Santa  do  ano  de  1851,  a  qual,  mais  tarde,  também  foi  pronunciada  no 
Brasil. 


43 


„CHARFREITAG. 

„Erzittre  Erde,  kreisset  ihr  Felsen,  öffnet  euren  Mund,  stumme  Gräber, 
verhülle  dein  Antlitz,  strahlende  Sonne,  denn  dort  auf  Golgatha  wird  ein  Kampf 
gekämpft,  wie  ihn  nie  das  Licht  des  Tages  sah.  Ein  Kreuz  sehe  ich  erhöhet  in 
blutigem  Schein,  einen  Heiligen  sehe  ich  bluten,  höre  ich  stöhnen  und  seufzen, 
dessen  bleiches  Antlitz  schon  in  Todeszuckungen  noch  Liebe  und  Sanftmuth 
verkündigt;  einen  Mund  höre  ich  Schmerzensrufe,  ja  den  Schrei  der  Verzweif- 
lung ausstossen,  der  sonst  sich  nur  zu  Segen,  zu  heilbringender  Lehre  zur  Ver- 
kündigung göttlicher  Wahrheit  öffnete,  Hände  seh'  ich  von  Nägeln  durch- 
bohrt, die  nur  in  Wohlthun  thätig  waren,  ein  Herz  stockt,  bricht,  steht  still  im 
Tode,  dessen  Pulschlag  eine  Liebe  war,  ein  Haupt  neigt  sich  im  Tode". 

Und  ein  anderes  Stück  aus  derselben  Predigt  rücken  wir  hier  ein,  das  die 
Überschrift  trägt: 

„ES  IST  VOLLBRACHT. 

„Vollbracht  ist  der  Kampf  mit  Höllenqual  und  Todespein,  vollbracht 
ist  das  grosse  Werk  der  Erlösung,  vollzogen  ist  der  neue  Bund  zwischen  Gott 
und  der  Menschheit,  mit  blutigem  Siegel  verbrieft  und  beglaubigt.  In  freier  Lie- 
be befehlen  wir  unsern  Geist  in  die  Hände  des  Vaters,  denn  der  Vollbringer  hat 
gesiegt:  Seht  ihr  den  Strahlenglanz  um  sein  sinkendes  Haupt?  Erblickt  ihr  die 
Himmelsrosen  in  seiner  Dornenkrone?  Hört  ihr  den  Triumphchor  der  himmli- 
schen Heerschaaren?  Der  Herr  hat  gesiegt,  er  triumphiert  über  Hölle  und  Fin- 
sterniss,  über  die  Welt  und  ihren  frechen  Hohn,  über  das  Fleisch  und  seine 
Qual,  denn  er  ist  gehorsam  bis  zum  Tode,  ja  zum  Tode  am  Kreuz". 

Die  Predigt  am  2.  Ostertage  1854  hielt  Hesse  über  die  Emmausjünger  und 
sprach  über  den 

„OSTERMORGEN. 

„Einer  der  freudenreichsten  Tage,  den  je  die  Sonne  über  die  Erde  herauf- 
geführt hatte,  war  für  die  Welt  mit  jenem  Ostermorgen  angebrochen,  an  wel- 
chem Christus  als  Fürst  des  Lebens  die  Riegel  des  Todes  zerbrach  und  mit 
Himmelsglorie  umgeben,  dort  in  Josephs  Garten  aus  der  finsteren  Gruft  her- 
vortrat. Wunderbarer  Weise  wurde  dieser  allgemeine  Freudentag  für  die  ganze 
Welt  gerade  von  denjenigen,  die  es  am  nächsten  anging,  mit  Wehmuth,  mit 
Trauer  und  mit  Thränen  begrüsst.  Noch  war  ihr  Haupt  in  Trauerflor  ge- 
hüllt, noch  war  ihnen  mit  dem  Herrn  ein  ganzer  Himmel  voll  Seligkeit  in  das 
nächtliche  Grab  der  Hoffnungslosigkeit  hinabgesunken,  noch  waren  sie  der  Mei- 
nung, den  herbsten  und  bittersten  Verlust  betrauern  zu  müssen:  Sie  glaubten 
Christum  und  mit  ihm  Alles  verloren  zu  haben". 

Die  Sprache,  die  Pastor  Hesse  auf  der  Kanzel  gebrauchte,  hat  nichts  mit 
der  „Sprache  Kanaans"  zu  tun,  sondern  zeichnet  sich  durch  Frische  und  An- 
schaulichkeit aus.  Hören  wir  etwa  die  Paraphrase  zu  Matth.  21,  23  aus  der 
Predigt  vom  19.  Trinitatissonntag  18  52,  die  auch  in  den  Jahren  1874  und 
1876  gehalten  wurde: 


44 


„SEXTA-FEIRA  SANTA. 


Treme  terra!  Rompei-vos,  rochedos!  Abri  vossas  bôcas,  ó  mudos  sepulcros! 
Cubra  a  tua  face,  ó  sol  brilhante!  Pois  lá  no  Gólgota  trava-se  uma  luta,  como 
nunca  foi  vista  pela  luz  do  dia.  Vejo  uma  cruz  erguida  em  brilho  sangrento; 
vejo  um  santo  a  deitar  sangue;  ouço  suspirar  e  gemê-lo,  mas  o  seu  semblante 
pálido,  já  na  agonia,  ainda  anuncia  o  amor  e  bondade;  ouço  uma  bôca  sol- 
tando gritos  de  dor,  sim  gritos  de  desespero,  uma  bôca  que  outrora  só  se  abria 
para  bênção,  para  a  mensagem  salvadora,  para  a  proclamação  da  verdade  divina; 
vejo  mãos  perfuradas  com  pregos,  mãos  que  sabiam  só  fazer  o  bem;  um  coração 
interrompe  o  seu  bater,  quebra  e  fica  parado  na  morte,  um  coração  no  qual  pul- 
sava só  o  amor;  uma  cabeça  inclina-se  morrendo". 

Mais  outra  passagem  da  mesma  prédica  inserimos  aqui,  intitulada: 

„ESTÁ  CONSUMADO. 

Consumada  está  a  luta  com  a  tortura  infernal  e  o  tormento  da  morte, 
consumada  está  a  importante  obra  da  salvação,  está  feita  a  nova  aliança  entre 
Deus  e  a  humanidade,  confirmada  e  legalizada  com  o  sêlo  sangrento.  Com  es- 
pontâneo amor  entregamos  o  nosso  espirito  nas  mãos  do  Pai,  pois  o  Consumador 
venceu:  Vedes  os  raios  brilhantes  em  tôrno  de  sua  cabeça  inclinada?  Percebeis 
as  rosas  alertes  na  sua  coroa  espinhosa?  Ouvis  o  côro  triunfal  das  exércitos  ce- 
lestiais? O  Senhor  venceu;  Êle  triunfa  sobre  inferno  e  trevas,  sòbre  o  mundo 
e  seu  escárneo  atrevido,  sôbre  a  carne  e  as  torturas;  pois  Êle  é  obediente  até  à 
morte,  e  morte  de  cruz". 

Na  prédica  no  dia  depois  da  Páscoa  de  18  54  Hesse  versou  sôbre  os  discí- 
pulos no  caminho  de  Emaús,  e  falou  sôbre 

„A  MANHÃ  DA  PÁSCOA. 

Um  dos  dias  mais  alegres,  jamais  levado  sôbre  a  face  da  terra  pelo  sol, 
havia  iniciado  naquela  manhã  do  dia  da  Páscoa,  na  qual  Cristo,  como  príncipe 
da  vida,  quebrou  o  ferrolho  da  morte  e,  coroado  com  a  auréola  da  glória,  saiu 
do  jazigo  escuro,  lá  no  jardim  de  José.  Dum  modo  estranho  êste  dia  alegre  para 
todo  o  mundo  foi  recebido  com  melancolia,  tristeza  e  lágrimas  por  aquêles  aos 
quais  mais  deveria  interessar.  Ainda  o  crepe  envolveu  a  cabeça  dêles,  ainda  lhes 
parecia  desaparecido  junto  com  o  Senhor  um  céu  cheio  de  graças.  Ainda  estavam 
com  a  opinião  que  deveriam  chorar  por  causa  da  mais  acerba  e  amarga  perda: 
Acharam  que  houvessem  perdido  Cristo  e  junto  com  Êle  tudo". 

A  linguagem  usada  pelo  Pastor  Hesse  no  púlpito,  não  tem  nada  a  haver 
com  a  „Linguagem  de  Canaã",  pelo  contrário,  distinguiu-se  por  brio  e  plasticidade. 
Ouçamos,  por  exemplo,  a  paráfrase  para  Mateus  21,  2  3  tirada  da  prédica  do  19." 
depois  da  Trindade  de  18  52,  pronunciada  igualmente  em  1874  e  em  1876: 

„0  MESTRE  DE  ISRAEL. 

Enquanto  Jesus,  nos  últimos  dias  antes  de  sua  paixão,  ainda  ensinava  no 
templo  com  o  fogo  ardente  de  sua  seriedade  e  seu  amor,  eis  que  certo  dia  irrom- 
peu uma  legação  do  Sinédrio  pelas  portas  do  templo.    Plantaram-se  perante  Êle 


4J 


„DER  MEISTER  IN  ISRAEL. 


„Während  der  Herr  in  den  letzten  Tagen  vor  seinem  Leiden  im  Tempel 
noch  lehrte  mit  dem  ganzen  Feuer  seines  Ernstes  und  seiner  Liebe,  siehe,  da 
rauschte  eines  Tages  eine  Gesandtschaft  des  hohen  Raths  zum  Tempelthore  herein. 
Pharisäer  und  Priester  pflanzten  sich  vor  ihm  auf  im  ganzen  Prunke  ihrer  Würde, 
aufgeblasen  von  Hochmuth,  wohlgenährt  vom  Zehnten  der  Opfersteuer,  glänzend 
vor  scheinheiliger  Salbung,  angethan  mit  der  Amtsmiene  besorgter  Zionswächter, 
stellen  ihn  zur  Rede  und  fragen:  Aus  was  für  Macht  thust  du  das?  Aber  die 
Meister  in  Israel  fanden  ihren  Meister.  In  der  ganzen  Hoheit  seiner  göttlichen 
Sendung  richtet  er  sich  vor  ihnen  auf,  nimmt  sie,  die  stolzen  Schriftgelehrten, 
in  die  Kinderlehre  und  sendet  sie,  nachdem  er  ihnen  schonungslos  die  heilige 
Maske  abgerissen,  mit  dem  zerschmetternden  Urtheil  heim:  Die  Zöllner  und 
Huren  mögen  wohl  eher  ins  Himmelreich  kommen  denn  ihr". 

Die  angezogene  Predigt  ist  charakteristisch  für  Hesse's  Verkündigung.  Er 
verwandte  in  der  Regel  die  Themapredigt  mit  Einleitung,  Angabe  der  ver- 
schiedenen, meist  zwei  oder  drei  Teile,  deren  Ausführung  und  schliesslich  kor- 
rektem Schlüsse.  Nur  einmal,  Trinitatis  18 Jl,  fanden  wir  über  Joh  3,  1 — 15 
eine  Homilie. 

Doch  wir  verweilen  bei  der  Predigt  vom  19.  Trinitatissonntag  18  52  über 
Matth.  21,  28 — 32.  In  der  Einleitung  spricht  Hesse  von  dem  Ja  der  Christen 
zu  Gottes  Wort  und  Gebot,  will  unter  Gottes  Beistand  reden  vom  schlechten 
und  vom  rechten  Jasagen  und  kommt  zu  der  originellen  Disposition:  „Wir  be- 
trachten I.  das  heuchlerische  Ja,  wo  der  Mund  spricht  ohne  das  Herz,  II.  das 
träge  Ja,  wo  das  Herz  spricht  ohne  die  That,  und  III.  das  rechte  Ja,  wo  Mund, 
Herz  und  Wandel  zusammenstimmen".  Schon  hier  sehen  wir,  dass  Hesse  in 
dem  starken  Betonen  des  Negativen  anders  formuliert  als  wir  es  heute  tun 
würden.  In  der  Tat  ist  der  erste  Teil  der  Predigt  am  längsten  geraten  und 
wendet  sich  als  Höhepunkt: 

„GEGEN  DIE  HEUCHELEI. 

„O  armes  Gotteswort,  dass  du  in  so  mancher  schmutzigen  Hand  dich 
musst  missbrauchen  lassen  zu  einem  Empfehlungsschreiben  und  Bettelbrief  für 
falsche  Brüder.  O  Frömmigkeit  und  Wonne  der  Engel,  du  Lust  der  Himmlischen, 
dass  du  musst  aus  dir  machen  lassen  eine  eitle  Komödie.  Und  am  Ende,  wie  nun 
einmal  der  alte  Mensch  durch  Lüste  im  Irrthum  sich  verblendet,  betrügen  sie 
sich  noch  selbst  mit  ihrem  Jaja,  als  hätten  sie  Gott  doch  gedient.  Mit  ihrem 
Beten  und  Singen  ohne  Andacht,  mit  ihrem  Kirchen-  und  Abendmahlsgehen  ohne 
heilige  Erbauung,  mit  ihrem  angelernten  Händefalten  und  Kopfnicken,  mit  ih- 
rem geübten  Geschwätz  von  Sünde  und  Gnade  glauben  solche  Unglückliche 
am  Ende  wirklich  Christen  zu  sein,  trösten  sich  lebenslang  ihres  todten  Mund- 
christenthums, bei  dem  sie  das  Schwerste  im  Gesetz  vergessen  haben,  das  Ge- 
richt, die  Bescheidenheit  und  den  Glauben". 

Der  zweite,  schon  kürzere  Teil  spricht  von  den  Hunderten,  die  sich  von 
Gottes  Wort  rühren,  aber  nicht  bessern  lassen.  Ihnen  gilt  unter  anderem  die 
Warnung: 


46 


fariseus  e  sacerdotes  com  tôda  a  pompa  de  sua  dignidade,  arrogantes  de  altivez, 
gordos  por  meio  do  dízimo  dos  impostos,  brilhantes  de  unção  hipócrita,  masca- 
rados com  ar  grave  de  preocupados  guardas  de  Sião,  pediram  explicações  a  Êle 
e  perguntaram:  Com  que  autoridade  fazes  estas  cousas?  Mas  os  mestres  de  Israel 
encontraram  um  mestre  maior.  Na  majestade  de  sua  missão  divina  Êle  se  põe 
de  pé  perante  êles,  os  orgulhosos  escribas,  ensina-os  como  se  fossem  crianças  e, 
depois  de  tirado  sem  misericórdia  as  máscaras  santas,  manda-os  para  casa  com 
o  juízo  fulminante:  Em  verdade  vos  digo  que  publicanos  e  meretrizes  vos 
precedem  no  reino  de  Deus". 

A  prédica  mencionada  é  característica  para  a  pregação  de  Hesse.  Geralmente 
usou  a  prédica  temática  com  introdução,  indicação  dos  diversos  (na  maior  parte 
dois  ou  três)  capítulos,  apresentação  dos  mesmos,  e  finalmente  um  acabamento 
correto.  Uma  vez  só,  para  a  Festa  de  Trindade  de  18  51,  achamos  uma  Homilia 
sobre  Ev.  João  3,  1 — 15. 

Demoremos,  porém,  com  a  prédica  do  19.°  Domingo  depois  de  Trindade 
de  1852  que  versa  sôbre  Mateus  21,  28 — 32.  Na  introdução  Hesse  fala  do  con- 
sentimento dos  cristãos  com  a  Palavra  e  mandamentos  de  Deus,  e  querendo  dis- 
cursar, com  auxílio  de  Deus,  sôbre  o  falso  e  o  verdadeiro  "Sim",  chega  à  dis- 
posição original:  „Refletimos  1.°)  sôbre  o  Sim  hipócrita,  dito  sòmente  pela  bôca 
mas  sem  o  coração,  2.°)  sôbre  o  Sim  indolente,  dito  pelo  coração  mas  sem  vida 
análoga,  e  3.°)  sôbre  o  verdadeiro  Sim,  dito  em  harmonia  de  bôca,  coração  e 
vida".  Aqui  já  notamos  que  Hesse,  na  forte  acentuação  do  negativo,  usa  for- 
mulações diferentes  do  que  nós  usaríamos.  Em  verdade  o  1.°  capítulo  da  prédica 
é  o  mais  extenso  e  dirige-se  no  ponto  culminante: 

„CONTRA  A  HIPOCRISIA. 

Ó  pobre  palavra  de  Deus,  que  por  várias  mãos  sujas  és  abusada  para  re- 
comendações e  cartas  de  pedinte  de  falsos  irmãos.  Ó  piedade  e  glória  dos  anjos, 
delícia  dos  entes  celestiais,  que  és  degradada  a  vãs  comédias.  E  por  fim  os 
homens,  cegos  como  estão  por  meio  de  cobiças  e  pecados,  enganam-se  a  si  mes- 
mos com  o  seu  ,,dizer-sim",  como  se  tivessem  servido  a  Deus.  Orando  e  can- 
tando sem  devoção,  assistindo  cultos  e  Santa  Ceia  sem  santa  edificação  da  alma, 
juntando  habitualmente  as  mãos  e  acenando  com  a  cabeça,  pairando  habilmente 
sôbre  pecado  e  graça,  estes  infelizes  julgam-se  verdadeiros  cristãos,  animam-se 
com  piedade  morta,  e  negligenciam  os  preconceitos  mais  importantes  da  Lei: 
da  justiça,  da  misericórdia  e  da  fé". 

O  1°  capítulo,  já  muito  menos  extenso,  fala  das  centenas  que  aceitam  a 
Palavra  de  Deus,  mas  não  a  cumprem.  Para  estes  vale,  além  de  outras,  tam- 
bém 3  exortação: 

„CONTRA  A  INDOLÊNCIA. 

Apresentando-lhes  os  mandamentos  de  Deus,  lembrando  a  êles  os  deveres 
cristãos,  recebe-se  a  resposta:  ,,Sim,  sr.",  mas  êles  não  se  movem  para  executar 
as  ordens  do  Senhor.  Lembrados  aos  seus  erros  e  perguntados:  Lamentais  os 
vossos  pecados  de  todo  o  coração?  replicam,  às  vêzes  até  chorando:  ,,Sim,  sr.", 
mas  continuam  na  sua  vida  fútil.   Mostrando  a  êles  o  Salvador  com  seu  carinho 


47 


„GEGEN  DIE  TRÄGHEIT. 


„Hält  man  ihnen  Gottes  Gebote  vor,  mahnt  sie  an  ihre  ChristenpfUcht: 
Herr  ja,  lautet  die  Antwort,  und  doch  gehen  sie  nicht  hin,  zu  thun  nach  des  Herrn 
Befehle.  Mahnt  man  sie  an  ihre  Fehler  und  fragt:  Sind  euch  eure  Sünden  von 
Herzen  leid?,  Herr  ja,  antworten  sie,  vielleicht  mit  Tränen  —  und  fahren  doch 
fort  in  ihrem  eitlen  Wandel.  Zeigt  man  ihnen  den  Erlöser  in  seiner  Huld  und 
Liebe  und  fragt  in  seinem  Namen:  Simon  Jona,  hast  du  mich  lieb?,  Herr  ja, 
sprechen  sie  mit  gerührten  Herzen  und  betrüben  ihn  doch  Tag  für  Tag  durch 
neue  Sünden.  Zeigt  man  ihnen  die  Seligkeit  des  Himmels  und  ruft  ihnen  zu: 
Trachtet  nach  dem,  was  droben  ist!,  Herr  ja,  heisst  die  begreifliche  Antwort,  und 
doch  bleiben  sie  an  den  Staub  der  Erde  gefesselt  mit  all  ihrem  Dichten  und 
Trachten". 

Und  schliesslich  kommt  der  positive,  jedoch  kürzeste  Teil,  der  ermuntert 
zu  sprechen: 

„DAS  FROMME,  FRÖHLICHE  JA. 

,,Ein  ganzes  Ja,  ein  volles  Ja,  ein  rechtes  Ja,  bei  dem  Herz,  Mund  und 
Wandel  zusammenstimmt,  dies  dreifache  ist's,  was  der  Herr  braucht.  Ein 
Herz,  das  hinweggehoben  über  alle  Bedenken  des  Fleisches,  überzeugt  von 
der  Macht  der  göttlichen  Wahrheit,  ergriffen  von  der  sanften  Gewalt  der  ewi- 
gen Liebe,  überwältigt  von  der  Siegeskraft  des  heiligen  Geistes,  ausbricht  ein 
für  alle  Mal  in  ein  freudiges:  Ja,  Herr  Jesu,  bei  dir  bleib  ich,  so  in  Freude 
wie  in  Leid!;  ein  Mund,  bei  dem  es  heisst:  ich  glaube,  darum  rede  ich, 
und  der,  wo  es  gilt,  allem  Nein  der  Welt,  allem  Zweifel  des  Unglaubens,  allem 
Widerstand  der  Sünde  entgegensetzt  sein  freudiges  muthiges  Ja;  ein  Wandel 
der  bestätigt,  was  das  Herz  glaubt  und  der  Mund  bekennt,  ein  Wandel  zur 
Ehre  des  Vaters  und  zum  Heile  der  Brüder,  ein  Wandel  in  der  Wahrheit  und 
der  Liebe,  ein  Wandel,  dabei  man  keiner  Last  sich  weigert,  die  der  Herr  aufer- 
legt, ein  solches  Ja  mit  Herz,  Mund  und  Wandel,  das  ist  das  rechte  Ja". 

In  dieser  Predigt  haben  wir  die  Verkündigung  vor  uns,  die  für  Hesse 
bezeichnend  ist.  Das  Christentum  besteht  im  Grunde  aus  einem  An-sich-selber- 
Arbeiten,  aus  einer  praktischen  Gestaltung  des  Lebens,  die  gipfelt  in  der  Liebe 
zu  Gottvater  und  zu  den  Mitmenschen.  Die  sittliche  Verantwortung  vor  Got- 
tes Gebot  wird  immer  wieder  gepredigt,  schlichtes  klares  Leben  und  Rechttun 
hoch  bewertet.  Jesus  Christus  als  Gottessohn  und  Versöhner  tritt  zurück,  doch 
wird  er  in  aufrichtiger  Ehrfurcht  gefeiert  als  Lehrer  und  hehres  Vorbild,  dem 
es  nachzustreben  gilt.  Auch  das  reformatorische  Schuldgefühl  und  der  Recht- 
fertigungsglaube fehlen;  unter  Sünde  werden  die  Übertretungen  der  Gebote 
verstanden,  die  der  Christ  unterdrücken  muss  und  kann.  „Die  Hauptfrage 
ist  immer  die  Vortrefflichkeit  der  Lehre  Christi,  durch  welche  er  leuchtet,  dass 
wir  unsre  Fehler  ausrotten  und  unsre  Käfte  zum  Guten  entwickeln"  (Predigt 
Trinitatis  1851). 

„Eine  reinere  Erkenntnis  unsrer  selbst,  ein  Durchschauen  unsres  Geistes 
und  Gemüthes"  (Pfingstpredigt  1  852  und  1869),  „der  Kampf  gegen  die  Sün- 
de mit  ihren  Reizen  und  Lockungen,  durch  musterhaftes  Beispiel,  durch  lieb- 
reiche Mahnung,  durch  ernsten  Tadel,  durch  christliche  Zucht"   (Predigt  vom 


48 


Die  Hamburger  Bark  „Sir  Isaak  Newton"  der  Reederei  Robert  Miles 
Sloman  war  um  1850  in  der  Auswandererfahrt  beschäftigt.  Wir  verdanken 
das  Bild,  wie  auch  das  nächste  Blatt,  der  freundlichen  Vermittlung  von 
Frau  Dr.  Renate  Schindler  in  Hamburg. 


Veleiro  de  emigrantes. 


'^■^  Qtr,  ídft)  bft)  uné    J>írc    UuS  n)Hl>,  3* 
íiM-tt'  f''*'íl        Bal^i/   ígei)*Í5et  iinsS  auf  tsem 
'    ^.Dt'H  öettier  ^IB-iferbanD,  @o  fommcn  söir 

9„  ,  .  D^u  3''  0**^  \Sr4iilienlant?. 

uni  mt  fíi  iSiíitt"  @o  gfaabeíi  roíc  unö  roan» 
Isenj  auf  f^ttt  ("^eçnp  Da^itt.  (Öott  fú^cs  uná 
auf  ?em  9}?«€r»'     ^Ulíf  f«inec  I35afêt|anô^  <8í> 

Mmm  2auD/  3"*  Sanb^  t>aé  id)  Dir  jeigc/ 
íDuid)  nume  tlatfe  J^ant),  %ud^  roif  eeriiaiíeit 
fefk  ^luf  ®0if  (em  f^tnliç?  ÍBorr  /  «So  geè^n  wic 
von  tuinneti  34'^  "f^^f^  forf. 

%Uie  ef{  fja&en  wir  gwufet»  3^»  ^''^  ^^'"^ 
CSôít  unb  ^«r#        ^at  }lc^  itiít  eréffiíef  €iti 

uerforiien#  3"  0«^«  ^raßlienianfc'. 

©Oft  fá)i.f>  <5ra]1tíes;ê  Ä.itfer  3"  f«inf«í  ge* 
hnílaiif-  Unö  fron«  i^ti  mit  Se^^m  €r  nimmt 
iioí  wiüivi  auf;  t£r  njííf  uné  auc^  Scfdjúí^en  *ölit 

íj.i  íaé  •íBrfltIfterilanf. 

löte  weri'in  n>tc  mê  ^tnim,  ^tm  Diefe 

3fÍ5t  ôíb'  ta<í  ;èit4t  ^JiCetiV  Q5alö  i|l 
fé  in  cem  líauf;  6o  falffn  tvk      S^kntt  i  3« 

Für  einen  Groschen  oder  zwei  wurden  einst  „Neue  Lieder, 
gedruckt  in  diesem  Jahr",  bescheiden  auf  Löschpapier  gedruckt, 
verkauft.   Hier  geht  es  um  den  Sang  vom  Brasilienland. 


„Benvindo,  diz  o  Imperador". 


e  amor,  e  perguntados  em  seu  nome:  Simão,  filho  de  João,  tu  me  amas?  retorquem 
com  coração  comovido:  „Sim,  sr.",  mas  entristecem-no  dia  por  dia  com  novos 
pecados.  Mostrando-lhes  a  felicidade  do  céu  e  exortando-os:  Pensai  nas  cousas 
lá  do  alto!,  „Sim,  sr.",  chama-se  a  resposta  compreensível,  mas  não  obstante 
isso,  ficam  presos  no  pó  da  terra  com  suas  imaginações  e  ambições". 

Finalmente  a  prédica  acaba  com  o  capítulo  positivo,  mas  muito  breve,  exor- 
tando a  dizer: 

„0  SIM  ALEGRE  E  PIEDOSO. 

Um  Sim  completo,  um  Sim  incorruptível,  um  Sim  verdadeiro,  no  qual 
coração  bôca  e  vida  harmonizam  inteiramente,  êste  triplo  é  o  que  ao  Senhor 
apraz.  Um  coração  que,  elevado  sôbre  todos  os  incómodos  da  carne,  con- 
vencido do  vigor  da  verdade  divina,  comovido  pela  fórça  suave  do  amor  eterno, 
dominado  pelo  poder  vencedor  do  Espírito  Santo,  declara  alegremente  uma  vez 
para  sempre:  Sim,  Jesus,  em  Ti  sòmente  fico,  em  alegria  e  dor;  já  na  terra 
e  eternamente  eu  me  entrego  a  Ti,  Senhor!;  uma  bôca,  a  qual  diz:  creio, 
por  isso  falo,  e  a  qual,  no  momento  exato,  opõe  a  todo  „Não"  do  mundo,  a 
tóda  dúvida  da  incredulidade,  a  tôda  oposição  do  pecado  um  alegre  e  corajoso 
Sim;  uma  vida,  a  qual  confirma  o  que  crê  o  coração  e  confessa  a  bôca, 
uma  vida  em  verdade  e  amor,  uma  vida  para  a  glória  do  Pai  e  para  o  bem 
dos  irmãos,  uma  vida  na  qual  não  se  recusa  o  fardo  impôsto  pelo  Senhor.  Tal 
Sim  com  coração,  bôca  e  vida  é  o  Sim  verdadeiro". 

Nesta  prédica  encontra-se  a  missão  característica  para  Hesse.  O  cristia- 
nismo existe  no  fundo  d'um  trabalhar-em-si- mesmo,  d'uma  prática  formação 
da  vida,  culminando  no  amor  para  com  Deus  Pai  e  para  com  os  próximos.  A 
responsabilidade  moral  perante  a  Lei  de  Deus  é  um  dos  pontos  principais  de 
suas  prédicas;  a  modesta  e  sóbria  vida  e  a  justiça  êle  aprecia  sobremaneira.  Jesus 
Cristo  como  Filho  de  Deus  e  Reconciliador  fica  atrás  do  mestre  homenageado 
com  sincera  veneração  e  atrás  do  sublime  exemplo  o  qual  se  deve  procurar  de 
atingir.  Igualmente  sente-se  a  ausência  das  idéias  reformatórias  do  reconhe- 
cimento da  culpa  e  da  fé  justificadora.  Sob  ,, pecado"  entende-se  a  transgressão 
dos  mandamentos,  a  qual  o  cristão  deve  e  pode  reprimir.  ,,A  pergunta  princi- 
pal é  sempre  a  excelência  da  doutrina  de  Cristo,  pela  qual  êle  se  dá  a  conhe- 
cer, a  fim  de  que  possamos  exterminar  os  nossos  êrros  e  desenvolver  as  nossas 
fôrças  para  o  bem"   (prédica  da  Trindade  de  1851). 

„Um  conhecimento  mais  puro  de  si  próprio,  bom  percebimento  de  nossos 
espírito  e  coração"  (prédica  pentecostal  de  1852  e  1869),  a  ,,luta  contra  o 
pecado  com  suas  atrações  e  seduções,  por  meio  de  exortações,  repreenções  sé- 
rias, disciplina  cristã"  (prédica  de  3  de  setembro  de  18  54),  „conversäo  e  arre- 
pendimento, regeneração  e  renegação,  abandono  da  amizade  do  mundo,  a  fim  de 
passar  o  tempo,  sem  incomodações  e  tentações  por  parte  de  gente  maligna,  sos- 
segado, fiel  e  zeloso  na  profissão,  sincero  e  solícito  no  amor  ao  próximo  e  nas 
relações  com  Deus  e  sua  Palavra"  são  sinais  „dos  verdadeiros  filhos  do  Espírito 
Santo  que  vivem  no  meio  da  tempestade  bramante  do  espírito  mundano"  (pré- 
dica pentecostal  de  18  56). 


4 


49 


3.  September  18  54),  „Bekehrung  und  Busse,  Wiedergeburt  und  Selbstverleug- 
nung, Valét-Sagen  der  Welt  Freundschaft,  um  ungestört  und  unverführt  von 
unartigen  Leuten,  in  stillem  treuen  Berufsfleisse,  in  aufrichtiger  dienstfertiger 
Nächstenliebe,  im  Umgange  mit  Gott  und  seinem  Worte  die  Tage  hinzubrin- 
gen", das  ist  das  Zeichen  „der  ächten  Geisteskinder  mitten  unter  dem  brau- 
senden Wehen  des  Weltgeistes"  (Pfingstpredigt  18  56). 

Die  Ausführungen  und  Belege  lassen  unseren  Pastor  Hesse  als  einen  typi- 
schen Vertreter  der  konservativen  Aufklärungstheologie  erkennen. 

Es  sei  genug  der  Beispiele,  nur  ein  Charakteristikum  sei  noch  erwähnt. 
Als  Pastor  Hesse  am  23.  September  1877  die  Kirche  zu  Blumenau  einweihte, 
sprach  er  das  Vaterunser  in  einer  erweiterten,  erklärenden  Form.  Nicht  um 
eine  leichte  Kritik  herauszufordern,  sondern  um  den  Geistlichen  als  Kind  seiner 
und  für  uns  vergangenen  Zeit  zu  zeichnen,  bringen  wir  hier  die  ersten  zwei 
Bitten:  „Unser  Vater,  der  du  bist  im  Himmel,  der  du  alle  Räume,  alle  Höhen, 
alle  Tiefen  mit  deiner  Gegenwart  erfüllest,  du  bist  hier  auch  mitten  unter  uns! 
Geheiliget  werde  dein  Name!  dass  sie  hier  wachse,  deine  Erkenntniss,  dass  sie 
hier  würdig  geschehe,  deine  Verehrung!  Zu  uns  komme  dein  Reich!  dass  es 
immer  mehr  Umfang  gewinne,  mehr  Mitglieder,  mehr  Genossen  hier  finde,  dein 
heiliges  Reich  der  Wahrheit  und  der  Tugend". 

Wir  kommen  zum  Schluss  und  legen  die  alten  Predigtblätter  aus  der  Hand, 
die  da  künden  von  jenem  aufrechten  Manne,  der  22  Jahre  als  Volkserzieher  in 
der  jungen  Kolonie  Blumenau  gewirkt  und  in  beispielhafter  Liebe  und  Hingabe 
die  Einheit  von  Theologie  und  Leben  praktisch  bewiesen  hat. 


50 


Estas  exposições  e  êstes  exemplos  identificam  o  nosso  Pastor  Hesse  como 
representante  típico  da  teologia  conservativa  da  época  do  Racionalismo. 

Os  exemplos  sejam  suficientes,  somente  uma  característica  seja  ainda  men- 
cionada. O  Pastor  Hesse,  inaugurando  em  23  de  setembro  de  1877  a  igreja  de 
Blumenau,  rezou  o  Pai-Nosso  numa  forma  mais  extensa  e  explicativa.  Citemos 
aqui  as  duas  primeiras  preces,  porém,  não  para  criticá-lo,  mas  para  descrever  o 
cura  como  adepto  de  seu  tempo,  tempo  que  para  nós  já  passou: 

„Nosso  Pai,  que  estás  nos  céus,  que  enches  todos  os  lugares,  tôdas  as  alturas, 
tôdas  as  profundidades  com  a  tua  presença,  tu  estás  aqui  também  em  nosso  meio! 
Santificado  seja  o  teu  nome!  a  fim  de  que  aqui  seja  feita  dignamente  a  tua 
adoração  !  Venha  para  nós  o  teu  reino!  para  que  sempre  receba  maior  extensão, 
€  ache  mais  membros,  mais  sócios,  o  teu  santo  reino  da  verdade  e  da  virtude". 

Chegando  ao  fim  largamos  os  manuscritos  que  falam  daquele  homem  pri- 
moroso o  qual,  durante  22  anos  serviu  como  educador  do  povo  da  jovem  co- 
lónia de  Blumenau  e  demonstrou  com  exemplar  amor  e  dedicação  a  união  entre 
a  teologia  e  a  vida  prática. 

Pastor  Fios 
trad.  Pastor  L.  Fr.  Crrutxhrrg. 


51 


Predigt  bei  Einweihung 
der  Kirche  in  Badenfurt 


Wir  glauben  es  dem  Gedenken  von  Pastor  Hesse  schuldig  zu  sein,  wenig- 
stens eine  seiner  Predigten  ungekürzt  vorzulegen,  und  wählen  aus  den  bearbei- 
teten Manuskripten  die  Predigt  bei  Einweihung  der  Kirche  in  Badenfurt,  Santa 
Catarina,  die  am  7.  Juli  1872  über  Rom.  12,  1 — 6  gehalten  wurde: 

„Heiliger  Gott!  Lob,  Dank  und  Preis  Sei  dir  vom  Kinde  bis  zum  Greis, 
Für  dies  dein  Haus  gesungen!  Du  hast's  geschenkt  und  auferbaut,  dir  ist's  ge- 
heiligt und  vertraut  Mit  Herzen,  Händen,  Zungen.  Ach  hier  Sind  wir  Noch 
in  Hütten,  Herr,  wir  bitten.  Stell  uns  droben  In  den  Tempel,  Dich  zu  loben. 
Amen. 

Meine  verehrten  Freunde!  Die  erste  Predigt,  welche  in  dieser  neu  erbauten 
Kirche  zu  ihrer  festlichen  Einweihung  gehalten  wird,  hat  offenbar  dies  zu  ihrer 
nächsten  Aufgabe,  die  Gedanken  auszusprechen,  mit  denen  die  christliche  Ge- 
meinde, der  ihr  angehört,  dies  ihr  Gotteshaus  betritt,  und  den  Empfindungen 
und  Gefühlen,  die  euch  heut  hierher  begleitet  haben,  Worte  zu  geben. 

Nach  jahrelanger  Entbehrung  öffnet  nun  heut  dies  wohl  bereitete  Ge- 
bäude seine  geheiligten  Räume  und  nimmt  euch  auf,  und  mit  euch  die  theil- 
nehmenden  Freunde  von  nah  und  fern,  welche  gekommen  sind,  um  nach  dem 
Worte  Jesu  sich  zu  freuen  mit  euch,  den  Fröhlichen,  um  Genossen  und  Gehül- 
fen eurer  Freude  zu  sein  an  diesem  Fest,  dem  Ehrentage  eurer  Gemeinde. 

Manches  Überlegen,  manche  Sorge  und  manches  Opfer  hat  es  gekostet,  ehe 
dieses  Haus  fertig  wurde,  und  dass  es  fertig  wurde. 

Zu  der  schweren  Zeit,  welche  aller  Orten  auf  unsren  Colonien  lag,  kam  für 
euch  noch  die  besondere  Sorge,  an  die  Stelle  des  früher  leicht  aufgeführten  und 
vom  Sturme  niedergeworfenen,  ein  neues  für  grössere  Dauer  berechnetes  Gottes- 
haus zu  gründen. 

Aber  heute  vergesst  ihr  das  Alles,  was  dahinten  liegt,  heut  heben  sich  eure 
Herzen  aus  dunkeln  Sorgen  und  Seufzern  zu  heller,  ungetrübter  Freude  über  das 
vollendete  Werk,  und  es  treibt  euch  einzustimmen  in  das  herzenswarme  Wort 
des  Psalmisten:  Herr,  ich  habe  lieb  die  Stätte  deines  Hauses. 

Ob  eure  Liebe  ein  warme  und  lebendige,  ob  eure  Freude  an  diesem  dem 
Gottesdienste  geweihten  Hause  eine  würdige  sei,  das  bleibt  immer  und  beson- 
ders am  heutigen  Tage  eine  ernste  Frage. 

Wir  werden  sie,  uns  zum  Heile,  Gott  zur  Ehre,  erst  dann  befriedigend 
beantworten,  wenn  wir  nach  dem  Worte  des  Apostels  uns  zur  Klarheit  bringen, 

welches  da  sei  der  Christen  vernünftiger  Gottesdienst,  und  dieser  Hauptfrage 
nachgehend,  finden  wir,  wie  ein  vernünftiger  Gottesdienst  nur  aus  klarer  Erkennt- 
niss  des  göttlichen  Willens  hervorgehen  kann,  und  wie  er  in  und  ausser  der  Kirche 
im  Geist  lebendig  sich  kundgibt. 


52 


Prédica  por  ocasião  da  inaugu- 
ração da  igreja  em  Badenfurt 

Julgamos  como  dever  nosso  à  memória  do  Pastor  Hesse  de  publicar  com- 
pletamente uma  dns  suas  prédicas  e  escolhemos  dos  manuscritos  elaborados  a 
prédica  por  ocasião  da  inauguração  da  Igreja  em  Badenfurt,  Santa  Catarina, 
proferida  no  dia  7  de  julho  de  1872  sobre: 

Rom.  12,  1—6 

Rogo-vos,  pois,  irmãos,  pelas  misericórdias  de  Deus  que  apresen- 
teis os  vossos  corpos  por  sacrifício  vivo,  santo  e  agradável  a  Deus, 
que  é  o  vosso  culto  racional. 

E  não  vos  conformeis  com  êste  século,  mas  transformai-vos  pela 
renovação  da  vossa  mente,  para  que  experimenteis  qual  seja  a  boa,  agra- 
dável e  perfeita  vontade  de  Deus. 

Porque  pela  graça  que  me  foi  dada,  digo  a  cada  um  dentre  vós 
que  não  pense  de  si  mesmo,  além  do  que  convém,  antes,  pense  com 
moderação  conforme  a  medida  da  fé  que  Deus  repartiu  a  cada  um. 

Porque,  assim  como  num  só  corpo  temos  muitos  membros,  mas 
nem  todos  os  membros  têm  a  mesma  função; 

Assim  também  nós,  conquanto  muitos,  somos  um  só  corpo  em 
Cristo,  e  membros  uns  dos  outros. 

E  temos  diferentes  dons  segundo  a  graça  que  nos  foi  dada. 

Ó,  santo  Deus!  Criança  e  ancião  Te  cantem  honra,  louvor  e  gratidão  por 
esta  casa!  Tu  a  deste  e  a  edificaste,  a  Ti  ela  é  santificada  e  por  nossos  corações, 
bocas  e  mãos  confiada!  Senhor,  Te  pedimos,  pois  ainda  em  moradas  terrenas 
vivemos,  nos  leva  ao  Teu  templo,  que  ali  Te  louvemos.  Amém. 

Meus  prezados  amigos!  A  primeira  prédica  nesta  casa  para  a  sua  inaugu- 
ração evidentemente  em  primeiro  lugar  terá  de  expressar  os  pensamentos,  com 
os  quais  a  comunidade  cristã,  a  qual  pertenceis,  nela  entra,  tão  bem  como  os 
sentimentos  e  afetos  que  hoje  vos  trouxeram  para  cá. 

Após  anos  de  privação  hoje  esta  casa  bem  preparada  abre  a  sua  dependência 
sacrosanta  e  vos  acolhe  e  convosco  os  amigos  participantes  de  perto  e  de  longe, 
que  vieram,  segundo  a  palavra  de  Jesus,  alegrar-se  com  os  alegres,  participar 
como  amigos  e  companheiros  do  vosso  gôzo  nesta  festa,  dia  jubiloso  da  vossa 
comunidade. 

Bastante  ponderar,  muito  trabalho  e  sacrifício  foram  necessários  até  que 
esta  casa  ficou  pronta,  para  que  pôde  ser  concluída. 

Além  do  tempo  penoso  que  em  geral  pesa  sôbre  as  nossas  colónias,  tivestes 
o  especial  cuidado  de  edificar  em  lugar  do  velho  e  primitivo  templo  que  o 
vento  derrubou,  um  novo,  mais  sólido  e  de  maior  durabilidade. 


I. 


Um  ein  Gebäude  sicher  und  für  die  Dauer  aufzuführen,  dazu  ist  zuerst 
nöthig,  dass  ein  guter  Grund  gelegt  werde.  Darum  mahnt  der  Apostel,  vor 
allen  Dingen  zu  prüfen,  welches  da  sei  der  gute  und  wohlgefälHge  und  vollkom- 
mene Gotteswille,  denn  nur  aus  einer  solchen  klaren  Erkenntnis  kann  eii.'  ver- 
nünftiger, dem  göttlichen  "Wesen  und  unsrer  eigenen  Natur  angemessener  Got- 
tesdienst hervorgehen. 

Nun  ist  unter  euch  wohl  Niemand,  der  nicht  die  heiligen  10  Gebote  Got- 
tes kennte,  und  es  könnte  fast  scheinen,  als  wäre  eine  weitere  Prüfung,  was 
denn  Gottes  Wille  sei,  überflüssig,  und  doch  mahnt  der  Apostel  dazu,  und  für 
wie  wichtig  und  schwer  er  sie  hält,  das  geht  daraus  hervor,  dass  er  als  noth- 
wendige  Bedingung  einer  solchen  erfolgreichen  Prüfung  eine  gänzÜche  Änderung 
und  Erneuerung  der  Gesinnnung  fordert,  denn  um  sich  einen  klaren  geistigen 
Blick  zu  schaffen  und  zu  sichern,  muss  man  ja  doch  wohl  Alles,  was  ihn 
trübt,  was  ihn  an  seiner  Thätigkeit  hindert,  hinwegschaffen  und  unterdrücken, 
so  namentlich  den  Aberglauben,  der  den  Verstand  verdüstert,  die  Leidenschaften, 
die  das  Herz  aufrühren  und  durchstürmen,  die  Schlaffheit,  die  entmannende 
Willenlosigkeit,  der  ein  träges  Pflanzenleben  genug  thut. 

Wie  aber  soll  ich  bei  dieser  Prüfung  des  göttlichen  Willens  zu  Werke  ge- 
hen? Ich  weiss  wohl,  der  Wille  Gottes  muss  seinem  Wesen  genau  entsprechen; 
der  HeiUge  kann  nichts  Unheiliges,  der  Gerechte  keine  Ungerechtigkeit,  der  Ewi- 
ge und  Unveränderliche  nicht  heut  das  imd  morgen  jenes,  nichts  Hin-  und 
Herschwankendes,  der  Allgütige  und  Allbarmherzige  keine  Lieblosigkeit,  keinen 
Hass,  keine  Verfluchung  und  Verfolgung,  keine  Gleichgültigkeit  wollen  und 
fordern. 

Aber  bei  all  dem  ist  das  Wesen  des  Unerforschlichen  so  imerreicht  hoch 
über  Allem,  was  mein  Verstand  wie  Vernunft  erfassen  kann,  dass  es  mir  nie 
zum  vollkommen  klaren  Bewusstsein  kommen  wird. 

Wohl,  mein  Christ,  doch  du  weisst  aus  der  Schrift:  Gott  schuf  den  Men- 
schen nach  seinem  Ebenbilde,  du  weisst  auch,  dass  die  Sünde  es  ist,  welche  die- 
ses göttliche  Ebenbild  verunstaltet  und  befleckt;  je  ernster  und  kräftiger  du 
also  an  der  Reinigung  deines  Innern,  an  der  Erneuerung  deines  Sinnes,  an  der 
Heiligung  arbeitest,  desto  reiner  wird  auch  das  göttliche  Ebenbild  wieder  in  dir 
hervortreten,  desto  deutÜcher  wird  es  dir  also  auch  werden,  was  Gott  will. 

Darum  spricht  Christus,  unser  Erlöser:  Selig  sind,  die  reines  Herzens  sind, 
denn  sie  werden  Gott  schauen!  Darum  spricht  Paulus  an  anderer  Stelle:  Das  ist 
der  Wille  Gottes,  eure  Heiligung. 

Es  ist  nun  nicht  zu  leugnen,  so  einfach  und  leicht  zu  verstehen  der  Wille 
Gottes  gewöhnlich  ist,  da  er  ja  auch  den  Heiden,  die  das  Gesetz  nicht  kennen, 
ins  Herz  geschrieben  ist,  da  ja  die  Gedanken,  die  sich  untereinander  anklagen 
und  enschuldigen,  an  keinem  sich  unbezeugt  lassen,  der  sie  nicht  gefliessentÜch 
zum  Schweigen  bringt:  so  können  wir  doch  zuweilen  in  den  Fall  kommen, 
dass  ein  Streit  verschiedener  PfUchten  aufzutreten  scheint,  und  dass  dadurch  der 
Gewissenhafte  wohl  zu  der  ängstlichen  Frage  sich  gedrängt  sieht:  Was  ist  hier 
der  Wille  Gotte»? 


J4 


Hoje,  porém,  tudo  esqueceis  o  que  para  trás  ficou,  hoje  os  vossos  corações 
se  elevam  de  lamentações  e  cuidados  escuros  à  clara  e  límpida  alegria  pela  obra 
terminada  e  sois  impelidos  a  unir  vossas  vozes  ao  louvor  fervoroso  do  salmista: 
Senhor,  eu  tenho  amado  a  habitação  da  tua  casa! 

Se  de  fato  o  vosso  amor  é  fervoroso  e  vivo,  se  de  fato  a  vossa  alegria  por 
esta  casa  dedicada  ao  culto  divino  é  digna,  isto  sempre  e  principalmente  hoje 
é  uma  séria  pergunta. 

Só  poderemos  respondê-la  satisfatoriamente  para  a  nossa  salvação  e  para 
a  glória  de  Deus,  se  esclarecemos  em  conformidade  com  a  palavra  do  apóstolo: 

qual  seja  o  culto  racional  dos  cristãos  e  seguindo  a  esta  pergunta  capital, 
acharemos:  como  um  culto  racional  só  pode  nascer  do  claro  conhecimento  da 
vontade  divina  e  como  este  mesmo  culto  se  manifesta  em  Espírito  dentro  e 
fora  da  igreja. 

I. 

Para  edificar  uma  casa  sólida  e  duradoura  em  primeiro  lugar  é  preciso 
lançar  um  bom  fundamento.  Por  isto  adverte  o  apóstolo  que  examinamos  em 
primeiro  lugar,  qual  seja  a  boa,  agradável  e  perfeita  vontade  de  Deus.  Sòmente 
de  um  claro  conhecimento  pode  resultar  um  culto  racional  em  conformidade 
com  o  ser  divino  e  com  a  nossa  própria  natureza. 

Agora  provavelmente  entre  vós  ninguém  é  encontrado  que  não  conheça 
os  santos  dez  mandamentos  e  poderia  parecer  que  um  outro  exame  qual  seja  a 
vontade  de  Deus  se  torna  desnecessário,  mas  apesar  disto  o  apóstolo  adverte, 
achando  o  referido  exame  tão  necessário  e  difícil  que  exige  uma  completa  re- 
novação e  conversão  do  sentimento  para  que  o  tal  exame  possa  ser  coroado  de 
êxito.  Para  ganhar  e  conservar  uma  clara  visão  espiritual  temos  que  afastar 
e  oprimir  tudo  que  a  obscurece,  tudo  que  impede  a  sua  atividade,  assim  especial- 
mente a  superstição  que  obscurece  a  razão,  as  paixões  que  excitam  e  inquietam 
o  coração,  a  preguiça,  a  falta  de  vontade  que  se  contenta  com  uma  vida  ve- 
getal indolente. 

Como,  porém,  procederei  o  exame  da  vontade  divina?  Certamente  sei  que 
a  vontade  de  Deus  deve  corresponder  com  o  seu  ser.  O  Santo  não  pode  querer, 
nem  exigir  algo  que  não  seja  santo  também,  o  Justo  nada  de  injustiça,  o  Eterno 
e  Imutável  nada  de  vascilação,  não  pode  querer  nem  exigir  hoje  isto  e  amanhã 
aquilo,  o  Bondoso  e  Misericordioso  nenhuma  dureza  de  coração,  nada  de  ódio, 
de  maldição  e  perseguição,  nada  de  indiferença. 

Mas  com  tudo  isto  o  ser  do  Inescrutável  para  mim  é  tão  elevado  que  a 
minha  razão  e  compreensão  nunca  o  poderá  compreender  completamente. 

Está  certo,  meu  cristão,  mas  tu  sabes  da  Escritura  que  o  homem  foi  criado 
à  imagem  de  Deus,  sabes  também  que  é  o  pecado  quem  estraga  e  mancha  esta 
imagem  divina.  Quanto  mais  séria  e  fortemente,  portanto,  trabalhares  na 
limpeza  do  teu  interior,  na  renovação  do  teu  sentimento,  na  tua  santificação, 
tanto  mais  pura  aparecerá  em  ti  a  imagem  de  Deus,  tanto  melhor  saberás  o  que 
Deus  quer. 


Die  Antwort:  Das  Schwerste  ist  nicht  immer  das  richtige.  Aber  wissen 
wir,  dass  der  heilige  und  vollkommene  Gott  in  sich  selbst  eins  ist,  so  wissen  wir 
auch:  Er  kann  immer  nur  Eins  fordern.  Die  Liebe  lehret  dich,  dies  Eine  zu 
finden: 

Das  ist  es,  was  von  ihr  am  unmittelbarsten  ausgeht,  was  den  gütigen  Vater 
am  schönsten  verherrlicht,  was  den  Brüdern  am  gewissensten  nützt,  was  dich 
über  kleinliches  Rechnen  am  weitesten  erhebt,  was  du  an  Andern,  wenn  sie  es 
an  deiner  Stelle  thäten,  am  höchsten  schätzen  würdest,  das  ist  es;  so  folge  der 
Liebe  und  zweifle  nicht;  sie  leite  dich  bei  der  Prüfung,  dann  stösst  nichts  die 
Überzeugung  in  dir  um,  der  Gott,  der  die  Liebe  ist,  kann  nur  eine  solche  Er- 
neuerung des  Sinnes  fordern,  welche  aus  ihr  hervorgeht,  in  ihr  Kraft  gewinnt 
und  zu  ihr  hinführt. 

Ja,  der  Gottesdienst,  der  aus  solcher  Prüfung,  aus  solcher  Kenntniss  des 
göttlichen  Willens  hervorgeht,  o,  möge  diese  Kirche  ihm  und  keinem  andern 
für  alle  Zeiten  geweiht  sein,  er  kann,  er  wird,  er  muss  ein  vernünftiger  sein. 

n. 

Wie  aber  wird  sich  ein  solcher  äussern  und  kundgeben? 

Das  ist  unsre  zweite  Frage,  und  wenn  wir  an  das  Wort  Christi  denken: 
Sie  werden  euch  in  den  Bann  thun,  es  kommt  aber  die  Zeit,  dass  wer  euch  tötet, 
wird  meinen,  er  thue  Gott  einen  Dienst  daran;  solches  aber  werden  sie  darum 
thun,  dass  sie  weder  meinen  Vater  noch  mich  erkennen!  Wenn  wir  an  dies  tau- 
sendmal waar  gewordene  Wort  denken,  dann  werden  wir  es  uns  nicht  wegleugnen 
können,  dass  diese  Frage  namentlich  auch  am  Tage  der  Einweihung  eines  neuen 
gottesdienstlichen  Gebäudes,  mit  der  ernstesten  Aufmerksamkeit  behandelt  zu 
werden  verdient;  und  unser  Text  gibt  uns  ja  zu  ihrer  Beantwortung  eine  so  schöne 
und  befriedigende  Anleitung. 

Auf  vier  Äusserungen  eines  vernünftigen  Gottesdienstes  macht  er  uns  auf- 
merksam, die  leibliche  Aufopferung,  die  Demuth,  die  Treue  im  Beruf  und  die 
thätige  Liebe. 

Zuerst  ruft  er  uns  zu:  Gebet  eure  Leiber  hin  zu  einem  lebendigen,  heiligen 
und  Gott  wohlgefälligen  Opfer.  Nicht  Fasten  und  Kasteien  sind  ein  sol- 
ches Gott  wohlgefälliges  Opfer,  aber  noch  weniger  Fressen  und  Saufen;  nicht 
die  Ausrottung  natürlicher  Triebe,  aber  noch  weniger  deren  unmässige,  viehische 
Befriedigung.  Nicht  das  Kirchengehen  allein  macht  den  vernünftigen  Gottes- 
dienst aus,  aber  opfert  es  auch  nicht  eurer  Bequemlichkeit  und  Weichlichkeit 
auf;  bringt  mit  eurem  Leibe  wenigstens  das  Opfer,  dass  ihr  nicht  jeden  ungün- 
stigen Wind,  jedes  unfreundliche  Wetter,  jedes  trübe  Gewölk,  jede  noch  so  ge- 
ringfügige Störung  in  der  Häuslichkeit  zum  Vorwande,  zur  Ausrede  vor  euch 
selbst  braucht,  um  den  Besuch  des  Gotteshauses  zu  versäumen,  während  euch 
das  Alles  doch  nicht  von  dem  Besuche  anderer,  dem  Vergnügen  geweihter  Orte 
abhält. 

Freilich  glauben  Viele,  nicht  den  Leib,  sondern  ihren  hochgebildeten  Geist 
zum  Opfer  zu  bringen,  wenn  sie  die  Kirche  einmal  besuchen.  Es  sind  gewöhnlich 
Solche,  die  nach  den  Worten  unsres  Textes  höher  von  sich  halten  als  sich's  gebührt 
zu  halten.  Für  das  gewöhnliche  Volk  ist  so  etwas,  eine  Predigt  und  öffentlicher 


56 


Por  isto  diz  Cristo,  nosso  Salvador:  Bem-aventurados  são  os  limpos  de 
coração,  pois  êles  verão  a  Deus.  Por  isto  diz  Paulo  em  outro  lugar:  A  vontade 
de  Deus  é  a  vossa  santificação. 

No  entanto  não  é  de  negar  que  a  vontade  de  Deus,  apesar  de  ser  geral- 
mente fácil  de  conhecer,  assim  que  até  os  pagãos  que  não  conhecem  a  lei  a 
trazem  inscrita  no  coração  e  que  os  pensamentos,  que  entre  si  se  acusam  e 
desculpam,  em  todos  se  manifestam,  quando  não  os  calamos  de  propósito,  nos 
pode  levar  em  circunstâncias  em  que  parece  haver  disputa  entre  diversas  obri- 
gações, que  até  o  mais  diligente  é  levado  a  perguntar  ansiado:  O  que  aqui  é  a 
vontade  de  Deus? 

Resposta:  O  mais  difícil  nem  sempre  é  o  mais  acertado.  Se  nos  lembra- 
mos que  a  santa  e  perfeita  vontade  de  Deus  em  si  é  uma  só,  então  também 
sabemos:  Êle  sempre  só  pode  exigir  uma  coisa.  O  amor  te  ensina  a  achar  esta  uma 
vontade. 

Será  aquilo  que  mais  provém  do  amor,  aquilo  que  melhor  glorifica  o  Pai 
bondoso,  que  mais  certo  ajuda  os  irmãos,  que  te  eleva  mais  sobre  o  pensar  mes- 
quinho, o  que  tu  nos  outros,  se  o  praticassem,  mais  admirarias,  isto  é  o  acer- 
tado. Por  isto  segue  o  amor  e  não  duvida,  êle  te  guia  no  exame,  então  nada 
abala  a  tua  certeza,  que  o  mesmo  Deus  que  é  o  amor,  só  pode  exigir  tal  reno- 
vação do  sentimento  que  dêle  provém,  nêle  se  fortifica  e  a  êle  conduz. 

Sim  a  este  culto  que  resulta  de  um  tal  conhecimento  da  vontade  de  Deus 
seja  dedicada  esta  casa  para  todos  os  tempos,  pois  só  êle  poderá  e  sempre  será 
um  culto  racional. 

IL 

E  como  êle  se  manifesta? 

Eis  a  nossa  segunda  pergunta  e  se  pensarmos  na  palavra  de  Cristo:  Ex- 
pulsar-vos-ão  das  sinagogas  e  chegará  a  hora  em  que  todo  o  homem  que  vos 
matar,  julgará  prestar  um  serviço  a  Deus.  Isto  farão,  porque  não  conhecem 
nem  o  Pai  nem  a  mim!  Se  pensamos  nesta  palavra  que  mil  vezes  se  cum- 
priu, não  poderemos  negar  que  esta  pergunta  também  no  dia  da  inauguração 
de  um  novo  templo,  merece  ser  tratada  com  a  máxima  atenção.  O  nosso  texto 
nos  dá  para  a  sua  resposta  uma  tão  bela  e  satisfatória  direção. 

Para  quatro  manifestações  do  culto  racional  é  dirigido  o  nosso  olhar:  sa- 
crifício corporal,  a  humildade,  a  fidelidade  no  ofício  e  o  amor  praticado. 

Primeiramente  nos  chama:  Oferecei  vosso  corpo  em  holocausto  vi- 
vo, santo  e  agradável  a  Deus.  Não  jejuar  e  flagelar-se  são  um  sacrifício  agra- 
dável a  Deus,  mas  também  muito  menos  comer  e  beber  em  excesso,  não  o  ex- 
termínio dos  instintos  naturais,  mas  também  muito  menos  a  sua  satisfação 
animal.  Freqiientar  a  igreja  em  si  ainda  não  é  culto  racional,  mas  muito  menos 
preguiça  e  moleza  neste  ponto.  Trazei  com  o  vosso  corpo  pelo  menos  êste  sa- 
crifício que  não  useis  cada  ventinho,  cada  tempo  feio,  cada  distúrbio  caseiro 
como  pretexto  para  ficar  em  casa,  quando  tudo  isto  não  nos  pode  impedir 
de  freqüentar  outros  lugares  dedicados  ao  vosso  divertimento. 


57 


Gottesdienst,  ganz  gut  und  heilsam,  aber  wir  brauchen  das  nicht,  wir  können  dort 
nichts  mehr  lernen,  nichts  Neues  mehr  hören,  wir  langweilen  uns  und  können 
unsre  Zeit  angenehmer  verwenden. 

Und  doch,  mein  Christ,  hier,  wo  Hunderte  im  gemeinsamen  Aufblick  zu 
Gott  ihre  Knie  beugen,  ihren  Geist  in  heiliger  Ruhe  sammeln,  hier  wo  Herr 
und  Diener,  Frau  und  Magd,  Vornehm  und  Gering,  Reich  und  Arm  gleich- 
berechtigt dastehen,  hier  wo  Gottes  "Wort  lauter  und  rein  geprediget,  der  Sünder 
gestraft,  die  Tugend  ermuthigt,  die  Leiden  getröstet,  die  Freude  geheiligt  wird, 
hier  kannst  auch  du  immer  noch  lernen. 

Freilich  bist  du  vielleicht  klug  genug,  dir  das  Alles  selbst  und  besser  sagen 
zu  können,  was  du  von  der  Kanzel  verkündigen  hörst;  aber  der  Mensch,  der  mit 
und  unter  Menschen  leben  soll  und  muss,  wenn  er  nicht  untergehen  soll,  er 
fühlt  erst  in  Gemeinschaft  mit  Andern  seines  Geschlechts  sich  beruhigt,  erst  in 
Verbindung  mit  seinen  Brüdern  sich  als  Kind  Gottes.  Lassen  ihm  doch  auch  die 
weltlichen  Sorgen  sonst  nur  selten  Zeit,  sich  allein  mit  dem  Heiligen  zu  beschäf- 
tigen, sehnt  er  sich  doch  nach  Aufklärung  über  so  manchen  Zweifel,  nach  Ruhe 
in  so  manchem  Sturme,  nach  Frieden  in  so  manchem  Kampfe. 

Ja,  auch  aus  der  schlichtesten  und  einfachsten  Erklärung  des  göttlichen 
Wortes  kann  ein  Jeder  noch  etwas  lernen,  und  wäre  es  auch  nichts  weiter,  als 
dass  eben  auch  die  D  e  m  u  t  h  zu  einem  vernünftigen  Gottesdienste  gehört. 
Und  ist  es  denn  anders  denkbar,  muss  nicht  der,  welcher  Gottes  Wesen  und  was 
sein  guter  und  wohlgefälliger  und  vollkommener  Wille  sei,  mit  Ernst  und  Klar- 
heit geprüft  hat,  muss  er  nicht  mässiglich  von  sich  halten?  Muss  er  nicht  als 
ein  nur  schwaches  und  schwächliches  Glied  an  dem  grossen  Körper  der  Gemeinde 
Christi  fühlen?  Muss  er  vor  dem  grossen  und  heiligen  Gott  nicht  in  diesem 
Gefühle  sich  alsbald  beugen  und  knieend  niederfallen  mit  dem  Bekenntniss: 
Vor  dem  Gerechten  besteht  Keiner,  auch  nicht  Einer! 

Mancherlei  Gaben  hat  der  Herr  ausgetheilt  nach  seiner  unerschöpflichen 
Gnade,  aber  wo  ist  die  treue  Benutzung  derselben,  wo  ist  die  Treue  im 
irdischen  und  himmlischen  Berufe,  durch  welche  wir  ihm  dienen?  Denn  nicht 
bloss  die  Kirche  ist  dem  Gottesdienste  geweiht,  mein  Christ,  nein  auch  dein 
Haus  und  deine  Werkstatt  und  dein  heimathlicher  Herd.  Da  thue,  was  das 
Amt  deines  Geschäftes  ist,  gewissenhaft,  da  wirke,  solange  dir  der  Tag  des 
Lebens  dauert,  da  hüte  deinen  Mund  und  deine  Hand  und  deinen  Fuss  vor 
Allem,  was  wider  Gottes  Gebote  ist,  da  arbeite  an  deiner  HeiUgung  in  Ge- 
danken, Worten  und  Werken,  da  wachse  immer  inniger,  immer  fester  an  den 
Weinstock  Christi,  an  dem  auch  du  eine  Rebe  bist. 

Liebe,  thätige  Liebe,  so  haben  wir  den  Kreis  geschlossen  und  sind  zu  dem 
Punkte  zurückgekommen,  von  dem  wir  ausgingen,  Liebe  sei  der  Gottesdienst, 
dann  sind  wir  Viele  ein  Leib  in  Christo,  und  jedes  Glied,  sei  es  auch  noch 
so  klein  und  niedrig,  gehört  zum  Wohlsein,  zum  vollkommenen  Zustande  des 
ganzen  Körpers;  eng  bist  du  mit  ihm  verbunden,  so  entziehe  dich  nicht,  son- 
dern schaffe  aus  reinem  Herzen  um  Gottes  willen,  was  du  kannst,  zur  erhöhten 
Lebensthätigkeit,  zum  innigen,  einigen  Ineinandergreifen  Aller. 

Das  ist  ein  Gottesdienst,  dem  Herrn  angenehm,  ihm  sei  dies  Haus  ge- 
weiht. Amen". 

ß- 


58 


É  verdade,  muitos  acham  que,  freqiientando  os  cultos,  não  sacrificam  tanto 
o  seu  corpo  mas  sim  o  seu  espírito  mui  erudito.  Geralmente  são  aqueles  que, 
segundo  os  dizeres  do  apóstolo  têm  de  si  mesmo  ideia  mais  alta  do  que  é  justo. 
Acham  que  para  o  povo  em  geral  tal  coisa  como  uma  prédica,  um  culto  é  bom 
e  útil,  mas  que  para  êles  nada  há  de  aprender,  nada  de  novo  para  ouvir,  é  lhes 
tedioso,  acham  que  podem  empregar  melhor  o  seu  tempo. 

No  entanto,  meu  cristão,  aqui,  aonde  centenas  dobram  os  seus  joelhos  em 
comum  adoração,  concentram  o  seu  espírito  em  santa  devoção,  aqui,  aonde  senhor 
e  servo,  dona  e  empregada,  ilustres  e  humildes,  ricos  e  pobres  são  iguais,  aqui, 
aonde  a  palavra  de  Deus  é  pregada  pura  e  sem  alteração,  aonde  o  pecado  é 
castigado,  a  virtude  encorajada,  os  sofredores  consolados,  a  alegria  santificada, 
aqui  também  tu  ainda  poderás  aprender. 

Talvez  és  tão  sábio  que  podes  dizer  a  ti  mesmo  e  melhor  talvez  o  que 
do  púlpito  ouves,  mas  o  homem,  criado  a  viver  junto  com  outros  não  querendo 
sucumbir,  somente  em  comunhão  com  os  seus  semelhantes  sentir-se-á  sossegado 
e  como  filho  de  Deus.  Os  afazeres  mundanos  raras  vezes  lhe  darão  tempo  para 
ocupar-se  com  o  santo,  se  bem  que  procura  esclarecimento  em  muitas  dúvidas, 
sossego  em  abundante  inquietação,  paz  em  muita  luta. 

Sim,  da  mais  simples  e  singela  explicação  da  palavra  de  Deus  cada  um 
pode  tirar  o  seu  proveito  e  se  só  fôsse  êste  de  que  também  a  humildade 
faz  parte  de  um  culto  racional.  Aquele  que  examinou  com  esmero  e  clareza, 
qual  seja  o  ser  divino  ©  a  sua  boa,  agradável  e  perfeita  vontade,  de  si  mesmo 
só  poderá  pensar  modestamente.  Poderá  êle  sentir-se  sòmente  como  um  fraco 
membro  da  comimidade  de  Cristo  e  neste  sentimento  curvar-se  e  ajoelhar-se 
perante  o  santo  e  grande  Deus,  confessando:  Perante  o  Santo  ninguém  subsis- 
tirá, nenhuma  alma  sequer! 

Diversos  dons  o  Senhor  tem  Jado  em  sua  imensa  graça.  Mas  aonde  fica  o 
fiel  aproveitamento  dos  mesmos  na  terrena  e  celeste  vocação?  Aonde  fica  a 
fidelidade  pela  qual  o  servimos?  Pois  não  só  a  igreja  é  dedicada  ao  culto 
divino,  não,  cristão,  do  mesmo  modo  a  tua  casa,  o  teu  lugar  de  trabalho  e  o 
teu  lar.  Aí  faze  consciencioso  o  que  é  do  teu  encargo,  ai  trabalha  enquanto 
o  dia  da  tua  vida  durar,  aí  guarda  a  tua  bôca,  a  tua  mão  e  o  teu  pé  de  tudo 
que  contraria  aos  mandamentos  de  Deus,  aí  labora  em  tua  santificação  em  pen- 
samentos, palavras  e  ações,  aí  cresce  sempre  mais  íntimo  e  firme  Hgado  à  videira 
Cristo,  da  qual  és  também  tu  uma  vara. 

Amor,  amor  praticado  seja  o  culto,  assim  fechamos  o  círculo  e  vol- 
tamos ao  ponto  de  partida,  então  nós  todos  somos  um  corpo  em  Cristo  e  cada 
membro  por  mais  pequeno  e  humilde  que  seja,,  é  necessário  para  completar  o 
corpo.  Com  êle  intimamente  estás  ligado,  por  isto  não  te  retires,  pelo  con- 
trário colabora  com  um  puro  coração  no  que  podes  por  amor  a  Deus  e  para 
maior  vivacidade,  para  mais  íntimo,  mais  harmonioso  engrenhamento  de  todos. 

Isto  é  um  culto  agradável  ao  Senhor,  a  êle  seja  dedicada  esta  casa. 

Amém. 

trad.  Harald  Roepke. 


59 


Kanzelnachrichten 

aus  vergangenen  Tagen 

Im  Blumenauer  Pfarrhaus  befindet  sich  ein  Heft  von  gut  100  Seiten  Um- 
fang mit  dem  Titel:  „Kanzelnachrichten  vom  9.  8.  18 J7  bis  zum  30.  6.  1865, 
O.  Hesse,  Evang.  Pastor  der  Kolonie  Blumenau".  Es  ist  ja  auch  heute  Sitte, 
dass  nach  der  Predigt  der  Gemeinde  besondere  Mitteilungen  bekannt  gegeben 
werden.  So  hat  schon  P.  Hesse  aufgeschrieben,  was  er  der  Gemeinde  mitzuteilen 
hatte.  Eben  unter  diesen  Mitteilungen  findet  sich  manches,  was  wir  heute  ein- 
mal aus  der  Vergangenheit  emporheben  wollen.  Ich  persönlich  lasse  gern  alte 
Zeiten  zu  mir  reden.  Durch  die  Mitteilungen,  die  einst  P.  Hesse  verlas,  werden 
wir  an  den  Anfang  unserer  Gemeinde  erinnert. 

In  seinem  ersten  Gottesdienst,  am  9.  8.  18  57,  stand  P.  Hesse  vor  einer 
Schwierigkeit,  die  ihn  zu  folgender  Mitteilung  veranlasste:  „Bis  zur  Einführung 
eines  gemeinschaftlichen  Gesangbuches  ersuche  ich  die  christliche  Gemeinde 
freundlich,  die  Gesangbücher,  welche  man  etwa  besitzt,  zum  Gottesdienst  mit- 
bringen zu  wollen.  Ich  werde  mich  bemühen,  nur  so  allgemein  bekannte  Lieder 
zu  wählen,  dass  sie  in  jedem  Gesangbuch  gefunden  werden  können". 

Einige  Monate  später  teilt  P.  Hesse  der  Gemeinde  mit,  dass  „die  Heiligen 
Schriften  des  Alten  und  des  Neuen  Testamentes  sowie  auch  Neue  Testamente  bei 
Herrn  Dr.  Blumenau  angekommen  und  zu  sehr  billigem  Preise  zu  haben  sind".  Es 
entzieht  sich  unserer  Kenntnis,  ob  Dr.  Blumenau  die  Bibeln  von  sich  aus  bestellte 
oder  ob  er  durch  P.  Hesse  darum  gebeten  wurde.  Wichtig  ist  es  zu  wissen, 
dass  den  Bewohnern  der  Kolonie,  die  doch  wahrlich  kein  leichtes  Tagewerk 
hatten,  im  Hause  des  Gründers  der  Kolonie  Bibeln  angeboten  wurden.  P.  Hesse 
wollte  die  Bibel  nicht  nur  auf  der  Kanzel  liegen  haben.  Sie  sollte  auch  das 
persönliche  Eigentum  der  Koloniebewohner  werden.  Die  Stadt  Blumenau  be- 
sitzt ja  ein  bedeutsames  Stadtwappen,  auf  dem  u.  a.  zwei  Männer  dargestellt 
sind.  Die  Hand  des  einen  Mannes  hält  die  Axt.  Es  ist  wahr:  ohne  den  Mann 
mit  der  Axt  wäre  Blumenau  nicht,  was  es  geworden  ist.  Aber  warum  ist  die 
Hand  des  anderen  Mannes  leer?  Es  ist  gut,  wenn  wir  daran  denken,  dass  den 
Einwanderern  und  Bewohnern  der  jungen  Kolonie  im  Hause  des  Gründers  der 
Kolonie  Bibeln  angeboten  wurden.  Dieses  Angebot  fehlt  ja  auch  heute  nicht. 
Möchte  nur  immer  die  rechte  Nachfrage  und  der  rechte  Gebrauch  der  Bibel 
vorhanden  sein. 

Etwa  ein  Jahr  später,  an  einem  Sonntag  nach  Ostern,  teilt  P.  Hesse  der 
Gemeinde  mit:  „Ich  werde  jetzt  den  Religionsunterricht  für  Kinder  vom  voll- 
endeten 11.  bis  zum  14.  Lebensjahr  beginnen  und  ersuche  die  Eltern  in  der 
Kolonie,  welche  ihre  Kinder  an  demselben  teilnehmen  lassen  wollen,  die  betr. 
Meldungen  zwischen  heut  und  14  Tagen  bei  mir  in  meiner  Wohnung  anzuge- 
ben". Niemand  kann  leugnen,  dass  es  von  grosser  Bedeutung  für  den  Menschen 
ist,  wenn  das  Evangelium  beizeiten  über  ihn  Einfluss  gewinnt.  Nach  einer 
von  Dr.  Gensch  aufgestellten  Statistik  zählte  im  Jahre  18  59  die  Kolonie  Blu- 
menau unter  947  Einwanderern  890  Männer,  Frauen  und  Kinder  evangelischen 


60 


Mensagens  do  púlpito 
de  dias  idos 


Na  casa  paroquial  de  Blumenau  existe  um  caderno  de  umas  cem  páginas 
cujo  título,  traduzido  para  o  vernáculo,  reza:  „Mensagens  do  púlpito  de  9  de 
agosto  de  18  57  até  30  de  junho  de  1865,  O.  Hesse,  Pastor  Evangélico  da 
Colónia  de  Blumenau".  Ainda  hoje  é  hábito  que,  após  a  pregação,  sejam  dadas 
notícias  especiais  à  comunidade.  Assim,  já  Pastor  Hesse  anotou  tudo  aquilo 
que  tinha  a  comunicar  à  sua  comunidade.  Entre  estas  mensagens  do  púlpito, 
encontram-se  muitas  coisas  interessantes,  e  merecedoras  de  serem  retiradas  dos 
recônditos  do  passado.  Eu,  pessoalmente,  aprecio  que  velhos  tempos  me  falem. 
Através  das  mensagens  que,  em  tempos  idos,  Pastor  Hesse  tornou  públicas, 
somos  lembrados  do  árduo  princípio  de  nossa  comunidade. 

Por  ocasião  de  seu  primeiro  culto,  no  dia  9  de  agosto  de  18  57,  Pastor  Hesse 
viu-se  face  a  uma  dificuldade,  que  o  obrigou  a  fazer  o  seguinte  comunicado: 
„Ate  a  introdução  de  um  livro  de  cânticos  comum,  solicito  sinceramente  à  co- 
munidade cristã,  trazer  os  hinários  que,  eventualmente,  possuírem,  para  os  cultos. 
Esforçar-me-ei  no  sentido  de  escolher  somente  hinos  do  conhecimento  comum, 
e  que  possam  ser  encontrados  em  qualquer  livro  de  canto". 

Alguns  meses  após.  Pastor  Hesse  informa  à  comunidade  que  „as  Sagradas 
Escrituras  do  Velho  e  Novo  Testamento,  como  também  exemplares  do  Novo 
Testamento  foram  recebidos  pelo  Dr.  Blumenau,  e  podiam  ser  adquiridos  a  pre- 
ços módicos".  Desconhecemos  se  essas  Bíblias  foram  encomendadas  pelo  Dr. 
Blumenau  por  iniciativa  própria,  ou  a  pedido  do  Pastor  Hesse  ao  mesmo.  O 
importante  é  saber  que,  aos  habitantes  da  colónia,  cuja  tarefa  diária  certamente 
não  era  fácil,  eram  oferecidas  Bíblias  pelo  fundador  da  colónia.  Pastor  Hesse 
não  desejava  ver  a  Bíblia  somente  sobre  o  púlpito,  e  sim  que  cada  família  de 
colonos  a  possuísse.  Aliás,  a  cidade  de  Blumenau  possui  um  brazão  bastante 
significativo,  no  qual,  entre  outros,  figuram  dois  homens:  e  um  dêles  empunha 
um  machado.  É  verdade,  Blumenau  não  seria  o  que  é,  sem  aquele  homem  com  o 
machado.  No  entanto,  porque  o  outro  homem  nada  tem  na  mão?  Convém 
lembramo-nos  que  se  ofereciam  Bíblias,  aos  imigrantes  e  habitantes  da  colónia, 
na  casa  de  seu  fundador.  Continua  até  hoje  o  oferecimento  de  Bíblias  e,  espe- 
ramos que  a  sua  procura  e  seus  uso  sejam  proveitosos  a  todos. 

Num  domingo,  depois  da  Páscoa,  aproximadamente  um  ano  mais  tarde, 
Pastor  Hesse  informa  à  comunidade:  „Iniciarei,  agora,  as  aulas  de  doutrina  para 
crianças  de  11  a  14  anos  completos,  e  solicito  aos  pais  que  desejarem  matricular 
os  seus  filhos,  a  fazê-la  dentro  dos  próximos  14  dias,  na  minha  residência". 
É  inegável,  que  é  de  grande  importância  para  a  juventude  que  o  Evangelho  in- 
fluencie decisivamente,  em  tempo  sóbre  a  mesma.  Segundo  estatísticas  elaboradas 
.pelo  Dr.  Gensch,  a  colónia  de  Blumenau  contava,  em  18  59,  entre  947  imigrantes, 
com  890  do  Credo  Evangélico.  De  posteriores  mensagens  do  púlpito,  deduz-se,  que 
as  aulas  de  doutrina  começaram  naquela  época;  quantas  crianças  delas  participa- 
ram, ignoramos. 


^1 


Glaubens.  Aus  späteren  Kanzelnachrichten  ist  ersichtlich,  dass  der  Unterricht 
damals  begann.  Wieviele  Kinder  sich  meldeten,  wissen  wir  nicht. 

Wenige  Wochen  später  musste  P.  Hesse  abkündigen:  „Die  vor  8  Tagen  we- 
gen zu  hohen  Wassers  ausgefallene  Versammlung  soll  heute  nach  dem  Gottes- 
dienst abgehalten  werden,  wenn  eine  genügende  Anzahl  Mitglieder  sich  einfin- 
det". Zu  dieser  Versammlung  hatte  P.  Hesse  für  den  Sonntag  Rogate  18  59  mit 
folgender  Mitteilung  eingeladen:  „Die  Bewohner  unseres  Flusstales,  also  nicht 
nur  die,  welche  zur  eigentlichen  Kolonie  Blumenau  gehören,  sondern  alle  die, 
welche  der  hiesigen  evangelischen  Kirchengemeinde  sich  zuzählen,  ersuche  ich, 
sich  am  19.  Juni  nach  Beendigung  des  öffentlichen  Gottesdienstes  hier  einfinden 
zu  wollen,  zu  einer  Beratung  über  wichtige  kirchliche  Angelegenheiten,  nament- 
lich über  die  Anstellung  eines  Vorsängers  bei  Gottesdiensten,  über  die  Umzäu- 
nung und  Instandhaltung  des  Kirchhofes  und  des  dahin  führenden  Weges,  über 
Anstellung  eines  bestimmten  Totengräbers  und  Anschaffung  von  Leichen- 
bahre und  Leichentuch". 

Schon  zu  Beginn  desselben  Jahres  hatte  P.  Hesse  im  Gottesdienst  um  frei- 
wilÜge  Beiträge  gebeten  für  die  Ausschmückung  von  Kanzel  und  Altar. 

An  einem  Sonntag  nach  Trinitatis  gab  er  dann  bekannt:  „Heut  über  14 
Tage  werde  ich  hier  von  der  Kanzel  der  Gemeinde  Mitteilungen  machen  von 
dem  bis  dahin  sich  herausgestellten  Ergebnis  der  freiwilligen  Beiträge  für  die 
Bedürfnisse  unseres  evangelischen  Kirchenwesens.  Diejenigen,  welche  dabei  na- 
mentlich genannt  sein  wollen,  wollen  sich  bis  dahin  bei  mir  melden". 

Interessant  ist  das  14  Tage  später  mitgeteilte  Ergebnis.  Es  lautet  wie  folgt: 
„Was  die  bisher  eingegangenen  freiwilligen  Beitrage  zum  Besten  des  evangeli- 
schen Kirchenwesens  hierselbst  anlangt,  so  sind 

1)  durch  Herrn  Zopf  eingesammelt  und  bei  mir  abgegeben  33  Milreis  960 

Reis 

2)  bei  mir  selbst  abgegeben  6  Milreis  820  Reis 

3)  zum  evangeÜschen  Kirchbau  haben  die  Kolonisten  von  S.  Isabel  ein- 
gesandt durch  Herrn  Hackradt  über  Sachtleben  31  Milreis,  früher  schon  hat- 
ten zu  demselben  Behuf  die  Witwe  Jasper  2  Milreis  und  Christoph  Lucas  eben- 
falls 2  Milreis  an  mich  abgegeben. 

Die  Einahme  aus  dem  Gotteskasten  beträgt  bis  heute  nach  den  Büchern 
des  Herrn  Secr.  Wendeburg  5  5  Milreis  780  Reis,  Summa  131  Milreis  560  Reis. 

Augegeben  wurden  laut  vorliegenden  Quittungen:  an  Herrn  Zopf  für 
Einsammeln  5  Milreis,  für  Vorsingen  und  Instandhaltung  des  Kirchhofes  6  Mil- 
reis, für  Kirchenmusik  6  Milreis. 

Im  Smnma  17  Milreis,  sodass  ein  Barbestand  von  114  Milreis  560  Reis  in 
der  Kasse  bleibt,  zu  dessen  Verwendung  die  Gemeinde  in  einer  heut  über  drei 
Wochen,  am  25.  Sept.,  stattfindenden  Versammlung  einen  Rendanten  und  eine 
Kommission  erwählen  wolle,  die  im  Namen  der  Gemeinde  bestimmt,  was  zunächst 
für  dieses  Geld  zu  beschaffen  ist.". 

Wahrscheinlich  hat  dann  aber  die  für  den  25.  Sept.  festgesetzte  Versamm- 
lung zu  keinem  Ergebnis  geführt.    Wir  hören  nur,  vier  Sonntage  später,  von 


62 


Algumas  semanas  após.  Pastor  Hesse  teve  que  comunicar  à  comunidade: 
„A  assembléia  convocada  para  oito  dias  atrás  e  que  então  deixou  de  ser  reali- 
zada em  virtude  da  enchente,  deverá  realizar-se  após  o  culto  de  hoje,  se  es- 
tiver presente  um  número  suficiente  de  membros  da  nossa  comunidade".  Pastor 
Hesse  tinha  convocado  essa  assembléia  para  o  domingo  Rogate  de  18  59,  nos 
seguintes  termos:  „Solicito  o  comparecimento  de  todos  os  habitantes  deste  nosso 
vale,  quer  dizer,  não  só  daqueles  que  pertencem  à  colónia  de  Blumenau  propria- 
mente dita,  como  também  de  todos  aqueles  que  residem  fora  e  se  consideram 
unidos  à  nossa  comimidade  evangélica,  a  comparecerem,  no  dia  19  de  junho, 
após  o  encerramento  do  culto  público,  para  deliberarem  sôbre  importantes  assuntos 
da  nossa  igreja,  particularmente  sôbre  a  contratação  de  um  cantor-mestre  para  os 
cultos,  bem  como  sôbre  uma  cerca  e  manutenção  do  cemitério  e  do  caminho 
que  vai  para  o  mesmo,  e  mais  contratar  um  coveiro  e  aquistar  uma  padiola  fu- 
neral e  uma  mortalha". 

Já  no  início  daquele  ano  Pastor  Hesse  havia  pedido,  nos  cultos,  contri- 
buições espontâneas  para  adornar  o  púlpito  e  o  altar. 

Num  domingo  depois  da  Trindade  anunciou  então:  „Dentro  de  14  dias 
informarei  deste  púlpito  à  comunidade  sôbre  o  obtido  resultado  das  contribui- 
ções espontâneas,  destinadas  às  nossas  necessidades  evangélicas.  Os  que  dese- 
jarem ser  citados  nominalmente,  queiram  até  lá  manifestar-se  neste  sentido". 

Significativo  é  o  resultado  tornado  público  14  dias  mais  tarde,  e  que  foi 
o  seguinte:  ,,0  que  diz  respeito  às  contribuições  voluntárias  até  então  recebidas, 
em  benefício  da  nossa  comunidade,  as  mesmas  foram  as  seguintes: 

1)  Coleta  feita  pelo  sr.  Zopf,  e  entregue  a  mim,  33  milréis  e  960  réis 

2)  entregues  a  mim  pessoalmente  6  milréis  e  820  réis 

3)  para  a  construção  da  igreja  evangélica  os  lavradores  de  Santa  Isabel 
enviaram,  através  do  sr.  Hackradt  e  por  intermédio  do  sr.  Sachtleben  31  mil- 
réis; para  o  mesmo  fim,  a  viúva  Jasper  e  Christoph  Lucas,  já  haviam  doado, 
anteriormente  2  milréis  cada  um,  importâncias  entregues  a  mim. 

A  Coleta  da  caixa  de  óbulos  importa  até  hoje,  de  acordo  com  os  livros 
do  sr.  secretário  Wendeburg,  em  5  5  milréis  e  780  réis;  somando  tudo  em  131 
milréis  e  S60  réis. 

Conforme  quitações  houve  as  seguintes  despesas:  pago  ao  sr.  Zopf  por  co- 
letas  5  milréis,  pela  orientação  coral  e  manutenção  do  cemitério  6  milréis,  para 
música  sacra  6  milréis. 

Ao  todo  17  milréis,  de  forma  que  continua  o  saldo  de  114  milréis  e  560  réis 
em  caixa,  sôbre  cuja  aplicação  a  comunidade  deverá  dispor  dentro  de  3  semanas, 
no  dia  2  5  de  setembro,  na  assembléia,  quando  deverá  eleger  um  rendeiro  e  uma 
comissão,  os  quais  deverão  determinar  em  nome  da  comunidade,  o  que  deverá 
ser  adquirido  com  este  dinheiro". 

Aparentemente,  na  assembléia  convocada  para  o  dia  2  5  de  setembro,  não 
surtiu  resultado.  Ouvimos,  apenas,  quatro  domingos  mais  tarde,  a  seguinte  nota 
do  púlpito:  , .Notifico  à  comunidade  cristã,  que  o  sr.  Zopf  depôs  o  seus  cargos 
de  orientador  do  canto  coral  e  de  coveiro  no  último  dia  de  setembro,  de  ma- 


63 


folgender  Kanzelnachricht:  „Der  Christlichen  Gemeinde  zeige  ich  hierdurch  an, 
dass  Herr  O.  Zopf  sein  Amt  als  Vorsänger  und  Totengräber  mit  dem  letzten 
September  niedergelegt  hat,  dass  also  die  Bewerbung  um  diese  Ämter  wiederum 
denen,  die  sich  hierfür  eignen,  offen  stehen". 

Von  Schwierigkeiten  ganz  anderer  Art  berichtet  die  folgende  Nachricht: 
„Einer  Christlichen  Gemeinde  teile  ich  hierdurch  mit,  dass,  um  die  endgültige 
gesetzliche  Gültigkeit  der  von  protestantischen  Geistlichen  geweihten  Ehen,  evt. 
durch  gesetzliche  Einführung  der  Zivilehe,  zu  erlangen,  ein  Rundschreiben  an 
alle  evangelischen  Gemeinden  im  Kaisertum  Brasilien,  d.  h.  der  Entwurf  einer 
das  genannte  betreffenden  Bittschrift  an  den  Hohen  Kaiser  im  Hause  des  Herrn 
Kaufmanns  Baumgarten  zur  Durchsicht  und  resp.  Unterschrift  ausgelegt  ist".  Wer 
mag  sich  damals  unterschrieben  haben? 

Am  1.  Advent  18  59  sagt  P.  Hesse  der  Gemeinde:  „Freunde  der  Schule 
und  alle,  welche  an  den  geistlichen  Fortschritten  unserer  Schuljugend  Anteil  neh- 
men, lade  ich  hierdurch  im  Namen  des  Lehrers  ein,  der  nächsten  Donnerstag  von 
früh  8  Uhr  ab  stattfindenden  öffentlichen  Schulprüfung  beiwohnen  zu  wollen". 

Der  Dienst  P.  Hesses  blieb  aber  nicht  nur  auf  das  Itajaital  beschränkt. 
Am  20.  p.  Trin.  1860  sagt  er  nach  der  Predigt  in  Blumenau:  „In  Folge  Auf- 
forderung des  Präsidenten  dieser  Provinz  bin  ich  genötigt,  die  Kolonie  Sta. 
Isabel  und  Theresopolis  zu  besuchen,  um  den  daselbst  wohnenden  Evangelischen 
das  geistliche  Amt  zu  bringen  und  die  nötigen  Amtshandlungen  zu  vollziehen. 
Der  öffentliche  Gottesdienst  wird  also  hier  an  den  nächsten  Sonntagen  ausfallen. 
Da  ich  die  Zeit  meiner  Wiederkunft  nicht  genau  bestimmen  kann,  werde  ich 
die  nächsten  Gottesdienste  bekannt  machen,  sobald  ich  zurückgekehrt  bin".  Es 
war  wohl  für  P.  Hesse  eine  besondere  Belastung,  den  weiten  Weg  nach  dem 
Süden  unseres  Staates  zu  unternehmen.  Aber  er  hat  bei  der  Bedienung  dieser 
noch  weit  älteren  Siedlungen  als  Blumenau  echte  Freude  erlebt.  Diese  Reise 
hat  er  verschiedene  Male  unternommen.  Es  war  wohl  auf  der  ersten  Reise,  dass 
er  zum  Abschied  von  S.  Isabel  folgende  Kanzelnachricht  verlas:  „Der  Christ- 
lichen Gemeinde,  namentlich  den  Bewohnern  von  Theresopolis,  mache  ich  hier- 
durch bekannt,  dass  ich  genötigt  bin,  spätestens  künftigen  Donnerstag  zureisen, 
dass  sie  sich  also  wegen  der  geistlichen  Handlungen,  die  ich  an  ihnen  oder  ihren 
Kindern  verrichten  soll,  in  den  ersten  Tagen  dieser  Woche  hierselbst  einfinden 
mögen.  —  Nun  noch  ein  Wort,  ein  letztes  Wort,  ein  Wort  des  Abschiedes  an 
dich,  liebe  Gemeinde.  Ich  scheide  von  euch  mit  dem  lebendigsten,  innigstem 
Gefühl  der  Dankbarkeit,  sowohl  für  die  reiche  Freundlichkeit  und  Liebe,  mit 
welcher  ihr  mich  bei  euch  aufgenommen  habt,  aber  auch  besonders  für  die 
Freude,  mit  welcher  ihr  das  Wort  Gottes,  welches  ich  euch  brachte,  empfan- 
gen habt,  für  den  erzeigten  Eifer,  mit  welchem  ihr  mir  meine  evangelische 
Wirksamkeit  bei  euch  leicht,  zu  einer  Arbeit  der  Freude  machtet.  Gott,  der 
Herr  der  Kirche,  nehme  euch  allezeit  in  seinen  heiligen  Schutz  und  gebe  sei- 
nen Segen  reichlich  über  euch  alle!"  Man  spürt  es  diesen  Abschiedsworten 
heute  noch  an,  wie  dankbar  P.  Hesse  war. 

Aber  kehren  wir  zurück  nach  Blumenau!  Kurz  nach  Pfingsten  1862 
finden  wir  folgende  Kanzelnachricht  P.  Hesses:  „Die  Christliche  Gemeinde 
berufe  ich  um  eine  Gemeindeversammlung  hierorts  nach  Beendigung  des  öffent- 


64 


Ein  Holzschnitt,  den  lüir  dem  Buche  „Was  Georg  seinen  deut- 
schen Landsleuten  über  Brasilien  zu  erzählen  loeiss.  Schilderungen 
eines  in  Süd-Brasilien  loohlhahend  gewordenen  Proletariers.  Leipzig 
1863"  entnehmen. 

O  comêço  árduo  da  colonização. 


Hier  sieht  es  schon  stattlicher  aus.  Wiederum  ist  der  Holzschnitt 
dem  Buche  „Was  Georg..."  entnommen,  das  ein  Propagandawerk 
der  Schiffsagenten  Steinmann  &  Co.  in  Antwerpen  gewesen  zu  sein 
scheint. 

Primeiros  sucessos. 


Hier  haben  wir  ein  bezeichnendes  Bild  aus  alter  Zeit, 
eine  evangelische  Kirche  die  weder  Turm  noch  Glocken 
haben  durfte.  Wir  entnehmen  die  Zeichnung  der  1864 
eingeweihten  Kirche  der  Festschrift  von  Präses  Wuestner 
„Kirchengemeinde  Joinville"  1951. 


Uma  Igreja  Evangélica  de  outrora. 


neira  que  desde  já  podem  candidatar-se  à  estes  cargos  aqueles  que  para  os  mes- 
mos se  prestem". 

Sobre  dificuldade  de  natureza  totalmente  diversa,  informa  a  seguinte  noticia: 
„À  comunidade  cristã  dou  a  conhecer  que,  a  fim  de  obter  a  definitiva  validade 
legal  dos  casamentos  celebrados  por  sacerdotes  protestantes,  eventualmente  através 
da  introdução  do  casamento  civil,  assegurado  por  lei,  se  acha  exposto  para  co- 
nhecimento geral  e  assinatura,  na  casa  do  comerciante  sr.  Baumgarten,  uma  cir- 
cular endereçada  a  todas  as  Comunidades  Evangélicas  do  Império  Brasileiro,  con- 
tendo o  esboço  de  um  memorial  no  sentido  acima  anunciado,  dirigido  à  Sua 
Majestade,  o  Imperador".    Quem  teria,  então,  assinado  o  referido  memorial? 

No  primeiro  domingo  de  advento  de  18  59,  Pastor  Hesse  diz  à  comunidade: 
„Convido,  em  nome  do  professor,  os  amigos  da  escola  e  a  todos  aqueles  interes- 
sados no  progresso  espiritual  de  nossa  juventude  escolar  a  assistirem  aos  exames 
escolares  públicos,  na  próxima  quinta-feira,  pela  manhã,  às  8  horas". 

O  ministério  do  Pastor  Hesse,  porém,  não  ficou  restringido  ao  vale  do 
Itajaí.  Após  a  sua  prédica  de  20.°  p.  Trin.  de  1860,  diz  êle:  „Atendendo  à  uma 
solicitação  do  presidente  desta  Província,  vejo-me  forçado  a  visitar  as  colónias 
de  Santa  Isabel  e  Teresópolis,  a  fim  de  proporcionar,  aos  ali  residentes  evangé- 
licos o  amparo  espiritual  ,e  para  realizar  os  atos  eclesiásticos  precisos.  Portanto, 
o  culto  habitual  não  se  realizará  nos  próximos  domingos.  Como  não  me  é  possí- 
vel determinar  a  data  do  meu  regresso,  anunciarei  os  próximos  cultos  após  o 
meu  retorno".  Foi,  certamente,  um  cargo  deveras  exaustivo  para  o  Pastor  Hesse, 
fazer  estas  longas  viagens  ao  sul  do  nosso  estado.  Mas,  ao  servir  à  essas  distantes 
povoações,  bem  mais  velhas  do  que  Blumenau,  êle  desfrutou  real  satisfação,  e 
tais  viagens,  êle  as  fêz  repetidamente.  Foi,  provavelmente,  por  ocasião  da  sua 
primeira  viagem  que  êle,  ao  despedir-se  de  Santa  Isabel,  leu  o  seguinte  comuni- 
cado do  púlpito:  „À  comunidade  cristã,  particularmente  aos  habitantes  de  Tere- 
sópolis, torno  público  que  sou  forçado  a  partir  o  mais  tardar  na  próxima  quinta- 
feira,  de  modo  que  deverão  comparecer  aqui  nos  primeiros  dias  desta  semana,  para 
a  realização  de  batismos  ou  casamentos.  E,  ainda  uma  palavra,  uma  última  pa- 
lavra, uma  palavra  de  despedida  a  ti,  cara  comunidade,  separo-me  de  vocês  com 
o  mais  vivo  e  íntimo  sentido  de  agradecimentos,  sobretudo  pela  expressiva  cor- 
dialidade e  amor  com  que  aqui  me  receberam,  mas  também,  e  especialmente  pela 
satisfação  com  que  receberam  a  Palavra  de  Deus  que  eu  vos  trouxe  e  também 
pelo  fervor  demonstrado  pela  minha  atividade  evangélica,  o  que  fêz  do  meu 
trabalho  junto  a  vocês  um  motivo  de  extrema  satisfação.  Deus,  o  Senhor  da 
nossa  Igreja,  os  tome  sob  sua  Santa  Guarda  e  vos  dê  as  suas  mais  ricas  bênçãos!" 
Ainda  hoje  sente-se  nestas  palavras  de  despedida,  o  quanto  era  grato  o  Pastor  Hesse 
ao  seu  Salvador. 

Mas,  retornemos  à  Blumenau!  Pouco  depois  de  Pentecostes  de  1862,  en- 
contramos o  seguinte  comunicado  do  púlpito  de  Pastor  Hesse  „Convoco  a  co- 
munidade cristã  local  para  uma  assembléia  geral,  aqui  mesmo,  após  o  término 
do  culto  público  de  daqui  a  14  dias,  quando  deverão  ser  debatidos  assuntos  de 
máxima  importância  para  a  comunidade,  particularmente: 


5 


65 


liehen  Gottesdienstes  auf  heut  über  14  Tage,  in  welcher  die  für  das  Wohl 
der  Gemeinde  wichtigsten  Gegenstände  zur  Beratung  resp.  zur  Beschlussnahme 
kommen  sollen,  namentlich: 

1 )  eine  Kirchen-Gemeinde-Ordnung  —  den  Entwurf  derselben  werde  ich 
der  Beratung  unterbreiten; 

2)  (von  Punkt  1   abhängend)   die  Wahl  eines  Kirchenvorstandes; 

3)  eine  Kirchhofsordnung. 

Ich  fordere  deshalb  die  selbständigen  Mitglieder  der  Gemeinde  auf,  sich 
möglichst  zahlreich  zu  dieser  Versammlung  einfinden  zu  wollen,  da  auf  spä- 
tere Einwendungen  Nichterschienener  durchaus  keine  Rücksicht  genommen 
werden  wird".  Wir  sehen,  dass  und  wie  sich  P.  Hesse  bemüht,  der  jungen  Ge- 
meinde Gestalt  zu  geben.  Leidter  gab  es  oft  unerwartete  Hindernisse  für  ange- 
kündigte Versammlungen.  Zu  diesen  Hindernissen  gehörten  insbesondere  Hoch- 
wasser und  unvorhergesehene  Amtshandlungen.  So  heisst  es  z.  B.  in  einer  spä- 
teren Abkündigung:  „Die  Versammlung  des  Kirchenrat- Ausschusses  muss  heute 
wegen  dringender  Amtsgeschäfte  ausfallen;  deshalb  ersuche  ich  die  Gemeinde- 
glieder ebenso  dringend  als  freundlich,  teils  die  etwa  rückständigen  Beiträg  an 
Herrn  Kirchenkassierer,  Rendanten  C.  Meyer  hierselbst  möglichst  bald  zu  zah- 
len, teils  auch  auf  die  neu  zugekommenen  Mitglieder  dahin  einzuwirken,  dass 
auch  sie  ihr  Scherflein  für  den  Bestand  unseres  kirchlichen  Gemeindesystems 
freundlich  und  willig  besteuern.  Auch  die  kleine  Gabe  der  Witwe  hat  Gott 
lieb,  und  der  Dank  Gottes  ist  kräftiger  und  segensreicher  als  tausend  Worte 
der  Menschen". 

Es  bedrückt  doch,  wenn  man  hört,  welche  Mühe  P.  Hesse  um  die  Finanzen 
der  Gemeinde  hatte.  Ohne  den  finanziellen  Beistand  der  Kaiserlichen  Regie- 
rung wären  wohl  die  finanziellen  Schwierigkeiten  nicht  besiegt  worden. 

Und  nun  noch  eine  Mitteilung.  Am  16.  Sonntag  p.  Trin.  1863  hörte 
die  Gemeinde  aus  dem  Munde  ihres  Pfarrers  die  folgende  Nachricht:  ,, Immer 
dringender  und  unabweisbarer  tritt  uns  das  Bedürfnis  entgegen,  eine  eigene 
Kirche  zu  besitzen;  das  weiss  und  sieht  jeder  Einzelne.  Ich  ersuche  deshalb  alle 
Glieder  unserer  evangelischen  Gemeinde  sich  heute  über  acht  Tage,  am  4.  Okto- 
ber, nach  beendigtem  öffentlichen  Gottesdienst  in  diesem  Lokale  zu  versammeln, 
um  das  Erforderliche  zu  besprechen  und  freiwillige  Beiträge  zu  zeichnen.  Ich 
bemerke  dabei  schon  im  Voraus,  dass  für  den  Notfall  eine  Frist  von  zwei 
Jahren  bis  zur  vollen  Einzahlung  der  Beiträge  gegeben  wird  und  dass  auch 
Hand-  und  Spanndienste  sowie  Lieferung  von  Material  mit  Dank  als  solche 
Beiträge  angenommen  werden". 

Fünf  Jahre  nach  dieser  Versammlung  konnte  der  Grundstein  der  gegen- 
wärtigen Stadtkirche  gelegt  werden.  Neun  Jahre  später  wurde  sie  eingeweiht. 
P.  Hesse  hat  in  seiner  Festpredigt  gesagt,  dass  die  Gemeinde  der  Kaiserlichen 
Regierung  zu  grossem  Dank  verpflichtet  ist.  Ohne  die  Hilfe  der  Regierung  wäre 
das  Werk  nicht  vollendet  worden.  Das  verpflichtet  uns  heute  noch.  Wir  schlies- 
sen  unseren  schlichten  Bericht  mit  der  Bitte  zu  Gott,  dass  es  in  unserm  Gottes- 
haus hier  nie  fehlen  möchte  an  Menschen,  die  hungern  nach  dem  Worte  Got- 
tes und  an  Predigern,  die  die  Gemeinde  recht  weiden. 

Pastor  Rolf  Duebbers. 


66 


1 )  um  estatuto  para  a  nossa  comunidade,  submeterei  o  esboço  do  mesnió 
para  ser  deliberado 

2)  (dependendo  do  item  primeiro)  eleição  da  diretoria 

3)  um  regulamento  da  administração  do  cemitério. 

Conclamo,  por  isto,  os  membros  da  comunidade  para  que  compareçam  à 
esta  reunião  em  maior  número  possível,  uma  vez  que  não  poderão  ser  consideradas 
quaisquer  reclamações  posteriores  daqueles  que  dela  não  participarem".  Vemos 
como  e  de  que  maneira  Pastor  Hesse  se  esforçou  para  dar  forma  à  jovem  comuni- 
dade. Infelizmente,  muitas  vezes,  verificaram-se  inesperados  obstáculos  para  a 
realização  das  anunciadas  assembleias.  Tais  obstáculos  caracterizavam-se  espe- 
cialmente com  enchentes  ou  batismos  e  enterros  imprevistos.  Assim,  por  exem- 
plo, lê-se  um  comunicado:  „A  reunião  do  conselho  paroquial  não  se  realizará 
hoje  devido  à  importantes  atos  oficiais;  por  isto,  solicito  aos  membros  da  comu- 
nidade, de  maneira  cordial  e  urgente  a  pagarem  as  suas  contribuições  atrazadas 
ao  sr.  tesoureiro,  rendeiro  C.  Meyer,  quanto  antes,  como  também  influírem  sôbre 
os  novos  membros  para  que  também  êles  contribuam  com  o  seu  óbulo,  espon- 
taneamente e  com  prazer,  para  a  manutenção  da  nossa  comunidade.  Deus  tam- 
bém sabe  apreciar  a  modesta  dádiva  da  viúva,  e  o  agradecimento  de  Deus  é  mais 
substancial  e  abençoado  do  que  milhares  de  palavras  humanas". 

Constrange-nos  quando  vemos  quantas  preocupações  Pastor  Hesse  tinha  em 
relação  às  finanças  da  comunidade.  Sem  o  auxílio  monetário  do  governo  im- 
perial, certamente  as  dificuldades  financeiras  não  teriam  sido  superadas. 

E  agora  mais  uma  notificação.  No  16.°  domingo  p.  Trin.  de  1863  a 
comunidade  ouviu  através  do  seu  pastor,  a  seguinte  notícia:  „Defrontamo-nos 
constantemente  com  a  premente  necessidade  de  possuirmos  uma  igreja  própria, 
todos  o  sabem  e  vêem,  por  isto  solicito  a  todos  os  membros  da  nossa  comuni- 
dade evangélica  que,  daqui  a  8  dias,  no  dia  4  de  outubro,  após  o  término  do 
culto  público  se  reunam  neste  local,  a  fim  de  debater  o  necessário  e  subscreverem 
contribuições  voluntárias.  Antecipadamente  desejo  esclarecer  que,  em  casos  espe- 
ciais conceder-se-á  um  prazo  de  dois  anos  para  integralização  das  contribuições 
e  que,  também  serão  aceitos,  reconhecidamente,  mão  de  obra  e  serviços  de 
carreto,  como  também  fornecimentos  de  materiais". 

Cinco  anos  após  essa  memoriável  assembléia  pôde  ser  lançada  a  pedra  fun- 
damental da  atual  igreja  paroquial.  E  nove  anos  mais  tarde  foi  inaugurada  a 
igreja.  Na  sua  prédica  de  inauguração  disse  Pastor  Hesse  que  a  comunidade 
devia  grandes  favores  ao  governo  imperial,  pois,  sem  o  seu  auxílio  a  obra  não 
teria  sido  concluída.    Isto  ainda  hoje  nos  impõe  obrigações. 

Concluímos  o  nosso  modesto  relato  com  um  apêlo  a  Deus,  para  que 
nunca  faltem  à  nossa  Igreja,  homens  que  ansíam  pela  Palavra  de  Deus  e  para 
que  também  nunca  faltem  pregadores  que  tragam  a  Sua  Palavra  à  Comunidade. 

trad.  Claus  Germer. 


67 


Aus  der  Geschichte  der  Gemeinde 
Itoupava  Central 

Vierundachtzig  Jahre  ist  Vater  Emil  Manke  alt,  doch  man  sieht  ihm  die- 
ses Alter  noch  nicht  an.  Im  blauen  Arbeitsschurz,  das  Schnitzmesser  in  der 
Hand,  so  treffe  ich  ihn  in  seiner  Werkstatt,  wo  er  gerade  damit  beschäftigt 
ist,  ein  riesiges  Fass  zusammenzubauen.  „So,  Herr  Pastor,  ich  soll  Ihnen  etwas 
aus  der  Geschichte  unserer  Gemeinde  erzählen?  Nun,  da  wüsste  ich  schon 
etwas  zu  sagen.  Doch  dazu  müssen  wir  Zeit  haben.  Und  die  Arbeitsschürze 
passt  auch  nicht  dazu".  Bald  sitzen  wir  dann  in  der  guten  Stube  in  gemütlichen 
Ledersesseln;  ich  habe  mein  Notizbuch  gezückt,  und  es  wird  ein  richtiges  „In- 
terview". Doch  ist  mir  anders  zumute  als  einem  neugierigen  Journalisten,  der 
für  seine  Zeitung  einen  Tatsachenbericht  aus  alten  Tagen  zusammenstellen  soll. 
Was  Vater  Manke  da  berichtet,  das  greift  an  die  Wurzeln  unserer  Gemeinden. 
Irgendwie  ist  da  seine  Existenz  in  die  Worte,  die  er  spricht,  mit  hineinverwoben. 
Und  nicht  nur  seine  eigene  Existenz.  Ich  sehe  im  Geiste  während  seiner  Schilderung 
all  die  Namenlosen,  oft  allzu  schnell  Vergessenen,  die  mit  ihm  zusammen  unter 
kaum  vorstellbaren  Entbehrungen  unser  heutiges  Gemeindegebiet  besiedelt  und 
den  Grund  für  alles  gelegt  haben,  was  wir  heute  haben.  In  anschaulichen  Bildern 
berichtet  Vater  Manke  aus  seinem  Leben,  das  in  mannigfacher  Weise  mit  dem 
Werden  der  evangelischen  Gemeinden  von  Itoupava  verbunden  ist. 

Im  Jahre  1877  war  er  als  6-jähriger  Junge  mit  seinen  Eltern  aus  der  pom- 
merschen  Heimat  ausgewandert.  Nach  beschwerlicher  Reise  waren  sie  in  Blu- 
menau angelangt  —  damals  noch  ein  unbedeutender  „Stadtplatz"  mit  ein  paar 
Handwerkern,  einigen  Geschäften,  einer  Bäckerei.  Im  Bureau  Dr.  Blumenau's 
durften  sie  sich  ihre  Kolonie  aussuchen.  Sie  wählten  ein  Landlos  in  einer  Seiten- 
tiefe des  Itoupavatales,  in  der  heutigen  Goldackerstiefe,  etwa  2  5  km  von  Blu- 
menau entfernt.  Der  Vater  brachte  die  jüngsten  Kinder  aufs  erste  bei  Bekann- 
ten im  Selketal  unter.  Darauf  bauten  sie  sich  eine  provisorische  Hütte  auf  dem 
neuerworbenen  Grundstück.  Sie  bestand  aus  gerissenen  Palmiten,  Dachblättern 
und  schwarzem  cipó.  Der  Vater  und  der  älteste  Bruder  begannen  mit  der  schwe- 
ren und  ungewohnten  Arbeit  des  Waldschlagens.  Bald  konnte  die  restliche  Familie 
in  die  primitive  Hütte  einziehen.  Der  Anfang  einer  neuen  Existenz  schien  gelegt. 

Da  kam  eines  Morgens  ein  harter  Schlag.  Schon  lange  hatte  man  Anzeichen 
von  lauernden  Wilden  bemerkt,  doch  war  bisher  niemand  belästigt  worden.  Nun 
sass  die  Familie  Manke  eines  Morgens  beim  Kaffee  („Es  war  nichts  als  gebrannter 
Mais",  sagte  Vater  Manke).  Der  Vater  hatte  gerade  die  Kaffeekumme  zum  Trin- 
ken angesetzt,  da  reisst  sie  ihm  ein  schwirrender  Bugerpfeil  vom  Munde  weg. 
Entsetzt  schauen  alle  auf  den  Pfeil,  der  fest  in  der  Palmitenwand  steckt.  ,, Vater, 
was  ist  das?",  fragt  der  siebenjährige  Emil.  „Dat  is  en  Pitschenstock",  beruhigt 
die  Mutter  den  Kleinen.  Doch  bald  lässt  das  einsetzende  Gebrüll  der  Wilden 
keinen  Zweifel  mehr:  Die  einsame  Hütte  wird  von  Bugern  überfallen.  Der  Vater 
greift  die  jüngsten  Kinder  und  flüchtet  mit  ihnen  in  den  Wald.  Die  Grossen 
folgen  mit  der  Mutter  so  schnell  sie  können.  Dreimal  stürzt  die  Mutter  über  die 
liegenden  Bäume,  und  jedesmal  ist  der  Sturz  ihre  Bewahrung,  weil  sie  sonst 


68 


Da  história  da  Comunidade  de 
Itoupava  Central 

Ninguém  daria  ao  Vater  Manke  os  84  anos  que  realmente  tem.  Encontro-o 
em  sua  oficina,  de  avental  azul,  ferramenta  em  punho,  ocupado  em  fazer  um 
gigantesco  barril.  ,, Então  é  isso,  senhor  pastor.  O  sr.  quer  que  lhe  conte  alguma 
coisa  da  história  de  nossa  comunidade.  Pois  não.  Julgo  que  lhe  poderei  contar 
alguma  coisa  que  lhe  serve.  Mas  para  isso  precisamos  de  mais  tempo.  E  o 
meu  avental  também  não  foi  feito  para  entrevistas".  Poucos  minutos  depois 
estamos  sentados  em  confortáveis  poltronas,  na  sala  de  visitas.  Preparo  o  meu 
caderninho  de  notas  e  a  entrevista  começa.  Mas  não  me  sinto  absolutamente 
como  um  jornalista  curioso  que  está  catando  material  para  um  artigo  histórico. 
Os  fatos  que  o  ancião  relata  penetram  até  a  raiz  da  história  de  nossos  comu- 
nidades. De  qualquer  forma  a  sua  própria  vida  está  entretecida  com  as  palavras 
que  pronuncia.  E  não  só  a  sua  vida.  Enquanto  êle  fala,  vejo  em  espírito  os 
inúmeros  pioneiros,  cujos  nomes  ninguém  mais  recorda,  os  quais  com  êle  haviam 
colonizado  a  zona,  na  qual  agora  se  desenvolve  esta  comunidade.  Foram  êles 
que,  enfrentando  adversidades  difíceis  de  imaginar  hoje,  lançaram  o  fundamento 
de  tudo  quanto  hoje  temos.  Vater  Manke  relata  episódios  de  sua  própria  vida 
que  de  muitas  formas  está  entrelaçada  com  o  crescimento  da  Comunidade  Evan- 
gélica de  Itoupava. 

No  ano  de  1877,  com  d  anos  de  idade,  deixara  o  seu  lar  na  Pomerânia, 
acompanhando  seus  pais  na  longa  e  penosa  viagem  para  o  Brasil.  Chegaram, 
afinal,  em  Blumenau,  naquele  tempo  uma  freguezia  insignificante,  com  algumas 
casas  comerciais,  uma  padaria  e  poucas  oficinas.  No  escritório  do  Dr.  Blumenau 
fizeram-nos  escolher  o  seu  lote  colonial.  Escolheram  um  terreno  num  vale 
lateral  do  ribeirão  Itoupava,  na  atual  Goldackerstiefe,  a  ca.  de  2  5  km.  de  dis- 
tância de  Blumenau.  Nos  primeiros  tempos  o  pai  teve  de  confiar  os  filhos 
menores  a  conhecidos  que  já  estavam  radicados  no  Selketal.  Em  seguida  cons- 
truíram um  rancho  provisório  no  lote  recém-adquirido.  Como  material  de  cons- 
trução usaram  palmitos  rachados,  cipó  preto  e  folhas  de  palmeira.  Depois  o 
pai  e  o  irmão  mais  velho  começaram  com  a  derrubada  do  mato,  para  êles  um 
trabalho  desacostumado  e  duro.  Em  breve  a  família  tôda  estava  reunida  na 
cabana  primitiva.    O  fundamento  para  uma  nova  existência  parecia  lançado. 

Foi  aí  que  certa  manhã  veio  um  duro  golpe.  Já  há  tempo  haviam-se  no- 
tado sinais  da  presença  de  índios,  se  bem  que  ninguém  tinha  molestado.  Na 
referida  manhã  a  família  Manke  estava  sentada  na  mesa  do  café  (Em  realidade 
era  milho  torrado  —  diz  o  sr.  Manke).  O  pai  levara  a  chícara  de  café  à 
bôca,  quando  repentinamente  uma  sibilante  flecha  lha  arrebatava  das  mãos. 
Terrorizados  todos  olham  a  flecha,  agora  firmemente  cravada  na  parede  de  pal- 
mito. „Pai,  o  que  é  isso?"  —  pergunta  o  pequeno  Emílio,  então  com  7  anos. 
„Dat  is  en  Pitschenstock"  (Isso  é  um  cabo  de  relho)  —  a  mãe  procura  acalmar 
o  pequeno.  Mas  logo  depois  um  berreiro  aterrado  não  deixa  margem  para  dú- 
vidas: A  cabana  soHtária  está  sendo  atacada  pelos  índios.  O  pai  agarra  os  fi- 
lhos menores  e  foge  com  êles  ao  mato.   Os  mais  crescidos  seguem  com  a  mãe, 


6J 


von  Pfeilen  getroffen  worden  wäre.  Einundzwanzig  Pfeile  findet  man  später 
auf  ihrem  Fluchtwege.  Als  nach  Stunden  die  Nachbarn  Mut  gefasst  haben, 
sich  dem  Ort  des  Überfalls  zu  nähern,  finden  sie  die  Hütte  ihres  armseligen  Haus- 
rates beraubt.  Ein  letzter  Buger  flüchtet  noch  gerade  mit  einem  Topf  Schmalz 
auf  der  Schulter.  Ein  Schuss  verwundet  ihn,  und  er  lässt  die  Beute  fahren.  Die 
Federn  der  Bettdecken  findet  man  später  im  Walde.  Nun  muss  man  noch  arm- 
seliger Wiederbeginnen  als  im  Vorjahre.  Der  Vater  bringt  die  jüngsten  Kinder 
mit  der  Mutter  nach  Tatutyba,  wo  sie  in  Sicherheit  sind. 

Ja,  es  war  ein  schwerer  Anfang  für  die  Neusiedler.  Das  Schwerste  war  ja 
nicht  einmal,  dass  man  von  Yamabrot  und  Maiskaffee  leben  musste.  Das  Schwer- 
ste war  die  Verlassenheit  in  der  menschenfeindlichen  Wildnis.  Es  gab  kein  gere- 
geltes Gemeindeleben.  Die  Blumenauer  Kirche,  zu  der  sie  gehörten,  war  fünf 
gute  Wegstunden  entfernt  —  und  was  für  Wege  waren  es!  Was  war  das  für 
ein  freudiger  Tag,  als  man  3.  September  1883  im  Itoupavatal  eine  Versammlung 
abhielt  und  stolz  in  das  neuangeschaffte  Protokollbuch  schreiben  konnte:  ,,Am 
3.  September  1  883  ist  im  Districte  Itoupava  ein  Evangelischer  Kirchenverein 
gegründet,  welcher  nach  dazu  abgefassten  Statuten  seine  Rechte  zu  wahren  sucht. 
Besonders  wurde  beschlossen,  dass  jedes  Mitglied  monatlich  Rs.  80  an  die  Ver- 
einskasse zahle,  halbjährlich  zu  entrichten.  Durch  Wahl  wurde  ein  Vorstand 
von  drei  Mitgliedern  gebildet:  1.  Wilhelm  Denker  als  Präses,  2.  Lehrer  Schu- 
mann als  Schriftführer,  3.  Eduard  Liesenberg  als  Cassierer".  Es  war  kein  leichtes 
Opfer,  das  man  mit  diesem  Versammlungsbeschluss  auf  sich  nahm.  Das  Geld 
war  knapp,  und  die  80  Reis,  die  monatlich  zu  zahlen  waren,  hatte  man  eben 
gerade  nicht  übrig,  sondern  sie  bedeuteten  ein  Opfer.  Dazu  kam  nun  der  Kapel- 
lenbau. Sechshundert  Milreis  zahlte  die  neugebildete  Gemeinde  für  das  Haus  von 
Wilhelm  Denker,  das  sie  zur  Kapelle  umbaute  (Schule  19).  Aber  nun  hatte  man 
ein  Gemeindezentrum.  Ein  entscheidender  Schritt  war  getan,  dass  all  die  Neu- 
siedler hier  eine  dauernde  wirkliche  Heimat  finden  konnten.  Wie  dankbar  waren 
die  Menschen  damals,  wenn  sie  sich  alle  paar  Monate  einmal  in  der  primitiven 
Kapelle  zum  Gottesdienst  versammeln  konnten.  Da  gab  es  kaum  einen,  der  nicht 
erschienen  wäre.  Die  Kirche  hat  den  ersten  Kolonisten  eine  entscheidende  Le- 
benshilfe gewährt,  dass  sie  mit  dem  Urwald  fertig  wurden  und  nicht  in  ihm 
untergingen. 

Die  entstehende  Gemeinde  Itoupava  wurde  von  Blumenau  aus  bedient.  Va- 
ter Manke  kann  sich  noch  sehr  lebendig  an  Pastor  Faulhaber  erinnern,  der  nebst 
anderen  Geistlichen  die  stetig  wachsende  Filiale  betreute.  Die  Konfirmanden 
mussten  allerdings  noch  in  die  Blumenauer  Stadtkirche  zum  Unterricht.  Meistens 
gingen  die  Kinder  auf  drei  Monate  zu  Verwandten  oder  Bekannten  nach  Blu- 
menau, wo  sie  sich  nützlich  machten  (,,für  die  Kost")  und  den  Unterricht 
besuchen  konnte.  So  hatte  es  auch  Vater  Menke  gehalten.  Pastor  Sandretzky 
hatte  ihn  in  der  Blumenauer  Kirche  konfirmiert.  Es  folgten  dann  für  den  heran- 
wachsenden Jungen  schwere  Jahre.  Der  Vater  tat  ihn  in  Blumenau  bei  einem 
Blechschmied  in  die  Lehre.  Der  war  jähzornig  und  ungerecht,  und  der  Lehr- 
junge flüchtete  in  sein  heimatliches  Itoupava  zurück.  Der  alte  Herr  Jens  Jen- 
sen stellte  den  ausgerissenen  Lehrjungen  an.  „Was  wüst  du  nun  verdönen,  min 
Sön?"  „Das  müsst  Ihr  wissen,  Herr  Jensen".  Er  bekam  acht  Milreis  im  Monat 
und  wurde  Blechschmiedgeselle  bei  Meister  Schwab.   Später  wechselte  er  in  die 


70 


impelidos  pelo  terror.  Três  vezes  a  mãe  cai  sôbre  os  troncos  derrubados  do 
roçado,  e  cada  vez  a  queda  lhe  salva  a  vida,  pois  de  outra  forma  teria  sido  atin- 
gido pelas  flechadas  dos  selvícolas.  Mais  de  vinte  flechas  são  encontradas  depois 
no  caminho  pelo  qual  fugira.  Quando,  após  longas  horas,  os  vizinhos  criam 
ânimo  de  aproximar-se  do  local  do  assalto,  encontram  a  cabana  despojada  de  seus 
modestos  pertences.  Ainda  conseguem  vislumbrar  um  último  bugre,  a  fugir,  com 
uma  panela  com  banha  nos  ombros.  Ferido  por  um  tiro  dos  colonos,  abandona 
a  presa  e  desaparece.  As  penas  dos  cobertores  roubados  são  encontradas  no  mato, 
mais  tarde.  Assim  os  colonos  têm  de  começar  de  novo,  e  sua  cabana  se  apre- 
senta ainda  mais  primitiva  do  que  no  ano  anterior.  O  pai  leva  a  mãe  com  os 
filhos  menores  a  Tatutyba  onde  estão  em  segurança. 

Sim,  fôra  um  comêço  duro  para  aqueles  pioneiros.  O  mais  duro  nem  era 
o  fato  de  se  verem  obrigados  a  viver  de  pão  de  inhame  e  de  café  feito  de  milho 
torrado.  O  mais  difícil  de  aturar  era  o  abandono  e  a  solidão,  à  qual  se  achavam 
entregues  na  mata  bravia.  Não  havia  uma  comunidade  organizada.  A  igreja 
de  Blumenau,  à  qual  pertenciam,  estava  situada  a  uma  distância  enorme  —  cinco 
horas  para  caminhar,  sendo  a  estrada  péssima.  Foi  pois  um  dia  jubiloso,  quando 
em  3  de  setembro  de  1  883  foi  realizada  uma  reunião,  da  qual  se  fêz  o  seguinte 
protocolo  no  livro  de  atas  recém-adquirido:  No  dia  3  de  setembro  de  188  3,  no 
distrito  de  Itoupava,  foi  fundada  uma  comunidade  evangélica,  a  qual,  de  acordo 
com  os  estatutos,  deverá  salvaguardar  os  seus  direitos.  Resolveu-se  em  particular 
que  cada  membro  pagasse  80  reis  à  caixa  da  comunidade,  devendo  o  pagamento 
ser  feito  semestralmente.  Foi  eleita  uma  diretoria  de  três  membros:  1.)  Wilhelm 
Denker,  presidente;  2.)  professor  Schumann,  secretário;  3.)  Eduard  Liesenberg, 
tesoureiro.  Não  fôra  fácil  a  tarefa  assumida  com  essa  resolução.  O  dinheiro  era 
escasso  e  a  mensalidade  de  80  reis  de  nenhuma  maneira  estava  sobrando,  mas  sig- 
nificava real  sacrifício.  Além  disso  surgiu  o  problema  da  capela.  A  novel  co- 
munidade pagou  600  mil  reis  pela  casa  de  Wilhelm  Denker,  a  qual  transformou 
em  capela  (  Escola  19).  Agora  havia  um  centro  para  a  comunidade.  Um  passo 
decisivo  havia  sido  dado,  no  sentido  de  dar  aos  pioneiros  um  lar  espiritual  que 
fê-los  sentir-se  em  casa  na  terra  estranha.  E  como  os  homens  de  então  eram 
gratos  quando,  algumas  vezes  por  ano,  podiam  reunir-se  na  primeira  igrejinha, 
para  realizarem  um  culto.  Quase  não  houve  ninguém  que  não  comparecesse.  A 
igreja  havia  dado  aos  colonos  um  auxílio  decisivo,  fornecendo- lhes  a  fôrça  moral 
para  se  oporem  à  selva,  sem  sucumbir  nela. 

A  nova  comunidade  foi  servida  pelo  pastor  de  Blumenau.  O  sr.  Manke 
ainda  está  lembrado  do  Pastor  Faulhaber,  o  qual,  assistido  por  outros  ministros, 
pastoreava  a  novel  comunidade.  É  verdade  que  os  confirmandos  ainda  foram 
obrigados  a  freqüentar  o  ensino  confirmatório  em  Blumenau.  Geralmente  as 
crianças  foram  recebidas  por  parentes  ou  conhecidos,  residentes  em  Blumenau, 
onde  passaram  a  trabalhar  „pela  comida",  freqiientando  a  doutrina  que  era  minis- 
trada durante  três  meses.  Assim  fizera  também  o  jovem  Manke.  O  Pastor  San- 
dretzky  o  havia  confirmado  na  igreja  de  Blumenau.  Seguiram  anos  difíceis  para 
o  rapaz  adolescente.  O  pai  o  colocou  como  aprendiz  numa  funilaria  de  Blume- 
nau. O  funileiro,  seu  mestre,  era  impulsivo  e  injusto,  e  o  aprendiz  resolveu 
fugir,  voltando  à  casa  paterna  em  Itoupava.  O  velho  senhor  Jens  Jensen  deu- 
Ihe  outro  emprêgo:   „Quanto  queres  ganhar,  m.eu  filho?"  —  „Isto  o  sr.  tem 


71 


Schlachterei  der  Cia.  Jensen  über.  Dann,  nach  seiner  EheschHessung,  folgten 
die  schwersten  Jahre  seines  Lebens.  Siebzehn  Jahre  lang  betrieb  er  eine  Säge- 
mühle, in  der  Karolinenstrasse,  in  bergigem  unwegsamen  Gelände.  Erst  nach 
dieser  Zeit  gelang  es  ihm,  sich  vorwärts  zu  arbeiten.  Er  gründete  in  Vila  Itou- 
pava  ein  Geschäft  und  eine  kleine  Industrie,  und  beides  blühte  im  Laufe  der 
Jahre  auf.  Heute  hat  er  sich  zurückgezogen,  doch  die  arbeitsgewohnten  Hände 
mögen  noch  nicht  ruhen.  In  seinem  langen  Leben  hat  er  sich  mancherlei  Hand- 
fertigkeit aneignen  können,  und  so  hämmert  und  sägt  er  in  seiner  "Werkstätte 
und  kommt  so  am  leichtesten  über  die  mancherlei  Last  und  Trübsal  seiner  alten 
Tage  hinweg. 

Von  Jugend  an  war  Vater  Manke  mit  Kirche  und  Gemeinde  verwachsen. 
Sein  Vater  hatte  in  der  ersten  Zeit  völliger  Isolierung  regelmässig  Hausandach- 
ten gehalten,  die  das  Wesen  der  Kinder  stark  mitgeprägt  haben.  Zusammen 
mit  anderen  kirchlich  gesonnenen  Männern  setzte  er  sich  später  nach  Kräften 
für  den  Bau  von  Schule  und  Kirche  ein.  Er  weiss  noch  anschaulich  zu  berich- 
ten, wie  im  Jahre  1899  der  Bau  der  grossen  Kirche  von  Itoupava  Central 
in  Angriff  genommen  wurde.  Damals  war  Karl  Meyer  Vorstand.  Tatkräftig 
betrieb  er  den  Bau  eines  würdigen  Gotteshauses  auf  dem  Grundstück,  das  Herr 
Jens  Jensen  der  Gemeinde  geschenkt  hatte.  Emil  Manke  lieferte  Bauholz  aus 
der  Karolinenstrasse  und  fuhr  die  Steine,  die  man  unweit  der  Baustelle  eigens 
für  den  Kirchbau  brannte,  den  Kirchberg  hinauf.  (Unlängst  wurde  auf  einem 
Dachstein  der  Kirche  die  vor  dem  Brennen  eingeritzte  Inschrift  endeckt:  „Das 
Tausend  22  Milreis"!)  Er  half  mit  am  Bau  des  Pfarrhauses,  das  neben  der  neuen 
Kirche  errichtet  wurde,  sollte  doch  bald  der  erste  Pfarrer  des  neuen  Bezirkes 
einziehen. 

Im  Jahre  1900  hatte  eine  Versammlung  beschlossen,  dass  sich  das  Itou- 
pavatal  zusammen  mit  Massaranduba  und  Itoupava  Rega  von  Blumenau  tren- 
nen und  eine  selbstständige  Pfarrei  bilden  solle.  Pfarrer  Roesel  aus  dem  Brü- 
dertal zog  im  Jahre  1902  als  erster  Pfarrer  von  Itoupava  in  das  neuerbaute 
Pfarrhaus  ein.  Leider  gab  es  schon  nach  wenigen  Jahren  ein  ernstes  Zerwürfnis 
zwischen  Pfarrer  und  Gemeinde,  das  für  ein  halbes  Jahrhundert  eine  Quelle 
grossen  Haders  wurde.  Pfarrer  Roesel  stammte  aus  einer  streng-lutherischen 
deutschen  Landeskirche  und  legte  "Wert  auf  das  Wort  ,, lutherisch"  in  seiner 
Amtsbezeichnung  und  im  Namen  der  Gemeinde.  Wir  können  heute  nicht  mehr 
begreifen,  wie  hier  die  in  Deutschland  gewordenen  „konfessionellen"  Gegensätze 
überhaupt  eine  solche  Rolle  spielen  konnten,  zumal  diese  Gegensätze  hier  gar 
nicht  vorhanden  waren,  der  Kampf  vielmehr  nach  persönlichen  und  parteilichen 
Gesichtspunkten  geführt  wurde.  Jedenfalls  fand  P.  Roesel  harten  Widerstand 
in  der  Gemeinde,  die  sich  wie  früher  nur  „evangelisch"   nennen  wollte. 

Im  Jahre  1906  musste  P.  Roesel  gehen;  sein  Nachfolger  wurde  P.  Langbein. 
Ein  Teil  der  Gemeinde  hatte  P.  Roesel  die  Treue  gehalten,  und  so  entstand  eine 
Spaltung,  die  bis  heute  noch  nicht  überbrückt  ist.  Nach  10- jähriger  Tätig- 
keit in  der  abgezweigten  Gemeinde  kam  P.  Roesel  auf  einem  Dienstritt  auf  heute 
noch  ungeklärte  Weise  ums  Leben.  Die  Frage:  Mord  oder  Selbstmord  rührte 
die  ganze  Gegend  wieder  bis  ins  Innerste  auf.  Die  Spaltung  in  der  Gemeinde 
wurde  vertieft,  die  Atmosphäre  auf  uns  heute  unbegreifliche  Weise  vergiftet. 
Noch  heute  zeugen  die  Verhältnisse  in  den  Pfarrbezirken  Itoupava  und  Massa- 


72 


que  saber,  sr.  Jensen".  Recebeu  8  mil  reis  por  mês  como  oficial  de  funileiro, 
trabalhando  sob  a  orientação  do  mestre  Schwab.  Mais  tarde  foi  transferido  para 
o  açougue  da  Cia.  Jensen.  Os  anos  mais  duros  de  sua  vida,  porém,  foram  os 
que  seguiram  ao  seu  casamento.  Por  17  anos  administrou  uma  serraria  na  Estrada 
da  Carolina,  em  terreno  montanhoso  e  acidentado.  Somente  depois  desta  época 
conseguiu  progredir.  Fundou  uma  casa  comercial  e  uma  pequena  indústria  em 
Vila  Itoupava,  e  ambos  os  empreendimentos  progrediram  ao  decorrer  dos  anos. 
Hoje  êle  vive  retirado,  mas  as  suas  mãos,  acostumadas  ao  trabalho,  ainda  não 
descansam.  Em  sua  longa  vida  conseguiu  aperfeiçoar-se  em  muitos  ofícios,  e 
assim  passa  o  tempo  serrando  e  martelando  em  sua  oficina,  enfrentando  à  sua 
maneira  os  numerosos  contratempos  da  velhice. 

Desde  a  sua  Juventude  Vater  Menke  era  intimamente  ligado  à  comunidade 
e  à  igreja.  Nos  primeiros  tempos  de  completo  isolamento  o  seu  pai  regular- 
mente havia  realizado  devoções  familiares,  as  quais  muito  haviam  contribuído 
na  formação  do  caráter  dos  filhos.  Junto  com  outros  colonos  interessados  na 
igreja,  mais  tarde  empregou  tôdas  as  forças  para  promover  a  construção  de  uma 
igreja  e  de  uma  escola.  Ainda  sabe  relatar  de  maneira  bem  viva,  como  no  ano 
de  1899  foi  iniciada  a  construção  da  grande  igreja  de  Itoupava  Central.  Na- 
quele tempo  Carl  Meyer  era  presidente  da  comunidade.  Com  enérgica  iniciativa 
êste  dirigiu  a  construção  de  um  templo  digno,  no  terreno  que  o  sr.  Jens  Jensen 
havia  doado  à  comvmidade.  Emílio  Manke  fornecia  a  madeira  da  Estrada  da 
Carolina,  fazendo  também  o  transporte  dos  tijolos,  os  quais  eram  fabricados 
de  maneira  rudimentar,  perto  do  local  da  construção.  (Recentemente,  numa  telha 
da  igreja,  foi  descoberta  uma  inscrição,  riscada  na  telha  antes  de  esta  ser  quei- 
mada: O  milheiro  por  22  mil  reis!)  Ajudou  na  construção  da  casa  pastoral,  si- 
tuada bem  perto  da  igreja  que  em  breve  deveria  receber  o  primeiro  pastor  próprio 
da  nova  comunidade. 

No  ano  de  1900  uma  assembléia  havia  resolvido  separar  da  paróquia  de 
Blumenau  o  vale  de  Itoupava,  Massaranduba  e  Itoupava  Rêga,  para  assim  for- 
mar uma  nova  paróquia.  O  Pastor  Roesel  de  Brüdertal  foi  o  primeiro  pároco  a 
ocupar  a  nova  casa  pastoral  de  Itoupava.  Mas  infelizmente  já  após  poucos  anos 
surgiram  sérias  divergências  entre  pastor  e  comunidade,  que  seriam  uma  fonte 
de  desagradáveis  desavenças  para  quase  meio  século.  O  Pastor  Roesel  era  pro- 
veniente de  uma  das  igrejas  rigorosamente  luteranas  da  Alemanha  e  fazia  ques- 
tão de  ser  chamado  de  pastor  „luterano",  incluindo  o  nome  de  „luterano"  tam- 
bém na  designação  da  comunidade.  Não  podemos  mais  compreender  hoje,  co- 
mo estas  divergências  confessionalistas,  surgidas  na  Alemanha,  puderam  sepa- 
rar os  ânimos  a  tal  ponto.  Já  que  entre  os  colonos  não  havia  divergências  teo- 
lógicas, sendo  a  luta  travada  sob  pontos  de  vista  pessoais  e  partidários.  Em 
todo  o  caso  o  Pastor  Roesel  achou  decidida  resistência  na  comunidade,  a  qual 
queria  ser  chamada  apenas  de  ,, evangélica",  como  sempre  fôra. 

No  ano  1906  o  Pastor  Roesel  foi  obrigado  a  se  retirar.  Seu  sucessor  veio 
a  ser  o  Pastor  Langbein.  Parte  da  comunidade  guardara  a  fidelidade  ao  Pastor 
Roesel,  e  assim  surgiu  uma  separação  que  persiste  até  o  presente.  Após  ter 
pastoreado  por  10  anos  a  comunidade  separada,  o  Pastor  Roesel  perdeu  a  vida 
numa  viagem  de  serviço,  sob  circustâncias  misteriosas  que  até  hoje  ainda  não 
foram  esclarecidas.  A  questão:  homicídio  ou  suicídio  —  revoltara  os  ânimos 
até  o  extremo.    Aprofundou-se  a  separação   entre    as    duas   fações,   sendo  a 


73 


randuba  von  dem  unseligen  Zwist.  In  Itoupava  Central,  Massaranduba  und 
Itoupava  Rega  bestehen  Doppelgemeinden,  von  der  jede  ihre  eigene  Kirche  be- 
sitzt, die  von  Pfarrern  verschiedener  Synoden  betreut  werden.  Der  gute  Wille 
der  Pfarrer  und  Synoden,  die  Sache  endgültig  zu  bereinigen,  scheiterte  bisher  an 
der  Haltung  der  Mitglieder,  die  den  Spalt  überbrücken  wollten.  Jedenfalls 
ist  es  aber  zu  einer  brüderlichen  Zusammenarbeit  der  jeweiligen  Pfarrer  gekom- 
men, und  es  sind  schöne  Ansätze  dazu  da,  dass  diese  brüderUche  Zusammen- 
arbeit weitere  Kreise  zieht. 

Mit  viel  Mühe  und  langjähriger,  treuer  Arbeit  wurde  nun  trotz  allen  Haders 
das  neue  Pfarrgebiet  erweitert  und  gefestigt.  Neue  Predigtplätze  und  Schulkir- 
chen entstanden.  Ein  ausgedehntes  Gebiet,  das  sich  über  4  Munizipien  erstreckt, 
beherbergt  die  10  Gemeinden,  die  heute  die  „Uniäo  das  Comunidades  Evangélicas 
de  Itoupava"  bilden  (Serafim,  Fidelis,  Fortaleza,  Vila  Itoupava,  Rio  Bonito,  Mas- 
saranduba, Treze  de  Maio,  Itoupava  Rega  und  Braço  do  Sul,  nebst  der  Haupt- 
gemeinde Itoupava  Central).  Über  1300  Familien  umfasst  die  Gemeinde,  die 
die  7^  rbeitskraf t  eines  gesunden  und  rüstigen  Pfarrers  erfordert.  Man  muss  alle 
Hochachtung  haben  vor  den  Pastoren  aus  alter  Zeit,  die  auf  Pferde-  oder  Maul- 
tierrücken die  weiten,  oft  grundlosen  Wege  zurücklegten,  um  die  Botschaft  des 
Evangeliums  in  die  entlegensten  Täler  zu  tragen.  Folgende  Pfarrer  haben  auf- 
opfernden und  harten  Dienst  in  Itoupava  getan: 


p. 

Roesel 

1902  — 

1906 

p. 

Lpnçrbein 

1906  — 

1910 

p. 

Gabler 

1910  — 

1920 

p. 

Rnsch 

1920  — 

1921 

p. 

Oks-s 

1921  — 

1926 

p. 

V.  Pritzbuer 

1926  — 

1933 

p. 

Wiemer 

1933  — 

1939 

p. 

Spellenberg 

1939  — 

19^2. 

Seit  Januar  19  5  3  wird  die  Gemeinde  von  P.  Weinsaertner  bedient.  Da 
bereits  sein  Amtsvorgänger  P.  Spellenberg  einen  Jeep  erhalten  hatte,  ist  der 
Dienst  in  der  Gemeinde  in  einer  Weise  erleichtert,  obwohl  durch  Jugendarbeit 
imd  den  Ausbau  mancher  anderer  kirchlicher  Arbeitszweise  der  Pfarrdienst  reich- 
lich an  Umfang  zugenommen  hat.  Das  schöne,  grosse  Pfarrhaus,  das  im  Jahre 
1921  auf  Anregung  von  P.  Ratsch  umgebaut  und  in  den  letzten  Jahren  über- 
holt wurde,  ist  eine  würdige  Wohnstätte  für  den  Pfarrer.  Bis  jetzt  hatten  noch 
alle  Pfarrer,  die  in  ihm  gewohnt  haben,  eine  stille  Sehnsucht  nach  diesem  gross- 
räumigen,  stillen  Haus  und  nach  dem  herrlichen  Ausblick  über  das  weite  Itou- 
pavatal.  Das  im  Jahre  1954  neuerbaute  Gemeindehaus  beherbergt  einen  evange- 
lischen Kindergarten.  Die  hellen  Kinderstimmen,  die  nun  allvormittaglich  über 
den  sonst  so  stillen  Kirchberg  klingen,  mögen  nebst  den  hunderten  von  Kindern, 
die  den  Kindergottesdienst  besuchen,  ein  hoffnungsfrohes  Vorzeichen  dafür  sein, 
dass  die  aus  kleinen  Anfängen  erwachsene  Gemeinde  auch  in  der  nächsten  Genera- 
tion leben  wird,  und  es  kann  nur  unsere  Bitte  sein,  dass  ihr  Gott  neben  äusserem 
Wachstum  auch  ein  Wachsen  in  die  Tiefen  seiner  Gnade  schenken  möge. 

Neben  dem  Bericht  Vater  Mankes  sind  als  Quellen  benützt  Erinnerungen 
von  Albert  Liesenberg,  dem  jetzigen  Vorstande  von  Itoupava  Central,  sowie 
das  Protokollbuch  der  Pfarrgemeinde. 

P.  Weingaertner. 


74 


atmosfera  envenenada  a  tal  ponto  que  dificilmente  o  podemos  compreender 
hoje.  Até  o  presente  se  fazem  sentir  as  conseqiiências  das  malgradadas  desaven- 
ças. Em  Itoupava  Central,  Massaranduba  e  Itoupava  Rega  existem  comunidades 
separadas,  que  são  pastoreadas  por  pastores  de  sínodos  diferentes.  A  boa  vontade 
dos  ministros  e  dos  sínodos,  no  sentido  de  solucionar  definitivamente  a  questão, 
até  o  momento  não  foi  bem  sucedida,  dada  a  posição  empedernida  de  muitos 
membros  que  não  querem  acabar  com  a  desunião.  Em  todo  o  caso  chegou-se  a 
uma  colaboração  fraternal  entre  os  respectivos  pastores,  e  existem  sinais  promissores 
de  que  esta  colaboração  se  estenda  à  própria  comunidade. 

Por  meio  de  longo  e  persistente  esforço  a  nova  paróquia  foi  aumentada  e 
fortalecida,  a  despeito  das  divergências  existentes.  Novas  igrejas  foram  cons- 
truídas. Uma  vasta  região  que  compreende  partes  de  quatro  municípios  encerra 
as  dez  comunidades  que  hoje  formam  a  União  das  Comunidades  Evangélicas  de 
Itoupava  (Serafim,  Fidelis,  Fortaleza,  Vila  Itoupava,  Rio  Bonito,  Massaranduba, 
Treze  de  Maio,  Itoupava  Rêga  e  Braço  do  Sul,  além  da  comunidade-sede,  Itoupava 
Central).  A  paróquia  consiste  de  mais  de  1.3  00  famílias.  Assim  o  pastor  necessita 
de  saúde  e  energia  para  pastorear  este  grande  rebanho.  Merecem  todo  o  nosso 
respeito  os  pastores  do  passado  que,  em  lombo  de  cavalo  ou  de  mula,  trilharam 
os  péssimos  caminhos,  vencendo  enormes  distâncias,  para  levar  a  mensagem  do 
evangelho  aos  recantos  mais  distantes.  Os  seguintes  pastores  serviram  em  Itou- 
pava, com  abnegação  exemplar: 


p. 

Roesel 

1902  — 

1906 

p. 

Langbein 

1906  — 

1910 

p. 

Gabler 

1910  — 

1920 

p. 

Ratsch 

1920  — 

1921 

p. 

Oksas 

1921  — 

1926 

p. 

V.  Pritzbuer 

1926  — 

1933 

p. 

Wiemer 

1933  — 

1939 

p. 

Spellenberg 

1939  — 

1952, 

Desde  o  mês  de  janeiro  de  195  3  a  comunidade  é  pastoreada  pelo  Pastor  L. 
Weingaertner.  Já  o  seu  antecessor.  Pastor  Spellenberg,  havia  recebido  um  Jeep, 
e  assim  o  serviço  tornou-se  mais  fácil  em  muitos  sentidos,  se  bem  que  as  in- 
cumbências do  pastor  tenham  aumentado  com  o  trabalho  entre  a  juventude  e 
com  outras  iniciativas  e  serviços.  A  bela  e  espaçosa  casa  pastoral,  construída  em 
1921  sob  a  iniciativa  do  Pastor  Ratsch,  foi  completamente  reformada  nos  últimos 
anos  e  representa  uma  habitação  digna  para  o  pastor.  Até  agora  todos  os  pastores 
que  a  ocupavam  tiveram  saudades  desta  casa  grande  e  silenciosa,  com  a  magní- 
fica vista  pelo  amplo  vale  de  Itoupava.  A  Casa  da  Comunidade,  construída  em 
1954,  abriga  um  jardim  de  infância  evangélico.  As  alegres  vozes  das  crianças 
que  todas  as  manhãs  ressoam  pelo  morro  da  igreja,  além  das  centenas  de  crianças 
que  freqüentam  o  culto  infantil,  são  um  presságio  promissor  de  que  a  comunidade, 
surgida  de  um  núcleo  modesto,  viverá  também  na  próxima  geração.  Resta-nos 
implorar  a  Deus  para  que,  além  do  crescimento  exterior,  também  lhe  dê  um 
crescimento  para  as  profundezas  de  sua  graça. 

Além  do  relatório  do  sr.  Emílio  Manke  foram  usadas  reminiscências  do 
sr.  Albert  Llesenberg,  o  atual  presidente  da  comunldade-sede,  como  também 
o  livro  de  atas  da  paróquia.  Itoupava  Central,  fins  de  1955. 

P.  Weingaertner 


75 


Erinnerungen  eines 
geborenen  Testoaners 

Welch  lieblichen  Anblick  bietet  heute  das  Tal  des  Rio  do  Testo  mit  seinen 
freundlichen  Kolonistenwirtschaften,  seinen  schmucken  Kirchen  und  Schulen, 
seinen  aufblühenden  Geschäftshäusern  und  Industrien! 

Da  ist  man  wohl  begierig,  etwas  aus  der  Anfangszeit  dieses  Ortes  zu  hören, 
aus  der  Zeit  des  guten  D.  Pedro  II,  der  erkannte,  dass  Brasilien  nur  mit  Hilfe 
tüchtiger  Arbeitskräfte  aufblühen  könne,  und  daher  die  deutsche  Einwanderung 
förderte  und  unterstützte. 

Rio  do  Testo,  heute  noch  Distrikt  des  von  Dr.  Blumenau  im  Jahr  18  50  ge- 
gründeten Gross-Blumenau,  wurde  in  den  Jahren  1860  bis  1880  besiedelt,  gröss- 
tenteils mit  Pommern.  Die  Pommern  waren  in  ihrer  Heimat  meist  arme  Ta- 
gelöhner auf  den  grossen  Gutshöfen  gewesen  und  folgten  gerne  dem  Rufe  zur 
Auswanderung.  Sie  achteten  nicht  der  Gefahren  und  Entbehrungen,  denen  sie 
hier  begegnen  würden,  sie  kamen  nur  mit  dem  einzigen  Wunsch,  einmal  Herr 
auf  eigener  Scholle  zu  werden.  Ob  unsere  Jugend  von  heute  wohl  noch  daran 
denkt? 

Unbemittelt  kamen  sie  hier  an.  Kaum  hatte  ihr  Geld  für  die  Reise  ge- 
langt. Nun  ging's  in  den  Urwald.  Obgleich  sie  von  der  Regierung  Lebens- 
mittel für  die  erste  Zeit  erhielten,  war  der  Anfang  doch  schwer,  weil  sie  die 
hiesige  Arbeitsweise  nicht  kannten.  Dazu  kamen  die  vielen  Gefahren,  die  sich 
ihnen  enteeeenstellten.  Die  einen  wurden  beim  Waldfällen  vom  Baum  e^-schl-t- 
een,  die  anderen  mussten  am  Schhneenbisse  sterben,  weil  es  damals  n'^ch  kein 
Serum  gab  wie  heute,  weiter  drohte  Gefahr  durch  blutdürstige  Tiger  und  Über- 
fälle der  TndiTner.  Min  kann  sich  wohl  denken,  dass  dam;ils  viele,  vi°le  Tränen 
geflossen  sind.  Wie  eerne  wäre  man  umgekehrt,  konnte  aber  nicht,  weil  die 
Mittel  fehlten.  So  musste  man  hierbleiben  und  sich  den  Verhältnissen  nnn-!ssen. 
Den  Männern  fiel  dies  leichter  als  den  Frauen,  die  ihr  ganzes  Leben  hindurch 
Sehnsucht  nach  der  alten  Heimat  hatten. 

So  e'-'^in?  es  unseren  Vorfahren.  Wir  können  wohl  sagen:  Sie  lebten  da- 
m-^ls  in  der  Nacht,  und  wir  leben  heute  bei  Tage.  Trotzdem  waren  sie  in  einem 
Punkte  reicher  als  wir  es  sind,  denn  sie  hatten  ihr  Gottvertrauen.  Sie  brach- 
ten eine  streng  religiöse  Erziehung  mit  und  waren  gewöhnt,  jeden  Sonntag 
in  die  Kirche  zu  gehen  und  sich  Trost  aus  Gottes  Wort  für  die  Tage  der  har- 
ten Arbeit  zu  holen.  Diese  Gewohnheit  kam  auch  hier  zur  Geltung.  Des  Sonn- 
tags wurden  regelmässig  Lesegottesdienste  gehalten.  Die  Siedler  dachten  auch 
an  ihre  Kinder  und  wollten  sie  nicht  ohne  Schule  lassen.  Doch  wer  sollte  den 
Unterricht  halten?  Lehrer  gab  es  nämlich  nicht.  So  wählten  sie  einen  aus  ihrer 
Mitte,  der  die  Kinder  nach  bestem  Können  imd  Vermögen  unterrichtete. 


7é 


Memórias  de  um 


veterano  testoense 

Um  panorama  fascinante  se  apresenta  hoje  àqueles  que  têm  oportunidade 
de  viajarem  através  do  Vale  do  Rio  do  Testo,  com  os  seus  jardins  floridos  e  mo- 
radias atraentes,  suas  plantações  bem  cuidadas  e  seus  laboriosos  e  alegres  colonos, 
suas  lindas  igrejas  e  escolas,  suas  casas  comerciais  e  industriais  em  pleno  desen- 
volvimento! 

São  fatores  que  impulsionam  a  curiosidade  em  saber-se  também  algo  do 
principio  da  colonização  deste  lugar,  dos  tempos  em  que  o  grande  D.  Pedro  II 
compreendeu  de  que  o  nosso  querido  Brasil  somente  poderia  progredir  com 
homens  resolutos  e  decididos  ao  trabalho,  vindo  então  a  facultar  e  também  apoiar 
ativamente  a  imigração  alemã  ao  nosso  pais. 

Rio  do  Testo,  atualmente  ainda  é  distrito  da  grande  colónia,  fundada  em 
18  50  pelo  Dr.  Blumenau  e  que  também  tomou  o  nome  de  seu  fundador.  Foi  em 
1860  —  18  80,  que  se  estabeleceram  os  primeiros  imigrantes-colonizadores  no 
V ale  do  Rio  do  Testo.  Eram  na  sua  maioria  pomeranos,  que  para  cá  vieram  seguindo 
o  chamado  do  Dr.  Blumenau.  Se  tratava  de  gente  simples,  operários,  que  exerciam 
atividades  as  mais  diversas  nas  propriedades  de  abastados  burgueses,  na  provincia 
alemã  Pomerânia,  e  que  não  hesitaram  emigrar  para  o  Brasil,  sem  receio  aos 
perigos  e  privações  com  que  aqui  iriam  se  defrontar.  Vinham  com  a  forte  ambição 
de  também  se  tornarem  na  vida  senhores  de  um  chão  de  terra  que  lhes  pertencesse. 

Sem  recursos  êles  aqui  chegaram.  As  economias  de  que  dispunham,  quase 
não  eram  suficientes  para  a  viagem.  Penetrava-se  agora  em  plena  mata  virgem. 
Não  obstante  o  nosso  governo  lhes  ter  fornecido  provisões  no  primeiro  tempo, 
a  vida  era,  a  principio,  bastante  dificil,  porquanto  o  ambiente  que  os  acercava, 
lhes  era  totalmente  estranho.  Os  perigos  que  enfrentavam  nesse  novo  meio,  eram 
enormes.  A  derrubada  das  matas,  tarefa  bastante  dificil,  não  raras  vezes  roubava 
a  vida  de  um  pobre  colono,  deixando  seus  familiares  em  situação  de  dificuldades. 
Outras  vítimas  eram  provocadas  por  cobras  venenosas,  que  abundavam  na  região 
e  contra  cuja  mordida  mortifera  ainda  não  havia  sôro  naquele  tempo.  Não  raras 
vêzes  os  colonos  eram  molestados  por  feras  e,  uma  vez  ou  outra,  chegaram  a  ser 
atacados  por  índios  selvagens.  Pode-se  imaginar  de  que  muitas  lágrimas  correram 
naqueles  tempos.  Grande  era  o  desejo  de  muitos  retornarem  à  antiga  pátria, 
porém,  a  falta  de  recursos  não  o  permitia.  Não  havia  assim  outra  solução  que 
ficar  aqui  e  se  ambientar  da  melhor  maneira  possível  ao  novo  meio.  Os  homens 
se  acostumaram  melhor,  porém,  as  mulheres,  para  o  resto  de  sua  vida,  ficaram 
apegadas  de  grande  saudade  à  sua  antiga  pátria. 

Por  tais  privações  e  dificuldades  passaram  os  nossos  antepassados.  Embora 
sua  vida  pobre  e  desprovida  de  prazeres,  viviam  felizes  e  tranquilos  porque  tinham 
fé  profunda  em  Deus.  A  educação  que  possuíam,  era  severamente  religiosa  e 
estavam  habituados,  ainda  de  sua  antiga  pátria,  a  visitarem  aos  domingos  o 
culto  religioso,  onde,  na  palavra  de  Deus,  buscavam  algum  conforto  e  obtinham 
novas  energias  para  tornarem  a  enfrentar  a  difícil  tarefa  diária.  Êsse  costume 
também  aqui  foi  posto  em  tática.    Os  colonizadores  tinham  grande  interesse 


77 


Später  bekam  Badenfurt  einen  eigenen  Pfarrer,  Heinrich  Runte.  Er  be- 
diente lange  Jahre  hindurch  das  ganze  Testotal,  kümmerte  sich  um  die  Schulen 
und  gab  den  vorhandenen  Lehrern  Gelegenheit,  sich  weitere  Kenntnisse  anzueig- 
nen. Die  ersten  Lehrer,  die  eine  langjährige  Tätigkeit  aufzuweisen  hatten,  wa- 
ren: Hermann  Rahn  in  Testo  Central,  Carl  Günther  in  Rio  do  Testo  —  Pomme- 
rode, Heinrich  Hass  in  Pommerode,  Christian  Frahm  in  Testo  Alto,  Friedrich 
Borchardt  in  Rega  und  Albert  Rahn  in  Obere  Rega.  Sehr  segensreich  war  die 
Tätigkeit  des  Herrn  Pfarrers  Runte;  leider  war  er  schwächlich  von  Natur  und 
durch  die  ungeheuren  Strapazen  oftmals  krank.  Seine  treuen  Lehrer  vertraten 
ihn  dann  bei  Beerdigungen,  Gottesdiensten  und  Konfirmandenunterricht.  Er  dach- 
te auch  an  die  Zukunft,  nahm  Lehrerssöhne  in  sein  Haus  und  bildete  sie  in 
mehreren  Fächern  aus,  damit  sie  später  als  Lehrer  arbeiten  könnten.  Unter  ihnen 
waren  Rudolf  Günther  und  Rudolf  Hass. 

Im  Jahr  1884  wurde  die  erste  Kirche  in  Rio  do  Testo  —  Pommerode  ge- 
baut; vorher  fanden  die  Gottesdienste  in  den  Schulen  statt.  Später  baute  auch 
die  Gemeinde  Testo  Alto  eine  Kirche. 

Schon  lange  dachte  die  Gemeinde  Pommerode  daran,  ihre  Kirche  mit  einem 
Turme  zu  schmücken.  Im  Jahre  1900  wurde  der  Plan  zur  Wirklichkeit.  Der 
Turm  ist  ohne  Kreuz  3  5  Meter  hoch.  Drei  grosse  Bochumer  Glocken  von  be- 
sonders schönem  Klange  rufen  durch  das  Testotal  und  mahnen:  O  Land,  Land, 
Land,  höre  des  Herrn  Wort!  Die  grösste  trägt  die  Inschrift:  „Habt  die  Brüder 
lieb!"  Jahre  danach  bekam  der  Turm  auch  eine  Uhr. 

Zu  jener  Zeit  waren  in  der  Gemeinde  Pommerode  folgende  Vorstandsmit- 
glieder tätig:  Wilhelm  Ziehlsdorf f,  August  Ehlert,  August  Boeder  und  Wilhelm 
Utpatel.  Alle  versahen  ihr  Amt  lange  Jahre  hindurch,  verantwortungsvoll  und 
gewissenhaft. 

Nach  langjähriger  Tätigkeit  sah  sich  Herr  Pfarrer  Runte  genötigt,  eine  Ur- 
laubsreise nach  Deutschland  anzutreten,  um  seine  Gesundheit  wiederherzustellen. 
Er  sollte  nicht  wieder  von  ihr  zurückkehren. 

Vertretungsweise  wurde  das  Testotal  von  Reisepredigern  bedient:  Pastor  von 
Gehlen  und  Pastor  Hobus. 

Im  Jahre  1909  trennte  sich  Pommerode  von  Badenfurt  und  bildete  mit 
Rio  da  Luz,  Obere  Rega  und  Rio  do  Serro  einen  eigenen  Pfarrbezirk,  während 
Testo  Alto  bei  Badenfurt  verblieb.  Auch  wurde  eine  Predigtstelle  in  Testo  Cen- 
tral eingerichtet.  Diese  Zeit  muss  als  sehr  stürmisch  bezeichnet  werden;  es 
bestand  zwischen  Pommerode  und  Testo  Alto  eine  langjährige  Feindschaft,  die 
erst  zur  Ruhe  kam,  als  die  alten  Streiter  gestorben  waren. 

Am  20.  Februar  1910  wurde  Pfarrer  Bürger  als  erster  Geistlicher  der  neuen 
Gemeinde  Pommerode  eingeführt.  Die  Gemeinde  baute  ihrem  Pfarrer  ein  Pfarr- 

78 


transmitir  aos  seus  filhos  instrução  escolar,  porém,  não  havia  professores.  Mas 
compreendendo  a  importância  e  necessidade  de  instrução,  nomearam  do  seu  pró- 
prio meio  pessoas  com  alguma  capacidade  para  o  cargo  de  professores,  que  trans- 
mitiam às  crianças  os  conhecimentos  que  estavam  ao  seu  alcance.  Foram  assim 
fundadas  as  escolas  particulares,  que  ficaram  sob  orientação  e  controle  dos  res- 
pectivos professores.  Aos  domingos,  os  colonos  geralmente  se  reuniam  em  grupos 
para  o  culto  religioso,  que  era  ministrado  pelos  professores  e  consistia  da  leitura 
de  trechos  da  Bíblia. 

Mais  tarde,  a  localidade  de  Badenfurt  veio  receber  seu  primeiro  pastor,  sr. 
Heinrich  Runte.  Êste,  durante  longos  anos,  servia  a  todo  Vale  do  Rio  do  Testo, 
como  também  controlava  as  escolas  e  dava  aos  professores  oportunidade  de  am- 
pliarem seus  conhecimentos  para  um  melhor  desempenho  do  seu  encargo.  Os 
primeiros  professores,  que  exerceram  sua  função  durante  muitos  anos,  foram 
os  seguintes:  Hermann  Rahn  em  Testo  Central,  Carlos  Günther  em  Rio  do 
Testo  —  Pommerode,  Heinrich  Hass  em  Pommerode,  Cristian  Frahm  em  Testo 
Alto,  Friedrich  Borchardt  em  Testo  Rega  e  Albert  Rahn  em  Rega  Alto.  Digno 
de  nota  eram  os  serviços  prestados  pelo  Pastor  Runte  à  sua  comunidade.  Infeliz- 
mente era  de  constituição  fraca  e  não  raras  vezes  adoecia  em  conseqiiência  do 
excesso  de  esforço  físico.  Mesmo  nas  condições  de  tempo  as  mais  desfavoráveis, 
cumpria  suas  obrigações  para  com  a  sua  comunidade.  O  Pastor  Runte  pensava  no 
futuro  e  acolhia  em  sua  própria  residência  filhos  de  professores  afim  de  instruí-los 
da  melhor  forma  possível,  ministrando-lhes  aulas  de  música  e  ensinando  a  tocar 
violino,  para  que  mais  tarde  pudessem  transmitir  conhecimentos  mais  amplos  aos 
seus  alunos  quando  destacados  para  cargos  de  professôres.  Tem-se  nota  dos  srs. 
Rudolfo  Günther  e  Rudolf  Hass,  que  bem  transmitiram  aos  seus  alunos  os 
conhecimentos  obtidos  por  intermédio  do  Pastor  Runte. 

No  ano  de  1884,  foi  construída  a  primeira  igreja  em  Rio  do  Testo  — 
Pommerode.  Até  então,  os  cultos  religiosos  eram  celebrados  nas  escolas.  Mais 
tarde,  a  comunidade  de  Testo  Alto  também  construiu  a  sua  igreja. 

Grande  era  o  desejo  da  comunidade  de  Pommerode,  ornarem  a  sua  igreja 
com  uma  bonita  tôrre,  o  que  sòmente  em  1900  pode  ser  realizado.  A  torre, 
excluída  a  cruz  que  há  em  cima,  alcançou  a  altura  de  3  J  metros  Três  majestosos 
sinos,  fundidos  pelo  „Bochumer  Glockenverein",  todos  possuindo  agradável  som, 
atraem  desde  1900  os  fiéis  do  Vale  do  Rio  do  Testo  e  os  convidam  a  ouvirem  as 
palavras  do  Senhor.  O  sino  maior,  traz  a  seguinte  inscrição:  "Habt  die  Brüder 
lieb"  (Amai  aos  irmãos,  1  Pedro  2,  17).  Decorridos  muitos  anos,  a  tôrre  da  igreja 
também  foi  dotada  de  um  relógio. 

Naqueles  tempos,  eram  membros  da  diretoria  da  comunidade  de  Pomme- 
rode as  seguintes  pessoas:  Wilhelm  Zíehlsdorff,  August  Ehlert,  August  Boeder 
e  Wilhelm  Utpatel.  Todos  êles  desempenharam  o  seu  cargo  durante  muitos  anos 
com  a  máximo  esfòrço  e  interesse  à  causa. 

Após  muitos  anos  de  ativídade  e  tendo  piorado  seu  estado  de  saúde,  o  sr. 
Pastor  Runte  se  viu  obrigado  a  empreender  viagem  à  Alemanha  para  se  tratar, 
não  mais  regressando  ao  Brasil. 

Substitutos  eram  temporariamente  os  Pastores  von  Gehlen  e  Hobus. 

No  ano  de  1909,  Pommerode  desligou-se  de  Badenfurt  e,  juntamente  com 
Rio  da  Luz,  Alto  Rega  e  Rio  do  Cerro,  fundaram  paróquia  própria,  enquanto 


79 


haus,  ein  einfaches  Fachwerkhaus,  das  aber  zu  jener  Zeit  eines  der  schönsten  Häu- 
ser des  Ortes  war.  Die  Kirche  bekam  ein  noch  heute  vorhandenes  Harmonium, 
das  von  Frau  Pastor  Bürger  gespielt  wurde.  Herr  Rudolf  Hass,  Lehrer  an  der 
Schule  seines  Vaters,  erlernte  das  Harmoniumspiel  und  war  viele  Jahre  Organist 
und  Chorleiter  der  Gemeinde. 

Im  Jahre  1914  reiste  Herr  Pfarrer  Bürger  mit  seiner  Frau  nach  Deutsch- 
land. Sie  waren  schon  auf  der  Rückreise,  als  der  erste  Weltkrieg  ausbrach.  Herr 
Pfarrer  geriet  in  französische  Gefangenschaft,  während  Frau  Pfarrer  allein  hier 
ankam.  Gross  war  die  Hoffnung,  dass  der  Krieg  von  kurzer  Dauer  sein  würde.  So 
übernahm  Frau  Pfarrer  einen  Teil  des  Dienstes  ihres  Mannes,  während  Herr 
Pfarrer  Radlach  von  Badenfurt  die  Gottesdienste  hielt.  Da  der  Krieg  andauerte, 
musste  die  Gemeinde  einen  anderen  Pfarrer  berufen.  Die  Wahl  fiel  am  27.  Dezem- 
ber 1916  auf  Pfarrer  Liebhold.  Frau  Pfarrer  Bürger  erkrankte  schwer  und 
kehrte  nach  Kriegsende  in  ihre  Heimat  zurück;  nach  4- jähriger  Trennung  konn- 
te ihr  lieber  Man  sie  nur  auf  dem  Sterbebette  wiedersehen. 

Herr  Pfarrer  Liebhold  amtierte  hier  bis  zum  15.  JuH  1920.  Er  bemühte 
sich,  auf  der  Bahn  seiner  Vorgänger  weiterzuschreiten.  Dank  seiner  musikali- 
schen Begabung  gelang  es  ihm,  mit  den  damaligen  Konfirmanden  zahlreiche, 
mehrstimmige  Lieder  einzuüben.  Auch  seine  Predigten  sind  noch  in  guter 
Erinnerung. 

Sein  Nachfolger  wurde  vertretungsweise  der  alte,  liebe  pensionierte  Pfarrer 
Lange.  Der  Dienst  in  der  Gemeinde  dürfte  ihm  bei  seinem  Alter  recht  schwer 
geworden  sein.  Doch  übernahm  er  ihn  zu  aller  Zufriedenheit  bis  zum  2.  De- 
zember 1922. 

Als  er  die  Gemeinde  verliess,  war  Herr  Pfarrer  A.  Langbein  bereit,  die  Lei- 
tung der  Gemeinde  zu  übernehmen.  Seine  3 -jährige  Tätigkeit  war  eine  recht 
ruhige  und  ist  allen  in  lieber  Erinnerung,  zumal  Frau  Pfarrer  über  gute  medi- 
zinische Kenntnisse  verfügte  und  den  Gemeindegliedern  in  Krankheitsfällen  mit 
Rat  und  Tat  zur  Seite  stand.  Im  Jahre  192  5  kehrte  die  Pfarrersfamilie  nach 
Deutschland  zurück. 

Ein  neuer  Pfarrer  wurde  vom  Oberkirchenrat  nach  Pommerode  entsandt, 
Rudolf  Friedendorff.  Schon  des  Namens  willen  wurde  er  mit  Wohlwollen  be- 
grüsst.  Eine  rege  Tätigkeit  entfalteten  die  jungen  Pfarrersleute.  Beide  waren 
musikalisch  und  förderten  das  Aufblühen  der  von  Lehrer  J.  Ehlert  geleiteten 
Kirchenchöre.  Als  der  langjährige  Organist  Rudolf  Hass  nach  Rio  Serro  ver- 
zog, übernahm  Frau  Pfarrer  den  Organistendienst.  Auch  dem  Chorleiter  J.  Eh- 
lert, der  als  Lehrer  in  der  Präparande  „Neue  Schule"  zu  Blumenau  ausgebildet 
wurde  und  nur  Geige  spielen  konnte,  gab  sie  Gelegenheit,  das  Harmoniumspiel  zu 
erlernen.  Doch  leider  nur  kurze  Zeit.  Frau  Pfarrer  erkrankte  an  Malaria,  so- 
dass die  Ärzte  ihr  rieten,  nach  Deutschland  zurückzukehren.  Im  Jahre  1932  reist 
die  Pfarrersfamilie  Friedendorff  in  ihre  Heimat. 


80 


que  Testo  Alto  ficou  ligado  à  Badenfurt.  Naquela  época,  também  foi  instalado 
um  local  de  prédica  em  Testo  Central.  Consta  que  foi  uma  época  de  desavenças 
e  durante  muitos  anos  havia  inimizade  entre  as  comunidades  de  Pommerode  e 
Testo  Alto,  que  somente  chegou  ao  término  com  o  falecimento  dos  veteranos  que 
haviam  provocado  as  intrigas. 

À  20  de  fevereiro  de  1910,  a  Comunidade  de  Pommerode  recebeu  um  novo 
pastor,  sr.  Bürger,  e  construiu  uma  casa  pastoral.  Naquela  época,  a  igreja  de 
Pommerode  foi  enriquecida  com  um  harmónio,  atualmente  em  uso.  O  Pastor 
Bürger,  em  suas  atividades,  bem  seguiu  o  exemplo  do  seu  antecessor.  Nos  cultos, 
o  acompanhamento  no  harmónio  era  feito  pela  esposa  do  pastor.  O  sr.  Rudolf 
Hass,  que  então  lecionava  na  escola  de  seu  pai,  em  Pommerode,  praticou  a  tocar 
harmónio  e  mais  tarde,  durante  muitos  anos,  fazia  o  acompanhamento  nos  cultos 
e  também  dirigia  o  côro  da  Comunidade  de  Pommerode. 

No  ano  de  1914,  o  sr.  Pastor  Bürger,  por  motivo  de  saúde  de  sua  espósa, 
foi  forçado  a  viajar  à  Alemanha.  Após  o  restabelecimento,  o  casal  embarcou  para 
retornar  ao  Brasil.  Mas  a  primeira  guerra  mundial  deflagrou.  O  Pastor  Bürger 
caiu  prisioneiro  da  França,  enquanto  a  sua  espósa  voltou  só  ao  Brasil.  Admitia-se 
que  a  guerra  seria  de  pouca  duração  e  a  senhora  pastor  aqui  atendia  em  parte 
as  atribuições  de  seu  espóso.  Os  cultos  eram  celebrados  pelo  Pastor  Radlach  de 
Badenfurt.  Como  a  guerra  se  prolongasse,  a  Comunidade  de  Pommerode  se  viu 
forçada  a  apelar  para  outro  pastor.  Estando  então  presente,  foi  eleito,  à  27  de 
dezembro  de  1916,  o  sr.  Pastor  Liebhold.  Finda  a  guerra,  a  senhora  Pastor  Bürger 
retornou  à  Alemanha,  onde  chegou  gravemente  enferma.  O  seu  querido  espóso, 
após  4  anos  de  separação,  teve  a  infelicidade  de  encontrá-la  no  seu  leito  de  morte. 

O  Pastor  Liebhold,  serviu  a  comunidade  até  1 5  de  julho  de  1920.  Esforçou- 
se  o  máximo  em  prestar  serviços  à  altura  de  seus  antecessores.  Dotado  de  talento 
musical,  ensaiou  com  os  confirmandos  canções  sacras,  em  diversas  vozes,  com 
grande  êxito.  Também  as  suas  prédicas  ainda  continuam  na  lembrança  dos  vete- 
ranos da  comunidade. 

Foi  substituído,  em  caráter  provisório,  pela  idoso  e  aposentado  Pastor  Lange. 
A  missão  deste,  na  comunidade,  considerando  a  idade,  foi  tarefa  árdua.  Todavia, 
a  contenta  da  comunidade,  exerceu  a  missão  até  2  de  dezembro  de  1922. 

Quando  deixou  a  comunidr.de,  lhe  seguiu  o  Pastor  Langbein,  que  também 
angariou  a  simpatia  de  todos.  Como  era  dotado  de  conhecimentos  de  medicina, 
muito  contribuiu  em  benefício  de  sua  comunidade  e  consta  que,  em  muitos  casos 
de  doença,  dava  conselhos  de  real  valor  aos  que  o  procuravam.  No  ano  de  1925, 
regressou  com  a  sua  família  à  Alemanha. 

Pelo  Conselho  Superior  Evangélico,  foi  designado  um  novo  pastor  para 
Pommerode,  na  pessoa  do  Pastor  Rudolf  Friedendorff..  Como  se  tratasse,  jun- 
tamente com  a  sua  espósa,  de  um  casal  ainda  jovem,  houve  acentuada  atividade 
em  tóda  a  comunidade.  Ambos  dotados  de  talento  musical,  apoiaram  e  contri- 
buíram para  o  aperfeiçoamento  dos  côros  de  Testo  Rega  e  Pommerode,  ambos 
dirigidos  pelo  professor  sr.  J.  Ehlert.  Com  o  esfórço  em  comum,  conseguiu-se 
resultados  satisfatórios  e  as  apresentações  dos  córos,  nos  cultos,  eram  amplamente 
elogiados.  Quando,  após  muitos  anos,  o  organista  sr.  Rudolf  Hass  mudou-se  para 
Rio  do  Cerro,  esse  cargo  foi  preenchido  pela  senhora  Pastor  Friedendorff.  Ao 
sr.  J.  Ehlert,  que  foi  formado  professor  pela  escola  preparatória  "Neue  Schule". 

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6 


Zu  dieser  Zeit  wurde  die  Kirche  mit  dem  Turme  renoviert.  Vertretungs- 
weise übernahm,  auf  kurze  Zeit,  Herr  Pfarrer  Johannes  Blümel  das  Pfarramt.  Er 
entfaltete  eine  rege  Tätigkeit  und  besuchte  alle  Schulen.  Die  meisten  Gemeinden 
hatten,  als  die  alten,  von  Pastor  Runte  vorgebildeten  Lehrer  verstorben  waren, 
Kolonistensöhne  als  Lehrer  angestellt.  Herr  Pfarrer  Blümel  sorgte  väterlich  für 
sie  und  richtete  einen  Kursus  ein,  um  weitere  Kenntnisse  zu  vermitteln.  Lehrer 
J.  Ehlert  leitete  den  Fortbildungs-  und  auch  einen  Geigenkursus.  Leider  folgte 
Pfarrer  Blümel,  der  „Vater  der  Lehrer",  wie  er  genannt  wurde,  dem  Ruf  als 
Leiter  der  Lehrerpräparande  in  Benedito-Timbó. 

Der  noch  junge  Pfarrer  Gurt  Friege  kam  mit  seiner  lieben  Ehefrau  von 
Deutschland  und  übernahm  die  Gemeinde.  Welch  reiche  Tätigkeit  liegt  doch 
in  dem  6- jährigen  Dienste  seines  Hierseins!  Er  führte  nicht  nur  das  von  sei- 
nen Vorgängern  begonnene  Werk  fort,  sondern  baute  mit  seinem  ganzen  Sein 
weiter.  Die  Herzen  der  jungen  Pfarrersleute  fanden  sich  zu  denen  der  Ge- 
meindeglieder, sodass  Herr  Pfarrer  Friege  gebeten  wurde,  für  immer  hier  zu 
bleiben.  Doch  Gottes  Wille  war  anders.  In  seiner  Amtszeit  wurde  das  Ge- 
meindehaus erbaut,  und  eine  2-klassige  Schule  eröffnet.  Auch  der  Frauenverein 
wurde  von  Frau  Pfarrer  Friege  ins  Leben  gerufen.  Das  Pfarrhaus  wurde  abge- 
rissen und  durch  einen  massiven  Neubau  ersetzt.  Im  Jahre  1939,  kurz  vor 
Ausbruch  des  zweiten  Weltkrieges,  trat  er  mit  seiner  Familie  eine  Urlaubsreise 
an,  von  der  er  bald  wiederzukehren  hoffte. 

Die  Gemeindeglieder  haben  die  langen  Kriegsjahre  über  mit  aufrichtiger 
Trauer  im  Herzen  an  ihre  guten  Pfarrersleute  gedacht  und  mit  Sehnsucht  den 
Tag  ihrer  Rückkehr  erwartet.  In  diesen  Jahren  wurde  die  Gemeinde  in  liebevoller 
Weise  von  dem  Badenfurter  Pfarrer  Werner  Andresen  bedient.  Der  Religions- 
und Konfirmandenunterricht  lag  in  den  Händen  von  Lehrer  J.  Ehlert,  seinen 
Söhnen  Hubert  und  Gerhard  und  zeitweilig  von  Lehrer  Leopoldo  Krüger.  Doch 
auch  Herr  Pfarrer  Andresen  wurde  gezwungen,  seine  Tätigkeit  einzustellen. 
Gar  trübe  waren  die  Tage  damals.  In  dieser  finsteren  Zeit  wurde  die  Gemeinde 
in  regelmässigen  Abständen  von  dem  jungen  Vikar  Edgar  Lesenberg  besucht, 
der  sich  schon  im  ersten  Gottesdienste  die  Herzen  aller  Anwesenden  eroberte. 

Der  Krieg  ging  zu  Ende.  Lange  wartete  Pommerode  auf  eine  Nachricht 
von  Pfarrer  Friege.  Doch  vergebens.  Herr  Pfarrer  Andresen  war  nach  Baden- 
furt zurückgekehrt  und  bediente  einstweilen  auch  Pommerode.  Da  keine  Nach- 
richt von  Pfarrer  Friege  kam,  wurde  die  Pfarre  von  der  Synode  zur  Neubesetzimg 
ausgeschrieben.  Herr  Pfarrer  Schuttkus  wurde  Pfarrer  von  Pommerode.  In  den 
ersten  Jahren  hatte  er  einen  schweren  Stand,  da  er  eine  Kirchenrenovierung 
beantragt  hatte.  Doch  alles  wurde  mit  Gottes  Hilfe  überwunden.  Die  Kirche 
Pommerode  ist  heute  in  ihrem  neuen  Kleid  eine  Zierde  des  Ortes.  Die  Seiten- 
mauern wurden  um  anderthalb  Meter  erhöht,  ein  neuer  Dachstuhl  aufgesetzt 
und  eine  Sakristei  mit  Altarraum  angebaut.  Auch  der  Turm  wurde  nochmals 
überholt,  und  die  Spitze  mit  Kupferblech  gedeckt.  Ebenso  wurde  das  Innere  der 


82 


de  Blumenau,  e  que  em  matéria  de  instrumentos  tocava  somente  violino,  a  senhora 
pastor  dava  proveitosas  aulas  de  harmónio,  porém,  por  curto  espaço  de  tempo. 
Atacada  de  violenta  febre  malária  e  tendo  seu  estado  de  saúde  se  agravado  com 
êsse  mal,  os  médicos  recomendaram  sua  volta  à  Alemanha.  O  casal  Pastor  Frie- 
dendorff deixou  o  Brasil  no  ano  de  1932. 

Foi  então  empreendida  a  renovação  da  igreja  de  Pommerode,  inclusive  a  torre. 
Provisoriamente,  assumiu  o  cargo  de  pároco  o  sr.  Pastor  Johannes  Blümel.  Sua 
atividade  foi  das  mais  destacadas,  tendo  dedicado  especial  esforço  à  educação  da 
mocidade  e  fazendo  constantes  visitas  de  fiscalização  às  escolas.  Procurou  solu- 
cionar os  problemas  e  dificuldades  que  se  ofereciam.  Infelizmente,  após  pouco 
tempo,  atendendo  o  apêlo  que  lhe  fóra  formulado,  o  "Pai  dos  Professóres",  como 
os  professóres  costumavam  apelidá-lo,  assumiu  o  cargo  de  diretor  da  escola  pre- 
paratória de  professóres  em  Benedito-Timbó. 

O  ainda  jovem  pastor,  sr.  Curt  Friege,  vindo  com  a  sua  espósa  da  Alemanha, 
assumiu  então  os  serviços  da  paróquia.  Demonstrou  grande  atividade  durante  os 
6  anos  que  serviu  a  comunidade.  Não  prosseguiu  apenas  as  obras  iniciadas  pelos 
antecessores,  mas  incentivou  ainda  mais  os  serviços  em  beneficio  de  sua  comuni- 
dade. Ambos  dotados  de  temperamento  bondoso,  prontamente  conseguiu  angariar 
a  simpatia  de  todos  os  membros.  Era  desejo  de  todos  que  este  casal  permanecesse 
aqui  para  sempre.  Enquanto  exercia  as  funções  de  pároco,  foi  construída  a  casa 
da  comunidade  e,  sob  sua  própria  orientação,  fundada  uma  escola  com  duas 
classes.  Pela  senhora  pastor  foi  fundada  a  agremiação  das  senhoras.  A  antiga 
residência  pastoral  foi  demolida  e  substituída  por  um  novo  prédio  de  material. 
No  ano  de  1939,  pouco  antes  de  romper  a  segunda  guerra  mundial,  empreendendo, 
juntamente  com  a  sua  família,  uma  viagem  de  recreio  à  Alemanha,  os  aconteci- 
mentos vieram  impedir  o  seu  retórno  ao  Brasil. 

Seguiram-se  os  anos  de  guerra,  mas  o  feliz  casal  Pastor  Friege  permanecia 
nos  corações  de  todos,  e  nutria-se  a  esperança  de  vê-los  retornarem  um  dia  à 
Pommerode.  Durante  os  anos  de  guerra,  a  comunidade  foi  gentilmente  servida 
pelo  Pastor  de  Badenfurt,  sr.  Werner  Andresen.  As  doutrinas  em  geral,  inclusive 
a  dos  confirmandos,  ficou  à  cargo  do  professor  J.  Ehlert,  auxiliado  pelos  seus  filhos 
Hubert  e  Gerhard,,  tendo  também  sido  auxiliado  em  parte  pelo  professor  sr. 
Leopold  Krueger,  até  que  êste  mudou-se  para  Rio  da  Luz.  A  guerra  contribuiu 
para  que,  dentro  de  algum  tempo,  também  o  sr.  Pastor  Andresen  não  pudesse 
mais  praticar  a  pregação.  Com  a  cessação  de  seus  serviços,  tôda  a  comunidade 
passou  uma  época  muito  triste,  e  o  desânimo  era  geral.  Conseguiu-se  que  nesse 
período  a  comunidade  fosse  visitada  de  vez  em  quando  pelo  jovem  vigário  sr. 
Edgar  Liesenberg. 

A  guerra  havia  chegado  ao  seu  término.  Anciosa,  a  comunidade  aguardava 
uma  notícia  do  Pastor  Friege.  Porém,  inutilmente.  Decorrido  algum  tempo,  o  sr. 
Pastor  Andresen  voltou  à  Badenfurt  e  então  passou  a  ministrar  novamente  os 
cultos  em  Pommerode.  Sem  obter  notícias  e  também  não  mais  regressando  o  Pastor 
Friege,  o  Sínodo  expediu  circular,  oferecendo  a  vaga  paroquial  de  Pommerode. 
Veio  então  o  sr.  Pastor  Gustav  Schuttkus.  Assumindo  as  funções,  logo  se  apre- 
sentou ao  mesmo  uma  tarefa  bastante  difícil,  porquanto  se  tencionava  levar  a 
efeito  a  reforma  da  igreja.  A  igreja  sofreu  uma  modificação  tanto  externo  como 
interno,  constituindo  atualmente  uma  bela  obra  do  lugar  e  o  orgulho  da  comuni- 


83 


Kirche  erneuert,  eine  neue  Kanzel  und  neue  Kirchenbänke  wurden  aufgestellt. 
Auch  wurde  dem  Gemeindehaus  ein  Neubau  für  den  vom  Frauenverein  betreu- 
ten Kindergarten  angefügt. 

Zu  jener  Zeit,  als  Pfarrer  Schuttkus  schon  im  Amte  war,  kam  ein  Lebens- 
zeichen von  Pfarrer  Friege,  der  gerne  nach  Pommerode  zurückgekehrt  wäre. 
Die  Führer  der  Kirchengemeinde  beantworteten  sein  Schreiben  mit  herzlichem 
Bedauern;  es  war  zu  spät. 

Mitte  1954  sah  sich  Herr  Pfarrer  Schuttkus  genötigt,  wegen  ernster  Krank- 
heit nach  Deutschland  zurückzukehren.  Doch  wollte  er  noch  zugegen  sein,  wenn 
sein  Nachfolger,  der  aus  der  Kriegszeit  sehr  geschätzte  Pfarrer  Liesenberg,  ein- 
geführt würde.  So  gestalteten  sich  die  Abschieds-  und  Einführungsfeier  zu  einem 
eindrucksvollen  Akte,  der  von  dem  Kirchenchor  Testo  Alto  unter  Leitung  des 
Lehrers  J.  Ehlert  verschönt  wurde. 

Herr  Pfarrer  Liesenberg  und  seine  liebe  Gemahlin  weilen  nun  schon  seit 
vier  Jahren  in  unserer  Mitte.  Man  kann  wohl  sagen,  dass  sie  sich  während  dieser 
Zeit  die  Herzen  aller  Gemeindeglieder  eroberten.  Herr  Pfarrer  Liesenberg  durfte 
nicht  nur  das,  was  seine  Vorgänger  gesät  hatten,  begiessen,  sondern  auch  herzhaft 
weiter  säen.  Die  Gemeinde  Pommerode  hat  heute  drei  Kirchen:  Pommerode,  Testo 
Alto  und  Alto  da  Serra.  Ausserdem  wird  noch  an  zwei  anderen  Stellen  Gottes- 
dienst gehalten.  Herr  Pfarrer  Liesenberg  hält  ausser  den  Gottesdiensten  an  vier- 
zehn Stellen  Bibelstunden,  die  gut  besucht  werden.  Religionsunterricht  wird  an 
sieben  Stellen  gehalten.  In  Pommerode  und  Pommerode-Tiefe  von  Pfarrer  Lie- 
senberg, in  Testo  Alto  I  von  Rudolf  Hornburg,  in  Testo  Alto  II  von  Chr. 
Frahm,  in  Wunderwald  von  A.  Gädtke,  in  Rega  von  J.  Ehlert  und  in  Alto 
da  Serra  von  R.  Volkmann.  Kindergottesdienste  finden  an  sieben  Stellen  statt. 
Hierzu  haben  sich  Gehilfen  gefunden,  die  den  Pfarrer  unterstützen.  Zwei  Kir- 
chenchöre verschönen  die  Gottesdienste:  Pommerode  unter  Leitung  von  Ewald 
Beppler  und  Rega  unter  Leitung  von  J.  Ehlert.  Auch  an  die  Jugend  wurde  ge- 
dacht; vier  Jugendgruppen  halten  ihre  regelmässigen  Zusammenkünfte. 

Neben  dem  Gemeindehaus  ist  ein  Neubau  für  die  Privatschule  imter  Leitimg 
von  Fräulein  E.  Germer  und  Fräulein  Isolde  Schünke  errichtet;  die  Schule  hat 
jetzt  vier  Klassen. 

Sehr  viel  Sorge  und  Mühe  hatte  Herr  Pfarrer  mit  dem  „Hospital  e  Mater- 
nidade Rio  do  Testo",  welches  am  30.  Oktober  195  S  vom  Hospitalverein  der 
Pfarrgemeinde  übergeben  wurde.  Das  Krankenhaus  wird  von  einem  Arzt  und 
von  Schwestern  des  „Agnes-Karll- Verbandes"  betreut. 

Die  heutige  Bevölkerung  Rio  do  Testo's  ist  wohl  zu   95%  evangelisch. 

Hier  folgen  die  Namen  der  Führer  der  Pfarrgemeinde,  die  eine  langjährige 
Dienstzeit  aufzuweisen  haben:  Hermann  Ehlert,  dessen  Sohn  Heinz  als  bisher 


84 


dade.  As  paredes  laterais  foram  elevadas  em  1,50  metros.  O  telhado  foi  com- 
pletamente renovado  e  acrescentada  a  sacristia  e  a  parte  onde  se  encontra  o  altar. 
A  torre  foi  mais  uma  vez  reformada  e  o  seu  cume  coberto  com  placas  de  cobre 
para  oferecer  maior  durabilidade  ao  tempo.  Do  lado  da  torre,  escadas  amplas 
dão  acesso  à  galeria.  Internamente,  foram  modificados  o  teto  e  o  púlpito,  e  substi- 
tuídos os  bancos  velhos  na  sua  totalidade  por  novos.  Também  foi  feito  um  anexo 
à  casa  da  comunidade  para  funcionamento  do  jardim  de  infância  e  fundado  o 
mesmo,  cuja  administração  está  à  cargo  da  Ordem  Auxiliadora  das  Senhoras 
Evangélicas  de  Pommerode. 

Quando  o  sr.  Pastor  Schuttkus  já  havia  assumido  o  cargo,  a  comunidade  re- 
cebeu finalmente  notícias  do  Pastor  Friege.  Demonstrou  grande  interesse  em  re- 
tornar à  Pommerode.  A  diretoria  da  comunidade  respondeu  que  infelizmente  não 
era  possível  atender  êste  desejo;  já  era  tarde. 

Em  meados  do  ano  de  1954,  o  sr.  Pastor  Schuttkus,  devido  o  seu  precário 
estado  de  saúde,  resolveu  voltar  à  pátria.  Todavia,  grande  era  o  seu  desejo  estai 
presente  às  solenidades  da  introdução  do  seu  sucessor  sr.  Pastor  Liesenberg,  que 
durante  a  guerra  já  prestou  valiosos  serviços  à  comunidade.  Tiveram  assim  lugar 
as  cerimónias  de  despedida  e  introdução  dos  dois  pastores  com  as  suas  dignas 
esposas,  que  foram  abrilhantadas  pelo  coro  da  igreja  de  Testo  Alto,  sob  direção 
do  professor  J.  Ehlert. 

O  sr.  Pastor  Liesenberg  e  sua  digna  esposa,  já  há  4  anos  se  encontram  no 
meio  de  nossa  comunidade.  Pode-se  dizer  que  nesse  espaço  de  tempo,  angariaram 
a  estima  de  todos  os  membros  da  comunidade.  Não  está  o  sr.  pastor  cuidando 
tão  somente  da  conservação  dos  feitos  de  seus  antecessores,  mas  vem  prosseguindo 
com  grande  dedicação  em  novos  empreendimentos,  de  necessidade  e  utilidade  para 
a  comunidade.  A  paróquia  de  Pommerode  conta  atualmente  com  3  igrejas:  Pom- 
merode, Testo  Alto  e  Alto  da  Serra.  O  culto  é  praticado  em  mais  2  locais.  O  sr. 
pastor,  além  dos  cultos  nas  igrejas,  se  dedica  ativamente  ao  estudo  bíblico  em 
14  locais  diferentes,  que  são  bem  frequentados.  Aulas  de  doutrina  são  exercidas 
em  7  locais.  Em  Pommerode  e  Pommerode  Fundos  pelo  sr.  pastor,  em  Testo  Alto  I 
pelo  sr.  Rudolf  Hornburg,  em  Testo  Alto  11  pelo  sr.  Chr.  Frahm,  em  Wunder- 
wald  pelo  sr.  Gaedtke,  em  Testo  Rega  pelo  sr.  J.  Ehlert  e  em  Alto  da  Serra  pelo 
sr.  R.  Volkmann.  Culto  infantil  é  dado  em  7  locais.  Para  tanto,  se  têm  apre- 
sentado valiosos  auxiliares,  que  vêm  facilitando  os  serviços  do  pastor.  Dois  córos 
embelezam  os  cultos  com  as  suas  demonstrações  de  hinos  sacros:  Em  Pommerode, 
sob  direção  do  sr.  Ewald  Beppler  e,  em  Testo  Rega,  sob  direção  do  sr.  J.  Ehlert. 
Também  à  juventude  vem  sendo  dedicada  atenção  tóda  especial.  Contam-se  atual- 
mente 4  círculos  juvenis,  que  têm  periòdicamente  os  seus  encontros. 

Ao  lado  da  casa  da  comunidade,  está  sendo  erigido  um  prédio  novo,  que 
servirá  para  funcionamento  da  escola  particular  da  comunidade,  que  por  enquanto 
funciona  na  casa  da  comunidade,  sendo  administrada  pelas  senhoritas  E.  Germer 
e  Isolde  Schünke.  A  escola  está  funcionando  atualmente  com  quatro  classes. 

Grande  esforço  o  sr.  pastor  tem  empenhado  com  o  "Hospital  e  Maternidads 
Rio  do  Testo",  que  em  data  de  30  de  outubro  de  195  5,  foi  definitivamente  trans- 
ferido à  Paróquia  de  Rio  do  Testo  pela  Sociedade  Hospitalar.  O  hospital  está 
sendo  administrado  por  um  médico  e  pelas  irmãs  do  "Agnes-Karll-Verband". 

A  população  atual  de  Rio  do  Testo  pode  ser  estimada  em  95%  de  protes- 
tantes. 


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einziger  Sohn  Rio  do  Testo's  Pfarrer  geworden  ist,  Heinrich  Baumann,  Wilhelm 
Rahn,  Hermann  Wachholz,  Heinrich  Borchardt,  Wilhelm  Krueger,  Hermann 
Günther,  J.  Ehlert  und  Curt  Brandes.  Der  heutige  Vorstand  besteht  aus 
Rudolf  Hornburg  als  Vorsitzendem,  Curt  Brandes  als  Schriftführer  und  Hu- 
bert Ehlert  als  Kassierer. 

Lehrer  Johann  Ehlert. 


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Seguem  aqui  os  nomes  dos  conselheiros  da  Paróquia,  que  durante  muitos  anos 
vêm  colaborando  e  se  esforçando  pelo  bem  da  causa:  Hermann  Ehlert,  cujo  filho 
Heinz  até  o  momento  figura  como  filho  único  de  Rio  do  Testo  que  se  formou 
pastor,  Heinrich  Baumann,  Wilhelm  Rahn,  Hermann  Wachholz,  Heinrich  Bor- 
chardt,  Wilhelm  Krüger,  Hermann  Günther,  J.  Ehlert,  Curt  Brandes.  A  atual 
diretoria  da  Paróquia  é  constituída  pelos  seguintes  membros:  Rudolf  Hornburg  — 
presidente,  Curt  Brandes  —  secretário  e  Hubert  Ehlert  —  tesoureiro. 

Professor  Johann  Ehlert 
trad.  Lauro  Harbs. 


87 


Eine  Episode  aus  dem 
alten  Curitiba 


Seit  langem  hatten  die  heissen  Sommermonate  Februar  und  März  nicht 
mehr  solch  heftige,  bösartige  Gewitterstürme  gebracht  mit  wolkenbruchartigen 
Regengüssen,  die  ganze  Stadtteile  Curitibas  unter  Wasser  setzten,  wie  im  Jahre 
1913.  Pastor  Franks  waren  seit  1910  in  Curitiba;  am  letzten  Abend  jenes  Jahres 
hatte  Pastor  Frank  seine  Antrittspredigt  über  den  Sylvestertext  gehalten 
„Du  führest  mich  auf  rechter  Strasse".  Der  Anfang  war  schwer  gewesen,  und 
nun  kam  noch  die  Not,  von  der  die  folgenden  Zeilen  berichten  sollen. 

Auf  die  schwere  Regenzeit  folgte  nämlich  eine  lange  anhaltende  Trocken- 
heit. Die  Wasserspiegel  der  beiden  kleinen  Flüsse  Belém  und  Pedro  Ivo,  die  durch 
Curitiba  fliessen  und  vor  kurzem  noch  weit  über  ihre  Ufer  getreten  waren, 
sanken  fast  bis  auf  den  Grund,  sodass  sich  ein  übelriechender  Schlamm  bildete, 
der  bald  unzähligen  Moskiten  zur  Brutstätte  diente.  Die  Folgen  waren,  wie  in 
jedem  Jahr  um  diese  Zeit,  unausbleiblich. 

Der  alljährliche  böse  Gast  Curitibas,  der  Typhus,  stellte  sich  ein;  in  diesem 
Jahre  noch  viel  heftiger  und  ernster  als  sonst.  Die  Ärzte  waren  tagaus  —  tagein 
unterwegs,  und  tagaus  und  tagein  begegneten  sie  sich  auf  den  Strassen.  Sie  hatten 
es  schwer.  Zu  dieser  Zeit  bestanden  noch  keinerlei  hygienische  Vorschriften. 
Heute  ist  ja  in  Curitiba  längst  alles  saniert  und  kanalisiert,  sodass  Typhusfälle 
nur  noch  vereinzelt  auftreten;  aber  damals  war  unsere  liebe  Stadt  schon  fast  ver- 
rufen wegen  ihrer  alljährlichen  Typhusepidemien.  Es  war  eben  fast  überall  das 
kleine  Häuschen  mit  dem  ausgesägten  Herz  und  der  einfachen  Senkgrube  nicht 
weit  genug  vom  Ziehbrunnen  angelegt.  Die  starken  Regengüsse  und  Überschwem- 
mungen hatten  dann  das  Übrige  getan,  und  die  grosse  Not  kam  in  die  Häuser. 
Das  war  besonders  schlimm,  wenn  auch  die  Hausmutter  von  der  Krankheit  erfasst 
war! 

Das  Pfarrhaus  half  so  gut  es  konnte,  mit  Krankenbesuchen,  Trösten  und 
Dienstleistungen,  aber  was  war  das  unter  soviel  Not! 

Eines  Tags  führte  P.  Frank  ein  vierjähriges  Bübchen  an  der  Hand,  dessen  Brü- 
derchen er  soeben  beerdigt  hatte  und  dessen  beide  Eltern  schwer  krank  lagen.  Der 
kleine  Reinhold  sollte  solange  im  Pfarrhause  bleiben,  bis  seine  Eltern  wieder 
gesund  wären.  Er  trottete  auch  ganz  tapfer  an  des  Pastors  Hand  dahin,  still 
und  nachdenklich.  Endlich  schlug  er  seine  braunen  Augen  auf  und  fragte  treu- 
herzig: „Werde  ich  jetzt  auch  eingegraben?"  Ganz  sachlich  und  nüchtern  hatte 
er  die  Frage  gestellt.  Er  hatte  es  sich  wohl  in  seinem  kleinen  Kopf  zurecht 
gelegt:  Wenn  der  Pastor  kommt  und  sogar  mit  einem  weggeht,  dann  wird  man 
eingegraben,  genau  so,  wie  es  soeben  in  seiner  Gegenwart  mit  dem  Brüderchen 
geschehen  war.  Nun,  Reinhold  wurde  nicht  eingegraben,  sondern  spielte  ver- 
gnügt einige  Wochen  im  Hause  Frank,  bis  seine  Eltern  wieder  gesund  waren 
und  ihn  holen  konnten. 

Mittlerweile  war  auch  die  kühlere  Jahreszeit  eingetreten,  und  die  böse 
Epidemiewelle  ebbte  langsam  zurück.  Aber  die  Not  war  schwer  gewesen,  so  schwer, 
dass  man  sie  so  schnell  nicht  vergessen  konnte. 


88 


Um  episódio  da 
velha  Curitiba 


Há  muito  os  meses  quentes  de  fevereiro  e  março  não  traziam  tempestades 
tão  violentas  como  no  ano  de  1913,  quando  vários  trechos  de  Curitiba  foram 
inundados.  O  Pastor  Frank  e  sua  esposa  D.  Elisabeth  estavam  em  Curitiba  desde 
1910.  Na  última  noite  deste  ano  o  pastor  apresentou  a  sua  primeira  prédica  nesta 
cidade,  sôbre  o  tema:  ,,Tu  me  guias  pelo  caminho  certo".  O  começo  não  foi 
fácil,  e  vinham  ainda  as  dificuldades  de  que  contarão  estas  linhas. 

Seguiu-se  ao  tempo  das  chuvas  um  longo  período  de  sêca  e  os  pequenos 
rios  Belém  e  Pedro  Ivo,  que  há  pouco  inundavam  a  cidade,  diminuiram  até  formar 
uma  lama  mal-cheirosa,  dando  oportunidade  de  ali  se  reproduzirem  milhares  de 
mosquitos.  As  consequências  disto  eram,  naquela  época,  inevitáveis.  O  tifo,  este 
ano,  foi  muito  mais  sério  e  perigoso  que  nos  anteriores.  Dia  e  noite  os  médicos 
atendiam  aos  chamados;  êles  tiveram  bastante  trabalho. 

Naquele  tempo  não  havia  higiene  nem  regulamentação  sanitária  eficiente. 
Muitas  vêzes,  a  casinha  com  uma  simples  fossa,  não  raro  perto  do  poço  de  água 
potável,  constituia  a  única  instalação  sanitária  dos  habitantes.  Hoje,  Curitiba 
tem  os  rios  canalisados,  e  os  casos  de  febre  tifóide  são  muito  raros,  mas  até 
cerca  de  40  anos  atrás,  as  epidemias  anuais  davam  quase  má  fama  à  cidade.  Parti- 
cularmente desolante  se  tornava  a  vida  familiar  quando  também  a  dona  de  casa 
era  apanhada  pela  febre. 

O  casal  Frank  ajudava  como  podia,  com  visitas  a  doentes,  consolos  e  ser- 
viços, mas  o  que  adiantava  isto  diante  de  tanta  miséria!  Certo  dia  o  pastor  trouxe 
para  casa  um  menino  de  quatro  anos,  cujo  irmãozinho  acabava  de  ser  enterrado, 
e  cujos  pais  jaziam  imobilizados  pela  febre.  O  pequeno  Reinhold  ficaria  na  casa 
do  pastor  até  que  seus  pais  sarassem.  Segurando  a  mão  do  pastor,  êle  o  acompanha- 
va quieto  e  com  um  ar  pensativo.  Por  fim,  levantando  os  olhos  castanhos  para 
o  pastor,  perguntou:  ,,Eu  também  vou  ser  enterrado?"  Em  sua  pequena  mente 
êle  tinha  certeza  que,  quando  vinha  o  pastor  e  ainda  o  levava  consigo,  êle  seria 
enterrado  como  o  seu  irmão.  Bem,  êle  não  foi  enterrado,  e  depois  de  brincar 
algumas  semanas  na  casa  do  pastor,  os  seus  pais,  agradecidos,  vieram  buscá-lo. 

Entrementes  havia  chegado  a  época  fria  do  ano,  e  a  onda  de  epidemia  co- 
meçou a  retroceder  vagarosamente. 

Mas  esta  epidemia  foi  tão  grave,  que  tão  fàcilmente  não  seria  esquecida. 
O  casal,  profundamente  impressionado  com  isto,  sentia  cada  vez  mais  a  necessidade 
da  presença  de  irmãs  enfermeiras  em  tais  casos.  Era  incompreensível  que  nesta 
grande  cidade  não  existia  uma  única  enfermeira  formada.  Em  casos  de  doença, 
as  vizinhas  e  comadres  se  ajudavam  mutuamente,  do  melhor  modo  possível,  mas 


89 


Die  Pastorsleute,  die  noch  immer  tief  beeindruckt  von  dem  allen  waren, 
kamen  immer  mehr  zu  der  Überzeugung:  Krankenschwestern,  Diakonissen,  müssen 
hier  her.  Sie  hatten  schon  lange  den  Mangel  empfunden,  dass  es  in  dem  grossen 
Curitiba  keine  ausgebildeten  Krankenschwestern  gab.  In  Krankheitsfällen  mussten 
sich  die  ,, comadres"  und  Nachbarinnen,  so  gut  es  ging,  gegenseitig  helfen.  Aber 
eine  sachgemässe  Pflege  war  das  meistens  nicht  —  und  wie  gar  verlassen  lagen 
oft  alleinstehende  Kranke!  Allerdings  hatten  während  der  bösen  Typhuszeit  die 
Pastorsleute  wahrhaft  leuchtende  Beweise  von  selbstloser  Nächstenliebe  beobach- 
ten können. 

Da  war  vor  allem  die  unvergessliche  Frau  Gräml,  die  viele  Jahre  lang  selbst 
als  Krankenschwester  im  Eppendorfer  Krankenhaus  in  Hamburg  gearbeitet  hatte. 
Diese  tapfere  Frau,  die  inzwischen  einen  Ingenieur  geheiratet  hatte,  unterstützte 
die  junge  Pfarrfrau  mit  ihrer  reichen  Erfahrung.  Ja,  sie  übernahm  in  ganz  schwe- 
ren Fällen  die  Nachtwachen,  obwohl  sie  selbst  vier  kleine  Kinder  hatte.  Sie  war 
es  auch  vor  allem,  die  den  Gedanken,  einen  Diakonieverein  zu  gründen,  praktisch 
aufgriff  und  energisch  in  Angriff  nahm. 

Schneller  als  man  denken  konnte,  fanden  sich  kluge,  tatkräftige  Frauen 
zusammen  unter  des  Pastors  Leitung  und  warben  Mitglieder  für  den  Verein,  der 
nach  langer  Beratung  den  Namen  „Frauenhilfe"  bekam.  Bei  den  Männern  gab 
es  natürlich  gleich  gutmütigen  Spott:  Frauenhilfe?  "Warum  nicht  Männerhilfe? 
Soll  uns  Männern  nicht  geholfen  werden?  Bis  man  den  Männern  plausibel 
gemacht  hatte,  dass  gerade  ihnen  von  den  Frauen  geholfen  werden  solle. 

Bald  aber  sollten  sich  ernstere  Hindernisse  für  das  Vorhaben  auftürmen  als 
ein  paar  Spottworte.  In  ganz  Deutschland  schien  sich  keine  Schwester  für  Curitiba 
zu  finden  ,bis  der  Pastor  endlich  seine  eigene  Schwester  aus  dem  Mutterhaus 
Rotenburg-Hannover  loszubetteln  vermochte.  Die  Pastorin  schrieb  an  die  Eltern 
um  Rat;  denn  zwei  Schwestern  brauchten  sie  wenigstens.  Und  siehe,  es  fand  sich 
ein  tüchtiges  und  bewährtes  Fräulein  aus  der  Heimatstadt,  das  bereit  war,  dem 
Rufe  zu  folgen. 

Nun  wurde  es  ernst!  Es  musste  zunächst  an  den  Bau  eines  Schwesternheimes 
gedacht  werden.  Anfang  des  Jahres  1914  stand  das  kleine,  aber  schmucke  Heim 
trotz  aller  kleinen  Widerwärtigkeiten  in  der  Rua  Ignacio  Lustosa.  Fehlten  nur 
seine  Bewohnerinnen,  die  man  mit  Sehnsucht  erwartete.  Aber  es  sollte  nicht  alles 
so  glatt  gehen,  wie  man  es  sich  vorgestellt  hatte.  In  Serajewo  waren  die  scharfen, 
bösen  Schüsse  gefallen.  Sie  hallten  dumpf  und  gefährlich  auf  dem  ganzen  Erd- 
kreis wider,  auch  in  Brasilien.  Ein  lähmendes  Entsetzen  lag  in  diesen  Tagen  über 
allen!  Wird  es  zum  Kriege  kommen?  Das  war  die  bange  Frage  aller!  Ach,  Gott 
wolle  es  verhüten! 

Nach  einigen  Wochen  hatte  man  sich  wieder  etwas  beruhigt;  der  Alltag 
forderte  sein  Recht.  Auch  war  die  Nachricht  gekommen,  dass  die  beiden  Kranken- 
schwestern am  17.  Juli  von  Hamburg  abgereist  seien.  Nun  kam  Leben  in  den 
jungen  Verein  „Frauenhilfe".  Alles  nahm  Teil  an  der  Freude.  Man  brachte  kleine 
Geschenke:  Hübsche  Einrichtungsgegenstände,  auch  Geldgeschenke  für  die  erste 
Zeit. 

Aber  die  Hand  Gottes  machte  vorläufig  diesen  freudigen  Vorbereitungen 
ein  Ende.  Der  Krieg  brach  in  den  ersten  Augusttagen  aus!  Nun  war  das  Ge- 
fürchtete doch  eingetroffen!  Ein  banger  Druck  lag  überal  auf  den  deutschen 
Familien!  Was  wird  noch  kommen? 


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nem  sempre  o  tratamento  era  correto;  e  o  quanto  solitários  não  ficavam  doentes 
que  não  tinham  parentes  para  os  ajudar! 

Em  suas  visitas  a  doentes,  o  pastor  pôde  observar  exemplos  verdadeiramente 
luminosos  de  amor  ao  próximo,  principalmente  na  pessoa  da  inesquecível  sra. 
Gräml,  que  trabalhou  muitos  anos  como  enfermeira  no  Hospital  de  Eppendorf, 
em  Hamburgo.  Esta  corajosa  senhora  muito  ajudava  a  D.  Elisabeth,  demonstrando 
uma  rica  experiência.  Casada  com  um  engenheiro,  e  tendo  quatro  filhos,  mesmo 
assim  passava  noites  a  fio  junto  a  cama  de  um  doente. 

Mas  era  preciso  enfermeiras  que  pudessem  dedicar  todo  o  seu  tempo  aos 
doentes. 

Foi,  também,  a  sra.  Gräml  que  iniciou  o  movimento  de  fundação  de  uma 
sociedade  em  favor  de  irmãs  enfermeiras.  Mais  cedo  do  que  se  esperava,  reuniam- 
se,  sob  a  direção  do  pastor,  senhoras  inteligentes  e  decididas  e  discutiam  problemas 
sobre  a  sociedade,  que  recebeu  o  nome  de  ,, Frauenhilfe"  (Sociedade  Beneficiente 
de  Senhoras) . 

Mais  cedo  começaram  as  dificuldades:  Quase  impossível  era  conseguir  en- 
fermeiras da  Alemanha.  Todos  os  pedidos  foram  em  vão,  até  que  o  pastor,  es- 
crevendo à  maternidade  de  Rotenburg  —  Hannover,  pediu  que  deixassem  vir  a 
sua  irmã,  enfermeira  nesta  casa.  Como  se  precisava  de,  no  mínimo,  duas  enfer- 
meiras, D.  Elisabeth  escreveu  aos  pais,  pedindo  auxílio;  e  êles  conseguiram  tam- 
bém uma  enfermeira  disposta  a  vir  para  Curitiba. 

Iniciou-se  então  a  construção  de  uma  casa  para  as  irmãs.  No  começo  de  1914 
estava  pronto  o  pequeno,  mas  bonito  lar,  e  as  irmãs  eram  esperadas  com  grande 
ansiedade.  Mas  não  sem  dificuldades  seria  realizada  esta  viagem:  em  Serajevo 
ecoavam  os  mortíferos  tiros,  e  o  mundo  inteiro  ficou  paralisado  ante  a  possibi- 
lidade de  uma  guerra. 

Depois  de  algumas  semanas  os  corações  se  acalmaram  e  o  trabalho  diário 
fez  com  que  esquecessem  a  iminência  da  guerra.  E  com  a  chegada  da  notícia  que 
as  enfermeiras  partiram  em  17  de  julho  de  Hamburgo,  houve  grande  reboliço  na 
sociedade,  todos  davam  presentes  e  contribuições.  Mas  esses  alegres  preparos  foram 
interrompidos  bruscamente:  nos  primeiros  dias  de  agosto  rompeu  a  guerra  mundial. 

As  famílias  alemãs  preocupavam-se  com  o  que  aconteceria  ainda:  e  as  en- 
fermeiras, como  poderiam  chegar  ao  Brasil,  se  estavam  num  navio  da  Hamburg- 
Süd  e  tinham  que  passar  por  mares  inimigos! 

De  fato,  o  pequeno  navio  alemão  ,,Guahyba"  foi  apreendido  por  um  cru- 
zador  inglês,  no  porto  de  Madeira.  Ao  passo  que  os  passageiros  não  alemães 
podiam  seguir  caminho,  os  que  o  eram  tiveram  que  permanecer  no  navio.  O 
capitão  do  navio  estava  obrigado  a  alimentar  os  passageiros  durante  os  dois  meses 
que  lá  ficaram.  Nada  lhe  restava  do  que  matar  o  tempo  jogando  xadrês  com  êles. 


91 


Und  nun  waren  die  Krankenschwestern  schon  auf  hoher  See!  Mit  einem 
Dampfer  der  Hamburg-Süd!  Werden  sie  noch  durch  die  jetzt  feindlichen  Meere 
kommen?  Sie  kamen  nicht  durch,  sondern  ihr  Schiff  wurde  im  Hafen  von  Ma- 
deira von  einem  engUschen  Kriegsschiffe  gestoppt.  Nun  lag  der  kleine  deutsche 
Passagierdampfer  „Guahyba"  fest  vor  Anker.  Der  Engländer  beobachtete  scharf 
jede  kleinste  Bewegung.  Mit  der  Zeit  durften  die  nichtdeutschen  Passagiere  von 
anderen  Schiffen  an  ihren  Bestimmungsort  mitgenommen  werden,  während  die 
deutschen  Passagiere  festgehalten  waren.  Der  bedauernswerte  Kapitän  der 
„Guahyba"  war  gezwungen,  still  mit  seinen  deutschen  Passagieren  Halma  zu 
spielen  und  sie  zu  ernähren. 

Zweieinhalb  Monate  hatten  die  beiden  Krankenschwestern  schon  auf  der 
kleinen  „Guahyba"  zugebracht.  Ihnen  brannten,  sozusagen  die  Schiffsplanken 
unter  den  Füssen;  wussten  sie  doch,  wie  sehnlich  und  dringend  sie  in  Brasilien 
erwartet  würden! 

Von  Tag  zu  Tag  mehrte  sich  die  Zahl  der  unglücklichen  Landsleute  auf 
der  Insel,  denn  alle  deutschen  Schiffe,  die  anlegten,  wurden  aufgehalten.  Unter  den 
misslichen  Umständen,  in  denen  sie  sich  befanden,  vermochten  sie  alle  der  in 
südlicher  Pracht  und  Fruchtfülle  strahlenden  Insel,  die  sie  besuchen  durften, 
nicht  viel  abzugewinnen.  Ihre  Stimmung  sank  vollends  auf  den  Nullpunkt,  als 
mit  unerträglicher  Gluthitze  der  Sirocco  von  Afrika  herüberwehte;  er  warf  die 
meisten  der  Reisenden  auf  das  Krankenlager. 

Nach  zweieinhalb  Monaten  endlich  kam  ein  norwegischer  Frachter  vorbei, 
der  die  beiden  Schwestern  mitnahm.  Das  hatten  sie  erst  nach  langem  Bitten 
erreicht.  Der  Kapitän  hielt  aber  die  Schwestern  wie  Gefangene;  sie  mussten  fast 
immer  die  Reise  im  Laderaum  zubringen,  auf  getrockneten,  stinkenden  Fischen 
(Bacalhau)  schlafen  und  kamen  ganz  schwarz  und  erschöpft  in  Rio  de  Janeiro 
an.  Welch  eine  Erquickung,  als  sie  dort  im  evangelischen  Pfarrhaus  ein  Bad 
nehmen  durften. 

Der  nächste  Tag  brachte  neue  Freuden,  als  sie  auf  dem  schmucken  klei- 
nen Küstendampfer  der  Ita-Linie  die  Reise  nach  Paranaguá  antraten,  immer  den 
Anblick  der  grünen  Berge  ihrer  neuen  Heimat  vor  Augen.  Es  war  der  6.  No- 
vember geworden,  als  die  Vielgeprüften  auf  dem  Kai  von  Paranaguá  von  Pastor 
Frank  und  zwei  Vorstandsdamen  der  „Frauenhilfe"  herzlich  empfangen  wur- 
den. Am  15.  November  führte  sie  der  Pastor  feierlich  in  ihr  Amt  ein. 

Arbeit  in  Hülle  und  Fülle  wartete  auf  sie.  Fast  als  Erstes  mussten  sie 
gleich  Feindesliebe  üben:  Ein  junger  Engländer  lag  schwer  krank  an  Typhus 
und  wurde  treu  von  den  beiden  Schwestern  gepflegt.  Auch  ein  vornehmer, 
ebenfalls  typhuskranker  Pole  gehörte  zu  ihren  ersten  Patienten.  Bald  wurden 
die  Schwestern  auch  mit  den  Curitibaner  Ärzten  bekannt  und  von  ihnen  sehr 
geschätzt. 

Im  Jahre  1915  wurde  von  dem  Verein  „Frauenhilfe"  ein  Kindergarten  ge- 
gründet: Der  erste  deutsch-brasilianische  Kindergarten  in  Curitiba.  Das  war  ein 
Ereignis!  Er  bekam  überraschend  viel  Zuspruch.  Das  kleine  Völkchen  fühlte 
sich  unter  der  Leitung  der  Schwestern  so  wohl  und  vergnügt,  und  die  Mütter 
waren  so  zufrieden,  sodas  immer  noch  neue  kleine  Schüler  kamen. 

Der  Unterrichtsraum,  es  v/ar  das  Empfangszimmer  des  Schwesternheims, 
reichte  bald  nicht  mehr  aus.  So  wurde  denn  schon  im  Juli  1915  ein  geräumiger, 


92 


As  irmãs  contavam  os  dias,  elas  sabiam  da  ansiedade  com  que  eram  esperadas, 
e  igualmente  ansiosas  estavam,  por  começar  o  seu  trabalho  em  Curitiba.  Dia  a 
dia  aumentava  o  número  de  patrícios  na  ilha,  pois  todos  os  navios  alemães  que 
lá  atracavam,  eram  impedidos  de  continuar  viagem.  Apesar  da  beleza  da  ilha 
em  que  se  achavam  e  que  podiam  visitar  à  vontade,  ninguém  estava  alegre,  pois 
o  cruzador,  que  vigiava  o  pôrto,  lembrava  constantemente  a  situação  dos  pas- 
sageiros. O  siroco,  um  vento  abrasante  que  vinha  do  continente  africano,  pio- 
rava esta  situação,  e  muitos  ficaram  doentes. 

Quando  ancorou  no  pôrto  um  cargueiro  norueguês,  as  enfermeiras  apro- 
veitaram a  oportunidade:  depois  de  longos  pedidos  ao  capitão  do  navio,  êle 
deu  permissão  de  embarcarem.  Êste  cargueiro,  cujo  destino  era  o  Rio  de  Janeiro, 
não  possuía  cabines,  e  as  irmãs  tiveram  que  ficar  no  depósito  de  carga,  onde  passa- 
ram a  maior  parte  da  viagem,  sem  o  menor  conforto. 

Cansadas  chegaram  ao  Rio  de  Janeiro,  seguindo  para  Paranaguá  no  próximo 
dia  em  um  confortável  vapor  costeiro  da  „Ita".  Durante  a  viagem  puderam 
admirar  as  praias  e  os  montes  verdejantes  de  sua  nova  pátria.  Foram  recebidas 
cordialmente  pelo  pastor  e  dois  membros  da  sociedade,  ao  chegarem  em  Parana- 
guá, no  dia  6  de  novembro.  No  dia  1 5  foram  introduzidas  solenemente  em  sua 
missão,  pelo  pastor. 

Trabalho  bastante  as  esperava,  e  não  só  famílias  alemãs  pediam  os  seus 
serviços.  Logo  no  início,  tratavam,  com  a  mesma  devoção,  a  um  inglês  e  a  um 
polonês,  ambos  em  grave  estado  de  tifo.  Os  médicos  de  Curitiba  cedo  descobriram 
o  valor  das  enfermeiras,  e  sempre  tiveram  nelas  um  grande  auxílio. 

No  ano  de  1915  a  Sociedade  das  Senhoras  fundou  um  jardim  de  infância, 
o  primeiro  jardim  de  infância  alemão  em  Curitiba.  A  criançada  se  sentia  bem 
sob  a  direção  das  irmãs,  as  mães  estavam  tão  satisfeitas,  e  não  demorou  muito, 
a  sala  de  aula  —  antes  a  sala  de  visita  da  casa  das  enfermeiras  —  não  oferecia 
mais  lugar  suficiente.  Assim,  em  julho  do  mesmo  ano  foi  construído  um  grande 
pavilhão  de  madeira  que  tinha  grande  vantagem  principalmente  no  tempo  das 
chuvas. 

Quantos  outros  planos  puderam  ser  realizados  então:  com  a  ajuda  das  enfer- 
meiras instituiu-se  a  Escola  Dominical;  tardes  de  costura  para  senhoras  e  moças; 
homens  e  rapazes  dedicavam  suas  horas  livres  à  sociedade,  tudo  em  proveito  da 
sociedade  e  da  comuna. 

Durante  êste  tempo  ocorreu  uma  divertida  discussão  nos  jornais,  que  foi 
acompanhada  com  grande  animação  pelas  famílias  alemãs  de  Curitiba. 

A  conhecida  escola  da  Ordem  da  Divina  Providência  tinha  fundado  pouco 
mais  tarde  também  um  jardim  de  infância,  e  fez  grande  propaganda  no  jornal 
católico  alemão,  o  ,,Kompass"  (Bússola),  dizendo:  O  primeiro  jardim  de  in- 
fância alemão  em  Curitiba  foi  fundado  na  escola  da  Ordem  da  Divina  Providência. 


93 


luftiger  Pavillon  gebaut,  ein  leichter  Holzbau,  der  Platz  genug  bot  und  beson- 
ders »n  der  Regenzeit  ein  grosse  Wohltat  war. 

O,  und  noch  viele  andere  Pläne  und  Wünsche,  die  man  schon  lange  im 
Stillen  gehegt  hatte,  die  man  aber  wegen  der  Arbeitsüberfülle  nie  ausführen 
konnte,  wurden  jetzt  verwirklicht.  Es  wurde  allsonntäglich  Kindergottesdienst 
eingeführt,  wobei  die  Schwestern  rührig  halfen;  auch  Näh- Abende  für  Frauen 
und  Mädchen,  die  sich  aber  bald  als  Arbeitsabende  auch  für  die  Männer  und 
Burschen  auswuchsen.  Da  wurde  fröhlich  gebastelt  und  gesägt,  und  gestickt  und 
genäht,  alles  zugunsten  der  Gemeinde  und  Vereinsangelegenheiten.  FröhUch  wurde 
gesungen  und  aus  einem  guten  Buche  vorgelesen. 

Bei  dieser  Gelegenheit  dürfen  wir  wohl  auch  dem  lieben  Leser  von  einem 
lustigen  Zeitungskreig  erzählen,  der  damals  ausgefochten  wurde. 

Die  grosse  bekannte  Schule  des  Ordens  der  Divina  Providência  hatte  nun 
ebenfalls  einen  Kindergaten  gegründet  und  im  „Kompass,  der  weit  verbreiteten 
deutschen  katholischen  Zeitung  grosse  Propaganda  dafür  gemacht.  „Der  erste 
deutsche  Kindergarten  in  der  Schule  der  Divina  Providência  eröffnet",  so  war 
es  im  ,, Kompass"  zu  lesen.  Da  konnte  sich  der  Pastor  doch  nicht  enthalten,  im 
Konkurrenzblatte  ,, Beobachter"  Einspruch  zu  erheben.  Die  Redaktion  des  „Beo- 
bachters" griff  diesen  Protest  mit  Wonne  auf  und  setzte  dann  noch  eine  persön- 
liche Bemerkung  dahinter. 

Darauf  kam  prompt  die  Entgegnung  des  ,, Kompass",  der  Herr  Pastor  Frank 
verwechsle  offenbar  die  Begriffe  „Kindergarten"  und  „Kleinkinderschule".  Er 
habe  19 IS  eine  ,,Klein-Kinderschule"  ins  Leben  gerufen,  die  Divina  Providência 
dagegen  habe  jetzt  einen  ,, Kindergarten"  gegründet.  Der  Pastor  solle  dies  hiermit 
zu  Kenntnis  nehmen.  Im  Übrigen  seien  seine  Ausführungen  sachlich  vorgebracht 
gewesen;  aber  wie  es  schon  im  Alten  Testament,  im  Buche  der  Könige  bei  der 
Geschichte  von  Bileam  geschrieben  stehe:  „Als  der  Prophet  schwieg,  da  redete 
der  Esel",  so  auch  hier  im  „Beobachter". 

Da  konnte  sich  der  Pastor  wiederum  nicht  enthalten,  im  ,, Beobachter"  die 
spitzbübische  Bemerkung  zu  bringen:  Wie  dem  auch  sei,  aber  der  Redaktion  des 
„Kompass"  wäre  zuletzt  ein  kleiner  Irrtum  unterlaufen;  denn  die  Begebenheit 
mit  Bileam  sei  nicht  im  Buch  der  Könige  zu  lesen,  sondern  im  vierten  Buche 
Mose  im  22.  Kapitel. 

Beim  Rückblick  auf  diese  Episode  zu  damaliger  Zeit  wundert  man  sich  wohl, 
dass  man  noch  solchen  nebensächlichen  Dingen  Aufmerksamkeit  und  Zeit  ent- 
gegenbrachte; denn  im  alten  Europa  wütete  der  Krieg  immer  schrecklicher.  Es 
kam  das  schwere  Kriegsjahr  1917,  das  viel  Angst  und  Sorge  bringen  sollte.  Doch 
das  steht  auf  einem  anderen  Blatt. 

Elisabeth  Frank 


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o  pastor  não  se  conteve  ante  isso  e  retrucou  no  jornal  concorrente  „Beobachter" 
(Observador),  tendo  a  redação  deste  jornal  recebido  o  protesto  com  entusiasmo, 
e  acrescentado  algumas  opiniões  pessoais.  Não  demorou  muito  e  veio  a  resposta 
no  „Kompass":  O  sr.  Pastor  Frank  confunde  visivelmente  os  termos  „jardim 
de  infância"  e  , .escola  de  crianças".  O  pastor  fundou  em  1915  uma  ,, escola  de 
crianças",  mas  a  Divina  Providência  trouxe  à  vida  um  verdadeiro  „jardim  de 
infância".  De  resto,  os  argumentos  do  pastor  são  aceitáveis;  mas,  como  está 
escrito  no  Velho  Testamento,  na  história  de  Bileam,  Livro  dos  Reis:  „Quando  o 
profeta  silenciava,  falava  o  burro".  O  pastor  publicou  no  ,, Beobachter",  como 
resposta,  o  comentário:  Seja  como  fôr,  mas  à  redação  do  „Kompass"  ocorreu  um 
pequeno  êrro,  pois  o  caso  de  Bileam  não  está  escrito  no  Livro  dos  Reis,  e  sim 
no  quarto  Livro  de  Moisés! 

Relembrando  este  incidente  daquele  tempo,  pode-se  admirar  que  se  dava 
atenção  a  tais  insignificâncias,  pois  na  Europa  a  guerra  se  tornava  cada  vez  mais 
violenta. 

E  veio  o  ano  dei 9 17,  que  ainda  deveria  trazer  muita  preocupação.  Mas  isto 
está  escrito  em  outra  página. 

Elisabeth  Frank 
trad.  por  um  neto  da  autora. 


95 


Mein  Lebenslauf  und 
Lebenskampf 

Ich,  Carl  Friedrich  Wilhelm  Butzke,  habe  Quartier  bei  meinem  Sohn  Franz 
Butzke,  Cedro  linkes  Ufer.  Mein  Verstand  ist  noch  klar.  Heute  im  September 
1940  zähle  ich  97  Jahre  und  5  Monate.  Meine  Arme  und  Beine  sind  schon 
klapprig,  auf  dem  Brustkasten  fühle  ich  mich  noch  gesund,  mir  schmeckt  die 
Speise  noch  gut. 

1.  —  IN  DEUTSCHLAND 

Meine  lieben  Eltern  waren  Tagelöhner  in  Wusterbarth  unter  dem  Gutspäch- 
ter Villnow.  Ich  wurde  geboren  in  Wusterbarth,  Kreis  Belgard,  Pommern  am 
20.  April  1843.  Ich  habe  vom  6  bis  14.  Lebensjahr  die  Schule  besucht,  mein 
Lehrer  war  Lehrer  Jahn.  Pastor  Tischler  hat  mich  konfirmiert.  Vom  17.  bis 
zum  20.  Lebenjahr  habe  ich  als  Grossknecht  bei  vier  Pferden  gedient.  Mit  20 
Jahren  habe  ich  mich  zur  Militärmusterung  gestellt.  Ich  wurde  für  gesund  und 
brauchbar  erklärt,  und  kam  als  Infanterist  in  das  6.  Pommersche  Infanterie- 
regiment Nr.  49,  2.  Pommersches  Armeekorps.  Am  1.  September  1863  musste 
ich  mich  in  Schivelbein  stellen.  Pommersch  Stargard  wurde  meine  Garnison.  Da 
wurde  ich  gedrillt  und  ausgebildet. 

In  Russland  war  grosse  Revolution,  die  Polen  wollten  sich  freimachen  von 
Russland.  In  Westpreusen  gab  es  auch  viele  Polen,  die  rotteten  sich  zusammen 
und  wollten  den  Polen  in  Russland  Hilfe  bringen.  Fürst  Bismarck  gab  Befehl, 
kommandierte  das  2.  Pommersche  Armeekorps  und  Hess  die  ganze  Grenze  nach 
Russland  besetzen.  Da  konnte  kein  Pole  mehr  über  die  Grenze.  Polen  wurde 
dadurch  geschlagen.  Im  Dezember  1864  war  wieder  Frieden.  Die  Polen  mussten 
sich  fügen  und  blieben  bei  Russland.  Da  sich  unser  Regiment  tapfer  gezeigt 
hatte,  so  erhielt  das  Regiment  die  Garnison  Gnesen  an  der  Grenze  Russland 
Westpreussen. 

1  865  war  grosses  Manöver  in  der  Gegend  Bromberg  bis  Nakel.  Kommandeur 
war  der  beliebte  Kronprinz  Friedrich.  1866  hatten  Preussen  und  Österreich  Krieg. 
Die  ganze  preussische  Armee  wurde  mobil  gemacht.  In  Eilmärschen  ging  es 
über  die  Grenze  in  Feindesland.  Die  Preussen  schlugen  sich  tapfer.  Sieg  auf  Sieg 
wurde  geschlagen,  die  Österreicher  mussten  weichen.  Es  kam  zur  Entschei- 
dungsschlacht am  3.  Juli  bei  Königgrätz.  Gegen  Mittag  stand  die  Schlacht  auf 
der  Kippe,  doch  siegten  die  Preussen.  In  der  Schlacht  fiel  unser  Oberst  von 
Wietersheim.  In  Eilmärschen  wurde  dem  Feinde  nachmarschiert.  Bald  standen 
die  Preussen  3  Meilen  vor  der  Hauptstadt  Wien.  Da  machte  der  Kaiser  von  Öster- 
reich mit  Preussen  Frieden.  In  der  Stadt  Nikolsburg  wurde  der  Frieden  unter- 
zeichnet. Nun  brach  plötzlich  die  Pest  aus,  tausende  sind  an  der  Pest  gestorben. 
Nun  marschierten  die  Preussen  in  ihre  Heimat-Garnisonen. 

Ich  hatte  nun  3  Jahre  gedient,  musste  aber  wegen  des  Krieges  noch  vier  Monate 
länger  dienen.  So  habe  ich  3  Jahre  und  4  Monate  aktiv  gedient.  Bestraft  bin 
ich  während  meiner  Dienstzeit  nicht,  ich  habe  mich  gut  geführt.  Am  22.  De- 
zember 1866  wurde  ich  entlassen.  Am  2  3.  Dezember  bin  ich  in  der  Nacht  um  3 
Uhr  in  meinem  Heimatsort  Wusterbarth  eingetroffen.  Die  Freude  meiner  lieben 


96 


o  percurso  e  a  luta 
da  minha  vida 


Eu,  Carl  Friedrich  Wilhelm  Butzke  estou  em  casa  do  meu  filho  Franz  em 
Cedro  na  margem  esquerda.  Minha  memória  ainda  é  lúcida.  Hoje  em  setembro 
do  ano  de  1940  conto  com  97  anos  e  5  meses.  Meus  braços  e  as  pernas  já  estão 
fracas.  O  que  toca  ao  peito  ainda  estou  me  sentindo  bem,  a  comida  me  apetece. 

1.  —  NA  ALEMANHA 

Meus  amados  pais  eram  trabalhadores  rurais  em  Wusterbarth  debaixo  do 
arrendador  Villnow.  Eu  nasci  em  Wusterbarth,  comarca  de  Belgard,  Pomerânia 
em  20  de  abril  de  1843.  De  6  a  14  anos  frequentei  a  escola,  meu  mestre  era  o 
professor  Jahn.  Fui  confirmado  pelo  Pastor  Tischler.  De  17  a  20  anos  trabalhei 
como  criado-mor  com  quatro  cavalos.  Com  20  anos  me  apresentei  para  a  inspeção 
militar.  Passei  como  são  e  prestável  e  fui  incorporado  como  infantarista  ao  6." 
regimento  de  infantaria  da  Pomerânia  N.°  49,  1°  exército  pomerano.  Em  1.°  de 
setembro  de  1863  tive  que  apresentar-me  em  Schivelbein.  Pommersch  Stargard 
ficou  o  meu  quartel.  Aí  fui  adestrado  e  instruido  no  serviço  militar. 

Na  Rússia  houve  grande  revolução,  os  poloneses  pretendiam  separar-se  da 
Rússia.  Na  Prússia  ocidental  havia  muitos  poloneses  que  se  ajuntaram  para  so- 
correr aos  poloneses  da  Rússia.  O  príncipe  Bismarck  deu  ordem,  comandou  o  2.° 
exército  pomerano  e  mandou  cerrar  tôda  a  fronteira  com  a  Rússia.  Nenhum 
polonês  podia  atravessar  mais  a  fronteira.  Por  isso  a  Polónia  perdeu  a  revolução. 
Em  dezembro  de  1864  novamente  houve  paz.  Os  poloneses  tiveram  que  sujeitar- 
se  e  ficar  com  a  Rússia.  Como  o  nosso  regimento  mostrou-se  valente,  recebeu  o 
quartel  Gnesen  na  fronteira  da  Prússia  ocidental  com  a  Rússia. 

Em  1865  houve  uma  grande  manobra  na  região  de  Bromberg  até  Nakel.  Co- 
mandante era  o  estimado  príncipe  herdeiro  Friedrich.  Em  1866  houve  guerra  entre 
a  Prússia  e  a  Áustria.  Todo  o  exército  da  Prússia  foi  mobilizado.  Em  marchas 
forçadas  entramos  em  terra  inimiga.  Os  prussianos  lutaram  com  valentia.  Vitória 
após  vitória  foi  conquistada.  Os  austríacos  tiveram  que  ceder.  A  batalha  decisiva 
travou-se  em  Königgrätz  no  dia  3  de  julho.  Pelo  meio  dia  a  batalha  estava 
indecisa,  mas  enfim  os  prussianos  venceram.  Na  batalha  tombou  o  nosso  coronel 
von  Wietersheim.  Em  marchas  forçadas  o  inimigo  foi  perseguido  e  em  breve  os 
prussianos  estavam  a  3  milhas  de  Viena.  Aí  o  Imperador  da  Áustria  fêz  as  pazes 
com  a  Prússia.  Na  cidade  de  Nikolsburg  foi  assinado  o  tratado.  Repentinamente 
irrompeu  a  peste,  milhares  morreram.  Então  os  prussianos  voltaram  às  suas  guar- 
nições pátrias. 

Eu  tinha  então  servido  3  anos,  tive  que  ficar,  porém,  por  causa  da  guerra 
mais  quatro  meses.  Assim  que  ao  todo  servi  ativamente  3  anos  e  4  meses.  Durante 
o  meu  tempo  não  recebi  castigo,  meu  comportamento  era  bom.  Em  22  de  dezembro 
de  1866  dei  baixa.  Em  23  de  dezembro  às  3  horas  da  madrugada  cheguei  na  minhi 
aldeia  natal,  Wusterbarth.  A  alegria  dos  meus  amados  pais  foi  grande.  O  arren- 


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Eltern  war  gross.  Gutspächter  Villnow  hat  mich  gleich  als  Kutscher  gemietet. 
Ich  habe  so  lange  die  Kutsche  gefahren,  bis  ich  ausgewandert  bin. 

2.  —  IN  BRASILIEN. 

Es  waren  aus  unserem  Dorf  schon  Bekannte  in  Blumenau.  Die  hatten  ge- 
schrieben, dass  man  hier  in  Blumenau  100  Morgen  Urwaldland  für  billiges  Geld 
erhalten  könnte.  Das  Schreiben  hat  mich  gelockt.  Am  6.  April  habe  ich  mit  noch 
6  Familien  Deutschland  verlassen.  Es  war  im  Jahre  1869.  Meine  erste  Ehe  habe 
ich  geschlossen  den  1 5 .  November  1867  mit  Friederike  geborene  Kannenberg  in 
der  Kirche  in  Wusterbarth.  Pastor  Tischler  hat  uns  getraut.  In  Hamburg  wurden 
wir  auf  ein  Segelschiff  geladen.  Das  Schiff  hiess  Humboldt,  der  Kapitän  hiess 
Plump.  Im  Monat  Juni  sind  wir  in  dem  Hafen  früher  Barra  genannt,  eingetroffen. 
Per  Canoa  wurden  wir  ans  Land  geschafft.  Von  Blumenau  bis  Indaial  wurden  unsere 
Sachen  per  Wagen  gefahren.  In  Indaial  wurde  mir  gesagt,  dass  in  Cedro  gutes  Land 
wäre.  Dietlein  Krambeck  hat  meine  Reisekasten  per  Canoa  bis  zur  Kolonie  ge- 
fahren. Ich  wählte  mir  Nr.  20.  Da  habe  ich  mir  ein  Palmitenhaus  gebaut.  Da 
war  ich  3  Jahre  wohnhaft.  Mir  hat  die  Kolonie  nicht  gefallen,  da  hat  die  Kolonie 
Nr.  17  noch  frei  gelegen,  wo  ich  heute  noch  wohnhaft  bin. 

Ich  habe  in  Deutschland  Strapazen  kennengelernt  und  durchgemacht.  Dieser 
Anfang  im  Urwald  hat  mir  und  allen  Kolonisten  am  schwersten  gefallen.  Die 
Lebensmittel  waren  knapp,  der  Magen  hat  oft  geknurrt.  Auch  mussten  wir  Tag 
und  Nacht  auf  der  Hut  sein.  Die  wilden  Buger  umschwärmten  uns.  Auch  hat 
uns  der  Tiger  besucht,  der  hat  in  der  ganzen  Kolonie  viel  Schaden  angerichtet. 
Mir  hat  der  Tiger  des  Nachts,  als  starker  Regen  war,  ein  3- jähriges  Rind  geschlagen 
und  ihm  die  Halssehne  durchgebissen.  Auch  hat  er  mir  2  gute  Hunde  fort- 
geschnappt. 

Es  waren  schon  schulpflichtige  Kinder  da.  Johann  Lemke  hielt  Versammlung. 
Wir  wurden  einig.  Ich,  Ferdinand  Zumach  und  Carl  Jahnke  wurden  als  Vorstand 
gewählt.  Wir  haben  turmaweise  gearbeitet.  Wie  das  Holz  fertig  war,  da  hat 
der  Zimmermann  Lahsan  das  Holz  verbunden.  Da  wurde  die  Schule  aufgerichtet. 
Die  Schulbänke  machten  Julius  Vogel  und  Carl  Bewiahn.  Der  erste  Lehrer  war 
Julius  Scheidemantel.  Der  hat  in  der  Schule  viele  Jahre  gelehrt.  Er  war  ein 
gerechter  und  ehrlicher  Lehrer.  Er  ruht  in  Timbó  auf  dem  Friedhof.  Unser  lieber 
Gott  habe  ihn  selig. 

Wieder  wurde  Versammlung  zum  Kirchbau  gehalten.  Da  wurde  ich  als 
erster  Vorstand  gewählt.  Die  habe  ich  direkt  gebaut  mit  August  Klug  und 
Friedrich  Klug.  Wir  haben  in  unserem  Walde  Holz  geschlagen.  Zimmermann 
Gustmann  hat  das  Holz  verbunden  und  aufgerichtet.  Die  Maurerarbeit  machte 
der  Mauer  Fröhlich.  Die  Kirche  steht  heute  noch.  Die  Bänke  in  der  Kirche 
machten  Julius  Vogel  und  Carl  Bewiahn.  Auch  wurde  ich  Vorarbeiter  unter 
Doktor  Blumenau,  da  habe  ich  Wege  gebaut.  Auch  habe  ich  als  Quartierinspektor 
über  20  Jahre  fungiert. 

In  Cedro  am  21.  März  1875  kam  meine  liebe  Frau  ins  Wochenbett  und  ist 
dann  gestorben.  Hier  im  Urwald  war  damals  keine  Hilfe.  Wagen  gab  es  hier 
damals  noch  nicht.  Friedrich  Donner  hat  die  Leiche  per  Canoa  auf  dem  Ceder- 
fluss  bis  Timbó  gefahren.  Sie  ruht  in  Timbó  auf  dem  Friedhof.  Sie  hat  mir  3 
gesunde  Jungens  hinterlassen.  Sie  leben  noch  und  sind  verheiratet. 


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dador  Villnow  logo  me  deu  serviço  como  cocheiro.  Conduzi  a  carruagem  até  qutí 
emigrei. 

2.  —  NO  BRASIL. 

Da  nossa  aldeia  já  havia  conhecidos  em  Blumenau.  Êles  tinham  escrito  que 
aqui  por  pouco  dinheiro  se  conseguia  100  „morgen"  de  terra  com  mata  virgem 
Estas  cartas  me  atrairam.  No  dia  6  de  abril  com  mais  6  famílias  deixei  a  Alemanha. 
Era  no  ano  de  1869.  Meu  primeiro  matrimónio  eu  tinha  contraído  com  Friede- 
rike Kannenberg  no  dia  15  de  novembro  de  1867  na  igreja  de  Wusterbarth, 
Pastor  Tischler  nos  deu  a  bênção.  Em  Hamburgo  fomos  embarcados  num  veleiro. 
O  nome  do  navio  era  Humboldt  e  o  nome  do  capitão  era  Plump.  No  mês  de  junho 
chegamos  ao  pôrto  que  antigamente  se  chamava  Barra.  Por  meio  de  canoa  fomos 
levados  a  terra.  De  Blumenau  até  Indaial  a  nossa  mudança  foi  levada  por  carroça. 
Em  Indaial  fui  informado  que  em  Cedro  havia  terra  boa.  Dietlein  Krambeck 
levou  o  meu  baú  até  na  colónia.  Escolhi  o  n.°  20.  Aí  edifiquei  um  rancho  com 
palmitos,  aonde  morei  três  anos.  Não  me  agradei  do  lote  e  como  o  n.°  17  ainda 
estava  desocupado  mudei  para  lá  e  hoje  ainda  estou  nêle. 

Na  Alemanha  passei  por  fadigas  e  penas.  Êste  começo  na  mata  porém  para 
mim  e  para  os  outros  colonos  foi  o  mais  penoso.  Os  víveres  eram  escassos,  muitas 
vêzes  passamos  fome.  Também  tivemos  que  estar  dia  e  noite  alerta.  Os  bugres 
selvagens  nos  circundavam.  Também  o  tigre  nos  visitou  que  em  tôda  colónia 
fêz  muitos  estragos.  Numa  noite  de  chuva  forte  o  tigre  me  abateu  uma  rês  de 
três  anos,  arrancando-lhe  os  nervos  da  goela.  Também  dois  bons  cachorros  êle 
me  comeu. 

Já  havia  crianças  na  idade  escolar.  Johann  Lemke  convocou  uma  reunião. 
Fundamos  a  escola.  Eu,  Ferdinand  Zumach  e  Carl  Jahnke  fomos  eleitos  à  diretoria. 
Trabalhamos  em  turmas.  Quando  a  madeira  estava  pronta,  o  carpinteiro  Lahsan 
a  armou.  Assim  foi  erguida  a  escola.  Os  bancos  escolares  foram  feitos  por  Julius 
Vogel  e  Carl  Bewiahn.  O  primeiro  professor  foi  Julius  Scheidemantel.  Êste,  du- 
rante anos,  lecionou  na  escola.  Era  um  professor  justo  e  honesto.  Êle  descansa 
no  cemitério  em  Timbó.  Nosso  amado  Deus  o  tenha  como  salvo. 

Nova  reunião  foi  marcada  para  combinarmos  a  construção  da  igreja.  Eu  fui 
eleito  primeiro  presidente.  Junto  com  August  Klug  e  Friedrich  Klug  eu  a  edifiquei. 
Derrubamos  a  madeira  em  nosso  mato.  O  carpinteiro  Gustmann  armou  e  levantou 
a  madeira.  O  serviço  de  pedreiro  foi  feito  pelo  pedreiro  Froehlich.  A  igreja  é  a 
que  hoje  temos.  Os  bancos  da  igreja  foram  feitos  por  Julius  Vogel  e  Carl  Bewiahn. 
Também  trabalhei  como  feitor  de  D.  Blumenau,  na  construção  de  estradas. 
Também  como  quarteirão  estive  em  exercício  mais  de  vinte  anos. 

Em  Cedro  no  dia  21  de  março  de  1875  minha  amada  espósa,  esperando  um 
bebe,  veiu  a  falecer.  Aqui  no  mato  nêste  tempo  não  havia  recurso.  Nem  car- 
roças não  existiam.  Friedrich  Donner  levou  a  defunta  por  canoa  pelo  rio  Cedro 
até  Timbó.  Ela  descansa  em  Timbó  no  cemitério.  Ela  me  deixou  três  filhos  fortes 
que  ainda  estão  vivos  e  casados. 

Cinco  mêses  eu  era  viuvo.  No  dia  29  de  agósto  de  1875  contraí  o  meu  se- 
gundo matrimónio  com  Auguste  Lemke.  Para  casar  fomos  à  cavalo  até  Baden- 


99 


Fünf  Monate  war  ich  Witwer.  Den  29.  August  1875  habe  ich  die  zweite  Ehe 
geschlossen  mit  Auguste  geborene  Lemke.  Zur  Trauung  sind  wir  hingeritten  nach 
Badenfurth.  In  der  Kirche  in  Badenfurth  wurden  wir  durch  Pastor  Hesse  getraut. 
Meine  zweite  Ehe  war  glückUch.  Wir  haben  zusammen  die  silberne,  die  goldene 
und  die  diamantene  Hochzeit  gefeiert.  Meine  zweite  Frau  ist  gestorben  den  28. 
August  1938.  Sie  wurde  88  Jahre  alt.  Wir  haben  in  unserer  Ehe  7  Kinder  auf- 
gezogen, 4  gesunde  Jungens  und  3  Mädchen.  Sie  sind  alle  gesund  und  sind  ver- 
heiratet. Es  ist  für  mich  eine  grosse  Freude,  dass  ich  gesunde  Kinder  aufgezogen 
habe,  sie  sind  noch  alle  am  Leben.  Auch  habe  ich  wohl  70  Enkel  und  gegen  100 
Urenkel.  Unser  lieber  Herrgott  segne  sie  mit  Gesundheit  und  Zufriedenheit.  Mein 
Quartier  habe  ich  bei  meinem  Sohne  Franz.  Mir  geht  es  hier  gut  und  bin  ich 
wohlauf.  Auf  Bitten  meiner  Kinder  hin  schreibe  ich  dieses  Protokoll,  meinen 
Lebenslauf  und  Kampf,  über  meine  Arbeit  in  meinem  Leben. 

1869  kam  ich  in  Blumenau  an.  Da  war  Brasilien  noch  Monarchie.  Wir 
wurden  gut  aufgenommen  und  unterstützt.  Auch  waren  die  Beamten  gut  in 
Blumenau:  Dr.  Blumenau,  H.  Wendenburg,  Reinhold  Freygang.  Hoch  lebe 
Brasilien. 

Was  Gott  tut,  das  ist  wohlgetan,  es  bleibt  gerecht  sein  Wille. 
Wer  Gott  vertraut,  hat  wohl  gebaut.  Amen! 

Nachschrift: 

Wilhelm  Butzke  sen.  starb  am  2  5.  August  1941  im  hohen  Alter  von  98 
Jahren,  4  Monaten  und  5  Tagen  nach  kurzem  Kranksein.  Er  hinterlässt  10  Kinder, 
70  Enkelkinder  und  143  Urenkel  auch  1  Ururenkelchen.  Er  wurde  am  Dienstag 
den  26.  August  unter  grosser  Beteiligung  auf  dem  Friedhof  in  Timbó  beerdigt. 
Text  der  Leichenrede  Psalm  91,  1.  2.  7.  14  bis  16. 

Die  Wiedergabe  des  Manuskriptes  erfolgte  nach  einer  maschinengeschrie- 
benen Abschrift,  die  uns  Amtsbruder  Röpke  in  Timbó  vermittelte. 


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furt.  Na  igreja  de  Badenfurt  recebemos  a  bênção  pelo  Pastor  Hesse.  Meu  se- 
gundo matrimónio  foi  feliz.  Festejamos  juntos  as  bodas  de  prata,  de  ouro  e  de 
diamante.  Minha  segunda  esposa  faleceu  em  28  de  agosto  de  1938.  Ela  alcançou 
a  idade  de  88  anos.  Criamos  em  nosso  matrimónio  7  filhos,  4  rapazes  fortes  e 
3  meninas.  Estão  todos  com  saúde  e  casados.  É  para  mim  motivo  de  grande 
alegria  ter  criado  dez  filhos  sãos,  que  ainda  vivem  todos.  Também  tenho  mais 
de  70  netos  e  100  bisnetos  mais  ou  menos.  Nosso  amado  Senhor  e  Deus  os  abençoe 
com  saúde  e  contentamento.  Minha  estadia  tenho  com  o  meu  filho  Franz.  Nada 
me  falta  aqui  e  estou  passando  bem.  À  pedido  de  meus  filhos  escrevo  este  pro- 
tocolo, o  percurso,  a  luta  e  o  trabalho  da  minha  vida. 

Em  1869  cheguei  à  Blumenau.  Então  o  Brasil  ainda  era  monarquia.  Fomos 
bem  recebidos  e  apoiados.  Também  os  funcionários  em  Blumenau  eram  bons: 
Dr.  Blumenau,  H.  Wendenburg,  Reinhold  Freygang. 

Viva  o  Brasil. 

O  que  Deus  faz,  bem  feito  está,  justa  é  a  sua  vontade. 
Quem  em  Deus  confia,  não  será  enganado. 

Amém! 

Post  scriptum: 

Wilhelm  Butzke  sen.  faleceu  em  2  5  de  agosto  de  1941  na  avançada  idade  de 
98  anos,  4  meses  e  5  dias  após  breve  doença.  Seus  sobreviventes  são  10  filhos,  70 
netos  e  143  bisnetos  e  também  um  bis-bisnetinho.  Êle  foi  sepultado  no  cemitério 
de  Timbó  no  dia  26  de  agosto  com  grande  acompanhamento.  Texto  da  prédica: 
Salmo  91,  1.  2.  7.  14 — 16. 

trad.  Pastor  Harald  Roepke. 


101 


Mancherlei  Schwierigkeiten 


Fünfzig  Jahre  sind  eine  lange  Zeit,  besonders  in  Brasilien.  Es  ist  tatsächlich 
so,  die  Zeit  verstreicht  hier  schneller  als  an  anderen  Stellen  unserer  Erde.  Denn 
hört  man  die  Alten  aus  längst  verflossenen  Zeiten  erzählen,  dann  meint  man 
nicht,  es  seien  erst  fünfzig  Jahre,  sondern  hundert  oder  zweihundert  Jahre  seit 
jenen  Ereignissen  vergangen.  Klingt  es  doch  oft  wenig  glaubhaft,  was  da  alles 
erzählt  wird.  Erzählt  von  Menschen,  die  nicht  im  Busch,  ferne  von  jeder  Zivi- 
lisation und  Kultur  aufgewachsen  sind.  Erzählt  auch  von  Gemeindeverhältnissen, 
die  einen  heute  wie  Sagen  berühren,  die  aber  damals  bittere  Wirklichkeit  waren. 

Wenn  ich  heute  in  die  Vergangenheit  zurückblicke,  in  der  auch  unsere 
Gemeinde  ins  Leben  gerufen  wurde,  dann  komme  ich  nur  zu  dem  Urteil,  der 
Boden  war  für  das  Wachstum  unserer  Gemeinden  nicht  vorbereitet.  An  einzel- 
nen Orten,  wo  heute  selbstständige  Gemeinden  sind,  waren  die  Behörden  der 
Gemeinde  nicht  freundlich  gesinnt,  erst  recht  nicht  die  Bevölkerung.  Was  musste 
sich  doch  der  erste  Pfarrer  sagen  lassen,  als  er  an  einem  Ort  eine  Gemeinde  gründete 
und  einen  Friedhof  anlegen  wollte:  ,, Ketzer  haben  kein  Anrecht  auf  einen  Fried- 
hof!" Das  ist  ja  wohl  genügend  bekannt,  dass  in  jener  Zeit  die  evangelischen 
Kirchen  keinen  Turm  haben  durften,  auch  Bogenfenster  und  Glocken  wollte 
man  uns  nicht  zugestehen.  An  jenem  Ort  war  es  sogar  der  Gemeinde  unmöglich, 
Grund  und  Boden  für  den  Bau  einer  Kirche  und  eines  Pfarrhauses  zu  erwerben. 
So  musste  das  Grundstück  auf  den  Namen  des  Pfarrers  eingetragen  werden.  Die 
Umschreibung  auf  die  Gemeinde  erfolgte  erst  vor  wenigen  Jahren.  Gewiss  war 
es  nicht  überall  so.  Aber  dass  derartige  Schwierigkeiten  vorhanden  und  möglich 
waren,  lässt  uns  manchen  seltsamen  Zug  im  Leben  der  Gemeinde  verstehen. 

Ganz  abgesehen  von  der  schwierigen  Aufbauarbeit,  der  Sammlung  und 
beständigen  Zusammenschliessung  der  zerstreuten  Gemeindeglieder  und  der 
Finanzierung  der  Gemeinde,  war  die  ständige  Abwehr  nach  aussen  hin  nötig. 
Gewiss  ist  manche  Gemeinde  dadurch  aus  dem  rechten  Geleise  herausgedrängt 
worden  oder  überhaupt  nicht  in  die  richtige  Bahn  hineingekommen.  Ich  meine 
dies:  Manche  sahen  den  Hauptzweck  der  Gemeinde  schon  in  ihrem  blossen  Da- 
sein erfüllt,  in  ihrer  Abwehr  gegen  alle  feindlichen  Angriffe.  Dass  bei  solcher 
Haltung  die  innere  Arbeit,  der  eigentliche  Dienst  der  Gemeinde  vernachlässigt 
wurde,  braucht  nicht  besonders  betont  zu  werden.  Daher  ist  es  auch  gekommen, 
dass  manche  Gemeinden  zu  einem  blossen  Vereins-Dasein  herabgewürdigt  wurden. 
Diese  Meinung  ist  heute  bei  weitem  noch  nicht  ausgerottet.  Aber  ich  wollte 
noch  etwas  aus  der  Vergangenheit  erzählen. 

Die  Strapazen,  die  die  Pfarrer  bei  der  Ausübung  ihres  Dienstes  auf  sich 
nehmen  mussten,  sind  nur  mit  denen  der  Missionare  zu  vergleichen.  Ja,  oft  war 
die  seelische  Last  hier  grösser,  weil  man  es  doch  mit  zivilisierten  Menschen  zu  tun 
hatte.  Wir  wollen  uns  heute  nichts  vormachen.  Es  war  damals  in  manchen 
Gemeinden  tatsächlich  ein  Stück  Wild- West. 

Musste  doch  einmal  der  Pfarrer  nach  dem  über  80  km  entfernten  Rio  Negro 
reisen.  Einige  in  der  Gemeinde  hätten  ihm  gerne  schon  lange  ein  ,, besonderes 
Andenken"  verehrt.  Nun  hielten  sie  die  Gelegenheit  für  gekommen.  Der  An- 


102 


Diversas  dificuldades 


Cincoenta  anos  são  muito  tempo,  especialmente  no  Brasil.  Mas  é  fato  que 
nesta  nossa  terra  o  tempo  passa  mais  depressa  do  que  em  outras  partes  do  mundo. 
Ouvindo,  pois,  os  velhos  contar  dos  tempos  decorridos,  não  se  pensa  tratar-se  de 
acontecimentos  passados  há  cincoenta  anos,  mas  de  cem  ou  duzentos  anos  atrás. 
Soa,  muitas  vezes,  pouco  crível  tudo  que  se  diz  daqueles  dias.  Homens  que  não 
se  criaram  no  sertão  nem  longe  de  tôda  civilização  ou  cultura,  contam  casos  singu- 
lares. Narram  também  apuros  de  comunidades  evangélicas  que,  ouvidas  hoje, 
parecem  ser  lendas,  mas  que  naquela  época  eram  realidades  amargas. 

Olhando  para  o  passado  em  que  também  a  nossa  Comunidade  foi  fundada, 
sou  obrigado  a  concluir  que  o  terreno  para  o  desenvolvimento  não  estava  pre- 
parado. Em  certos  lugares  onde  hoje  existem  comunidades  independentes,  nem 
as  autoridades  nem  a  população  intencionaram  bem  à  Igreja  evangélica.  Quantas 
refutações  devia  ouvir  o  primeiro  pastor  quando  numa  cidade  queria  fundar  uma 
comunidade  e  estabelecer  um  cemitério:  „Hereges  não  têm  direito  a  um  cemitério!" 
Certamente  é  de  conhecimento  de  todos  que  naquele  tempo  as  igrejas  evangélicas 
não  podiam  ser  construídas  com  torres,  nem  se  queria  conceder  a  licença  para 
janelas  ogivais  ou  sinos.  Naquela  cidade  era  impossível  à  comunidade  comprar  um 
terreno  para  a  construção  duma  igreja  e  duma  casa  paroquial.  Por  isso  o  próprio 
pastor  tinha  que  comprar  o  referido  terreno  registrando-o  sob  o  seu  nome.  A 
transferência  à  comunidade  realizou-se  somente  há  poucos  anos.  Certamente  a 
situação  não  era  a  mesma  em  todos  lugares.  Mas  a  existência  destas  dificuldades, 
nos  faz  compreender  algumas  tendências  estranhas  na  vida  das  comunidades  de 
nosso  tempo. 

Além  do  trabalho  difícil  de  edificação,  de  reunião  dos  membros  dispersos  e 
do  financiamento,  sempre  era  necessário  defender  a  comunidade  contra  agressões 
vindas  de  fora.  Nestas  dificuldades  podemos  encontrar  as  causas  por  que  muitas  co- 
mimidades  foram  afastadas  do  caminho  certo  ou  não  chegaram  a  acertá-lo.  Estou 
pensando  no  seguinte:  Muitos  viram  o  fim  da  comunidade  cumprido  já  na  sua 
existência,  na  sua  defesa  contra  tôdas  agressões.  Não  precisa  ser  acentuado  especial- 
mente que  em  tal  atitude  sofreu  muito  o  próprio  trabalho  da  comunidade,  o 
serviço  de  Deus.  Dêste  fato  resulta  que  algumas  das  comunidades  foram  degra- 
dados a  viver  como  qualquer  associação  e  não  como  comunidade  de  Cristo.  Esta 
opinião  que  a  vida  da  comunidade  é  semelhante  à  de  uma  associação  secular, 
existe  ainda  hoje,  lamentavelmente.   Mas  eu  queria  contar  um  pouco  do  passado. 

Os  esforços  e  as  dificuldades  dos  pastores  no  cumprimento  do  seu  dever, 
somente  podem  ser  comparados  com  os  dos  missionários.  Sim,  muitas  vêzes  êste 
serviço  era  agravado  demais,  por  se  tratar  de  homens  civilizados,  chamados 
cristãos.  Não  queremos  enganar  à  nós  mesmos.  Em  muitas  das  nossas  comunidades 
a  situação  era  semelhante  à  do  ,,far-west". 

Certa  vez  o  pastor  tinha  que  viajar  para  Rio  Negro,  80  km  distante  de 
São  Bento.  Umas  pessoas  da  comunidade,  há  muito,  queriam  oferecer-lhe  uma 
„lembrança  especial".  Acharam  que  agora  era  chegada  a  ocasião.  Êste  golpe  pla- 
nejado veiu  ao  conhecimento  da  diretoria  que  preveniu  o  seu  pastor  de  realizar  a 


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schlag  kam  dem  Vorstand  zu  Ohren,  der  den  Pfarrer  warnte,  die  Reise  anzu- 
treten, vor  allem  nicht  am  Sonntag  in  der  Dunkelheit  zurückzukehren.  Dieser 
antwortete  jedoch:  ,,Nun  reite  ich  gerade!"  Gesagt,  getan,  Sonnabends  ritt  er 
ab,  hielt  seinen  Gottesdienst  in  Rio  Negro  und  machte  sich  nachmittags  wieder 
auf  den  Heimweg.  Er  war  noch  mehr  als  20  km  von  São  Bento  entfernt,  als  es 
schon  dunkel  wurde.  Angst  kannte  er  nicht,  wohl  aber  vertraute  er  dem,  der 
unseren  Fuss  nicht  gleiten  lässt.  Etwa  anderthalb  Reitstunden  von  São 
Bento  entfernt  kommen  ihm  plötzlich  mehrere  Reiter  entgegen.  Er  fasst  die 
Zügel  fester,  um  nötigenfalls  mit  der  Schnelligkeit  seines  Pferdes  der  Übermacht 
des  Gegners  auszuweichen.  Plötzlich  hört  er  seinen  Namen  rufen.  Das  sind  doch 
bekannte  Stimmen!  Vor  ihm  halten  drei  seiner  Getreuen  aus  dem  Gemeindevor- 
stand. Sie  hatten  keine  Ruhe,  sie  mussten  ihrem  Pfarrer  engegenreiten.  Auch  die 
letzten  10  km  wurden  ohne  Zwischenfall  zurückgelegt.  Kurz  vor  Mitternacht 
langte  die  kleine  Kavalkade  wohlbehalten  vor  dem  Pfarrhaus  an. 

Da  war  ein  Bierbrauer  in  der  Gemeinde.  Er  liebte  sehr  den  Stoff,  den  er 
herstellte  und  war  wohl  selbst  sein  bester  Kunde.  In  nicht  ganz  nüchternem 
Zustand  kam  er  eines  Tages  ins  Pfarrhaus,  um  mit  dem  Pfarrer  zu  sprechen.  Er 
gehörte  auch  dem  Vorstand  an.  Sie  sprachen  über  alles  Mögliche.  Schliesslich  kam 
er  mit  seinem  besonderen  Anliegen.  Er  wollte,  wie  er  sich  ausdrückte,  dem  Pfar- 
rer einmal  die  Wahrheit  sagen.  Diese  Wahrheit  lautete  so:  „Als  wir  uns  hier 
versammelten,  um  eine  Kirche  und  Schule  zu  gründen,  wollten  wir  für  unsere 
Kinder  hier  in  der  Wildnis  einen  guten  Lehrer  haben.  Die  Mehrheit  der  Ge- 
meinde wollte  wohl  einen  Pfarrer,  aber  uns",  er  meinte  damit  sich  und  ein  paar 
Zechgenossen,  die  einigermassen  grosse  Geldbeutel  hatten,  „uns  war  in  erster 
Linie  nicht  darum  zu  tun.  Dass  wir  die  Kirche  an  diesen  Platz  gebaut  haben", 
damals  diente  noch  das  Pfarrhaus  als  Kirche  und  Schule,  „liegt  nicht  an  unserem 
grossen  Interesse  für  die  Gemeinde,  sondern  wir  wollten  den  Geschäftsverkehr 
von  der  Serrastrasse  nach  hier  ziehen.  Denn  wir  hatten  uns  überlegt,  wenn  die 
Leute  zum  Gottesdienst  kommen,  kaufen  sie  anschliessend  ein  und  wir  machen 
unsere  Geschäfte.  Ausserdem  wollten  wir  einen  dritten  Mann  zum  Skat  haben. 
Und  was  ich  nach  sagen  wollte,  es  ist  noch  nie  Mode  gewesen,  dass  ein  Pfarrer 
Stimmrecht  in  der  Gemeindeversammlung  hat  oder  dass  er  derselben  beiwohnt". 
Nun  war  die  freundliche  Wahrheit  vorgebracht.  Der  Pfarrer  war  aber  nicht  so 
leicht  ins  Boxhorn  zu  jagen.  Er  nahm  den  Fehdehandschuh  auf  und  entgegnete: 
,, Jetzt  will  ich  Ihnen  auch  etwas  sagen.  In  vierzehn  Tagen  soll  Gemeindeversamm- 
lung sein.  Von  jetzt  an  gilt:  Rührt  die  Trommel,  schwenkt  die  Fahnen!  Sie 
haben  vierzehn  Tage  Zeit.  Sie  sammeln  Ihre  Getreuen  und  ich  werde  die,  die 
Christen  sein  wollen,  zum  Evangelium  und  zur  Kirche  sammeln.  Und  das  sage  ich 
Ihnen  heute  schon,  dann  werde  ich  sogar  den  Vorsitz  in  der  Gemeinde  überneh- 
men und  Sie  werden  nichts  mehr  zu  sagen  haben".  So  ist  es  denn  auch  gekommen. 

Neben  diesen  Herren  lassen  sich  noch  einige  würdige  Glieder  dieser  Interes- 
sen- und  Geschäftsgemeinschaft  stellen.  Einer  von  ihnen,  eigentlich  katholisch, 
aber  im  Grunde  ein  Gottesleugner,  half  auch  mit,  die  Gemeinde  ins  Leben  zu 
rufen.  Warum  sollte  es  nicht  einen  Verein  mehr  geben!  Er  hatte  schon  manchen 
Verein  gegründet,  da  kam  es  auf  einen  mehr  oder  weniger  nicht  an.  Aber  ein 
Bedenken  hatte  er  doch:  „Wir  müssen  erst  den  Papst  fragen!" 

Ein  anderer  gab  seine  Meinung  folgendermassen  von  sich:   „Ich  brauche 


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viagem,  especialmente  de  não  voltar  domingo  na  escuridão  da  noite.  O  pastor, 
porém,  respondeu:  , Justamente  por  isso  eu  vou!"  Como  tinha  dito,  também  fez 
Partiu  de  São  Bento  no  Sábado,  ministrou  seu  culto  em  Rio  Negro  voltando  de 
lá  à  tarde.  Tinha  que  cavalgar  ainda  20  km.  até  São  Bento  quando  entrou  a 
noite.  Não  conhecia  medo,  confiava,  porém,  naquele  que  não  deixa  tropeçar  o 
nosso  pé.  Mais  ou  menos  na  distância  de  1  Vz  hora  de  viagem  para  São  Bento 
Duviu  uns  cavaleiros  aproximar-se  dêle.  Segurou  as  rédeas  para,  em  caso  de  neces- 
sidade, pela  velocidade  do  seu  cavalo  fugir  da  superioridade  dos  seus  adversários. 
Repentinamente  ouviu  chamar  o  seu  nome.  Estas  vozes  conheceu  muito  bem. 
Diante  dêle  estão  parados  três  de  seus  fiéis  membros  da  diretoria.  Não  estavam 
tranquilos  em  casa,  por  isso  foram  encontrar  o  seu  pastor  no  caminho.  Também 
os  déz  últimos  quilómetros  foram  percorridos  sem  qualquer  incidente.  Pouco 
antes  da  meia  noite  êles  chegaram  são  e  salvos  à  casa  paroquial. 

Morava  ali  na  comarca  um  cervejeiro.  Gostava  muito  do  seu  produto  e 
talvez  ainda  era  o  seu  melhor  freguês.  Certa  vez  apareceu  êle  na  casa  paroquial 
ium  estado  não  bem  normal  para  falar  com  o  pastor.  Pertencia  êle  também  à 
diretoria  da  comunidade.  Falou-se  sobre  os  mais  diversos  assuntos.  Porém  quando 
ao  fim  da  palestra  abordou  o  assunto  o  qual  o  levara  a  falar  com  o  pastor.  Queria 
êle,  como  disse,  dizer  uma  vez  a  verdade  ao  pastor.  E  a  verdade  era  a  seguinte: 
„Quando  nós  aqui  nos  reunimos  para  fundar  uma  igreja  e  uma  escola,  queríamos 
aqui  no  sertão  um  bom  professor  para  as  nossas  crianças.  A  maioria  da  comuna 
preferiu  um  pastor,  porém  nós",  e  com  êste  „nós"  contava  com  alguns  compa- 
nheiros da  garrafa,  bem  remunerados,  „para  nós  isto  não  estava  em  primeiro 
plano.  Que  nós  construímos  a  igreja  nêste  lugar",  naquela  época  ainda  a  casa 
paroquial  servia  de  igreja  e  escola,  „não  foi  o  nosso  grande  interêsse  pela  comu- 
nidade, mas  sim  queríamos  que  os  moradores  da  „estrada  da  serra"  fizessem  as 
suas  compras  aqui.  Refletimos  bem,  se  estas  pessoas  vêm  ao  culto  comprarão 
em  seguida  aqui  o  que  necessitarem  e  nós  fizemos  os  nossos  negócios.  Apesar 
disto  queríamos  um  terceiro  homem  para  o  „skat."  Mas  o  que  eu  ainda  queria 
dizer,  nunca  foi  costume  que  o  pastor  tivesse  direito  à  voto  numa  assembléia 
geral,  ou  que  nela  tomasse  parte".  A  verdade  estava  dita.  Porém  o  pastor  não 
se  deixou  amedrontar,  finalizando  disse:  ,, Agora  também  eu  tenho  algo  a  lhe 
dizer:  Em  duas  semanas  terá  lugar  uma  assembléia  geral.  Está  valendo,  é  quem 
mais  pode.  O  sr.  tem  quinze  dias  de  prazo  para  reunir  os  seus  companheiros,  e 
eu  reunirei  todos  aqueles  que  querem  ser  cristãos,  que  conhecem  o  Evangelho  e 
a  Igreja.  E  isto  lhe  digo  desde  já,  tomarei  a  presidência  da  assembléia  e  o  sr. 
nada  mais  terá  a  dizer".  E  como  foi  predito,  assim  aconteceu. 

Ao  lado  deste  indivíduo,  colocaram-se,  infelizmente,  ainda  mais  alguns 
beneméritos  membros  desta  sociedade  de  egoísmo  e  negociata.  Um  dêles,  por  sinal 
católico,  porém  no  íntimo  um  ateu,  também  ajudou  a  fundação  da  comunidade 
evangélica.  Porque  não  poderia  existir  ainda  mais  uma  agremiação?  Já  havia 
fundado  várias  sociedades,  uma  a  mais  ou  a  menos  não  viria  ao  caso.  Mas  uma 
dúvida  persistia:  „Teremos  que  perguntar  primeiramente  ao  papa!" 

Um  outro  deu  sua  opinião  da  seguinte  maneira:  „Eu  não  necessito  dum 
pastor  nem  tão  pouco  de  uma  igreja.  Quando  eu  morrer,  me  carreguem  .  . " 
Não,  isto  é  muito  ordinário  para  que  se  possa  escrever.  O  seu  fim  também  foi 
semelhante.  Caiu  no  poço,  onde  veiu  a  afogar-se. 


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keinen  Pfarrer  und  keine  Kirche.  Wenn  ich  sterbe,  nehmt  mich  "  Nein,  das 
ist  zu  gemein,  als  dass  man  es  schreiben  könnte.  Sein  Ende  war  auch  danach.  Er 
stürzte  kopfüber  in  seinen  Brunnen  und  ertrank. 

Gewiss  waren  nicht  alle  so.  Das  zeigte  sich  nach  der  Generalreinigung,  bei 
der  alle  unlauteren  Elemente  in  den  Hintergrund  gedrängt  wurden.  Was  wäre 
sonst  aus  unserer  Gemeinde  geworden!  Ich  denke  nur  an  einen  der  vielen  Treuen, 
die  im  Laufe  der  Zeit  mithalfen,  das  Gemeindeleben  zu  vertiefen.  Fast  fünfzig 
Jahre  war  er  Kirchmeister  der  Gemeinde.  Alle  Pfarrer,  die  bisher  der  Gemeinde 
dienten,  holte  er  mit  seiner  Kutsche  ab.  Der  Weg  aber  bis  zur  Küste  beträgt 
90  km.  Er  stand  ihnen  auch  als  Ältester  im  biblischen  Sinn  treu  zur  Seite.  Wohl 
schwerlich  versäumte  er  einen  Gottesdienst.  Wie  oft,  wenn  man  unerwartet  kam, 
sass  er  vor  der  aufgeschlagenen  Bibel.  Während  der  Arbeit  wurde  er  heim- 
gerufen. 

Der  Herr  der  Gemeinde  schenke  uns  Männer,  die  betende  Hände  aufheben. 

Pastor  Adolf  Prinz 


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Certamente  não  foram  todos  assim.  Isto  se  mostrou  nitidamente  depois  de 
uma  limpeza  geral,  quando  estes  indivíduos  foram  postos  à  margem  dos  aconte- 
cimentos. Pois  o  que  viria  a  ser  então  a  nossa  Comunidade? 

Penso  agora  somente  num  destes  tanto  fiéis,  que  no  decorrer  do  tempo 
ajudaram  a  aprofundar  a  vida  da  comunidade.  Durante  cinqiienta  anos  foi  mem- 
bro da  diretoria  desta  comunidade.  Buscou  todos  os  pastores  que  nesta  pa- 
róquia serviram,  com  o  seu  carro  de  mola,  e  o  caminho  até  o  litoral  sempre  somava 
na  90  km.  Mas  não  só  isto,  ajudava  aos  pastores  como  fiel  presbítero  no  sentido 
da  Sagrada  Escritura.  Raras  vezes  deixou  de  ir  ao  culto.  Quantas  vezes  não  foi 
surpreendido  diante  da  bíblia  aberta,  quando  lá  despercebido  se  chegava.  Durante 
o  trabalho  foi  chamado  por  seu  Pai  Celeste. 

O  Senhor  da  comunidade  dê-nos  homens  que  unem  as  mãos  para  orar. 

Pastor  Adolf  Prinz 
trad.  Diehher  Pirnz 


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Weihnachten  im  Urwalde 


von  Vastor  Wilhelm  Lange, 
geboren  in  Derwitz  am  22.  März  18  58, 
gestorben  in  Timbó  am  19.  November  1930. 

1.  —  WEIHNACHTEN  DER  EINSAMEN 

Versetze  dich  einmal  in  eine  Urwaldhütte,  leicht  aufgebaut  aus  sechs  in  die 
Erde  gegrabenen  Ständern,  ein  Dach  aus  Palmblättern,  die  Wände  aus  gespaltenen 
Palmiten,  die  mit  Cipó  an  Querlatten  gebunden  sind,  ein  bis  zwei  offne  Löcher 
statt  Fenster,  den  Fussboden  aus  Lehm;  das  Ganze  die  Arbeit  weniger  Tage.  Es 
ist  heiliger  Abend.  Drinnen  in  seiner  Hütte  sitzt  der  Kolonist  mit  seiner  Familie. 
Draussen  herrscht  unerträgliche  Hitze,  und  da  drinnen  ist's  nicht  kühler,  denn 
in  der  Mitte  auf  helloderndem  Feuer  steht  der  unvermeidliche  Kessel  zum  Kochen 
des  Schweinefutters  und  daneben  ein  Topf  zur  Bereitung  der  eigenen  Mahlzeit. 
Rings  um  die  Hütte  herum  ist  der  Wald  niedergeschlagen  und  an  seiner  Stelle 
siehst  du  üppige  Maisfelder,  aber  der  Blick  ist  begrenzt,  rechts  und  links,  vor  dir 
und  hinter  dir  Urwald  und  wieder  Urwald.  Der  nächste  Nachbar  wohnt  vielleicht 
1 5  Minuten  und  weiter  entfernt.  Ein  kaum  sichtbarer  Fusspfad  würde  dich 
bergauf,  bergab  durch  dicken  Wald  zum  ihm  führen,  doch  möchte  ich  dir  nicht 
raten,  das  Wagstück  im  Dunkel  des  Abends  zu  versuchen.  Du  meinst:  warum 
auch?  Wie  lieblich  muss  sich  doch  hier  in  der  Waldeinsamkeit  Weihnachten 
feiern  lassen!  Der  Kolonist  da  drinnen  denkt  anders,  für  ihn  gibt  es  keine  Poesie, 
sondern  nur  nüchterne  Wirklichkeit.  Vor  vier  Monaten  erst  hat  er  seine  Heimat- 
stadt Dresden  verlassen,  drei  Monate  wohnt  er  in  seiner  Einsamkeit  und  —  heute 
ist  Weihnachten.  Ach!  er  möchte  fliehen,  von  den  Bäumen  zu  den  Menschen 
fliehen.  Nun  schaut  er  mit  düsteren  Blicken  unverwandt  in  das  Feuer,  neben 
ihm  steht  sein  10-jähriger  Junge,  der  ihn  mit  Fragen  zermartert,  ob  denn 
wirklich  heute  Weihnachten  sei,  ob  heute  das  Christkind  nicht  komme  mit  Lichter 
glänz  und  Weihnachtsgeschenken.  Zwei  Kinder  liegen  schlafend  auf  ihrer 
Pritsche.  Sie  sind  glücklich,  sie  träumen  wenigstens  von  Weihnachten.  An 
ihrem  Lager  aber  sitzt  die  Mutter,  der  unaufhaltsam  die  Tränen  über  die  Backen 
rollen.  Traurige  Weihnachten  —  Weihnachten  im  Urwalde! 

2.  —  WEIHNACHTEN  OHNE  GOTT. 

Begleite  mich  weiter  in  eine  andere  Gegend,  in  der  schon  mehr  Leute  wohnen- 
es  sind  lauter  deutsche  Landsleute  — ,  und  lass  uns  sehen,  wie  man  dort  Weih- 
nachten feiert.  An  einer  langgestreckten  Strasse  wohnen  sie,  viele  noch  in  ihren 
ärmlichen  Palmitenhütten,  andere  in  Bretterhäusern,  hier  und  da  sieht  man  auch 
schon  ein  gemauertes  Haus.  Doch  das  Bild,  das  sich  uns  im  Innern  derselben 
bietet,  ist  kaum  wesentlich  verschieden  von  dem  vorhin  gezeichneten.  Den  Eltern 
und  den  grösseren  Kindern  kommen  Erinnerungen  daran,  wie  anders  sie  früher 
Weihnachten  gefeiert  haben.  Wenige  aber  denken  an  die  Bedeutung  des  Festes. 
Ist's  so  sehr  zu  verwundern?  Sechs  Jahre  wohnen  die  Leute  hier.  Eine  Kirche 
gibt's  nicht.  Der  nächste  Ort,  wo  Gottes  Wort  verkündigt  wird,  ist  vier  Stunden 
entfernt.  Wohl  haben  sie  vor  drei  Jahren  eine  Art  Schule  gehabt.  Ein  früherer 
Schneider  unterrichtete  einige  Monate  die  Kinder  im  Lesen  und  Schreiben,  dann 


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Natal  na  mata  virgem 

Pelo  Pastor  Wilhelm  Lange, 
nascido  em  Derwitz  em  22  de  Março  de  1858, 
falecido  em  Timbó  em  19  de  Novembro  de  1930. 

1.  —  NATAL  DOS  SOLITÁRIOS 
Ano  1886. 

Faz  de  conta  que  te  encontras  em  uma  choupana  na  mata  virgem,  feita  sem 
solidez,  com  seis  estacas  enterradas  no  solo,  coberta  de  folhas  de  palmeira  e  as  paredes 
de  ripas  de  palmitos  amarrados  com  cipó  nas  travessas,  uma  ou  duas  aberturas  com 
janelas  o  piso  de  chão  socado,  tudo  obra  de  alguns  dias.  É  a  noite  de  Natal.  Lá,  dentro 
da  choupana  encontra-se  o  colono  com  sua  família.  Lá  fora  o  calor  insuportável;  lá 
dentro  não  é  mais  amena  a  temperatura,  por  isso  que  no  meio,  sôbre  o  fogão 
crepitante  vê-se  o  indefectível  caldeirão  em  que  se  cozinha  o  trato  dos  porcos 
e  ao  pé  do  qual  se  encontra  a  panela  onde  se  prepara  o  próprio  ahmento.  Ao 
redor  da  choupana  foi  a  mata  derrubada,  vendo-se  em  seu  lugar  viçosas  roças 
de  milho.  Entretanto,  a  vista  fica  tolhida  à  tua  direita  e  à  tua  esquerda,  na  tua 
frente  e  pelos  lados  de  trás,  em  tôda  parte  mata  virgem.  O  visinho  mais  próximo 
mora  quinze  minutos  ou  ainda  mais  longe.  Uma  picada  quasi  irreconhecível  con- 
duzir-te-á  lá,  morro  abaixo,  morro  acima  através  da  espessa  mataria.  Eu  não  te 
aconselharia  tentar  a  aventura  durante  a  noite.  E  tu  pensas:  —  para  que?  como 
deve  ser  sugestivo  festejar  o  Natal  na  solidão  da  floresta!  O  colono  na  choupana 
pensa  de  outro  modo,  para  êle  a  poesia  inexiste,  vê  tão  sòmente  a  realidade  nua  e 
crua.  Quatro  meses  apenas  são  passados  que  deixou  Dresden,  a  cidade  em  que 
nasceu,  há  três  meses  que  mora  neste  ermo  e  hoje  é  o  Natal.  Quem  pudesse  escapar, 
fugir  do  arvoredo  em  busca  de  gente!  Agora,  dirige  sem  parar  os  olhares  sombrios 
para  o  fogo,  ao  pé  dêle  está  o  filho  de  dez  anos  que  o  criva  de  perguntas  para 
saber  se  hoje  é  de  fato  o  dia  de  Natal,  se  o  menino  Jesus  não  vai  chegar  hoje 
refulgente  de  luzes  trazendo  brinquedos.  Duas  crianças  dormen  deitadas  sôbre 
uma  tarimba.  Como  são  felizes,  ao  menos  estão  sonhando  com  o  Natal.  À  beira 
do  rústico  leito  está  a  mãe,  os  olhos  cheios  de  lágrimas.  Natal  triste  —  Natal 
na  mata  virgem! 

2.  —  NATAL  SEM  DEUS 
Ano  1887. 

Continua  peregrinando  em  minha  companhia,  à  uma  região  diferente  e  que 
já  está  povoada  mais  densamente.  Os  habitantes  são  todos  lídimos  agricultores 
alemães  e  lá  veremos  como  é  festejado  o  Natal.  Êles  moram  ao  longe  de  extensa 
estrada,  muitos  ainda  em  suas  pobres  choupanas  de  palmito;  outros  em  casas 
de  madeira.  Aqui  e  acolá  já  aparece  uma  ou  outra  residência  de  alvenaria.  Toda- 
via, o  quadro  que  se  nos  apresenta  em  seu  interior,  quasi  não  difere  do  que  foi 
descrito.  Os  pais  e  os  filhos  mais  velhos  ainda  rememoram  como  celebravam  as 
festas  natalícias  em  épocas  anteriores.  Poucos,  porém,  volviam  seus  pensamentos 
para  a  importância  das  comemorações.  Deve  essa  circunstância  porventura  causar 
estranheza?  A  localidade  mais  próxima  onde  é  anunciada  a  palavra  de  Deus  dista 


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hörte  er  auf,  weil  ihm  die  Bezahlung  (15  Milreis  im  Monat)  zu  gering  war. 
Darauf  kam  ein  junger  Mann,  ein  „Neudeutscher",  zur  Klasse  der  Einwanderer 
mit  dem  bekannten  aufgedunsenen  Gesicht  gehörig.  Laut  Visitenkarte  war  er 
„Kandidat  der  Naturwissenschaften",  also  ein  „studierter"  Mann.  Nach  sechs  Wo- 
chen jagte  man  ihn  fort,  weil  er  fast  immer  betrunken  war.  Mit  einem  „Ingenieur" 
machte  man  noch  traurigere  Erfahrungen,  und  seitdem  gibt's  keine  Schule  mehr. 
Was  Wunder,  wenn  heute  der  Kolonist  zu  den  älteren  Kindern  sagt:  ,, Kommt, 
wir  wollen  in  die  Wenda  gehen  und  Weihnachten  feiern!"  Während  die  Frau  zu 
Hause  bei  den  Kleinen  bleibt,  erreichen  die  andern  nach  halbstündiger  Wanderung 
ihr  Ziel.  Dort  geht  es  lustig  zu.  Der  Wirt  hat  gestern  ein  Schwein  geschlachtet, 
und  es  gibt  frische  Wurst  und  Kaschaça,  ja  viel  Kaschaça.  Schon  viele  herzlose 
Menschen  sitzen  da  bei  rohen  Spässen  zusammen  und  feiern  ihre  Weihnachten.  — 
Sind  sie  wirklich  so  herzlos?  Oder  sind  nicht  vielleicht  viele  darunter,  die  nur 
deshalb  hier  sind,  weil  ihnen  nichts  Besseres  geboten  worden  ist,  oder  nur  hierher 
gegangen  sind,  um  zu  vergessen?  Da  möchte  man  helfen,  nicht  mit  äusseren 
Gaben,  denn  das  Land  bringt  dem  fleissigen  Kolonisten  das  zum  Leben  Nötige, 
aber  helfen  mit  der  Botschaft:  ,,Euch  ist  heute  der  Heiland  geboren!"  Gerade  in 
den  entscheidungsvollen  und  entbehrungsreichen  Anfangsjahren  wäre  solche 
Botschaft  doppelt  nötig.  Weil  es  daran  so  oft  die  ersten  fünf,  vielleicht  zehn 
Jahre  fehlt,  so  entwöhnt  sich  der  Neueingewanderte  von  Gott  und  Gotteswort, 
so  feiert  er  Weihnachten  in  der  Wenda  statt  in  der  Kirche.  Und  die  Wenigen, 
die  nicht  mitmachen,  sondern  sich  vielleicht  in  ihrer  Hütte  ein  schnell  welkendes 
Bäumchen  mit  einigen  Lichtern  aufgestellt  haben  und  die  Weihnachtsgeschichte 
miteinander  lesen,  verschwinden  unter  der  Menge.  Traurige  Weihnachten  — 
Weihnachten  im  Urwalde! 

3.  —  WEIHNACHTEN  UNTER  DEM  SCHALL  DES  GOTTESWORTES. 

Wie  anders  gestaltet  sich  das  Weihnachten  im  Urwalde,  wenn  es  in  christ- 
licher Gemeinschaft  gefeiert  wird.  Da  hat  sich  mitten  im  Urwald  eine  christliche 
Gemeinde  angesiedelt.  Aus  Russland  sind  sie  gekommen.  Gemeinsam  hatten  die 
Leute,  140  an  der  Zahl,  die  neue  Heimat  aufgesucht,  begleitet  von  ihrem  Pfarrer, 
dem  Schreiber  dieser  Zeilen.  Gemeinsam  wohnte  man  die  erste  Zeit  unter  einem 
Dache,  dem  „Empfangsschuppen",  gemeinsam  baute  man  ein  einfaches  Palmiten- 
haus,  das  als  Schul-  und  Kirchenraum  diente,  und  dann  erst  ging  ein  jeder  daran, 
für  sich  und  seine  Familie  ein  Häuschen  zu  errichten.  Allsonntäglich  und  wohl 
auch  an  dem  Abend  eines  Wochentages  suchte  und  fand  man  im  Gotteshause 
Trost  und  Stärkung.  „Den  Unterricht  im  Gesang,"  so  erzählt  die  Pfarrfrau, 
„hatte  ich  übernommen.  In  der  Adventszeit  übten  wir  fleissig  unsere  lieben  deut- 
schen Weisen.  Trat  ich  dann  einmal  vor  die  Tür  und  fing  an:  „O  du  fröhUche" 
oder  „Ihr  Kinderlein  kommet"  oder  „Stille  Nacht",  dann  fielen  von  rechts  und 
links  die  Schulkinder  ein,  wo  sie  gerade  beschäftigt  waren,  bei  den  Häusern  oder 
auf  den  Feldern;  von  einem  Gehöfte  pflanzte  sich's  fort  zum  andern  und  klang 
fröhlich  in  den  ernsten  Urwald  hinein".  —  Am  heiligen  Abend  glich  unser  ein- 
faches Schulhaus  einem  Palmenhain.  Mit  den  Palmen  brauchte  man  nicht  zu 
sparen,  und  da  es  keine  Dielen  gab,  konnte  man  die  Bäume  so  bequem  im 
Erdboden  befestigen.  Von  einer  Palme  zur  andern  hingen  Guirlanden,  die  kahlen 
Wände  waren  mit  grünem  Laub  behangen.  Natürlich  fehlte  auch  ein  Weihnachts- 


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quatro  horas  de  jornada.  É  verdade  que  três  anos  antes  já  dispunham  de  um 
simulacro  de  escola.  Um  antigo  alfaiate  ensinara  durante  alguns  meses  as  cri- 
anças, na  leitura  e  na  escrita.  Foi  de  duração  efémera,  pois,  a  remuneração  de 
quinze  mil  reis  mensais  não  compensava.  Depois  chegou  um  moço,  alemão  novo, 
pertencente  visivelmente  à  esta  classe  de  imigrantes  que  adoram  bebidas  fortes. 
Pelo  cartão  de  visita  intitula-se  „candidato  em  ciências  naturais",  era  assim 
um  homem  estudado.  Após  seis  semanas  foi  despedido  porque  estava  quasi  sempre 
embriagado.  Com  um  „engenheiro"  a  experiência  foi  ainda  pior  e  depois,  não  havia 
mais  escola.  Que  milagre  quando  um  colono  hoje,  diz  aos  filhos  mais  velhos: 
„Vamos  festejar  o  Natal  na  venda".  Enquanto  a  mulher  fica  em  casa  cuidando 
dos  filhos  menores,  chegam  os  outros  ao  destino,  após  uma  caminhada  de  hora 
e  meia.  Lá,  começa  a  pândega.  Na  véspera,  o  vendeiro  matara  um  porco.  Há 
linguiça  fresca  e  cachaça,  muita  cachaça.  Encontram  muitos  homens  desalmados 
em  cuja  companhia,  farreando  celebram  o  seu  Natal.  Serão  êles  de  fato  tão 
desalmados?  Ou  talvez,  muitos  dêles,  estão  aqui  precisamente  porque  não  encon- 
tram cousa  melhor,  ou  vieram  aqui  para  esquecer?  Então,  dever-se-ia  ampará- 
los,  não  com  dons  materiais,  pois  a  terra  dá  aos  colonos  trabalhadores  o  necessário 
para  a  subsistência,  ampará-los,  porém,  com  a  mensagem:  „Hoje  vos  nasceu  o 
Salvador!"  Precisamente  nos  anos  decisivos  e  cheios  de  renúncia  dos  primeiros 
tempos  seria  tal  mensagem  duplamente  necessária.  Justamente  encarecendo,  nos 
primeiros  cinco  ou  talvez  dez  anos,  a  consequência  será  o  alheiamento  dos  novos 
imigrantes  de  Deus  e  da  palavra  divina  e,  assim,  o  festejo  do  Natal  verifica-se  na 
venda  e  não  na  Igreja.  E  os  poucos  que  não  aderem  a  tal  estado  de  coisas,  mas 
que  ficam  em  seus  tugúrios,  que  amam  uma  modesta  árvore  de  Natal  com  algumas 
velas,  lendo  em  comum  as  histórias  natalícias,  êsses  desaparecem  no  meio  da 
multidão.  Triste  o  Natal  na  mata  virgem! 

3.  —  NATAL  SOB  O  SIGNO  DA  PALAVRA  DE  DEUS 

Ano  1888. 

Como  é  diferente  o  Natal  na  mata  virgem  quando  é  celebrado  no  meio  de 
uma  comunidade  cristã!  No  meio  da  mata  foi  localizada  uma  comunidade  crista. 
Viera  da  Rússia.  Em  conjunto,  vieram  talvez  em  número  de  140  à  procura  de  um 
novo  lar,  acompanhados  de  seu  pastor  que  estas  linhas  redige.  Moravam,  nos 
primeiros  tempos,  sob  o  mesmo  teto,  „o  Barracão",  construíram  uma  rústica 
casa  de  palmitos,  que  servia  de  escola  e  de  Igreja,  levando  ainda  um  ano  que 
fosse  levantado  para  si  e  para  sua  família  uma  pequena  residência.  Todos  os 
domingos,  como  ainda  na  noite  de  um  dia  da  semana,  poder-se-ia  encontrar,  e 
efetivamente  se  encontra,  na  casa  de  Deus,  lenitivo  e  conforto  espiritual.  Do 
ensino  do  canto,  como  diz  a  senhora  Pastor,  eu  fiquei  encarregada.  Na  época  do 
Advento  fazíamos  exercícios  assíduos  dos  coros  e  velhas  canções  alemãs.  Asso- 
mando eu  à  porta  e  entoando:  „0  du  fröhliche"  ou  „Ihr  Kinderlein  kommet"  ou 
„Stille  Nacht",  da  direita  e  da  esquerda  surgiam  as  crianças  da  escola,  em  coro 
cantando,  onde  quer  que  estivessem,  nas  casas  ou  nas  plantações.  De  casa  em 
casa  se  estendia  o  canto,  ecoando  alegremente  pela  mataria  afora.  Na  noite  santa 
a  nosa  modesta  escola  mais  parecia  um  coqueiral.  Não  se  economizavam  as  pal- 
meiras e  como  não  havia  assoalho  era  cómodo  e  fácil  fincar  os  palmitos  no  chão. 
As  palmeiras  eram  ligadas  por  florões  e  as  paredes,  então  nuas,  eram  ornamentadas 


111 


bäum  nicht,  freilich  keine  Pinie,  sondern  ein  Kapoeirabaum.  Als  die  Lichter  des- 
selben angezündet  wurden,  gab's  eine  unliebsame  Störung,  denn  in  den  Zweigen 
hatte  sich  eine  Giftschlange  verborgen,  die  leicht  Unheil  hätte  anrichten  können, 
da  die  Kinder  dicht  um  den  Baum  gruppiert  sassen.  Nachdem  der  Störenfried 
erlegt  war,  hatte  man  ja  doppelt  Ursache,  Gott  zu  danken.  Und  als  die  Weih- 
nachtslieder der  Kinder,  nebst  Chor-  und  Gemeindegesang  mit  Harmoniumbe- 
gleitung erklangen,  als  die  uralte  und  doch  ewigneue  Geschichte  von  der  Geburt 
des  Heilands  verkündigt  wurde,  als  dann  die  Kinder  einzeln  hervortraten,  Lieder 
und  Sprüche  aufsagten  und  jedes  ein  brennendes  Lichtlein  empfing,  da  mochte 
man  vergessen,  dass  man  in  einer  Wildnis  lebte,  in  der  vor  knapp  fünf  Monaten 
der  erste  Baum  gefällt  worden  war.  —  Fröhlichen  Herzens  zog  jeder  heimwärts, 
man  stand  ja  unter  dem  Schall  des  Gotteswortes,  und  drum  gab's  fröhliche 
Weihnachten  auch  im  Urwalde! 

4.  —  WEIHNACHTEN  IM  PFARRGARTEN 
Sechs  Jahre  hindurch  hat  unser  provisorischer  Bet-  und  Schulsaal,  leicht  aus 
Palmiten  erbaut,  uns  gedient.  Nun  aber  haben  Wind  und  Wetter  die  Wände 
schief  gedrückt,  sodass  man  bei  eintretendem  Sturm  der  Sicherheit  wegen  schleu- 
nigst ins  Freie  eilen  musste.  Mit  geringen  Mitteln  ging  man  an  den  Bau  eines 
einfachen,  aber  geschmackvollen  massiven  Kirchleins,  das  bald  fertig  dastehen 
wird.  Die  Schule  und  die  sonntäglichen  Gottesdienste  fanden  während  des  Neu- 
baues im  geräumigen  Pfarrhaus  statt  —  wird  es  aber  auch  die  Weihnachts- 
gäste fassen  können?  Nun,  so  feiern  wir  das  Fest  im  Freien.  Am  Eingang  zum 
Pfarrgarten  hängt  oben  über  der  Pforte  ein  erleuchteter  bunter  Weihnachts- 
stern, die  Vorübergehenden  freundlich  grüssend  und  zum  Eintritt  einladend. 
Eine  in  der  Mitte  des  Gartens  stehende  hohe  Zypresse  ist  mit  vielen  bunten 
Laternen  erleuchtet,  ein  vor  diesem  Weihnachtsbaum  aufgestellter,  Mit  Blumen 
geschmückter  Tisch  dient  als  Altar.  Bänke  sind  aus  in  die  Erde  gerammten 
Pfählen  mit  darüber  gelegten  Brettern  hergestellt,  der  ganze  Platz  ist  mit  Palmen 
umrahmt,  die  untereinander  mit  Lianen  verbunden  sind,  an  denen  die  Kirch- 
gänger ihre  mitgebrachten  Laternen  aufhängen,  die  mit  dem  Mond  um  die  Wette 
leuchten.  Gott  selbst  sorgte  für  wandernde  Lichter,  denn  von  dem  hellen  Schein 
angezogen,  fliegen  Hunderte  von  Leuchtkäfern  summend  um  uns  herum  oder 
setzen  sich  in  die  grünen  Zweige  unseres  lebenden  Weihnachtsbaumes.  Alle 
Bänke  sind  besetzt,  am  klarsten,  am  hellsten  aber  ist  der  Platz  dort  vorn,  wo 
auf  den  ersten  drei  Bänken  die  Kinder  sitzen.  Sind  es  die  Sterne  in  den  Kinder- 
augen, oder  sind  es  die  brennenden  bunten  Lichter,  die  ein  jedes  in  der  Hand 
hält,  während  sie  die  Weihnachtsgeschichte  und  die  Weihnachtsverse  aufsagen? 
Es  ist,  als  wollten  sie  den  Baum  nicht  loslassen,  so  unverwandt  schauen  sie  nach 
demselben,  während  abwechselnd  der  Geistliche  spricht,  die  ganze  Gemeinde  oder 
die  Kinder  allein  singen,  oder  der  Gesangverein,  welcher  seitwärts  in  einer  blü- 
henden Fuchsienlaube  Platz  gefunden  hat,  seine  Lieder  vorträgt,  begleitet  von 
dem  Zirpen  ungezählter  Grillen  und  dem  Quaken  der  oft  nur  allzu  vorlauten 
Hammerfrösche.  Rings  herum,  in  tiefen  Ernst  gehüllt,  steht  der  schweigende 
Urwald  und  schaut  verwundert  auf  den  hellen  Schein  und  die  fröhlichen  Menschen. 
Nun  ging  ein  jeder  mit  seiner  Laterne  bewaffnet  nach  Hause,  um  dort  den 
Seinen  den  Weihnachtsbaum  anzuzünden,  aber  nicht  schweigend,  sondern 
herrlich  klangen  ihre  mehrstimmig  gesungenen  Arien,  die  von  ihnen  (musik- 


112 


4 


Dies  ist  die  Staatshauptstadt  von  Santa  Catarina,  die  alte  Cidade  de 
Nossa  Senhora  do  Desterro,  heute  Florianópolis,  im  Jahr  1861  nach  einer 
Zeichnung  von  J.  J.  von  Tschudi. 


A  capital  de  Santa  Catarina  em  1861. 


Wohl  in  allen  Gemeinden  haben  sich  die  alten  Kir- 
chenregister bis  heute  erhalten.  Hier  ein  Beispiel  aus 
Santa  Isabel  und  Teresópolis  vom  Jahr  1864. 


Um  registro  civil  e  eclesiástico. 


com  folhagem.  Obviamente,  não  faltava  a  indefectível  árvore  de  Natal,  não 
podendo  ser  um  pinheiro  servia  um  pé  de  mato  da  capoeira.  Quando  estavam 
acesas  as  velas,  verificou-se  um  desagradável  incidente,  pois  uma  cobra  venenosa 
aninhara-se  na  sua  ramagem,  e  poderia  ter  causado  grande  dano,  estando  agru- 
padas e  bem  rentes  à  mesma  as  crianças.  Morto  o  bicho  peçonhento,  duplicados 
foram  os  motivos  para  que  rendêssemos  graças  a  Deus.  E  quando  começaram  a 
ecoar  as  canções  natalícias  juntamente  com  os  corais  da  comunidade,  acompa- 
nhadas pelo  harmónio,  quando  foi  anunciada  a  duas  vezes  milenar  e  sempre 
perenemente  nova  história  do  nascimento  do  Salvador,  as  crianças,  uma  por  uma, 
iam  dizendo  suas  modas  e  suas  sentenças  alusivas,  cada  uma  acompanhando  sua 
velinha  acesa.  Poderíamos  então  olvidar  que  estávamos  vivendo  no  seio  da  selva 
da  qual  não  decorrera  cinco  meses,  após  ter  sido  derrubada  a  primeira  árvore. 
Com  o  coração  cheio  de  alegria,  cada  qual  regressava  ao  lar,  convicto  de  estar 
sob  a  proteção  de  Deus,  e,  por  esse  motivo,  podiam  dizer  de  si  para  si:  „Mesmo 
na  mata  virgem  celebramos  um  feliz  Natal". 

4.  —  NATAL  NO  PÁTIO  DA  CASA  PAROQUIAL 

Ano  1889. 

Seis  anos  temos  sido  servidos  pela  escola  provisória  aproveitada  como  casa 
de  oração  e  toscamente  construída  de  palmito.  Agora,  porém,  a  ação  das  intem- 
péries se  fazia  sentir  sôbre  as  paredes,  de  modo  que,  na  eminência  de  temporal, 
para  fugir  do  perigo  de  desabamento,  todos  eram  obrigados  a  sair,  procurando 
abrigo  ao  ar  livre.  Dispondo  de  minguados  recursos,  foi,  entretanto,  dado  iniciar 
a  construção  de  uma  pequena  igreja  de  alvenaria  de  estilo  digno  e  que  brevemente 
estará  concluída.  As  aulas  e  os  serviços  divinos  dominicais  eram  ministrados, 
durante  a  construção,  na  espaçosa  casa  paroquial.  Porém,  poderá  ela  porventura 
receber  todos  quantos  comparecerem  pelo  natal?  Então  realizaremos  a  festa  ao 
ar  livre.  Na  entrada  do  pátio  paroquial  pende,  encimando  a  portalada,  uma  bri- 
lhante estrela  natalina,  como  que  um  convite  sugestivo  a  todos  quantos  passarem 
pela  estrada.  Um  cipreste,  existente  no  meio  do  jardim,  foi  enfeitado  com  nume- 
rosos lampiões  coloridos  e  uma  mesa  colocada  na  frente  dessa  árvore  de  natal, 
ornamentada  com  flores  e  folhagens,  serve  de  altar.  Os  bancos  foram  improvisados 
com  tábuas  sôbre  estacas  fincadas  no  chão.  Todo  o  local  está  rodeado  de  palmitos 
ligados  entre  si  por  meio  de  cipós  nos  quais  os  fieis  dependuram  suas  lanternas 
que  porfiam  com  o  luar  na  iluminação  do  ambiente.  Deus,  êle  próprio,  providenciou 
as  luzes  circulantes,  pois  atraidos  pela  iluminação,  milhares  de  vagalumes  esvoaçam 
ao  redor,  pousando  alguns  prazenteiramente  na  ramagem  da  nossa  árvore  de 
natal.  Todas  as  bancadas  estão  ocupadas.  Maior  claridade,  melhor  iluminação 
gozam  os  três  primeiros  bancos,  onde  se  aglomeram  as  crianças.  Brilham  quais 
estrelas  os  olhos  infantis,  porfiando  com  as  lanternas  acesas  no  seu  colorido, 
enquanto  declamam  os  versos  natalinos  ou  narram  as  histórias  do  nascimento  do 
Salvador.  Até  parecem  que  não  querem  despregar  as  vistas  da  árvore  com  tal 
encantamento  a  encaram.  Enquanto  o  pastor  pronuncia  a  sua  prédica,  cantando 
tôda  a  comunidade  ou  as  crianças  alternadamente,  dando  lugar  à  Sociedade  de 
Canto,  localizada  à  parte  em  um  caramanchão,  onde  floriam  brincos  de  princesa; 
o  coro  às  vêzes  tinha  o  estranho  acompanhamento  do  cricri  dos  grilos  ou  do 
coaxar  das  rãs  que  mais  pareciam  o  martelar  sôbre  uma  bigorna.  Ao  redor,  envolta 

113 


8 


begabten  Deutschböhmen)  heimwandernd  fehlerlos  gesungen  wurden.  Allmählich 
verschwand  das  Licht  der  Laternen,  verklang  der  Ton  der  Lieder  hinter  den 
Bäumen,  aber  stets  unvergessen  wird  mir  dieses  Bild  aus  meinem  Urwaldsleben, 
dieser  Weihnachtsabend  im  Pfarrgarten  bleiben.  Fröhliche  Weihnachten  — 
Weihnachten  im  Urwalde! 

5.  —  PFARRERS  WEIHNACHTS-LEID  UND  -FREUD. 

Wie  überall,  so  sind  auch  im  Urwalde  die  Weihnachtstage  für  den  Pastor 
eine  arbeitsreiche,  aber  schöne,  oder  vielleicht  gerade  darum  schöne  Zeit.  Es  war 
mein  fünftes  Weihnachtsfest  in  Brasilien  im  Jahre  1890.  Am  ersten  Feiertag 
hielt  ich  vormittags  und  nachmittags  am  Pfarrsitz  Gottesdienst,  am  zweiten 
Feiertag  in  zwei  nördlich  gelegenen  Schulhäusern,  zu  denen  mich  ein  1  Yz —  und 
ein  2  Yz —  stündiger  Ritt  führte.  Am  dritten  Festtag  wollte  ich  einen  schon 
lange  gehegten  Wunsch  zur  Ausführung  bringen,  nämlich  in  den  neuen  und 
neuesten  Ansiedelungen  am  Itapocú  und  seinen  Zuflüssen,  also  bei  Kolonisten, 
die  erst  in  den  letzten  zwei  bis  drei  Jahren  angesiedelt  waren,  Gottes  Wort  ver- 
kündigen. Um  fünf  Uhr  früh  ritt  ich  in  den  herrlichen  Morgen  hinaus.  Das 
Wetter  war  prächtig  und  versprach  einen  schönen,  wenn  auch  heissen  Tag  zu 
geben.  Bald  ging  der  Weg  durch  noch  unberührten  Urwald,  bald  zwischen  Weiden 
und  Anpflanzungen  dahin,  an  meist  noch  recht  armseligen  Kolonistenhäusern 
vorüber,  bis  ich  nach  zwei  Stunden  an  einen  Fluss  kam,  bei  dem  der  Fahrweg 
aufhörte.  Diesen  für  gewöhnlich  nicht  sehr  breiten  und  tiefen  Fluss  zu  durch- 
reiten, war  immer  ein  kleines  Wagestück,  weil  er  ziemlich  reissend  war  und  sehr 
steile  und  hohe  Ufer  hatte.  Mein  treues  Pferd  brachte  mich  glücklich,  auf  allen 
Vieren  den  glatten,  lehmigen  Abhang  hinunterrutschend,  in  den  Fluss,  mit  hoch- 
gezogenen Leinen  auf  dem  Rücken  des  Pferdes  hockend,  kam  ich  trocken  hin- 
durch, und  mit  einigen  kräftigen  Sprüngen  gewann  mein  Tier  das  jenseitige 
Ufer.  Nun  konnte  ich  noch  eine  halbe  Stunde  reiten,  wenn  auch  mit  vielen 
Hindernissen,  da  die  vielen  kleinen  Bäche  noch  keine  Brücken  hatten.  Dann  aber 
hatte  die  Herrlichkeit  ein  Ende,  und  ich  musste  mich  von  meinem  Ross  trennen, 
das  ich  bei  einem  Kolonisten  unterstellte.  Nun  galt  es,  zu  Fusse  weiter  zu 
wandern,  im  Dezember  nicht  immer  ein  Vergnügen.  Der  Wald  war  in  dreissig 
Meter  Breite  niedergeschlagen,  die  dicken  Baumstämme  aber  lagen  noch  zum 
grössten  Teil  kreuz  und  quer  über  den  Pfad,  der  mit  Gestrüpp  und  mannshohem 
Gras  überwuchert  war,  das  feucht  vom  Tau,  mir  rechts  und  links  ins  Gesicht 
schlug,  und  mich  bis  auf  die  Haut  durchnässte.  Bald  aber  brannte  die  Sonne 
unbarmherzig,  und  erst  nach  zweistündiger,  äusserst  anstrengender  Wanderung, 
bei  der  ich  unzählige  Baumstämme  überklettern  und  manchen  Sumpt  auf  dar- 
überliegenden  Palmiten  überwinden  musste,  kam  ich  todmatt  und  völlig  durch 
nässt  von  Tau  und  Schweiss  an  meinem  Ziele  an. 

Zu  meiner  Freude  waren  meiner  einige  Tage  zuvor  ergangenen  Einladung 
etwa  vierzig  Personen  gefolgt,  und  wir  feierten  unter  einem  Schutzdach,  das 
des  Nachts  den  Kühen  und  Pferden  als  Unterschlupf  diente,  den  ersten  Gottes- 
dienst in  dieser  Gegend.  Fehlte  auch  alles  Äussere,  was  sonst  dazu  gehört,  so 
war  doch  die  Hauptsache  da:  Gottes  Wort  und  Herzen,  die  nach  dem  Trost  des- 
selben verlangend  waren.  Darüber  war  es  Mittag  geworden.  Da  ich  mit  einer 
Tasse  Kaffee  und  einer  Schnitte  im  Magen  von  Hause  abgeritten  war,  eine 


114 


em  profunda  gravidade,  encontra-se  a  sombria  floresta,  contrastando  com  as 
luminárias  das  gentes  satisfeitas.  Então,  cada  qual,  munido  de  sua  lanterna,  regressa 
aos  lares,  para  acender,  também  lá,  a  árvore  de  natal;  todavia  não  caminham 
oprimidos,  pois  faziam  ecoar  na  mataria  as  suas  árias  cantadas  em  coro,  executa- 
das com  maestria  (eram  teuto  boémios  muito  dados  à  música).  Pouco  a  pouco 
extinguia-se  o  aluminar  das  lanternas  e  a  voz  dos  cantores  perdia-se  nas  profun- 
didades das  selvas;  entretanto,  perene  ficará  para  mim  êsse  quadro  de  minha 
vida  na  floresta  virgem,  essa  noite  de  Natal  no  pátio  paroquial.  Feliz  Natal  — 
Natal  na  mata  virgem. 

j.  _  TRISTEZAS  E  ALEGRIAS  DE  UM  PASTOR  PELO  NATAL 

Ano  1890. 

Como  olhares  também  na  mata  virgem,  pelo  Natal,  são  cheios  de  fadiga 
os  dias  para  o  Pastor,  mas  êles  são  cheios  de  atrativos,  talvez  precisamente  porque 
são  trabalhosos.  Era  a  quinta  vez  que  celebrava  o  natal  no  Brasil,  no  ano  de  1890. 
No  primeiro  dia  festivo  celebrei  ofício  religioso  na  sede  da  paróquia,  no  segundo 
em  duas  escolas  localizadas  ao  norte  numa  distância  de  2  5/2  a  3  Yz  horas  à  cavalo. 
No  terceiro  quiz  realizar  um  desejo  há  muito  acalentado,  qual  fosse  o  de  anunciar 
a  palavra  de  Deus  nas  colónias  mais  novas,  à  margem  do  rio  Itapocú  e  seus 
afluentes;  colonos  esses  que  haviam  se  localizado  nos  últimos  dois  ou  três  anos. 
Às  cinco  da  manhã,  parti  à  cavalo  numa  madrugada  maravilhosa.  O  tempo  estava 
ótimo  prometendo  um  belo  dia,  se  bem  que  de  calor.  Logo  comecei  a  trilhar,  ora 
através  das  selvas  virgens  ora  através  de  plantações  e  pastagens,  passando  por 
bem  pobres  choupanas  de  colonos  até  que,  depois  de  jornadear  duas  horas,  cheguei 
a  um  rio  onde  terminava  a  estrada.  Atravesar  êsse  rio  que  não  era  lá  muito  largo, 
a  vau,  não  deixava  de  ser  empreitada  algo  arriscada,  por  isso  que  era  de  fortes 
itoupavas  e  barrancos  a  pique.  O  meu  fiel  cavalo  carregava-me,  deslizando  a 
barranca  lamacenta  abaixo  e,  os  loros  encolhidos  consegui  chegar  à  margem  oposta 
de  pé  enxuto,  acocorado  no  lombo  do  animal,  que  de  um  pulo  galgou  o  alto  da 
ribanceira.  Então  tinha  ainda  um  trajeto  de  meia  hora  com  muitos  obstáculos, 
pois  nos  rios  encachoeirados  se  bem  que  não  muitos  grandes,  ainda  existiam  pontes 
Mas  eis  que  terminaram  as  comodidades.  Tive  de  separar-me  da  minha  montaria, 
deixando-a  sob  a  guarda  de  um  colono.  E  agora  começa  a  caminhada  a  pé,  o 
que  no  mês  de  dezembro,  constitue  prazer.  O  mato  havia  sido  derrubado  numa 
largura  de  trinta  metros,  todavia  os  grossos  troncos  cruzavam  a  picada,  obstru- 
indo-a,  além  do  cipozal  e  da  capoeira  da  altura  de  uma  pessoa.  A  vegetação,  ainda 
coberta  de  orvalho,  fustigando  o  rosto  por  todos  os  lados,  deixava  o  corpo  com- 
pletamente encharcado.  Quando  surgiu  o  sol,  os  seus  raios  impiedosos  castigavam 
o  corpo,  e  só  após  duas  horas  de  exaustiva  caminhada,  tendo  de  pular  sobre 
inúmeras  tranqueiras,  atravessando  banhados  sobre  pinguelas  de  palmito,  consegyi 
chegar  ao  meu  destino,  morto  de  cansaço,  completamente  encharcado  pelo  orvalho 
e  pelo  suor. 

Com  grande  satisfação  tomei  conhecimento  de  que,  poucos  dias  antes,  haviam 
sido  expedido  convites  a  umas  quarentas  pessoas,  e  nós  celebramos  o  primeiro 
ofício  divino  nessa  região  num  galpão  que  à  noite,  abrigava  vacas  e  cavalos. 
Mesmo  carecendo  de  qualquer  exterioridade  e  qualquer  utensílio  conveniente,  o 
principal  consistia  em  que  foi  anunciada  a  palavra  de  Deus  proporcionando  con- 


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vorsorglich  mitgenommene  zweite  Schnitte  aber  unverantwortlicherweise  in  meiner 
Satteltasche  vergessen  hatte,  so  war  ich  einer  pommerschen  Kolonistenfrau  von 
Herzen  dankbar,  die  mir  ein  Glas  Milch  und  ein  Stück  trocknes,  aus  Maisschrot 
gebackenes  Brot  anbot.  Dass  dies  meine  einzige  Nahrung  bis  zehn  Uhr  abends 
sein  sollte,  wusste  ich  damals  noch  nicht. 

Nach  Beendigung  des  Gottesdienstes  setzte  ich  meine  Wanderung  fort.  Ein 
Gewitterregen  war  inzwischen  niedergegangen  und  „es  tropfte  Baum  und  Busch" 
und  der  Wanderer  nicht  minder,  denn  die  Dezembersonne  meinte  es  gut.  Zuerst 
eine  halbe  Stunde  denselben  Weg  zurück,  dann  links  ab,  mit  Kanoe  über  den 
hier  sehr  breiten  Itapocú  und  auf  schmaler  Waldpikade  dahin,  von  der  das  Wort 
gelten  konnte:  „Dieser  Weg  ist  kein  Weg".  Nur  wenige  Menschen  hatten  ihn  bis 
jetzt  passiert,  nämlich  der  Ingenieur  mit  seinen  Arbeitern,  der  hier  die  zukünf- 
tige Strasse  markiert  hatte.  Ich  bin  von  jeher  ein  guter  Fussgänger  gewesen  und 
habe  viele  Strapazen  gut  ausgehalten,  aber  heute  wurde  es  mir  doch  fast  zu  viel, 
dieses  ewige  Klettern,  Stolpern,  Rutschen  und  Fallen,  dabei  von  Schweiss  durch- 
nässt  und  mit  hungrigem  Magen.  Um  vier  Uhr  sah  ich  zu  meiner  Freude  eine 
Lichtung  und  ein  Dach,  leider  aber  noch  nicht,  wie  ich  gehofft  hatte,  mein 
heutiges  Reiseziel.  Es  hatte  sich  hier  am  Ufer  des  Jaraguá  eine  Negerfamilie 
niedergelassen,  die  den  müden  Wandersmann  freundlich  zum  Bleiben  einlud. 
Schon  wiegte  ich  mich  in  angenehmen  Hoffnungen,  da  lieblicher  Bratenduft  zu 
mir  drang.  Als  ich  aber  an  der  Wand  eine  abgezogene  Beutelratte  hangen  sah, 
deren  Kameraden  ich  wohl  nicht  mit  Unrecht  in  der  Bratpfanne  vermutete,  zog 
ich  es  vor,  eiligen  Fusses  weiter  zu  wandern.  Die  Eile  wurde  freilich  bald  ge- 
hemmt, als  ich  mich  am  Ufer  eines  tiefen  Flusses  sah,  über  den  als  Brücke  ein 
umgestürzter  Urwaldsriese  lag,  vor  dessen  rundem  feuchten  Stamme  ich  lange 
überlegend  stand,  bis  ich  endlich  vorzog,  kriechend  diese  Naturbrücke  zu  be- 
nutzen. Um  sieben  Uhr  abends  erreichte  ich  endlich  mein  Ziel,  die  Hütte  von 
P.,  der  hier  eine  kleine  Wenda  aufgemacht  hatte.  Hier  wohnten  Ungarn,  und  zwi- 
schen ihnen  zehn  deutschen  Familien,  denen  mein  Besuch  galt.  Mehr  als  ermüdet 
warf  ich  mich  auf  eine  Matte  vor  der  Hütte  und  musste  noch  drei  Stunden  warten, 
bis  mein  opulentes  Abendesssen,  Farinkuchen,  fertig  war.  Diese  in  Fett  gebacken, 
schmeckten  nicht  übel  und  dufteten  beser,  als  die  heute  auf  der  damaligen  Ur- 
waldpikade dahinratternden  Autos. 

Mein  Gastwirt  rief  am  andern  Morgen  die  erreichbaren  Nachbarn  zu  einem 
Gottesdienst  zusammen,  den  ich  in  dem  sehr  kleinen  einzigen  Raum  seiner 
Hütte  abhielt,  der  gleichzeitig  Verkaufs-  und  Schanklokal,  Wohn-  und  Schlaf- 
zimmer war.  Einen  Altar  hatte  er  improvisiert,  indem  er  über  zwei  Schnapsfässer  ein 
Brett  legte  und  über  dieses  ein  Handtuch  breitete.  Ein  drittes  Schnapsfass  diente 
mir  als  Sitz  in  Ermanglung  eines  Stuhls  oder  Schemels.  So  wenig  würdig  und 
stilvoll  das  war,  wir  feierten  doch  fröhHche  Weihnachten,  denn  „die  grosse 
Freude"  ist  an  keinen  Raum  gebunden.  Übrigens  war  auch  der  Stall  in  Bethlehem 
und  die  Krippe  wenig  ,, würdig  und  stilvoll".  Auch  drei  Kinder  konnte  ich 
taufen,  wobei,  wieder  wenig  stilvoll,  eine  grosse  Bratpfanne  als  Taufbecken 
diente.  Herzlich  dankbar  waren  diese  verlassenen  Leute,  dass  sie,  zum  erstenmale 
seit  drei  Jahren,  einen  Gottesdienst  gehabt  hatten. 

Fröhlich  machte  ich  mich  gegen  Mittag  auf  den  Heimweg,  der  mir  weniger 
schwer  wurde  als  der  gestrige  Marsch.  Gern  bestieg  ich  nachher  wieder  den  Rücken 


\16 


sôlo  a  quantos  dêle  necessitavam.  Entrementes,  era  meio  dia.  Como  eu  tivesse 
saido  de  casa  apenas  com  uma  chícara  de  café  e  uma  fatia  de  pão  e  deixera 
irresponsavelmente  uma  provisão  suplementar  na  mala  da  garupa,  fiquei  sen- 
sibilizado a  uma  colona,  natural  da  Pomerânia,  que  me  ofereceu  uma  chicara  de 
leite  e  uma  fatia  de  pão  seco  e  fabricado  de  farinha  de  milho.  Que  isso  fosse  o 
único  alimento  até  as  dez  horas  do  noite,  naquele  momento  eu  ignorava. 

Terminado  o  ofício  religioso,  prossegui  na  minha  caminhada.  Nesse  meio 
tempo  caiu  um  aguaceiro,  e  chovia  a  cântaros,  encharcando  as  matas  e  as  ca- 
poeiras e  mais  ainda  o  viandante,  pois  o  mês  de  dezembro  nesse  particular  é  muito 
bem  intencionado.  Primeiramente,  meia  hora  de  retorno  pelo  caminho  anterior, 
depois  desviando  pela  esquerda,  atravessando  de  canoa  o  rio  Itapocú,  consideravel- 
mente largo,  e  continuando  por  uma  picada  da  qual  poder-se-ia  dizer:  Esta 
estrada  não  é  estrada.  Havia  sido  até  agora  transitada  por  muito  pouca  gente, 
isto  é,  pelo  engenheiro  e  trabalhadores  que  haviam  traçado  aqui  a  futura  estrada. 
Eu  tenho  sido  sempre  um  bom  caminhante  a  pé,  tenho  suportado  bem  qualquer 
fadiga;  hoje,  porém,  já  era  demais  êsse  constante  trepar  em  tranqueiras,  tropeçar, 
escorregar,  caindo  aqui,  caindo  acolá,  encharcado  de  suor  e  faminto  além  de  tudo. 
Às  quatro  horas  vislumbrei,  para  meu  grande  alívio,  uma  clareira  e  um  teto, 
infelizmente  porém,  não  era  ainda  o  que  esperava  o  destinado  da  caminhada  de 
hoje  .Havia  se  localizado  aqui,  às  margens  do  rio  Jaraguá,  uma  família  de  negros 
que  oferece  oousada  ao  viandante  extenuado.  Então,  esperanças  as  mais  fa- 
gueiras começaram  a  alimentar  a  minha  imaginação  ao  sentir  um  delicioso  aroma 
de  carne  assada.  Quando,  porém,  deparei  um  gambá  esfolado  e  dependurado  em 
um  varal  e  convencido  que  a  carne  do  companheiro  chiava  na  frigideira,  pre- 
feri sair,  acelerando  a  minha  caminhada.  A  pressa,  porém,  foi  logo  barrada,  quando 
me  vi  na  barranca  de  um  rio  bem  largo  e  sôbre  o  qual,  à  guisa  de  ponte,  estava 
atravessado  um  tronco  de  árvore  roliço  e  escorregadio,  ante  o  qual  me  puz  em 
profunda  meditação  até  tomar  a  resolução  de  valer-me  dessa  ponte  natural,  arras- 
tando-me  de  gatinhas  sôbre  a  mesma.  As  sete  horas  da  noite  cheguei  felizmente 
ao  meu  destino,  a  choupana  de  P.,  que  tinha  uma  pequena  venda.  Aqui  moram 
húngaros  e,  de  permeio  com  êles,  dez  famílias  alemãs,  aos  quais  valia  a  minha 
visita.  Mais  do  que  fatigado,  estirei-me  sôbre  uma  esteira  na  frente  do  tugúrio  e 
tinha  ainda  três  horas  de  espera  até  que  se  aprontasse  a  minha  opulenta  ceia:  bolo  de 
farinha  fritos  na  banha  não  são  desagradáveis  ao  sabor,  cheirando  melhor  do  que 
os  automóveis  que  hoje  em  dia  passam  trepidantes  pela  estrada  que  foi  a  antiga 
picada. 

O  meu  hospedeiro  reuniu  os  visinhos  que  conseguiu  para  um  ofício  religioso, 
que  foi  celebrado  no  único  compartimento  da  choupana  e  que,  por  sinal,  era  bem 
acanhado,  servindo  concomitantemente  de  venda,  bar,  quarto  de  estar  e  dormi- 
tório. Um  altar  foi  improvisado  sôbre  tábuas  em  cima  de  dois  barris  de  cachaça 
e  sôbre  os  quais  foi  estendida  uma  toalha  de  rosto.  Um  outro  barril  servia  de 
asento  na  falta  de  cadeira  ou  de  escabelo.  Mesmo  com  esses  apetrechos  pouco 
condignos  e  mesquinhos,  festejamos  um  feliz  natal,  por  isso  que  uma  grande  alegria 
independente  do  espaço,  além  do  que  o  presépio  de  Belém  tinha  pouco  de  con- 
digno e  também  era  mesquinho.  Nessa  ocasião  administrei  o  batismo  a  três  crianças 
para  o  que  serviram  utensílios  também  pouco  condicentes:  uma  grande  frigideira  de 


117 


meines  treuen  Pferdes  und  hoffte,  ohne  weitere  Abenteuer  nach  Hause  zu  kommen, 
hatte  jedoch  nicht  mit  dem  letzten  zu  durchreitenden  Fluss,  dem  Itapocúzinho, 
gerechnet  resp.  mit  einem  in  den  Bergen  niedergegangenen  Gewitter.  Unsre  Flüsse 
schwellen  schnell  an,  aber  ebenso  schnell  verläuft  sich  auch  das  Wasser  wieder, 
doch  kann  durch  mitgeführte  Bäumstämme  und  Sandmassen  die  zu  passierende 
Furt  ein  anderes  Aussehen  gewonnen  haben.  So  kam  ich  zwar  ganz  gut  durch  den 
Fluss,  aber  als  wir  das  jenseitige  Ufer  erklimmen  wollten,  konnte  mein  Pferd  in 
dem  angeschwemmten  Schlamm  nicht  festen  Fuss  fassen  und  überschlug  sich 
schliesslich,  rückwärts  ins  Wasser  fallend.  Da  ich  noch  rechtzeitig  abspringen 
konnte,  so  arbeiteten  wir  uns  schliesslich  beide,  Pferd  und  Reiter,  ans  Ufer, 
zwar  pudelnass,  aber  doch  gesund  und  bei  guter  Laune,  denn  es  ging  ja  heim- 
wärts. Während  ich  dies  unfreiwillige  Bad  nahm,  stand  oben  am  hohen  Flussufer 
ein  Gesangverein  aus  Joinville,  der  hier  ein  Picknick  abhielt,  und  sang:  „Ich 
weiss  nicht,  was  soll  es  bedeuten".  Ich  wusste,  was  es  zu  bedeuten  hatte. 

So  hatte  ich  in  jenem  Jahre  vier  Tage  hindurch  Weihnachten  gefeiert  und 
zwar  fröhliche  Weihnachten  —  Weihnachten  im  Urwalde! 

Unter  dem  Titel  ,,Aus  den  Erinnerungen  eines  alten  Pfarrers"  zusammen 
mit  anderen  Erlebnissen  veröffentlicht  In  ,,Der  Christenbote",  Blumenau,  In 
laufenden  Fortsetzungen,  Nr.  11  vom  November  1921  bis  Nr.  8  vom  August  1922. 


in 


pia  batismal.  Aquela  gente  manifesta  a  profunda  gratidão  pela  oportunidade  de 
assistir  a  um  culto,  a  primeira  vez  nos  últimos  três  anos. 

Cheio  de  contentamento,  ao  meio  dia  parti  de  regresso  à  casa  o  que  já  não 
me  pareceu  tão  fatigante  como  a  caminhada  da  véspera.  Satisfeito,  montei  nova- 
mente o  meu  fiel  corcel  na  esperança  de  chegar  em  casa  sem  maiores  contra- 
tempos. Tinha  feito  meus  cálculos  sem  levar  em  conta  o  último  dos  rios  que 
haveria  de  passar,  o  Itapocúzinho  que  se  avolumara  por  forte  temporal  de  chuvas, 
formado  nas  montanhas.  Os  nossos  rios  enchem  e  esvaziam  rapidamente  modi- 
ficando os  vaus  pela  grande  quantidade  de  troncos  e  areias  trazidas  pelas  enxur- 
radas. Mesmo  assim  atravessei  o  rio  sem  maiores  impedimentos  mas,  ao  galgar  a 
barranca  da  margem  oposta,  o  meu  cavalo,  não  encontrando  chão  firme,  ao  pisar 
no  lamaçal,  tropeçou,  caindo  de  costas  nas  águas  do  rio.  Como  eu  tivesse  conse- 
guido desmontar  a  tempo,  foi  possivel  à  nós  ambos,  ginete  e  cavalo,  saf ar-mo-nos  da 
água  completamente  molhados,  mas  sem  maiores  danos,  alegres  e  bem  humorados, 
porque  já  estávamos  regressando  à  nossa  casa  e  querência.  Enquanto  tomava  eu 
aquele  banho  involuntário,  encontrava-se  no  alto  da  ribanceira  uma  sociedade  de 
cantores  de  Joinvile,  fazendo  um  piquinique,  no  local,  e  cantava:  „Ich  weis  nicht, 
was  soll  es  bedeuten"  (Não  sei  que  significado  isso  tem).  Eu,  entretanto  sabia  o 
significado.  Assim,  naquele  ano  celebrei  o  Natal  durante  quatro  dias,  feliz  Natal 
—  Natal  na  mata  virgem. 

Os  acontecimentos  narrados  não  foram  criados  por  imaginação  poética,  mas 
são  fatos  autênticos  que  se  realizavam  na  Comunidade  de  Brüdertal  no  muni- 
cípio de  Joinvile,  Santa  Catarina. 

Trad.  W^ilíer  Lange  —  Florianópolis. 


119 


''Die  Herren  sind  nämlich 
Protestanten!** 

oder 

EIN  SPAZIERGANG  DURCH  DIE  STADT  DESTÊRRO  IM  JAHR  18  58. 

Reisebücher  über  Brasilien  gibt  es  in  erstaunlicher  Anzahl.  Deutsche,  Eng- 
länder, Franzosen  und  andere  haben  ihre  Erlebnisse  aufgezeichnet,  die  sie  in  der 
Kolonialzeit  und  im  jungen  Kaiserreich  hatten.  Kaufleute  und  Techniker,  Wis- 
senschaftler und  Diplomaten,  Soldaten  der  Fremdenbataillone  und  Siedler,  Künst- 
ler und  Geistliche,  Einwanderungswerber  und  enttäuschte  Kolonisten,  sie  alle 
berichten  aus  verschiedenster  Perspektive  und  vermitteln  einen  klaren  Einblick 
in  vergangene  Zeiten.  Unter  den  Deutschen  haben  viele  Namen  einen  guten 
Klang,  der  bis  heute  aushielt  und  noch  für  einige  Jahrhunderte  gültig  sein  wird. 
1818  schon  erschien  Eschwege's  Journal  von  Brasilien,  ein  wenig  später  die  Reise 
nach  Brasilien  in  den  Jahren  1815  bis  1817  von  Maximilian  Prinzen  zu  Wied- 
Neuwied,  ab  1823  erschienen  in  München  die  Bände  einer  weiteren  Brasilienreise, 
deren  Verfasser  berühmte  Namen  tragen:  Spix  und  Martius,  1  83  5  brachte  einen 
ausgezeichneten  Bilderband,  die  Malerische  Reise  in  Brasilien  von  der  Hand  des 
Augsburgers  Moritz  Rugendas,  und  so  fort  in  langer  Reihe.  Es  ist  nicht  nötig, 
hier  alle  wichtigen  Veröffentlichungen  aufzuzählen;  einen  kleinen  Einblick  nur 
in  die  Fülle  wollten  wir  geben.  Wer  sich  weiter  orientieren  will,  findet  in  Handel- 
mann's  Geschichte  von  Brasilien  (Berlin  1860)  alles  Notwendige  für  die  ältere 
Zeit. 

Es  liegt  nahe,  diese  Fülle  auszunutzen  und  in  unserem  Büchlein  zu  ver- 
werten. Wir  greifen  zunächst  zur  ., Reise  durch  Süd-Brasilien  im  Jahr  1  8  58,  von 
Dr.  Robert  Avé-Lallemant,  Leipzig  Brockhaus  1859".  Der  Verfasser  war  ein 
Lübecker  Arzt,  der  sich  in  Rio  de  Janeiro  niedergelassen  hatte.  Nach  etwa  zwei 
Jahrzehnten  kehrte  er  in  die  Heimat  zurück  und  kam  wenige  Jahre  später  wieder 
hinaus,  um  seine  grosse  Reise  durch  Süd-  und  Nord-Brasilien  anzutreten.  Wir 
lesen  also  nicht  den  Bericht  eines  eiligen  Touristen,  sondern  eines  Kenners,  der 
mit  dem  Lande  voll  vertraut  war.  In  Rio  lebten  zeitweilig  vier  Angehörige  der 
Familie  Avé-Lallemant,  ein  Makler,  ein  Kaufmann,  unser  Arzt  und  sein  Bruder, 
der  Pastor  der  Deutschen  Evangelischen  Gemeinde.  Unser  Dr.  med.  hat  in  der 
Rio-Gemeinde  gerne  mitgearbeitet,  war  lange  Zeit  im  Vorstand  und  füllte  als 
Schriftführer  viele  Seiten  des  Protokollbuches  mit  seiner  charakteristischen  Hand- 
schrift. Beim  Lesen  des  Reiseberichtes  werden  uns  die  umfassenden  Kenntnisse 
und  treffsicheren  Beobachtungen  auffallen.  Die  Göthezeit  mit  ihrem  Wissen  um 
die  „universitas"  war  noch  nahe,  da  man  sich  nicht  mit  Teilausschnitten  zu- 
frieden gab.  Unser  Dr.  Avé-Lallemant,  der  weit  über  die  Grenzen  seines  Berufes 
hinausschaute,  zudem  ein  Freund  Humboldt's  war,  erscheint  uns  wie  ein  letzter 
Ausläufer  jener  verklungenen  Zeit.  Doch  nun  wollen  wir  nicht  länger  säumen 
und  das  Städtchen  Nossa  Senhora  do  Desterro  durchwandern,  wie  es  vor  hundert 
Jahren  war. 

,,Der  Imperator,  ein  Packetboot  der  brasilianischen  Dampfschiffahrtscompag- 
nie,  war  hinausgerauscht  aufs  Meer  gegen  Norden,  und  schon  am  nächsten  Morgen 


120 


'^Acontece  que  eles  são 
protestantes!*' 

ou 

UM  PASSEIO  PELA  CIDADE  DE  DESTÊRRO  EM  1858. 

Livros  sôbre  o  Brasil,  há-os  numa  quantidade  espantosa.  Alemães,  ingleses, 
franceses  e  outros  escreveram  suas  aventuras  nos  tempos  da  colónia  e  do  Império. 
Negociantes  e  técnicos,  cientistas  e  diplomatas,  soldados  das  tropas  estrangeiras, 
agenciadores  de  imigrantes,  artistas,  sacerdotes  e  colonos,  todos  relatam  sob  as 
mais  diversas  perspectivas  e  permitem  um  claro  retrospecto.  Dentre  os  alemães 
há  muitos  nomes  ilustres,  que  até  hoje  são  conhecidos  e  o  serão  por  muito  tempo. 
Já  em  1818  surgiu  o  Journal  von  Brasilien  de  Eschwege,  um  pouco  mais  tarde 
Reise  nach  Brasilien  in  den  Jahren  1815  bis  1817  de  Maximilian,  Principe  de 
Wied-Neuwied.  Desde  1  83  5  apareceram  em  Munique  os  volumes  de  mais  uma 
viagem  pelo  Brasil  cujos  autores  são  portadores  de  ilustres  nomes:  Spix  e  Martius. 
18  3  5  trouxe-nos  ótimo  livro  ilustrado,  a  Viagem  Pitoresca  através  do  Brasil  do 
pintor  augsburguês  Moritz  Rugendas.  Assim  por  diante,  a  lista  é  longa.  Não  é 
necessário  recontar  aqui  tôdas  as  publicações;  queremos  apenas  dar  uma  idéia  de 
seu  volume.  Quem  se  quer  orientar  melhor,  achará  na  História  do  Brasil  de  Handel- 
mann uma  bibliografia  detalhada  até  18  59. 

É  interessante  aproveitarmos  algo  desta  quantidade  em  nosso  livrinho.  Lan- 
çamos mão  primeiro  da  ,, Reise  durch  Südbrasilien"  (Viagem  pelo  Sul  do  Brasil 
no  ano  de  1  858),  de  Dr.  Robert  Avé-Lallemant,  Leipzig  Brockhaus  18  59.  O  autor 
era  um  médico  de  Lübeck,  radicado  há  muito  no  Rio  de  Janeiro.  Após  aproximada- 
mente dois  decénios  retornou  à  pátria,  para  voltar  ao  Brasil  e  iniciar  sua  grande 
viagem  pelo  norte  e  sul  brasileiro.  Não  é  portanto  o  relato  de  um  turista  apres- 
sado, mas  de  um  conoisseur,  plenamente  familiarizado  com  o  país.  No  Rio  vi- 
viam naquela  época  quatro  membros  da  família  Avé-Lallemant:  um  corretor,  um 
negociante,  nosso  médico  e  seu  irmão,  pastor  da  Comunidade  evangélica  alemã. 

0  Dr.  Robert  também  ajudou  a  Comunidade,  ficando  por  muito  tempo  na  direção, 
enchendo  como  secretário  muitas  páginas  do  livro  de  atas,  com  sua  letra  cara- 
terística.  Durante  a  leitura  de  suas  memórias,  notaremos  seus  conhecimentos 
globais  e  suas  observações  certas.  O  tempo  de  Göthe  com  sua  sabedoria  sôbre  a 
„universitas"  ainda  não  estava  longe,  onde  não  se  dava  por  satisfeito  com  resumos 
e  retalhos.  Nosso  Dr.  Avé-Lallemant,  cuja  visão  ia  muito  além  dos  horizontes 
da  profissão,  sendo  ainda  um  amigo  de  Humboldt,  parece-nos  um  dos  últimos  sábios 
desta  florescência  clássica.  Porém  não  devemos  perder  mais  tempo,  e  fazer  um 
passeio  pela  cidade  de  Nossa  Senhora  do  Desterro,  como  era  cem  anos  atrás. 

„0  Imperator,  um  paquete  da  Companhia  Brasileira  de  Navegação  a  Vapor, 
havia  deslisado  no  mar  em  direção  norte,  e  já  no  dia  seguinte  (27  de  maio  de 

1  8  58)  fiz  uma  caminhada  para  o  cimo  do  Morro  do  Sinal,  idêntica  àquela  que  já 
descrevi  na  minha  prévia  visita  à  ilha  durante  a  viagem  para  o  Rio  Grande.  Estava 
muito  menos  quente  que  daquela  vez;  menos  insetos  dançavam  no  ar  e  não  havia 
flores  colorindo  a  encosta.  No  entanto  o  cenário  era  magnífico;  talvez  ainda  mais 
devido  ao  seu  colorido  verde-escuro.  O  labirinto  da  serra  desenhava-se  no  conti- 


121 


(27.  Mai)  machte  ich  eine  Wanderung  zur  Höhe  des  Signalbergs,  wie  ich  eine 
solche  schon  bei  meinem  Anlaufen  der  Insel  auf  meiner  Reise  nach  Rio-Grande 
erwähnt  habe.  Es  war  viel  weniger  warm  als  damals!  Viel  weniger  Insekten 
schwärmten,  viel  weniger  Blumen  blühten,  und  doch  war  die  Scenerie  herrlich, 
ja  eben  in  ihrem  einfachem,  dunkelgrünen  Colorit  womöglichnoch  herrlicher.  Blau- 
duftig lagen  die  Labyrinthe  der  Serren  auf  dem  Festlande  jenseits  der  lieblichen 
Lagune.  In  hundert  kleine  und  grosse  Küsteneinbuchtungen  drängte  sich  das 
Meer  murmelnd  oder  brausend  hinein.  Tief  unten  lag  die  kleine  Stadt  Destêrro 
freundlich  da,  umgeben  von  anmuthigen  Villen  und  Gärten;  weiter  nördlich 
hinauf  lag  an  einer  tiefen  Bucht  der  kleine  Kirchflecken  St. -Antonio  mit  einigen 
ganz  stattlichen  Häusern.  Nach  Osten  hin  sieht  man  in  eine  ziemlich  weite  Ebene 
hinab,  die  am  Meere  selbst  zwar  mit  einem  Sumpfe  beginnt,  dann  aber  in  Cultur- 
boden  übergeht  und  von  einem  prachtvollen  Amphitheater  von  Gebirgen  um- 
zogen ist,  welche  die  abgeschlossene  Übersicht  der  Insel  nach  Osten  und  Süden 
verhindern.  Dagegen  erblickt  man  auf  der  Westseite  der  Insel  noch  das  hübsche 
Kirchspiel  Ribeirão,  dem  an  tiefer  Bucht  des  Festlandes  halb  versteckt  liegenden 
Rosario  gegenüber. 

Es  war  Spätherbst  und  dennoch  blühten  noch  einzelne  Billbergien,  viele 
kleine  Rubiaceen,  die  allerwegs  wachsende  Asclepias  Curaçavica,  einige  hübsche 
Lantanen,  mehrere  Arten  Melastomen,  Commelynen,  Convolvulus  und  Ipomöen. 
In  herrlicher  Pracht  glühten  in  den  Gärten  unten  in  der  Tiefe  die  Bougainvillien 
und  Poinsettien,  beide  so  ausgezeichnet  wegen  der  lebhaft  gefärbten  Bracteen 
und  eben  deswegen  scharf  hervortretend  aus  dem  dunkeln  Colorit  der  mit  rei- 
fenden Beeren  überladenen  Kaffeegebüsche  und  der  düsternden  Orangenbäume, 
welche  Tausende  ihrer  Goldfrüchte  boten  Man  braucht  wirklich  nur  einige 
Monate  in  vegetationsärmen  Gegenden  gewesen  zu  ein,  um  von  neuem  zu  staunen 
über  die  saftigen  Pisange,  die  Ungeheuern  Agaven  der  Abhänge,  die  dichten  Kaffee- 
pflanzungen und  Orangenpartien,  nebst  den  seltsamen  Caricabäumen,  die  mir 
immer  von  allen  Tropenformen  am  seltsamsten  vorkommen 

Das  glückliche  Eiland  erzeugt  eigentlich  alles,  was  zum  Leben  nothwendig 
ist:  Fleisch  und  Gemüse  aller  Art,  herrliche  Früchte,  sogar  ausgezeichnete  Wein- 
trauben, Kaffee,  Baumwolle,  Taback,  Zurkerrohr  u.  s.  w.,  obgleich  bei  der  Klein- 
heit der  Insel  eigentlich  kein  Artikel  als  ein  besonders  wesentlicher  Exportartikel 
hervorzuheben  ist. 

Dasselbe  ist  auch  von  der  Hauptstadt  Destêrro  selbst  zu  sagen.  Unter  den 
6  —  7000  Einwohnern  hat  sich  kein  besonderer  Zweig  von  Thätigkeit  ausgebildet, 
wodurch  der  Stadt  irgendeine  Bedeutung  zukäme.  Man  sieht  alle  Gewerke  und 
den  Handel  in  gleichmässiger  Entwicklung,  ohne  irgendeine  glänzende  Seite  zu 
zeigen.  Es  fehlt  nicht  an  grossen  Häusern,  doch  scheint  es  mir  sehr  an  grossen 
Läden  und  Waarenmagazinen  zuhfehlen  ja  ich  kann  nicht  umhin  einzugestehen, 
dass  ich  in  fernliegenden,  viel  kleinern  brasilianischen  Städten  wie  z.  B.  Itaqui  und 
Uruguayana,  in  S.-Gabriel  und  Alegrette  viel  Besseres  derart  gesehen  habe.  Der 
Anstrich  einer  gewissen  Eleganz,  einer  anscheinenden  Wohlhabenheit  fehlt  hier 
gänzlich.  Man  sieht  keine  Hauptstrassen,  sondern  nur  Nebenstrassen;  ein  altes 
Zuchthaus,  ein  alter  Präsidentenpalast,  ein  altes  Posthaus,  ein  neuer  Fischmarkt, 
ein  grässlich  altes  Theater  und  einige  leidliche  Kirchen  möchten  die  Haupt- 
gebäude der  Stadt  sein. 


122 


nente  distante  num  azul  esfumaçado,  além  da  bela  laguna.  Em  centenas  de  pe- 
quenas baias  o  mar  avançava,  às  vezes  murmurando,  às  vezes  rugindo.  Ao  longe, 
em  baixo  jazia  a  cidade  de  Desterro  rodeada  de  belas  vilas  e  jardins;  mais  ao  norte 
numa  profunda  baia,  o  lugarejo  de  Santo  Antônio  com  algumas  casas  bem  im- 
ponentes. Para  o  leste  a  vista  alcança  à  distância,  uma  baixada  que  começa  com 
pantanal  à  beira  mar  e  vai-se  lentamente  transformando  em  terra  cultivável,  ro- 
deada de  montanhas  qual  fantástico  e  gigantesco  anfiteatro,  impedindo  a  vista  ao 
leste  e  para  o  sul.  No  lado  oeste  da  ilha  se  vê  a  freguezia  de  Ribeirão,  defrontando 
no  continente  Rosário,  meio  escondido  numa  baia. 

Era  no  fim  do  verão,  mas  ainda  floresciam  bilbérgias  isoladas,  muitas  rubiá- 
ceas  pequenas,  asclepiadáceas  curassá viças,  que  crescem  em  tôda  parte;  algumas 
bonitas  lantanas,  várias  espécies  de  melastomáceas,  comelinas,  convolvuláceas  e 
ipoméias.  Nos  pomares,  avermelhavam  as  buganvilas  e  poinsétias,  ambas  tão 
distintas  pelas  vivas  cores  de  suas  brácteas  e  que  por  isso  mesmo  contrastavam  com 
o  colorido  escuro  dos  cafeeiros  carregados  de  bagas  sazonantes  e  as  sombrias  la- 
ranjeiras, que  ostentavam  milhares  de  seus  frutos  dourados  Basta  ter  estado 
alguns  meses  em  regiões  pobres  de  vegetação  para  de  novo  surpreender-se  a  gente 
com  estas  suculentas  bananeiras,  as  enormes  agavas  das  encostas,  os  densos  ca- 
fézais  e  laranjais  e  o  estranho  mamoeiro,  que  me  pareceu  a  mais  estranha  das  for- 
mas tropicais 

A  ilha  feliz  produz  quase  todo  o  necessário  à  vida:  carne  e  verduras  de  tôda 
a  sorte,  frutas  saborosas  e  até  ótimas  uvas,  café,  algodão,  fumo,  cana  de  açúcar 
etc.,  se  bem  que  devido  ao  tamanho  da  ilha  não  haja  exportação  digna  de  nota. 

O  mesmo  pode-se  dizer  da  capital  Desterro.  Dentre  os  6  a  7000  habitantes 
não  se  nota  nenhum  ramo  de  atividade  especial  que  pudesse  dar  importância  à 
cidade.  Vê-se  tôdas  as  profissões  e  comércio  em  regular  desenvolvimento,  sem 
contudo  salientar-se  em  coisa  alguma.  Não  faltam  moradias  grandes,  porém  faltam 
os  grandes  armazéns  e  casas  de  negócio;  não  posso  deixar  de  confessar  que  cidades 
menores  e  mais  distantes  como  Itaqui  e  Uruguaiana,  São  Gabriel  e  Alegrete  têm 
coisas  muito  melhores.  A  marca  de  uma  certa  riqueza  e  elegância  aqui  falta  com- 
pletamente. Não  há  ruas  principais;  apenas  laterais.  Uma  velha  cadeia,  um  velho 
palácio  presidencial,  um  antigo  correio,  um  novo  mercado  de  peixe  e  um  horrível 
teatro  além  de  alguns  igrejas  apresentáveis  são  os  principais  edifícios. 

Muito  bonita  é  no  extremo  da  cidade  a  Misericórdia  agora  quase  pronta,  onde 
as  incansáveis  soeurs  de  charité  fazem  muito  por  crianças  e  doentes,  para  com 
o  acúmulo  de  boas  ações  chegar  ao  céu.  Ah,  as  boas  irmãs  católicas!  Sempre  me 
alegro  quando  vejo  seus  rostos  suaves  sob  as  severas  cornettes!  Muito  trabalhamos 
junto  nos  hospitais  do  Rio,  muitas  horas  amargas  em  luta  com  a  febre  amarela 
passamos  na  Misericórdia,  no  hospício  D.  Pedro  II,  na  Nossa  Senhora  da  Saúde! 
Acima  de  tudo  a  irmã  superiora  do  hospital,  irmã  Roza  Vialla  lembra-me  das 
horas  amargas  e  tristes;  muitas  das  irmãs  no  Rio  adoeceram  da  febre  amarela,  e 
muitas  vieram  a  falecer  dentre  suas  fileiras,  alegres,  consoladas,  corajosas.  Tam- 
bém soeur  Roza  esteve  muito  doente  naquela  época;  enquanto  minha  ausência 
tornou-se  superiora  em  Destêrro,  e  minha  alegria  era  genuína  quando  a  encontrei. 

Fora  isso,  conheci  pouca  gente  em  Destêrro.  O  presidente  da  província.  Dr. 
Coutinho  recebeu-me  amistosamente,  garantindo-me  seu  auxílio  no  feliz  término 
de  minha  empresa;  também  no  seu  bureau,  alguns  funcionários  mostraram-se 


123 


Sehr  hübsch  ist  am  entgegengesetzten  Ende  der  Stadt  die  neue,  halb  ausge- 
baute Misericórdia,  in  der  die  unermüdlichen  Soeurs  de  charite  sich  mit  kranken 
Leuten  und  kleinen  Kindern  ausserordentlich  viel  Mühe  geben,  um  durch  alle 
nur  möglichen  guten  Werke  in  den  Himmel  zu  kommen.  Die  guten  katholischen 
Schwestern!  Ich  freue  mich  immer,  wenn  ich  die  lieben  freundlichen  Gesichter 
unter  den  weissen  Cornettes  zu  sehen  bekomme!  So  manch  Stück  Arbeit  habe 
ich  mit  ihnen  vollführt  in  den  Hospitälern  von  Rio,  so  manche  ernste  Stunde 
verlebt  in  Gelbfieberzeiten,  in  der  Misericórdia,  im  Hospicio  de  Pedro  II,  im 
Nossa  Senhora  da  Saúde!  Gerade  die  Superiorin  vom  Hospital  von  Desterro,  Soeur 
Roza  Vialla,  erinnerte  mich  an  so  ernste,  schwere  Zeiten.  Viele  von  den  Schwe- 
stern in  Rio  waren  am  gelben  Fieber  erkrankt,  so  manche  starben  in  ihren  Reihen, 
freudig  getrost,  todesmuthig.  Auch  Soeur  Roza  war  damals  sehr  krank;  während 
meiner  Anwesenheit  in  Europa  war  sie  Superiorin  in  Desterro  geworden,  und 
ich  freute  mich  von  Herzen,  als  ich  die  liebe  Schwester  wiedersah. 

Sonst  habe  ich  in  Desterro  wenige  Menschen  kennen  gelernt.  Der  Präsident 
der  Provinz,  Dr.  Coutinho,  nahm  mich  freundlich  auf  und  verhiess  mir  seinen 
Beistand  zur  glücklichen  Vollführung  meiner  Reise,  sowie  ich  auch  einige  sehr 
zuvorkommende  Angestellte  in  seinem  Bureaux  kennen  lernte.  Eine  freundliche 
und  erquickliche  Menschengruppe  bildeten  einige  deutsche  Gelehrte,  Lehrer  am 
Lyceum  zu  Desterro.  Der  Director  ist  ein  Herr  Becker;  einer  der  Professoren  ist 
ein  Herr  Burkart,  welchen  beiden  sich  ein  Dr.  Müller  hinzugesellt,  alle  drei 
frische,  offene  deutsche  Naturen  von  guten  Kenntnissen,  in  deren  Umgang  ich 
mich  wohl  fühlte.  Gerade  in  den  Tagen  meines  Aufenthaltes  in  Desterro  machte 
man  ihnen  seitens  der  Tagesoresse  das  Leben  etwas  sauer.  Die  Herren  sind  nämlich 
Protestanten  und  das  findet  man  gefährlich  für  die  Jugend.  Wenn  man  doch  um 
Gottes  willen  still  sein  wollte  mit  dem  widerlichen  Gezanke!  Erst  wollen  sie  uns 
das  Evangelium  nicht  lassen  und  hinterher  noch  unser  Wissen  nehmen.  Doch 
können  wir  vollkommen  ruhig  sein,  denn  ich  glaube  ganz  offen  gestanden  nicht, 
dass  die  drei  Zeitungen  von  Desterro:  ..Argos",  St. -Elmo"  und  ,;Cruzeiro"  den 
Gang  und  die  Entwicklung  unsers  Jahrhunderts  zu  hemmen  im  Stande  sind,  wie 
bedeutend  sie  auch  sonst  immer  sein  mögen. 

Eine  mir  sehr  angenehme  und  interessante  Persönlichkeit  in  Desterro  ist  Herr 
Schüttel,  ein  Schweizer  oder  Norditaliener,  eine  freie,  vielseitig  ausgebildete  Natur. 
Ursprünglich  Chemiker  und  Techniker,  hat  er  sich  mannigfach  mit  physika- 
lischen Wissenschaften  befreundet  und  hat  interessante  Reisen  gemacht,  die  ihn 
denn  zuletzt  nach  Sta.-Cath.irina  führten,  wo  er  auf  manche  Colonieentwicklung 
unverkennbaren  Einfluss  gewonnen  hat.  Und  noch  mehr!  Seine  eigene  gute 
Erziehung  hat  sich  auch  auf  manche  Kreise  der  Stadt  wohlthuend  ausgedehnt. 
Herr  Schüttel  ist  auch  ein  tüchtiger  Dilettant  in  der  Musik,  ein  wackererVio- 
linspieler.  Als  nun  vor  einigen  Jahren  ein  vortrefflicher  Musiker  aus  Stettin,  Herr 
Hautz,  nach  Desterro  kam  und  sich  dort  seine  Thätigkeit  bildete,  haben  beide 
mit  vereinten  Kräften  einer  gediegenem  Musik  die  Bahn  gebrochen  und  den 
Geschmack  entschieden  geläutert 

Aber  auch  den  Europäer  regen  solche  alte  bekannte  Töne  mächtig  an.  Beim 
Herrn  Hautz  im  Hause  hörte  ich,  eben  von  den  Guaranis  am  Uruguay  zurück- 
gekehrt, Beethoven'sche  Sachen,  Lieder  von  Mendelssohn  und  Schubert  und  Schu- 
mann'sche  Klänge!  Solche  Töne  schlagen  mächtig  in  die  innerste  Seele,  und  das 


124 


muito  amáveis.  Um  grupo  aprazível  e  amistoso  formavam  alguns  cientistas  ale- 
mães, professores  no  liceu.  O  diretor  era  um  sr.  Becker,  com  os  seus  professores 
sr.  Burkart  e  Dr.  Müller,  todos  os  três  límpidos  e  fortes  caracteres  alemães,  de 
bons  conhecimentos,  em  cuja  companhia  sempre  me  sentia  bem.  Exatamente  nestes 
dias  de  minha  permanência  em  Destêrro,  a  imprensa  azedava-lhes  a  vida.  Aconte- 
ce que  êles  são  protestantes!,  e  havia  quem  achasse  sua  influência  perigosa  para  a 
juventude.  Se  os  denunciantes  pelo  amor  de  Deus  parassem  com  estas  acusações 
ridículas!  Primeiro  não  nos  querem  deixar  o  Evangelho  e  depois  querem  tirar-nos 
ainda  o  nosso  saber.  Mas  podemos  ficar  tranquilos,  francamente  não  creio  que  os 
três  jornais  de  Destêrro  „Argos",  ,,St.  -Elmo"  e  ,, Cruzeiro",  por  mais  importantes 
que  sejam,  possam  deter  o  progresso  no  nosso  século. 

Uma  personalidade  agradável  e  interessante  em  Destêrro  é  o  sr.  Schüttel, 
suíço  ou  norte-itaUano,  uma  natureza  livre,  de  muitas  facêtas  e  duma  cultura 
universal.  Originalmente  químico  e  técnico,  familiarizou-se  com  as  ciências 
físicas,  fez  inúmeras  viagens  interessantes  que  por  fim  o  levaram  à  Santa  Cata- 
rina onde  sua  influência  no  desenvolvimento  de  algumas  colónias  é  indiscutível. 
E  mais  ainda.  Sua  própria  boa  educação  estendeu-se  benèficamente  à  muitos  círculos 
da  cidade.  Também  é  musicista  amador  e  grande  violinista.  Quando  há  alguns 
anos,  ótimo  músico  de  Stettin,  sr.  Hautz  chegou  em  Destêrro  e  lá  procurou  tra- 
balho, os  dois  abriram  fronteiras  para  uma  música  melhor,  aprimorando  os  gostos 
existentes.  Introduziram  concertos  amadores  com  orquestra  e  córo  onde  muitos 
habitantes  da  cidade  achavam  prazer.  Tocava-se  tanto  peças  de  Mendelssohn  ou 
Schubert  como  cavatinas  de  Verdi  ou  Bellini. 

Também  os  europeus  foram  estimulados  por  êstes  sons  tão  familiares.  Na 
casa  do  sr.  Hautz  posso  ouvir,  recentemente  vindo  dos  Guaranis  no  Uruguai 
peças  de  Beethoven,  Lieder  de  Mendelssohn  e  Schubert  ou  acordes  de  Schumann. 
Tais  notas  tanto  mais  fundo  alcançam  a  alma  quanto  menos  se  está  acostumado 
a  elas.  Assim  a  sagrada  arte  de  Orfeu  dá  melodiosa  volta  ao  mundo,  suavizando  os 
costumes  domando  mesma  nas  margens  das  florestas  da  América  do  Sul  o 
selvagem  e  o  rude 

No  domingo  à  tarde  visitei  o  cemitério  de  Destêrro.  A  chuva  havia  passado,  as 
nuvens  formando  enormes  flocos  brancos  tinham  descido  até  os  vales  e  ao  nível 
do  mar,  deixando  livres  os  picos  da  serra  que  se  desenhavam  num  verde  claro 
contra  o  escuro  azul  do  céu.  O  cemitério,  ao  noroeste  da  cidade,  imediatamente 
acima  do  estreito  que  aqui  separa  a  ilha  do  continente,  jazia  numa  paz  profunda, 
permitindo  uma  vista  panorâmica  sóbre  as  duas  baías,  lagunas  e  cabos  reluzentes 
ao  sol.  No  horizonte  desenhava-se  a  serra  filigranada.  Era  um  quadro  que  quase 
me  lembrava  o  Estreito  de  Messina  e  aquele  dia  de  maio  em  que  nossos  três  vasos 
de  guerra  austríacos  o  atravessavam.  Menos  clássico,  naturalmente,  o  Estreito  de 
Santa  Catarina,  mesmo  no  que  concernia  à  navegação  pois  apenas  uma  pequena 
escuna  dinamarquêsa  „Union"  deslizava  com  velas  murchas  pelo  estreito  com 
destino  ao  norte.  Na  praia  um  pequeno  forte  com  cinco  ou  seis  canhões  vigiava 
a  entrada  do  pôrto  de  Destêrro 

Continuou  viagem  o  Dr.  Avé-Lallemant,  até  que  visitou  no  mês  de  julho  de 
18  58  a  ilha  pela  terceira  vez: 

,,Em  Destêrro  encontrei  de  novo  meus  velhos  amigos,  e  como  sempre  fui 
muito  bem  recebido  por  êles.  Muitos  agradecimentos  devo  especialmente  ao  amigo 


125 


um  so  tiefer,  je  weniger  man  auf  dieselben  vorbereitet  war!  So  geht  denn  die 
heilige  Orphische  Kunst  in  stillem  Wandel  noch  heute  um  den  Erdball  und  mildert 
die  Sitten  und  zähmt  das  Wilde  und  Ungebändigte  am  Rande  der  Urwälder 
selbst  von  Südamerika  " 

Weiter  ging  die  Reise  des  Dr.  Ave-Lallemant,  bis  er  im  Juli  185  8  zum 
dritten  Male  die  Insel  besuchte:  „In  Desterro  traf  ich  meine  alten  Bekannten  und 
ward  von  ihnen,  wie  immer,  herzlich  aufgenommen 

Meine  gelehrten  Freunde  vom  Lyceum  waren  unterdess  noch  von  den  läp- 
pischen Angriffen  katholischer  Blätter  bewegt  worden.  Der  Professor  Burkart 
hatte  eine  würdige  Widerlegung  jener  Schreibereien  abgefasst,  eine  kurze  Ansicht 
von  der  Grundbasis  des  Protestantismus  gegeben,  und  dann  —  seine  Demisson 
gefordert  und  erhalten. 

Wuerdiger  konnte  er  unbedingt  nicht  handeln!  Was  sollte  er  anders  thun? 
Etwa  schmuzige  Geschwüre  aufdecken,  an  denen  die  Sache  seiner  Gegner  leidet, 
und  sie  mit  dem  Ätzstein  der  Wahrheit  unbarmherzig  cauterisieren?  Vielleicht 
wäre  das  auch  thunlich  gewesen,  vielleicht  nicht.  Ich  hätte  kaum  mit  so  viel 
Geduld  und  Nachsicht  das  Feld  geräumt,  oder  vielmehr  ganz  bestimmt  nicht. 

Das  Lyceum  in  Desterro  leidet  durch  den  Rückzug  Burkart's,  der  ein  voll- 
kommen gebildeter  preussischer  Schulmann  ist,  einen  höchst  empfindlichen  Ver- 
lust, von  dessen  Bedeutung  sich  jedermann  überzeugt  hält,  sogar  der  St. -Elmo, 
jenes  Blatt,  was  den  Krieg  führte  und  dessen  Redacteur  am  gesitteten  deutschen 
Gelehrten  zum  Ritter  geworden  ist.  Der  bis  auf  seine  schlechten  Landstrassen  so 
wohlgesinnte  und  gebildete  Präsident  der  Provinz,  J.  J.  Coutinho,  der,  unbeküm- 
mert um  den  St. -Elmo,  den  deutschen  Gelehrten  vom  Lyceum  alle  nur  mögliche 
Hochachtung  bewies,  ist  eigentlich  am  schlechtesten  bei  der  Geschichte  weg- 
gekommen. Die  Pressfreiheit  ist  gegen  ihn  zu  einer  vollkommenen  Pressfrechheit 
geworden 

Meine  Angelegenheiten  in  Desterro  waren  bald  geordnet.  Leider  aber  hielt 
mich  schlechtes  Wetter  einige  Tage  auf  Und  doch  hatte  auch  diese  unfrei- 
willige Verlängerung  meines  letzten  Aufenhaltes  in  Desterro  ihr  Gutes.  Sie  gab 
mir  Gelegenheit,  einen  wackern  Deutschen,  den  allgemein  gekannten  und  geach- 
teten Herrn  Häberle  aus  Württemberg  kennen  zu  lernen,  welcher  schon  über 
dreissig  Jahre  in  Brasilien  sich  befindet.  Anfangs  Militär,  dann  Kaufmann,  hat 
er  sein  mit  Umsicht  und  Glück  betriebenes  Handelsgeschäft  abgegeben  und  lebt 
auf  einem  sehr  schönen,  prachtvoll  an  der  Aussenpraya  von  Desterro  mitten  in 
einem  Garten  liegenden  Landhause  der  Pflege  seines  trefflichen  Grundstücks  und 
jener  Contemplation,  zu  welcher  ein  vielbewegtes  Leben  reichlich  Stoff  bietet. 
Herr  Hackradt,  ein  thätiger  und  wohlerzogener  Deutscher,  der  das  Geschäft  des 
Herrn  Häberle  übernommen  hat,  führte  mich  zu  seinem  Vorgänger.  Schon  vor 
vielen  Jahren  war  ich  Herrn  Hackradt-  in  Rio  de  Janeiro,  wenn  auch  nur  flüchtig, 
begegnet.  Seit  einiger  Zeit  ist  er  mit  einer  in  Brasilien  geborenen  deutschen 
freundlichen  Frau  verheirathet.  So  tauchte  denn  auch  in  Desterro  deutschen  Leben, 
deutscher  Fleiss,  deutsche  Zufriedenheit  überall  auf,  wohin  ich  nur  nur  den 
Fuss  setzte,  und  ich  konnte  beim  Verlassen  der  Insel  meinen  lieben  Landsleuten 
daselbst  nur  dasselbe  Gedeihen  auch  ferner  wünschen 


126 


Schàttel  que  me  elucidou  e  esclareceu  sobre  as  colónias  próximas  de  Biguaçú, 
Tijucas,  Loro  etc.,  com  cartas  e  memoriais,  mostrando-se  homem  de  excepcionais 
conhecimentos  e  inteligência. 

Meus  amigos  do  liceu  tinham  entretanto  tomado  conhecimento  dos  ridículos 
ataques  dos  jornais  católicos.  O  professor  Burkart  havia  escrito  digna  refutação 
aos  artigos  publicados,  dando  um  parecer  sôbre  a  base  fundamental  do  protes- 
tantismo, e  após  havia  pedido  e  conseguido  sua  demissão. 

Não  poderia  ter  tomado  atitude  mais  nobre!  Que  mais  poderia  êle  fazer? 
Descobrir  as  partes  podres  da  qual  sofre  a  causa  de  seus  adversários,  e  cauterizá- 
los  com  a  verdade  crua?  Talvez  devesse  ter  feito  isto,  talvez  não.  Eu  em  todo 
caso  não  teria  abandonado  campo  com  tanta  docilidade  e  paciência,  se  é  que  o  ti- 
vesse feito. 

O  liceu  de  Desterro  sofre  com  a  saida  de  Burkart  uma  perda  muito  sen- 
sível, pois  êle  era  um  perfeito  escolástico  prussiano.  Todos  o  reconhecem  inclusive 
o  „St.  -Elmo",  aquele  jornal  que  dirigiu  a  guerra  e  cujo  redator  ganhou  as  esporas 
de  cavaleiro  à  custa  do  ilustre  mestre  alemão. 

O  inteligente  e  culto  presidente  da  província,  J.  J.  Coutinho,  cujo  único 
defeito  são  as  suas  más  estradas  rurais,  que,  sem  preocupar-se  com  o  ,,St.  -Elmo", 
deu  as  maiores  provas  de  aprêço  ao  mestre  do  liceu,  foi  quem  mais  perdeu  no 
caso.  Assim  a  liberdade  da  imprensa  tornou-se  contra  êle  em  insolência  da 
imprensa 

Os  meus  negócios  em  Destêrro  logo  estavam  resolvidos.  Mas,  infelizmente 
o  mau  tempo  prendeu-me  lá  alguns  dias  mais  do  que  me  aprazia  e  sobretudo 
mais  do  que  era  necessário.  Soprava  do  sul  uma  tempestade  e  eu  não  podia  em- 
barcar para  São  José;  o  tráfego  com  o  continente,  com  a  província,  era  quasi 
impossível  e  sujeito  a  perigo  certo  e  eu  sentia  mui  vivamente  a  conveniência  de 
estar  numa  ilha.  Involuntariamente  tinha  de  pensar  no  Rio  de  João  Paulo,  quando 
ali  não  encontramos  a  canoa.  Importantes  pontos  que  têm  entre  si  relações  pre- 
cisas e  necessárias  deviam  estar  materialmente  ligadas  entre  si  com  segurança. 

Mesmo  assim  teve  o  seu  lado  bom  essa  involuntária  delonga  de  minha  última 
estada  em  Destêrro.  Deu-me  ocasião  de  conhecer  um  digno  alemão,  o  sr.  Häberle 
de  Württemberg,  geralmente  conhecido  e  estimado,  que  se  acha  no  Brasil  há  mais 
de  trinta  anos.  A  princípio  militar  e  depois  negociante,  vendeu  sua  casa  comercial 
que  havia  dirigido  com  prudência  e  felicidade,  e  vive  na  sua  bela  residência  sita 
num  magnífico  jardim  da  Praia  de  Fora,  dedicando-se  às  suas  flores  e  à  contem- 
plação, para  o  qual  só  uma  vida  agitada  e  trabalhosa  fornece  matéria.  O  sr.  Hack- 
radt,  um  alemão  ativo  e  bem  educado,  que  comprou  o  negócio  do  sr.  Häberle,  levou- 
mc  à  seu  antecessor.  Já  há  muitos  anos  havia  encontrado  o  sr.  Hackradt  no  Rio 
de  Janeiro,  mas  apenas  de  passagem.  Desde  há  algum  tempo  está  casado  com  uma 
amável  senhora  alemã  nascida  no  Brasil.  Assim  também  aqui,  em  Destêrro,  em 
tôda  parte,  onde  quer  que  eu  pusesse  os  pés,  a  operosidade  germânica  causav.i 
felicidade  e  alegria,  e  não  posso  deixar  a  ilha  sem  desejar  aos  meus  patrícios  que 
ela  se  prolongue  eternamente  " 

Pastor  Fios 
trad.  Dr.  h'0  von  Wangenheim. 


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Ein  grosszügiges  Projekt 

Zwr  Gründungs  geschickte 
der  Evangelischen  Gemeinde  zu  Florianópolis. 

Wenn  eine  junge  Siedlung  hier  im  Lande  vorankommt  und  aufwärtsstrebt, 
dann  dauert  es  für  gewöhnlich  nicht  lange,  dass  der  Wvmsch  aufkommt:  Wir 
müssen  jetzt  Schule  und  Kirche  haben.  Ein  Kreis  von  besonders  interessierten 
Hausvätern  wird  bald  zusammentreten  und  einen  Schulverein  bilden,  der  ein 
Schulgebäude  errichtet  und  für  Lehrkräfte  sorgt.  Derselbe  Kreis  aber,  vielleicht 
mit  geringfügiger  personeller  Abwandlung,  wird  sich  auch  zusammenfinden,  um 
eine  rechtlich  fundierte,  selbständige  Kirchengemeinde  zu  gründen,  die  ihr 
Kirchengebäude  baut  und  für  Berufung  und  Unterhalt  eines  Geistlichen  sorgt. 
So  kennen  wir  es  aus  der  Geschichte  unserer  Gemeinden  und  so  erleben  wir  es 
bis  auf  den  heutigen  Tag. 

Ähnlich  war  es  auch  in  Florianópolis  gewesen,  das  damals  noch  den  Namen  Des- 
terro führte.  Der  erste  Zusammenschluss  der  eingewanderten  Deutschen,  von 
dem  wir  wissen,  war  ein  gesellschaftlicher  Verein,  der  in  den  60er  Jahren  des 
vergangenen  Jahrhunderts  unter  dem  Namen  „Harmonie"  bestand.  Das  war, 
wohlgemerkt  noch  in  einer  Zeit,  da  an  Kirche,  Schule  oder  Friedhof  nicht  zu 
denken  war.  Nicht  lange  aber  dauerte  es,  dass  gleichsam  als  Ableger  des  Vereins 
,, Harmonie"  die  erste  Schule  auftauchte.  Wir  sind  über  diese  Entwicklung  ur- 
kundlich unterrichtet,  da  sich  das  ,,Protocoll-Buch  für  die  Angelegenheiten  der 
deutschen  Elementar-Schule  zu  Desterro"  erhalten  hat  und  heute  im  Pfarr- 
archiv  aufbewahrt  wird. 

Es  lohnt  sich,  die  verantwortungsbewusste  Gesinnung  unserer  Vorväter 
kennen  zu  lernen,  wie  sie  aus  dem  ersten  Protokoll  (vor  Juli  1868)  zu  uns 
spricht.  Es  heisst  dort:  „Die  Errichtung  einer  deutschen  Schule  in  hiesiger  Stadt 
wurde  von  vielen  deutschen  Familien  als  ein  dringendes  Bedürfnis  erkannt;  da 
jedoch  die  dabei  besonders  interessierten  Familien  sich  nicht  in  der  Lage  befinden, 
allein  eine  Schule  zu  halten,  so  haben,  den  Werth  und  die  Nothwendigkeit  det 
Erhaltung  deutscher  Bildung  anerkennend,  die  Mitglieder  des  Vereins  Harmonie, 
von  mehreren  Nichtmitgliedern  bedeutend  unterstützt,  hilfreiche  Hand  zur  Be- 
gründung einer  deutschen  Volksschule  geboten  und  die  Fortführung  derselben 
möglich  gemacht". 

Bis  hierher  ist  die  Entwicklung  in  Desterro  als  normal  zu  betrachten;  nichts 
Aussergewöhnliches  war  geschehen. 

Dann  aber  kam  der  Umschwung.  In  der  Staatshauptstadt  fand  sich  eine  Per- 
sönlichkeit ein,  von  der  neue  Gedanken  ausgingen.  Es  war  ein  junger  Pfarrer, 
P.  Dr.  phil.  Carl  Max  Gruel  aus  Berlin,  Theologe  also  und  Philologe.  Über  sein 
Leben  sind  wir  einigermassen  unterrichtet,  da  er  später  nach  Rio  ging  und  dort 
32  Jahre  lang  blieb.  Was  Jedoch  den  jungen  Pfarrer  bewog,  nach  Desterro  zu 
kommen,  wissen  wir  nicht.  Der  Historiker  ist  schon  froh,  wenn  er  wenigstens 
ein  festes  Datum  hat,  das  ihm  sagt,  wann  es  war.  Und  dieses  Datum  besitzen  wir 
im  Taufregister  Florianópolis,  in  dem  P.  Dr.  Gruel  die  erste  Taufe  am.  9.  Sep- 
tember 1868  verzeichnete.  Da  wir  weiter  wissen,  dass  Gruel  am  31.  Dezember 
1842  geboren  wurde,  kennen  wir  sein  Alter,  in  dem  er  nach  Brasilien  kam:  als 
2  5  —  oder  26  Jähriger.  Das  heisst  aber,  dass  er  in  der  Heimat  kein  Pfarramt 


128 


ä 

I 


Hier  das  Muster  eines  gut  geführten  Taufregisters 
mit  ausführlichen  Herkunftsangaben.  Der  junge  Pastor 
Dr.  Gruel  schrieb  es  einst  in  Desterro. 


Nascimentos  e  Batismos. 


Aus  dem  Propagandawerk  „Was  Georg  seinen 
deutschen  Landsleuten  über  Brasilien  zu  erzählen 
weis"  1863. 


Deutsche  Kolonisten  zur  Kirche  gehend. 
Para  o  culto. 


Ritt  zum  Tanze. 
Para  o  baile. 


Um  projeto  fascinante 

História  da  fundação 
da  Comunidade  Evangélica  de  Florianópolis. 

Quando  uma  colónia  jovem  se  desenvolve  bem  nesta  terra,  não  tarda  a 
aparecer  o  pensamento  —  precisamos  de  igreja  e  escola.  O  círculo  dos  pais  mais 
interessados  une-se,  e  funda  uma  sociedade  que  constroe  o  edifício  da  escola  e 
arranja  professores.  O  mesmo  círculo,  com  pequenas  diferenças,  se  junta  para 
formar  uma  comunidade  eclesiástica  independente,  com  bases  legais,  que  constroe 
igrejas  e  cuida  da  escolha  e  manutenção  do  pároco.  Isto  conhece-se  da  história 
de  nossas  comunidades,  e  repete-se  até  hoje. 

Também  em  Florianópolis,  naquela  época  chamada  de  Desterro,  foi  assim. 
A  primeira  associação  dos  emigrados,  da  qual  temos  conhecimento,  foi  uma  de 
caráter  social  que  por  volta  de  1860  levava  o  nome  de  „Harmonie",  Harmonia. 
Isto,  convém  notar,  numa  época  na  qual  não  se  podia  pensar  em  igreja,  escola  ou 
cemitério.  Não  demorou  muito,  contudo,  e  surgiu  uma  escola  como  subdivisão 
da  „Harmonie".  O  desenvolvimento  desta  acha-se  documentado  num  Livro  de 
Protocolos  („Prutocoll-Buch  für  die  Angelegenheiten  der  deutschen  Elementar- 
schule zu  Desterro")  que  se  encontra  no  arquivo  paroquial. 

Interessante  é  notar  o  espírito  de  responsabilidade  de  nossos  antepassados, 
como  bem  se  manifesta  na  primeira  ata  (antes  de  julho  de  1868):  „A  fundação 
de  uma  escola  alemã  nesta  localidade  foi  reconhecida  como  necessidade  premente 
por  muitas  famílias  alemãs  j  como  porém  as  famílias  mais  interessadas  não  se 
acham  em  condições  de  por  si  só  sustentar  uma  escola,  os  membros  do  Clube 
Harmonie,  reconhecendo  o  valor  da  conservação  da  cultura  alemã,  e  auxiliados 
por  muitos  não-associados,  possibilitaram  a  fundação  e  conservação  de  uma  escola 
popular  alemã". 

Até  aqui  o  desenvolvimento  no  Desterro  é  apenas  normal;  nada  de  extra- 
ordinário havia  acontecido. 

Então  veiu  a  grande  mudança!  Na  capital  apresentou-se  uma  personalidade 
da  qual  surgiram  novas  idéias  —  era  um  jovem  pastor,  P.  Dr.  phil.  Carl  Max  Gruel, 
de  Berlim,  teólogo  e  filósofo.  Conhecemos  bastante  de  sua  vida,  uma  vez  que  mais 
tarde  foi  para  o  Rio  onde  permaneceu  32  anos.  O  que  conduziu  o  jovem  pastor 
para  o  Desterro  não  sabemos.  Os  historiadores  dão-se  por  satisfeitos  quando 
possuem  ao  menos  uma  data  que  lhes  diga  „quando"  foi.  E  esta  data  encontramos 
no  Registro  de  Batismo  de  Florianópolis,  no  qual  o  pastor  Dr.  Gruel  registrou  o 
seu  primeiro  batismo  em  9  de  setembro  de  1868.  Como  sabemos  ainda  que  Gruel 
nasceu  a  31  de  dezembro  de  1842,  conhecemos  sua  idade  quando  veiu  ao  Brasil 
—  2  5  a  26  anos.  Indica  isto  que  não  exerceu  cargo  nenhum  na  sua  pátria,  mas 
veiu  ao  Brasil  logo  após  sua  formatura.  Provavelmente  os  pais  lhe  financiaram 
uma  viagem  à  alem  mar,  afim  de  aumentar  seus  conhecimentos.  A  escolha  da 
capital  de  Santa  Catarina  é  compreensível,  desde  que  esta  ilha  era  muito  conhe- 
cida nos  círculos  científicos  europeus.  Desde  os  dias  do  navegante  La  Perouse  e 
da  expedição  Krusenstern,  muitos  europeus  de  fama  mundial  visitaram  a  ilha 
de  Santa  Catarina;  assim  é  muito  compreensível  que  também  o  pastor  Gruel 
seguisse  os  passos  de  Adalbert  von  Chamisso. 


9 


129 


verwaltet  hat,  sondern  sofort  nach  Ablegung  seiner  Examina  nach  Brasilien  kam 
Der  Gedanke  ist  nicht  abwegig,  dass  ihm  vom  Elternhaus  eine  Reise  nach  Übersee 
gestiftet  wurde,  um  das  Blickfeld  des  jungen  Theologen  zu  weiten.  Die  Auswahl 
der  Hauptstadt  von  Santa  Catarina  als  Ziel  der  Reise  ist  einleuchtend,  da 
die  Insel  das  Ziel  vieler  wissenschaftlicher  Expeditionen  gewesen  und  in  Europa 
wohl  bekannt  war.  Seit  den  Tagen  des  französischen  Seefahrers  La  Perouse  und 
der  Krusenstern'schen  Weltexpedition  hatten  sich  stets  Europäer  von  "Weltruf  auf 
der  Insel  Santa  Catarina  eingefunden,  und  es  würde  nicht  Wunder  nehmen, 
wenn  auch  P.  Dr.  Gruel  auf  den  Spuren  Adalbert  von  Chamisso's  gewandelt  wäre. 

Dieser  junge  Pfarrer  also,  wie  wir  ihn  eben  vorgestellt  haben,  brachte  neue 
Gedanken  und  legte  seinen  Landsleuten  ein  wirklich  „grosszügiges  Projekt"  vor. 
Er  rief,  um  die  Hauptsache  vorweg  zu  nehmen,  zur  Gründung  einer  ,, Deutsch 
Evangelischen  Gemeinde  Santa  Catarina"  auf,  die  drei  Aufgabenbereiche  haben, 
oder,  wie  das  Protokollbuch  sagt,  aus  drei  „Institutionen"  oder  ,, Gemeinde-Insti- 
tuten" bestehen  sollte.  Diese  Gemeinde-Institute  waren: 
I.  Die  Kirche 
II.    Die  Schule 

III.    Der  Friedhof. 

Es  ist  ganz  deutlich,  dass  der  Ausdruck  „Gemeinde"  hier  in  einem  völlig 
verschiedenen  Sinn  gebraucht  wird  als  wir  es  heute  tun.  Gemeint  ist  also  nicht 
eine  Pfarr-  oder  Kirchengemeinde,  sondern  die  Gemeinde  als  Oberbegriff,  als  eine 
umfassende  Gemeinschaft,  als  eine  übergeordnete  Zentralstelle.  Um  diesen  Sprach- 
gebrauch zu  betonen,  werden  wir  im  kommenden,  wenn  wir  das  Wort  „Gemeinde" 
im  Gruel'schen  Sinn  gebrauchen,  auch  in  Zitaten    stets    Gemeinde  schreiben. 

Im  Pfarrarchiv  zu  Florianópolis  findet  sich  auf  Dokumenten  aus  der  Zeit 
um  1908  der  Abdruck  eines  eindrucksvollen  und  guten  Kirchensiegels.  Es 
zeigt  in  der  Mitte  die  geschmackvolle  Zeichnung  eines  Kreuzes  und  trägt  die 
Inschrift  1.  Cor.  3,  11,  also  das  Paulus- Wort:  Einen  andern  Grund  kann  niemand 
legen  ausser  dem,  der  gelegt  ist,  welcher  ist  Jesus  Christus.  Die  Umschrift  lautet: 
„DEUTSCH  EVANGELISCHE  GEMEINDE  STA.  CATHARINA".  Diese 
Ortsangabe  ist  auffallend  und  klärt  unseres  Erachtens  die  Entstehungszeit  des 
Siegels.  Offensichtlich  entstand  es,  bevor  die  Stadt  den  neuen  Namen  Florianó- 
polis erhielt  (1.  Oktober  1894)  und  noch  das  alte  Desterro  war,  dessen  Name 
aber  manchmal  als  anstössig  empfunden  und  einfach  durch  „Santa  Catharina" 
ersetzt  wurde.  Wird  sind  überzeugt,  da  zwischen  den  Jahren  1869  und  1894  kein 
anderer  Pfarrer  als  Dr.  Gruel  in  Santa  Catarina,  lies  Desterro,  war,  das  alte 
Originalsiegel  vom  Jahr  1869  vor  uns  zu  haben. 

Einmal  durchdacht  und  aufgestellt,  trieb  P.  Dr.  Gruel  sein  Projekt  rasch 
voran.  Das  wohlerhaltene  Protokollbuch  berichtet,  dass  die  Erste  Gemeinde 
Versammlung  am  1.  Februar  1869  gehalten  wurde,  eine  zweite  folgte  am  3. 
Februar  1869,  die  dritte  am  21.  Februar  1869  und  eine  vierte  am  4.  Juli  1869, 
gefolgt  von  vielen  weiteren.  Schon  im  Protokoll  der  2.  Versammlung  heisst  es: 
,, Durch  die  heutige  Versammlung  habe  sich  die  Gemeinde  als  solche  faktisch 
konstituiert". 

Der  Grosszügigkeit  des  Projektes  entsprechend  waren  umfangreiche  Erläute- 
rungen notwendig.  Da  lesen  wir  zum  Beispiel  im  Protokollbuch:  ,,Herr  Krätke 
bat  um  das  Wort,  um  zu  bemerken,   ob  es  nicht  besser  sei,  dem  Kirchhot 


130 


Êste  novo  pastor  que  acabamos  de  apresentar,  surgiu  com  novas  ideias  e  um 
projeto  realmente  fascinante  aos  seus  conterrâneos.  Insistiu  para  a  formação  de 
uma  ..Comunidade  Evangélica  Alemã  de  Santa  Catarina",  que  seria  constituida 
de  tres  ,, instituições  comunais",  a  saber: 

1  —  a  igreja 

2  —  a  escola 

3  —  o  cemitério. 

É  evidente  que  o  termo  Comunidade  era  usado  num  sentido  completamente 
diferente  do  que  o  fazemos  hoje.  Não  se  refere  apenas  à  uma  comunidade  eclesiás- 
tica local,  porém  em  sentido  lato  como  uma  congregação  centralizada  superior. 
Para  acentuar  êste  significado,  no  sentido  de  Gruel,  escrevemos  Comunidade, 
também  em  citações. 

No  arquivo  paroquial  de  Florianópolis,  acha-se  em  alguns  documentos  um 
sinete  dc  outrora.  Mostra  no  centro  o  desenho  artístico  de  uma  cruz  e  traz  a 
inscrição  1.  Cor.  3,  11,  isto  é,  a  palavra  de  Paulo  „Ninguém  pode  lançar  outro 
fundamento,  além  do  que  foi  posto,  o  qual  é  Jesus  Cristo".  O  lema  é  o  seguinte: 
,, Deutsch  Evangelische  Gemeinde  St.  Catharina",  Comunidade  Evangélica  Alemã 
de  Santa  Catarina.  Esta  localidade  é  surpreendente,  e  explica  à  nosso  ver  a  data  de 
criação  do  sinete.  Evidentemente  foi  criado  antes  da  cidade  receber  o  nome  de 
Florianópolis  —  1.°  de  outubro  de  1894  — ,  sendo  ainda  conhecido  como  Desterro. 
Êste  nome  era  muitas  vezes  considerado  chocante,  e  foi  substituído,  mesmo  para 
a  cidade,  pelo  de  Santa  Catarina.  Assim,  não  tendo  em  Santa  Catarina,  lege  Des- 
terro, entre  os  anos  de  1869  e  1894  outro  pastor  senão  o  Pastor  Gruel,  somos 
certos  que  êste  sinete  é  o  original  de  1869. 

Uma  vez  tendo-o  planejado,  P.  Dr.  Gruel  rapidamente  desenvolveu  o  seu 
projeto.  O  bem  conservado  livro  de  atas  conta  que  a  primeira  reunião  da  Co- 
munidade deu-se  à  primeiro  de  fevereiro  de  1869,  seguindo-se  uma  segunda 
em  3  de  fevereiro,  uma  terceira  à  21  de  fevereiro,  uma  quarta  à  4  de 
julho  de  1869,  e  muitas  outras  mais.  Já  na  ata  da  segunda  reunião  consta  que 
„   .  pela  reunião  de  hoje  fica  constituida  a  Comunidade" . 

A  grandeza  do  projeto  exigiu  explicações  relativas.  Lemos  por  exemplo,  no 
livro  de  atas:  „0  sr.  Krätke  pediu  a  palavra  para  fazer  a  sugestão  se  não  seria 
melhor  denominar  escola  e  cemitério  de  Escola  Alemã  e  Cemitério  Alemão.  Ao  que 
o  sr.  Pastor  Gruel  respondeu  dizendo  que  à  ambas  as  instituições  poder-se-ia 
dar  o  nome  de  evangélico,  porque  surgiram  da  comunidade  evangélica  local,  mas 
não  havia  qualquer  obrigatoriedade  nesta  denominação". 

E  seguiu-se  mais  uma  objeção:  „0  sr.  Link  chamou  a  atenção  ao  fato  de 
algumas  pessoas  cuja  contribuição  se  destinava  apenas  ao  cemitério,  pudessem 
objetar  à  alguma  outra  aplicação  do  dinheiro".  Novamente  o  jovem  pastor  res- 
pondeu. ,, Pastor  Gruel",  assim  reza  a  ata,  ,, salientou  que  a  administração  dos 
assuntos  referentes  ao  cemitério  devia  ser  encarada  como  provisória,  agora  que 
a  Comunidade  como  tal  se  constituía,  também  as  quantias  designadas  especial- 
mente para  a  construção  do  cemitério  deveriam  ser  transmitidas  ao  fundo  da 
Comunidade". 

E  mais  uma  vez  mais  claramente:  „0  sr.  pastor  salientou  que  tanto  escola 
como  cemitério  e  igreja  eram  assuntos  da  Comunidade,  e  que,  êstes  três  interesses 
a  ser  representados,  achem  seu  apoio  natural  no  fundo  da  Comunidade" . 


131 


sowohl  als  der  Schule  den  Namen  „deutscher  Kirchhof"  und  „deutsche  Schule" 
zu  geben.  Herr  Pastor  Gruel  antwortete:  Den  beiden  Instituten  dürfe  wohl  mit 
Recht  der  Name  „evangelisch"  beigelegt  werden,  da  sie  vorzugsweise  aus  der 
hiesigen  evangelischen  Gemeinde  hervorgingen,  doch  solle  und  dürfe  in  diesem 
Namen  niemals  und  in  keiner  Weise  irgend  ein  Zwang  liegen".  Neben  der  Erläu- 
terung stand  die  Ermunterung.  Das  Protokoll  fährt  fort:  „Darauf  wurde  von 
Herrn  Pastor  Gruel  die  Gründung  der  Evangelischen  Schule  sowohl  als  der  Evange- 
lischen Kirche  hier  am  Platze  als  dringendstes  Bedürfnis  dargestellt  und  der  Ge- 
meinde aufs  wärmste  ans  Herz  gelegt". 
Wie  stand  es  nun  mit  der 

Verwirklichung  des  Gruel'schen  Projektes, 
konnte  es  zur  Tat  werden?  Das  Protokollbuch  gibt  klare  Auskunft,  die  wir  hier 
wörtlich   zitieren    wollen.    Über   das   erste   GetneJnd  e-lnstitut,   nämlich  über 

I.  —  DIE  KIRCHE, 

heisst  es  auf  Seite  12  am  14.  Juli  1869:  „Nachdem  Herr  Pastor  Gruel  mit  Hinsicht 
auf  unsre  kirchlichen  Angelegenheiten  in  der  Kürze  erwähnt  hatte,  dass  bis  zum 
Juli  4  mal  eine  gottesdienstliche  Feier  stattgefunden  habe,  wurde  die  gewiss  ge- 
rechte Klage  erhoben,  dass  beim  letzten  Male  die  Aufforderungs-Liste  nicht  an 
alle  Mitglieder  der  Gemeinde  gekommen  sei.  Um  dies  in  Zukunft  zu  vermeiden 
und  dem  Gemeinde-Fonds  die  Kosten  für  den  jedesmal  herumzuschickenden 
Boten  zu  ersparen,  wurde  beschlossen,  regelmässig  am  ersten  Sonntage  jedes 
Monats  einen  Gottesdienst  zu  veranstalten,  wozu  dann  nicht  mehr  besonders 
aufgefordert  würde.  Nur  in  Monaten,  in  denen  hohe  Festtage  wären,  würde 
die  gottesdienstliche  Feier  auf  diese  verlegt  werden". 

Also:  Bereits  im  Jahr  1869  regelmässiger  Gottesdienst. 

II.  —  DIE  SCHULE. 

Auch  hier  gibt  das  Protokollbuch  erschöpfende  Auskunft  und  berichtet  auf 
Seite  8  am  21.  Februar  1869:  „Herr  Pastor  Gruel  machte  die  Anzeige,  dass  er 
sich  auf  ein  Jahr  als  Lehrer  für  die  Gemeinde-Schule  verpflichte  Der 
Unterricht  soll  am  Iten  april  a/c  beginnen  Die  Schul-Ordnung  zur  definitiven 
Abstimmung  vorgelegt  Zu  §  2  machte  Herr  Mappey  die  Bemerkung,  dass 
Kinder  von  Einwanderern  und  Kolonisten  zu  jeder  Zeit  in  die  Schule  aufgenommen 
werden  müssten.  Die  Entscheidung  hierüber  wollte  Herr  Pastor  Gruel  dem  Ge- 
meinde-Y ost^nd  vorbehalten  wissen".  Über  das  Verhältnis  zur  Kirche  heisst 
es  auf  der  folgenden  Seite:  „In  Betreff  der  Kirche  wurde  beschlossen,  die  ein- 
malige Ausgabe  für  Anschaffung  der  Kirchen-Geräthe  von  der  einmaligen  Gabe 
und  den  ersten  Monats-Beiträgen  zu  bestreiten;  ebenso  die  für  die  Kirche  aus- 
gesetzten monatlichen  fünfundzwanzig  Milreis  unverkürzt  derselben  zu  lassen, 
da  zu  vörderst  das  Schul-Lokal  zu  Kirchlicher  Feier  benutzt  werden  könnte". 

Später  auf  Seite  11  vom  4.  Juli  1869  lesen  wir:  „Darauf  stattete  Pastor 
Gruel  Bericht  ab  über  den  Fortgang  der  hiesigen  Gemeinde-Institute.  Nament- 
lich wurde  auf  die  erfreuliche  Entwicklung  der  Gemeinde-Schule  hinge- 
wiesen, deren  Schülerzahl  zur  Zeit  2  5  betrüge,  und  die  Hoffnung  ausgesprochen, 
dass  auch  für  die  fernere  Zukunft  sämtHchen,  hier  ansässigen  Deutschen  die  Auf- 
rechterhaltung und  Förderung  der  Schule  am  Herzen  liegen  werde". 

Also  Auch  das  zweite  Gemeinde-Institut  funktionierte. 


132 


Depois  destes  esclarecimentos,  era  indicada  uma  palavra  de  apoio  e  estí- 
mulo: ,,Após  isto  Pastor  Gruel  insistiu  que  a  fundação  da  Escola  Evangélica  e 
da  Igreja  Evangélica  eram  assuntos  de  imediata  e  premente  necessidade,  pedindo 
que  a  Comunidade  se  interessasse  por  êles". 

Qual  era  então  a  situação  do  projeto  do  Gruel;  poderia  ser  realizado? 

O  livro  de  atas  esclarece  o  assunto.  Do  mesmo  tiramos  as  citações  se- 
guintes.   Sobre  a  primeira  instituição  da  Comunidade,  isto  é: 

1.  —  A  IGREJA, 

relata  à  página  12  de  4  de  julho  de  1869:  ,,Após  ter  o  Pastor  Gruel  men- 
cionado com  relação  aos  assuntos  da  igreja,  que  até  julho  haviam  lugar  quatro 
cultos,  foi  levantada  a  queixa  de  que  nas  últimas  vezes  a  lista  de  chamada  não 
havia  sido  enviada  a  todos  os  elementos  da  Comunidade.  Para  evitar  isso  no  fu- 
turo, ficou  resolvido  —  para  prescindir  das  despesas  de  um  mensageiro  —  que 
haveria  culto  em  cada  primeiro  domingo  do  mês,  para  o  qual  não  haveria  cha- 
mada especial.  Apenas  em  meses  nos  quais  haveria  importantes  datas  santifi- 
cadas, seriam  os  cultos  transferidos  para  estes  dias". 

Portanto,  já  no  ano  de  1869  havia  culto  regular. 

2.  —  A  ESCOLA. 

Também  aqui  o  livro  de  atas  dá-nos  bastante  informações,  e  diz  na  página 
8,  de  21  de  fevereiro  de  1869:  „0  sr.  Pastor  Gruel  fêz  a  comunicação  de  que 
tomaria  a  si  o  cargo  de  professor  da  escola  da  Comunidade  pelo  espaço  de  um 
ano  A  escola  deveria  começar  em  1.°  de  abril  do  corrente  Os  estatutos 
da  escola  se  acham  à  disposição  para  aprovação  definitiva  A  respeito  do  § 
2  manifestou  o  sr.  Mappey  que  as  crianças  de  colonos  e  emigrantes  deveriam 
ser  admitidos  na  escola  em  qualquer  época.  A  decisão  deste  ponto,  foi  entregue 
pelo  sr.  Pastor  Gruel  à  presidência  da  Comunidade" . 

Sobre  a  igreja,  afirma  a  página  seguinte:  „Com  relação  à  igreja  ficou  re- 
solvido que  a  quantia  necessária  à  aquisição  dos  objetos  necessários,  seria  retirada 
das  contribuições  iniciais  e  mensais;  também  os  2  5  milreis  destinados  à  igreja 
seriam  reservados  integralmente  para  êste  fim,  pois  por  enquanto  a  escola  po- 
deria ser  usada  para  a  realização  dos  cultos". 

Mais  adiante  na  página  11  ,de  4  de  julho  de  1869,  podemos  ler:  ,,Após, 
o  sr.  Pastor  Gruel  discorreu  sobre  o  desenvolvimento  das  instituições  da  Comu- 
nidade local.  Chamou  em  especial  a  atenção  sobre  o  desenvolvimento  da  escola, 
cujo  número  de  alunos  era  vinte  e  cinco,  e  manifestou  suas  esperanças  de  que 
também  para  o  futuro  os  alemães  residentes  aqui  cuidariam  da  boa  manutenção 
da  escola". 

Portanto,  também  a  segunda  instituição  da  Comunidade  funcionava. 

3.  —  O  CEMITÉRIO. 

Com  referência  à  êste  lemos  no  livro  de  atas,  página  6  de  3  de  fevereiro 
de  1869:  ,,0  sr.  Pastor  Gruel  fêz  a  comunicação  que  domingo,  dia  21  de 
fevereiro,  pela  manhã  às  10  horas  teria  lugar  a  solene  inauguração  do  cemi- 
tério, para  o  qual  eram  convidados  os  protestantes  de  nossa  Comunidade,  assim 
como  todos  alemães  de  outra  religião.   Para  finalizar,  o  sr.  Pastor  Gruel  men- 


133 


III.  —  DER  FRIEDHOF. 

Hierzu  lesen  wir  im  Protokollbuch  Seite  6  vom  3.  Februar  1869:  „Herr 
Pastor  Gruel  machte  der  Versammlung  die  Anzeige,  dass  Sonntag,  d.  21.  Fe- 
bruar Morgens  10  Uhr  die  feierliche  Einweihung  des  Gottesackers  sattfinden 
würde,  wozu  sämmtliche  Protestanten  unsrer  Gemeinde  sowie  auch  die  anders- 
glaubenden betheiligten  Deutschen  eingeladen  wurden.  Schliesslich  wies  Herr 
Pastor  Gruel  noch  einmal  ernstlich  darauf  hin,  dass  zur  Erreichung  unsres  ge- 
meinsamen Zieles  jedes  einzelne  Mitglied  kein  Opfer  scheuen  dürfte,  sondern 
sich  nach  besten  Kräften  bestreben  müsse,  durch  reichlichen  Beitrag  die  Gründung 
unsrer  Gemeinde-Institute  zu  ermöglichen  und  zu  unterstützen. 

Also:  das  3.  Gemeinde-Institut  wurde  sogar  als  erstes  ins  Leben  gerufen. 
Dann  aber  fiel 

der  Reif  in  der  Frühlingsnacht: 
Pastor  Dr.  Gruel  ging  aus  Desterro  fort.  Wir  lesen  im  Protokollbuch  auf 
Seite  18,  protokolliert  ohne  Datum,  von  der  neuen  Lage:  „  da  ja  das  Drin- 
gendste, das  Nothwendigste  die  Schule  sei.  Kirche  zu  bauen  sei  so  oder  so  durch 
den  Abgang  des  Herrn  Pastor  Gruel  unhaltbar  geworden".  Auch  hier  ermöglichen 
die  kirchlichen  Register,  ein  genaueres  Datum  festzulegen.  Die  letzte  von  Dr. 
Gruel  zu  Desterro  vollzogene  Taufe  war  am  5.  Juni  1870,  die  nächste,  nicht 
durch  ihn  vollzugene  am  26.  Juli  1870;  die  letzte  Trauung  am  7.  Juni  1870,  die 
nächste  durch  P.  Tischhauser  vollzogene  am  10.  November  1870.  Das 

Scheiden  von  P.  Dr.  Gruel  aus  Desterro 
war  also  Ende  Juni  —  Anfang  Juli  1870. 

Wir  kennen  nicht  den  Grund  für  seine  Abreise;  möglicherweise  fand  er  zu 
wenig  Unterstützung,  möglicherweise  mag  er  auch  auf  Widerspruch  gestossen 
sein.  Er  begab  sich  jedenfalls,  zum  Zeichen,  dass  es  ihm  nicht  nur  auf  ein 
Pfarramt,  sondern  auf  ein  besonderes,  verantwortungsvolles  Schaffen  ankam, 
in  ein  kirchliches  Notstandsgebiet,  auf  die  Kolonie  São  Lourenço  in  Rio  Grande 
do  SuL  Im  November  1871  trat  er,  wie  oben  erwähnt,  sein  Amt  in  Rio  an,  das 
ihm  die  Lebensaufgabe  bringen  sollte.  Auf  seinem  Grabkreuz  in  Berlin  stehen 
oder  standen  die  Worte:  „Ihrem  langjährigen  Pfarrer  und  Schulleiter  Dr.  C.  M. 
Gruel,  Freunde  und  Verehrer  zu  Rio  de  Janeiro". 

Mit  Gruel's  Fortgang  zerbrach  das  Projekt  der  „Deutsch  Evangelischen  Ge- 
meinde Santa  Catharina".  Was  aber  wurde  aus  ihren  drei  Instituten,  was  wurde 
aus  Kirche,  Schule  und  Friedhof?  Zunächst  machte  sich  die  Schule  mit  einem 
interkonfessionellen  Schulverein  selbstständig,  arbeitete  lange  Jahrzehnte  rei- 
bungslos und  fand  in  den  Tagen  des  zweiten  Weltkrieges  ihr  Ende.  Die  Kirchen- 
gemeinde hatte  es  anfangs  sehr  viel  schwerer:  sie  blieb  zweiunddreissig  Jahre  lang 
ohne  eigene  Geistliche,  wurde  aber  von  den  auswärtigen  Pastoren  Tischhauser, 
Sandreczki,  Flury  und  Zluhan  bedient.  Der  Friedhofsverein  machte  sich  ebenfalls 
selbständig  und  besitzt  heute  auf  dem  Munizipalfriedhof  eine  eigene  Abteilung; 
sein  alter  Name  „Deutsche  Gemeinde"  spiegelt  deutlich  die  Herkunft  aus  Gruel' 
scher  Zeit. 

Verwunderlich  ist,  dass  die  beiden  ehemaligen  „Gemeinde -Institute", 
Kirche  und  Friedhof,  die  überlebenden  Zwillingsgeschwister  vom  Jahr  1869,  sich 
noch  nicht  wieder  zusammengefunden  haben. 


134 


cionou  que  para  atingir  o  fim  comum,  nenhum  dos  associados  deveria  temer 
sacrifícios,  porém  deveria  ajudar  na  medida  de  suas  forças  para  a  realização 
das  instituições  da  Comunidade" . 

Aqui  podemos  inserir  uma  pequena  curiosidade,  que  nos  parece  característica 
para  aquela  época.  Se  nalguma  parte  era  necessário  um  portão  de  ferro,  êste 
teria  que  ser  encomendado  na  Europa.  Consta  na  ata  de  4  de  julho  de  1869: 
„Pastor  Gruel  comunica  com  referência  ao  cemitério  local,  que  o  portão  de 
ferro  encomendado  na  Europa  havia  chegado,  e  que  assim  que  houvesse  ma- 
terial o  mesmo  seria  colocado  junto  com  uma  parte   do  muro". 

Portanto  a  terceira  instituição  da  Comunidade  foi  até  a  primeira  a  ser 
fundada. 

Aí  porém,  a  sorte  virou: 

Pastor  Dr.  Gruel  deixou  Desterro.  Lemos  no  livro  de  atas,  na  página 
18,  sem  data,  sôbre  o  novo  estado  de  coisas:  „  que  o  mais  necessário  e 
mais  importante  é  a  escola.  O  projeto  da  construção  da  igreja  assim  ou 
assim  tornara-se  irrealizável,  devido  à  partida  do  pastor".  Também  aqui  os 
registros  permitem  fixar  uma  data  —  o  último  batismo  realizado  pelo  Pastor 
Gruel  fora  em  5  de  junho  de  1870  e  o  seguinte,  não  por  êle  em  26  de  julho 
do  mesmo  ano;  o  último  casamento  em  7  de  junho  e  o  seguinte  pelo  Pastor 
Tischhauser  em  10  de  novembro  de  1870. 

A  partida  do  Pastor  Dr.  Gruel  de  Desterro,  deu-se  portanto  entre  fins 
de   junho  e  princípios  de   julho  de  1870. 

Desconhecemos  a  razão  de  sua  partida.  Pode  ter  encontrado  pouco  apoio 
ou  mesmo  oposição.  Para  mostrar  que  não  estava  interessado  apenas  na  pa- 
róquia, mas  em  um  trabalho  criador,  dirigiu-se  para  a  colónia  de  São  Lourenço 
no  Rio  Grande  do  Sul.  Em  novembro  de  1871  como  já  foi  dito,  assumiu  o 
cargo  no  Rio  de  Janeiro,  encontrando  lá  o  trabalho  da  sua  vida.  Na  lápide  do 
seu  túmulo  em  Berlim  acham-se  ou  achavam-se  as  seguintes  palavras:  „Ao  seu 
Pastor  e  Diretor  de  longos  anos,  Dr.  C.  M.  Gruel,  amigos  e  admiradores  no 
Rio  de  Janeiro". 

Com  a  saída  de  Gruel  o  projeto  da  Comunidade  Evangélica  Alemã  de  Santa 
Catarina  desintegrou-se  Mas  que  fim  levaram  as  suas  três  instituições,  que  des- 
tino seguiram  Igreja,  Escola  e  Cemitério?  Primeiro  foi  a  escola  que  se  tornou 
independente,  e  com  uma  associação  interconfessional  funcionou  durante  muitos 
anos  sem  atrito,  e  teve  seu  fim  nos  dias  da  segunda  guerra  mundial.  A  igreja  teve 
um  começo  mais  difícil.  Permaneceu  durante  trinta  e  dois  anos  sem  sacerdotes 
próprios,  sendo  atendida  pelos  pastores  vizinhos  Tischhauser,  Sandreczki,  Zluhan 
e  Flury.  A  associação  do  cemitério  também  se  tornou  independente  e  possui 
hoje  um  lote  particular  no  cemitério  municipal;  seu  antigo  nome  „Comunidade 
Alemã"  reflete  sua  origem  dos  tempos  do  Pastor  Dr.  Gruel. 

É  de  admirar  que  as  duas  instituições  comunais,  igreja  e  cemitério,  irmãs 
gémeas  sobreviventes  do  ano  de  1869,  ainda  não  chegaram  a  unir-se  novamente. 

Pastor  Fios 
trad.  Dr.  Ivo  von  Wangenheim. 


135 


Von  Heute  und  Gestern 


1.  —  FAHRT  IN  DIE  AUSSENGEMEINDE. 

Nach  langem,  schweren  Regen  scheint  wieder  die  Sonne.  Es  ist  Sonntag- 
morgen. Der  grosse,  neue  Omnibus  steht  schon  an  der  Abfahrtstelle.  Es  ist 
kurz  vor  dreiviertel  Acht.  Ich  steige  ein.  Obwohl  es  erst  in  mehr  als  einer 
halben  Stunde  losgeht,  erwische  ich  gerade  noch  einen  Fensterplatz.  Immer 
mehr  Leute  steigen  ein.  Gut  gekleidete  mit  leichtem  Handgepäck  wollen  si- 
cherlich nach  Caldas,  um  den  Sonntag  zu  einem  Bad  in  den  heissen  Quellen 
auszunutzen.  Andere  sind  unterwegs.  Verwandte  zu  besuchen  oder  um  ein 
Picknick  zu  machen.  Der  Chauffeur  stellt  den  Rundfunk  ein.  Die  Sonntags- 
zeitungen werden  aufgeschlagen.  Es  wird  voll  und  voller.  Ein  Kind  beginnt 
zu  weinen.  Die  Sitzplätze  sind  endgültig  besetzt.  Die  halbe  Stunde  ist  noch 
lange  nicht  rum.  Immer  neue  Passagiere.  Der  Mittelgang  beginnt  sich  zu  füllen. 
Viel  Lachen  und  Schwatzen  dabei.  Da,  der  Chauffeur  klettert  auf  seinen  Sitz. 
Es  geht  los. 

Um  die  Ecke  bei  Hoepcke.  Rotes  Licht.  Warten.  Weiter  geht's.  Nun  auf 
die  Brücke.  Hinüber  zum  Festland.  Im  Estreito,  wo  sich  wochentags  die  Wa- 
gen, Lastwagen  und  Omnibusse  drängeln  und  über  ein  langsames  Pferdefahrzeug 
schimpfen,  ist  es  wohltätig  leer.  Wieder  rotes  Licht.  Links  einbiegen.  Alte  und 
neue  Häuser  liegen  am  Wege.  Ein  Ruck,  das  Pflaster  ist  zu  Ende,  die  Land- 
strasse beginnt.  Noch  stehen  grosse  Pfützen  auf  der  Strasse.  Jetzt  kommen 
Steigungen,  der  Motor  brummt  höher.  Die  Klingel  ertönt,  eine  Frau  will  aus- 
steigen. Sie  drängt  sich  durch  die  vielen  stehenden  Fahrgäste.  So  schnell  geht 
das  nicht.  Sihe,  eine  Bekannte  trifft  sie  auch  noch.  In  aller  Gemütsruhe 
Fragen  nach  Woher  und  Wohin.  Der  Omnibus  hält  weiter.  Jetzt  ist  sie  am 
Ausgange.  ,,Den  Fahrschein  bitte".  Ja,  wo  ist  der  Fahrschein?  Sie  sucht  in 
der  Handtasche,  sie  sucht  im  Geldbeutel,  sie  sucht  in  einem  Paket.  Endlich, 
endlich  gefunden.   Und  weiter  kann  es  gehen. 

Die  Stadt  liegt  hinter  uns.  Die  Landschaft  hier  ist  eindrucksvoll  schön. 
Am  Meere  längs,  in  kleinem  Abstand,  zieht  sich  die  Strasse  hin.  Kleine  Häuser 
und  frische  Grünstreifen  bilden  den  Vordergrimd,  dann  kommt  das  Wasser,  das 
in  der  Sonne  in  tiefstem  Blau  aufstrahlt,  drüben  aber  liegt  die  Insel  Santa 
Catarina  mit  ihren  unregelmässig  gezackten  Bergen.  Die  Luft  ist  noch  voll 
Wasserdunst.  Die  Farben  scheinen  unwirklich.  In  grau  und  violett,  in  schwe- 
ren dunklen  bis  zu  leichten  duftigen  Tönen,  ruhen  die  Felsen.  Und  alles  voll 
Sonne.  Die  Strasse  ist  gut,  neu  gepflastert.  Konnte  man  einst  unseren  Fahr- 
weg nur  als  „die  Strasse  der  verfallenen  Zäune"  bezeichnen,  so  sieht's  heute  schon 
anders  aus.  Unfreiwilliger  Aufenthalt.  Eine  Ochsenherde  kommt  uns  entgegen. 
Lachen  im  Wagen.  ,,Da  kommen  unsere  Beefes!"  Reiter  und  Hunde  umgeben 
das  Vieh.    Dicht  gedrängt  zieht  es  vorüber. 

ist  der  Titel.  Die  Landschaft  ändert  ihren  Charakter.  Weites,  flaches  Gebiet 
Wieder  ein  Holpern.  Die  schöne  Strasse  ist  zu  Ende.  Das  alte  Städtchen 
São  José  taucht  auf.  Zwei  Mädchen  stehen  am  Wege  und  freuen  sich,  sie  ha- 
ben in  ihren  weissen  Kleidern  bereits  Sommer  gemacht.  Barfuss  patschen  sie 
durch  die  Pfützen,  die  langsam  auftrocknen.  Wir  kommen  an  den  Trümmern 
eines  Hauses  vorbei.  Vor  hundert  Jahren  wohl  war  es  am  Rande  der  Strasse 


136 


De  hoje  e  de  ontem 

1.  —  VIAGEM  A  UMA  COMUNIDADE  EXTERNA. 

Após  longa  e  contínua  chuva,  o  sol  brilha  outra  vez.  É  domingo  de  ma- 
nhã. O  grande  novo  ônibus  já  está  no  ponto  de  partida.  É  pouco  antes  de  um 
quarto  para  as  oito.  Eu  embarco.  Se  bem  que  a  partida  seja  apenas  em  meia 
hora,  consigo  a  custo  um  lugar  à  janela.  E  sempre  mais  gente  entra.  Os  bem 
vestidos,  com  bagagem  leve  provavelmente  irão  a  Caldas  para  aproveitar  o 
domingo  para  um  banho  nas  fontes  termais.  Outros  farão  um  piquenique 
ou  visitarão  parentes.  O  chaufeur  liga  o  rádio.  Desdobram-se  os  jornais  do- 
minicais. O  carro  enche  cada  vez  mais.  Uma  criança  começa  a  chorar.  Os 
assentos  estão  todos  tomados.  A  meia  hora  custa  a  passar.  Sempre  novos  passa- 
geiros. O  corredor  principia  a  encher-se.  Há  muito  riso  e  conversa.  Finalmente 
o  chaufeur  toma  o  assento  e  o  carro  se  movimenta. 

Virando  a  curva  no  Hoepcke.  Luz  vermelha.  Espera.  E  segue  a  viagem. 
Pela  ponte  para  o  continente.  No  Estreito,  onde  nos  dias  de  semana  autos,  ca- 
minhões e  ônibus  entopem  a  rua,  e  resmungam  sôbre  uma  carroça  lenta,  há  uma 
calma  pacífica.  Outra  vez  luz  vermelha.  Volta  à  esquerda.  Casas  antigas  e  mo- 
dernas ladeiam  a  rua.  Um  solavanco;  terminou  o  calçamento.  Aparecem  colinas 
e  o  ronco  do  motor  torna-se  mais  agudo.  A  campainha  toca,  é  uma  mulher 
que  quer  desembarcar.  Ela  espreme  sua  passagem  pelos  que  estão  de  pé.  Devagar 
se  vai  longe.  Lá  na  frente  encontra  uma  conhecida.  Sem  qualquer  pressa  tro- 
cam-se  perguntas  e  respostas.  O  ônibus  espera.  Agora  ela  está  saindo.  „A  pas- 
sagem, por  favor".  Onde  está  a  passagem?  Ela  procura  na  bolsa,  procura 
na  algibeira,  procura  num  pacote.   Finalmente    encontra.   E  a  viagem  continua. 

A  cidade  agora  ficou  para  trás.  A  estrada  segue  paralela  ao  mar.  A  pai- 
sagem é  bela  e  impressionante.  Uma  faixa  de  pasto  verde  com  cercas  e  peque- 
nas casas  é  o  proscénio,  depois  vem  a  água,  este  mar  que  brilha  nos  raios  do 
sol  num  azul  forte,  intenso,  e  como  fundo  fica  lá  a  ilha  Santa  Catarina  com 
suas  serras  de  perfis  irregulares.  O  ar  ainda  é  saciado  das  chuvas  que  caíram. 
Todas  as  côres  desta  paisagem  parecem  imaginárias,  parecem  não  ser  verdadeiras. 
As  montanhas  lá  no  fundo  variam  na  coloração  desde  um  cinzento  escuro  até 
um  roxo  claro,  alteram  entre  côres  sombrias  e  as  mais  claras,  etéreas.  Em  toda 
parte  há  sol.  A  estrada  é  boa.  O  calçamento  é  novo.  Se  antes  nosso  caminho 
poderia  ser  chamado  ,,a  estrada  das  cercas  caídas"  hoje  seu  aspeto  já  é  bem 
outro.  Parada  involuntária.  Uma  tropa  de  bois  fecha  o  caminho.  Risos  no 
carro.  ,,Lá  vem  o  nosso  bife!"  Cavaleiros  e  cães  cercam  os  animais.  Apertados 
uns  aos  outros  êles  passam  adiante. 

Novo  solavanco.  A  estrada  boa  termina.  A  velha  cidadezinha  de  São 
José  aparece.  Duas  meninas  à  beira  do  caminho  já  fizeram  verão  com  seus 
vestidinhos  brancos.  Descalças  elas  brincam  em  poças  de  água  que  secam 
lentamente.  Passamos  pela  ruínas  de  uma  casa.  Talvez  há  cem  anos  ela  hou- 
vesse sido  construída  à  beira  de  uma  estrada  pela  qual  guinchavam  carros  de 
bois.  Hoje  ela  teve  que  ceder  lugar  à  rua,  que  passa  onde  dantes  talvez  houvesse 
a  sala  de  estar.  Há  muitas  esquinas  onde  o  ônibus  para.  Sempre  novas  faces. 
Entram  uns  e  saem  outros.  À  direita  um  muro  novo.   Também  aqui  uma  casa 


li7 


gebaut,  auf  der  Ochsenwagen  quietschten.  Dann  stand  es  im  Wege,  stand  mit 
seiner  „Guten  Stube"  sozusagen  mitten  auf  der  Fahrstrasse.  Jetzt  musste  es 
fallen,  die  Strasse  geht  vor.  Es  gibt  viele  Strassenecken,  an  denen  der  Omnibus 
hält.  Immer  neue  Gesichter.  Der  eine  steigt  aus,  der  andere  ein.  Zur  Rechten 
eine  neue  Mauer.  Auch  hier  fiel  ein  Haus,  das  die  Strasse  hinderte.  Unser 
Chauffeur  bremst  scharf,  die  Stehplatzpassagiere  schwanken  im  Ruck  vor  und 
zurück.  Was  ist?  Eine  Ente  kann  sich  nicht  entscheiden,  sie  hält  die  Mitte 
der  Strasse  für  den  besten  Aufenthalt. 

Die  Sonne  meint's  gut.  Sie  brennt.  Sie  trocknet  schnell  nach  allem  Regen. 
Schon  steigen  erste  Staubwolken  an  hoch  gelegenen  Stellen  auf.  Ein  neues  Rund- 
funkprogramm tönt  durch  den  überfüllten  Wagen,  „Walzer  und  Sehnsucht" 
ist  der  Titel.  Die  Landschaft  ändert  ihren  Charakter.  Weites,  flaches  Gebiet 
am  Meer,  viele  Stellen  unter  Wasser,  einförmiges  grünes  Gebüsch.  Zwei  weisse 
Reiher  sitzen  am  Wege  und  fliegen  auf.  Unmengen  von  Krabben  bevölkern  das 
flache  Wasser  und  ergreifen,  während  der  Boden  beim  Vorüberfahren  schüttert, 
eiligst  die  Flucht.  Eine  Brücke.  Ein  Neubau.  Wir  kommen  nach  Palhoça. 
Kommen  vorbei  an  Dona  Lina's  gastlichem  Hause,  wo  schon  Generationen  von 
Pastoren  ihr  Zuhause  hatten.  Kommen  vorbei  an  der  Kirche,  die  einst  unter 
Pastor  von  Gehlen  erbaut  wurde,  die  heute  unser  Sorgenkind  ist.  Der  Kirch- 
turm neigt  sich  zur  Strasse.  Mit  dem  blossen  Auge  schon  ist  die  bedenkliche 
Neigung  auszumachen.  Schon  lasse  ich  die  Glocken  nicht  mehr  läuten.  Ob 
wir  wollen  oder  nicht,  der  Turm  muss  herunter  und  auf  neuem  Fundament  wie- 
deraufgebaut werden.  Das  Geld  jedoch,  das  liebe  Geld.  Weiter  zieht  sich  die 
Strasse.  Eucalyptuspflanzungen  wechseln  mit  eingezäunten,  grünen  Weiden. 
Einzeln  stehen  Geföfte,  viele  Blumen  blühen  in  ihren  Gärten. 

Langsam  kommen  die  Berge  näher,  der  Cambirela  liegt  schon  zur  Linken. 
Wieder  zeigt  die  Landschaft  ein  anderes  Bild.  Wir  kommen  in  ein  Flusstal.  Viele 
Bananen  sind  angepflanzt,  dazwischen  oder  besser  darunter  stehen  Kaffeesträu- 
cher.  Der  Omnibus  hält  und  hält.  Der  Pferdewagen,  am  Geschirr  mit  fröhlich 
klingenden  Glocken  besetzt,  bimmelt  nun  schon  das  dritte  Mal  an  uns  vorüber. 
Und  wieder  will  jemand  aussteigen.  Und  wieder  die  Suche  nach  dem  Fahr- 
schein. So  schön  die  Sonne  auch  scheint,  langsam  könnte  die  Fahrt  zu  Ende  ge- 
hen. Es  ist  mittlerweile  zwanzig  vor  Zehn  geworden.  Endlich,  zur  Linken  die 
Hängebrücke  an  ihren  zwei  starken  Drahtseilen,  die  ich  das  erste  Mal  nur  mit 
Zagen  betreten  hatte.  Jetzt  ist  das  Ziel  nahe,  der  weisse  Turm  der  katholischen 
Kirche  von  Santo  Amaro  erscheint,  das  neue  Gebäude  des  Gesundheitsdienstes, 
noch  eine  Ecke,  eine  Abfahrt.  Da  liegt  nun,  in  grüner  hügliger  Landschaft,  un- 
sere Kirche.  Die  Fahrt  ist  zu  Ende,  achtundzwanzig  Kilometer  liegen  hinter  uns. 
Zehn  Minuten  vor  Zehn.  Der  Gottesdienst  kann  beginnen.  Schon  klingt  das 
Läuten  der  Glocke  vom  Turm.  (Im  September  1957). 

2.  —  DRUCK  ERZEUGT  GEGENDRUCK. 
Sehen  wir  uns  etwas  in  Santo  Amaro  um.  Hier  sind  die  Familien  Passig, 
Pfleger,  Seemann  und  andere  zu  Hause.  Die  evangelische  Gemeinde  besteht  nur 
noch  aus  12  Mitgliedern.  Längst  ist  die  deutsche  Sprache  verstummt,  jegliche 
kirchliche  Verkündigung  geschieht  in  der  Landessprache.  Inmitten  der  luso- 
brasilianischen  Umgebung,  um  es  ganz  genau  zu  machen:  bei  der  Volkszählung 


138 


teve  que  ceder.  Nosso  chaufeur  freia  de  repente.  Os  passageiros  oscilam  para 
frente  para  trás.  O  que  houve.'  Um  pato  não  se  pode  decidir,  e  acha  o  meio 
da  rua  o  melhor  lugar. 

O  sol  é  amigo.  Êle  queima.  Seca  depressa  após  a  chuva.  Em  lugares  mais 
elevados  já  se  levantam  as  primeiras  nuvens  de  poeira.  Um  novo  programa  soa  do 
altofalante  do  rádio,  pelo  carro  superlotado;  Valsa  e  Saudade  é  o  título.  A  pai- 
sagem muda  de  caráter.  Extenso  terreno  à  beira-mar,  muitas  vezes  inundado  com 
arbustos  monótonos.  O  solo  treme  da  passagem  do  ônibus  e  duas  garças  levan- 
tam vôo;  os  carangueijos  na  água  rasa  fogem  assustados.  Uma  ponte.  Uma 
casa  nova.  E  chegamos  em  Palhoça.  Passamos  pela  casa  hospitaleira  de  Dona  Lina, 
onde  gerações  de  pastores  tiveram  um  lar.  Passamos  pela  igreja  que  fôra  cons- 
truída pelo  Pastor  von  Gehlen,  e  que  é  a  nossa  preocupação  de  hoje.  A  ôlho 
nú  já  se  pode  distinguir  a  inclinação  perigosa  da  torre  para  a  rua.  Já  os  sinos 
não  dobram  mais.  Se  queremos  ou  não,  a  tôrre  precisa  cair,  e  ser  reconstruída 
em  outro  fundamento.  Porém  o  dinheiro!  o  dinheiro!  A  estrada  se  estende 
adiante.  Plantações  de  eucaliptos  alternam  com  pastos  cercados.  Isoladamente 
se  vêm  sítios  com  muitas  flòres  nos  jardins. 

Lentamente  as  montanhas  se  aproximam,  o  Cambirela  já  ficou  para  trás. 
Novamente  a  paisagem  se  apresenta  diferente.  Chegamos  no  vale  de  um  rio. 
Plantações  de  bananeiras  e  entre  elas,  ou  melhor,  sob  elas  cafezeiros.  O  ônibus 
vai  parando.  O  carro  de  cavalo  com  os  sinos  alegres  no  cabresto,  já  nos  ultrapassa 
pela  terceira  vez  bimbalhando.  De  novo  alguém  quer  sair.  De  novo  a  procura 
da  passagem.  Por  mais  belo  que  seja  o  sol,  já  era  tempo  da  viagem  acabar. 
Já  são  vinte  para  dez.  Finalmente  à  esquerda  aparece  a  ponte  pênsil,  com  seus 
dois  cabos  de  aço,  que  na  primeira  vez  só  passei  com  receio.  Agora  o  alvo  está 
perto.  Já  aparece  a  tôrre  branca  da  igreja  católica  de  Santo  Amaro.  O  novo 
prédio  do  Departamento  de  Saúde,  mais  uma  curva  e  uma  descida.  E  ali,  entre 
colinas  verdejantes  fica  a  nossa  igreja.  A  viagem  terminou.  Vinte  e  oito  qui- 
lómetros foram  vencidos.  Dez  para  as  dez.  Pode  começar  o  culto.  Já  dobra 
o  sino  da  tôrre.  (Em  setembro  de  1957). 

2.  —  AÇÃO  E  REAÇÃO. 

Olhemos  Santo  Amaro  algo  mais  de  perto.  Aqui  vivem  as  famílias  Passig, 
Pfleger,  Seemann  e  outras.  A  Comunidade  Evangélica  consta  de  12  membros. 
Há  muito  que  silenciou  a  língua  alemã:  os  cultos  são  em  língua  portuguesa. 
No  meio  da  população  luso-brasileira,  —  para  ser  preciso:  no  censo  de  1950  o 
distrito  de  Santo  Amaro  da  Imperatriz  no  município  de  Palhoça  tinha  7122 
habitantes  — ,  moram  nossas  famílias  evangélicas.  São  na  maioria  colonos.  Per- 
tencem à  Paróquia  de  Florianópolis,  mas  se  orgulham  de  ter  Comunidade  própria 
e  independente  apesar  de  seu  reduzido  número.  Quando  recebemos  a  paróquia 
ficamos  admirados  do  tamanho  da  igreja,  grande  em  relação  à  exígua  Comunidade. 
Perguntamos  pelo  seu  passado  e  sua  história,  que  nos  interessava.  Como  sempre, 
contudo,  nada  de  positivo  se  conseguiu  apurar.  Infelizmente  quando  levamos  os 
velhos  para  a  tumba,  enterramos  com  êles  o  conhecimento  de  sua  época.  Neste 
caso  sempre  é  bom  ter  arquivo,  e  foi  neste  que  se  achou  uma  deveras  interessante 
carta,  que  esclarece  a  história  do  comunidade: 


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1950  hatte  der  Distrikt  Santo  Amaro  da  Imperatriz  im  Munizip  Palhoça  7122 
Einwohner — ,  wohnen  unsere  evangelischen  Familien;  sie  sind  meist  Kolonisten. 
Kirchlich  gesehen,  gehören  sie  zur  Parochie  Florianópolis,  sind  aber  stolz  darauf, 
trotz  ihrer  geringen  Anzahl  eine  eigene,  selbständige  Gemeinde  zu  bilden.  Als 
wir  einst  die  Parochie  übernahmen,  wunderten  wir  uns,  dass  diese  kleine  Schar 
eine  immerhin  recht  stattliche  Kirche  ihr  Eigen  nenne.  Wir  fragten  nach  der 
Vergangenheit,  wollten  aus  alten  Zeiten  hören.  Doch  war  nichts  rechtes  zu  er- 
fahren. Es  ist  leider  so,  dass,  wenn  wir  einen  unserer  Alten  zu  Grabe  tragen, 
wir  gleichzeitig  das  "Wissen  um  jene  Zeit  mit  in  die  Gruft  verschliessen.  Da  ist 
es  gut,  Archive  zu  besitzen.  Hier  fand  sich  ein  aufschlussreicher  Brief,  der 
klare  Auskunft  über  die  Gemeinde  gibt: 

,, Santo  Amaro,  d.  13.  September  1908. 

Sr.  Hochwuerden 
Herrn  W.  Mummelthey, 
Pfarrer  zu  Blumenau. 
Sehr  geehrter  Herr  Pfarrer! 

Ihre  werten  Schreiben  vom  1.  und  15.  April  sind  in  den  Besitz  des  gehor- 
samst unterzeichneten  Vorstandes  gelangt  und  kommen  wir  Ihrem  Ersuchen 
gerne  nach,  indem  wir  Ihnen  Folgendes  mitteilen. 

Unser  Ort  liegt  28  Kilometer  von  FlorianópoUs  an  der  nach  Lages  führenden 
Hauptstrasse  entfernt. 

Unsere  Gemeinde  besteht  aus  32  Familien  mit  264  Seelen,  welche  in  und 
in  unmittelbarer  Nähe  Santo  Amaro's  wohnen. 

Die  Gottesdienste  wurden  alle  3  bis  4  Monate  und  dann  fast  immer  an 
Wochentagen  von  Pfarrer  Ch.  Zluhan  aus  Santa  Isabel  in  einem  Privathause 
abgehalten. 

Die  Niederlassung  von  Franziskanern  in  Santo  Amaro  haben  einen  engeren 
Zusammenschluss  der  evangelischen  Bewohner  hierselbst  herbeigeführt  und  den 
Entschluss,  ein  Gotteshaus  zu  errichten,  gezeitigt. 

Die  Mitglieder,  von  welchen  Viele  in  dürftigen  Verhältnissen  leben,  ha- 
ben nahezu  aus  eigener  Kraft  1  Conto  de  reis  aufgebracht;  die  Arbeitsleistung, 
Führen  von  Bauholz,  Steinen,  Kalk  usw.  wurden  ausserdem  freiwillig  geleistet. 

Nun  haben  wir  den  Bau  mit  Gottes  Hilfe  unter  Dach.  Derselbe  ist  aus 
gebrannten  Backsteinen  ausgeführt,  mit  Cementziegeln  gedeckt;  er  ist  9  Meter 
breit  und  12  Meter  lang  ohne  den  abgerundeten  Anbau  für  die  Sakristei. 

Der  Voranschlag  der  Baukosten  beziffert  sich  auf  3:758  Milreis.  Wir 
sind  mit  unseren  Mitteln  zu  Ende  und  haben  schon  400  Milreis  aufnehmen 
müssen. 

Wir  bitten  Sie,  verehrtester  Herr  Pfarrer,  uns  nun  recht  bald  die  vom 
Oberkirchenrat  in  Berlin  und  die  vom  Centraivorstand  der  Gustav- Adolf-Stif- 
tung in  Leipzig  für  unseren  Kirchenbau  bewilligte  Summen  übermitteln  zu 
wollen. 

Da  unser  zuständiger  Geistlicher,  Herr  Pfarrer  Zluhan,  auf  Reisen  ist  und 
wir  das  Geld  notwendig  brauchen,  so  haben  wir  Herrn  Pfarrer  von  Gehlen  in 
Florianópolis  gebeten,  die  Tatsache,  dass  unsere  Kirche  bereits  unter  Dach  ist, 
zu  bestätigen. 


140 


„Santo  Amaro,  13  de  Setembro  de  1908. 

Reverendíssimo 
Senhor  W.  Mummelthey 
Pastor  em  Blumenau. 
Prezado  Senhor  Pastor! 

Suas  prezadas  missivas  de  1  e  1 5  de  abril  chegaram  às  mãos  da  respeitosa- 
mente abaixo  assinada  diretoria,  e  atendemos  com  prazer  vosso  pedido,  comiini- 
cando-lhe  o  seguinte: 

Nossa  cidade  situa-se  a  28  km  de  Florianópolis,  na  estrada  principal  que 
vai  a  Lajes. 

Nossa  comunidade  consta  de  32  famílias  com  264  almas,  tôdas  elas  resi- 
dentes em  Santo  Amaro  ou  arredores. 

Os  cultos  foram  realizados  todo  3."  ou  4.°  mês  pelo  Pastor  Ch.  Zluhan, 
geralmente  nos  dias  de  semana  em  casa  particular. 

A  chegada  de  Franciscanos  em  Santo  Amaro  teve  como  resultado  uma 
união  mais  forte  entre  os  moradores  evangélicos  aqui  residentes  e  a  decisão  de 
construir  uma  Casa  de  Deus. 

Os  membros,  dos  quais  muitos  vivem  em  situação  precária,  conseguiram 
juntar  entre  si  1  conto  de  réis;  os  serviços  de  carregar  madeira  de  construção, 
pedras,  cal,  etc.  foram  feitos  gratuitamente. 

Com  a  Graça  de  Deus  conseguimos  cobrir  já  a  obra.  A  mesma  consiste  de 
tijolos  queimados,  coberta  com  telhas  de  cimento;  tem  nove  metros  de  largura 
e  doze  metros  de  comprimento,  sem  a  parte  arredondada  da  crista. 

O  orçamento  dos  gastos  eleva-se  à  3.75  8  milreis.  Nossos  meios  não  cobrem 
tanto,  e  já  tivemos  que  emprestar  400  milreis. 

Pedimos-lhe,  prezado  sr.  pastor,  enviar-nos  o  mais  depressa  possível  as  quan- 
tias cedidas  pelo  Conselho  Superior  de  Berlim  e  pela  Fundação  Gustav  Adolf 
de  Leipzig. 

Como  nosso  pastor,  sr.  Pastor  Zluhan,  se  achava  em  viagem,  pedimos  ao  Pastor 
von  Gehlen  em  Florianópolis  de  confirmar  o  fato  de  já  se  achar  terminada  a 
igreja,  já  que  necessitamos  do  dinheiro  com  urgência. 

Para  nós  seria  realmente  melhor  ser  servidos  por  referido  pastor,  pois  em 
virtude  da  agitação  causada  pelos  franciscanos  uma  assistência  constante  e  nor- 
mal seria  indicada,  e  principalmente  a  juventude  teria  uma  melhor  educação 
cristã. 

Não  deixaremos  de  publicar  o  balanço  exato  na  fôlha  dominical  uma  vez 
terminadas  as  obras. 

Agradecendo-lhe  de  antemão  sinceramente   todos  seus  esforços, 

subscreve-se  atenciosamente 
com  fraternais  saudações 

A  Direção  da  Comunidade  Evangélica  de  Santo  Amaro 

(ass.)  Hans  Passig,  presidente 
(ass. )  Carl  Seil,  secretário. 

A  pedido  certificamos  a  veracidade  das  informações  referentes  à  construção  da 


141 


Für  uns  wäre  es  überhaupt  besser,  wenn  wir  von  genanntem  Herrn  Pfarrer 
bedient  würden,  da  in  Anbetracht  der  Agitation,  welche  von  den  Franziskanern 
betrieben  wird,  eine  häufigere  und  geregeltere  gottesdienstliche  Bedienung  hier 
sehr  am  Platze  wäre,  namentlich  würde  der  Jugend  eine  grössere  christliche 
Erkenntnis  zu  Teil. 

Wir  werden  nicht  verfehlen,  nach  der  Fertigstellung  unserer  Kirche  eine 
genaue  Abrechnung  in  dem   Sonntagsblatt  zum  Abdruck  zu  bringen. 
Indem  wir  ihnen  im  Voraus  herzlich  für  Ihre  Bemühungen  danken, 

zeichnet  gehorsamst 
mit  aller  Hochachtung 
und  glaubensbrüderlichem  Gruss 
Der  Vorstand  der  Evangelischen  Gemeinde  Santo  Amaro 

(gez.)  Hans  Passig,  Vorsitzender 
(gez.)  Carl  Seil,  Schriftführer." 
„Auf  Wunsch  wird  hierdurch  die  Richtigkeit  vorstehender  Angaben  betr. 
Kirchbau  in  St.  Amaro  bescheinigt.    Eventuell  bin  ich  bereit,  das  durch  Ver- 
mittlung der  Firma  C.  Hoepcke  &  Co.  hierselbst  zu  überweisende  Geld  von 
hier  weiter  an  seinen  Bestimmungsort  zu  senden. 

Florianópolis,  14.  9.  08. 
(Kirchensiegel)  (g^z-)   von  Gehlen." 

So  sah  es  also  im  Jahre  1908  aus:  32  evangelische  Familien  wohnten  in 
Santo  Amaro.  Kümmerlich  war  ihre  kirchliche  Versorgung.  Drei-  bis  viermal 
im  Jahr  erschien  Pastor  Zluhan  aus  Santa  Isabel  und  hielt  an  einem  Wochentage, 
nicht  des  Sonntags,  Gottesdienst  in  einem  Privathause.  Die  Gefahr,  dass  alles 
einschliefe,  war  sicherlich  gross.  Es  kam  aber  ein  Umschwung,  und  dies  ist  das 
Besondere  der  Gemeinde  Santo  Amaro.  Franziskaner  kamen  in  den  Ort  und 
agitierten  eifrig.  Da  erwachte  in  den  evangelischen  Familien  der  Wille  zur  Tat, 
da  bestätigte  sich  das  alte  Gesetz,  dass  Druck  Gegendruck  erzeuge.  Da  wurde 
die  Kirche  gebaut  (Einweihung  6.  Januar  1909)  und  die  kirchliche  Bedienung 
neu  geordnet.  Früher  unregelmässige  Versorgung  mit  wenigen  Gottesdiensten 
jährlich,  jetzt  im  Zentrum  des  kirchlichen  Lebens  die  eigene  Kirche  mit  Gottes- 
diensten nach  festem  Plan.  Was  damals  1908  geschaffen  wurde,  hat  sich  bis 
heute  bewährt.  Möge  aber  der  Wille  zur  Tat,  den  die  Väter  hatten,  nicht  nach- 
lassen und  niemals  lau  werden!  ,,So  streitet  wacker  fort  Und  haltet  fest  am 
Wort!" 

Zur  Baugeschichte  der  Kirche  in  Santo  Amaro  tragen  wir  zwei  Einzelheiten 
nach.  Einerseits  fanden  wir  einen  Brief  der  Gustav-Adolf-Stiftung  vom  24.  April 
1909  mit  der  erfreulichen  Mitteilung,  dass  „zur  Beschaffung  einer  Glocke  für  ihre 
neu  erbaute  Kapelle  die  Summe  von  300  Mark"  bereit  läge.  Andererseits  lasen 
wir  in  der  einst  wohlbekannten  Monatsschrift  „Der  Deutsche  Ansiedler"  vom 
Oktober  1913,  dass  in  der  Amtszeit  von  Pastor  von  Gehlen  in  Santo  Amaro  ein 
Kirchturm  erbaut  worden  sei.  Das  aber  heisst  doch,  dass  man  ursprünglich  nur 
eine  schlichte  Kapelle  ohne  Turm  errichtet  und  erst  dann,  nach  Stiftung  einer 
Glocke,  den  Turm  hinzugebaut  hatte.  So  klingt  seit  dem  Jahre  1910  oder  1911 
die  Glocke  einer  evangelischen  Kirche  auch  im  Tale  des  Cubatäo. 

fl- 


ui 


igreja  em  Santo  Amaro.  Se  necessário  fòr,  terei  prazer  em  retransmitir  o  dinheiro 
aqui  chegado  por  intermédio  de  C.  Hoepcke  &  Co.  ao  seu  destinatário. 

(Sinete  da  Comunidade)  FlorianópoHs,   14  9.  08. 

(ass.)   von  Gehlen." 

Isto  era  o  aspeto  no  ano  de  1908:  Trinta  e  duas  famíHas  evangéhcas  mo- 
ravam em  Santo  Amaro.  Seu  amparo  reUgioso  era  quase  nulo.  Três  ou  quatro 
vezes  ao  ano  Pastor  Zluhan  de  Santa  Isabel  realizava  cultos  em  dias  de  semana 
e  em  casa  particular.  O  perigo  de  que  tudo  adormecesse  era  sem  dúvida  grande. 
Ocorreu  porém  uma  mudança  radical,  particularmente  desta  Comunidade  de 
Santo  Amaro.  Com  a  chegada  dos  franciscanos  começou  a  agitação  por  parte 
destes  contra  os  protestantes.  E  estes  reagiram.  A  vontade  de  lutar  despertou 
nas  famílias  —  era  a  antiga  lei  de  ação  e  reação  que  se  provava.  Foi  construída 
a  igreja  —  inaugurada  em  6  de  janeiro  de  1909  —  e  sua  função  regularizada. 
Isto  foi  o  efeito  final  dos  ataques:  Antes  existiam  algumas  famílias  dispersas 
e  depois  havia  uma  Comunidade  viva.  Antes  o  culto  era  realizado  em  intervalos 
irregulares  somente  em  casas  particulares,  e  depois  a  comunidade  se  reuniu  na 
sua  própria  igreja  conforme  plano  regular.  Em  verdade,  que  diferença  entre 
antes  e  depois!  E  tudo  o  que  foi  feito  em  1908,  ainda  hoje  existe.  Esperamos 
que  a  iniciativa  se  transmita  de  pais  para  filhos  e  netos  e  não  se  perca  nas  ge- 
rações. Um  hino  da  nossa  Igreja  canta:  „Entäo  avancem  corajosos  e  confiem 
na  Palavra!" 

Ainda  uma  preocupação  havia  na  época.  Numa  carta  de  21  de  agosto  de 
1908  lê-se:  „Como  o  sr.  pode  deduzir  do  nosso  relatório,  temos  a  melhor  boa 
vontade  de  erigir  um  monumento  externo  digno  à  nossa  confissão".  Referia-se 
à  igreja.  E  havia-se  sucedido  em  construí-la,  como  vimos  acima.  Os  próprios 
membros  da  comunidade,  dos  quais  „muitos  viviam  em  condições  precárias", 
e  „os  bondosos  doadores  das  picadas  anexas  assim  como  os  de  Palhoça  e  Floria- 
nópolis" haviam  ajudado.  À  isto  somava-se  o  auxílio  pátrio:  O  Conselho  Ecle- 
siástico Superior  havia  doado  600  marcos  (Pastor  Mummelthey  assinou  o  recibo 
referente  à  Rs.  46 5 $600)  e  a  Fundação  Gustav  Adolf  5  00  marcos.  A  carta  po- 
rém ainda  continua:  „0  que  nos  causará  dificuldades  é  a  aquisição  de  um  ou 
dois  sinos.  Poderia  o  sr.,  caro  pastor,  indicar-nos  o  caminho  de  conseguí-los  como 
presente  da  Alemanha?  Talvez  os  protestantes  na  querida  pátria  antiga  nos  aju- 
dem". E  realmente  ajudaram.  Temos  em  mãos  uma  carta  da  Fundação  Gustav 
Adolf  de  24  de  abril  de  1909  com  a  comunicação  de  que  „300  marcos  haviam 
sido  doados  para  a  aquisição  de  um  sino  destinado  para  sua  capela  recém-cons- 
truída".  Até  pode-se  dizer  mais.  Há  pouco,  por  acaso,  recebemos  um  exemplar 
do  antigamente  muito  conhecido  ,,Der  Deutsche  Ansiedler"  de  outubro  de  1913 
onde  consta  que  durante  as  atividades  do  Pastor  von  Gehlen  em  Santo  Amaro  lá 
havia  sido  construído  um  campanário.  Assim  ficamos  sabendo  dos  detalhes  da  cons- 
trução desta  igreja.  Modestamente  se  havia  começado  com  uma  capela  simples 
sem  tôrre,  e  depois  da  doação  de  um  sino,  a  torre  havia  sido  construída.  Real- 
mente, apesar  de  todo  auxílio  de  fora,  uma  impressionante  realização.  Assim 
ressoa  desde  o  ano  de  1910  ou  1911  também  no  vale  do  Cubatão  o  sino  numa 
igreja  evangélica. 

Pastor  Fios 
trad.  Dr.  Ivo  von  Wangenheim. 


143 


Die  Auswanderer  vom 
"Eridano"  1846 


Noch  einmal  begleiten  wir  den  Lübecker  Arzt  Dr.  Avé-Lallemant  auf  seiner 
Reise  und  hören  von  den  Erlebnissen  vor  hundert  Jahren.  In  Begleitung  eines 
Spahi  als  Diener  und  eines  stets  wechselnden  Wegweisers,  der  auch  für  die  Pack- 
tiere sorgte,  mit  Flinten,  Pistolen  und  Messern  wohl  ausgerüstet,  war  unser  Doktor 
auf  der  Reise  von  Lages  nach  Desterro.  Hochland  und  Gebirge  lagen  bereits 
hinter  ihm.  „Wir  entdeckten  Spuren  von  Anbau  links  und  rechts  an  den  Höhen, 
von  frischem,  lebenslustigen  Anbau!  Häuser  schimmerten  durch  die  Abenddäm- 
merung: wir  waren  im  Unterland  von  Sta.  Catharina,  wo  der  Ackerbau  sein 
bescheidenes  und  ehrenvolles  Gewerbe  treibt  und  friedliche  Landleute  sich  zu 
einer  Colonie  zusammengeschart  haben".  Unser  Reisender  war  glücklich  in  Santa 
Isabel  am  Rio  dos  Bugres  angekommen  und  berichtet  von  einem  überraschenden 
Erlebnis: 

„Im  Dezember  des  Jahres  1846  kamen  auf  dem  Schiffe  Eridano  siebzig  bis 
achtzig  deutsche  Auswanderer  nach  Rio  de  Janeiro.  Niemand  hatte  sie  kommen 
heissen,  niemand  wusste  etwas  mit  ihnen  anzufangen;  sie  standen  am  Ufer  ein- 
sam und  verlassen  und  wären  ohne  Obdach  geblieben,  wenn  man  ihnen  nicht  das 
kümmerliche  Dach  erlaubt  hätte,  unter  welchem  das  Holz  der  nach  Praya- 
Grande  stündlich  fahrenden  Dampfboote  gelagert  ist. 

Dort  sah  ich  die  Leute  in  ihrer  Bedrängniss;  einige  von  ihnen  waren  krank; 
ich  that  für  sie,  was  ich  konnte,  ja  ich  musste  sogar  einer  Frau  beistehen,  die 
dort  an  offener  Strasse  in  die  Wochen  kam. 

Aber  der  Holzschuppen  wurde  gebraucht.  Und  nun  mussten  die  Leute 
achtundvierzig  Stunden  auf  dem  Palastplatz  unter  freiem  Himmel  bleiben,  dort 
bekamen  sie  ein  furchtbares  Decembergewitter  und  blieben  ohne  Obdach,  wenn 
nicht  die  Anwohner,  namentlich  der  Wirth  des  Hotels  Pharoux,  ihnen  zu  Hülfe 
gekommen  wäre.  Nach  elf  Tagen  dieses  traurigen  Aufenthalts  wurden  die  mei- 
sten von  ihnen  auf  einem  brasilianischen  Kriegsschiffe  nach  dem  Südprovinzen 
gebracht,  und  ich  erfuhr  nichts  mehr  von  ihnen. 

Ich  ritt  am  3.  Juli  (  185  8)  den  Rio-dos-Bugres  hinab  und  gelangte  zu  einem 
wohlgezimmerten  Hause,  vor  dem  ein  Mann  stand.  An  denselben  Mann  hatte 
ich  einen  Brief  vom  Präsidenten  der  Provinz  abzugeben,  und  trat  ins  Haus. 

Da  tanzten  nach  einem  Leierkasten  einige  schlanke  Bursche  und  Mädchen 
und  alles  war  seelenvergnügt,  just  als  ob's  Kirchweih  werden  sollte.  Der  Haus- 
besitzer Scheid  aus  Rheinbaiern  vom  Donnersberg  her  setzte  sich  zu  mir  und 
erzählte  mir  von  der  deutschen  Colonie  Sta.  Izabel,  in  deren  Mitte  ich  mich 
befand,  und  kaum  hatte  er  angefangen,  mir  von  seinem  Schicksal  in  Brasilien 
zu  erzählen,  als  mir  die  Auswanderer  vom  Eridano  aus  dem  Jahre  1846  wieder 
vor  Augen  traten.  Scheid  und  seine  Familie  gehörten  zu  ihnen,  ja  er  selbst  war 
in  jenem  Holzschuppen  krank  gewesen  und  wahrscheinlich  hatte  ich  ihn  behandelt. 

Und  nun  ward  mir  die  Colonie  von  Sta.  Izabel  doppelt  interessant.  Kaum 
konnte  ich  den  nächsten  Morgen  abwarten,  um  Land  und  Leuten  etwas  ins 
Gesicht  zu  schauen. 


144 


Os  emigrantes  do 
„Eridano"  1846 

Mais  uma  vez  ouviremos  dos  lábios  do  Dr.  Robert  Avé-Lallemant  a  história 
de  uma  viagem  e  do  que  aconteceu  há  cem  anos  atrás.  Acompanhado  de  um 
spahi  como  servo  e  de  um  guia  que  mudava  continuamente  e  que  também  cui- 
dava dos  animais  de  carga,  bem  armado  com  espingardas,  pistolas  e  facões,  nosso 
doutor  achava-se  em  viagem  de  Lages  para  Desterro.  O  planalto  e  a  serra  já  ha- 
viam deixado  para  trás.  „À  direita  e  à  esquerda  já  se  notavam  sinais  de  colonização. 
Casas  formavam  um  ponto  brilhante  no  crepúsculo;  tínhamos  chegado  à  pla- 
nicie  de  Santa  Catarina  onde  modestos  agricultores  tinham-se  reunido  em  pa- 
cífica colónia".  Nosso  viajante  havia  chegado  à  Santa  Isabel,  de  onde  relata  um 
interessante  acontecimento: 

„Em  dezembro  de  1846  chegaram  no  navio  Eridano  setenta  ou  oitenta 
emigrantes  alemães  ao  Rio  de  Janeiro.  Ninguém  os  havia  chamado  e  ninguém 
sabia  o  que  fazer  com  êles.  Esperavam  sós  e  abandonados,  e  teriam  ficado  sem 
teto  sobre  a  cabeça  não  lhes  tivesse  sido  emprestado  o  rancho  onde  se  guarda 
lenha  dos  vapores  que  iam  tôda  hora  até  Praia  Grande   (hoje  Niterói). 

Foi  lá  que  os  encontrei.  Tristonhos,  alguns  doentes,  fiz  por  êles  o  que 
pude.  Tive  até  que  auxiliar  uma  mulher  que  estava  em  dificuldades  no  meio 
da  rua. 

Mas  o  rancho  estava  sendo  necessitado,  e  assim  os  emigrantes  tiveram  que 
ficar  quarenta  e  oito  horas  ao  relento  no  largo  do  Paço  onde  ainda  lhes  caiu  em 
cima  terrível  trovoada  de  verão.  Teriam  ficado  sem  moradia,  não  fôsse  o  dono 
do  Hotel  Pharoux  e  outros  lhes  ajudar.  Após  onze  dias  nesta  triste  situação  a 
maioria  foi  levada  às  províncias  do  sul  por  um  navio  de  guerra  brasileiro.  Nada 
mais  soube  dêles. 

A  3  de  julho  (de  1858)  desci  o  Rio  dos  Bugres  a  cavalo  e  cheguei  à  uma 
bonita  casa  defronte  à  qual  um  homem  esperava  por  mim;  eu  tinha  que  entre- 
gar-lhe  uma  carta  do  presidente  da  Província,  e  assim  entramos. 

Lá  dentro  encontrei  muita  alegria  e  um  grupo  de  rapazes  e  moças  dançando 
ao  som  de  um  realejo  como  se  fôsse  quermesse.  O  dono  da  casa,  o  sr.  Scheidt 
do  Donnersberg  em  Rheinbayern  sentou-se  comigo  e  descreveu-me  a  colónia 
de  Santa  Isabel,  na  qual  eu  me  achava.  Nem  bem  tinha  êle  começado  a  contar, 
quando  me  lembrei  dos  emigrantes  do  Eridano  em  1846.  Scheidt  e  sua  família 
pertenciam  àqueles  infelizes,  êle  mesmo  havia  estado  doente  provàvelmente  tinha 
sido  tratado  por  mim. 

Assim  esta  colónia  tinha  para  mim  um  duplo  interêsse.  Esperei  impaciente 
o  dia  seguinte  para  olhar  mais  de  perto  habitantes  e  a  terra. 

Êstes  emigrantes  haviam  sido  levados  à  Santa  Catarina  em  princípios  de 
1847,  onde  havia-se  fundado  uma  colónia  às  margens  do  Rio  dos  Bugres  e  a 
denominado  Santa  Isabel  em  honra  à  princeza.  Tudo  fóra  bem.  Venceram  as 
primeiras  dificuldades  numa  terra  estranha  com  cuja  agricultura  não  estavam 
familiarizados  sem  muito  custo  e  estavam  agora  felizes  e  bem  de  vida.  Scheidt 
até  ficou  bastante  rico.  Possui  trezentos  hectares  de  terra,  19  mulas,  muito  gado 
leiteiro,  uma  nova  residência  ainda  incompleta  onde  vai  instalar  seu  moinho.  Ao 

145 

10 


Die  Auswanderer  vom  Eridano  waren  nach  Sta.  Catharina  gebracht  worden 
im  Anfang  des  Jahres  1847,  wo  man  oben  am  Rio-dos-Bugres  die  Gründung  einer 
nach  der  jungen  Prinzessin  Donna  Izabel  genannte  Colonie  angelegt  hatte.  Allen 
war  es  gut  gegangen.  Sie  überwanden  die  ersten  Schwierigkeiten,  die  ihnen  im 
fremden  Land  und  bei  dessen  fremndartigen  Ackerbau  in  den  Weg  traten,  ohne 
grosse  Mühe,  und  leben  nun  seitdem  dort  als  glückliche,  wohlhabende  Menschen. 
Scheid  ist  sogar  ein  sehr  wohlhabender  Mann  geworden.  Er  besitzt  1200  Morgen 
Landes,  19  Maulesel,  viele  Milchkühe,  dazu  ein  noch  nicht  fertiges  Wohnhaus, 
wohin  er  jetzt  auch  seine  Mühle  verlegt.  Um  ihn  gedeihen  sechs  gesunde,  derbe 
Kinder,  von  denen  die  ältesten  Söhne  die  mannhaften  Stützen  des  Vaters  sind. 
Auch  seine  alte  Mutter  von  neunundsiebzig  Jahren  lebt  bei  ihm,  eine  Frau  von 
einer  wirklich  unbegreiflichen  Rüstigkeit-  sie  arbeitet  im  Felde  auf  den  höchsten 
Abhängen,  und  am  Sonnabend  tanzt  sie  mit  den  derben  Enkelinnen  ihren  Wal- 
zer so  gründlich,  als  wäre  sie  noch  vor  sechszig  Jahren  am  Donnersberg.  So  hat 
denn  in  kaum  elf  Jahren  der  gnädige  Gott  hier  eine  Schar  von  Menschen  zu 
Gedeihen  und  materiellem  Wohlstand  gebracht,  die  ich  im  Jahre  1846  in  Rio 
de  Janeiro  nur  mit  der  tiefsten  Wehmuth  anschauen  konnte. 

Am  folgenden  Morgen  machte  ich  mit  Scheid  einen  Spazierritt.  Das  Thal 
am  Rio-dos-Bugres  hat  schöne,  wilde  Reize.  Hoch  heraus  ragen  die  Höhen  um 
den  brausenden  Waldbach,  an  dem  zu  beiden  Seiten  die  einzelnen  Colonien  sich 
gegen  die  Höhen  aufwärts  hinstrecken.  Noch  bieten  sie  das  Bild  des  eben  be- 
gonnenen Anbaues.  Noch  liegen  die  halbverkohlten  Waldbäume  umher,  denn 
ein  Decennium  macht  sie  nicht  verfaulen,  noch  sieht  man  Felsblöcke  und  Wur- 
zelstümpfe nur  erst  halb  beiseite  geschafft,  noch  ist  das  Bild  kein  reines,  gefäl- 
liges nach  europäischer  Ansicht:  aber  ein  urkräftiges,  derbes,  gedeihliches  für 
den,  der  deutschen  Kampf  gegen  brasilianischen  Urwald  kennt .  . 

Wir  sprachen  bei  verschiedenen  Colonisten  vor.  Alle  hatten  sie  fröhliche 
Sonntagsgesichter;  nicht  einen  einzigen  traf  ich,  der  sich  nicht  vollkommen 
zufrieden  gefühlt  hätte  in  dem  fremden  Lande.  Dazu  wimmelte  es  überall  von 
Kindern.  Wo  nur  all  die  Kinder  herkommen?  So  liebes  kleines  Lumpenpack 
ist  es,  und  sieht  gar  gut  aus  am  Sonntagmorgen,  wenn  die  Mutter  den  Jungens 
die  Gesichter  gewaschen  und  den  kleinen  Mädchen  das  Haar  in  zwei  kleine 
Schwänzchen  freilich  mit  einiger  Mühe  und  Gewalt  hinten  am  Kopfe  zusam- 
mengeholt hat.  Und  doch  kam  mir  ein  wehmüthiger  Gedanke  beim  Anblick 
der  lieben  kleinen  Fratzen.  Die  erhabene  Kronprinzessin  Donna  Izabel  weiss 
nämlich  nicht,  dass  in  der  fernen,  nach  ihr  genannten  deutschen  Colonie  am 
Rio-dos-Bugres  die  Kinder  keinen  Schullehrer  haben,  von  dem  sie  Gottes  Wort, 
Lesen,  Schreiben  und  Rechnen  lernen  könnten,  und  auch  keinen  Geistlichen  in 
der  Nähe,  der  Sonntags  Gottesdienst  hielte. 

Eine  kleine,  sehr  einfache  Kapelle,  ja  sogar  ihrer  zwei  sind  auch  schon  ge- 
baut, es  fehlt  nur  noch  ein  stationärer  Seelsorger.  Die  Zahl  der  Einwohner  mag 
sich  auf  5-600  Seelen  belaufen;  sie  bilden  71  Familien,  die  in  ziemlich  gleichen 
Theilen  evangelisch  und  katholisch  sind.  Allerdings  ist  die  Zahl  nicht  gross, 
aber  an  Geistliche  muss  in  dieser  fernen  Colonie  gedacht  werden 

Gar  vielfach  ergötzte  ich  mich  an  dem  deutschen  Landleben  am  Rio-dos- 
Bugres!  Was  doch  eine  gute  deutsche  Faust  thut!  Wie  lange  mag  es  her  sein, 
dass  in  diesen  Bergschluchten  noch  kannibalische  Botokuden  hausten?  Jetzt  ist 
nur  der  Name  derselben  am  Fluss  hängen  geblieb;;n!   Wie  lange  ist  es  her,  dass 


146 


seu  redor  crescem  seis  crianças  fortes,  dos  quais  os  filhos  mais  velhos  são  lhe 
de  grande  auxílio.  Também  sua  idosa  mãe  vive  com  êle;  uma  senhora  de  se- 
tenta e  nove  anos  de  uma  resistência  incrível,  trabalha  no  campo  na  mais  alta 
ladeira  e  no  sábado  dança  com  suas  netas  fortes  tão  bem  a  valsa  como  se  es- 
tivesse há  sessenta  anos  no  Donnersberg.  Assim  o  Senhor  Deus  ajudou  em  nem 
bem  onze  anos  a  crescer  e  prosperar  materialmente  o  mesmo  grupo  de  homens 
que  eu  havia  visto  antes  na  maior  miséria,  no  Rio  em  1846. 

Na  manhã  seguinte  fiz  com  Scheidt  um  passeio  a  cavalo.  O  vale  do  Rio 
dos  Bugres  é  duma  beleza  selvagem.  Os  cumes  se  elevam  altos  sôbre  a  corrente 
espumante;  nas  ladeiras  a  colónia  se  estende  em  direção  ao  alto.  Ainda  apresenta 
o  quadro  de  colonização  recente.  Em  tôda  parte  se  vê  troncos  carbonizados 
que  os  anos  não  fizeram  apodrecer,  pedras  e  raízes  estão  espalhadas  pelas  plan- 
tações, o  aspecto  geral  ainda  não  é  limpo  e  agradável  do  ponto  de  vista  euro- 
peu. Mas  é  um  quadro  que  bem  demonstra  a  fôrça  e  tenacidade  do  alemão  em 
luta  contra  os  elementos  adversos  na  selva  brasileira,  até  alcançar  a  merecida 
prosperidade.  Recordei-me  logo  dos  valentes  São  Leopoldinos  nas  perdidas  pica- 
das do  sertão;  em  Santa  Isabel  vi  os  companheiros  de  lutas  dos  riograndenses, 
e  vi  amadurecer  os  mesmos  frutos  de  luta  tenaz  que  no  Rio  dos  Sinos. 

Visitamos  diversos  colonos.  Todos  tinham  felizes  rostos  dominicais.  Não 
encontrei  um  que  não  se  achava  perfeitamente  satisfeito  na  terra  distante.  E  a 
quantidade  de  crianças!  De  onde  será  que  vem  tanta  criança!  São  uma  turma 
alegre  e  querida,  e  dá  gôsto  ver  aos  domingos,  quando  as  mães  lavam  os  rostinhos 
dos  garotos  e  com  algum  custo  conseguem  fazer  duas  tranças  no  cabelo  das 
meninas  rebeldes.  Apesar  disto  senti  uma  pontada  de  melancolia.  A  eminente 
princeza  Isabel  não  sabe  que  na  colónia  batizada  com  o  nome  dela  no  Rio  dos 
Bugres  não  existe  professor  que  lhes  pudesse  ensinar  a  palavra  de  Deus,  ou  a 
ler,  escrever  e  contar.  Nem  mesmo  um  sacerdote  que  lhes  ministrasse  cultos  aos 
domingos,  há.  Ninguém  ainda  se  interessou,  se  não  êste  obstáculo  já  teria  sido 
vencido.  Tenho  certeza  contudo  que  as  crianças  não  ficarão  mais  muito  tempo 
sem  professor. 

Até  já  foram  construídas  duas  pequenas  e  simples  capelas;  falta  apenas 
um  pastor  estacionário.  O  número  de  habitantes  deve  oscilar  entre  5  e  600  almas 
—  formam  71  famihas,  que  são  em  partes  mais  ou  menos  iguais  católica  e  pro- 
testante. O  número  não  é  muito  grande,  mas  há  necessidade  de  um  pastor  na 
colónia  distante.  O  governo,  agora  bem  intencionado  na  regularização  das  co- 
lónias, não  ficaria  atrás  com  alguma  proposta  interessante  se  alguém  lhe  fizesse 
esta  sugestão.  Disto  tenho  bastante  provas. 

Muito  me  deleitei  com  a  vida  campestre  alemã  no  Rio  dos  Bugres.  O  que 
pode  um  firme  pulso  alemão!  Quanto  tempo  fará  que  nestes  desfiladeiros  ainda 
habitavam  os  botocudos  canibais?  Agora  apenas  seu  nome  resta  prêso  ao  rio. 
Quanto  tempo  fará  que  estes  colonos  eram  homens  desamparados,  pobres  e  sem 
pátria?  Agora  estas  mesmas  famílias  que  teriam  escravizado  na  pobreza  de  Rhein- 
bayern o  resto  de  sua  vida,  têm  abastança  e  liberdade.  Assim  a  semente  arrancada 
pela  tempestade  da  árvore  materna,  produz,  depois  de  muito  jogada  pelo  mundo, 
novas  e  miraculosas  colheitas  em  terras  estranhas  de  clima  ameno. 

Minha  presença  na  colónia  naturalmente  chamou  muita  atenção.  Muito 
poucos  sabiam  o  meu  nome,  e  a  maioria  não  compreendia  o  que  eu  queria  lá  e 
como  chegará  a  ir  lá.  O  que  eu  quero  em  primeiro  lugar  é  cuidar  dos  emigrados, 


147 


jene  deutschen  Anbauer  arme,  hülflose  und  heimatlose  Menschen  waren?  Jetzt 
sind  sie  wohlhabende,  wohnhafte  und  erbgesessene  Familien  geworden,  dieselben 
Menschen,  die  in  ihrer  rheinbairischen  Armuth  ihr  ganzes  Leben  hingesklavt  ha- 
ben würden!  So  wächst  das  von  der  Mutterpflanze  im  Sturm  losgerissene  Sa- 
menkorn, nachdem  es  weit  umhergeworfen  ist,  auf  fremdem  Boden  unter  einem 
mildern  Klima  fröhlich  auf  und  bildet  neue,  herrliche  Saaten". 

Soweit  der  Bericht  unseres  Dr.  Avé-Lallemant,  dem  wir  noch  einige  Zeilen 
über  die  weitere  Entwicklung  am  Bugerbach  beifügen.  Hermann  Stoer,  vor  zwei 
Jahrzehnten  dortiger  Gemeindepfarrer,  schreibt  in  seiner  Chronik:  „Santa  Isabel, 
heute  eine  kleine,  aus  nur  wenigen  Häusern  bestehende  Freguezia  (Marktflecken), 
bildete  einst  das  Eingangstor  für  die  Besiedlung  des  Hinterlandes  im  Südwesten 
des  Staates  Santa  Catharina.  Dadurch  hatte  Santa  Isabel  einst  vor  sechs  Jahr- 
zehnten die  Bedeutung  eines  lebenswichtigen  wirtschaftlichen  Stützpunktes,  zu- 
mal es  an  dem  alten  Lagesweg  lag,  der  als  einziger  Verbindungsweg  zwischen 
dem  Hochlande  und  der  Küstengegend  bestand.  Als  in  den  90er  Jahren  des  vorigen 
Jahrhunderts  die  neue  ,, Lagesstrasse"  weiter  suedlich  gebaut  wurde,  wurde  Santa 
Isabel  von  dem  Verkehr  abgeschnitten  und  der  Freguezia  die  Möglichkeit  einer 
Weiterentwicklung  genommen.  Seit  dieser  Zeit  führt  die  Kolonie  Santa  Isabel 
an  dem  plätschernden  Bugerbach  ein  stilles,  von  der  Aussenwelt  abgeschnittenes, 
traumhaftes  Dasein.  An  der  schmalen  Talstrasse,  die  von  hohen  Palmen  und 
dichten  Hecken  eingesäumt  wird,  liegen  die  Ländereien  nur  deutschstämmiger 
Kolonisten.  In  grösseren  Abständen  lugen  ihre  niedrigen  einfachen  Behausungen 
aus  dichten  Orangenhainen  hervor.  Selten  verirrt  sich  heute  ein  Fremder  in  das 
stille  Tal.  Friedlich  hört  man  das  Rauschen  der  beiden  Mahlmühlen  (der  Fa- 
milien Scheidt)  des  Tales,  die  das  einzige  Echo  von  dem  Dasein  schaffender 
Menschen  wiedergeben.  An  Eingang  des  Isabel-Tales  liegen  sich  schiedlich  fried- 
lich die  beiden  Gotteshäuser  der  evangelischen  und  katholischen  Bewohner  ge- 
genüber. Erheben  die  Glöcklein  ihre  zarten  Stimmen,  dann  kann  man  auf  dem 
sonst  verlassenen  Talweg  viele  Bewohner  beisammen  sehen". 

fl. 


148 


fazer  todo  o  possível  por  êles,  ajudando-os  e  aconselhando-os.  Existe  uma  tena- 
cidade incrível  nestes  homens  aparentemente  pobres  e  impotentes,  da  qual  o  jo- 
vem estado  imperial  ganha  fôrça  e  potência,  aumentando  incalculàvelmente  o 
seu  progresso. 

Gostaria  de  poder  ficar  todo  o  domingo  com  os  colonos  do  Rio  dos  Bugres. 
Mas  meu  tempo  era  escasso,  e  quando  me  separei  de  Santa  Isabel  foi  com  devoção 
na  alma.  Agora  eu  sabia  o  que  havia  acontecido  aos  emigrantes  do  Eridano,  e  outros 
semelhantes,  que  haviam  chegado  pela  mesma  época  e  na  mesma  miséria". 

Isto  quanto  ao  relato  do  Dr.  Avé-Lallemant,  ao  qual  ainda  acrescentaremos 
algumas  linhas  sôbre  o  desenvolvimento  posterior  de  Santa  Isabel.  Hermann  Stoer, 
outrora  pastor  em  Santa  Isabel,  escreve  na  sua  crónica  —  Crónica  da  Comuni- 
dade de  Santa  Isabel,  a  mais  velha  colónia  evangélica  em  Sta.  Catarina  —  o  se- 
guinte: „Santa  Isabel,  hoje  uma  pequena  freguezia,  já  foi  a  tempos  idos  a  porta 
de  entrada  para  a  colonização  de  todo  hinterland  e  sudoeste  de  Santa  Catarina. 
Há  sessenta  anos  teve  a  importância  de  um  ponto  vital  da  economia  da  região, 
ainda  mais  que  ficava  na  passagem  única  que  ligava  Lages  e  o  planalto  à  costa. 
Quando  por  1890  foi  construída  a  nova  estrada  de  Lages  mais  ao  sul.  Santa 
Isabel  ficou  isolada  do  trânsito  e  a  freguezia  perdeu  as  possibilidades  de  progresso. 
Desde  esta  época  leva  uma  existência  sonhadora,  pacata  e  isolada  nas  margens 
murmurejantes  do  Rio  dos  Bugres.  A  beira  da  estrada  ladeada  por  altas  palmeiras 
e  cercas-vivas  se  estendem  as  terras  dos  colonizadores  de  origem  alemã.  Suas 
casas  simples  espiam  em  maiores  intervalos  por  entre  o  verde  dos  laranjais  es- 
pessos. É  raro  que  um  estranho  se  perca  neste  vale  sossegado.  Os  dois  moinhos 
da  família  Scheidt  sussurram  como  único  ruído  no  vale  que  dantes  ressoava  ao 
som  dos  homens  que  lutavam  pela  existência.  Na  entrada  do  vale  as  duas  casas 
de  Deus,  católica  e  protestante  se  defrontam  pacificamente,  e  quando  aos  do- 
mingos os  sinos  do  campanário  elevam  suas  vozes  suaves  e  argênteas,  pode-se  ver 
muitas  pessoas  caminhando  pela  trilha  abandonada". 

Pastor  Fios 

trad.  Dr.  Ivo  von  Wangenheim. 


149 


Hoher  Besuch  am  Bugerbach 


/.  /.  von  Tschudi  in  Santa  Isabel  1861. 

„  Bald  darauf  ankerten  wir  bei  den  kleinen  Inseln  Ratones,  neun  See- 
meilen von  Desterro,  der  Hauptstadt  der  Provinz  Santa  Catharina.  Da  der  Pa- 
raense wegen  eingetretener  Ebbe  seinen  gewöhnlichen  Ankerplatz  nicht  erreichen 
konnte,  so  rief  der  Commandant  durch  Signale  ein  seichter  gehendes  Kanonen- 
boot .  .  .  Es  kam  bald  an  und  führte  mich  in  1  Yz  Stunden  nach  Desterro.  Ich 
stieg  im  Hotel  do  Universo,  einem  grossen  von  einem  Franzosen  gehaltenen  Gast- 
hofe, ab.  Die  Zimmer  sind,  für  Brasilien  wenigstens,  ziemlich  gut,  das  Essen 
vortrefflich.  Am  folgenden  Tage  machte  ich  dem  Präsidenten  einen  Besuch, 
den  er  mir  ein  paar  Stunden  später  erwiderte. 

Auf  meinen  Wunsch,  sobald  als  möglich  die  Colonien  Santa  Isabel  und  The- 
resopolis  zu  besuchen,  verschaffte  mir  Hr.  Hackardt  (lies  Hackradt),  einer  der 
ersten  Kaufleute  von  Desterro  und  schweizerischer  Consul,  die  nöthigen  Thiere 
und  Begleitung.  Es  befand  sich  nämlich  gerade  ein  gewisser  Philipp  Scheitz  (lies 
Scheidt),  der  angesehenste  Colonist  von  Santa  Isabel,  in  der  Hauptstadt  und 
beabsichtigte  ebenfalls,  den  nächsten  Tag  nach  der  Colonie  zurückzukehren.  Mit 
grösster  Bereitwilligkeit  bot  er  sich  mir  zum  Begleiter  an  und  versprach  mir, 
für  ein  gutes  Thier  zu  sorgen.  Am  folgenden  Morgen  um  7  Uhr  holte  er  mich  ab. 
Wir  ritten  bis  zur  Fortaleza,  einem  unbedeutenden  Festungswerke  in  der  Nähe 
der  Stadt,  auf  dem  westlichsten  Punkte  der  Insel.  Längs  ihres  Fusses  erstreckt  sich 
der  Friedhof.  Ringsherum  liegen  haufenweise  alte  Kanonenkugeln  und  einige  un- 
brauchbare schwere  Geschütze.  Der  Kanal  ist  hier  nur  175  Klafter  breit;  es 
wird  daher  diese  Stelle  am  häufigsten  benutzt,  um  auf  das  gegenüberliegende 
Festland  überzusetzen.  Die  Thiere  wurden  auf  einem  Flosse  hinübergeführt,  wir 
folgten  in  einem  Canot.  Vom  Landungsplatze  führt  ein  guter  Weg  nach  der 
eine  Legoa  entfernten  Cidade  de  São  José,  wo  wir  bei  einem  Deutschen  in 
der  Praia  Comprida  abstiegen,  um  zu  früstücken  und  unsere  Thiere  zu  füttern. 
Die  Praia  Comprida  ist  das  Handels-  und  Stapelquartier  der  sonst  ziemlich  unbe- 
deutenden Ortschaft,  und  hauptsächlich  von  deutschen  ehemaligen  Colonisten 
bewohnt.  "^l 

Um  1 1  Uhr  setzten  wir  unsere  Reise  fort.  Die  Strasse  ist  anfangs  sandig, 
dann  aber  ziemlich  gut  bis  zum  Kirchspiel  Santo  Amaro,  3  3/4  Legoas  von  São 
José  und  der  noch  3/4  Legoas  entfernten  grossen  Fazenda  des  Hrn.  João  Pereira 
d'Andrada.  Der  Besitzer  pflanzt  auf  seinen  ausgedehnten  Ländereien  Kaffee,  Zu- 
ckerrhor  und  Mandioca.  Von  hier  an  wird  der  Weg  immer  schlechter,  durch 
endlose  Kothtreppen  führt  er  zuerst  über  einen  ziemlich  hohen  Berg,  Morro  de 
Na.  Senhora,  nach  Vargem  Grande  an  den  Rio  Cubatão  hinunter,  dann  immer 
bergauf,  bergab,  bald  näher,  bald  ferner  vom  Flusse,  streckenweise  ungangbar. 
Und  das  war  die  neue  Strasse! 

Da  wo  der  Rio  dos  Bugres  von  Norden  sich  mit  dem  Rio  Cubatão  vereint, 
verliessen  wir  das  Hauptthal  des  Cubatão  und  folgten  nun  dem  Rio  dos  Bugres, 
den  wir  13mal  durchritten,  und  erreichten  nachts  um  9  Uhr  in  einer  wahrhaft 
ägyptischen  Finsterniss  und  bei  einem  schon  seit  Stunden  andauernden  heftigen 
Regen  die  Wohnung  meines  Begleiters  Scheitz,  wo  uns  ein  einfaches,  aber  kräf- 
tiges Nachtessen  bald  die  Unannehmlichkeiten  des  Weges  vergessen  liess. 


HO 


Ilustre  visitante  no  Rio  dos  Bugres 

/.  /.  von  Tschndi  em  Santa  Isabel  em  1861. 

„  .  Logo  em  seguida  ancoramos  ao  largo  das  pequenas  ilhas  de  Ratones, 
a  nove  milhas  marítimas  de  Desterro,  a  capital  da  província  de  Santa  Catarina. 
Como  a  Paraense  não  pudesse  alcançar  seu  ancoradouro  costumeiro  devido  à  maré 
baixa,  o  comandante  chamou  por  sinais  uma  canhoneira  de  menor  calado  . 
Chegou  logo  em  seguida,  e  conduziu-me  em  hora  meia  ao  Desterro.  Parei  no 
Hotel  do  Universo,  um  grande  estabelecimento  pertencente  a  vim  francês.  Os 
quartos  são  — para  o  Brasil  —  bastante  bons  e  a  comida  é  excelente.  No  dia 
seguinte  fiz  uma  visita  ao  Presidente,  que  me  foi  revidada  algumas  horas  depois. 

A  meu  pedido  de  possibilitar-me  quanto  antes  uma  visita  nas  colónias  Santa 
Isabel  e  Teresópolis,  o  sr.  Hackradt,  um  dos  primeiros  negociantes  de  Desterro 
e  cônsul  da  Suíça,  conseguiu-me  os  animais  necessários.  Aconteceu  estar  na  ca- 
pital o  mais  acatado  dos  colonos  de  Santa  Isabel,  Philipp  Scheidt,  que  também 
tencionava  voltar  no  dia  seguinte.  Com  a  maior  boa  vontade  êle  se  ofereceu  para 
acompanhar-me  e  prometeu-me  arranjar  um  bom  cavalo.  No  dia  seguinte  às  7 
horas  êle  foi-me  buscar.  Cavalgamos  até  a  Fortaleza,  uma  fortificação  de  so- 
menos importância  nas  proximidades  da  capital,  ao  extremo  oeste  da  ilha.  Ao 
seu  pé  se  estende  o  cemitério,  e  em  redor  encontram-se  muitas  balas  de  canhão 
e  algumas  peças  velhas,  e  estragadas.  O  canal  aqui  tem  apenas  175  braças  de 
largura;  e  por  isto  é  com  freqiiência  usado  como  passagem  para  o  continente. 
Os  animais  foram  transportados  numa  balsa,  seguindo  nós  numa  canoa.  Do 
cais,  uma  boa  estrada  de  uma  légua  leva  até  a  cidade  de  São  José,  onde  des- 
montamos na  casa  de  um  alemão  em  Praia  Comprida  para  almoçar  e  tratar  dos 
animais.  Praia  Comprida  é  o  centro  de  comérico  e  armazenagem  deste  lugar  sem 
importância,  e  habitado  na  maioria  por  colonos  alemães  antigos. 

As  1 1  horas  seguimos  nossa  viagem.  A  estrada  é  no  princípio  arenosa,  de- 
pois porém  relativamente  boa  até  Santo  Amaro,  3  3/4  léguas  de  São  José  e 
3/4  léguas  de  distância  da  grande  fazenda  do  sr.  João  Pereira  de  Andrada. 
O  mesmo  planta  em  suas  extensas  terras  café,  cana-de-açúcar  e  mandioca.  Daqui 
em  diante  o  caminho  piora  sempre;  por  lamaçais  sem  fim  passa  sôbre  um  morro 
bastante  alto,  o  Morro  de  Nossa  Senhora,  descrevendo  agora  a  Vargem  Grande 
do  Rio  Cubatão,  depois  sempre  morro  acima,  morro  abaixo,  às  vêzes  próximo, 
às  vêzes  longe  do  rio,  por  trechos  quase  impassáveis.  E  isto  era  a  estrada  nova!   .  . 

Lá  onde  o  Rio  dos  Bugres  vem  do  norte  e  se  une  ao  Cubatão,  abandonamos 
o  vale  principal  do  Cubatão  e  seguimos  ao  Rio  dos  Bugres,  o  qual  atravessamos 
13  vêzes,  alcançando  às  9  horas  da  noite  numa  escuridão  de  breu  e  sob  uma 
chuva  torrencial  que  já  durava  horas,  a  casa  do  companheiro  Scheidt.  Logo, 
porém  um  simples  mas  forte  jantar,  nos  fêz  esquecer  os  aborrecimentos  da 
viagem. 

A  colónia  de  Santa  Isabel  foi  fundada  em  1847  por  cêrca  de  150  alemães, 
que  receberam  perto  da  projetada  estrada  de  Lages,  no  Rio  dos  Bugres  e  nos  seus 
arredores,  lotes  de  terreno  numa  extensão  de  3.900  braças.  Depois  de  ter  rece- 
bido suas  parcelas,  foram  abandonados  à  própria  sorte,  sòzinhos  naquela  zona 
de  florestas  inabitadas,  e  ficaram  em  pouco  tempo  na  pior  situação.  Felizmente 
acharam  algum  auxílio  nos  colonos  que  habitavam  pouco  adiante,  na  Vargem 


151 


Die  Colonie  Santa  Isabel  wurde  im  Jahre  1847  mit  circa  15  0  Deutschen 
gegründet  und  ihnen  am  Rio  dos  Bugres  entweder  dicht  an  der  projectirten  La- 
gesstrasse oder  doch  nur  in  kurzer  Entfernung  davon  Landlose  in  einer  Längen- 
ausdehnung von  3900  Brazas  angewiesen.  Nachdem  sie  ihre  Parcellen  erhalten 
hatten,  wurden  sie  sich  selbst  überlassen  und  kamen,  allein  in  der  unbewohnten 
waldigen  Gegend,  bald  in  die  grösste  Noth.  Glücklicherweise  fanden  sie  bei  den 
einige  Légoas  weiter  ostwärts  in  Vargem  Grande  am  Rio  Cubatão  schon  seit 
einer  Reihe  von  Jahren  angesiedelten  Colonisten  einige  Hülfe,  bis  die  kaiserliche 
Regierung  sich  entschloss,  ihnen  mehrere  Monate  lang  eine  Unterstützung  von 
160  Reis  pr.  Kopf  und  Tag  zu  gewähren,  selbst  bei  den  damaligen  sehr  nie- 
drigen Lebensmittelpreisen  kaum  ausreichend,  sie  kärglich  zu  ernähren  und  vor 
dem  grössten  Hunger  zu  schützen.  Einen  Direktor  hatte  die  Ansiedlung  nie. 
Die  Colonisten  kämpften  die  ersten  Jahre  mit  unsäglichen  Schwierigkeiten  und 
manche  wurden  gänzlich  entmuthigt;  da  sie  aber  grösstentheils  fleissige  und 
arbeitsgewohnte  Leute  und  für  ihr  Fortkommen  auf  sich  selbst  angewiesen  wa- 
ren, so  rafften  sie  sich  zusammen  und  gelangten  nach  wenigen  Jahren  schon 
so  weit,  dass  sie  einiges  von  ihren  Ackererzeugnissen  nach  Desterro  auf  den  Markt 
bringen  konnten.  Bei  den  Arbeiten  an  der  Strasse,  die  von  São  José  nach  der 
ziemlich  bedeutenden  Binnenstadt  Lages  führt,  fanden  sie  einen  zeitweise  beträcht- 
lichen Nebenverdienst.  Von  S.  José  liegt  die  Colonie  9  Légoas,  von  Lages  23  Légoas 
entfernt. 

Nachdem  die  Leute  einmal  die  ersten  Schwierigkeiten  überwunden  hatten, 
war  es  ihnen  ein  Leichtes,  ihre  Lage  mehr  und  mehr  zu  verbessern,  und  gegen- 
wärtig kann  dieselbe  eine  durchaus  günstige  genannt  werden.  Sie  sind  zufrieden 
und  glücklich.  Blutarm  angekommen,  haben  sie  heute  eigen  Haus  und  Hof, 
Vieh,  schöne  Pflanzungen  und  sichere  Absatzwege  für  ihre  Producte.  Manche 
von  ihnen  sind  zu  einem  nennenswerthen  Wohlstande  gelangt  und  würden  ihr 
Heimwesen  für  15-20.000  Milreis  nicht  hergeben.  Mein  Hauswirth,  Johann  Philipp 
Scheitz  aus  Münsterappel  bei  Kreuznach  in  Baiern,  unternehmender  als  die  übri- 
gen, besass  bei  meiner  Anwesenheit  45  Maulthiere  und  mehrere  Pferde,  mit  denen 
er  im  verflossenen  Jahre  an  4.000  Milreis  Fracht  verdient  hatte. 

Ein  grosser  Übelstand  dieser  Colonie  ist  jedoch  der,  dass  die  Ansiedler  bis 
1861  ihre  Besitztitel  von  Seite  der  Regierung  noch  nicht  erhalten  hatten,  dass 
sogar  ihre  Grundstücke  noch  nicht  einmal  genau  vermessen  waren.  Manche 
hatten  100  Brazas  Front  bei  1200  Brazas  Tiefe,  andere  120-200  Brazas  Front 
bei  unbestimmter  Tiefe.  Einer  der  Colonisten  z.  B.,  der  im  Glauben  lebte,  seine  Be- 
sitzung habe  die  ihm  versprochene  Tiefe  von  1000  Brazas,  sah  sich  bitter  ge- 
täuscht, denn  bei  einer  neuen  Vermessung  stellte  es  sich  heraus,  dass  sie  nur 
396  Brazas  betrug.  Natürlich  muss  eine  solche  Unsicherheit  des  Besitzes  mit 
der  Zeit  den  Gegenstand  der  unangenehmsten  Verwickelungen  und  Streitigkeiten 
abgeben.  Die  Besitzverhältnisse  aller  Ansiedlungen  vollkommen  zu  regeln,  ist  für 
die  Regierung  eine  ebenso  wichtige  Aufgabe,  als  neue  Colonien  anzulegen. 

Im  Jahre  1861  zählte  diese  Colonie  284  Bewohner,  die  57  Familien  bildeten; 
bis  auf  einige  brasilianische  und  eine  mit  einem  Deutschen  verheirathete  Brasiliane- 
rin alles  Deutsche  und  meistens  Protestanten.  Im  Jahre  1860  vergrösserte  die  kai- 
serliche Regierung  die  Colonie,  indem  sie  etwa  eine  Légoa  nördlich  davon  entfernt 
an  33  Familien,  127  Personen  im  ganzen,  bis  auf  eine  frühere  Parceriecolonisten  der 
Provinz  Rio  de  Janeiro,  Landlose  vertheilte,  aber  auch  diese  nicht  ordentUch  ver- 


152 


Grande  do  Rio  Cubatão  já  há  algum  tempo,  até  que  o  governo  imperial  se 
decidisse  a  conceder-lhes  o  auxílio  de  160  reis  por  cabeça  e  por  dia;  o  qual  con- 
tudo mesmo  naquela  época  de  géneros  alimentícios  baratos  mal  dava  para  sal- 
var-se  da  fome.  Um  diretor  a  colónia  nunca  teve.  Os  colonos  lutaram  nos 
primeiros  anos  com  enormes  dificuldades  e  alguns  ficaram  completamente  desen- 
corajados; a  maioria  porém,  homens  diligentes  e  acostumados  ao  trabalho,  sabendo 
que  dependiam  de  si  mesmos  para  avançar,  batalharam  com  energia  e  em  poucos 
anos  já  conseguiam  vender  alguns  de  seus  produtos  de  lavoura  nos  mercados 
de  Desterro.  Também  os  trabalhos  na  estrada  forneceram-lhes  uma  fonte  auxiliar 
de  renda.  De  São  José,  a  colónia  fica  a  9  légoas,  e  de  Lages  à  23. 

Depois  que  os  colonos  venceram  as  primeiras  dificuldades,  não  foi  difícil 
melhorar  mais  e  mais  a  situação,  e  atualmente  a  mesma  pode  ser  classificada 
de  altamente  favorável.  Êles  estão  felizes  e  contentes.  Chegados  aqui  com  nada, 
possuem  hoje  casas  e  terrenos,  gado  e  plantações,  e  mercados  seguros  para  seus 
produtos.  Alguns  chegaram  a  uma  ótima  condição  financeira,  e  não  venderiam 
suas  terras  por  15  a  20.000  milreis.  Meu  hospedeiro,  Johann  Philipp  Scheidt,  de 
Muensterappel  bei  Kreuznach  em  Rheinbayern,  mais  empreendedor  que  os  de- 
mais, possuía  quando  o  visitei,  45  mulas  e  alguns  cavalos,  com  os  quais  êle 
ganhou  mais  do  que  4.000  milreis  de  frete  no  ano  passado. 

Uma  infelicidade  desta  colónia  contudo,  é  que  até  1861  os  habitantes  ainda 
não  haviam  recebido  as  escrituras  do  governo,  assim  que  nem  suas  terras  haviam 
sido  medidas.  Alguns  tinham  100  braças  de  frente  por  1.200  de  fundo,  outros 
120  a  200  de  frente  por  um  fundo  desconhecido.  Um  dos  colonos  por  exemplo, 
na  crença  de  que  suas  terras  tinham  o  tamanho  prometido  de  1.000  braças  de 
fundo,  teve  a  amarga  decepção  quando  foi  constatado  que  tinha  só  396.  Natu- 
ralmente numa  situação  destas  não  passa  muito  tempo  sem  que  se  dêem  com- 
plicações e  malentendidos.  Regular  a  situação  das  escrituras  das  colónias,  é  tão 
importante  para  o  governo  como  fundar  novas  colónias. 

No  ano  de  1861  a  colónia  contava  com  284  habitantes,  constantes  de  57 
famílias;  com  excepção  de  uma  família  brasileira,  e  uma  brasileira  casada  com 
um  alemão,  todos  alemães  e  na  maioria  protestantes.  No  ano  de  1860  o  governo 
imperial  aumentou  a  colónia,  entregando  lotes  à  uma  légua  ao  norte,  a  33  famí- 
lias com  127  pessoas,  todos  outrora  colonos  de  parceria  da  província  do  Rio 
de  Janeiro.  Êstes  lotes  contudo  também  não  foram  medidos  exatamente.  No 
dia  seguinte  visitei  esta  colónia.  O  caminho  para  lá,  passando  sóbre  um  morro 
bastante  inclinado,  estava  num  estado  indescritível;  já  tinham  porém  sido  co- 
meçadas as  obras  de  um  atalho  plano.  Aos  colonos  garantia-se  até  a  primeira 
colheita  subsídios  monetários  e  percentagem  nas  obras  da  estrada.  Achei  estas 
gentes  assaz  contentes.  Se  fóssem  recém-chegados  da  Europa,  sem  dúvida  que 
haveria  muitas  queixas;  êstes  colonos  porém,  já  estavam  acostumados  aos  tra- 
balhos de  campo  no  Brasil,  devido  a  sua  situação  anterior  de  parceria,  e  viam 
agora  no  exemplo  de  seus  vizinhos  que  trabalho  e  abnegação  podem  conseguir. 
Esta  convicção  também  os  ajudou  a  transpor  as  primeiras  dificuldades  e  os  anos 
magros.  E  estavam  satisfeitos  por  terem  conseguido  a  sua  meta  —  serem  os 
donos  de  suas  terras. 

O  chão  nas  duas  colónias,  se  bem  que  montanhoso,  é  muito  fértil.  Café  e 
cana-de-açúcar  não  crescem  mais;  contudo  arroz,  milho,  mandioca,  batatas  e 
feijão  fornecem  ótimas  colheitas.   As  condições  do  terreno  da  colónia  melhoram 


155 


messen  liess.  Ich  besuchte  den  folgenden  Tag  diese  Niederlassung.  Der  Weg 
dahin  über  einen  sehr  steilen  Berg  war  unbeschreiblich  schlecht;  es  wurde  aber 
schon  an  einem  neuen,  ebenern  und  kürzern  gearbeitet.  Den  Colonisten  waren 
bis  zur  ersten  Ernte  theils  Geldsubsidien,  theils  Verdienst  an  den  Strassenarbeiten 
zugesichert.  Ich  fand  diese  Leute  durchaus  zufrieden.  Wären  sie  Neunnkömm- 
linge  aus  Europa  gewesen,  so  hätte  ich  wol  der  Klagen  unzählige  gehört.  Diese 
Colonisten  waren  durch  ihr  früheres  Parcerieverhältniss  schon  seit  Jahren  an  die 
Feldarbeiten  Brasiliens  gewöhnt  und  sahen  nun  an  dem  Beispiele  ihrer  wohlha- 
benden Nachbarn,  dass  Fleiss  und  Ausdauer  sich  mit  der  Zeit  reichlich  lohnen 
werde.  Diese  Überzeugung  wird  sie  auch  glücklich  über  die  ersten  Jahre  von 
Entbehrungen  und  Schwierigkeiten  hinüberführen.  Sie  waren  sehr  zufrieden,  vor- 
erst ihr  langersehntes  Ziel,  freie  Grundbesitzer  zu  werden,  erreicht  zu  haben. 

Der  Boden  in  beiden  Colonien  ist,  obgleich  gebirgig,  doch  sehr  fruchtbar. 
Kaffee  und  Zuckerrohr  wollen  hier  nicht  mehr  gedeihen,  Reis,  Mais,  Mandioca, 
Kartoffeln,  Bohnen  u.  s.  f.  liefern  hingegen  ausgezeichnete  Ernten.  Die  Terrain- 
verhältnisse der  neuen  Colonie  sollen,  je  weiter  sie  vordringt,  günstiger  werden, 
da  sich  das  Thal  mehr  verflacht  und  erweitert.  Das  Klima  ist  vortrefflich  und 
den  Deutschen  sehr  zuträglich. 

Als  Director  der  neuen  Colonie  stellte  sich  mir  Hr.  Joaquim  José  de  Souza 
Corcoroca  vor.  Ich  hatte  ihn  schon  drei  Jahre  früher  als  Steuermann,  piloto,  an 
Bord  eines  brasilianischen  Dampfers  kennen  gelernt.  Durch  besondere  Protection 
des  Präsidenten  der  Provinz  erhielt  er  diese  Stelle,  um  die  er  von  seinen  frühern 
Kameraden  sehr  beneidet  wurde.  Einige  Tage  später,  auf  der  Weiterreise  von 
Santa  Catharina  nach  Rio  Grande,  bat  mich  auch  einer  von  ihnen  dringendst 
um  meine  Verwendung  beim  Präsidenten  zur  Erlangung  einer  ähnlichen  Stelle.  Der 
Umstand,  dass  der  Director  Corcoroca  nicht  deutsch  verstand,  trat  dem  Ver- 
kehr zwischen  ihm  und  den  Colonisten  nicht  wesentlich  hindernd  entgegen,  denn 
letztere  sprachen  alle  mehr  oder  weniger  portugiesisch.  Sie  hatten  über  ihren 
Vorgesetzten  keine  Klagen. 

Der  Rückweg  von  der  neuen  Colonie  zu  Scheitz  Wohnung  war  ein  fast 
halsbrecherisches  Unternehmen.  Ein  mit  aller  Gewalt  losgebrochenes  Gewitter 
hatte  in  wenigen  Minuten  den  Weg  beinahe  ungangbar  gemacht  und  den  zähen 
Lehmboden  durch  und  durch  aufgeweicht.  Beim  Hinunterreiten  des  sehr  steilen 
Berges  konnten  daher  die  Thiere  keinen  festen  Halt  für  die  Hufe  gewinnen 
und  rutschten,  fast  sitzend,  mit  schwindelnder  Schnelligkeit  die  Lehne  hinunter. 
Bei  solchen  Rutschpartien  ist  immer  zu  befürchten,  dass  das  Thier  in  einer  Wur- 
zel hängen  bleibt,  zusammenstürzt  und  Ross  und  Reiter  den  Hals  brechen. 

Sowol  die  alten  wie  die  neuen  Colonisten  beklagten  sich  bitter,  dass  die 
Regierung  bisher  noch  nicht  das  Geringste  für  Kirche  und  Schulen  gethan  habe. 
Die  Katholiken  hatten  im  Hauptthale  schon  vor  längerer  2^it  eine  Kapelle  ge- 
baut, in  der  der  Pfarrer  von  Sto.  Amaro  hin  und  wieder  einmal  eine  Messe  las.  Die 
Protestanten  hingegen  entbehrten  bis  1860  eines  jeden  Gottesdienstes.  In  diesem 
Jahre  beschloss  Scheitz,  ein  Bethaus  zu  errichten,  und  baute  in  der  That  ein  den 
Bedürfnissen  des  Orts  vor  der  Hand  genügendes  Kirchlein,  dass  circa  200  Per- 
sonen fassen  kann.  Nachdem  es  vollendet  war,  eröffneten  die  Colonisten  eine 
Subscription,  um  Scheitz  seine  Auslagen  zu  decken  und  das  Gebäude,  das,  alles 
berechnet,  circa  15  00  Milreis  kostete,  für  die  Gemeinde  zu  erwerben.  Pastor 
Hesse  von  Blumenau  hielt  dort  ein  paarmal  Gottesdienst.   Sonntags  versammelte 


154 


à  medida  que  ela  se  estende,  pois  o  vale  se  alarga  e  achata.  O  clima  é  ótimo  e 
bem  suportado  pelos  alemães. 

Como  diretor  da  colónia,  apresentou-se  o  sr.  Joaquim  José  de  Souza  Cor- 
coroca.  Eu  já  havia  travado  seu  conhecimento  três  anos  antes  como  piloto  num 
vapor  brasileiro.  Conseguira  o  novo  posto  por  especial  proteção  do  presidente 
da  província,  peio  qual  era  invejado  pelos  antigos  colegas.  Alguns  dias  mais 
tarde,  quando  continuei  a  minha  viagem  de  Santa  Catarina  para  o  Rio  Grande, 
um  deles  pediu  muito  a  minha  indicação  junto  ao  presidente  para  uma  colocação 
semelhante.  O  fato  de  que  o  diretor  Corcoroca  não  entendia  o  alemão,  não 
impedia  em  absoluto  o  seu  contato  com  os  colonos,  pois  estes  falavam  todos 
mais  ou  menos  o  português.  Também  êles  não  tinham  queixas  sobre  seu  superior. 

O  caminho  de  volta  da  nova  colónia  até  a  casa  de  Scheidt,  foi  um  empreen- 
dimento difícil.  Uma  trovoada  repentina  havia  em  poucos  minutos  tornado  quase 
intransitável  o  caminho,  transformando  tudo  em  um  lamaçal.  Na  ladeira  do 
morro,  os  animais  não  tinham  apoio  seguro  para  as  patas,  e  escorregavam  quase 
sentados  com  velocidade  estonteante  a  ladeira  a  baixo.  O  perigoso  numa  escorre- 
gadela destas  é  que  o  animal  tropeçando  numa  raiz,  caia  sóbre  o  cavaleiro,  que- 
brando o  próprio  pescoço  e  o  dêste. 

Tanto  velhos  colonos  como  novos,  queixavam-se  amargamente  que  o  go- 
vêrno  nada  havia  feito  por  igrejas  e  escolas.  Os  católicos  já  há  tempo  haviam 
construído  uma  capela  no  vale  principal,  onde  o  padre  de  Santo  Amaro  de  vez 
em  quando  rezava  missa.  Os  protestantes  contudo,  até  1860  careciam  de  cultos. 
Então  Scheidt  resolveu  construir  uma  igreja  neste  ano;  e  de  fato,  construiu  uma 
capelinha  com  capacidade  para  200  pessoas,  que  cobria  as  necessidades  do  lugar. 
Depois  que  estava  pronta,  os  colonos  abriram  uma  subscrição  para  cobrir  as  des- 
pesas de  Scheidt  e  adquirir  o  edifício  —  que  havia  custado,  tudo  incluído, 
1.500  reis  —  para  a  Comunidade.  O  Pastor  Hesse,  de  Blumenau,  lá  rezava  cultos 
às  vezes.  Aos  domingos  se  reunia  a  comunidade  para  cantos  e  orações  após  o 
que,  um  dos  colonos  —  um  marceneiro  —  lia  uma  prédica.  Enquanto  estive 
na  colónia,  um  quaker  viajante  de  passagem  por  ali,  pediu  licença  para  realizar 
um  culto  à  tarde.  Foi-lhe  concedida  a  licença  e  o  templo  estava  cheio,  os  ou- 
vintes atentos,  porém  ninguém  entendeu  uma  sílaba  siquer;  o  bom  do  homem 
era  holandês  e  sabia  da  língua  alemã  só  um  pouco. 

Todos  os  colonos  pediram-me  muito  que  fizesse  o  possível  para  conseguir 
que  o  govêrno  lhes  enviasse  um  pastor  e  um  professor.  Quanto  ao  último,  falei 
com  o  presidente,  que  me  assegurou  que  logo  encontrasse  pessoa  adequada,  enviá-la 
às  custas  do  govêrno  e  sustentá-la  até  que  o  govêrno  provincial  regularizasse 
definitivamente  a  situação.  Com  respeito  ao  pastor,  apenas  no  Rio  de  Janeiro 
pude  encaminhar  o  caso.  O  ministro  da  Agricultura  mostrou-se  pronto  imedia- 
tamente à  preencher  esta  necessidade  urgente,  e  pediu-me  para  mandar  buscar  um 
sacerdote  para  esta  colónia.  E  assim,  ainda  antes  que  passasse  um  ano,  a  colónia 
de  Santa  Isabel  possuía  um  abnegado  pastor  enviado  pela  Missão  de  Basiléia. 

A  presença  de  um  sacerdote  protestante  tornava-se  muito  necessária  nesta 
colónia,  ainda  mais  após  o  incidente  que  veio  a  sacudi-la  de  sua  inércia.  Um 
certo  Jost  Heinz  queria  casar  com  a  filha  de  Ph.  Bauer  —  ambos  protestantes  — 
e  foi,  na  carência  de  pastor  protestante,  consultar  o  pároco  de  Santo  Amaro, 
que  porém  estipulou  tantas  condições,  que  nem  os  noivos  nem  os  pais  se  interes- 
saram.  Dali  foram  tentar  a  sorte  em  São  José.   O  padre  de  lá  realmente  reali- 


155 


sich  die  Gemeinde  zu  Gesang  und  Gebet,  worauf  einer  der  Colonisten,  ein  Tisch- 
ler, eine  Predigt  vorlas.  Als  ich  auf  der  Colonie  war,  traf  ein  herumreisender 
Quäker  ein,  der  um  die  Erlaubniss  nachsuchte,  nachmittags  Gottesdienst  abhalten 
zu  dürfen.  Es  wurde  ihm  gestattet;  das  Bethaus  war  voll  andächtiger  Zuhörer, 
aber  kein  einziger  verstand  eine  Silbe,  denn  der  gute  Mann,  ein  Holländer,  sprach 
nur  ein  sehr  gebrochenes  Deutsch. 

Alle  Colonisten  baten  mich  flehentlich,  mein  Möglichstes  zu  thun,  damit 
ihnen  die  Regierung  einen  Geistlichen  und  einen  Schullehrer  bewillige.  Hinsichtlich 
des  letzteren  nahm  ich  dem  Präsidenten  Rücksprache,  der  mir  auch  zusagte, 
sobald  er  eine  passende  Persönlichkeit  finde,  dieselbe  unverzüglich  in  dieser  Eigen- 
schaft anzustellen  und  so  lange  auf  allgemeine  Regierungskosten  besolden  zu 
wollen,  bis  die  Provinzialregierung  dessen  Stellung  definitiv  regle.  Wegen  eines 
Geistlichen  konnte  ich  erst  in  Rio  de  Janeiro  die  nöthigen  Schritte  thun.  Der 
Agriculturminister  zeigte  sich  sogleich  bereit,  diesem  dringenden  Bedürfnisse  abzu- 
helfen und  bat  mich  auch,  für  diese  Colonie  einen  Seelsorger  kommen  zu  lassen. 
Ehe  ein  Jahr  verfloss,  besass  die  Gemeinde  Santa  Isabel  einen  wackern,  von  der 
baseler  Missionsgesellschaft  dorthin  gesandten  Geistlichen ..." 

Johann  Jakob  von  Tschudi,  Reisen  durch  Südamerika,  Bnd  III, 
Leipzig  1867,  S.  402  ff. 


156 


zou  a  cerimónia,  porém  teria  —  segundo  testemunhas  dignas  de  crédito  — 
batizado  também  os  nubentes  no  católico,  sem  o  conhecimento  e  permissão  des- 
tes. As  testemunhas  declararam  que  o  padre  havia  mandado  os  noivos  abaixar 
a  cabeça  após  a  cerimónia,  e  murmurando  uma  fórmula  havia-os  aspergido  com 
água  benta.  Ninguém  havia  entendido  as  palavras,  ditas  em  latim,  mas  todos 
tinham  a  firma  convicção  de  que  o  padre  os  havia  batizado,  o  que  foi,  ao  que 
parece  confirmado  por  algumas  testemunhas  brasileiras  presentes.  Na  investigação 
realizada  posteriormente  por  minha  incitação  na  Córte  Imperial,  o  padre  declarou 
que  nem  pensava  em  batizar  o  casal.  .  . 

Na  estrada  para  Lages  o  tráfego  é  bastante  intenso;  é  por  ali  que  os  mo- 
radores do  planalto  levam  seus  produtos  à  costa.  Mate,  queijo  e  gado  para  o 
matadouro.  A  estrada  porém  não  é  muito  boa,  e  intransitável  depois  de  uma  chuva 
de  vários  dias.  Depois  de  visitar  ainda  a  desleixada  capela  católica  e  a  casa  do 
diretor  ainda  em  construção,  deixei  Santa  Isabel  acompanhado  por  Corcoroca,  para 
visitar  a  vizinha  colónia  de  Teresópolis .  .  " 

Johann  Jakob  von  Tschtidi,  „Reisen  durch  Südamerika"  (Viagens 
pela  América  do  Sul),  vol.  III,  Leipzig  1867,  p.  402  sq. 

trad.  Dr.  Ivo  von  Wangenheim. 


157 


Wer  war  Johann  Jakob 
von  Tschudi? 


Immer  wieder  durfte  unsere  Evangelische  Kirche  in  Brasilien  erleben,  dass 
Männer  auftraten,  die  sich  in  besonderer  Weise  für  sie  einsetzten  und  ihr  freu- 
dig mit  Wort  und  Tat  zur  Seite  standen.  Zu  diesen  Persönlichkeiten  gehört  von 
Tschudi.  Wir  wissen,  wie  schnell  das  Vergessen  sich  breit  macht,  wie  über  der 
täglichen  Arbeit  die  Verdienste  von  einst  dahinschwinden.  Auch  Tschudi's  Na- 
me ist  nach  unserer  Erfahrung  nicht  mehr  so  bekannt,  wie  er  es  sein  müsste. 
Mögen  diese  Zeilen  dazu  beitragen,  die  Achtung  und  dankbare  Verehrung  neu 
zu  beleben,  die  Johann  Jakob  von  Tschudi  gebühren. 

In  den  Lexica  lesen  wir  aus  seinem  Leben.  Es  war  ein  Schweizer,  von 
Beruf  Diplomat  und  nach  Neigung  Naturforscher,  ein  wohlgeachteter  Gelehrter; 
geboren  1818,  gestorben  18  89.  Vor  uns  liegt  sein  bekanntestes  Werk,  seine 
„Reisen  durch  Südamerika"  in  5  Bänden,  die  einst  1866/69  bei  Brockhaus  in 
Leipzig  erschienen  und  heute,  selten  geworden,  von  den  Kennern  gesucht  werden. 
Hier  berichtet  er  eingehend  von  seinen  Reisen,  besonders  in  Brasilien,  in  den 
Jahren  1857  bis  1861.  Für  uns  ist  es  von  Bedeutung,  dass  von  Tschudi  nicht 
nur  als  Naturforscher  seines  Weges  zog,  sondern  sich  der  neugesiedelten,  euro- 
päischen Kolonisten  annahm  und  sie  an  ihren  Wohnorten  aufsuchte.  So  sah  er 
die  damals  heiss  umstrittene  Mucuri-Siedlung,  das  heutige  Teófilo  Otoni  in  Mi- 
nas, weiter  die  Kolonien  Santa  Leopoldina  und  Santa  Isabela  in  Espírito  Santo, 
die  viel  diskutierten  Parcerie-Kolonien  im  Staate  São  Paulo,  auch  Rio  Grande 
do  Sul  und,  was  uns  des  Näheren  angeht,  Santa  Catarina. 

Als  von  Tschudi  1861  auf  Reisen  ging,  tat  er  es  nicht  als  Privatmann, 
sondern  in  seiner  Eigenschaft  als  „ausserordentlicher  Gesandter  der  schweizerischen 
Eidgenossenschaft  am  Hofe  Sr.  Maj.  des  Kaisers  Dom  Pedro  II."  Von  den  Reiseplä- 
nen unterrichtet,  stellte  der  Marineminister  mit  grösster  Zuvorkommenheit  einen 
Kriegsdampfer  mit  über  100  Mann  Besatzung  zur  Verfügung.  Mancher  Kolonist, 
der  hinten  im  Walde  noch  armselig  auf  seiner  neu  gebrannten  Pflanzstätte  lebte, 
würde  sich  über  den  grosszügigen  Apparat,  den  die  kaiserliche  Regierung  seinet- 
wegen aufzog,  recht  gewundert  haben.  Doch  lassen  wir  von  Tschudi  selber 
erzählen: 

„Von  meiner  Absicht,  die  Colonien  der  Provinz  Santa  Catharina  zu  besuchen, 
unterrichtet,  stellte  mir  der  damalige  Marineminister  Hr.  Conselheiro  Francisco 
Xavier  Paes  Barreto  mit  grösster  Zuvorkommenheit  einen  Kriegsdampfer  zur 
Verfügung.  Auf  seine  Mitteilung,  dass  für  den  6.  Februar  nachmittags  um  4 
Uhr  die  „Paraense"  zur  Abreise  bereit  sein  werde,  begab  ich  mich  zur  bestimmten 
Stunde  in  des  Marinearsenal,  wo  mich  der  Minister  des  Äussern  Hr.  Cansanção 
de  Sinimbú,  der  Admirai  Hr.  Joaquim  Marquez  Lisboa,  Baron  v.  Tamandaré 
und  der  Inspector  des  Arsenals,  Geschwarderchef  Hr.  Diego  Ignacio  Tavares,  emp- 
fingen und  bis  zur  Einschiffungstreppe  begleiteten.  Unmittelber  nach  meiner 
Ankunft  an  Bord  und  dem  übhchen  Empfangsceremoniell  wurde  der  Befehl  ge- 
geben, die  Anker  zu  lichten,  und  eine  halbe  Stunde  später  dampften  wir  bei 
der  Festung  Santa  Cruz  vorüber.  Die  Kriegscorvette  ,, Paraense"  war  mit  einem 


15S 


Quem  foi  Johann  Jakob 
von  Tschudi? 


No  decorrer  dos  anos,  na  nossa  Igreja  Evangélica  no  Brasil  sempre  de  novo 
apareciam  homens  que  de  maneira  impressionante  se  interessavam  por  ela  e  pro- 
vavam a  sua  convicção  por  atos  e  ações  À  estas  personalidades  pertence  von 
Tschudi.  É  sabido  quão  depressa  o  esquecimento  avança,  como  a  rotina  diária 
faz  esquecer  os  méritos  do  passado.  Também  o  nome  de  Tschudi,  pelo  que  po- 
demos verificar,  não  tem  a  popularidade  e  difusão  que  merece.  Que  estas  poucas 
linhas  contribuam  para  reviver  o  respeito  e  a  grata  veneração  que  merece  Johann 
Jakob  von  Tschudi. 

Os  léxicos  nos  esclarecem  sobre  sua  vida.  Foi  um  suiço,  diplomata  de  pro- 
fissão, mas  naturalista  apaixonado,  cientista  de  renome;  nasceu  em  1818,  faleceu 
em  1889.  Temos  na  nossa  frente  a  sua  obra  mais  conhecida:  ,, Reisen  durch  Sued- 
amerika"  (Viagens  pela  América  do  Sul)  em  5  volumes,  editada  em  1866/69 
por  Brockhaus  em  Leipzig,  que  hoje,  rara,  é  muito  procurada  por  conhecedores. 
Ali  êle  conta  sôbre  suas  viagens,  especialmente  pelo  Brasil  entre  os  anos  18  57  até 
1861.  Para  nós  é  importante  saber  que  von  Tschudi  não  viajou  somente  como 
explorador,  mas  visitou  as  novas  colónias  européias,  interessando-se  profunda- 
mente pelos  seus  problemas.  Assim  visitou  a  litigiosa  colónia  de  Mucurí,  Teófilo 
Otoni  de  hoje,  em  Minas,  mais  as  colónias  Santa  Leopoldina  e  Santa  Isabel  no 
Espírito  Santo  e  as  discutidas  colónias  de  parceria  no  estado  de  São  Paulo  e  tam- 
bém o  Rio  Grande  do  Sul.  De  maior  interesse  para  nós,  contudo,  são  suas  viagens 
pelas  colónias  catarinenses. 

Quando  Tschudi  começou  a  viagem  em  1861,  não  o  fez  em  cará  ter  parti- 
cular mas  na  qualidade  de  „enviado  especial  da  Confederação  Suiça  junto  à 
corte  de  Sua  Majestade  o  Imperador  D.  Pedro  11".  Conhecendo  os  seus  planos, 
o  ministro  da  guerra,  com  a  maior  gentileza  colocou-lhe  à  disposição  um  vaso 
de  guera  com  mais  de  100  homens  de  tripulação.  Muito  colono,  na  sua  roça 
ainda  quente  da  queimada  ficaria  espantado  se  soubesse  do  aparato  que  o  governo 
imperial  mobilizava  por  sua  causa.  Porém  deixemos  que  o  próprio  Tschudi 
relate: 

„Sabedor  de  minha  intenção  de  visitar  as  colónias  do  estado  de  Santa  Ca- 
tarina, o  ministro  da  guerra  de  então,  sr.  conselheiro  Francisco  Xavier  Paes  Bar- 
reto com  a  maior  amabilidade  colocou  à  minha  disposição  um  navio  de  guerra. 
Avisado  de  que  na  tarde  do  dia  6  de  fevereiro  às  4  horas  a  „Paraense"  estaria 
pronta  para  a  partida,  dirigi-me  ao  arsenal  na  hora  marcada,  onde  foi  recebido 
pelos  senhores  ministro  do  exterior.  Cansanção  de  Sinimbu,  almirante  Joaquim 
Marques  Lisboa,  Barão  de  Tamandaré  e  o  inspetor  do  arsenal,  chefe  de  esquadra 
Diego  Ignacio  Tavares,  os  quais  me  acompanharam  até  o  navio.  Logo  após  mi- 
nha chegada  à  bordo,  e  depois  de  preenchidas  as  honras  de  recepção,  foi  dada  a 
ordem  de  levantar  ferros.  Meia  hora  depois  passávamos  pela  fortaleza  de  Santa 
Cruz.  A  corveta  "Paraense"  estava  armada  com  uma  bóca  de  fogo  de  68  e 
uma  de  32  libras;  tinha  uma  máquina  de  220  cavalos-vapor,  e  estava  —  em  tem- 
pos de  paz  —  com  124  tripulantes.  À  todos  caracterizava  gentileza  e  amabili- 


159 


6S-  und  einem  32-  Pfünder  armiert;  sie  hat  eine  Maschine  von  220  Pferdekraft 
und  zählt,  im  Friedensfuss,  124  Mann  an  Bord.  Alle  zeichneten  sich  durch 
liebenswürdige  Zuvorkommenheit  aus,  trotzdem  ihnen  durch  meine  Reise  die 
Carnevalffreuden  der  Hauptstadt  verdorben  und  die  Aussicht  auf  eine  höchst 
langweilige,  längere  Station  auf  der  Rhede  von  Santa  Catharina  eröffnet  wurde. 
Von  dem  wackeren  Commandanten  der  „Paraense",  dem  Kapitänlieutenant,  Ca- 
pitão tenente,  Hrn.  Delphim  Carlos  de  Carvalho,  hatte  ich  schon  früher  sehr 
viel  Lobenswertes  gehört  und  es  wurde  mir  besonders  seine  Energie,  sein  Mut 
und  seine  rastlose  Tätigkeit  bei  Unterdrückung  des  Sklavenhandels  hervorgeho- 
ben .  . " 

So  begann  die  Reise  und  erreichte  als  erste  Ziel  den  Hafen  von  São  Fran- 
cisco. Ausführlich,  auf  24  Seiten,  erzählt  von  Tschudi  von  seinem  Besuch  in 
Joinvile  und  auf  der  Kolonie  Dona  Francisca.  „Es  war  Sonntag;  das  Städtchen 
hatte  ein  freundliches,  festliches  Aussehen.  Die  reinlich  gekleideten,  blondhaari- 
gen auf  der  Strasse  spielenden  Kinder  machten  besonders  auf  meine  brasiliani- 
schen Begleiter  einen  grossen  Eindruck  .  .  Joinville  zählte  129  meist  leicht  ge- 
baute Häusser .  .  eine  protestantische  und  eine  katholische  Kirche  waren  im 
Bau  begriffen.  Den  kirchlichen  Bedürfnissen  ist  vorderhand  durch  einen  pro- 
testantischen und  einen  katholischen  Geistlichen,  beide  Deutsche,  genügt .  . 
Religiöse  Zwistigkeiten  hatten  auch  auf  Dona  Francisca  eine  Zeit  lang  Wurzel 
gefasst  und,  vielseitig  genährt,  die  innere  Ruhe  der  Colonie  zu  beeinträchtigen 
gedroht.  Glücklicherweise  und  zur  Ehre  für  beide  Teile  dauerten  sie  nicht  lan- 
ge. .  .  Die  Bevölkerung  von  Dona  Francisca  belief  sich  1860  auf  28  8  5  Seelen. 
Von  diesen  Einwohnern  waren  2403  Protestanten  und  482  Katholiken.  .  in 
der  Colonie  befanden  sich  im  ganzen  690  Feuerstellen.  .  .  Dona  Francisca  hat  mir 
vom  ersten  Tage  an  einen  günstigen  Eindruck  gemacht  und  ich  habe  ihn  auch 
ungeschwächt  beibehalten". 

Weiter  ging  die  Fahrt  zur  Barre  des  Rio  Itajai,  um  die  Kolonie  Blumenau 
zu  besichttigen.  „Wieder  war  Sonntag;  alles  bummelte,  Deutsche  und  Brasilia- 
ner, und  keiner  wollte  seine  behäbige  sonntägliche  Ruhe  durch  Canotarbeit  stö- 
ren .  .  .  Den  Bemühungen  Hrn.  Gärtner's,  der  an  der  Barre  des  kleinen  Flusses 
als  Kaufmann  etabliert  ist,  gelang  es  endlich,  mir  im  Laufe  des  Tages  ein  Fahr- 
zeug mit  der  nötigen  Bemannung  zu  verschaffen".  Ausführlich  wird  vom  Dr. 
Blumenau  und  seinem  Werke  berichtet.  „Bei  Übergabe  der  Colonie  an  die  kai- 
serliche Regierung,  18  59,  konnte  Dr.  Blumenau  mit  ruhigem  Selbstbewusstsein 
streng  erfüllter  Pflicht  auf  seine  Schöpfung  blicken.  Der  Census  von  1864 
weist  folgende  Daten  aus:  Gesamtbevölkerung  2471  Individuen;  Katholiken  412, 
Protestanten  2059  .  .  .  Die  Colonie  Blumenau  besitzt  seit  mehreren  Jahren  an  Hrn. 
Pastor  Hesse  einen  tüchtigen  Geistlichen  und  vortrefflichen  Kanzelredner.  Der 
Gottesdienst  wurde  bei  meiner  Anwesenheit,  sowie  die  Schule  provisorisch  in 
einem  Saale  des  Aufnahmehauses  abgehalten.  Die  Sonntagspredigt  war  zahlreich 
besucht.  Im  Schlussgebete  wird  des  Gründers  der  Colonie  ehrend  erwähnt  und 
die  Anwesenden  können  wahrlich  aus  ganzem  Herzen  in  dieses  Gebet  mit  ein- 
stimmen. Hr.  Pastor  Hesse  hatte  eine  Privatschule  errichtet,  in  der  er  Geographie, 
Geschichte,  Mathematik,  Latein  und  Französisch  unterrichtet  ,  Der  Zukunft 
der  Colonie  Blumenau  lässt  sich  mit  Fug  und  Recht  ein  sehr  günstiges  Progno- 
stiken stellen". 

Wir  können  von  Tschudi  nicht  auf  seiner  ganzen  Reise  begleiten.  Er  kam 


160 


Historische  Dokumente  sind  häufig  gefährdet,  sei  es 
durch  Gleichgültigkeit,  sei  es  durch  Schicksalsschläge. 
Hier  die  Reste  der  „Kaiserin-Bibel"  von  Florianópolis,  wie 
sie  nach  einer  Brandstiftung  gerettet  wurden.  Die  restau- 
rierte Bibel  liegt  loieder  auf  dem  Altar. 


Uma  Bíblia  histórica. 


Die  Pfarrer  der  ..Evangelischen  Pastoralkonferenz  von  Santa  Catarina' 
am  14.  August  1907  in  Blumenau.  Von  links  nach  rechts:  P.  Bornfleth  — 
São  Bento.  P.  Runte  —  Badenfurt.  P.  Rudolph  —  Timhó.  P.  Schivab  —  Cri- 
ciinna,  Propst  lic.  Braunschiveig,  P.  Mummeltheij  —  Blumenau.  P.  Schultz  — 
Florianópolis,  P.  Langbein  —  Itoupava.  P.  Lange  —  Brusque.  P.  Zluhan  — 
Santa  Isabel.  P.  von  Gehlen  —  z.  Zt.  Badenfurt.  P.  Dr.  Aldinger  —  Hansa- 
Ii  ummonia. 

A  conferência  pastoral  em  1907. 


Para  a  instrução  da  mocidade. 


dade,  apesar  de  que  a  minha  presença  lhes  havia  estragado  o  carnaval  na  capital, 
obrigando-os  à  uma  longa  e  tediosa  estadia  nos  fundeadouros  de  Santa  Catarina. 
Sobre  o  comandante  da  "Paraense"  eu  já  havia  ouvido  muitas  referências  elo- 
giosas. O  capitão-tenente  Delphim  Carlos  de  Carvalho  salientara-se  por  sua  ener- 
gia e  bravura  no  combate  à  escravatura". 

Assim  começou  a  viagem,  cujo  primeiro  pôrto  à  ser  arribado  era  São  Fran- 
cisco. Detalhadamente  von  Tschudi  conta  a  sua  visita  em  Joinvile  e  na  coló- 
nia Dona  Francisca:  „Era  domingo;  a  cidadezinha  apresentava-se  sorridente  c 
festiva.  Os  meus  companheiros  brasileiros  ficaram  impressionados  com  as  crianças 
louras  e  limpas  que  brincavam  na  rua  Por  ocasião  de  minha  visita,  Joinvile 
contava  com  129  casas,  na  maioria  de  construção  leve;  muito  poucas  tinham 
cobertura  sólida  de  telhas.  As  casas  estão  bem  distanciadas  uma  da  outra,  de 
maneira  que  a  cidade  ocupa  uma  área  relativamente  grande.  Se  as  ruas  largas  e 
boas  estivessem  ladeadas  de  árvores,  o  aspecto  um  tanto  deserto  desapareceria, 
cedendo  lugar  à  uma  impressão  mais  alegre  e  leve.  Algumas  casas  são  de  sólida 
construção  de  bom  gôsto  e  mobiliados  com  todo  conforto  Uma  igreja  pro- 
testante e  uma  católica  estavam  sendo  construidas.  As  necessidades  religiosas  são 
supridas  por  dois  sacerdotes,  católico  e  protestante,  ambos  alemães.  Divergências 
religiosas  haviam  criado  raizes  na  colónia  Dona  Francisca,  e  ameaçando  a  calma 
interna.  Felizmente  porém,  e  para  a  honra  de  ambas  as  partes,  não  duraram .  .  . 
A  população  de  Dona  Francisca  contava  em  1860  com  288Í  almas.  Destes 
eram  2403  protestantes  e  482  católicos  .  Na  colónia  havia  ao  todo  690  lares 
Dona  Francisco  causou-me  logo  uma  ótima  impressão  que  perdura  ainda  até 
hoje  inalterada". 

A  viagem  continuou  para  a  barra  do  Itajai,  para  inspecionar  a  colónia  de 
Blumenau.  „Novamente  era  domingo;  todos  passeavam  e  ninguém  queria  trocar 
seu  sossego  dominical  pelo  trabalho  de  remar.  Devo  aos  esforços  do  sr.  Gaertner, 
estabelecido  na  barra  do  rio  como  negociante,  o  fato  de  ter  arranjado  no  decorrer  do 
dia  uma  canoa  com  tripulação  necessária".  Detalhadamente  êle  fala  do  Dr.  Blume- 
nau e  de  sua  obra.  „Por  ocasião  da  entrega  da  colónia  ao  govêrno  imperial  em 
18  59,  o  Dr.  Blumenau  pôde  contemplar  sua  obra  com  a  consciência  tranqüila 
de  quem  soube  cumprir  o  seu  dever.  Êle  pode  ter  cometido  um  e  outro  êrro 
administrativo  involuntário,  mas  seu  esfórço  e  boa  vontade  foram  tanto  altruistas 
como  abnegados.  Que  a  ciência  do  fato  de  que  a  colónia  Blumenau,  por  êle 
fundada  e  dirigida,  é  a  mais  bem  organizada  e  mais  florescente  colónia  do  Brasil, 
lhe  dê  paz  e  tranqüilidade  O  censo  de  1864  produziu  os  seguintes  números: 
população  total  2.471  individuos;  católicos  412,  protestantes  2.059.  A  colónia 
Blumenau  conta  já  há  alguns  anos  na  pessoa  do  Pastor  Hesse  com  um  abnegado 
sacerdote  e  um  ótimo  pregador.  Tanto  a  escola  como  os  cultos  tinham  lugar 
provisoriamente  no  barracão  dos  emigrantes,  enquanto  estive  lá.  O  culto  domi- 
nical foi  muito  bem  visitado.  Na  oração  final  fêz-se  referência  honrosa  ao 
fundador,  e  todos  os  presentes  têm  razão  de  acompanhar  de  pleno  coração  esta 
súplica.  Pastor  Hesse  havia  fundado  uma  escola  particular,  onde  lecionava  geo- 
grafia, história,  matemática,  latim  e  francês  Pode-se  com  tôda  a  razão  fazer 
um  ótimo  prognóstico  à  colónia  de  Blumenau". 

Não  podemos  acompanhar  Tschudi  em  tóda  a  sua  viagem.  Veio  com  a 
,J?araense"  para  o  Destêrro,  hoje  Florianópolis,  visitou  Santa  Isabel  e  Teresópolis 
em  Santa  Catarina  e  dirigiu-se  para  o  sul,  para  Rio  Grande.   O  que  deve  estar 

161 


mit  der  , .Paraense"  nach  Desterro,  dem  heutigen  Florianópolis,  besuchte  Santa 
Isabel  und  Teresópolis  in  Santa  Catarina  und  fuhr  weiter  südlich  nach  Rio 
Grande.  Das  aber  dürfte  deutlich  geworden  sein,  dass  er  wie  kaum  ein  anderer 
Diplomat  den  Kolonisten  nachging  und  sich  für  sie  verantwortlich  fühlte.  Er 
war  ein  steter  Fürsprecher  der  Ausgewanderten,  der  alle  ihre  Sorgen  und  Nöte 
bis  ins  Kleinste  kannte. 

Ein  Notstand  vor  allem  machte  von  Tschudi  zu  schaffen,  den  überwunden 
zu  haben  sein  besonderes  Verdienst  ist,  der  Mangel  an  Pfarrern.  Gerade  zu  seiner 
Zeit  war  die  Lage  aus  verschiedenen  Gründen  beklemmend.  Zunächst  war  der 
Zeitpunkt  gekommen,  da  die  erste  Pfarrergeneration,  die  einst  mit  den  Einwan- 
derern ins  Land  kam  oder  früh  berufen  wurde,  durch  Alter  und  Tod  langsam 
ausschied.  Als  zweiter  Grund:  Von  Rio  Grande  do  Sul  bis  Espirito  Santo  waren 
zahlreiche  neue  Siedlungen  entstanden  und  warteten  auf  kirchliche  Versorgung. 
Drittens,  und  dieser  Grund  fiel  schwer  in  die  Wagschale:  Preussen,  die  evange- 
lische Grossmacht  jener  Zeit,  stand  Brasilien  zeitweilig  mit  Zurückhaltung  ge- 
genüber, wie  das  von  der  Heydt'  sehe  Rescript  18  59  dokumentiert. 

In  dieser  notvollen  Lage  galt  es,  nach  einer  neuen  Quelle  zu  suchen,  die 
das  weite  brasilianische  Diasporagebiet  weiterhin  speisen  und  sein  Gedeihen  ga- 
rantieren konnte.  Von  Tschudi  gedachte  einer  Missionsgesellschaft,  die  in  seiner 
Heimat  in  der  Stadt  Basel  blühte,  und  junge  Männer,  zumeist  aus  Württemberg 
und  aus  der  Schweiz,  zu  Missionaren  ausbildete.  Schon  lange  wirkten  ihre  Boten 
in  Afrika,  in  Indien  und  in  China.  Jetzt  Hess  sich  die  Basler  Missionsgesellschaft 
dazu  bestimmen,  einen  Teil  ihrer  Kräfte  nicht  in  heidnische  Länder,  sondern 
nach  Brasilien  zu  senden.  Gesamt  sind  uns  19  Missionare  namentlich  bekannt, 
die  während  zweier  Jahrzehnte  durch  Basel  ausgesandt  wurden. 

Vier  von  ihnen  blieben  in  Brasilien  und  fanden  hier  ihre  Lebensaufgabe. 
Wenn  wir  in  diesem  Büchlein  auch  nicht  ausführlich  aus  ihrem  Leben  erzählen 
können,  wollen  wir  doch  ihre  Namen  und  einige  Einzelheiten  erwähnen. 

Da  kam  im  Jahr  1869  der  junge  Pastor  Johann  Jakob  Zink  aus  Württem- 
berg in  den  Staat  São  Paulo.  Wie  bitter  nötig  die  Arbeit  dieses  Basler  Boten  war, 
zeigt  die  verwunderliche  Tatsache,  dass  es  im  ganzen  Staat  und  auch  in  der 
Hauptstadt  selber  keine  einzige  Gemeinde  gab.  Zink  begann  seine  Tätigkeit  als 
Reiseprediger,  begnügte  sich  aber  nicht  damit,  hier  und  dort  zu  taufen  und 
zu  predigen,  sondern  drang  auf  Gründung  fester  Gemeinden.  „Seiner  Initiative", 
so  schreibt  ein  Chronist,  „verdanken  die  Gemeinden  in  Campinas,  Rio  Claro, 
Pires-Limeira  und  andere  ihre  Entstehung.  Bezeichnend  für  seine  Tätigkeit  ist 
das  Bemühen  um  die  Vertiefung  wahrer,  evangelischer  Frömmigkeit  im  Sinne 
der  christlichen  Gemeinschaft,  die  keinen  Sinn  hat  für  die  sog.  weltlichen  Ver- 
gnügungen. So  blieb  ihm  mancherlei  Widerstand,  Verkennung  und  Feindschaft 
nicht  erspart,  aber  dafür  scharte  sich  um  ihn  ein  Kreis  treuer,  opferwilliger 
Freunde,  die  fest  zu  ihm  hielten  und  tapfere  Bekenner  des  Herrn  Christus  wa- 
ren". Im  Jahre  1917  starb  Zink  als  Pfarrer  von  Campinas;  das  heisst  mit  anderen 
Worten:  48  Jahre  Einsatz  hier  draussen! 

Fünf  Jahre  nach  Zink  wurde  der  Pastor  Friedrich  Mueller,  wiederum  ein 
Schwabe,  nach  Brasilien  gesandt.  Auch  er  Hess  sich  im  Staate  São  Paulo  nieder 
und  war  die  längste  Zeit  seiner  Wirksamkeit  Pfarrer  und  Lehrer  in  Pires-Limeira 
und  den  dazu  gehörigen  Filialgemeinden.  Als  er  1918  starb,  lagen  44  Jahre 
Amtstätigkeit  in  Brasilien  hinter  ihm. 


162 


claro  porém,  é  que  Tschudi,  como  nenhum  outro  diplomata  seguiu  os  colonos, 
sentindo-se  responsável  por  êles.  Foi  sempre  um  protetor  dos  emigrados,  co- 
nhecendo seus  problemas  até  os  mínimos  detalhes. 

Tschudi  se  interessou  principalmente  pela  carência  de  sacerdotes  nas  colónias. 
A  melhoria  desta  triste  situação  deve-se  unicamente  a  êle.  Juntamente  na  sua 
época  a  situação  era  por  vários  motivos,  calamitosa.  Em  primeiro  lugar,  chegara 
o  tempo  em  que  os  pastores  vindo  com  os  emigrantes,  eram  pela  idade  ou  pela 
morte  pouco  à  pouco  eliminados.  Como  segunda  razão  —  muitas  colónias  novas 
haviam  sido  criadas  de  Rio  Grande  até  Espirito  Santo,  e  tódas  esperavam  amparo 
cristão.  Em  terceiro  lugar,  e  esta  razão  contava  muito,  a  Prússia,  a  potência 
evangélica  daquela  época,  diminuiu  as  suas  relações  com  o  Brasil,  como  o  docu- 
menta o  Rescrito  von  der  Heydt  em  18  59. 

Nesta  situação  penosa,  devia-se  conseguir  uma  fonte  nova  que  continuasse 
a  fornecer  às  dispersas  zonas  brasileiras  com  pastores  e  assegurar  a  sua  conti- 
nuidade. Von  Tschudi  lembrou-se  de  uma  Sociedade  Missionária  que  florescia 
na  sua  pátria,  na  cidade  de  Basiléia,  e  que  formava  jovens,  principalmente  de 
Württemberg  e  da  Suíça,  em  missionários.  Já  havia  muito  os  seus  emissários 
trabalhavam  na  África,  na  China  e  na  índia.  Assim  foi  que  a  Sociedade  con- 
sentiu em  enviar  uma  parte  de  suas  forças  ao  Brasil,  ao  invés  de  à  terras  pagãs. 
Um  total  de  19  missionários  nos  são  conhecidos  que  durante  dois  decénios  foram 
enviados  de  Basiléia. 

Quatro  dêles  criaram  raízes  no  pais  e  encontraram  a  tarefa  de  sua  vida 
no  Brasil. 

Chegou  no  ano  de  1869  o  jovem  Pastor  Zink  de  Württemberg  em  São  Paulo. 
A  amarga  necessidade  deste  enviado  aqui  mostra  o  fato  de  que  nem  no  estado 
nem  na  cidade  havia  uma  única  comunidade.  Zink  começou  sua  atividade  co- 
mo pregador  itinerante,  não  se  contentando  em  batizar  ou  abençoar  um  ma- 
trimónio aqui  e  ali,  mas  sempre  insistindo  na  necessidade  de  fundar  comunidades 
regulares.  ,,À  sua  iniciativa",  assim  escreve  um  cronista,  „devemos  as  comunida- 
des de  Campinas,  Pires-Limeira,  Rio  Claro  e  outras.  Característica  de  sua  ati- 
vidade é  o  seu  esfórço  para  aprofundar  a  fé  verdadeira  que  não  acha  sentido  nas 
assim  chamadas,  alegrias  pagãs.  Não  é  de  admirar  que  tenha  encontrado  resis- 
tência, mesmo  inimizade  e  incompreensão;  mas  também  reuniu  um  círculo  de  fiéis 
amigos  que  lhe  eram  devotados,  prontos  à  qualquer  sacrifício  e  valentes  profes- 
sos do  Senhor  Cristo".  Em  1917  Zink  faleceu,  sendo  pastor  de  Campinas;  isto 
significa  com  outras  palavras  —  48  anos  de  atividades  aqui  fora! 

Cinco  anos  depois  de  Zink,  Pastor  Friedrich  Mueller,  também  um  suábio, 
foi  enviado  ao  Brasil.  Também  êle  exerceu  suas  atividades  no  estado  de  São 
Paulo,  e  foi  durante  maior  parte  do  tempo  pastor  e  professor  em  Pires-Limeira 
e  comunidades  anexas.  Quando  êle  faleceu  em  1918,  havia  trabalhado  44  anos  no 
Brasil. 

Devemos  lembrar-nos  de  um  terceiro  basiliense,  que  passou  tóda  a  vida  num 
soUtário  pósto  avançado  —  do  Pastor  Hollerbach  de  Baden,  em  Filadélfia,  o 
Teófilo  Otoni  de  hoje,  em  Minas  Gerais.  Êle  chegou  em  1862  à  disputada,  para 
não  dizer  mal-af amada  colónia  Mucui4  onde  ficou  até  sua  morte  em  1899:  38 
anos  de  serviço  numa  comunidade  absolutamente  isolada.  Os  primeiros  anos  es- 
pecialmente tinham  trazido  dificuldades  sérias.  „Somente  a  minha  firme  con- 
vicção", assim  escreve  Hollerbach,  „me  impele  a  continuar  no  serviço  da  Igreja 


163 


Eines  dritten  Basler's  ist  hier  zu  gedenken,  der  ein  ganzes  Leben  auf  einsa 
mem  Vorposten  aushielt,  des  Pastor  Hollerbach's  aus  Baden  in  Filadélfia,  dem 
heutigen  Teófilo  Otoni,  Minas  Gerais.  Er  kam  1862  in  die  damals  heiss  um- 
strittene, um  nicht  zu  sagen  verrufene  Mucuri-Siedlung  und  blieb  bis  zu  sei- 
nem Tod  im  Jahr  1899.  38  Jahre  in  einer  völlig  isoliert  gelegenen  Gemeinde! 
In  einer  Festschrift  von  einst  lesen  wir:  „1887  kam  P.  Hollerbach  durch  Bahia, 
hielt  eine  Predigt  im  Klub  und  einige  Taufen.  Dieser  opferwillige  Mann  hat  lange 
in  der  Kolonie  Theophilo  Ottoni  gewirkt  und  sich  um  Menschenwohl  und 
Deutschtum  viel  Dank  verdient".  Er  selber  schrieb,  nahe  am  Ende  seiner  Tage: 
„Wie  bin  ich  deshalb  hier  so  übel  angesehen,  dass  ich  Leib  und  Leben  dran  wage, 
dieses  Inselchen  von  1.000  Seelen  gegen  die  umbrandenden  Wogen  von  20.000 
bis  30.000  zusammenzuhalten!" 

Der  vierte  im  Bunde  war  Pastor  Christian  Zluhan  aus  Göppingen  in  Würt- 
temberg; er  kam  nach  Santa  Catarina  und  verbrachte  ein  Menschenalter  als 
Pfarrer  und  Lehrer  in  Santa  Isabel,  wie  wir  im  nächsten  Kapitel  hören  werden. 

Wir  scheinen  mit  diesen  kleinen  historischen  Notizen  vom  Thema  abge- 
kommen zu  sein,  aber  doch  nur  scheinbar.  Denn  hinter  den  Basler  Ausgesandten, 
die  hier  eine  bedrohliche  Lücke  schlössen  und  Neues  bauten,  steht  die  Gestalt  von 
Tschudi's.  Er  sah  die  Not  in  Brasilien  und  nahm  sie  auf  sein  Herz.  Er  vermochte 
die  Basler  Mission  zu  überzeugen,  dass  es  recht  sei,  die  eigentliche  Mission  unter 
Heiden  zeitweilig  einzuschränken  und  dafür  die  Hungernden  und  Dürstenden 
in  unserer  weiten  Diaspora  zu  speisen  und  zu  tränken.  Wir  tun  gut  daran,  diese 
Tatsachen  nicht  zu  vergessen  und  in  dankbarem  Gedächtnis  zu  bahalten.  Es  war 
Hilfe  zur  rechten  Stunde,  die  uns  die  Evangelische  Missions-Gesellschaft  in  Basel 
gewährte.  Er  war  wahrlich  ein  Geschenk,  das  uns  der  Schweizerische  Gesandte 
und  Gelehrte  Johann  Jakob  von  Tschudi  mit  seiner  treuen  Mittlertätigkeit 
machte. 


e  escola,  apesar  do  riso  dos  assim  chamados  , livres  pensadores',  apesar  do  escár- 
neo  e  das  caçoadas  dos  ,espíritos  fortes',  apesar  da  aparente  esterilidade  do  campo. 
Preciso  de  tôda  a  minha  força  da  fé  para  abrir  a  bôca  dando  testemunho  do 
pecado  humano  e  da  graça  divina,  estas  duas  pedras  de  tropeço".  Anos  mais 
tarde  lê-se:  „Meu  sucessor  já  não  encontrará  a  comunidade  em  tal  situação  como 
a  encontrei  há  20  anos  atrás,  quando  estava  por  vezes  na  iminência  de  desfazer- 
me  da  camisa  que  trazia  no  corpo,  para  adquirir  sustento".  Uma  publicação  de 
outrora  escreve:  „Em  1887  Pastor  Hollerbach  passou  pela  Bahia,  fêz  uma  pré- 
dica no  clube  e  uns  batismos.  Êste  homem  dedicado  trabalhou  durante  muito 
tempo  na  colónia  Teófilo  Otoni  e  merece  eterna  gratidão  pelo  seu  humanitarismo". 
Êle  mesmo,  próximo  ao  fim  de  seus  dias,  escreveu:  „Como  estou  aqui  tão  mal- 
quisto, porque  arrisco  corpo  e  vida  para  conservar  unida  esta  pequena  ilha  de 
1.000  almas  no  meio  das  ondas  impetuosas  de  um  mar  de  20  a  30  mil  outras!" 

O  quarto  colega  foi  Pastor  Christian  Zluhan  de  Goeppingen,  Württemberg. 
Veio  para  Santa  Catarina  e  passou  tôda  a  vida  como  pastor  e  professor  em  Santa 
Isabel  como  veremos  no  capítulo  seguinte. 

Parece  que  temo-nos  desviado  algo  do  tema  com  estas  pequenas  notas  his- 
tóricas, mas  apenas  na  aparência.  Porque  por  detrás  dêstes  enviados  de  Basiléia, 
que  vieram  oportunamente  preencher  um  vácuo  ameaçador  e  construir  o  futuro, 
está  a  figura  eminente  de  von  Tschudi.  Êle  viu  a  necessidade  do  Brasil  e  tomou-a 
à  coração.  Conseguiu  convencer  a  Missão  de  Basiléia  que  seria  certo  limitar  tem- 
porariamente a  própria  missão  nos  povos  pagãos  e  dar  comida  e  bebida  espiritual 
aos  que  sofriam  em  nossas  plagas. 

Faríamos  bem  em  não  esquecer  estes  fatos,  mantendo-os  em  grata  me- 
mória. Foi  um  auxílio  oportuno  que  nos  deu  em  hora  certa  a  Sociedade  Missio- 
nária de  Basiléia.  Um  presente  que  nos  fêz  o  sábio  e  diplomata  suíço  Johann 
Jakob  von  Tschudi,  com  sua  fiel  atividade  medianeira. 

Pastor  Fios 
trad.  Dr.  Ivo  von  Wangenheim. 


I6J 


Ein  junger  Lehrer 
in  der  Einsamkeit 


Ein  abgegriffener  Band  mit  vielen  Seiten  handschriftlicher  Eintragungen 
liegt  vor  uns.  Amtsbruder  Roepke,  damals  in  Barracão,  hat  ihn  uns  zugeschickt, 
als  wir  für  unser  Lesebüchlein  alte  Schriftstücke,  Taufscheine,  Photographien 
und  andere  Zeugnisse  der  Vergangenheit  suchten.  Der  Erfolg  dieser  Nachfor- 
schung war  nicht  überwältigend;  doch  hier  war  nach  langen  Jahrzehnten  ein 
Dokument  aufgetaucht,  wie  wir  es  erhofft  hatten.  Was  mochte  sein  Inhalt 
sein?  Wer  hat  die  Feder  geführt? 

Die  Blätter  bestehen  aus  einer  Art  Seidenpapier,  auf  denen  die  Schrift  braun 
verfärbt,  oft  auseinandergelaufen  und  häufig  völlig  unleserlich  geworden  ist. 
Es  ist  ein  Briefkopierbuch,  wie  man  es  vor  Einführung  der  Schreibmaschine  ge- 
brauchte. Die  Briefe  auf  den  80  benutzten  Seiten  tragen  die  Jahreszahlen  1870 
bis  1872.  Als  Verfasser  zeichnete  Christian  Zluhan,  Zoegling  der  Basler  Mission, 
zu  jener  Zeit  noch  nicht  im  Pfarrdienste,  sondern,  seit  Juli  1870,  Lehrer  an  der 
Konfirmandenanstalt  zu  Santa  Isabel. 

Von  den  leserlich  gebliebenen  Briefen  gehört  ein  grosser  Teil  in  das  private 
Leben  Zluhan's,  in  das  einzudringen  wir  kein  Recht  haben.  Zwei  Schreiben  aber 
fielen  uns  auf,  und  wir  denken,  sie  mit  gutem  Gewissen  hier  wiedergeben  zu 
dürfen.  Eindrücklich  zeigen  sie  uns,  wie  es  einem  jungen  Lehrer  und  Geistlichen 
in  der  neuen,  ungewohnten  Umgebung  zu  Mute  war.  Zluhan  schickte  die  Briefe 
an  zwei  Brüder  aus  dem  Missionshaus,  an  seinen  württembergischen  Landsmann 
P.  Zink  in  Rio  Claro  im  Staate  São  Paulo  und  an  den  Elsässer  P.  Mehl  in 
Campinho,  Espírito  Santo. 

Auf  eine  Kleinigkeit  möchten  wir  hinweisen:  Die  vielen,  von  Pastor  Zluhan 
im  privaten  Schriftverkehre  gebrauchten  Abkürzungen  werden  von  uns  auf- 
gelöst und  voll  ausgeschrieben.  Es  ist  eigenartig.  Zwei  Briefe  liegen  vor  uns. 
Längst  sind  Verfasser  und  Empfänger  verstorben.  Vor  fast  90  Jahren  wurden 
sie  geschrieben,  heute  sprechen  sie  zu  uns  aus  den  Blättern  eines  alten  Kopier- 
buches: 

„St.  Isabel,  den  26.  Dezember  1870. 

Lieber  Jakob: 

Das  Ende  des  Jahres  kommt,  ein  neues  wird  anbrechen.  Da  möchte  ich 
nicht  versäumen  Dir  zu  gratulieren,  und  zwar  wie  es  ein  Christ  und  Bruder 
im  Herrn  tut,  von  Herzen.  Noch  habe  ich  keine  Antwort  auf  meinen  letzten 
Bnei,  aber  die  Liebe  rechnet  nicht,  ich  schreibe  doch  wieder.  Lass  das  ein  Los 
von  St.  Isabel  sein,  weils  mir  gerade  da  ist: 

Unverzagt  und  ohne  Grauen  soll  ein  Christ 
wo  er  ist,  stets  sich  lassen  schauen. 

O,  was  ist  es  doch  um  einen  wahren  festen  Christen,  um  einen  wahren  und 
lebendigen  Glauben.  Gott  schenke  uns  allen,  die  wir  in  Brasilien  arbeiten,  den 
Glauben  Abrahams  und  der  Väter  —  Hebr.  1 1  —  und  die  Geduld  Hiobs. 
Täglich  muss  ich  mich  in  der  Geduld  üben,  und  oft  will  dem  Fass  der  Boden 
Hnaus,  da  ich  mich  gehemmt  fühle  in  meiner  Tätigkeit,  was  ja  bei  dem  An- 

166 


Um  iovem  professor 
na  solidão 


Enquanto  estávamos  preparando  êste  livrinho,  pedimos  a  todas  as  comuni- 
dades que  nos  auxiliassem;  interessa vam-nos  principalmente  velhas  escrituras,  cer- 
tidões de  batismo,  fotografias  e  quaisquer  documentos  do  passado.  Êste  pedido 
foi  atendido.  Na  casa  pastoral  do  Rio  dos  Bugres  foram-nos  mostrados  uma 
porção  de  velhos  manuscritos,  que  sc  descobriu  serem  velhas  prédicas  do  Pastor 
Hesse;  já  temos  tratado  destes  papéis.  Uma  outra  surpresa  nos  fêz  o  colega 
Roepke  de  Barracão,  que  um  dia  nos  enviou  um  singelo  livro  de  capa  de  couro 
gasta  pelo  manuseio. 

Deste  livro  aqui  trataremos.  Suas  folhas  são  de  uma  espécie  de  papel  de 
seda  nas  quais  a  escrita  marron  descorada  é  muitas  vêzes  ilegível  e  borrada.  É 
um  livro  cópia  de  cartas,  como  eram  usados  antes  da  invenção  da  máquina  de 
escrever.  As  cartas,  nas  80  folhas  ocupadas,  trazem  a  data  de  1870  até  1872. 
Como  autor  assinava-se  Christi^ín  Zluhan,  filho  da  missão  de  Basileia,  naquele 
tempo  ainda  não  colocado  como  pastor,  mas  como  professor  na  escola  de  con- 
firmandos  de  Santa  Isabel. 

Das  cartas  legíveis,  uma  grande  parte  pertence  à  vida  particular  de  Zluhan, 
onde  não  temos  o  direito  de  penetrar.  Duas  delas  porém  nos  impressionaram,  e 
pensamos  poder  publicá-las  aqui  de  sã  consciência.  Mostram  o  impressionante 
quadro  de  como  se  sentia  um  jovem  professor,  naquele  ambiente  novo.  Zluhan 
enviou  as  cartas  a  dois  irmãos  da  sociedade  missionária,  a  seu  conterrâneo  de 
Württemberg  P.  Zink  em  Rio  Claro,  Estado  de  São  Paulo,  e  ao  alsaciano  P.  Mehl 
em  Campinho,  Espírito  Santo. 

Queremos  chamar  ainda  a  atenção  a  um  detalhe.  Nas  missivas  particulares, 
Zluhan  usava  muitas  abreviações:  quando  queria  dizer  Cristão  e  Irmão  no  Senhor, 
apenas  escrevia  Xst.  e  Ir.  no  Sr.  No  presente  trabalho  dissolvemos  estas  dimi- 
nuições. É  interessante:  duas  cartas,  seu  autor  e  endereçado  de  há  muito  falecidos. 
Foram  escritas  há  quase  noventa  anos,  e  hoje  elas  falam  novamente,  das  folhas 
de  um  velho  livro  de  cópias. 

,,Sta.  Isabel,  26  de  Dezembro  de  1870. 

Caro  Jakob; 

O  fim  do  ano  se  aproxima;  um  novo  começa  em  breve.  Nesta  ocasião  não 
quero  deixar  de  te  cumprimentar  de  coração,  como  um  Cristão  e  Irmão  no  Se- 
nhor. Ainda  não  recebi  resposta  à  minha  última  carta,  mas  o  amor  não  calcula 
e  eu  escrevo  outra  vez.  Já  que  me  está  presente,  deixemos  que  êste  seja  um 
lema  de  Sta.  Isabel: 

Corajoso  e  intemerato,  deve  o  cristão 
mostrar-se  onde  quer  que  esteja. 

Oh,  como  se  sente  o  verdadeiro  cristão  com  uma  fé  viva.  Deus  queira 
dar  a  todos  nós  que  trabalhamos  no  Brasil,  a  fé  de  Abraão  e  dos  Pais  —  Hebr. 
11  —  e  a  paciência  de  Jó.   Diariamente  tenho  que  por  à  prova  a  minha  p".- 


167 


staltsleben  oft  der  Fall  ist,  wegen  der  Hausordnung  und  der  Stellung  als  lediger 
Mann;  aber  die  Zeit  wirds  ändern. 

Gestern,  als  am  Weihnachtstage,  hats  mich  recht  gemahnt  an  die  "Wintertage 
in  der  Heimat,  da  es  den  ganzen  Tag  regnete  und  man  keinen  Schritt  vors  Haus 
tun  konnte,  kaum  in  die  Kirche,  wo  wenig  Leute  waren  und  es  mich  ver- 
driessen  wollte,  da  ich  wegen  des  Heiligen  Abendmahls  die  Predigt  übernommen 
hatte,  und  Herr  Pfarrer  in  Terezópolis  war;  aber  wir  waren  doch  gesegnet. 

Ich  predige  hie  und  da,  habe  auch  Bruder  Tischhauser  beinahe  in  der  ganzen 
Colonie  herum  begleitet.  Es  ist  lieblich,  wenn  man  da  und  dort  eine  Stub  voll 
Leute  von  weither  beieinander  trifft;  ich  reise  natürlich  immer  als  der  Schul- 
lehrer, da  die  Leute  noch  nicht  alle  wissen,  dass  ich  auch  aus  dem  Missionshaus 
komme,  aber  es  ist  einerlei. 

Bruder  Fritz  hat  mir  von  der  Ordination  in  Leonberg,  wo  er  zu  reden 
hatte,  geschrieben,  auch  Bruder  Rück,  ob  und  wie  sie  nach  Afrika  gekommen  sind, 
weiss  ich  nicht.  Mein  Bruder  Benjamin,  Mutti  und  Schwester  lässt  Dich  grüssen. 
Bruder  Mehl  (Campinho,  Espirito  Eanto)  hat  mir  noch  nicht  geschrieben,  will 
ihm  aber  doch  auch  wieder  schreiben  und  Bruder  Reuther  (Santa  Leopoldina  T, 
Espirito  Santo).  Letzterer  soll  krank  sein  und  ans  Heimgehen  denken;  bitte 
schreib  mir  auch  vom  Heimgehen  Pflügers  (Petrópolis,  Staat  Rio  de  Janeiro) 
und  seiner  Schwester,  die  ist  ein  rechtes  Alleinkind,  dass  die  so  das  Heimweh  be- 
kam; hätte  ichs  baldigst  erfahren,  so  hätte  sie  hieher  in  die  Anstalt  müssen,  wo 
eine  rechte  Magd  gesucht  und  geschätzt  ist,  was  ihr  gewiss  auch  gefallen  hätte, 
auch  sollte  ihr  Bruder  mir  das  Harmonium  lassen,  was  wahrscheinlich  auch  Bor- 
chardt  (Dr.  Borchard,  seit  1870  in  Petrópolis)  ererbt  hat. 

Unser  Kirchbau  geht  rasch  voran,  die  Mauern  erheben  sich  rasch;  wenn 
nur  Bruder  Reuther  zu  uns  in  den  Süden  käme,  wos  gesund  und  angenehm  ist, 
besonders  hier  oben  in  den  Bergen  St.  Isabels.  Auch  Pflüger  hätte  eine  frühere  Ver- 
setzung gut  getan,  wo  Er  sich  bleibend  hätte  niedergelassen.  Im  Norden  wird  das 
fast  nicht  mögUch  sein,  da  es  doch  ungesund  oder  sehr  heiss  ist,  dass  man  sich  Land 
kaufen  könnte  und  an  eine  bleibende  Niederlassung  denken.  Hier  wäre  es  einem 
nicht  schwer,  nur  muss  man  Geld  haben  und  sein  Gehalt  von  der  Regierung 
beziehen,  dass  man  etwas  festes  hat.  Ich  mit  200  Mil  kann  natürlich  nichts 
anfangen;  man  muss  auch  einbrocken  können,  um  aufs  Allgemeine  beste  zu 
sehen. 

Bitte  schreib  auch  den  anderen  Brüdern,  dass  wir  einen  besseren  Zusammen- 
schluss  zusammen  bringen;  wenigstens  wir  Jüngere  wollens  tun,  und  wenn  Du 
je  etwas  auf  dem  Herzen  hast,  darfst  Du  Dich  nicht  scheuen,  mir  es  anzuvertrauen, 
damit  ichs  mit  Dir  trage  Auch  ich  werde  froh  sein,  eine  Stütze  an  Dir  zu 
haben;  schreiben  wir  einander  öfter,  so  bleibt  die  Liebe  jung  und  die  Anhänglich- 
keit und  Zusammengehörigkeit  vom  Missionshaus  aus  aufrecht. 

Es  interessiert  Dich  vielleicht  noch,  aus  welchen  Mitteln  die  Kirche  gebaut 
wird.  Die  Regierung  tut  nichts.  Das  ist  Numero  eins;  ein  Kirchenfonds  ist  auch 
nicht  da,  aber  die  Colonisten  haben  gesteuert  und  gefrönt,  342  Tage  im  ganzen 
imd  Geld  gegeben,  sodass  von  den  Colonisten  etwa  1.000  Mil  zusammen  kom- 
men, etwas  hat  und  will  Bruder  Tischhauser  noch  in  Desterro  kollektieren;  die 
andere  1  Yz  oder  2  Contos  muss  Europa,  die  Freunde  der  Anstalt  bezahlen,  wobei 
c'er  Gustav  Adolf  Verein  sein  möglichstes  tut,  sodass  man  keine  zu  grosse  Schuld 

168 


ciência  e  muitas  vezes  estou  prestes  a  perdê-la  quando  sinto-me  retardado  na 
minha  atividade  o  que  acontece  freqüentes  vêzes  no  meu  ambiente  devido  à 
minha  posição  e  à  situação  de  solteiro;  mas  o  tempo  mudará  as  coisas. 

Ontem,  dia  de  Natal,  lembrei-me  intensamente  do  inverno  em  casa  por- 
que choveu  o  dia  todo  e  não  se  podia  por  os  pés  na  rua.  Incomodei-me  por 
ver  a  igreja  tão  vazia,  eu  havia  tomado  a  mim  a  prédica  devido  à  Santa  Ceia 
e  o  pastor  se  achar  ausente  em  Teresópolis;  mas  nós  fomos  abençoados. 

Eu  pregava  aqui  e  acolá  e  também  acompanhei  Irmão  Tischhauser  pela 
colónia  quase  tôda.  É  sempre  bom  encontrar  uma  sala  cheia  de  gente  que  veio 
de  longe.  Eu  viajo  naturalmente  sempre  como  professor,  já  que  nem  todos 
sabem  que  venho  da  sociedade  missionária,  mas  isto  não  importa. 

Irmão  Fritz  escreveu-me  da  ordenação  em  Leonberg,  onde  êle  tinha  que 
falar,  e  também  Irmão  Rueck,  se,  e  como  êles  chegaram  à  Africa  eu  não  sei. 
Meu  irmão  Benjamin,  mamãe  e  a  mana  mandam  lembranças.  Irmão  Mehl  (Cam- 
pinho,  Espírito  Santo)  ainda  não  me  escreveu,  vou  contudo  escrever-Ihe  de  novo, 
assim  como  a  Irmão  Reuther  (Santa  Leopoldina  I,  Espírito  Santo).  Êste  último 
dizem  estar  doente,  e  pensando  em  voltar  à  pátria.  Por  favor  escreva-me  sóbre 
a  volta  de  Pflueger  (Petrópolis,  Est.  do  Rio  de  Janeiro)  e  de  sua  irmã  que  esta- 
va tão  só  que  sentiu  saudades;  se  eu  tivesse  sabido  antes,  ela  poderia  ter  vindo 
aqui  onde  precisamos  e  estamos  procurando  uma  boa  criada,  que  de  certo  seria 
de  seu  agrado,  também  deveria  o  irmão  deixar-me  o  harmónio  que  provavel- 
mente Borchardt  (Dr.  Borchard,  desde  1870  em  Petrópolis)  herdou. 

A  construção  de  nossa  igreja  progride,  as  paredes  se  elevam  rapidamente; 
se  apenas  o  Irmão  Reuther  viesse  ter  conosco  no  sul,  onde  é  mais  saudável, 
especialmente  nas  montanhas  de  Sta.  Isabel.  Também  à  Pflueger  uma  transfe- 
rência para  onde  pudesse  fixar-se  para  sempre,  faria  bem.  No  norte  isto  não 
seria  possível,  pois  é  muito  quente  e  pouco  saudável,  que  se  pudesse  pensar  em 
comprar  terras  e  fixar-se.  Aqui  não  seria  difícil  apenas  ter-se-ia  que  perceber  seu 
ordenado  do  govêrno,  assim  que  se  tenha  algo  fixo.  Eu  com  os  meus  200  milreis 
nada  posso  fazer;  é  preciso  saber  economizar  também  para  o  bem  de  todos. 

Por  favor  escreva  aos  outros  irmãos,  para  que  tenhamos  um  melhor  con- 
tato  mútuo;  e  pelo  menos  nós,  os  mais  jovens,  devemos  fazê-lo.  Se  algumas 
vêzes  tiveres  algo  te  pesando  no  coração,  não  deves  hesitar  em  conflar-mo,  para 
que  eu  ajude  a  carregá-lo  Também  eu  me  sentirei  satisfeito  em  saber  que 
tenho  em  ti  um  apoio;  se  nos  escrevermos  com  freqOência  o  amor  permanece 
jovem,  e  a  solidariedade  e  amizade  da  casa  missionária  ficam. 

Interessa-te  talvez  saber  ainda  com  que  meios  a  igreja  está  sendo  cons- 
truída. O  govêrno  nada  faz.  Isto  é  número  um;  um  fundo  de  igreja  também  não 
existe,  mas  os  colonos  ajudam  com  dádivas  e  mão  de  obra,  342  dias  ao  todo, 
assim  que  dos  colonos  tínhamos  mais  ou  menos  1.000  mil  e  mais  um  pouco  Irmão 
Tischhauser  tem,  ou  pretende  coletar  no  Destêrro.  Os  outros  l'/2  ou  2  contos 
a  Europa,  os  amigos  que  nosso  trabalho  tem,  terão  que  pagar,  sendo  que  a 
Fundação  Gustavo  Adolf  faz  o  possível,  assim  que  não  tenhamos  que  fazer 
muitas  dívidas.  Quando  em  (deixamos  algumas  linhas  onde  o  autor  tece 
comentários  superficiais  e  pouco  elogiosos) . 


Í69 


wird  machen  müssen.  Wenn  in  (Wir  lassen  einige  Zeilen  aus,  da  der  Ver- 
fasser ein  oberflächliches  und  recht  liebloses  Urteil  fällt). 

Mit  der  Zeit  wird  der  Herr  auch  da  dreingreifen.  Einstweilen  beten  wir 
an  seine  Geduld  und  Langmut  und  bitten,  dass  Er  auch  mit  unsern  Schwach- 
heiten möge  Geduld  haben  und  sie  durch  Seine  Gnade  abtun. 

Es  grüsst  Dich  in  alter  Liebe 

Dein 

Chr.  Zlnhan 
St.  Isabel,  den  26.  Dezember  1870. 

Lieber  Bruder  Mehl! 

Das  Jahr  1871  kommt  so  schnell  heran  und  da  möchte  ich  es  nicht  ver- 
säumen, Dir  dem  geliebten  Bruder  und  Gefährten  übers  Meer  und  Mitpilger  zu 
dem  Berge  Zion  und  der  Stadt  Gottes  von  Herzen  Glück  zu  wünschen  und 
Dir  erflehen  Gnade  und  Kraft  von  Oben  zu  Deinem  wichtigen  Beruf.  Ich  er- 
kenne es  von  Tag  zu  Tag  mehr  und  mehr,  was  es  heisst  ein  Pastor,  ein  Seelen- 
hirte  im  rechten  Sinn  des  Wortes  zu  sein.  Besonders  hier  in  Brasilien,  wo  die 
Leute  mit  so  vielerlei  Anliegen  kommen  und  man  sich  nicht  vorher  da  und 
dort  Rats  erholen  kann.  Du  wirst  es  auch  erfahren,  nochmehr  als  ich,  da  ich 
ja  nicht  im  Amte  stehe  und  es  nur  von  Bruder  Tischhauser  höre  oder  aus  mei- 
ner Pastoraltheologie  vom  Palmer,  die  ich  lese,  erfahren  kann.  Durch  dieses 
Lesen  wird  freilich  auch  andererseits  der  Wunsch  rege,  ins  Amt  zu  kommen  oder 
wenigstens  eine  freiere  Wirksamkeit  zu  haben,  da  man  erst  dadurch  Erfahrung 
sammelt  und  Studien  machen  kann  mehr  als  aus  Büchern.  Doch  meine  Zeit  wird 
auch  kommen,  und  innweilen  muss  es  so  auch  recht  sein,  und  will  noch  geringer 
werden,  möchte  ich  mit  David  sagen  (Hier  fehlen  zwei  von  insgesamt  sechs 
Seiten) . 

Bruder  Reuther,  der  leidend  sein  soll  und  ans  Heimgehen  denkt,  nachdem 
auch  Pflüger  fort  ist,  habe  ich  geschrieben  und  mein  Bedauern  ausgedrückt.  Bei 
Euch  im  Norden  mag  es  jetzt  sehr  heiss  sein,  in  meinem  Zimmer  hats  jetzt 
Nachmittag  4  Uhr  23  Grad,  bisher  war  mirs  noch  nicht  zu  heiss,  und  wird  auch 
nicht  viel  heisser  mehr  werden,  da  immer  von  Zeit  zu  Zeit  die  Luft,  durch  ein 
Gewitter  abgekühlt  wird.  Was  also  das  Clima  betrifft,  so  bleibt  mir  nichts  zu 
wünschen  übrig,  nur  dürfte  es  unterhaltender  sein,  da  ich  mehr  oder  weniger 
doch  allein  stehe  und  man  ausser  dem  Hause  bisher  noch  keinen  Freund  finden 
konnte. 

Nun  möchte  ich  bitten,  schreibe  mir  auch  wie  Dirs  geht,  wie  Du  in  Deinem 
Amte  zurecht  kommst,  wie  Du  Deine  Weihnacht  gefeiert  hast,  wies  in  Deiner 
Colonie  aussieht  —  Pflanzung  und  Witterung  —  ob  etwa  an  Reuthers  Stelle 
ein  neuer  berufen  wurde  oder  ob  dieser  Posten  für  die  Basler  auch  verloren 
geht  wie  Petrópolis.  Du  kannst  glauben,  ich  denke  oft  an  Dich  und  quäle  mich 
ab,  wie  Dirs  wohl  gehen  möge,  und  wie  es  überhaupt  mit  mir  und  unsern 
Baslern  allen  gehen  wird.  Wenn  einen  die  Regierung  besoldet,  dann  kann  es 
doch  wohl  gut  gehen,  und  das  geschieht  bei  Reuther  wenn  man  anders  sich  con- 
centriert,  wie  es  aber  mit  der  Einigkeit  in  den  Gemeinden  steht,  das  weiss  ich 
nicht.  Ich  hoffe  zu  Gott,  dass  Er  doch  alles  gut  machen  wird.  Hast  Du  auch 
gegen  die  Katholiken  zu  kämpfen?   Uns  wird  gerade  nicht  viel  in  den  Weg 


170 


Com  o  tempo  o  Senhor  nos  ajudará.  Por  enquanto  rezamos  pela  Sua  pa- 
ciência e  pedimos  que  nos  perdoe  as  fraquezas  com  Sua  misericórdia. 

Sauda-te  em  velha  amizade 

Teu  Chr.  Zluhan. 

Sta.  Isabel,  26   de  Dezembro  de  1870. 

Caro  Irmão  Mehl; 

O  ano  1871  se  aproxima  depressa  e  assim  não  quero  deixar  de  te  desejar, 
querido  Irmão  companheiro  de  viagem  e  peregrinação  ao  Monte  Sião  e  à  cidade 
de  Deus,  muitas  felicidades  e  pedir  para  ti  bênção  e  fôrça  do  Alto  para  tua 
importante  missão.  Reconheço  mais  dia  a  dia,  o  que  significa  ser  um  verdadeiro 
pastor  de  almas,  em  toda  acepção  da  palavra.  Principalmente  aqui  no  Brasil, 
onde  as  pessoas  vêm  com  muitas  perguntas  e  consultas,  e  não  é  sempre  possível 
procurar  conselho  antes.  Também  experimentarás  isto,  inda  mais  do  que  eu, 
que  o  sei  apenas  do  Irmão  Tischhauser  ou  da  leitura  de  minha  Teologia  Pastoral, 
já  que  ainda  não  estou  no  cargo.  Desta  leitura  manifesta-se  o  desejo  de  entrar 
no  cargo,  ou  ao  menos  poder  exercer  uma  atividade  menos  restrita,  o  que  dá 
ocasião  de  ganhar  experiência  e  estudo  ainda  mais  do  que  os  livros.  Mas  o  meu 
tempo  também  virá,  e  por  enquanto  terá  que  ser  bom  (aqui  faltam  2  de 
um  total  de  6  páginas). 

Ao  Irmão  Reuther,  que  dizem  estar  doente  e  pensando  num  retorno  após 
que  Pflueger  também  foi,  já  escrevi  assegurando-lhe  o  meu  pesar.  Lá  no  norte 
onde  vós  estais  deve  estar  muito  quente  agora,  no  meu  quarto  tem  agora  de 
tarde,  às  4,  23  graus,  até  agora  ainda  não  achei  quente  demais,  e  também  não 
vai  ficar  muito  mais  quente,  desde  que  o  ar  é  refrescado  de  quando  em  vez  por 
uma  trovoada.  No  que  se  refere  ao  clima  portanto,  não  tenho  queixa,  só  que 
deveria  ser  mais  social,  porque  eu  estou  mais  ou  menos  só  e  ainda  não  achei 
amigos  fora  da  casa. 

Peço-te  que  escrevas  como  vais,  como  te  dás  com  o  trabalho,  qual  é  o 
aspecto  de  tua  colónia  e  como  passaste  o  Natal,  se  em  lugar  de  Reuther  foi  cha- 
mado outro,  ou  se  o  lugar  também  está  perdido  para  os  de  Basileia  como  Petró- 
polis. Podes  crer  que  muitas  vêzes  fico  pensando  como  estás  passando,  como 
estão  todos  os  irmãos  de  Basiléia.  Quando  se  é  pago  pelo  govêrno  tudo  deve 
ir  bem,  porém  como  vai  a  união  pelas  comunidades  eu  não  sei.  Espero  que  Deus 
fará  tudo  ir  bem.  Também  tens  que  te  defender  dos  católicos?  À  nós  êles 
não  põem  muitas  dificuldades.  Mas  não  gostam  de  ver  que  construimos  uma 
igreja  cujas  paredes  rapidamente  se  elevam.  A  escola  agora  é  que  será  começada, 
de  Ano  Novo  até  Pentecostes.  Até  agora  ficamos  no  número  que  já  mencionei 
—  13  a  14.  Com  êstes  e  os  companheiros  da  casa  também  festejamos  Natal. 
Tínhamos  uma  bela  árvore  na  escola,  um  pinheiro  que  gosto  mais  do  que  o 
nosso  Tannenbaum;  as  crianças  tinham  aprendido  a  canção  „Noite  Santa  Aben- 
çoada" e  os  acompanhei  e  depois  todos  ganharam  presentes  como  em  casa.  Eu 
ganhei  um  pacote  de  charutos  e  um  ano  de  ,, Imprensa  Evangélica",  uma  folha 
em  português.  Como  é  que  vais  com  a  língua?  De  onde  são  os  teus  colonos, 
acho  que  muitos  são  de  Pomerânia. 

Da  guerra  pouco  se  ouve.  Se  Paris  está  sitiada,  se  se  defende  heroicamente 
ou  se  rendeu,  não  sei.   Os  que  dirigem  uma  guerra  e  os  que  a  sofrem,  est^o 


171 


gelegt.  Doch  sieht  mans  nicht  gerne,  dass  wir  eine  Kirche  bauen,  deren  Mauern 
sich  rasch  erheben. 

Mit  der  Schule  wirds  jetzt  eigentlich  erst  recht  angehen,  von  Neujahr  bis 
Pfingsten.  Bisher  bliebs  bei  der  früher  genannten  Zahl,  13 — 14.  Mit  diesen  und 
den  Haugenossen  feierten  wir  auch  das  Weihnachtsfest.  Hatten  einen  schönen 
Baum  in  der  Schule;  Pinienbaum,  der  mir  noch  besser  gefällt  als  unsere  Tanne; 
die  Kinder  hatten  das  Lied  gelernt:  Heilige,  geweihte  Nacht,  und  ich  spielte 
dazu,  dann  bekamen  sie  auch  ihre  Sachen  wie  bei  uns.  Ich  bekam  auch  ein 
Bündel  Cigarren  und  einen  Jahrgang  „Imprensa  Evangélica",  ein  portugiesisches 
Blatt.  "Wie  geht  es  Dir  mit  der  Sprache?  Was  hast  Du  für  Landsleute,  ich  glaube 
viele  Pommern. 

Vom  Krieg  hört  man  wenig.  Ob  Paris  noch  belagert  oder  schon  ergeben 
ist  oder  sich  mutvoll  verteidigt,  weiss  ich  nicht.  Kriege  sind  kein  Ungefähr, 
und  die  Leute,  die  ihn  führen  müssen  und  ihn  erleiden,  die  stehen  eben  doch 
unter  einem  noch  höheren  Kommando,  das  wirst  Du  anerkennen,  wir  haben 
nichts  dazu  beigetragen,  wollen  deshalb  die  alten  guten  Freunde,  wenn  auch  aus 
beiden  einander  gegenüberstehenden  Nationen,  bleiben  und  tragen  den  Jammer 
und  die  Not  beiderseits  Bedrängter  mit  und  bitten  Gott,  dass  Er  in  Gnaden 
drein  sehen  möge  und  dem  Kriege  ein  Ende  machen. 

Was  weisst  Du  von  den  und  der  Deinigen,  und  überhaupt  von  Basel.  Bruder 
Fritz  hat  mir  von  seiner  Ordination  in  Leonberg  geschrieben.  Ob  sie  schon 
in  Afrika  sind,  weiss  ich  nicht.  Bitte  schreib  auch  den  Brüdern,  von  Bruder 
Hollerbach  (Teófilo  Otoni,  Minas  Gerais)  bis  herunter  zum  Stanger  (Pikade 
48,  Rio  Grande  do  Sul),  dass  man  auch  etwas  von  einander  weiss. 

Nun  sei  herzlichst  gegrüsst  von 

Deinem  Freund  und  Bruder 
Chr.  Xluhan". 

Soweit  die  Schreiben  des  jungen  Zluhan,  dessen  Zeit  offenbar  noch  nicht 
gekommen  ist,  der  sich  als  Lehrer  an  der  Konfirmandenanstalt  sehr  verlassen 
fühlt.  Nichts  deutet  darauf  hin,  dass  er  einmal  (1879)  die  Gemeinde  Santa 
Isabel  übernehmen  und  ein  Menschenleben  ihr  Pfarrer  und  Lehrer  bleiben  würde. 
Noch  lässt  sich  nicht  erkennen,  dass  er  später,  wie  einer  seiner  Nachfolger 
schreibt,  „Unerhörtes  in  der  Pastorisierung  des  gesamten  Staatssüdens  leisten", 
dass  er  auf  wochenlangen  Predigtreisen  ein  gewaltiges  Gebiet  von  der  Grösse  der 
Provinz  Westfalen,  heute  in  5  selbständige  Pfarrbezirke  aufgeteilt,  allein  betreuen 
sollte.  „Unauslöschlich",  so  heisst  es,  „ist  sein  Namen  mit  der  Geschichte  der 
alten  Koloniepfarre  verbunden;  noch  heute  wird  fast  in  jedem  Kolonistenhause 
der  Name  Zluhan  verehrt".  Als  er  einst  die  beiden  Neujahrsbriefe  schrieb,  war 
es  noch  nicht  soweit;  wir  werden  aber  die  Schreiben  nur  richtig  lesen,  wenn  wir 
ihnen  die  späteren  drei  Jahrzehnte  als  Hintergrund  geben.  Einst  war  das  Leben 
des  jungen  Geistlichen  auf  den  Grundton  gestimmt:  „.  .  .und  dann  ist  man 
unterwegens  auf  dem  Reittier  durch  den  Urwald  immer  wieder  allein".  Die 
Hoffnung  jedoch  sprach:  „Die  Zeit  wirds  ändern".  Ja  wahrlich,  die  Zeit  hat 
es  geändert. 

Weitere  Einzelheiten  aus  dem  Leben  von  P.  Zluhan  finden  sich  In  der 
„Chronik  der  Pfarrgemeinde  Santa  Isabel,  der  ältesten  deutsch-evangelischen 
Siedlung  In  Santa  Catarina,  von  Hermann  Stoer,  Pfarrer". 

fl- 


ui 


sob  um  comando  superior,  isto  deves  reconhecer,  nós  não  colaboramos  e  por  isto 
queremos  ficar  amigos,  apesar  de  pertencermos  a  duas  nações  inimigas  e  ajudar 
a  carregar  o  fardo  e  a  tristeza  e  pedir  a  Deus  que  Êle  se  apiede  e  termine  a  guerra. 

Que  sabes  de  casa  e  dos  teus?  e  de  Basileia  em  geral?  O  Irmão  Fritz  me 
escreveu  sôbre  sua  ordenação  em  Leonberg.  Se  êles  já  estão  na  África  não  sei. 
Por  favor  escreva  também  aos  irmãos,  do  Irmão  Hollerbach  (Teófilo  Otoni, 
Minas  Gerais)  até  o  Stanger  (Picada  48,  Rio  Grande  do  Sul)  para  que  se  saiba 
algo  dêles. 

Com  sinceras  saudações  de  teu  amigo  e  irmão 

Chr.  Zluhan". 

É  esta  a  carta  do  jovem  Zluhan,  cujo  tempo  ainda  não  havia  chegado,  e 
que  se  sente  abandonado  e  solitário  como  professor  dos  confirmandos.  Nada  indica 
que  um  dia  (1879)  êle  tomaria  a  Comunidade  de  Santa  Isabel  e  a  guiaria  tôda 
sua  vida  como  pastor  e  professor.  Ainda  nada  indica  que  mais  tarde,  como  se 
pode  ler  na  já  citada  Crónica  de  Santa  Isabel,  êle  conseguiria  „o  impossível  na 
pastorização  de  todo  sul  do  estado". 

A  mesma  Crónica  traz  mais  interessantes  detalhes:  ,,Até  o  ano  de  1878/79 
apenas  em  Santa  Isabel,  Teresópolis  e  Michelsbach,  e  uma  de  outra  vez  na  Linha 
2  e  Taquaras,  é  que  havia  cultos.  Enquanto  isto  todo  o  hinterland,  desde  Santa 
Isabel  até  Criciúma,  havia  já  sido  colonizado  por  imigrantes  alemães.  O  pastor 
de  Santa  Isabel  começou  então  em  longas  jornadas  à  levar  a  palavra  de  Deus  e 
os  Santos  Sacramentos  aos  colonos  que  viviam  espalhados  pela  região  do  Capivari, 
Tubarão  c  Santa  Teresa.  Também  ainda  cuidava  dos  evangélicos  alemães  na 
capital  Destêrro.  Hoje,  êste  enorme  território  (do  tamanho  aproximado  da  pro- 
víncia Westfália)  está  dividido  em  cinco  paróquias  independentes. 

Como  Zluhan  tinha  mão  forte  e  segura  em  casos  de  doença,  os  colonos  o 
esperavam  impacientes.  Em  casos  graves  também  era  chamado  longe  no  interior 
da  colónia  e  muita  vida  ameaçada  assim  êle  salvou.  Sempre  que  viajava,  cos- 
timiava  levar  remédios  e  instrumentos;  porque  em  tôdas  as  colónias  do  sul  não 
havia  um  médico  que  se  pudesse  alcançar." 

Durante  quase  quatro  decénios  Pastor  Zluhan  esteve  na  Comunidade  de 
Santa  Isabel,  quarenta  anos  semeados  de  lutas  árduas  e  muitos  sucessos.  „Indelè- 
velmente",  afirma  a  Crónica,  „seu  nome  está  ligado  com  a  velha  paróquia 
colonial;  ainda  hoje  seu  nome  é  respeitado  em  tóda  a  casa  de  colono!  Um  prazer 
especial  davam-lhe  as  aulas  missionárias  que  êle  costumava  dar  na  escola  de  Santa 
Isabel  ,em  Bauerslinie  e  em  Taquaras". 

Naquela  época  no  entanto,  quando  Zluhan  escreveu  as  duas  cartas  do  Ano 
Novo,  ainda  não  havia  chegado  a  êste  ponto.  Contudo  só  poderemos  apreciar 
estas  cartas  tendo  conhecimento  dos  três  decénios  seguintes.  Naquele  tempo, 
sua  vida  seguiu  o  lema:  „  e  depois  cavalga-se  outra  vez  a  sós  com  o  animal 
pela  floresta  imensa".  A  esperança  contudo  dizia:  ,,0  tempo  tudo  mudará!" 
E,  realmente,  o  tempo  tudo  mudou. 

Pastor  Fios, 
trad.  Dr.  Ivo  von  Wangenheim. 

Mals  detalhes  sôbre  a  vida  do  Pastor  Zluhan,  encontram-se  na  „Chronik 
der  Píarrgemelnde  Santa  Isabel,  der  ältesten  deutsch-evangelischen  Sied- 
lung In  Santa  Catarina,  von  Hermann  Stoer,  Pfarrer". 


173 


Basler  Verkündigung 


Eine  Predigt,  gehalten  um  1868,  als 
„schlichtes  Zeugnis  aus  dem  Urwalde  Brasiliens". 

„Apostelgesch.  19,  1 — 7. 

Gnade,  Barmherzigkeit  und  Friede  von  Gott  dem  Vater  unsers  HErrn  Jesu 
Christi  sei  mit  uns  Allen. 

Geliebte  in  dem  HErrn!  Das  vorgelesene  Texteswort  führt  uns,  indem  wir 
den  gesegneten  Spuren  des  Apostels  Paulus  nachgehen,  in  die  grosse  Stadt  Ephe- 
sus,  in  deren  Mitte  er  den  Tausenden  und  aber  Tausenden  ab-  und  zugehenden, 
theils  Handel  treibenden,  theils  Götzendienst  verrichtenden  Menschen  die  frohe 
Botschaft  verkündigen  will.  Zu  seinem  Erstaunen  findet  er  da  zwölf  Jünger 
des  Täufers  Johannis,  die  zwar  von  ihrem  Lehrer  mächtig  zur  Busse,  wie  auch 
zum  Glauben  an  den  zukünftigen  Messias,  Christus,  angeregt  worden  waren, 
die  aber  auf  die  Frage  des  Apostels:  „Habt  Ihr  den  heiligen  Geist  empfangen?" 
antworten:  Wir  haben  auch  nie  gehört,  ob  ein  heiliger  Geist  sei.  Paulus  erst 
musste  sie  auf  das  Wesentliche,  was  erst  zu  einem  vollen  Christen  macht,  hin- 
weisen. Durch  ihn  wurde  das  Verlangen  nach  dem  Fehlenden  bei  diesen  Jün- 
gern so  stark  geweckt,  dass  sie  sogleich  nach  der  Taufe  auf  Jesum  Christum  ver- 
langten, wodurch  sie  dann  der  Gnadengabe  des  heiligen  Geistes  reichlich  theil- 
haftig  wurden.  Nirgends  so  deutlich  treten  uns  die  Haupterfordernisse  zum 
völligen  Eingang  in  das  Reich  Gottes  entgegen,  wie  hier  an  der  Hand  dieser 
Geschichte.  Darum  lasset  uns  denn  unter  dem  Beistand  des  heiligen  Geistes  die 
Frage  an  uns  richten  und  betrachten,  die  der  Apostel  Paulus  an  die  Johannis- 
Jünger  gestellt: 

Habt  Ihr  den  heiligen  Geist  empfangen,  da  Ihr  gläubig  geworden  seid? 

Wenn  wir  die  Zusammenfassung  aller  damals  existirenden  Christengemeinden 
christliche  Kirche  nennen,  so  müssen  wir  nach  unserem  Texte  diese  zwölf 
Johannis-Jünger  als  die  äussersten  an  den  Grenzen  derselben  befindlichen  Glieder 
ansehen,  da  sie  ja  doch  von  Paulus  als  Gläubige  an  den  HErrn  Jesum  bezeichnet 
werden.  Es  waren  Seelen,  die  —  das  dürfen  wir  aus  ihrem  raschen  Ergreifen 
des  Evangeliums  schliessen  —  einen  tiefen  Ernst  in  dem,  was  Religion  und 
Ewigkeit  berührt,  hatten;  Seelen,  denen  die  Busspredigt  des  grossen  Propheten 
so  tief  zu  Herzen  gegangen  war,  dass  sie  es  nicht  nur  bei  einem  allgemeinen 
Annehmen  derselben  bev/enden  Hessen,  sondern  dass  sie  sich  in  den  ganzen  Geist 
des  Johannes  des  Täufers  hineinzuleben  bestrebten;  Seelen,  die  wussten,  was  es 
mit  der  Sünde  und  ihren  Folgen  auf  sich  hat,  die  aber  auch  eine  tiefe  Sehn- 
sucht nach  völligem  Heil  und  Frieden  in  ihrem  Herzen  trugen.  Es  waren  Gläu- 
bige, deren  Herzen  durch  die  vorlaufende  Gnade  vielfach  bearbeitet  und  vom 
Vater  zum  Sohne  hingezogen  waren;  Gläubige,  die,  ob  sie  wohl  nicht  wussten, 
ob  ein  heiliger  Geist  sei,  dennoch  schon  öfter  von  demselben  berührt,  gezogen 
und  geweckt  worden  waren. 

Wer  hätte  sie  nicht  in  diesem  ihrem  Zustande  für  Christen  gehalten?  Wer 
unter  uns  würde  sie  nicht  sogar  für  fromme  und  geförderte  Gläubige  ansehen? 
Und  doch  hat  der  Apostel  Paulus  ein  anderes  Urtheil;  sein  Eindruck  ist  der,  es 
fehle  diesen  Gläubigen  ein  Wesentliches.   Darum  auch  fragt  er  sie  alsobald  und 


174 


Pregação  basiliense 


Uma  prédica  do  ano  de  1868, 
um  „tes/emiinho  simples  e  singelo  da  mata  virgem  brasileira". 
Atos  19,  1—7: 

Aconteceu  que  ,estando  Apolo  em  Corinto,  Paulo,  tendo  passado 
pelas  regiões  mais  altas,  chegou  a  Éfeso  e,  achando  ali  alguns  discípulos, 

Perguntou-lhes:  Recebestes,  porventura,  o  Espírito  Santo  quando 
crestes?  Ao  que  lhe  responderam:  Pelo  contrário,  nem  mesmo  ouvimos 
que  existe  o  Espírito  Santo. 

Então  Paulo  perguntou:  Que  batismo,  pois,  recebestes?  Respon- 
deram: O  batismo  de  João. 

Disse-lhes  Paulo:  João  realizou  batismo  de  arrependimento,  dizendo 
ao  povo  que  cresssem  naquele  que  vinha  depois  dêle,  a  saber,  em  Jesus. 

Êles,  tendo  ouvido  isto,  foram  batizados  em  o  nome  do  Senhor 
Jesus. 

E,  impondo-lhes  Paulo  as  mãos,  veio  sobre  êles  o  Espírito  Santo, 
e  tanto  falavam  em  línguas  como  profetizavam. 

Eram  .-'.o  todo  uns  doze  homens. 

Graça,  misericórdia  e  paz  sejam  convosco  da  parte  de  Deus,  o  Pai  de  nosso 
Senhor  Jesus  Cristo. 

Amados  no  Senhor!  Seguindo  as  abençoadas  pegadas  do  apóstolo  Paulo,  a 
nossa  passagem  bíblica  nos  leva  à  grande  cidade  de  Éfeso.  Nesta  importante 
metrópole  quer  êle  pregar  o  Evangelho  às  milhares  de  pessoas  que  nela  se  en- 
contram de  passagem,  quer  em  negócios  quer  para  oferecer  sacrifícios  nos  tem- 
plos pagãos.  Para  grande  assombro  seu  o  apóstolo  encontra  ali  doze  discípulos 
de  João  Batista.  Na  verdade  estes  discípulos  haviam  sido  instruídos  severamente 
por  seu  mestre  no  tocante  ao  arrependimento  e  à  fé  no  Messias  futuro.  Mas 
apesar  de  tudo,  à  pergunta  do  apóstolo:  „Recebestes,  porventura,  o  Espírito  Santo 
quando  crestes?"  não  têm  outra  resposta  senão  a  lacónica  contestação:  „Nem 
mesmo  sabemos  da  existência  do  Espírito  Santo".  Era,  pois,  necessário  antes  de 
mais  nada  indicar-lhes  o  essencial  que  primeiro  faz  dos  homens  cristãos  verda- 
deiros. Paulo  acordou  nêles  tão  forte  desejo  pelo  que  lhes  faltava,  que  imedia- 
tamente pediram  que  os  batizasse.  Assim  foi-lhes  participado  ricamente  a  graça 
do  Espírito  Santo. 

Em  nenhuma  parte  mais  deparamos  tão  abertamente  com  as  exigências  prin- 
cipais para  a  entrada  no  reino  dos  céus.  Por  isto  queremos,  com  a  ajuda  do 
Espírito  Santo,  examinar  cuidadosamente  a  pergunta  do  apóstolo  feita  aos  dis- 
cípulos de  João: 

„Recebestes,  porventura,  o  Espírito  Santo  quando  crêstes?" 

Se  quisermos  chamar  a  soma  de  todas  as  comunidades  cristãs  daquele  tempo 
de  Igreja,  então  êstes  discípulos  foram  os  seus  membros  extremos,  pois  Paulo  os 
chama  de  crentes  em  Cristo.    São  homens  que,  concluindo  pela  rápida  com- 


175 


ohne  Umschweif:  Habt  Ihr  den  heiHgen  Geist  empfangen?  Es  war  ihm  vorge- 
kommen, trotz  alles  Gläubigseins  an  den  HErrn  Jesum,  trotz  allen  Ernstes,  der 
Christen  geziemt,  dass  der  rechte  Frieden-  und  Freudengeist  bei  ihnen  noch 
fehle. 

Habt  Ihr  den  heiligen  Geist  empfangen?  ertönt  auch  an  uns,  Geliebte,  die 
Frage  des  Apostels.  O  ich  bin  es  gewiss,  dass  er  von  Vielen  unter  uns,  trotz 
Kirchlichkeit,  trotz  empfangener  Katechismuslehre,  worauf  Ihr  Euch  immer 
berufet,  trotz  fleissigen  Besuchs  des  heiligen  Abendmahls,  den  Eindruck  hätte: 
es  fehlt  eben  am  Wichtigsten  und  Grossesten:  an  dem  heiligen  Geist;  es  fehlt 
an  Friede  und  Freude  im  Herzen.  Sind  nicht  Viele  unter  Euch  näher  oder  ent- 
fernter diesen  Johannis- Jüngern  ähnlich?  Ihr  haltet  auf  Religion  und  die  Ewig- 
keit ist  Euch  kein  Kinderspiel;  das  Bedürfniss  Eures  Herzens  treibt  Euch  je  und 
je  in's  Gotteshaus  und  wenn  ein  Todesgedanke  in  Euren  Herzen  aufsteigt,  so 
ist  er  verbunden  mit  dem  Wunsche,  selig  zu  sterben  und  in  den  Himmel  zu 
kommen.  Auch  das  andere  Wichtigere,  was  erst  zum  Empfang  des  heiligen  Geistes 
befähigt,  —  das  Sündengefühl,  —  fehlt  nicht  ganz  bei  Euch.  Die  Einen  unter 
Euch  stärker,  die  Andern  schwächer  überkommt  je  und  je  ein  inneres  Weh 
über  ihr  vergangenes  Leben,  und  eine  leise  Sehnsucht  nach  Frieden;  dies  leise 
Sündengefühl  treibt  Euch  öfter  zum  Genuss  des  heiligen  Abendmahls  —  und 
doch  ist  nirgends  Friede  und  Freude,  und  doch  keine  fröhliche  Hoffnung  des 
ewigen  Lebens!  Die  ganze  Anstalt  der  christlichen  Kirche  drückt  manchmal  als 
ein  lästiges  Joch  das  Herz  darnieder.  Man  beruft  sich  auf  die  Lehre,  die  man 
empfangen  und  vergisst,  dass  der  Geist  Gottes  dieselbe  im  Herzen  bethätigen 
und  verklären  muss.  Ihr  hört  und  leset  vom  heiligen  Geist,  dass  der  ins  Herz 
kommen  müsse,  wenn  es  demselben  wohl  werden  soll;  Ihr  höret  es  in  Predigten 
und  leset  es  zu  Hause  in  frommen  Büchern  und  versteht  es  nicht.  So  oft  Ihr 
etwas  den  heiligen  Geist  Berührendes  vernehmet,  ist  es  Euch  wie  ein  unbekanntes 
Land,  wie  eine  Münze,  deren  Aufschrift,  Gepräge  und  Werth  Ihr  nicht  erkennet. 
Ach  was  wird  da  die  Antwort  sein  auf  die  ernste  Frage  des  Apostels:  Habt  Ihr 
den  heiUgen  Geist  empfangen?  Wir  haben  zwar  öfter  von  ihm  gehört  und  ge- 
lesen, aber  was  und  wer  er  eigentlich  ist  und  wie  es  mit  dem  Empfangen  desselben 
zugeht,  das  wissen  wir  nicht  und  verstehen  es  nicht. 

O  wie  noth  würde  da  das  Flehen  thun  um  diese  Gabe!  Darum  lasset  uns 
in  unserem  zweiten  Theil  das  wirkliche  Empfangen  des  heiligen  Geistes  be- 
trachten. 

Da  sie  das  hörten,  Hessen  sie  sich  taufen  auf  den  Namen  des  HErrn  Jesu 
vuid  da  Paulus  die  Hände  auf  sie  legte,  kam  der  heilige  Geist  auf  sie  imd  re- 
deten mit  Zungen  und  weissagten,  —  so  heisst  es  in  unserem  Text  weiter.  Wenn 
es  heutzutage  in  einem  Missionsbericht  von  der  Juden-  oder  Heidenmission  heisst: 
der  und  der  Üess  sich  taufen,  so  liegt  für  jeden  kundigen  Missionsfreund  in 
einem  solchen  Bericht  viel  mehr,  als  darin  ausgesprochen  ist.  Wie  viel  Sehnen, 
Bitten  und  Flehen  zum  HErrn,  wie  viel  Kampf  zwischen  Fleisch  und  Blut  einer- 
seits, dem  göttlichen  Licht  andererseits  ist  da  vorausgegangen.  Wie  wird  da  der 
Tauftag  zu  einem  Festtag,  zu  einem  Ebenézer  auf  der  Anhöhe  des  Gott  ge- 
schenkten Glaubens  in  der  duftenden  Luft  des  süssen  Friedens  mit  der  gewissen 
Aussicht  in  die  selige  Ewigkeit.  Allein  ich  müsste  auch  jetzt  wieder  fürchten, 
dass  Ihr  es  nicht  fasset,  wenn  ich  Euch  davon  rede.  Es  ist  eben  wie  mit  einer 
belebenden,  stärkenden,  süssen  Speise,    von    deren  Eigenschaft  man   sich  sich 


176 


Illustration  zu  dem  Kapitel  „Basler  Verkündigung" . 
Prègação  basiliense  no  Brasil. 


4.  Jfli.-gfiní. 


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lüiiiß  faSai, 


ISt-ffiESiäfiijöil    fctJ  t>Ut'!'^ 

.  . ....  ^■j'riifei  tti^Xi. 


Illustration  zu  dein  Kapitel  „Der  Hansabote". 
Publicação  do  Pastor  Dr.  Aldinger. 


preensão  do  Evangelho,  apresentam  um  profundo  interesse  em  questões  de  reli- 
gião e  no  que  toca  a  eternidade.  A  pregação  de  arrependimento  do  grande  pro- 
feta os  atingira  tão  profundamente,  que  não  lhe  aceitavam  somente  as  palavras 
mas  ainda  se  esforçavam  a  adaptar  o  seu  modo  de  vida  ao  espírito  de  João. 
Eram  homens  cientes  do  pecado  e  de  suas  conseqiiências.  Mas  levaram  também 
em  seus  corações  um  ardente  anseio  por  salvação  e  paz.  Homens  moldados  pela 
graça  precedente,  atraídos  ao  Filho  pelo  Pai;  afinal  crentes  que,  a  despeito  de 
não  saberem  da  existência  do  Espírito  Santo,  ainda  assim  foram  por  vezes  por 
êle  tangidos,  estimulados  e  animados. 

Quem  ousaria  negar  que  eram  cristãos?  Quem  de  nós  não  os  teria  por  cristãos 
piedosos,  privilegiados  e  até  mesmo  exemplares?  Mas  o  apóstolo  sentencia:  Falta- 
Ihes  uma  coisa  essencial.  Eis,  porque  os  pergunta  à  queima-roupa:  „Recebestes 
o  Espírito  Santo?"  Queria  lhe  parecer  que,  apesar  da  fé  no  Senhor,  apesar  da 
seriedade  competente,  lhes  faltava  aquele  espírito  de  paz  e  alegria. 

„Recebestes  o  Espírito  Santo?"  Também  a  nós,  amados,  é  dirigida  a  per- 
gunta do  apóstolo.  Estou  convencido  de  que  de  muitos  de  vós  o  apóstolo  teria 
esta  mesma  impressão:  Falta  o  essencial,  o  Espirito  Santo.  Há  carência  de  paz 
e  alegria  de  coração,  apesar  da  vossa  religiosidade,  apesar  dos  ensinamentos  rece- 
bidos no  catecismo  os  quais  sempre  referis  , apesar  de  assídua  participação  da 
Santa  Ceia.  Não  são  muitos  de  vós  mais  ou  menos  semelhantes  aos  discípulos 
de  João?  De  fato,  nada  poupais  em  questões  religiosas.  Com  a  eternidade  não 
brincais.  A  necessidade  do  coração  sempre  vos  impele  de  novo  à  casa  de  Deus. 
Sempre  que  em  vossa  alma  surgem  pensamentos  de  morte  estão  ligados  ao  profun- 
do desejo  por  um  fim  bemaventurado  e  de  entrar  no  céu.  Também  o  impor- 
tante, aquilo  que  possibilita  a  receber  o  Espírito  Santo,  o  sentimento  do  pecado, 
não  falta  de  todo.  De  vez  em  vez  um  leve  arrependimento  da  vida  passada  so- 
brevêm cada  um  de  vós,  e  um  desejo  ardente  por  paz.  Êste  vago  sentimento 
do  pecado  vos  leva,  por  vêzes,  a  tomar  parte  na  Santa  Ceia  —  mas,  apesar  de 
tudo,  não  há  paz  nem  alegria.  Não  há  esperança  segura  da  vida  eterna!  A 
instituição  da  Igreja  pesa,  de  vez  em  quando,  como  um  jugo  sôbre  meu  coração. 
Refere-se  à  doutrina  recebida;  esquece-se,  porém,  que  é  preciso  que  o  Espírito 
Santo  a  prove  em  vossos  corações  e  a  glorifique.  A  respeito  do  Espírito  Santo 
lestes  e  ouvistes  que  para  nossa  felicidade  é  necessário  que  êle  tome  moradia 
no  coração.  Escutais  a  respeito  nas  prédicas  e,  em  casa,  leis  em  livros  de  con- 
teúdo religioso,  mas  nada  entendeis.  Sempre  que  ouvis  falar  no  que  toca  o  Es- 
pírito Santo  vos  encontrais  em  terreno  desconhecido,  se  vos  apresenta  como  uma 
moeda  da  qual  não  conheceis  a  inscrição,  nem  o  cunho  nem  o  valor.  Qual  seria 
a  nossa  resposta  à  pergunta:  „Recebestes  o  Espírito  Santo"  Escutamos  e  lemos 
a  seu  respeito,  mas  quem  e  que  êle  é  na  verdade  e  como  o  recebemos,  isto  não 
compreendemos. 

Como  é  necessário  rogar  por  esta  dádiva!  Por  isto  queremos,  nesta  segunda 
parte,  verificar  como  receber  o  Espírito  Santo  de  verdade. 

,,Êles,  tendo  ouvido  isto,  foram  batizados  em  nome  do  Senhor  Jesus  Cristo. 
E,  impondo-lhes  Paulo  as  mãos,  veio  sôbre  êles  o  Espírito  Santo;  e  tanto  falavam 
em  línguas  como  profetizavam",  assim  reza  o  nosso  texto.  Se,  em  nossa  época, 
um  relatório  missionário  anuncia  o  batismo  de  pessoas  convertidas,  o  amigo  da 
missão  vê  nêle  muito  mais  do  que  parece  exprimir  à  primeira  vista.  Ansiedades, 
rogos  e  preces  fervorosas  ao  Senhor,  lutas  ardentes  entre  a  carne  e  o  sangue  num 


12 


177 


keine  rechte  Vorstellung  machen  kann,  bevor  man  sie  genossen.  Doch  auf  Etwas 
kann  ich  Euch,  Ihr  ernsteren  Seelen,  in  Eurer  Erfahrung  hinweisen.  Wenn  Ihr 
je  und  je  einmal  aus  irgend  einer  Ursache,  von  irgend  einer  Noth  getrieben.  Euer 
Herz  im  Gebet  ausgeschüttet  habt,  und  es  ist  Euch  dann  leichter,  stiller  und 
wohler  geworden,  wenn  auch  nur  für  kurze  Zeit;  oder  wenn  Ihr  mit  einem 
stillen  Druck  Eurer  Sündhaftigkeit  zum  Tische  des  HErrn  gekommen  seid,  oder 
zur  Verkündigung  Seines  Wortes  oder  zum  Gebete  der  Gemeinde;  —  und  es  ist 
Euch  wie  etwas  von  Friedensluft,  von  gehobenerer,  wohlthätigerer  Stimmung  in's 
Herz  gekommen;  o  da  habt  Ihr  wenigstens  einen  Vorgeschmack,  ein  Vorgefühl 
des  heiligen  Geistes  gehabt.  Wie  dein  Sehnen  und  Büssen  nur  von  ferne  war, 
und  ihm  fehlte  an  Kraft  und  Entschiedenheit,  so  war  das  Wehen  des  heiligen 
Geistes  von  ferne  und  drang  eben  nicht  hinein  in  dein  Herz  als  dein  bleibendes 
Eigenthum.  Es  heisst  hier:  Der  heilige  Geist  kam  auf  sie  und  redeten  mit  Zun- 
gen und  weissagten.  Der  gesetzliche  Ernst  hat  einer  wahrhaft  himmlischen 
Freude  Platz  gemacht,  das  leere  Herz  ist  auf  einmal  überfluthet  von  einem  Strom 
der  göttlichen  Gnade,  welche  die  deutlichste  und  sicherste  Absolution  für  allen 
Gewissensdruck  über  Sünden  und  Missethaten  in's  Herz  bringt.  Gott,  der  bisher 
ferne  scheinende  Gott,  ist  zu  einem  nahen  gnädigen  Vater  geworden;  das  bis- 
her unverständliche  Leiden  und  Sterben  unseres  Heilandes  ist  auf  einmal  eine 
unversiegbare,  über  alles  köstliche  Quelle  des  Trostes,  der  Versöhnung  mit  Gott 
und  des  Glaubens  geworden.  Nimmt  es  da  Wunder,  wenn  der  Mund  über- 
strömt von  dem,  dess  das  Herz  erfüllt  ist;  wenn  der  Mund  und  die  Rede  kaum 
Worte  genug  finden  kann,  Zeugniss  abzulegen  von  dem,  was  das  Herz  erfahren; 
und  wenn  dieses  Zeugniss  in  Tröstung,  Ermahnung,  Ermuntertung  und  Bestrafung 
des  Nebenmenschen  besteht,  wie  man  wohl  das  Weissagen  verstehen  muss.  Dass 
auch  das  Zungenreden  noch  hinzukam,  das  in  einem  tiefen,  halb  ekstatischen 
Versenken  des  Geistes  in  Gott  bestand,  wobei  unverständliche  Worte  ausgespro- 
chen wurden,  —  ist  ein  Beweis,  wie  hoch  die  Geisteswogen  damals  noch  gingen. 
Ist  das  Empfangen  des  heiligen  Geistes  heute  bei  uns  etwas  Anderes?  Ach,  dass 
ich  Euch  jetzt  hundert  solche  begnadigte  Johannis- Jünger  vorstellen  könnte, 
damit  Ihr  sie  fragen  könntet,  jeden  Einzelnen,  wie  es  gewesen  sei!  O,  sie  würden 
Euch  antworten  Einer  nach  dem  Andern,  der  Eine  mit  den  Worten  des  Psal- 
misten:  Lobe  den  HErrn,  meine  Seele,  und  Alles  was  in  mir  ist.  Seinen  heiligen 
Namen,  lobe  den  HErrn,  meine  Seele,  und  vergiss  nicht,  was  Er  dir  Gutes  ge- 
than  hat;  der  dir  alle  deine  Sünden  vergibt  und  heilet  alle  deine  Gebrechen, 
der  dein  Leben  vom  Verderben  erlöst  und  dich  krönet  mit  Gnade  und  Barmher- 
zigkeit. Der  Andere  würde  antworten  mit  den  Worten  des  frommen  Dichters, 
der  es  auch  also  erfahren  und  gesungen: 

Mir  ist  Erbarmung  widerfahren. 
Erbarmung,  deren  ich  nicht  werth; 
Das  zählt  ich  zu  dem  Wunderbaren, 
Mein  stolzes  Herz  hat's  nicht  begehrt. 
Nun  aber  weiss  ich's  hoch  erfreut 
Und  rühme  die  Barmherzigkeit. 

Und  Mancher  würde  über  sein  Gebetsleben  hinzufügen:  Da  ist's  ein  ganz 
anderes  geworden;  vorher  war  es  mir,  als  wenn  ich  mich  schleppen  müsste  zimi 
Gebet;  da  war  keine  Kraft,  keine  Freude,  kein  Finden  der  Worte,  —  und  nach- 


178 


lado  e  a  luz  divina  do  outro  lado,  precederam  este  batismo.  Assim  o  dia  do 
batismo  se  transforma  em  dia  de  festa,  num  Ebenézer  no  auge  da  fé  presenteada 
por  Deus,  na  atmosfera  perfumada  da  doce  paz  com  a  certeza  da  bem-aventurança 
eterna. 

Mas  neste  instante  em  que  vos  falo  do  Espírito  Santo,  receio  que  não  com- 
preendeis. Com  êle  acontece  como  com  um  alimento  fortificante  e  gostoso,  cujas 
qualidades  benfazejas  sentimos  somente  quando  o  experimentamos.  Mas  assim 
mesmo  vos  posso  dar  algumas  indicações  nas  vossas  próprias  experiências.  Se,  ao 
abrirdes  o  vosso  coração  a  Deus  em  oração,  por  qualquer  motivo,  impelidos  por 
qualquer  necessidade,  vos  sentirdes  aliviados,  tranquilizados  mesmo  só  por  pouco 
tempo;  se  a  vossa  pecaminosidade  com  leve  pressão  um  dia  vos  levou  à  mesa  do  Se- 
nhor, à  pregação  da  sua  palavra  ou  à  oração  da  comunidade  e  paz,  uma  dispo- 
sição sublime  tomou  conta  do  vosso  coração,  então  ao  menos  experimentastes 
de  longe  o  Espírito  Santo,  tivestes  um  antegosto  das  suas  forças  benfeitoras. 
O  teu  anseio  e  arrependimento  eram  vagos  e  só  à  distância.  Faltavam-lhe  força 
e  decisão.  Por  isto  também  o  Espírito  Santo  soprou  sòmente  de  leve,  de  bem 
distante  e  não  te  entrou  no  coração,  para  lá  se  fixar  definitivamente. 

O  texto  diz:  „0  Espírito  Santo  veio  sobre  êles  e  falavam  em  línguas  e  pro- 
fetizavam". A  seriedade  da  lei  deu  lugar  a  uma  alegria  verdadeiramente  celestial, 
o  coração  vazio  de  repente  é  inundado  por  torrentes  da  graça  divina,  que  traz 
ao  coração  a  mais  segura  e  convincente  absolvição  para  as  pressões  da  nossa 
consciência  pelo  pecado  e  iniquidade.  Deus,  que  até  agora  parecia  estar  distante, 
tornou-se  um  pai,  que  está  muito  pertinho  de  nós.  O  sofrimento  e  a  morte 
de  Jesus,  até  agora  incompreensíveis,  neste  instante  se  apresentam  como  preciosa 
e  inexaurível  fonte  de  consolo,  de  reconciliação  com  Deus  e  de  fé.  Causa  admi- 
ração, se  a  bôca  transborda  do  que  o  coração  está  cheio;  se  a  bôca  e  a  prédica 
não  encontram  palavras  suficientes,  para  exprimir  o  que  o  coração  experimentou; 
se  êste  testemunho  consiste  em  consolo,  admoestação,  animação  e  castigo  do 
próximo,  na  interpretação  do  „profetizar"! 

O  falar  em  línguas,  que  era  um  estado  de  imergência  quase  extática  do 
espírito  em  Deus,  estado  no  qual  se  faziam  ouvir  sons  inarticulados,  é  uma  prova 
evidente  da  intensidade  das  ondas  de  Espírito  daqueles  tempos.  É  o  receber  do 
Espírito,  hoje,  diferente?  Quisera  poder  colocar  diante  de  vós  mais  que  cem 
dêstes  agraciados  discípulos  de  João,  para  que  pudésseis  perguntá-los,  cada  um 
por  vez,  como  tudo  se  sucedeu!  Êles  vos  responderiam,  cada  qual  a  seu  modo, 
um  com  as  palavras  do  salmista:  Bendize,  ó  minh'  alma  ao  Senhor,  e  tudo  que  há 
em  mim,  bendiga  o  seu  santo  nome.  Bendize,  ó  minh'  alma  ao  Senhor  e  não 
te  esqueças  de  nenhum  dos  seus  benefícios.  O  que  perdoa  tôdas  as  tuas  iniqui- 
dades que  sara  tôdas  as  tuas  enfermidades,  que  redime  a  tua  vida  de  perdição; 
que  te  coroa  de  benignidade  e  de  misericórdia,  e  outro  com  os  versos  do  agraciado 
poeta: 

Misericórdia  Deus  me  dava, 
Presente  que  não  mereci, 
Milagre  com  que  me  alegrava, 
No  orgulho  meu  nem  o  senti. 
Agora  o  sei  com  gratidão 
E  exalto  a  comiseração. 


179 


her  geschah  es  mit  Lust,  und  mit  einem  Trieb,  und  in  einer  Stimmung,  und  in 
einem  Überfliessen  der  Worte,  wie  wenn  verborgene  Quellen  sich  aufgethan 
hätten.  Ja  es  ist  mir  geworden,  als  ob  man  schon  am  Beten  merken  könne,  ob 
der  Beter  den  heiligen  Geist  empfangen  habe.  Ja  Geliebte,  zur  Erleuchtung, 
Erlösung  und  Beseligung  mitberufener  Zuhörer!  Wo  fehlt  es?  Darum  greift  man 
nach  Gebetbüchern,  wenn  man  beten  will  und  ohne  Buch  will's  nicht  gehen; 
darum  sucht  man  nach  allen  möglichen  Stützen  und  Hebeln,  um  dem  Bedürfniss 
des  Herzens  Genüge  zu  thun,  —  weil  man  eben  noch  nicht  empfangen  hat  die 
Gabe  des  heiligen  Geistes. 

O  betet  und  flehet  täglich,  aber  aus  dem  Herzen,  um  den  heiligen  Geist. 
Fanget  heute  an  und  thut  es  täglich  und  kindlich,  gerade  so  wie  du  sprichst, 
und  du  wirst  bald  eine  Antwort  haben  auf  die  Frage  des  Apostels  an  dich:  Hast 
du  den  heiligen  Geist  empfangen?  Ja,  die  Gabe  des  heiligen  Geistes  müssen 
wir  Alle  erflehen,  wenn's  Licht,  wenn's  Friede  werden  soll  in  unseren  Herzen. 
Er  ist  das  Pfand  der  ewigen  Seligkeit.  O,  nach  der  Hauptsache,  nach  dem  Cen- 
trum, liebe  Seelen!  Amen". 

Christdan  Tischhauser,  evangel.  Pfarrer  und 
Vorsteher  der  Anstalt  zu  St.  Isabel. 


180 


A  respeito  da  sua  vida  de  oração  muitos  acrescentariam:  Ela  tornou -se  com- 
pletamente outra;  antes  somente  com  grande  esforço  conseguia  arrastar-me  à 
oração,  não  havia  força,  alegria,  nem  mesmo  encontrava  palavras.  Depois,  porém, 
o  fazia  com  alegria,  num  impulso,  numa  disposição,  numa  abundância  de  pa- 
lavras como  se  fontes  secretas  rebentassem  de  súbito  e  vertessem  copiosamente. 
Parecia-me  que  já  no  modo  de  orar  reconhecia,  se  alguém  recebeu  ou  não  o  Espírito 
Santo.  Amados,  ouvintes  chamados  à  ilustração  e  à  redenção!  Onde  está  o  mal? 
É  por  isto  que  tomamos  dos  livros  de  oração  quando  oramos  e  sem  livro  não  há 
jeito;  por  isto  buscamos  esteios  e  alavancas  de  todos  os  tipos  na  tentativa  de 
satisfazermos  as  exigências  do  coração,  —  porque  ainda  não  recebemos  a  dá- 
diva do  Espírito  Santo. 

Orai  e  rogai  diariamente,  mas  de  coração  e  de  Espírito.  Começai  hoje  a 
praticá-lo  diariamente  em  puerilidade  na  vossa  própria  linguagem,  com  vossas 
próprias  palavras,  e  não  demorará  a  resposta  à  pergunta  do  apóstolo:  ,, Recebestes 
o  Espírito  Santo?"  Por  esta  dádiva  do  Espírito  Santo  devemos  implorar  se  qui- 
sermos luz,  alegria  em  nossos  corações.  Êle  é  o  penhor  da  bem- aventurança 
eterna.    Ao  principal,  ao  centro,  amados!  Amém. 

Pastor  Christian  Tischhauser 
trad.  Estudantes  da 

Faculdade  de  Teologia  em  São  Leopoldo 


12* 


181 


Corupá 


Entstehung  und  Entwicklung  der  Gemeinde  „Hansa  Humboldt" . 

Im  Jahre  1897  eröffnete  die  Hanseatische  Kolonisationsgesellschaft  die  Ko- 
lonie Hansa  Humboldt,  und  die  ersten  Einwanderer  aus  Deutschland  fingen  an, 
das  Land  urbar  zu  machen.  Rings  von  Bergen  und  Höhenzügen  umgeben,  durch- 
zogen von  Flüssen  und  Bächen,  breitete  sich  der  weite  Urwald  um  den  Stadt- 
platz aus.  Viele  Pikaden  führten  zu  den  eingekeilten  Kolonien,  die  von  ihren 
Besitzern  in  zähem  Fleiss  zu  blühenden  Bauernwirtschaften  verwandelt  wurden. 

Bei  den  schweren  Anfängen,  mit  den  vielen  Gefahren  und  Entbehrungen, 
wuchs  und  erwachte  die  Sehnsucht  nach  Gottes  Wort.  Der  nächste  grössere  Ort 
war  São  Bento,  schon  im  Hochland  gelegen;  hier  war  eine  evangelische  Gemeinde 
mit  einem  Pfarrer.  Von  dort  aus  konnte  geholfen  werden.  So  schlössen  sich  in 
Hansa  Humboldt  die  evangelischen  Einwanderer  zusammen  und  gliederten  sich 
São  Bento  an.  Nun  kam  alle  vier  bis  sechs  Wochen  der  jeweilige  Pfarrer  von 
dort  und  hielt  hier  im  Direktionsschuppen  Gottesdienst,  zuerst  Herr  Pfarrer 
Büttner,  danach  Pfarrer  A.  Bornfleth. 

Es  war  eine  schwere  Pflicht,  den  schlechten,  anstrengenden  Reitweg  durch 
die  Serra  zu  bewältigen,  wozu  eine  Tagesreise  nötig  war.  Herr  Pfr.  Bornfleth 
versuchte  einmal,  den  Weg  durch  einen  Querweg  zu  kürzen  und  geriet  mit 
seinem  Pferde  in  eine  tiefe  Schlucht.  Ein  gnädige  Fügung  schickte  ihm  Hilfe! 
In  der  Nacht  traf  er,  2  km  vor  dem  Stadtplatz,  völlig  erschöpft  und  beschmutzt 
bei  Familie  G.  Herrmann  ein,  wo  er  Erholung  und  Ruhe  fand.  Die  damaligen 
Wege  waren  besonders  bei  Regenzeit  lebensgefährlich.  Es  gehörte  viel  Liebe 
und  Aufopflerung  zum  Beruf  eines  Urwaldpfarrers.  Aber  viel  Freude  gewährte  er 
wieder,  wenn  neue  Gemeinden  aufwuchsen  und  dankbar  und  treu  zu  ihrem 
Pfarrer  hielten. 

Zur  Zeit  des  Pfarrers  Bornfleth  am  16.  Dezember  1906  fand  die  Grund- 
steinlegung zur  evangelischen  Kirche  auf  dem  Stadtplatze  statt,  und  am  28. 
April  1908  wurde  der  erste  Gottesdienst  in  der  Kirche  gehalten,  trotzdem  sie 
noch  nicht  ganz  fertig  war.  Es  dauerte  noch  einige  Jahre,  bis  der  Turm  ange- 
baut und  die  Kirche  innen  fertig  eingerichtet  war.  Dazu  halfen  auch  reichliche 
Spenden  aus  Deutschland.  Das  Land  für  Kirche,  Pfarrhaus  und  Friedhof  schenkte 
die  Kolonisationsgesellschaft.  Für  die  innere  Ausschmückung  der  Kirche  sorgten 
im  Laufe  der  Jahre  einzelne  getreue  Mitglieder,  auch  für  Abendmahls-  und  Tauf- 
gerät, Leuchter  und  dergleichen.  Am  Anfang  musste  eine  einfache  Emaille- 
Schüssel  als  Taufbecken  dienen.  Als  einmal  der  Pfarrer  vergessen  hatte,  den 
Abendmahlskelch  mitzubringen,  war  es  sehr  schwer,  einen  passenden  Metallbe- 
cher herauszufinden.  Aber  es  gelang,  ein  Zinnbecher,  der  sonst  als  Zierstück 
prangte,  tat  seine  Dienste,  und  niemand  merkte  es.  1909  brachte  Pfarrer  Born- 
fleth aus  Deutschland  unsere  Kirchenglocke  mit.  Sie  ist  das  Ergebnis  mehrerer 
Vorträge,  die  er  während  seines  Urlaubs  hielt.  1910  konnte  auch  ein  kleines 
Harmonium  gekauft  werden,  welches  1929  in  einen  Aussenbezirk  kam  und  durch 
ein  grösseres  ersetzt  wurde. 

Die  evangelische  Gemeinde  Hansa  Humboldt  schloss  sich  1910  auch  dem 
Gemeindeverband  von  Santa  Catarina  an.    In  dieser  Zeit  entwickelte  sich  das 


182 


Corupa 


Fundação  e  desenvolvimento  da  Comunidade  „Hansa  Humboldt". 

No  ano  de  1897  abriu  a  Sociedade  Hanseática  de  Colonização  a  colónia 
Hansa  Humboldt  e  os  primeiros  emigrantes  da  Alemanha  começaram  a  desbra- 
var a  terra.  Contornada  por  tòda  a  parte  de  morros  e  elevações  mais  ou  menos 
altas,  estendia-se  a  mata  virgem  em  redor  da  futura  vila.  Muitas  picadas  con- 
duziam para  os  si  tios  encravados  que  no  decorrer  dos  tempos  foram  transforma- 
dos pelos  seus  proprietários  em  florescentes  propriedades  agrícolas. 

No  começo  árduo  com  os  muitos  perigos  e  dificuldades,  cresceu  e  despertou 
a  fome  pela  palavra  de  Deus.  O  lugar  mais  próximo  era  São  Bento,  já  no  pla- 
nalto. Lá  já  havia  uma  Comunidade  Evangélica  com  seu  pastor.  De  lá  veio  o 
auxilio.  Uniram-se  os  emigrantes  de  Hansa  Humboldt  e  filiaram-se  a  São  Bento. 
Agora,  de  4  em  4  semanas  vinha  o  pastor  de  São  Bento  e  dava  culto  no  rancho 
da  diretoria.    Primeiro  o  sr.  Pastor  Büttner  e  depois  o  Pastor  A.  Bornfleth. 

Era  uma  obrigação  penosa  vencer  o  caminho  mau  e  fatigante  serra  abaixo. 
Para  o  trajeto  precisava-se  um  dia.  O  Pastor  Bornfleth  tentou  uma  vez  abre- 
viar o  caminho  por  um  atalho  e  chegou  com  seu  cavalo  em  uma  grota  pro- 
funda e  sombria.  Um  providência  bondosa  veio  em  seu  auxílio.  A  noite  êle 
chegou  2  km.  antes  da  vila,  totalmente  esgotado  e  sujo  ao  sítio  da  família  G. 
Herrmann  onde  achou  repouso  e  restauração.  As  estradas  naqueles  tempos, prin- 
cipalmente nas  épocas  chuvosas,  eram  quase  intransitáveis.  A  função  de  um 
pastor  das  selvas  exigia  muitos  sacrifícios,  abnegação  e  fé  em  Deus.  Mas  tam- 
bém era  um  prazer  quando  novas  comunidades  se  formavam  que  gratas  e  fiéis 
se  sentiam  unidas  ao  seu  pastor. 

No  tempo  do  Pastor  Bornfleth,  no  dia  16  de  dezembro  de  1906  foi  lan- 
çada a  pedra  fundamental  da  igreja  evangélica  na  vila  e  no  dia  28  de  abril  de 
1908  foi  celebrado  o  primeiro  culto  na  nova  igreja,  apesar  de  ainda  não  estar  bem 
pronta.  Durou  mais  alguns  anos  até  que  foi  construída  a  tôrre  e  completada  a 
instalação  interior.  Para  o  acabamento  total  das  obras  contribuíram  muitos  do- 
nativos da  Alemanha.  Os  terrenos  para  igreja,  casa  pastoral  e  cemitério  foram 
doados  pela  Sociedade  de  Colonização.  Para  o  embelezamento  interior  da  igreja, 
contribuíram  muito  alguns  membros  fiéis  da  comunidade;  assim  como  para  o 
aparelho  da  Santa  Ceia  e  Batismo.  A  princípio  uma  simples  bacia  de  esmalte 
servia  como  pia  batismal.  Quando  uma  vez  o  pastor  havia  esquecido  de  trazer 
o  cálice  da  Santa  Ceia,  foi  muito  difícil  achar  um  substituto  conveniente.  Mas 
achou-se  finalmente  um  jarro  de  metal  que  antes  servia  como  objeto  ornamental, 
e  ninguém  o  percebeu.  No  ano  de  1909  trouxe  o  Pastor  Bornfleth  da  Alema- 
nha o  sino  para  a  nossa  igreja.  É  êste  o  fruto  de  vários  discursos  que  o  pastor 
havia  proferido  durante  as  suas  férias.  Em  1910  foi  comprado  um  pequeno  har- 
mónio o  qual  em  1929  passou  para  uma  filial,  sendo  substituído  por  um  de 
maiores  proporções. 

A  Comunidade  Evangélica  de  Hansa  Humboldt  filiou- se  em  1910  à  „Asso- 
ciação  de  Comunidades  Evangélicas  de  Santa  Catarina",  nesta  época  ainda  na 
fase  de  organização.  As  escolas  sob  a  direção  e  orientação  do  pastor  desenvolve- 
ram-se  muito.   Na  vila  começaram  a  lecionar  dois  professóres  formados  na  Ale- 


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deutsche  Schulwesen  mehr  und  mehr,  unter  Leitung  des  Pfarrers.  In  der  Stadt- 
platzschule waren  zwei  in  Deutschland  ausgebildete  Lehrer  angestellt,  die  auch 
Religionsunterricht  erteilten.  Für  die  Kolonieschulen  ausserhalb  fanden  sich  hie- 
sige geeignete  Kräfte. 

Nach  neunjähriger,  segensreicher  Tätigkeit  kehrte  Pfarrer  Bornfleth  mit 
seiner  Gattin  wieder  nach  Deutschland  zurück.  Er  wurde  durch  Pfarrer  Ortmann 
ersetzt.  Dieser  fand  nun  schon  ein  leichteres  Arbeitsfeld  und  blieb  12  Jahre 
als  Seelsorger  für  São  Bento  und  Hansa  Humboldt  hier.  In  den  letzten  Jahren 
brauchte  er  seine  Reisen  nicht  mehr  auf  dem  Pferde  unternehmen,  sondern 
konnte  die  Bahn  benutzen,  die  damals  von  São  Francisco  nach  dem  Hochlande 
gebaut  wurde.  Nur  zu  den  Konferenzen  in  Blumenau  blieben  die  beschwerlichen 
Reisen,  die  trotzdem  oft  von  den  Pfarrfrauen  mitgemacht  wurden  zur  Ent- 
spanung  vom  abseits  geführten  Leben. 

Im  Jahre  192  5  bestand  die  evangelische  Gemeinde  Hansa  Humboldt  schon 
aus  400  Familien  und  fasste  den  Entschluss,  einen  eigenen  Pfarrer  anzustellen. 
Es  sollte  ein  unverheirateter,  noch  jüngerer  Mann  sein,  damit  er  recht  lange  hier 
bleiben  würde  und  nicht  zu  hohe  Gehaltsansprüche  mache. 

Der  Ev.  Oberkirchenrat  in  Berlin  sandte  im  September  desselben  Jahres 
Herrn  Pfr.  Lötz  als  ersten  Ortspfarrer  für  Hansa  Humboldt.  Eine  kleine  "Woh- 
nung war  gemietet,  und  alle  freuten  sich  auf  ihren  Pfarrer.  Bald  stellte  sich 
heraus,  dass  Pfarrer  Lötz  noch  acht  Tage  vor  seiner  Abreise  Hochzeit  gehalten 
hatte,  und  seine  junge  Frau  ihm  möglichst  bald  nachkommen  wollte.  Jetzt  galt 
es,  eine  neue  Aufgabe  zu  lösen.  Ein  Pfarrhaus  musste  bald  gebaut  werden.  Dazu 
sollte  jedes  Mitglied  und  Brautpaar  20  Milreis  beisteuern.  Feste  wurden  veranstal- 
tet, Theater,  Konzerte,  um  die  Baukasse  zu  füllen.  Es  wurde  ein  sehr  schönes, 
geräumiges  Haus  gebaut,  welches  im  August  1927  von  Familie  Lötz  bezogen  wur- 
de. Pfarrer  Lötz  war  sehr  tätig,  12  Aussenberzirke  wurden  eingerichtet  mit  Schu- 
len und  Gottesdiensten,  die  Stadtplatzschule  stand  unter  seiner  persönlichen  Lei- 
tung und  wurde  mit  Aufbauklassen  erweitert.  Der  Gesang  wurde  gepflegt,  und 
Frau  Pfr.  Lötz  verschönte  sehr  oft  mit  ihrer  guten  Stimme  als  Solosängerin  die 
kirchlichen  Feiern. 

Im  Jahre  1922  gründete  Frau  Klara  Herrmann  einen  Frauen  verein,  dem  es 
möglich  war,  eine  freie  deutsche  Schwester  anzustellen.  Bis  zu  dieser  Zeit  gab 
es  keinen  Arzt,  kein  Apotheke,  keine  Hebamme  in  der  ganzen  grossen  Kolonie. 
Dann  und  wann  versuchten  Kurpfuscher  die  Notlage  der  Bewohner  auszunützen. 
Hier  musste  geholfen  werden.  Leider  blieb  die  Schwester  nicht  lange  hier,  es 
waren  zu  wenig  Einnahmen.  Aber  bald  fand  sich  ein  älterer  deutscher  Arzt  als 
Einwanderer  hier  ein.  Diesen  verpflichtete  die  Frauenhilfe  und  stellte  ihm  das 
kleine,  neuerbaute  Krankenhaus  zur  Verfügung.  Einige  Jahre  darauf  wurde  wie- 
der eine  deutsche  Schwester  angestellt,  die  auch  als  Hebamme  tätig  war  und  segens- 
reich wirkte.  Der  Frauenverein  gliederte  sich  der  Kirche  an  und  ist  bis  heute 
als  evangelische  Frauenhilfe  tätig  in  ihrer  Sorge  um  Kirche  und  Kindergarten. 
In  den  schweren  Jahren  nach  dem  zweiten  Weltkrieg,  als  so  vieles  zerfiel,  löste 
sich  auch  das  Krankenhaus  auf.  Die  Frauenhilfe  verkaufte  den  Besitz  und  gab 
den  Erlös  der  Kirche.  Nur  der  Kindergarten  wurde  erhalten  und  befindet  sich 
hinter  dem  Pfarrhause. 

Im  Mai  1932  kehrte  Pfarrer  Lötz  wieder  nach  Deutschland  zurück.  Sein 


184 


manha  que  também  ministravam  ensino  religioso.  Para  as  escolas  fora  da  vila 
achavam-se  elementos  competentes  entre  os  colonos. 

Depois  de  9  anos  de  abnegado  e  abençoado  serviço  voltou  o  sr.  Pastor  Born- 
fleth  com  a  sua  família  para  a  Alemanha  e  foi  substituído  pelo  sr.  Pastor  Ort- 
mann  que  achou  já  um  campo  de  trabalho  mais  preparado  e  menos  hostil,  fi- 
cando 12  anos  como  cura  para  São  Bento  e  Hansa  Humboldt.  Nos  últimos 
anos  não  precisava  mais  fazer  as  viagens  a  cavalo,  mas  podia  aproveitar  a  estrada 
de  ferro  que  fôra  construída  de  São  Francisco  para  o  planalto.  As  viagens  estre- 
mamente  penosas  continuavam  somente  para  as  conferências  pastorais  em  Blu- 
menau que  foram  visitadas  muitas  vezes  pelas  esposas  dos  pastores  para  achar 
recreio  e  descanso  de  uma  vida  quase  no  seio  da  mata  virgem,  longe  de  todo  o 
conforto  e  comodidade  dos  grandes  centros. 

No  ano  de  192  5  a  Comunidade  Evangélica  de  Hansa  Humboldt  já  tinha 
400  famílias  e  tomou  a  resolução  de  manter  um  pastor  por  sua  conta.  Devia 
ser  solteiro,  jovem,  para  que  ficasse  muito  tempo  e  não  exigisse  vencimentos  muito 
elevados. 

O  Conselho  Superior  Evangélico  de  Berlim  mandou  no  mesmo  ano,  como 
primeiro  ministro  de  Hansa  Humboldt,  o  sr.  Pastor  Lötz.  Uma  pequena  resi- 
dência foi  alugada  e  todos  esperavam  com  alegria  o  novo  pastor.  Logo  mais 
todos  ficaram  sabendo  que  o  sr.  pastor  havia  se  casado  oito  dias  antes  de  sua 
partida  e  que  sua  jóvem  esposa  queria  segui-lo  brevemente.  Agora  um  novo 
problema  exigia  a  sua  solução.  Uma  casa  pastoral  devia  ser  construída.  Para 
isso  cada  membro  e  cada  jovem  par  devia  contribuir  com  20  milrels.  Foram 
realizadas  festas,  teatro  e  concertos  para  encher  a  caixa  da  construção.  Foi  cons- 
truída uma  bela  e  muito  espaçosa  casa  que  em  agosto  de  1927  foi  ocupada  pela 
família  Pastor  Lötz.  Êste  nosso  pastor  foi  muito  ativo.  Foram  instaladas  12  filiais 
com  escolas  e  cultos.  A  escola  da  vila  estava  debaixo  de  sua  própria  direção  e 
foi  aumentada  com  algumas  classes  de  ensino  mais  elevado.  O  canto  e  a  música 
foram  cultivados,  e  muitas  vezes  a  senhora  pastor  ajudou  a  embelezar  os  cultos 
e  festas  da  igreja  com  a  sua  bela  voz  cantando  solos  em  louvor  ao  Criador. 

No  ano  de  1922  fundou  a  senhora  Klara  Herrmann  uma  Sociedade  Evan- 
gélica de  Senhoras,  a  qual  foi  possível  empregar  uma  irmã  livre  alemã.  Até 
aquela  data  não  havia  médico,  farmácia  nem  parteira  em  tôda  a  nossa  colónia. 
Muitas  vezes  curandeiros  procuravam  explorar  a  ingenuidade  dos  colonos.  Essa 
situação  devia  ser  sanada.  Infelizmente  a  irmã  não  ficou  muito  tempo;  as  rendas 
eram  escassas.  Mas  pouco  tempo  depois  veio  para  cá  como  emigrante  um  médico 
alemão  de  meia  idade.  Êste  foi  contratado  pela  sociedade  de  senhoras  que  lhe 
pôs  à  disposição  o  pequeno  hospital  ultimamente  construído.  Veio  outra  irmã 
enfermeira  que  trabalhou  também  como  parteira  e  cumpriu  uma  missão  aben- 
çoada. A  sociedade  de  senhoras  filiou-se  à  Comunidade  e  funciona  até  hoje  em 
benefício  dela  e  do  Jardim  da  Infância,  como  Ordem  Auxiliadora  de  Senhoras. 
Nos  difíceis  anos  da  segunda  guerra  mundial  onde  tantas  instituições  encerraram 
para  sempre  as  suas  atividades,  dissolveu-se  também  o  hospital.  A  ordem  Auxi- 
liadora vendeu  a  propriedade  e  doou  o  valor  obtido  à  Comunidade.  Só  o  Jardim 
da  Infância  que  se  acha  atraz  da  casa  pastoral,  foi  mantido. 

No  ano  de  1932  voltou  o  Pastor  Lötz  para  a  Alemanha.  Seu  sucessor  foi 
o  Pastor  Soboll  que  continuou  e  desenvolveu  as  obras  iniciadas  por  seus  anteces- 


185 


Nachfolger  wurde  Pastor  Soboll,  der  weiter  auf-  und  ausbaute,  was  hier  be- 
gonnen war.  Leider  verlegte  er  seine  Tätigkeit  nach  Curitiba,  sein  Nachfolger 
wurde  im  Februar  1938  Pfarrer  Möhle.  1939  reiste  dieser  mit  Familie  nach 
Deutschland,  um  seinen  Urlaub  dort  zu  verleben.  Aber  er  musste  in  den  Krieg 
ziehen,  der  nun  ausgebrochen  war,  und  geriet  in  russische  Gefangenschaft. 

Hier  war  auch  kein  friedliches  Leben  mehr.  Alle  Bücher  im  Pfarrhaus  und 
noch  manches  andere  dazu  wurden  beschlagnahmt,  ebenso  wie  die  grosse  deutsche 
Schulbibliothek  und  viele  Instrumente  im  Krankenhaus  der  evangelischen  Frauen- 
hilfe. Der  Vertreter  von  Pfr.  Möhle,  Pfarrer  Neumann,  wanderte  ins  Gefängnis. 
Die  Gemeinde  war  dankbar,  wenn  sie  dann  und  wann  von  Pfarrern  der  Nach- 
bargemeinden betreut  wurde.  Aus  Rio  Negro  kam  Herr  Pfr.  Melzer,  aus  São 
Bento  Herr  Pfr.  Prinz.  Die  Herren  Ehlert,  Roedl  und  Kinas  waren  als  Gemein- 
depfleger tätig  und  setzten  unverdrossen  ihre  Kräfte  ein,  um  das  kirchliche  Le- 
ben zu  erhalten  und  die  Jugend  im  Evangelium  zu  unterweisen.  Es  war  eine 
schwere  Zeit,  die  Gottesdienste  waren  schwach  besucht,  die  Alten  beherrschten 
die  Landessprache  nicht,  Gottes  Wort  konnte  nur  von  wenigen  aufgenommen 
werden.  Die  Jungen  passten  sich  bald  der  neuen  Lage  an,  aber  der  innige  Zu- 
sammenschluss  fehlte. 

Endlich,  im  April  1948  erhielt  die  Gemeinde  wieder  einen  eigenen  Pfarrer. 
Es  war  Pfr.  Edgar  Liesenberg,  der  schon  öfter  in  der  letzten  Zeit  als  Vertreter  hier 
tätig  war.  Viel  Arbeit  wartete  auf  ihn,  aber  mit  Liebe  gelang  es  ihm,  die  alte 
Ordnung  wiederherzustellen  und  Neues  zu  schaffen.  Während  seiner  langen 
Studienreise  nach  Deutschland  vertraten  ihn  nacheinander  die  Herren  Pfarrer 
Blümel,  junior  und  senior.  Nach  seiner  Rückkehr  setzte  sich  Pfarrer  Liesenberg 
für  die  Erneuerung  der  Kirche  ein.  Sie  wurde  vergrössert  und  innen  verbessert. 
Wieder  hiess  es  wie  vor  50  Jahren:  Feste  veranstalten,  Sammellisten  aufstellen 
und  ähnliches  mehr.  Aber  es  gelang,  Pfarrer  und  Gemeinde  strebten  einmütig 
zum  gleichen  Ziel,  manche  gute,  freiwillige  Spende  kam  in  die  Baukasse. 

Die  Kirche  wurde  fertig,  ohne  Schulden  machen  zu  müssen.  Nun  haben 
wir  genügend  Raum,  der  bei  grossen  Feiertagen  immer  sehr  knapp  bemessen  war. 
Pfarrhaus  und  Kirche  mit  ihren  Gartenanlagen  zieren  den  Stadtplatz.  Aber  trotz 
allem  wurde  die  Gemeinde  wieder  von  ihrem  Pfarrer  verlassen.  Pfarrer  Liesen- 
berg übernahm  das  Pfarramt  Pommerode,  und  für  die  Hansa  wollte  sich  niemand 
melden.  Aber  endlich,  195  5,  fand  sich  ein  Seelsorger  in  Herrn  Diakon  Robert 
Kinas,  in  dessen  Hände  die  evangelische  Gemeinde  Hansa  Humboldt  vertrauens- 
voll die  Leitung  des  Pfarramtes  legte. 

Klara  G.  Herrmann. 


18$ 


sores,  mas  infelizmente  transferiu  a  sua  atividade  para  Curitiba.  Em  seu  lugar 
veio  em  fevereiro  de  193  8  o  Pastor  Möhle  que  viajou  em  1939  para  a  Alemanha 
em  gôzo  de  férias  e  teve  de  tomar  parte  na  guerra,  ficando  alguns  anos  como 
prisioneiro  na  União  Soviética. 

Aqui  não  havia  mais  vida  tranqiiila.  Todos  os  livros  da  casa  pastoral  e 
outras  coisas  foram  confiscadas  como  também  a  grande  biblioteca  alemã  da 
escola  e  instrumentos  do  hospital.  O  substituto  do  Sr.  Pastor  Möhle,  o  Pastor 
Neumann,  foi  para  a  cadeia.  A  Comunidade  era  grata  quando  de  tempo  em 
tempo  foi  servida  pelos  pastores  das  comunidades  vizinhas.  De  Rio  Negro  veio 
o  Pastor  Melzer,  de  São  Bento  o  Pastor  Prinz.  Os  srs.  Ehlert,  Roedl  e  Kinas 
funcionaram  como  substitutos  de  pastores  que  não  havia,  e  muitos  se  empenharam 
para  manter  a  vida  religiosa  e  ensinar  à  juventude  o  Evangelho.  Foi  um  tempo 
difícil;  os  cultos  eram  pouco  freqüentados,  os  velhos  não  conheciam  o  vernáculo. 
A  palavra  de  Deus  podia  ser  ouvida  só  por  muito  poucos.  Os  mais  jovens  adap- 
taram-se  muito  ligeiro  à  nova  situação,  mas  faltava-lhes  o  sentimento  da  união. 

Finalmente  no  ano  de  1948  recebeu  a  Comunidade  um  novo  pastor.  Era 
o  sr.  Pastor  Liesenberg  que  antes  já  havia  funcionado  como  representante  no  tem- 
po da  guerra.  Muito  trabalho  esperava  por  êle.  Mas  com  muito  amor  conseguiu 
estabelecer  a  antiga  ordem  e  criar  coisas  novas.  Durante  a  sua  viagem  de  es- 
tudos à  Alemanha  foi  substituído  pelos  srs.  Pastores  Bliimel  senior  e  junior.  De- 
pois de  sua  volta  empenhou-se  pela  reforma  e  renovação  da  igreja  que  foi  au- 
mentada e  melhorada  por  dentro.  Mais  uma  vez  como  à  50  anos  atrás  a  ordem 
do  dia  era:  organizar  festas,  fazer  listas  para  donativos  e  arrumar  tômbolas.  E 
tudo  foi  conseguido  porque  Pastor  e  Comunidade  lutavam  unidos  pelo  mesmo 
alvo.  Muitos  donativos  dados  de  boa  vontade  contribuíram  para  engrossar  o 
fundo  da  caixa  de  construção. 

A  igreja  ficou  pronta  sem  deixar  dívidas  a  pagar.  Agora  temos  bastante 
espaço  que  em  dias  de  grandes  festas  era  muito  pequeno.  Igreja  e  casa  pastoral 
com  suas  praças  ajardinadas  e  bem  cuidadas  adornam  a  nossa  vila.  Mais  uma 
vez  a  nossa  Comunidade  foi  deixada  pelo  pastor.  O  sr.  Pastor  Liesenberg  aceitou 
a  Comunidade  de  Rio  do  Testo  (Pommerode),  e  para  Hansa  Humboldt  ninguém 
queria  apresentar-se.  Finalmente  no  ano  de  195  5  achou-se  o  sr.  Diácono  Robert 
Kinas  em  cujas  mãos  a  Comunidade  Evangélica  de  Corupá  pôs  o  ministério 
confiantemente. 

Klara  G.  Herrmann 
trad.   Curt  Brandes 


187 


Der  Hansabote" 


Ibirama  ex-Hansa-Hammonia. 

Es  ist  eine  merkwürdige  Geschichte.  Besitzt  jemand  hiesige  Druckerzeug- 
nisse aus  einer  Zeit,  die  noch  gar  nicht  weit  zurückzuHegen  braucht,  so  hält 
er,  häufig  genug,  Sachen  von  Seltenheitswert  in  seiner  Hand.  So  erging  es  auch 
uns.  Vor  langen  Jahren,  als  wir  noch  in  Rio  waren,  erhielten  wir  sieben  Num- 
mern einer  deutschprachigen  Zeitung  mit  dem  Namen  ,,Der  Hansabote"  geschenkt 
und  bewahrten  sie,  wenn  auch  ohne  besonderes  Interesse,  getreulich  auf.  Nun 
gedachten  wir  dieses  Blatt,  dessen  erste  Nummer  im  Oktober  1904  erschien,  für 
unser  Büchlein  nutzbar  zu  machen  und  suchten  nach  einem  vollständigen  Jahr- 
gange. Die  Suche  war  lang  und  intensiv,  aber  vergeblich,  völlig  vergebUch; 
selbst  der  Name  des  Blattes  scheint  aus  der  Erinnerung  verschwunden  zu  sein. 
So  können  wir  uns  nur  freuen,  dass  wenigstens  sieben  Nummern  sich  durch 
die  Zeiten  gerettet  haben,  und  versprechen,  sie  nach  Gebrauch  an  unsere  zentrale 
Sammelstelle,  an  das  Instituto  Hans  Staden  in  São  Paulo,  weiterzugeben.  Hier 
nämlich  werden  die  Zeugnisse  der  Vergangenheit  und  der  Gegenwart  gesammelt 
und  systematisch  der  wissenschaftlichen  Forschung  zugänglich  gemacht. 

Die  Zeitung  ,,Der  Hansabote"  ist  ein  einfaches  Faltblatt  mit  vier,  zwei- 
spaltigen Druckseiten;  ihr  Herausgeber  war  Dr.  Aldinger-Palmenhof ,  Erschei- 
nungsort Hammonia,  Versendung  G.  Artur  Koehler  in  Blumenau,  Versendung  in 
Deutschland:  Geschäftsstelle  der  Hans.  Kol.  Ges.  Hamburg  Hansahaus,  Erschei- 
nen monatlich,  Bezugspreis  jährlich  Rs  1$000  bzw.  1$200  und  die  Einzelnummer 
100  Reis.  Die  uns  vorliegenden  Nummern  aus  den  Jahren  1908  und  1909  sind 
sehr  sachlich  gearbeitet  und  enthalten  Berichte  über  den  Schulverband  Hansa, 
über  die  Evangelische  Kirchengemeinde  Hansa-Hammonia,  über  den  Landwirt- 
schaftlichen Hilfsverein  Hansa,  über  die  Molkereigenossenschaft,  über  praktische 
Fragen  der  Landwirtschaft,  über  Siedlungs-  und  Kolonialfragen,  über  Reisen  nach 
Deutschland  und  der  Schweiz,  über  Streifzüge  im  unbekannten  Hinterlande  der 
Siedlung,  und  schliesslich  eine  ständig  wiederkehrende  Rubrik  „Örtliches  und 
Persönliches".  Man  sieht,  es  ist  bei  aller  SachHchkeit  und  Beschränkung  des  Rau- 
rhes  ein  bunter  Spiegel,  der  dem  Leser  die  Lektuere  anziehend  und  angenehm 
macht. 

Lassen  wir  uns  durch  den  „Hansaboten"  durch  Ibirama  führen,  das  damals 
gerade  erschlossen  wurde.   Zunächst  wird  deutlich,  dass  die 

SIEDLUNG  UM  1900 

andere  Grundlagen  gehabt  hat  als  die  in  der  Mitte  des  vergangenen  Jahrhunderts. 
Wir  lesen:  ,,Die  Gegenüberstellung  des  ehemaUgen  abhängigen  armen  Land- 
arbeiters in  Deutschland  und  des  jetzigen  freien,  sorglosen  Kolonisten  in  Brasi- 
lien verfängt  heute  wenig,  einmal  schon,  weil  auf  solche  Landarbeiter  nicht 
mehr  gerechnet  werden  kann  und  soll,  und  dann,  weil  die  meisten  heutigen  deut- 
schen Auswanderer  im  Bodenbesitz  an  sich  nicht  schon  eine  Befriedigung  sehen, 
sondern  ihn  eben  als  Produktionsmittel  werten  und  weil  sie  schliesslich  eine  ganz 
andere  Schätzung  für  die  Zugehörigkeit  zum  heutigen  deutschen  Reich  und  sei- 
ner so  social  gewordenen,  alle  Volksschichten  durchdringenden  Kultur  haben  als 


188 


"Der  Hansabote" 


íbirama  ex-Hansa-Hamônia. 

Acontece  muitas  vezes  que  publicações,  sejam  jornais,  sejam  revistas,  mas 
impressas  na  nossa  terra,  de  um  tempo  que  ainda  não  vai  muito  longe,  já  têm 
valor  de  raridade.  Também  nós  em  certa  ocasião  podiamos  experimentar  a  ver- 
dade deste  fato  interessante.  Há  muitos  anos,  quando  ainda  estávamos  no  Rio, 
recebemos  7  números  de  um  jornal  em  língua  alemã  de  nome  ,,Der  Hansabote" 
de  presente,  e  os  guardamos  —  sem  muito  interesse  —  até  hoje.  Lembramo-nos 
agora  desta  folha  cujo  primeiro  número  apareceu  em  outubro  de  1904,  para  apro- 
veitá-la em  nosso  livrete,  e  procuramos  o  ano  completo.  A  busca  foi  longa  e 
exaustiva,  mas  absolutamente  improdutiva.  Mesmo  o  título  do  jornal  parece  ter 
escapado  da  memória  de  todos.  Assim  damo-nos  por  satisfeitos  que  pelo  menos 
7  números  se  salvaram  através  dos  tempos,  e  prometemos  enviá-los  após  o  uso, 
ao  Instituto  Hans  Staden  em  São  Paulo,  que  coleta  e  torna  acessíveis  ao  público 
estes  documentos  do  passado,  no  interesse  da  pesquisa  científica. 

O  jornal  „Der  Hansabote"  é  uma  fôlha  simples  dobrada,  contendo  quatro 
páginas  impressas  em  duas  fileiras;  seu  editor  Dr.  Aldinger-Palmenhof ,  origem 
Hamônia,  distribuidor  G.  Artur  Koehler  em  Blumenau,  distribuição  na  Alema- 
nha: Escritório  da  Companhia  Hanseática  de  Colonização  em  Hamburgo,  publi- 
cado mensalmente,  preço  anual  Rs.  1$000  resp.  10$200  e  100  Reis  por  unidade. 
Os  números  dos  anos  1908  a  1909  que  possuímos,  contêm  artigos  de  interêsse 
sobre  a  escola  Hansa,  sôbre  a  Comunidade  Evangélica  de  Hansa-Hamônia,  sôbre 
a  Sociedade  de  Auxílio  ao  Agricultor,  sôbre  a  Sociedade  de  Laticínios,  notas  prá- 
ticas sôbre  agricultura,  colonização  e  colónias,  viagens  à  Alemanha  e  Suíça,  ex- 
cursões no  interior  desconhecido  da  colónia,  e  uma  rubrica  constante  ,, Locais 
e  Pessoais".  Vê-se  que  apesar  do  espaço  reduzido  é  um  jornal  de  largo  espectro 
que  produz  uma  leitura  interessante  e  agradável. 

Deixemos  que  o  ,, Hansabote"  nos  leve  por  íbirama,  Hansa-Hamônia  outrora 
que  naquela  época  estava  sendo  povoada.   Logo  se  torna  claro  que  a 

COLONIZAÇÃO  EM  1900 

tinha  outras  bases  que  a  da  metade  do  século  passado.  Lê-se  o  seguinte:  ,,A 
comparação  do  antigo  agricultor  pobre  e  dependente  na  Alemanha  e  do  livre 
e  descuidado  colono  no  Brasil,  hoje  não  pega  mais.  Em  primeiro  lugar  porque 
não  se  pode  nem  deve  contar  com  tais  agricultores,  e  além  disto  porque  a  maio- 
ria dos  colonos  não  se  dão  por  satisfeitos  com  um  quinhão  de  terra,  mas  o  jul- 
gam como  meio  de  produção,  e  finalmente  porque  os  colonos  atuais  apreciam 
suas  relações  com  o  império  alemão  e  sua  cultura  social  que  permeia  tôdas  as 
camadas  da  população,  de  maneira  diferente  do  que  os  colonos  que  chegaram 
nos  meados  do  século  19.  No  início  do  século  20  portanto,  deve-se  oferecer 
mais  ao  alemão  do  que  simplesmente  viagem  sem  despesas  para  o  romantismo  das 
selvas".  Realmente,  naquela  época  havia  viagens  com  despesas  pagas  pelo  gover- 
no; já  um  progresso  sôbre  os  tempos  em  que  o  colono  tinha  que  pagar  sua 
própria  passagem  com  árduo  trabalho.  Numa  outra  edição  do  „Hansabote"  achamos 


185! 


die  Leute  von  Anfang  oder  der  Mitte  des  vorigen  Jahrhunderts.  Da  muss  also 
schon  zu  Anfang  des  20.  Jahrhunderts  für  die  Deutschen  etwas  mehr  in  die 
Wagschale  geworfen  werden  als  freie  Überfahrt  zur  Romantik  des  Urwaldlebens". 
Jawohl,  freie  Überfahrt  gab  es  damals  um  1900;  ein  Fortschritt  gegenüber  der 
vergangenen  Zeit,  da  die  Auswanderer  sich  lange  plagen  mussten,  bis  sie  die 
Kosten  der  Überfahrt  abgearbeitet  hatten.  In  einem  anderen  „Hansaboten"  fin- 
den wir  ein  Inserat,  das  durch  zwei  dicke,  fünf  Zentimeter  hohe  Ausrufungszei- 
chen eingerahmt  wird:  ,, Freie  Passage  bezahlt  die  Brasilianische  Regierung  für 
Einwanderer,  die  auf  Ansuchen  von  Verwandten  oder  Freunden  nach  Brasilien 
kommen  sollen.  Interessenten  belieben  sich  schriftlich  zu  wenden  an  Directoria 
do  Povoamento  do  Solo  Rio  de  Janeiro  oder  an  Inspector  do  Serviço  de  Povoa- 
mento Florianópolis".  Und  weiter  lesen  wir  über  die  Stellung  der  Kolonisten: 
„Wenn  man  sich  von  deutscher  Seite  wehrt,  nicht  bloss  als  Steuerzahler  hoch- 
geschätzt zu  werden,  so  nimmt  das  kein  Lusobrasilianer  übel,  wenn  es  sach- 
lich geschieht,  und  nicht  bloss  aus  Einbildung  und  Vorurteil.  Für  die  neuen 
Kolonisten  zumal  ist  die  Sachlage  eine  sehr  einfache  und  nüchterne.  Sie  kommen 
weder  als  deutsche,  wenn  auch  friedliche  Eroberer,  noch  als  brasilianische  Pa- 
trioten, die  darauf  brennen,  Brasilien  mit  ihrem  Schweisse  gross  zu  machen. 
Sie  nehmen  vielmehr  Grund  und  Boden  von  der  Landfirma  Brasilien  und  möch- 
ten dabei  nicht  bloss  angeblich,  sondern  tatsächlich  möglichst  günstige  Bedin- 
gungen haben.  Leider  war  bisher  die  Kulanz  der  Firma  bei  im  ganzen  wohl- 
wollender Gesinnung  doch  eine  recht  geringe!  Die  Feststellung  einer  solchen 
Tatsache  ist  auf  beiden  Seiten  etwas  rein  Geschäftliches;  im  Landgeschäft,  wo 
viele  Menschenkräfte  mitbeteiligt  sind,  gewinnt  sie  leicht  den  Anschein  einer 
politischen  Handlung.  Man  tut  aber  gut,  die  Sache  auf  dem  geschäftlichen 
Gebiet  auszuhandeln". 

,,Der  Hansabote"  vom  28.  März  1908  bringt  auf  seinen  vier  Seiten  einen 
ausführlichen  Bericht  über  den 

SCHULVERBAND  HANSA. 

Grundsätzlich  wird  erklärt:  ,,Was  von  allen  Seiten,  die  sich  für  das  Schul- 
wesen interessieren,  für  die  älteren  Schulen  erst  gewünscht  und  gefordert  wird, 
das  hat  die  Kolonie  Hansa  fast  von  Anfang  an  gehabt,  nämlich  einen  Schul- 
verband. So  fordert  der  Präsident  der  Staatsregierung  auf,  grupos  escolares  zu 
bilden;  die  Ortsgruppe  Hamburg  des  Allg.  Deutschen  Schulvereins  schreibt: 
Immer  wieder  haben  wir  den  Zusammenschluss  der  Schulen  zu  Schulverbänden 
angeregt.  Verbandsschulen  können  stets  auf  unsere  materielle  und  moralische 
Unterstützung  rechnen.  Auch  andere  gewichtige  Freunde  machen  ihre  Bereit- 
willigkeit zu  Unterstützungen  von  der  Zugehörigkeit  zum  Verband  abhängig. 
Wenn  Besuche  in  die  Kolonie  kommen,  ein  Governador,  Konsul,  Superintendent, 
Aufsichtsrat  oder  sonst  ein  Gönner,  so  kann  von  einer  Stelle  aus,  nämlich  der 
Verbandsleitung,  verlässliche  Auskunft  erteilt  werden,  wie  die  30300  Kinder  der 
Kolonie  unterrichtet  werden;  in  Verbands- Versammlungen  werden  die  allgemei- 
nen Verhältnisse  geregelt.  Der  Verband  bildet  das  Gegengewicht  bei  örtlichen 
Treibereien  oder  gar  Hetzereien,  ordnet  und  vermittelt  bei  Misshelligkeiten  inner- 
halb der  Vereine  oder  zwischen  Vereinen  und  Lehrern;  ermöglicht  die  Lehrer- 
Aus-  und  Weiterbildung,  überwacht  den  Schulbetrieb,  bekämpft  schädigende  Ein- 
flüsse von  aussen  kräftiger  als  die  Einzelschule  und  erwirkt  Beihilfen".  Im 


190 


um  anúncio  em  língua  alemã,  ladeado  por  dois  gordos  pontos  de  exclamação, 
cada  um  com  5  cm  de  altura,  que  traduzimos  aqui:  „Livre  passagem  oferece  o 
Governo  Brasileiro  aos  emigrantes  que  vêm  a  pedido  de  parentes  ou  amigos.  Os 
interessados  devem  dirigir-se  por  escrito  à  Diretoria  de  Povoamento  do  Solo 
do  Rio  de  Janeiro,  ou  ao  Inspetor  de  Povoamento,  Florianópolis".  Mais  adiante 
pode-se  ver  que  posição  tomavam  os  colonos:  ,, Quando  o  colono  alemão  se  nega 
a  ser  encarado  apenas  como  pagador  de  impostos,  nenhum  luso-brasileiro  se  in- 
comoda, enquanto  isto  acontecer  objetivamente  e  não  por  orgulho  ou  prevenção. 
Para  os  novos  colonos  a  situação  é  clara  e  simples.  Êles  não  vêem  como  conquista- 
dores alemães,  se  bem  que  pacíficos,  é  lógico,  nem  como  patriotas  brasileiros  que 
ardem  por  enriquecer  o  país  com  o  suor  de  seus  rostos.  Êles  tomam  simplesmente 
as  terras  da  Companhia  Colonizadora  Brasil  e  querem  fazer  um  bom  negócio, 
não  apenas  teoricamente,  mas  de  fato.  Infelizmente  porém  apesar  de  tôda  a  boa- 
vontade  da  Companhia,  ela  nem  sempre  foi  muito  obsequiosa.  A  constatação  de 
tal  fato  é  de  ambos  os  lados  algo  puramente  comercial.  No  negócio  de  terras 
onde  o  elemento  humano  é  envolvido  em  grande  escala,  isto  toma  freqiientemente 
o  aspecto  de  uma  ação  política.  Dever-se-ia  conservar  sempre  o  caso  em  terreno 
estritamente  comercial". 

,,Der  Hansabote"  de  28  de  março  de  1908  traz  em  suas  quatro  páginas  um 
extenso  comentário  sôbre  a 

ASSOCIAÇÃO  ESCOLAR  HANSA. 

Fundamentalmente  declara-se:  „0  que  é  desejado  e  exigido  para  as  escolas 
mais  antigas  —  por  todos  aquêles  que  se  interessam  por  elas  —  isto  a  colónia 
Hansa  já  introduziu  desde  o  comêço,  isto  é,  a  Associação  escolar.  O  presidente 
do  govêrno  estadual  exige:  formar  grupos  escolares  (Transcrevendo  esta  frase 
assim,  dr.  Aldinger  não  reparou  que  o  termo  técnico  ,, grupo  escolar"  não  tem 
nada  com  uma  Associação  de  escolas).  A  filial  de  Hamburgo  da  Associação 
Geral  de  Escolas  Alemãs  escreve:  Sempre  insistimos  na  união  das  escolas  em  asso- 
ciações escolares;  escolas  unidas  podem  sempre  contar  com  nosso  apoio  moral 
e  financeiro.  Também  outros  benfeitores  fazem  sua  boa-vontade  depender  da 
união  à  associações.  Quando  chegam  visitas  na  colónia,  governador,  cônsul,  su- 
perintendente, inspetor  ou  outro  benfeitor,  logo  a  diretoria  da  associação  pode 
dar  informações  seguras  e  corretas  sóbre  como  estão  sendo  educadas  as  300 
crianças  da  colónia  inteira.  Nas  reuniões  da  associação  são  discutidas  e  resolvidas 
quaisquer  perguntas  pertinentes  à  escola.  A  associação  contrabalança  perseguições 
locais  e  inimizades,  ordena  e  concilia  desavenças  internas  numa  escola  ou  entre 
diretoria  e  professorado.  Permite  extensão  de  estudos  a  professores,  fiscaliza  o 
funcionamento  das  escolas  e  combate  influências  negativas  por  fora  com  mais 
energia  do  que  as  escolas  isoladas.".  Na  Associação  se  uniam  onze  escolas,  sendo 
seis  do  grupo  Hercílio:  Hamônia,  Selin,  Rafael,  Nova  Bremen,  Nova  Zürich, 
Scharlach  (hoje  José  Boiteux) ,  e  cinco  do  grupo  Itapocú:  Isabela  Baixa,  Bonpland, 
Rio  Paulo,  Isabela  Alta  e  Rio  Novo.  Uma  tabela  clara  permite  ver  melhor  a 
situação,  por  exemplo:  „Escola  Hamônia  desde  1.°  de  janeiro  de  1902,  professor 
A.  Mueller  desde  1.°  de  janeiro  de  1906,  anos  1  a  4,  alunos  32,  dias  úteis  2  5  6, 
percentagem  de  faltas  19,6,  direção  Hager,  Fredel,  Engelhardt,  anotações:  desde 
a  Páscoa  cursos  de  extensão  duas  vêzes  por  semana  com  2   a  5  alunos".  O 


191 


Verbände  waren  elf  Schulen  zusammengeschlossen,  nämlich  sechs  in  der  Gruppe 
Hercilio:  Hammonia,  Sellin,  Rafael,  Neubremen,  Neuzürich,  Scharlach,  und 
fünf  in  der  Gruppe  Itapocu:  Unt.  Isabella,  Bonpland,  Rio  Paulo,  Ob.  Isabella 
und  Rio  Novo.  Eine  klar  aufgestellte  Tabelle  gibt  nähere  Auskunft,  z.  B. 
„Schule  Hammonia  seit  1.  1.  02,  Lehrer  A.  Mueller  seit  1.  1.  06,  Klassen  1 — 4, 
Schüler  32,  Schultage  256,  Prozent  der  Fehltage  19,6,  Vorstand  Hager,  Fredel, 
Engelhardt,  Bemerkungen:  Seit  Ostern  2mal  wöchentlich  Fortbildungsschule 
mit  2 — 5  Schülern".  Der  Schulinspektor  war  sich  über  das  Besondere  seiner 
Schulen  völlig  klar:  ,,Die  Hansaschulen  hatten  bisher  die  Art  von  Schulen  einer 
neuen  Kolonie,  d.  h.  die  Schule  hatte  es  nicht  bloss  mit  regelmässig  eingetretenen 
und  zusammengesetzten  Jahresabteilungen  zu  tun,  die  nach  dem  methodischen 
Gang  des  Lehrplans  zu  unterrichten  waren,  sondern  oft  musste  auf  Schüler 
Rücksicht  genommen  werden,  die  in  1 — 2  Jahren  überhaupt  ausgebildet  werden 
sollten,  oder  die  in  dieser  Zeit  nach  längerer  Pause  seit  der  Abreise  von  Europa 
das  früher  Gelernte  wiederholen  und  das  auf  Brasilien  Bezügliche  zulernen  soll- 
ten. Immerhin  hat  sich  schon  bis  heute  eine  bedeutend  grössere  Regelmässigkeit 
ergeben".  Auch  Religionsunterricht  wurde  erteilt;  wir  finden  hier  inbezug  auf 
das  Auswendiglernen  einen  markanten  Ausspruch:  ,,Dass  Religion  gewissermassen 
mehr  eingeatmet  und  gefühlt,  als  gelernt  und  gelehrt  werden  soll,  ist  eine  schöne, 
aber  schliesslich  zu  geistiger  Verarmung  führende  Forderung.  Ein  fester  Besitz 
von  Bibl.  Geschichte,  Sprüchen  und  Liedern  ist  ein  wertvoller  Schatz  für  die 
ganze  Lebenszeit".  So  war  das  Schulwesen  bestens  geordnet  ,und  nicht  nur  Eltern 
und  Schüler  durften  zufrieden  sein:  „Gegen  Ende  des  Jahres  war  der  staat- 
liche Chef  des  Schulwesens  in  Blumenau,  Herr  Francisco  Margarida,  in  Hammo- 
nia, besuchte  die  dortige  Schule  und  sprach  sich  sehr  befriedigt  über  den  Un- 
terricht im  Portugiesischen  aus.  Der  Leiter  des  Schulverbandes  hat  ihm  die 
Bitte  vorgelegt,  auf  eine  staatliche  Unterstützung  der  Verbandsschulen  hinwirken 
zu  wollen".  Mit  Wehmut  gedenken  wir  jener  Tage,  die  der  zweite  Weltkrieg 
mit  sich  brachte. 

Sehr  eindrucksvoll  sind  die  Zeilen,  in  denen  wir  von  dem 

MÜHEN  UM  DIE  LANDESSPRACHE 

hören.  „Von  Zeit  zu  Zeit  liest  man,  dass  sich  einige  übereifrige  Lusobrasilianer 
mit  grossem  Geschrei  in  der  Presse  über  das  Deutsche  Schulwesen  in  deutschen 
Kolonien  aufregen.  Das  sind  unwissende  Leute,  die  schimpfen,  statt  zu  denken 
und  zu  danken.  Sie  wissen  nicht,  welche  heldenhaften  Anstrengungen  diese  Ko- 
lonisten machen,  um,  ohne  Unterstützung  und  Beachtung  seitens  der  Staatsregie- 
rung, ihren  Kindern  überhaupt  eine  Schulbildung  zu  gewähren.  Sie  wissen  nicht, 
welche  rührenden  Anstrengungen  diese  Kolonieschulen  machen,  um  auch  die 
portugiesische  Sprache  zu  lehren.  Man  sollte  denken,  dass  die  brasilianischen 
Staatsregierungen  schon  längst  dafür  gesorgt  hätten,  dass  ausgezeichnete  Lehrmit- 
tel zur  Erlernung  der  portugiesischen  Sprache  in  Kolonieschulen  vorhanden  sind, 
Anschauungstafeln,  Fibeln,  Lesebücher,  dass  den  Lehrern  ermögHcht  würde, 
Unterrichts-  und  Fortbildungskurse  im  Portugiesischen  durchzumachen.  Nichts 
davon!  Auch  darin  waren  die  deutschen  Schulen  und  Lehrer  auf  sich  selber  an- 
gewiesen. Und  sie  helfen  sich  in  steigenden  Masse.  Freilich,  in  der  ersten  Zeit 
war  es  schwierig  und  peinlich,  den  portugiesischen  Unterricht  passend  einzurichten. 


192 


inspetor  dr.  Aldinger  tinha  perfeito  conhecimento  da  situação  de  suas  escolas. 
„As  escolas  de  Hansa  pertenciam  até  agora  ao  mesmo  tipo  de  escola  que  se 
encontra  em  todas  as  colónias  recém-fundadas,  isto  é,  a  escola  não  lidava  somente 
com  turmas  regulares,  •  anualmente  matriculadas  e  educadas  conforme  um  plano 
metódico  de  ensino,  mas  tinha  que  tomar  em  consideração  alunos  que  termi- 
navam o  curso  em  um  ou  dois  anos,  ou  que  tinham  que  recapitular  tudo  no 
Brasil  depois  de  extensa  pausa  devido  à  partida  da  Europa  e  além  disto  aprender 
coisas  sôbre  êste  país  que  não  se  ensinam  na  Europa.  Em  todo  caso  nota-se  até 
agora  maior  e  mais  persistente  regularidade".  Também  o  ensino  religioso  era 
dado.  A  respeito  de  „decorar"  existe  uma  marcante  sentença:  ,,Que  a  Religião 
deve  ser,  por  assim  dizer,  mais  aspirada  e  sentida  do  que  ensinada  e  aprendida, 
é  uma  exigência  muito  bonita,  mas  que  conduz  ao  empobrecimento  espiritual. 
Um  conhecimento  firme  de  história  bíblica,  de  palavras  bíblicas  e  de  hinos  é 
um  tesouro  precioso  para  tôda  a  vida".  Assim  o  ensino  estava  perfeitamente 
coordenado,  e  não  só  os  pais  e  alunos  estavam  satisfeitos,  pelo  que  se  vê:  „Pelo 
fim  do  ano  o  chefe  do  Departamento  Estadual  de  Escolas  em  Blumenau,  sr. 
Francisco  Margarida  visitou  Hamônia  e  a  escola  local,  e  ficou  entusiasmado  com 
o  ensino  do  português.  O  diretor  do  Associação  escolar  pediu  que  êle  se  in- 
teressasse por  um  auxílio  estadual  para  a  Associação". 

Impressionantes  são  as  linhas  nas  quais  se  fala  a  respeito  dos 

ESFORÇOS  PARA  APRENDER  O  VERNÁCULO. 

„De  tempo  em  tempo  se  lê  que  alguns  exagerados  luso-brasileiros  iniciam 
uma  grita  pelos  jornais  contra  as  escolas  alemãs  nas  colónias.  Êstes  ignorantes 
reclamam  ao  invés  de  pensar  e  agradecer.  Eles  não  sabem  quão  heroicamente 
estas  escolas  batalham  por  dar  às  crianças  uma  instrução  conveniente  sem  auxílio 
ou  atenção  do  Governo  Estadual.  Eles  não  sabem  dos  esforços  emocionantes  destas 
escolas  de  colonos  em  ensinar  também  o  Português.  Pensar-se-ia  que  há  muito 
os  Governos  Estaduais  teriam  cuidado  em  fornecer  excelentes  meios  de  instrução, 
adaptados  para  o  ensino  da  língua  natal  em  escolas  rurais,  a  saber  quadros  instru- 
tivos, cartilhas  e  livros  de  leitura,  que  aos  professóres  fósse  possibilitado  um 
curso  de  extensão  em  Português.  Qual  nada!  Também  neste  ponto  escolas 
e  professóres  tinham  que  confiar  em  si  mesmos.  E  êles  o  faziam  cada  vez  mais. 
Logicamente  nos  primeiros  tempos  foi  difícil  e  penoso  organizar  convenientemente 
o  ensino  do  Português.  Infelizmente  só  tive  noticia  da  cartilha  e  do  livro  de 
leitura  de  Rotermund  quando  já  tínhamos  introduzido  a  cartilha  modificada  de 
Haester  e  o  livro  de  Bieri.  Êstes  dois  deviam  basear-se  um  no  outro,  mas  infeliz- 
mente não  o  fazem,  nem  em  português  nem  em  alemão.  Tínhamos  que  ter 
primeiro  quadros  com  legendas  em  português  para  olhar,  quadros  grandes  a  ser 
usados  nas  escolas  e  pequenos  livros  de  figuras  em  mão  das  crianças  onde  o  co- 
nhecimento dos  objetos  mais  próximos  se  torna  fácil  e  onde  é  adquirido  um 
tesouro  de  palavras  e  expressões  comuns.  Depois  da  compreensão  do  substantivo 
e  seu  significado,  vem  o  exercício  da  conjugação  Para  descrever  o  que  acon- 
tece durante  o  caminho  para  a  escola,  durante  a  refeição  etc.,  o  professor  atual- 
mente  tem  que  procurar  a  muito  custo  na  cartilha  e  livro  de  leitura  as  palavras 


193 


Leider  kamen  mir  die  besten  vorhandenen  deutsch-brasilianischen  Lehrmittel  für 
Deutsch  und  Portugiesisch,  nämHch  Fibel  und  Lesebuch  von  Rotermund  erst 
zu  Gesicht,  als  hier  schon  die  umgearbeitete  Häster'sche  Fibel  und  das  Bieri'sche 
Lesebuch  eingeführt  waren.  Diese  beiden  Lehrmittel  sollen  sich  auf  einander 
beziehen,  tun  es  aber  tatsächlich  weder  im  Deutschen  noch  im  Portugiesischen . 
Wir  müssten  zunächst  Anschauungsbilder  haben  mit  portugiesischen  Bezeichnun- 
gen der  Dinge,  grosse  Tafeln  und  kleine  Bilderbücher  in  die  Hand  der  Kinder, 
wodurch  die  Kenntnis  der  nächstliegenden  Gegenstände  leicht  vermittelt  und 
ein  Schatz  von  Ding-  und  Eigenschaftswörtern  erworben  wird.  Nach  der  An- 
schauung und  Erwerbung  des  Dingworts  mit  seinen  Eigenschaften  kommt  die 
Übung  der  Handlung  Um  zu  beschreiben,  was  beim  Gang  in  die  Schule,  beim 
Essen  u.  dgl.  alles  getan  wird,  muss  der  Lehrer  gegenwärtig  die  Wörter  mühsam 
aus  den  Wörtern  von  Fibel  und  Lesebuch  und  den  grösseren  Rest  aus  dem  Lexi- 
kon zusammensuchen.  Sind  nun  auch  genügend  Tätigkeitswörter  bekannt  und 
in  den  Hauptzeiten  geübt,  dann  ist  die  Erzählung  eigner  Erlebnisse  ganz  in  der 
Fremdsprache  für  das  Kind  möglich  und  wird  in  ihm  die  Freude  an  dem  selbst- 
ständigen Können  erweckt". 

Wir  können  und  wollen  nun  nicht  alle  Seiten  des  „Hansaboten"  nach- 
drucken, zumal  sich  bekanntlich  der  Meister  erst  in  der  Beschränkung  zeigt. 
Einen  auf  zwei  Nummern  verteilten,  längeren  Bericht  müssen  wir  aber  dennoch 
erwähnen.   Hier  bricht  die  europäische 

FREUDE  AM  URWALD, 

an  der  unberührten  Gottesschöpfung,  am  Erforschen  des  Unbekannten  und  auch 
die  Verantwortung  für  die  alten  Einwohner  des  Landes  voll  hervor.  Zum  Pi- 
niengebiet zwischen  den  Flüsschen  Krauel  und  Indios  ging  eine  Entdeckungsfahrt. 
„Ausgangspunkt  war  Neuzürich,  das  freundlich  zur  Verfügung  gestellte  Haus 
von  Herrn  Grage.  Die  Herren  R.  Gut  und  J.  Schweizer  überliessen  uns  ihre 
Kähne,  um  den  Krauelfluss  hoch  zu  fahren  Das  Flüsschen  bietet  überaus 
anmutige  und  stimmungsvolle  Wald-  und  Wasseransichten.  Manchmal  mussten 
die  Kähne  über  Untiefen  oder  querliegende  Stämme  gezogen  werden.  Nach  etwa 
4  Stunden  war  das  vorläufige  Endziel  der  Kahnfahrt  erreicht.  Die  Ufer  treten 
jetzt  auf  etwa  300  m  eng  und  steil  zusammen,  und  das  Flussbett  ist  durch 
grosse  Felsstücke  und  Steine  gesperrt.  Eine  kleine  seeartige  Erweiterung  vor  den 
Steinen,  umrahmt  von  Busch  und  Wald,  erinnert  lebhaft  an  Szenerien,  wie  sie 
die  Gartenkunst  den  Fürstenschlössern  des  18.  Jahrhunderts  schuf.  Kurz  vor 
den  Steinen  hatten  Jäger  einen  kleinen,  eben  ausreichenden  Rancho  (eine  aus  einem 
schiefen  Dach  bestehende  Blätterhütte)  gebaut,  den  wir  bezogen.  Gleich  die  erste 
Nacht  brachte  Regen,  der  den  folgenden  Tag  anhielt  Das  Heldenbuch  der  Por- 
tugiesen, die  Lusiaden  von  Camões,  bereitete  uns  auf  die  kommenden  Tage  und 
Taten  vor.  Der  nächste  Tag,  wie  die  andern  mit  Gebet  und  einem  Kapitel  von 
Bernieres  ,, Verborgnem  Leben  mit  Christo  in  Gott"  begonnen,  war  noch  feucht, 
zudem  Sonntag,  und  wurde  daher  mehr  zu  einem  Gang  durch  den  Wald  als  zu 
der  Arbeit  benützt,  einen  Durchhau  (Pikade)  durch  den  Wald  flussabwärts  zu 
machen  Während  die  andern  eine  Hütte  bauten,  ging  ich  am  Flusse  etwas  höher, 
wo  gleich  darauf  ein  grösserer  Bach  einmündete,  und  orientierte  mich  genau 
nach  der  von  Herrn  Ingenieur  Deeke  gemachten  Aufnahme  des  Krauel  Nun 


194 


certas,  às  vezes  até  mesmo  no  dicionário.  Se  suficientes  verbos  são  conhecidos 
e  praticados  nas  suas  conjugações,  então  a  criança  pode  contar  suas  aventuras 
na  língua  estranha  e  encontrará  muito  mais  estímulo  e  alegria  no  estudo". 

Não  queremos  e  podemos  reproduzir  aqui  tôdas  as  páginas  do  „Hansabote", 
ainda  mais  que  é  sabido  que  o  mestre  se  mostra  na  limitação.  Um  relatório  porém 
que  percorria  dois  números  contudo,  ainda  devemos  mencionar.  Aqui  se  exprime  o 

ENTUSIASMO  PELA  SELVA, 

pela  floresta  virgem  em  tôda  a  sua  grandeza,  como  atributo  tipicamente  europeu. 
Revelam-se  vontade  e  dedicação  de  explorar  as  regiões  desconhecidas,  revelam-se 
também  simpatia  e  responsabilidade  para  os  bugres,  os  antigos  habitantes  da 
terra.  À  região  dos  pinheirais,  entre  os  riachos  Krauel  e  índios,  se  dirigiu  uma 
expedição.  „Ponto  de  partida  foi  Nova  Zürich  onde  o  sr.  Grage  gentilmente 
cedeu  sua  casa.  Os  srs.  R.  Gut  e  J.  Schweizer  nos  emprestaram  suas  canoas 
para  subirmos  o  Krauel .  Êste  rio  descortina  belas  paisagens  aquáticas  e  terres- 
tres. Às  vezes  as  canoas  tinham  que  ser  puxadas  sôbre  baixios  ou  troncos  enca- 
lhados. Após  aproximadamente  quatro  horas  o  destino  provisório  da  viagem  foi 
alcançado.  Ali  às  margens  do  rio  se  aproximam  formando  uma  garganta  estreita 
com  altos  barrancos,  numa  extensão  de  trezentos  metros  mais  ou  menos,  e  o 
leito  do  rio  está  cheio  de  rochas  ponteagudas.  Um  pequeno  lago,  antes  do 
estreito  ladeado  por  arbustos  e  floresta,  lembra  intensamente  os  cenários  criados 
pelos  jardineiros  para  os  castelos  do  século  18.  Neste  largo  achava-se  um  rancho, 
construído  por  caçadores,  constando  de  um  telhado  coberto  de  fòlhas  inclinado, 
onde  nós  acampamos  .  A  primeira  noite  trouxe  chuva  que  continuou  por  todo 
o  dia  seguinte  O  livro  épico  dos  portugueses,  „Os  Lusíadas",  preparava-nos 
para  as  aventuras  dos  dias  vindouros.  O  dia  seguinte  começado  como  os  outros 
com  prece  e  um  capítulo  de  „Vida  oculta  com  Cristo  em  Deus"  de  Berniere, 
ainda  era  úmido  e  além  disto  domingo,  e  por  isto  passeamos  pela  floresta  ao 
invés  de  cortar  uma  picada  em  direção  ao  rio  Enquanto  os  outros  construíam 
uma  cabana,  segui  um  pouco  rio  acima  até  a  afluência  de  um  riacho  maior, 
orientando-me  pela  carta  do  Krauel  feita  pelo  engenheiro  Deeke  Daí  em  diante 
começava  o  desconhecido,  sempre  rio  acima  em  direção  ao  ocidente  .  Mas  acima 
o  vale  se  alarga  e  achata  e  o  leito  do  rio  se  torna  mais  uniforme;  a  água  corre  sô- 
bre belos  blocos  de  arenito,  um  descanso  para  os  pés  do  sr.  Stieren  que  não  sim- 
patizavam com  o  agulho  cascalho  e  pedras  A  noite  entrou  e  ficamos  à  beira 
do  riacho;  o  capim  sêco  produziu  um  fogo  alegre  e  claro  É  raro  dormir-se  até 
de  manhã  sem  interrupção,  num  acampamento  destes;  geralmente  pela  meia  noite 
coloca-se  mais  lenha  no  fogo,  deixando  o  corpo  esquentar,  para  entregar-se  de 
novo  ao  sono,  protegido  por  seis  cães.  Quem  primeiro  acordar,  quando  o  sol  pisca 
pela  folhagem  das  árvores  altas,  põe  a  água  a  ferver  para  o  café  matinal,  acom- 
panhado sempre  de  farinha  de  mandioca.  Nesta  hora  tôda  a  beleza  do  acampa- 
mento na  selva  se  desdobra.  Nenhuma  conta  a  pagar!  Nenhuma  gorgeta  para 
dar!  Cuidado  para  não  esquecer  nada!  Com  profusa  alegria  foi  recebido  o  pri- 


195 


ging  es  ins  Unbekannte,  den  Bach  aufwärts,  in  ziemlich  westlicher  Richtung 
Üben  wird  das  Tal  flacher  und  weiter;  der  Lauf  des  Baches  regelmässiger;  das 
Wasser  fliesst  oft  über  schöne  Sandsteinplatten  hin,  ein  Labsal  für  die  Füsse  von 
Herrn  Stieren,  die  sich  mit  den  rauhen,  und  einzelnen  Steinen  und  Felsbrocken 
nicht  befreunden  wollten  Die  Nacht  brach  an;  wir  blieben  neben  dem 
Bache;  die  trocknen  Rohrstangen  gaben  ein  lustiges,  helles  Feuer  .  .  In  einem 
Zuge  verschläft  man  gewöhnlich  die  Nacht  im  Waldlager  nicht.  Nach  Mitter- 
nacht wird  man  meist  wach,  schürt  das  Feuer  auf,  wärmt  sich  durch  und  legt 
sich  von  neuem  zum  Schlaf,  den  sechs  Hunde  bewachen.  Wer  zuerst  aufwacht, 
wenn  der  Himmel  etwas  heller  durch  die  Bäume  scheint,  setzt  den  Wassertopf 
ans  Feuer  zum  Frühkaffee,  der  mit  trockenem  Maniokmehl  gereicht  wird.  Die 
volle  Schönheit  eines  Urwaldlagers  kommt  aber  beim  Aufbruch  zum  Vorschein! 
Keine  Rechnung  und  kein  Trinkgeld!  Achtung  nur,  dass  nichts  vergessen  wird! 
Mit  lautem  Freudengeschrei  wurde  die  erste  Pinie,  der  charakteristiche  Nadelholz- 
baum des  Hochlands,  begrüsst.  J.  Schweizer  schnitt  das  Schweizerwappen  hinein 
und  nahm  vom  Lande  als  „brasilianische  Schweiz"  Besitz.  Ob  ein  Kolonial-  und 
Seekrieg  mit  der  Schweiz  daraus  sich  ergibt,  weiss  ich  nicht  Der  mannsdicke 
überaus  hohe,  ganz  gerade  Stamm  wurde  von  R.  Hergert  erklettert,  der  von 
seinem  hohen  Standort  aus  nicht  bloss  die  Lage  von  Berg  und  Tal  beschrieb,  son- 
dern auch  meldete,  dass  gerade  aus  vor  uns,  in  etwa  2 — 3  Stunden  zu  erreichen, 
eine  Rauchsäule  sich  aus  dem  Walde  erhebe  .  Ein  Indianer  (Buger-)  Lager 
musste  vor  uns  liegen  Das  Pinheiral,  bis  jetzt  völlig  weltabgeschieden  und 
Pinien-  und  Kokeiren-Nahrung  bietend,  war  bisher  der  sicherste  Zufluchtsort 
der  Wilden.  Zu  versuchen,  diesen  hier  eine  Art  von  Schonplatz  zu  belassen, 
sie  zu  zähmen  und  sie  vom  reinen  Jagd-  und  Früchte-Sammelleben  zu  einer 
Wirtschaftsform  mit  etwas  Pflanzung  und  Viehhaltung  überführen,  wäre  christ- 
lich und  menschlich  Das  Reservat  wäre  gewissermassen  ein  vorzeitliches 
Museumsstück  im  Freien,  müsste  aber  unter  Ausnahmegesetz  stehen,  denn  um 
die  Wilden  des  Urwalds  in  eine  schnapssaufende  Bande  von  Zigeunern  zu  ver- 
wandeln, dazu  möchte  ich  weder  die  Hand  noch  die  Veranlassung  bieten". 

Wer  war  es  nun,  der  mitten  im  Urwalde  die  ,, Lusíadas"  las,  der  den  „Han- 
saboten" herausgab,  der  als  treuer  Seelsorger  die  Evangelische  Gemeinde  versorgte, 
der  als  Lehrer  für  die  Jugend  und  als  Schulinspektor  für  den  Schulverband  ver- 
antwortlich war,  der  als  Direktor  den  Landwirtschaftlichen  Hilfsverein  leitete, 
der  die  Milchverwertungs-Genossenschaft  zu  Goldmedaillen  führte,  der  sich  „des 
Wohlwollens  der  Regierung  freuen  konnte"?  Es  war 

EIN  WÜRTTEMBERGISCHER  PFARRER, 

Dr.  phil.  Paul  Aldinger,  geboren  am  23.  August  1869,  eingewandert,  nach 
einer  Gastrolle  in  Russland,  am  16.  Juni  1901.  Das  „Gedenkbuch  zur  Jahr- 
hundert-Feier deutscher  Einwanderung  in  Santa  Catharina"  1929  bemerkt  aus- 
drückUch:  „Als  Ansiedler  in  Hansa-Hammonia  wie  jeder  andere  —  also  nicht 
ausgesandt,  angestellt  oder  berufen  —  eingewandert  mit  der  Absicht,  das  Kolo- 
nistenleben von  Grund  auf  kennen  zu  lernen,  in  Berichten  darzustellen  und 
in  der  Kolonie  für  das  Kirchen-  und  Schulwesen  von  Anfang  an  besorgt  zu  sein". 
In  26  Brasilienjahren  hat  Dr.  Aldinger,  als  Junggeselle  übrigens,  gezeigt,  aus 
welchem  Holz  er  geschnitzt  war.   Von  seiner  steten  Hilfsbereitschaft,  von  seiner 


196 


meiro  pinheiro,  característico  do  planalto.  J.  Schweizer  entalhou  o  brazão  suíço 
na  casca  e  tomou  posse  da  terra  com  nome  de  suíça  brasileira.  Esperemos  que 
o  resultado  disto  não  seja  uma  guerra  marítima  ou  colonial  com  a  Confederação 
Suíça  O  tronco,  mais  largo  do  que  um  homem,  e  reto  até  a  copa,  foi  esca- 
lado por  R.  Hergert  que  nos  comunicou  os  acidentes  do  terreno  à  nossa  volta 
e  que  à  duas  ou  três  horas  de  viagem,  num  mato  saía  uma  coluna  de  fumaça .  .  . 
Provavelmente  um  acampamento  de  bugres  à  nossa  frente  Êstes  extensos 
pinheirais,  longe  da  civilização  eram  até  agora  o  lugar  ainda  mais  seguro  para 
os  indígenas,  fornecendo- lhes  alimento  em  profusão,  e  reclusão.  Dever-se-ia  ten- 
tar conservar  êste  lugar,  amansar  os  índios  e  fazer  deles  um  povo  agricultor, 
do  povo  guerreiro  e  caçador  que  são  transformá-los  em  criadores.  Seria  um  belo 
e  humanitário  ato  cristão.  A  Reserva  seria  uma  espécie  de  museu  ao  ar  livre, 
devendo  porém  estar  sob  legislação  especial.  Não  tenho  nenhuma  vontade  de 
levantar  minha  mão  para  transformar  índios  em  vagabundos  beberrões". 

Quem  seria  êste  que  lia  os  Lusíadas  no  meio  da  selva,  que  publicava  o  „Han- 
sabote", que  como  fiel  pastor  cuidava  da  Comunidade  Evangélica,  que  como 
professor  era  responsável  pela  juventude  e  como  inspetor  pela  Associação  escolar, 
que  como  diretor  guiava  a  Associação  de  auxílio  ao  agricultor,  que  levou  a  So- 
ciedade de  laticínios  à  medalhas  de  ouro,  que  não  ignorou  de  ser  „benquisto 
pelo  govêrno"?  Era  um 

PASTOR  DE  WÜRTTEMBERG, 

Dr.  phíl.  Paul  Aldinger,  nascido  à  23  de  agosto  de  1869,  emigrado,  após 
ter  estado  transitório  na  Rússia,  em  16  de  junho  de  1901.  O  livro  „Gedenkbuch 
zur  Jahrhundert-Feier  deutscher  Einwanderung  in  Santa  Catharina"  (Em  memória 
do  centenário  da  emigração  alemã  em  Santa  Catarina)  1929,  diz  o  seguinte: 
„Como  colono  igual  a  muitos  em  Hansa-Hamônia,  isto  é,  não  enviado,  empregado 
ou  chamado  —  emigrado  com  o  propósito  de  conhecer  a  vida  do  colono  em  todos 
os  detalhes,  escrever  artigos  e  cuidar  de  escolas  e  igrejas  na  colónia  desde  o 
princípio".  Ele  mesmo  contou  uma  história  engraçada  que  se  repetiu  várias 
vezes.  Foi  neste  tempo  quando  sua  propriedade  „Palmenhof"  já  era  bem  co- 
nhecida na  Europa.  Aconteceu  que  chegaram  emigrantes  novos  em  Hansa- 
Hamônia.  Logo  queriam  ver  a  obra  do  dr.  Aldinger  a  cujo  respeito  tinham  ouvido 
tanto.  Espiaram  onde  pudessem  encontrar  a  fazenda  magnífica  com  edifícios 
pomposos  que  tinham  criado  na  sua  imaginação.  Mas  que  desilusão,  encontraram 
unicamente  algumas  barracas  e  depósitos  rústicos.  Então  queriam  visitar  o  célebre 
doutor  na  sua  plantação.  Êste  trabalhou  em  trajes  simples,  somente  com  calça 
e  camisa,  como  colono  qualquer  na  sua  roça.  Os  visitantes  não  o  reconheceram, 
e  sucedeu  mais  de  uma  vez  que  êle  mesmo  podia  ouvir  a  pergunta  delicada: 
„Queira  informar-me,  por  favor,  onde  encontramos  o  sr.  dr.  Aldinger?"  E,  apre- 
sentando-se,  gostou  sempre  destas  fisionomias  que  refletiam  abertamente  uma 
decepção  tremenda.  Em  26  anos  de  serviço  no  Brasil,  o  nosso  Pastor  Aldinger 
provou  a  sua  vocação.   Aliás,  era  solteiro.    Sempre  pronto  a  ajudar,  de  uma 


197 


umfassendem  Gastfreundlichkeit  wird  oft  erzählt.  Er  war  ein  Mann,  der  keinen 
Feind  besass,  den  alle  gerne  hatten.  So  ist  es  verständlich,  dass  sein  Bildnis  mitten 
in  der  Kirche  von  Ibirama  noch  heute  jeden  Gottesdienstbesucher  grüsst. 

Dem  Berichte  liegen  die  Atisgaben  des  Blattes  „Der  Hansabote",  4.  Jahr- 
gang, Nr.  6  vom  28.  März  1908,  Nr.  7  vom  25.  April  1908,  Nr.  8  vom  30.  Mal 
1908;  5.  Jahrgang,  Nr.  1  vom  10.  Oktober  1908,  Nr.  2  vom  7.  November  1908, 
Nr.  5  vom  6.  Februar  1909  imd  Nr.  11  vom  7.  August  1909  zugrunde.  Weitere 
Einzelheiten  finden  sich  In  der  Gedenkschrlft  ,, Comunidade  Evangélica  Ibi- 
rama —  Evangelische  Kirchengemeinde  Ibirama,  22-5-1904  /  22-5-1954". 


larga  hospitalidade,  c  o  centro  de  muitos  comentários.  Era  um  homem  que  n3o 
tinha  inimigos,  ao  qual  todos  queriam  bem.  Por  isto  é  compreensível  que  seu 
retrato  ainda  hoje  saúde  todos  os  visitantes  da  igreja  de  Ibirama. 

Serviram  de  referência  para  o  presente  artigo  as  edições  do  „Hansabote" 
de:  4.0  ano,  n.o  6  de  28  de  março  de  1908,  n.o  7  de  25  de  abril  de  1908,  n.« 
8  de  30  de  maio  de  1908;  5.o  ano,  n.»  1  de  10  de  outubro  de  1908,  n.o  2  de 
7  de  novembro  de  1908,  n.o  5  de  6  de  fevereiro  de  1909  e  n.o  ii  de  de  7  de 
agôsto  de  1909.  Mais  detalhes  encontram-se  no  memorial  „Comunldade  Evan- 
gélica Ibirama  —  Evangelische  Kirchengemeinde  Ibirama,  22-5-1904  /  22-5-1954". 

Pastor  Fios 
trad.  Dt.  Ivo  von  Wangenheim. 


199 


Wie  war's  nun  eigentlich 
mi  \  Tu  rni  und  Glocken? 


Weithin  ist  bekannt,  dass  unsere  evangelischen  Kirchen  in  alter  Zeit  weder 
Turm  noch  Glocken  haben  durften.  Die  ältere  Generation  wird  aus  den  Er- 
zählungen der  Eltern  wissen,  wie  unsere  Kirchen  einst  schmucklos  und  kahl,  für 
unser  Gefühl  halbvollendet  im  Lande  standen  und  häufig  für  Scheunen  gehalten 
werden  konnten.  Der  jüngeren  Generation  aber  wird  es  gut  tun,  von  den  Ein- 
schränkungen und  Belastungen  zu  hören,  unter  denen  die  Grosseltern  ihr  evan- 
gelisches Bekenntnis  selbstverständlich  hochhielten.  Es  gehört  immerhin  froher 
Mut,  besser  Freude  im  Herrn  dazu,  durch  Generationen  hindurch  in  eine  Kirche 
zu  gehen,  der  man  die  fehlende  Gleichberechtigung  schon  von  weitem  ansah.  Wir 
wollen  hier  die  historische  Frage  stellen,  wie  es  zu  dieser,  uns  Heutige  so  merk- 
würdig anmutenden  Einschränkung  kam. 

1. 

Wir  müssen  weit  ausholen  und  tief  in  die  Geschichte  Brasiliens  zurück- 
blicken, hinein  in  eine  Zeit,  da  von  deutscher  Einwanderung  noch  lange  keine 
Rede  war.  Wir  blicken  in  jene  Zeit,  da  der  portugiesische  Prinzregent  D.  João 
seinen  Hof  nach  Rio  de  Janeiro  verlegte,  da  die  Häfen  Brasiliens  dem  Freien 
Weltverkehr  geöffnet  wurden  (1808)  und  der  englische  Handel  nach  Brasilien 
kam.  Wer  ein  wenig  Geschichte  kennt,  weiss,  wie  zu  jener  Zeit  zwischen  Frank- 
reich und  England  Krieg  war,  und  Napoleon  die  sogenannte  „Kontinentalsperre" 
einführte,  um  den  englischen  Handel  zum  Erliegen  zu  bringen.  In  den  Speichern 
von  Liverpool  und  London  häuften  sich  die  Waren,  die  Exporteure  wussten 
nicht,  wohin  mit  all  den  Gütern,  die  in  den  Häfen  zusammengestopft  waren. 
Da,  im  rechten  Augenblick,  tat  sich  eine  neue  Welt  auf,  die  Häfen  Brasiliens 
wurden  geöffnet.  Schiff  auf  Schiff  segelte  nach  Rio  de  Janeiro,  eine  Warenflut 
überschwemmte  die  brasilianische  Hauptstadt.  Was  nur  immer  auf  der  Insel  la- 
gerte, wurde  hinausgeschickt,  auch  wenn  es  sich  um  wollene  Steppdecken  und 
Schlittschuhe  handelte.  Letzterem  Artikel  freilich  standen  wir  mit  Skepsis  ge- 
genüber, bis  wir  bei  einem  zuverlässigen  Zeugen  lasen,  dass  er  einst  im  Innern 
von  Minas  eine  sauber  gearbeitete  Türklinke  traf,  deren  Grundbestandteil  un- 
verkennbar ein  Schlittschuh  war;  man  wusste  sich  eben  zu  helfen. 

Was  hat  nun  der  englische  Handel  mit  unserem  Thema  zu  tun?  Die  Antwort 
ist  einfach.  Wo  Grossbritannien  seinen  Handel,  hinbrachte,  dorthin  brachte  es 
auch  seine  Kirche.  Hier  begannen  die  internationalen  Schwierigkeiten.  Spanien 
und  Portugal  waren  alte  Inquisitionsländer,  und  die  Feuer-  und  Schwertmethoden 
des  16.  Jahrhunderts,  da  Lutheraner  und  Kalvinisten  unerbittlich  aufgespürt  und 
verurteilt  wurden,  waren  trotz  späterer  Lockerung  unvergessen  geblieben.  Wie 
sollte  es  draussen  in  der  Kolonie  Brasilien  werden?  Musste  man  ein  Aufflackern 
der  mittelalterlichen  Methode  befürchten? 

Es  ist  Englands  Verdienst,  hier  grundsätzliche  Klarheit  geschaffen  zu  ha- 
ben. Im  Rahmen  eines  Freundschafts-  und  Bündnisvertrages  (1810)  lesen  wir 
die  Erklärung  des  portugiesischen  Prinzregenten,  dass  die  Inquisition  in  den 
südamerikanischen  Besitzungen  der  Krone  Portugals  niemals  eingeführt  werden 


200 


Como  foi  realmente 

o  caso  da  lôrre  e  dos  sinos? 

É  de  conhecimento  geral  que  em  tempos  idos  nossas  igrejas  evangélicas  não 
podiam  ter  nem  torres  nem  sinos.  A  geração  mais  velha  deve  lembrar-se  das 
histórias  de  seus  pais,  como  nossas  igrejas  eram  simples  e  sem  adornos,  dando  a 
sensação  de  inacabadas,  tanto  a  ser  muitas  vezes  tomadas  por  ranchos.  A  geração 
mais  nova  porém,  faz  bem  em  saber  das  dificuldades  e  restrições  sob  as  quais 
os  avós  mantinham  alto  o  seu  conceito  de  religião  evangélica.  É  necessária  grande 
coragem  e  confiança  no  Senhor  para  continuar  freqiientando  uma  igreja  cuj.i 
desigualdade  de  condições  já  de  longe  era  visível.  Queremos  aqui  debater  a  per- 
gunta histórica  como  se  chegou  a  esta  restrição  que  hoje  se  nos  aparenta  tão 
estranha. 

1.  —  INFLUÊNCIA  BRITÂNICA. 

Temos  que  retroceder  bastante  e  mergulhar  profundamente  na  história  do 
Brasil,  numa  época  em  que  ainda  não  se  falava  em  imigração  alemã.  Vemos 
aquela  época  na  qual  o  Príncipe  Regente  D.  João  transferiu  sua  côrte  para  o 
Rio  de  Janeiro,  uma  época  na  qual  os  portos  do  Brasil  eram  abertos  ao  livre 
comércio  mundial  e  na  qual  os  ingleses  vieram  para  o  Brasil  para  negociar. 
Quem  conhece  um  pouco  de  história,  sabe  que  naquela  época  havia  guerra  entre 
França  e  Inglaterra,  e  Napoleão  introduzia  o  chamado  Bloqueio  Continental,  para 
estacionar  o  comércio  inglês.  Nos  armazéns  de  Liverpool  e  Londres  os  produ- 
tos se  amontoavam  e  os  exportadores  não  sabiam  onde  ir  com  as  mercadorias  que 
entupiam  os  portos.  E  aí,  no  momento  crucial  abrira-se  um  mundo  novo,  os 
portos  do  Brasil  foram  franqueados.  Navio  após  navio  velejava  para  o  Rio  de 
Janeiro  e  uma  onda  de  mercadorias  afogava  a  capital  brasileira.  Tudo  que  con- 
tinham os  armazéns  ingleses  era  exportado,  mesmo  se  se  tratasse  de  cobertores  de 
lã  e  patins  para  gêlo.  Esta  última  afirmação  encaramos  com  cepticismo  até  que 
lemos  num  cientista  de  renome  que  êle  havia  encontrado  uma  irez  no  interior  de 
Minas  um  trinco  de  porta  muito  bem  feito  cuja  peça  fundamental  era  sem  dú- 
vida um  patim;  dava-se  um  jeito  em  tudo. 

Mas  o  que  tem  o  comércio  inglês  a  ver  com  o  nosso  tema?  A  resposta  é 
simples;  onde  a  Grã-Bretanha  levava  seu  comércio,  também  levava  sua  igreja. 
Aqui  começaram  as  dificuldades  internacionais.  Espanha  e  Portugal  eram  países 
da  inquisição,  e  os  métodos  de  ferro  e  fogo  do  século  16  onde  Luteranos  e  Cal- 
vinistas eram  perseguidos  e  condenados,  ficaram  inesquecidos  apesar  do  relaxa- 
mento posterior.  Como  seria  lá  na  colónia  Brasil?  Seria  de  se  esperar  um  re- 
crudescimento dos  métodos  da  idade  média? 

É  o  mérito  da  Inglaterra,  ter  aqui  produzido  clareza  perfeita.  Num  tratado 
de  amizade  e  aliança  lemos  a  declaração  do  Príncipe  Regente  de  Portugal  „que 
a  Inquisição  não  será  para  o  futuro  estabelecida  nos  Meridionais  Domínios  Ame- 
ricanos da  Corôa  de  Portugal"  („that  the  Inquisition  shall  never  hereafter  be 


13 


201 


würde  („that  the  Inquisition  shall  never  hereafter  be  established  in  the  South  Ame- 
rican Dominions  of  the  Crown  of  Portugal") ,  und  in  einem  gleichzeitigen  Han- 
dels- und  Schiffahrtsvertrag  finden  wir  die  praktischen  Ausführungsbestimmun- 
gen. England  erhielt  die  Zusage  der  vollen  Gewissensfreiheit  („perfect  Hberty 
of  Conscience") ,  nicht  nur  für  seine  eigenen  Untertanen,  sondern  auch  für  alle 
weiteren  Ausländer,  die  einer  Kirchengemeinschaft  angehörten,  die  von  der  in 
den  portugiesischen  Besitzungen  eingeführten  Religion  abwich  („any  other  Foreig- 
ners of  a  different  Communion  from  the  Religion  established  in  the  Dominions 
of  Portugal").  Zu  der  gev.'ährten  Freiheit  gehörte  ausdrücklich  das  Recht,  den 
Gottesdienst  zu  feiern  und  ihm  ungestört  beiwohnen  zu  können.  Bei  dieser  grund- 
sätzhchen  Zusage,  die  für  Engländer,  Deutsche,  Schweizer,  Holländer,  Skandina- 
vier und  andere  von  entscheidender  Wichtigkeit  war,  machte  Grossbritanien  einige 
Zugeständnisse.  Es  verzichtete  auf  Kirchengebäude,  die  äusserlich  als  solche  zu 
erkennen  waren,  es  verzichtete  auf  den  Gebrauch  von  Glocken  und  verzichtete 
auf  Missionsarbeit,  ja  erkannte  die  Strafe  der  Landesverweisung  für  diejenigen 
an,  die  Proselyten  machten  oder  Übertritte  herbeiführten.  Auf  diesem  Rechts- 
grunde bauten  die  Engländer  ihr  eigenes  Kirchenwesen  aus  und  konnten  1822 
in  Rio  die  Anglikanische  Kirche  einweihen.  Dieser  Akt  muss  viel  Staub  aufge- 
wirbelt haben,  denn  José  Bonifácio  unterzeichnete  eine  Verfügung,  in  der  zur 
Verhinderung  von  Störungen  der  öffentlichen  Ordnung  ein  besonderes  Polizei- 
aufgebot bestellt  wurde,  „es  sei  das  erste  Mal,  dass  eine  Protestantische  Kirche 
in  dieser  Stadt  eröffnet  wurde". 

Grossbritanniens  Rolle  als  Wegbereiter  des  Protestantismus  in  Brasilien  ist 
weithin  in  Vergessenheit  geraten,  und  auch  Freunde  der  Geschichte  in  unserem 
Lager  wissen  nicht  mehr  um  die  Zusammenhänge.  Als  aber  Brasilien  1824  seine 
erste  Verfassung  erhielt,  gingen  als  verdienter  Lohn  für  alle  Mühen  die  Zusagen 
des  ehemaligen  Prinzregenten  und  die  britischen  Zugeständnisse  in  sie  über.  Nun 
hiess  es  für  lange  Jahrzehnte  in  jenem  bekannten  Artikel  5  des  ersten  Abschnitts: 
„Die  Römisch  katholisch  apostolische  Religion  bleibt  weiterhin  die  Religion  des 
Kaiserreiches".  Aber,  fährt  der  Artikel  fort:  „Alle  andei-en  Religionen  werden 
erlaubt  mit  ihrem  häuslichen  oder  privaten  Gottesdienst,  der  in  hierzu  bestimm- 
ten Häusern  gehalten  wird,  die  nicht  die  äussere  Form  einer  Kirche  haben  dür- 
fen". So  kam  es,  dass  keine  evangelische  Gemeinde  in  Brasilien  sich  in  eine 
Gesandtschafts  -oder  Botschaftskapelle  zurückziehen  musste,  sondern  im  Schutze 
der  Brasilianischen  Verfassung,  unter  den  bekannten  Einschränkungen,  sich  frei 
entwickeln  durfte.  Was  uns  Heutigen  absonderlich  erscheint,  war  zu  jener  Zeit 
ein  grosser  Erfolg. 

2. 

Wenn  die  Schwierigkeiten  des  Anfangs  überwunden  sind,  pflegt  gemeinhin 
das  Selbstbewusstsein  zu  wachsen.  Warum  sollte  es  in  unseren  Gemeinden  anders 
gewesen  sein?  Und  immer  wieder  kreiste  das  Denken  um  die  ,, halbfertigen" 
Kirchen.  So  mancher  Gemeindevorsteher  stand  vor  seiner  Kapelle  und  sah  im 
Geiste  begehrlich  den  Turm  emporwachsen.  Im  Geiste  nur?  Wir  wollen  hier  eine 
fröhliche  Episode  erzählen,  von  der  wir  einmal  lasen.  Die  Quelle  können  wir 
nicht  angeben;  war  es  in  einem  Buche,  war  es  in  einer  Zeitschrift,  war  es  in 
deutsch,  war  es  in  portugiesisch?  Wir  wissen  es  nicht  mehr  und  berichten  aus 
der  Erinnerung. 


202 


established  in  the  South  American  Dominions  of  the  Crow  of  Portugal"),  e 
num  tratado  de  comércio  e  navegação  da  mesma  época  encontramos  as  indicações 
práticas.  A  Inglaterra  recebeu  a  garantia  de  „perfeita  liberdade  de  Consciência" 
(„perfect  liberty  of  Conscience") ,  não  só  para  seus  próprios  cidadãos,  mas  tam- 
bém para  ,, outros  quaisquer  Estrangeiros  de  Comunhão  diferente  da  Religião  Do- 
minante nos  Domínios  de  Portugal"  („any  other  Foreigners  of  a  different 
Communion  from  the  Religion  established  in  the  Dominions  of  Portugal").  A 
liberdade  concedida  estendia-se  o  direito  dos  cultos  religiosos  e  de  sua  freqiiência. 
Nesta  permissão  básica  que  foi  de  importância  decisiva  para  ingleses,  alemães, 
suíços,  holandeses,  escandinavos  e  outros,  a  Grã-Bretanha  fazia  algumas  conces- 
sões. Desistia  de  construções  religiosas,  especificamente  reconhecíveis  como  tais, 
desistia  do  uso  de  sinos  e  do  trabalho  dos  missionários,  reconhecendo  o  direito  à 
pena  de  extradição  para  todo  aquele  que  fazia  prosélitos  ou  trespassava  as  regras 
estabelecidas.  Neste  direito  os  ingleses  basearam  sua  comunidade  e  puderam  inau- 
gurar em  1822  no  Rio  de  Janeiro  a  igreja  anglicana.  Este  ato  deve  ter  levan- 
tado muito  pó,  pois  José  Bonifácio  assinara  uma  ordem  determinando  uma  força 
policial  especial  para  evitar  distúrbios  públicos  „sendo  a  primeira  vez  que  se  abria 
uma  igreja  protestante  nesta  cidade". 

O  papel  da  Grã-Bretanha  como  nivelador  do  caminho  do  protestantismo  no 
Brasil  está  muito  esquecido,  e  nem  mesmo  amigos  da  história  em  nosso  campo, 
sabem  como  foi.  Quando  porém  o  Brasil  recebeu  a  sua  primeira  Constituição  em 
1824,  ela  levou,  como  merecido  prémio  à  insistência  britânica,  as  declarações 
do  então  Príncipe  Regente  e  as  concessões  do  Reino  Unido.  Durante  muitos 
decénios  soava  assim  o  conhecido  artigo  5  da  primeira  parte:  „A  região  Catho- 
lica  Apostólica  Romana  continuará  a  ser  a  Religião  do  Império".  Porém  o  artigo 
continua:  ,, Todas  as  outras  religiões  serão  permitidas  com  seu  culto  doméstico 
ou  particular,  em  casas  para  isso  destinadas,  sem  forma  alguma  exterior  do  tem- 
plo". Assim  foi  que  o  cvilto  evangélico  nunca  teve  que  ser  realizado  em  alguma 
igreja  de  legação  ou  embaixada,  mas  sob  a  proteção  da  Constituição  Brasileira 
pode  desenvolver-se  livremente,  com  as  mencionadas  restrições.  O  que  achamos 
estranho  hoje,  foi  naquela  época  uma  grande  vitória. 

2.  —  INTERMEZZO  ALEGRE. 

Quando  as  primeiras  dificuldades  estão  vencidas,  em  geral  aumenta  a  con- 
fiança em  si  mesmo.  Porque  deveria  ser  diferente  nas  nossas  Comunidades?  Sem- 
pre de  novo  o  pensamento  girava  em  tôrno  das  igrejas  „incompletas".  Muito  pastor 
ficava  diante  da  capela  e  olhando  para  cima,  via  em  pensamentos  o  nascimento 
de  uma  tôrre.  Apenas  em  pensamento?  Contaremos  aqui  um  episódio  divertido 
que  lemos  há  tempo.  A  sua  fonte  não  podemos  dar;  talvez  foi  num  livro,  talvez 
num  jornal,  talvez  em  alemão,  talvez  em  português.  Não  sabemos  mais  e  rela- 
tamos apenas  de  memória. 

De  ter  acontecido  lá  por  18  80  numa  das  Comunidades  no  sul  do  país. 
Talvez  Santa  Catarina,  talvez  Rio  Grande  do  Sul.    Também  ali  havia  de  dias 


203 


Es  muss  in  den  achtziger  Jahren  des  vergangenen  Jahrhunderts  gewesen  sein. 
Da  war  einmal  eine  Gemeinde  im  Süden  des  Landes,  sei  es  in  Santa  Catarina, 
sei  es  in  Rio  Grande  do  Sul.  Auch  sie  besass  aus  alten  Tagen  eine  turmlose 
Kirche  und  fand,  dass  es  langsam  an  der  Zeit  sei,  diesen  Zustand  zu  ändern. 
Besonders  tatendurstige  Gemeindeglieder  kamen  zusammen  und  gingen  ans  Werk. 
Aber  heimlich,  nur  heimlich.  In  einer  grossen  Scheune  bei  geschlossenen  Türen 
schnitten  sie  Bauholz  zurecht  und  werkten  eine  regelrechten  Kirchturm  zusam- 
men, den  man  nachher  nur  aufzustellen  brauchte.  Wir  sind  ziemlich  sicher, 
dass  diese  braven  Männer  nicht  im  geringsten  ahnten,  dass  sie  eine  böse  ver- 
fassungswidrige Tat  vorhatten,  sondern  in  dem  Turmverbot  nur  die  Missgunst 
irgendeiner  nicht  wohlwollenden  Behörde  vermuteten.  Und  dann,  in  einer  dunklen 
Nacht,  geschah  es.  Wer  Hände  hatte  zum  Helfen,  der  kam  herbei.  Die  schweren 
Bohlen  und  Balken  wurden  aus  der  Scheune  geschleppt  und  aufgestellt.  Ein 
Stück  fügte  sich  an  das  andere.  Der  Bau  wuchs  empor,  und  als  die  Morgen- 
dämmerung kam,  war  das  Werk  getan.  Da  stand  die  Kirche  im  Schmuck  ihres 
Turmes.  Die  Unbeteiligten  rieben  sich  verdutzt  die  Augen  und  trauten  ihnen 
nicht.  Gestern  noch  „Scheune"  und  heute  ein  ausgewachsener  Kirchturm.  Natür- 
lich kam  es  zu  Protest  und  Krach.  Dcch  was  war  zu  tun?  Was  einmal  gebaut 
war,  durfte  ohne  Richterspruch  nicht  entfernt  werden.  Die  Geschichte  ist  aber 
nicht  zu  Ende,  sondern  bekam  durch  den  Schnitzer  einer  Amtsstelle  erst  den 
richtigen  Höhepunkt.  Diese  Behörde  kannte  ebensowenig  wie  die  Bauherren  ihre 
Verfassung  und  verfügte,  dass  „Türme  das  Wahrzeichen  katholischer  Kirchen 
seien".  Hiervon  hörte  ein  Mann  der  Presse,  Carl  von  Koseritz,  der  sonst  weder 
der  evangelischen  noch  der  katholischen  Kirche  gewogen  war.  Nun  jauchzte  er 
förmlich,  zog  zu  Felde  und  tröstete  zunächst  den  Ortsgeistlichen:  ,,Nur  durch- 
halten, Herr  Pastor,  jetzt  haben  wir  gewonnen!  Warum?  Türme  das  Wahr- 
zeichen katholischer  Kirchen?    Auch  das  Irrenhaus  in  Rio  hat  einen  Turm!" 

Wir  erinnern  uns  nicht  mehr  an  den  Ausgang  dieser  schönen  Geschichte, 
vermuten  aber,  dass  sie  sich  bis  in  die  Tage  der  Republik  hinzog  und  damit  hin- 
fällig wurde.  Denn  in  der  ersten  republikanischen  Verfassung  (1891)  hiess  es 
im  Artikel  72  §  3:  ,,Alle  Einzelpersonen  und  religiösen  Bekenntnisse  können 
ihren  Gottesdienst  öffentlich  und  frei  ausüben".  Alte  Schranken  waren  ge- 
fallen, von  den  Türmen  evangelischer  Kirchen  klangen  fortan  die  Glocken. 

3. 

So  manche  Gemeinde  ging  mit  Eifer  an  die  Arbeit,  um  die  Vorteile  der 
neuen  Lage  auszunützen.  In  Santa  Catarina  machte  unseres  Wissens  Joinville 
den  Anfang.  Dort  gab  es  ein  schlichtes,  1864  gebautes  Bethaus.  Begeistert  wurde 
geworben:  ,,Die  Republik  hat  uns  die  Glaubensfreiheit  gegeben!  Zeigen  wir  uns 
der  Freiheit  würdig!  Verschönern  wir  unser  Bethaus  durch  einen  Turm,  versehen 
wir  diesen  Turm  mit  Glocken!  Auf  zur  Tat!  Mit  Gott  und  mit  vereinten 
Kräften!"  In  der  Festschrift  von  Pastor  Fr.  Wüstner  „Kirchengemeinde  Joinville 
185  1 — 195  1,  Evangelisches  Bekennen  in  Schwachheit  und  Kraft"  ist  die  Turm- 
weih-Ansprache (1892)  des  damaligen  Vorsitzenden  C.  J.  Parucker  überliefert. 
Wir  geben  diese  Rede  hier  wieder,  die  uns  bestens  zeigt,  wie  jene  Glaubensbrüder 
fühlten  und  dachten. 

„Der  Kirchenvorstand  als  Vertreter  der  evangelischen  Gemeinde  von  Join- 
ville nimmt  hiermit  das  der  Gemeinde  gemachte  Geschenk  eines  Kirchturms  mit 


204 


passados  uma  igreja  sem  torre.  Muitos  membros  da  comunidade,  que  se  dis- 
tinguiam pela  sua  energia  achavam  que  já  era  tempo  de  colocar  um  campanário 
nesta  igreja  e  puseram  mãos  à  obra.  Mas  apenas  secretamente.  Num  galpão  fe- 
chado cortaram  a  madeira,  prepararam-na  e  fizeram  tôda  a  estrutura  do  campa- 
nário, sendo  apenas  necessário  montá-lo  depois.  Temos  certeza  de  que  estes  ho- 
mens não  tinham  a  mínima  ciência  de  estar  procedendo  anticonstitucionalmente, 
mas  pensando  apenas  que  a  proibição  se  devia  a  algum  funcionário  antipatizante 
da  religião.  E  numa  escura  noite  começou  a  aventura.  Quem  tinha  mãos,  aju- 
dava. As  traves  pesadas  e  barrotes  foram  transportados  do  galpão  e  montados 
peça  por  peça.  Um  encaixava  no  outro,  e  quando  a  manhã  rompeu,  o  trabalho 
estava  pronto.  A  igreja  lá  estava,  decorada  por  uma  tôrre!  Todos  que  passavam 
sacudiam  a  cabeça  espantados  e  não  acreditavam  nos  olhos.  Ontem  ainda  havia 
sido  um  galpão  e  hoje  uma  igreja,  com  tôrre  e  tudo.  Naturalmente  este  ato 
suscitou  protestos  e  debates.  Mas,  que  se  podia  fazer?  O  que  estava  construído 
não  podia  ser  derrubado  sem  ordem  jurídica.  A  história  não  termina  aí,  porém 
adquire  devido  a  um  êrro  de  uma  repartição  o  seu  clímax.  Esta  repartição  co- 
nhecia tampouco  a  constituição  como  os  construtores,  e  decidiu  que  „törres  eram 
o  sinal  de  igrejas  católicas".  Isto  chegou  aos  ouvidos  de  um  jornalista,  Carl  von 
Koseritz,  que  não  pertencia  nem  à  uma  nem  à  outra  igreja.  Mas  agora  entrou 
alegremente  em  campo  e  acalmou  o  pastor  dizendo:  „Törres  são  distintivos  de 
igrejas  católicas?  Também  o  hospício  no  Rio  possui  uma  tôrre!" 

Não  nos  lembramos  mais  de  como  terminou  esta  interessante  história,  su- 
pomos porém  que  ela  se  estendeu  até  os  dias  da  república  onde  caiu  por  si.  Pois 
na  primeira  constituição  republicana  (1891)  dizia  no  artigo  72,  §  3:  „Todos 
os  indivíduos  e  confissões  religiosas  podem  exercer  público  e  livremente  o  seu 
culto".  Antigas  restrições  eram  eliminadas,  e  campanários  evangélicos  soavam 
doravante  os  sinos. 

3.  —  INAUGRAÇÃO  DA  TÔRRE. 

Muitas  Comunidades  apressavam-se  a  aproveitar  as  vantagens  do  novo  estado 
de  coisas,  trabalhando  com  afinco.  Em  Santa  Catarina  ao  que  sabemos,  foi  Join- 
ville que  começou.  Havia  lá  uma  simples  capela,  construída  em  1864.  Com 
entusiasmo  fazia-se  campanha:  ,,A  República  nos  deu  liberdade  de  culto!  Mos- 
tremo-nos  digno  dela!  Embelezemos  nossa  igreja  com  um  campanário  com  sinos! 
Avante  ao  trabalho!  Com  Deus  e  unidos  no  trabalho!"  Da  escrita  festiva  do 
Pastor  Fr.  Wuestner  „Kirchengemeinde  Joinville  1851 — 1951,  Evangelisches  Be- 
kennen in  Schwachheit  und  Kraft"  nos  chegou  o  discurso  inaugural  da  tôrre 
(1892)  do  presidente  C.  J.  Parucker.  Reproduzimos  aqui  este  discurso  que  nos 
dá  uma  clara  idéia  de  como  aqueles  irmãos  pensavam  e  sentiam: 

„A  Diretoria  como  representante  da  Comunidade  Evangélica  de  Joinville 
aceita  pelo  presente  a  dádiva  feita  à  Comunidade  da  tôrre  com  sinos  e  profunda- 
mente sensibilizado  pelo  sacrifício  de  todos  que  com  seu  auxílio  material  e  ma- 
nual permitiram  iniciar  e  terminar  a  construção,  agradece  com  profunda  gratidão. 


205 


Glocken  entgegen,  und  tief  bewegt  von  der  allgemein  betätigten  Opferfreiidigkeit 
drückt  er  allen  denen,  welche  durch  ihre  Beiträge,  durch  Rat  und  Tat  den  Bau 
ermögUcht  und  zur  Vollendung  gebracht  haben,  seine  vollste  Anerkennung  und 
seinen  tiefgefühlten  Dank  aus. 

Er  tut  dies  mit  umso  freudigerem  Herzen,  als  mit  mit  diesem  Werk  ein 
religiöser  Gedanke  verknüpft  ist,  als  in  diesem  Werke  für  alle  Zeiten  ein  geistiger 
Inhalt  und  ein  ernste  Aufforderung  gegeben  ist. 

Der  Turm  ist  nicht  bloss  ein  Werk  von  Stein  und  Holz,  zur  Zierde  unseres 
Gotteshauses  errichtet;  wie  er  nach  oben  strebt  und  zum  Himmel  weist,  soll  er 
uns  mahnen,  unseren  Blick  nach  oben  zu  richten,  unsere  Gedanken  aus  dem 
vergänglichen  Irdischen  dem  ewigen  Unvergänglichen  zuzuwenden,  in  allen  Lagen 
des  Lebens  auf  Gott  zu  vertrauen  und  echter  Religiosität,  wahrem  Glauben  eine 
Stätte  in  unseren  Herzen  zu  bereiten. 

Die  Glocken  sind  nicht  bloss  ein  tönendes  Erz,  welches  bestimmt  ist,  die 
Stunde  anzuzeigen,  in  welcher  der  sonntägliche  Gottesdienst  beginnt,  oder  mit 
ihren  Klängen  ernste  und  freudige  Ereignisse  des  Menschenlebens  zu  verherr- 
lichen; sie  sollen  uns  mahnen,  wenn  sie  ihren  Ruf  zur  Gottesverehrung  erschallen 
lassen,  diesem  Ruf  auch  Folge  zu  leisten  und  nicht  aus  Bequemlichkeit  oder 
Gleichgültigkeit  zu  Hause  zu  bleiben.  Ihre  Stimme  soll  uns  aus  unserer  Gleich- 
gültigkeit aufrütteln,  unser  evangelisches  Gewissen  schärfen,  unser  evangelisches 
Bewusstsein  erwecken  und  kräftigen.  Ihre  Stimme  soll  uns  immer  wieder  an 
das  teure  Vermächtnis  erinnern,  welches  wir  durch  die  Reformation  von  unseren 
Voreltern  empfangen  haben,  wofür  dieselben  geblutet  haben  und  gestorben  sind. 

Sollen  wir  vergessen,  wie  unsere  Vorfahren  für  den  reinen  Glauben,  für  das 
Evangelium  gekämpft  und  gelitten  haben?    Nein,  nimmermehr! 

Wir  sind  in  diesem  Lande  nur  ein  schwaches  Häuflein  evangelischer  Christen. 
Wir  sind  wie  eine  kleine  Insel  im  weiten  Ozean.  Die  Wasser  würden  über  uns 
hinwegrauschen,  die  Fluten  würden  uns  wegschwemmen,  wenn  wir  nicht  feste 
Dämme  gegen  den  Anprall  errichteten,  und  diese  Dämme  sind  ein  inniger  Glaube, 
und  vor  allem  das  evangelische  Bewusstsein,  das  uns  befähigt,  nicht  bloss  schlauen 
Verführungen  zum  Abfall,  sondern  auch  der  Unduldsamkeit  und  etwaigen  reli- 
giösen Verfolgungen  mit  Kraft  und  Festigkeit  zu  widerstehen. 

Ein  feste  Burg  ist  unser  Gott, 
ein  gute  Wehr  und  Waffen! 

Dieser  Turm  mit  seinen  Glocken  ist  aber  nicht  bloss  für  uns,  die  jetzt  Le- 
benden errichtet,  er  ist  auch  für  unsere  Kinder  und  Nachkommen.  An  uns  ist 
es,  den  religiösen  Gedanken,  welchen  Turm  und  Glocken  in  uns  anregen,  auf 
unsere  Kinder  zu  übertragen,  und  in  ihren  Herzen  wahre  Frömmigkeit,  echten 
Glauben  und  den  festen  protestantitschen  Geist  zu  pflanzen  und  aufzuziehen. 
Unsere  Kinder  werden  dies  dann  auch  ihren  Kindern  tun  und  so  fort  bis  in  die 
spätesten  Geschlechter.  Erfüllen  wir  darum  diese  ernste  Pflicht  treu  und  ge- 
wissenhaft an  unseren  Kindern,  und  der  reichste  Segen  wird  nicht  ausbleiben. 

Wenn  wir  dann  den  letzten  Gang  gehen,  wenn  die  Tränen  der  Hinterbliebe- 
nen unser  Grab  betauen,  wenn  die  Glocken  uns  ihren  wehmütigen  Abschiedsgruss 
nachsenden,  dann  werden  unsere  Seelen  beglückt  auf  diese  Stätte  zurückschauen, 
dann  wissen  wir,  dass  hier  ein  Same  gesät  wird,  der  nicht  unter  die  Dornen 


206 


Faz  isto  com  o  coração  tanto  mais  exultante,  quanto  se  liga  a  esta  obra  a 
ideia  religiosa,  quanto  nesta  obra  c  dado  um  conteúdo  espiritual  e  feito  um  sério 
apêlo  para  todos  os  tempos. 

A  torre  não  é  apenas  obra  de  pedra  e  madeira,  construída  para  enfeite  de 
nossa  casa  de  Deus;  como  ela  se  eleva  e  aponta  para  cima,  deve  servir-nos  de 
aviso  e  dirigir  nossos  pensamentos  das  coisas  passageiras  terrenas  para  o  eterno, 
confiar  em  Deus  em  todas  as  ocasiões  da  vida  e  criar  um  lugar  de  sincera  religio- 
sidade e  fé  em  nosso  coração. 

Os  sinos  não  são  apenas  bronze  ressoante,  que  serve  para  indicar  as  horas 
nas  quais  começa  o  culto  dominical,  ou  transmitir  com  seus  sons  alegres  ou  tristes 
acontecimentos  da  vida  humana.  Devem  lembrar-nos  de  seguir  este  chamado  para 
adoração  de  Deus,  e  não  ficar  em  casa  por  indiferença  ou  comodidade.  Sua  voz 
deve  accrdar-nos  d-',  morosidade,  afiar  nossa  consciência  evangélica  e  fortificá-la. 
Sua  voz  deve  sempre  lembrar-nos  da  preciosa  herança  que  recebemos  de  nossos 
antepassados  por  meio  da  Reforma  pela  qual  êles  sangraram  e  sofreram. 

Podemos  esquecer,  como  nossos  antepassados  sofreram  e  morreram  pela  fé 
e  pelo  evangelho?   Não,  nunca! 

Nós  somos  nesta  terra  apenas  um  fraco  grupinho  de  cristãos  evangélicos. 
Somos  uma  pequena  ilha  na  imensidade  do  oceano.  As  águas  nos  levariam,  ondas 
nos  cobririam,  se  não  construíssemos  fortes  diques,  e  estes  diques  são  a  profunda 
fé  e  principalmente  o  sentimento  evangélico  que  nos  possibilitam,  não  só  resistir 
às  tentações  de  outrem  mas,  com  força  e  firmeza,  a  perseguição  possível  e  a  into- 
lerância religiosa. 

Castelo  forte  é  nosso  Deus, 
Escudo  e  espada  boa! 

Esta  torre  com  os  seus  sinos,  não  é  só  para  nós,  vivos;  foi  eregida  também 
para  nossos  filhos  e  descendentes.  Depende  de  nós  transmitir  aos  nossos  filhos 
o  pensamento  religioso,  estimulado  em  nós  pela  tôrre  e  pelos  sinos,  e  criar  nos  seus 
corações  uma  devoção  cristã  e  fé  real  no  pensamento  evangélico.  Nossos  filhos 
farão  isto  também  nos  seus  filhos,  e  assim  até  as  mais  longínquas  gerações.  Se 
preenchermos  o  nosso  dever  com  fé  e  consciência,  não  faltará  a  bênção  mais  rica. 

Quando  andaremos  nosso  último  caminho,  quando  as  lágrimas  dos  que  fi- 
cam se  misturarão  à  terra  de  nossa  sepultura,  quando  os  sinos  nos  enviarão  seu 
melancólico  Adeus,  então  nossas  almas  olharão  felizes  a  êste  lugar,  então  sabe- 
remos que  aqui  foi  lançada  uma  semente  que  não  caiu  entre  espinhos  onde  foi 
sufocada  ou  comida  pelas  aves,  que  não  foi  extinta  pelas  paixões  e  adversidades 
dêste  mundo,  que  porém  caiu  em  boa  terra,  dando  fruto  a  cem  por  um  ainda  aos 
nossos  descendentes. 

Assim  o  queira  Deus! 

E  que  os  sinos  dobrem  pela  primeira  vez,  para  a  Comunidade  reunida!" 


207 


fällt  und  daselbst  zertreten  oder  von  den  Vögeln  unter  dem  Himmel,  den  bösen 
Lüsten  und  Leidenschaften  dieser  Welt,  vertilgt  werden  wird,  sondern  der  auf  gu- 
tes Land  gesät,  noch  in  unseren  spätesten  Nachkommen  hundertfältige  Frucht 
bringen  wird. 

Das  walte  Gott! 

Und  so  mögen  denn  die  Glocken  zum  ersten  Mal  ihre  Klänge  für  die 
versammelte  Gemeinde  erschallen  lassen!" 

Das  Geläute  setzte  ein.  Der  Eindruck  war  ergreifend.  Vielen  standen  Trä- 
nen der  Freude  in  den  Augen. 

//. 


208 


Os  sinos  dobraram.  A  impressão  foi  profunda.  Muitos  estavam  com  lágrimas 
de  alegria  nos  olhos. 

Pastor  Fios 

trad.  Dr.  Ivo  von  Wangenheim. 


VIVOS  VOCO 
MORTUOS  PLANGO 
FULGURA  FRANGO. 


209 


Vergiss  das  Gestern  nichl! 


Eine  Betrachtung  über  Rio  cio  Sul,  Santa  Catarina 

Hat  Rio  do  Sul  Stätten,  an  denen  der  stille  Wanderer  recht  tut,  wenn  er 
seine  Schritte  hemmt  und  ein  wenig  in  ernster  Betrachtung  verweilt?  Ehrwürdige 
Stätten  einer  vergangenen  Zeit?  Gewiss,  dieses  Bergstädtchen,  am  breiten,  stillen 
Itajaifluss  gelegen,  ist  jung,  ganz  jung,  und  hat  kaum  fünf  Jahrzehnte  erlebt. 
Wie  in  anderen  schnell  emporgewachsenen  Städten  dieser  südlichen  Zone  pulsiert 
auch  hier  ein  Leben,  das  kaum  ein  Echo  von  dem  Gestern  wiedergibt.  Fast 
scheint  es,  als  ob  Rio  do  Sul  —  unter  den  Deutschstämmigen  „Südarm"  ge- 
nannt —  nur  Gegenwart  und  nichts  von  Vergangenheit  kennt.  Und  doch,  trotz 
seiner  Jugend,  trotz  seines  nur  gegenwartsbetonten  Lebensrhythmus  findest  du 
hier  Stätten,  die  eine  Kunde  von  Gestern  raunen,  daraus  das  Heute  geboren 
wurde,  Stätten,  die  von  dem  Kampf,  Geist  und  Erfolg  der  Menschen  von  Gestern 
zu  erzählen  wissen.   Komm  mit,  ich  will  sie  dir  zeigen. 

Wir  gehen  die  Strasse  zum  evangelischen  Pfarrhaus  hinauf.  Da  liegt  mitten 
auf  der  Pfarrweide,  die  ein  wenig  ansteigt,  ein  altes,  unansehnliches  Holzhaus. 
Drei  Eichen  halten  davor  Wacht.  Ist  es  bewohnt?  Gardinen  hängen  vor  den 
Fenstern.  Bänke  und  Bilder  kann  man  durch  die  Fensterscheiben  erkennen.  Ist 
es  ein  Schulhaus?  Nein,  es  ist  ein  Konfirm.andensaal.  Und  einst  war  dieses  Haus 
eine  Kirche  mit  Turm  und  Glocke,  das  sich  die  ersten  evangelischen  Bewohner 
unseres  Städtchens  im  Jahre  1908  erbauten.  Viele  Verwandlungen  hat  dieses 
Kirch-  und  Schulhaus  im  Laufe  der  fünf  Jahrzehnte  erfahren.  Ursprünglich  war 
es  mit  Palmenblättern  bedeckt  gewesen.  Dreimal  wurde  ein  Stück  angebaut. 
Und  wenn  die  alten  Wände  erzählen  könnten,  wüssten  sie  von  vielen  Menschen- 
schicksalen mit  ihren  seelischen  Nöten  Kunde  zu  geben,  die  sie  geschaut.  Ge- 
wiss, dieses  Gotteshaus  war  einfach  und  schlicht,  wie  auch  die  ersten  Bewohner 
unseres  Ortes  einfach  und  schlicht  ihr  Dasein  führten.  Aber  die  gesammelte 
Kraft  ihres  einfachen  und  schlichten  Wesens  und  Lebens  bereitete  mit  Ausdauer 
und  in  Entbehrung  den  Boden,  darauf  das  Heute  mit  einem  helleren  Licht  der 
Freude  an  das  Dasein  wurde.  Das,  was  ein  Gotteshaus  würdig  macht,  brachten 
sie  bei  ihrem  gottesdienstlichen  Gang  mit  in  diesen  Raum.  Ihre  Gesänge,  ihre 
Gebete  und  ihre  Andacht  machten  das  schlichte  Bretterhaus  zu  einer  würdigen 
Anbetungsstätte.  Hier  erlebten  die  Väter  die  ersten  Gottsdienste  in  der  Unsi- 
cherheit der  neuen  Siedlung.  Siehst  du,  dort  steht  noch  die  erste  einfache  Kanzel. 
Sie  soll  zur  Erinnerung  an  die  ersten  Zeiten  unserer  Gemeinde  erhalten  blei- 
ben .  .  .  Nun  sitzen  wir  unter  den  schattigen  Eichbäumen.  Schweigend  schauen 
wir  den  kleinen  Anstieg  hinunter.  Unsere  Gedanken  lassen  die  Vergangenheit 
vor  unserem  geistigen  Auge  vorüberziehen.  Wir  sehen  verschleiert  Gestalten  heran- 
kommen, Männer  und  Frauen,  zu  Pferd  und  zu  Fuss,  altmodisch  gekleidet  mit 
grossen  Hüten  und  langen  weiten  Röcken.  Ja,  da  führte  noch  keine  Strasse 
zu  dieser  Stelle.  So  wird  uns  die  Vergangenheit  lebendig,  mit  ihrem  so  ganz 
andersartigen  Anstrich,  voller  Bescheidenheit,  voller  Verzichtsleistung,  voller 
Härte,  Ernst  und  —  was  das  Grosse  an  dem  Gestern  war  —  entschlossener 
Ausdauer. 

Diese  Vergangenheit  hat  das  Bretterhaus  geschaut.  Heute  sieht  es  keine 
Gemeinde  in  seinen  Wänden  mehr,  kennt  keine  weihevollen  Stunden  mehr,  da 


21D 


Reminiscências  do  passado 


Crónica  sobre  a  cidade  de  Rio  do  Sul. 

Por  Hermann  Stoer 

Tem  Rio  do  Sul  lugares  diante  dos  quais  possas  descançar  teus  passos,  em 
muda  e  respeitosa  contemplação?  Tem  ela  marcos  significativos  do  tempo  que 
passou?  Certamente,  esta  cidadezinha  entre  montanhas,  à  beira  do  largo  e  silen- 
cioso Itajaí,  é  jovem,  bem  jovem,  mal  conta  5  decénios.  Como  em  muitas  outras 
cidades  rapidamente  desenvolvidas  da  zona  sul,  pulsa  aqui  uma  vida  que  mal 
nos  trás  écos  do  passado.  Parece-nos  quase  que  Rio  do  Sul  só  tenha  presente  e 
desconheça  um  passado.  No  entanto,  apesar  de  seus  poucos  anos  e  apesar  de  seu 
ritmo  de  vida  demarcadamente  natural,  encontrarás  nela  lugares  que  murmuram 
mensagens  de  ontem  —  do  qual  nasceu  o  hoje  —  uma  história  que  nos  fala  da 
luta,  do  espírito  e  da  vitória  de  nossos  ancestrais. 

Subamos  a  rua  que  vai  dar  à  casa  paroquial.  Deparamos  ali  com  uma  área 
vasta  em  meia  encosta  da  colina,  coberta  de  gramado,  meio  à  qual  se  acha  uma 
velha  e  simples  construção  de  madeira.  Três  carvalhos  montam  guarda  à  sua 
frente.  Estará  habitada?  Há  cortinas  nas  janelas  .  através  das  vidraças  vêem-se 
bancos  e  quadros  nas  paredes.  Será  uma  escola?  Não,  é  uma  sala  de  confirmandos. 
Outrora,  esta  casa  fôra  uma  igreja  com  tôrre  e  sino,  construída  por  volta  de 
1908,  pelos  primeiros  moradores  da  cidade.  Desde  então,  por  estes  50  anos  afora, 
a  igreja  e  escola  passou  por  diversas  modificações.  De  início  era  coberta  de  folhas 
de  palmito;  por  três  vêzes  foi  acrescentada  uma  parte  à  construção.  E  as  velhas 
paredes,  se  pudessem  falar,  contar-nos-iam  acerca  de  muitos  destinos  humanos, 
testemunhas  que  foram  de  suas  agruras  e  conflitos  espirituais.  Naturalmente  essa 
primeira  Casa  de  Deus  era  hum.ilde  e  singela,  como  também  era  singela  e  humilde 
a  vida  dos  primeiros  moradores.  Mas  a  força  conjunta  dessas  suas  vidas  simples  e  de 
seu  sóbrio  modo  de  ser,  justamente,  preparou  com  perseverança  e  através  de  pri- 
vações, o  terreno  sôbre  o  qual  se  ergueu  êste  presente  bem  mais  ditoso.  Foi  com 
suas  vindas  às  celebrações  dos  cultos  que  trouxeram  para  dentro  desta  casa  o  que 
faz  com  que  uma  igreja  seja  sagrada.  Seus  hinos,  suas  orações,  suas  meditações 
fizeram  do  simples  casebre  de  madeira  um  lugar  sagrado  de  recolhimento.  Aqui 
nossos  ancestrais  assistiram  aos  primeiros  cultos,  na  insegurança  da  nova  colónia. 
Vês,  lá  está  ainda  o  primeiro  e  tósco  púlpito,  êle  permanecerá  como  lembrança 
dos  primódios  de  nossa  comunidade.  Sentemo-nos  agora  à  sombra  dos  carvalhos. 
Mudos  contemplamos  o  pequeno  morro  em  declive.  Através  dos  pensamentos, 
desenrola-se  o  passado  diante  dos  olhos  do  espírito.  Vislumbramos  vultos  que  se 
aproximam,  homens  e  mulheres  a  pé  e  a  cavalo,  vestidos  à  antiga,  chapéus  de 
abas  largas,  saias  rodadas.  Naquêle  tempo,  rua  alguma  vinha  dar  aqui.  Assim 
rememorando,  parece-nos  que  o  passado  torna  a  reviver  tão  diferente  de  hoje, 
cheio  de  humildade,  de  renúncia,  de  dureza  e  seriedade,  e  —  a  característica 
daquela  época  —  cheio  de  decidida  perseverança. 

E  essa  casa  de  madeira  assistiu  a  êsse  passado.  Hoje  ela  não  mais  abriga  uma 
comunidade  em  suas  paredes,  não  mais  conhece  as  horas  solenes  dos  grandes  dias 
de  festa  em  que  os  hinos  ressoam  jubilosos,  crianças  são  levadas  à  pia  batismal, 
moços  de  corações  comovidos  dobram  os  joelhos  na  confirmação  e  jovens  pares 


2li: 


frohe  Gesänge  an  den  hohen  Festtagen  erklangen,  Kindlein  zur  Taufe  getragen, 
junge  Menschen  bewegten  Herzens  am  Einsegnungstagc  ihre  Kniee  beugten  oder 
junge  Paare  sich  die  Hand  zum  Lebensbund  gaben.  Aber  vergessen  wollen  wir 
dich  nicht,  du  liebe,  alte,  traute  Stätte,  die  du  so  treu  gedient  hast  Es  klap- 
pert ein  Fenster,  die  blaue  Gardine  flattert  im  Winde.  Hat  das  alte  Haus  noch 
etwas  zu  verraten?  Und  mit  den  scharfen  Windstössen,  dadurch  die  Eichen 
rauschen,  wird  uns  ins  Ohr  geflüstert:  „In  meinen  Wänden  habe  ich  auch  viel 
Betrübliches  erlebt,  Szenen  von  Uneinigkeiten  und  Streitsucht.  Bewaffnet  mit 
Revolvern,  erschien  man  in  meinem  Raum.  Es  war  eine  böse  Zeit.  Oft  glaubte 
ich,  umsonst  gebaut  zu  sein.  Aber  wenn  einst  in  den  Schulstunden  die  munteren 
Stimmen  der  Jugend  sangen,  dann  hegte  ich  wieder  die  Hoffnung,  es  muss  doch 
einmal  friedlicher  werden.  Diese  Zeit  ist  vorüber.  Sie  gehörte  zum  Werden  des 
Heute.  Ich  bin  glücklich,  dass  meine  Hoffnung  in  Erfüllung  ging,  wenn  ich 
auch  dabei  einsam  und  vergessen  bin".  Nein,  du  würdige  Stätte  von  Einst,  wir 
wollen  deiner  nicht  vergessen  Und  das  Fenster  schlägt  zu,  als  sei  es  Zeit,  dass 
wir  weitergehen. 

Schau  links,  da  liegt  so  heimelnd  das  Pfarrhaus  an  den  Abhang  geschmiegt. 
Das  Dach  ist  nicht  zu  sehen.  Palmen  und  Orangenbäume  verbergen  es.  Doch 
lugen  unter  den  Ästen  die  Fenster  hervor.  Diese  Pfarrwohnung  wurde  in  den 
zwanziger  Jahren  gebaut.  Hat  dieses  Haus  eine  Geschichte  zu  erzählen?  Nein, 
Sensationen  haben  sich  in  seinen  Mauern  nicht  abgespielt.  Aber  die  dort  ge- 
wohnt, waren  Führer  ihrer  Gemeinde  und  haben  als  solche  zu  dem  Heute  der 
Gemeinde  beigetragen.  Wer  von  der  Zerrissenheit  und  dem  Hader  der  Gemeinde 
in  früheren  Jahren  weiss,  wird  Achtung  haben  vor  denen,  die  dort  im  Pfarr- 
haus gewohnt;  denn  die  Not  in  der  Gemeinde  wurde  ihre  Not.  Wie  oft  stiessen 
sie  auf  wenig  Verständnis  für  das  Wort  der  Wahrheit.  Wie  missverstanden  und 
seelisch  niedergeschlagen  kehrten  sie  häufig  von  beschwerlichem  Predigtritt  in 
die  Pfarrwohnung  zurück!  Und  wo  Kirche  und  Schule  entstanden,  sie  taten 
das  Ihre,  dass  Seele,  Geist  und  Gemüt  ihre  Pflegestätten  fanden.  Kein  leichtes 
Amt,  das  allen  und  allem  dienen  soll.  Der  Vorgänger  des  jetzigen  Pfarrinhabers, 
der  ein  Jahrzehnt  in  Treue  sein  gerüttelt  Mass  zu  dem  Heute  der  Gemeinde 
beigetragen  hat,  der  die  Gemeinde  gesammelt  und  mit  seinem  reichbegabten  We- 
sen das  kulturelle  Leben  unseres  Ortes  beeinflusst  und  zu  Erfolgen  geführt,  der 
zudem  ein  gewaltiges  Koloniegebiet  als  Prediger  und  Seelsorger  zu  betreuen  hatte,  er 
hat  bei  dieser  vielseitigen  und  reichen  Arbeitsfülle  seine  Kräfte  aufgezehrt.  Er 
starb  in  dieser  Pfarrwohnung.  Es  war  im  Jahre  193  6.  Im  schwarzen  Chorrock 
lag  er  auf  der  Totenbahre,  dort  vorne  in  diesem  Eckzimmer.  Das  war  ein  dunkler 
Tag  im  Pfarrhause.  Gross  war  die  Trauer  um  den  Heimgang  des  Hirten  und 
Führers.  Die  Vergangenheit  hat  dieses  Mannes  Leben  als  Einsatz  und  Opfer  ver- 
langt, ohne  das  wohl  das  Heute  nicht  möglich  war.  Denn  die  Arbeit,  die  zu 
leisten  nötig  war,  um  die  Gemeinde  Rio  do  Sul  mit  ihren  vielen  Nebengemeinden 
zu  ihrer  heutigen  Struktur  zu  führen,  musste  die  Kräfte  eines  Menschenlebens 
aufzehren  .  Ja,  das  ist  das  Pfarrhaus  unter  den  wedelnden  Palmen,  an  dem 
du  auch  deine  Schritte  hemmen  musst,  wenn  du  an  Stätten  von  Gestern  in  Ehr- 
furcht verharren  willst .  . 

Da  stehen  wir  vor  der  grossen  neuen  Christus-Kirche  mit  dem  mächtigen, 
geduckten  Turm,  die  sich  hinter  der  Pfarrweide  auf  Bergeshöhe  mit  einer  herr- 
lichen Sicht  auf  unser  Bergstädtchen  erhebt.   Wenn  man  in  unmittelbarer  Nähe 


212 


dão-se  as  mãos  para  tôda  a  vida.  Nós  não  te  esqueceremos,  velha  e  acolhedora 
igrejinha  que  tão  fielmente  prestastes  teus  serviços.  Bate  uma  janela,  a  cortina 
azul  esvoaça  na  brisa.  O  que  mais  quererá  contar-nos  a  velha  casa?  Através 
das  asas  do  vento  que  farfalha  nas  folhas  dos  carvalhos,  chega-nos  aos  ouvidos 
num  sussuro:  „Também  assisti  a  muita  tristeza,  cenas  de  discórdia  e  briga 
tiveram  lugar  entre  minhas  paredes.  Pessoas  armadas  irromperam  numa  das  salas  . 
Foi  um  tempo  difícil.  Acreditei  muitas  vezes  ter  sido  construida  em  vão.  No 
entanto,  quando  tornava  a  ouvir  as  vozes  vibrantes  das  crianças  entoando  seus 
hinos,  sentia  novas  esperanças  de  um  futuro  de  paz.  Passou-se  aquele  tempo. 
Fêz  parte  da  formação  do  dia  de  hoje.  Minhas  esperanças  realizaram-se  e  eu  me 
sinto  feliz,  mesmo  que  isto  me  torne  solitária  e  esquecida."  Não,  não  haveremos 
de  esquecer-te,  sagrada  igrejinha  de  outrora.  A  janela  bate  de  novo  e  se  fecha, 
como  se  estivesse  em  tempo  de  irmos  andando. 

Olha  à  esquerda,  aU  está,  tão  acolhedora,  colada  à  encosta,  a  casa  paroquial. 
Palmeiras  e  laranjeiras  ocultam  o  telhado  à  nossa  vista  e  as  janelas  espiam  por 
sob  as  copas  das  árvores.  Essa  casa  foi  construida  por  volta  de  1920.  Terá  ela 
uma  história  a  contar-nos?  Não,  nada  de  sensacional  teve  lugar  entre  suas 
paredes.  Mas  os  que  entre  elas  moraram  foram  guias  da  comunidade  e  assim 
sendo,  contribuíram  para  o  presente  da  mesma.  Quem  tem  conhecimento  da  de- 
sunião e  discórdia  da  comunidade  em  anos  passados,  sentirá  respeito  pelos  que 
lá  moraram.  Porque  o  problema  da  paróquia,  era  o  seu  problema.  Quantas  vezes 
encontraram  pouca  compreensão  para  com  a  palavra  da  verdade.  Quantas  vezes 
voltaram  para  casa  deprimidos  e  espiritualmente  arrasados,  após  uma  exaustiva 
viagem  a  cavalo.  E,  onde  surgiram  uma  igreja  ou  uma  escola,  êles  contribuíram 
para  que  de  fato  fossem  centros  irradiativos  de  religião,  cultura  e  educação.  Não 
é  missão  fácil  servir  todos  e  a  todos.  O  antecessor  do  atual  pároco,  que  durante 
um  decénio  contribuiu  com  o  máximo  para  a  formação  presente  da  comuna; 
que  juntou  e  formou  a  comunidade  e  influenciou  a  vida  cultural  da  mesma  con- 
duzindo-a  a  bons  êxitos  e  que  a  par  disso  tinha  que  zelar  por  uma  extensa  área 
colonial,  esgotou  suas  forças  e  sua  saúde  nêsse  trabalho  importante  e  multilateral. 
Veio  a  falecer  nessa  mesma  casa  paroquial.  Foi  em  1936.  Ali  na  sala  da  frente 
jazia  seu  corpo,  vestindo  a  batina.  Foi  um  dia  negro  sob  esse  teto.  Grande  foi 
o  luto  pela  perda  do  seu  pastor  e  guia.  O  passado  exigiu  a  vida  desse  homem 
como  penhor  e  sacrifício,  sem  os  quais,  talvez,  o  dia  de  hoje  não  fôsse  possível. 
O  trabalho  a  ser  feito  no  sentido  de  conduzir  a  comunidade  de  Rio  do  Sul,  jun- 
tamente com  suas  inúmeras  comunidades  filiadas,  tinha  que  desgastar  com  as 
forças  de  uma  vida  humana.  Sim,  essa  é  a  casa  paroquial  sob  as  ondulantes  pal- 
meiras, frente  à  qual  obrigatoriamente  terás  que  descançar  teus  passos,  se  quízeres 
respeitoso,  contemplar  os  marcos  significativos  do  passado. 

Cá  estamos  frente  à  nova  Igreja  de  Cristo  com  sua  torre  majestosa,  plan- 
tada sobre  o  tôpo  da  colina,  com  uma  vista  magnifica  sôbre  nossa  cidade.  Er- 
guendo-se  os  olhos  para  a  tôrre,  à  pouca  distância,  fica-se  impressionado  com  a 
considerável  dimensão  de  sua  estrutura.  De  sôbre  a  porta  principal  da  igreja 
saúda-nos  o  escudo  de  Lutero,  com  a  rosa  de  Lutero  trabalhada  em  relevo.  Será 
um  apelo  à  consciência  das  gerações  futuras,  se  um  dia  abandonarem  a  fé  de 
seus  ancestrais.  Nota-se  também  nas  formas  imponentes  mas  simples  da  cons- 
trução da  igreja  que  essa  Casa  de  Deus  nasceu  do  espírito  de  um  cristianismo  lu- 


2U 


an  dem  Turm  hinaufsieht,  muss  man  von  den  beträchtlichen  Ausmassen  beein- 
druckt werden.  Über  dem  Hauptportal  der  Kirche  grüsst  uns  das  Lutherwappen, 
die  Lutherrose,  als  Reliefstück  gearbeitet.  Es  wird  kommenden  Geschlechtern 
das  Gewissen  wecken,  so  sie  einmal  den  Bekenntnisstand  der  Väter  verlassen.  Man 
merkt  es  auch  den  wuchtigen,  aber  schliciiten  Formen  des  Kirchbaues  an,  dass 
dies  Gotteshaus  aus  dem  Geist  nüchterner,  wirklichkeitsnaher  Denkungsart  lu- 
therischen Christentums  geboren  wurde.  Gewiss,  die  Kirche  lässt  einen  einheit- 
lichen Baustil  vermissen,  zumal  wenn  man  das  Innere  betritt.  Doch  soll  für 
uns  jetzt  nicht  der  Baustil  entscheidend  sein.  Wir  werden  bald  merken,  worauf 
es  den  Vätern  bei  ihrem  schmucken  Gotteshause  ankam.  Beim  Eintritt  fällt  unser 
Blick  sofort  auf  die  hohe  Christusstatue  im  Chorraum.  In  übermenschlicher 
Grösse  erhebt  sie  sich  hinter  dem  Altar.  Es  ist  der  segnende  Christus,  eine  Nach- 
bildung der  Thorwaldsen'schen  Kunst,  von  einem  hier  damals  ansässigen  Bildhauer, 
Josef  Teichmann,  angefertigt.  Diese  gewaltige  Holzschnitzarbeit  strömt  andäch- 
tige Stille  aus.  Blick  und  Hände  des  Christus  laden  den  Mühseligen  und  Beladenen 
zu  seinen  Füssen.  Man  fühlt,  ohne  dass  ein  Wort  gesprochen,  etwas  von  Ge- 
borgensein der  Seele.  Der  Altar,  mit  seinen  schlichten,  dunklen  dreiteiligen  Rück- 
wänden, die  durch  schmale  Säulen,  Feuerzungen  tragend,  geteilt  sind,  füllt  den 
ganzen  Chorraum.  Die  dunkle  Wärme,  die  über  dem  Altar  mit  seinen  hohen 
Leuchtern  und  Kruzifix  liegt,  treibt  die  andächtige  Seele  zu  höherer  Schau. 
„Gott  ist  gegenwärtig".  Das  suchten  wohl  die  \'äter  in  ihrem  neuen  Gotteshause. 

Links  und  rechts  an  den  Seitenwänden  des  Chorraumes  hängen  zwei  Eichen- 
kränze mit  schwarzen  Schleifen.  Die  Inschrift  auf  den  Schleifen  deutet  an,  dass 
hier  unter  dem  Altar  der  langjährige  Seelsorger  der  Gemeinde,  Pfarrer  Leonhard 
Grau,  beigesetzt  ist  .  Alljährlich  an  seinem  Todestage  werden  an  den  Altarstufen 
unzähUge  Blumen  niedergelegt  als  Zeichen  dankbaren  Gedenkens,  dass  die  Ge- 
meinde ihrem  toten  Hirten  bewahrt.  Dass  sich  die  X'^äter  beim  Bau  der  Kirche 
in  ihrem  religiösen  Bauempfinden  den  Vorfahren  würdig  zur  Seite  stellten,  be- 
weist die  in  spitze  Bogen  mündende  Stuckwölbung,  die  von  mächtigen  Säulen 
getragen  wird.  Es  ist  ein  meisterhaftes  Werk,  das  von  einem  Gemeindegliede,  dem 
Baumeister  Franz  Strube,  geliefert  wurde.  So  ist  die  Christuskirche  ein  bered- 
tes Dokument  von  dem,  was  die  Väter  ihrem  protestantischen  Glauben  schuldig 
zu  sein  fühlten.  Es  darf  nicht  vergessen  werden:  die  Erbauer  waren  ohne  Aus- 
nahme Angehörige  des  mittleren  Standes,  Handwerker  und  Kolonisten.  Ihnen 
bedeutete  Kirche  Heimat.  Und  solange  sie  kein  würdiges  Gotteshaus  hatten,  war 
ihnen  der  Ort  ihres  Wirkens  nicht  heimisch.  Gewiss  hat  dieser  Kirchbau  grosse 
Opfer  gekostet.  Aber  aus  der  Verantwortung  um  ihren  lutherischen  Glauben 
erwuchs  ihnen  die  Pflicht,  das  Gotteshaus  zu  bauen,  und  aus  der  Pflicht  meisterten 
sie  die  Opfer,  die  das  Werk  gefördert  hat.  Werden  die  kommenden  Geschlechter 
in  gleicher  Weise  zu  handeln  wissen,  was  den  Vätern  zu  tun  heiligste  Pflicht 
gewesen  ist? 

Da  steht  die  grosse  schmucke  Christuskirche  wie  eine  feste  Burg  auf  Ber- 
geshöh.  Ihr  wuchtiger  Turm  mit  dem  roten  Dach  ragt  wie  eine  ernst  erhobene 
Hand  empor.  Die  Väter  schauten  aufwärts.  Ihres  Leben  letztes  Ziel  war  die 
Ewigkeit.  Wird  die  Gegenwart  anders  denken?  Dann  bange  ich  um  die  Seele 
meines  Volkes.  Denn  was  wir  sind  und  was  wir  leisten,  haben  wir  das  nicht 
aus  dem  empfangen,  was  unserer  Väter  Art  und  Glauben  gewesen  ist?  Was  die 
heilige  Schrift  als  uraltes  Gottesgebot  dem  Einzelnen  auf  die  Seele  legt,  das  gilt 


214 


terano  sóbrio  e  realista.  Percebe-se,  é  verdade,  a  falta  de  um  estilo  puro,  prin- 
cipalmente penctrando-se  em  seu  interior.  Mas  não  consideremos  agora  o 
estilo  da  mesma.  Vejamos  a  que  foi  decisivo  para  nossos  antepassados,  em  sua  pri- 
morosa igreja.  À  entrada  cae-nos  logo  na  vista  a  majestosa  estátua  de  Cristo, 
ergue-se  em  tamanho  sobrehumano  por  detrás  do  altar.  É  o  Cristo  redentor,  cópia 
da  obra  de  Thorwaldsen  produzida  pelo  escultor  Josef  Teichmann,  então  aqui 
arraigado.  Esta  imponente  escultura  de  madeira  irradia  uma  paz  que  convida  a 
meditação.  O  olhar  e  as  mãos  do  Cristo  convidam  o  homem  fatigado  e  oprimido 
a  seus  pés.  Sente-se,  sem  que  uma  palavra  seja  dita,  algo  de  conforto  espiritual. 
O  altar,  com  seus  três  paredões  de  madeira  escura  separados  por  estreitas  pilastras 
encimadas  por  linguas  de  fogo,  toma  conta  de  todo  o  "absis".  A  penumbra  que 
o  envolve  e  a  seus  altos  candelabros  e  crucifixo,  faz  com  que  a  alma  em  medi- 
tação se  volva  para  o  alto.  ,,Deus  está  presente".  Era  isto,  certamente,  que 
nossos  antepassados  procuraram  exprimir  em  sua  nova  igreja. 

À  esquerda  e  à  direita  do  „absis"  estão  dependuradas  duas  coroas  de  ramos 
de  carvalho  enlaçadas  de  fitas  pretas.  A  inscrição  sobre  as  mesmas  indica  que 
sob  o  altar  está  sepultado  o  rev.  Pastor  Leonhard  Grau,  durante  longos  anos  pá- 
roco da  comunidade.  Todos  os  anos,  pelo  aniversário  de  sua  morte,  inúmeros 
ramos  de  flores  são  depositados  sòbre  os  degraus  do  altar,  numa  homenagem  de 
gratidão  de  seus  fiéis.  O  teto  de  arcos  concêntricos  formando  uma  bela  abóbada, 
sustentados  por  majestosas  colunas,  mostra  que  os  construtores,  em  sua  concepção 
religiosa  estiveram  à  altura  de  seus  ancestrais.  É  uma  obra-prima  do  mestre-cons- 
trutor  Franz  Strube,  membro  da  comunidade.  Assim  sendo,  a  igreja  nova  é  do- 
cumento vivo  do  que  nossos  pais  julgaram  dever  a  sua  fé  evangélica.  E  não 
esqueçamos,  os  construtores  eram  sem  exceção  membros  da  classe  média,  operá- 
rios e  lavradores.  Para  eles,  igreja  era  sinónimo  de  pátria.  E  enquanto  não  tive- 
ram uma  igreja  digna,  não  se  sentiram  em  casa  na  nova  terra.  Naturalmente  a 
construção  da  mesma  exigiu  grande  sacrifício.  Mas  da  responsabilidade  pela  sua 
fé  evangélica  nasceu  o  dever  de  construir-lhe  uma  igreja  e  êste  sentimento  de 
dever  trouxe  os  tributos  que  a  obra  exigiu.  Para  êles  a  ereção  de  uma  igreja 
foi  o  mais  sagrado  dever.  Saberão  as  gerações  futuras  agir  da  mesma  forma? 

Aí  está  a  bela  igreja  de  Cristo  como  uma  fortaleza  sôbre  a  colina.  A  tôrre 
imponente,  com  seu  telhado  vermelho,  aponta  como  uma  mão  erguida.  Nossos 
antepassados  dirigiram  os  olhos  para  o  alto.  A  meta  de  suas  vidas  era  a  eterni- 
dade. Pensará  diferente  a  geração  de  hoje;  Então  eu  temo  pela  alma  do  meu 
povo.  Pois  o  que  somos  e  o  que  realizamos,  não  nos  foi  transmitido  pelo  que 
foi  a  fé  e  o  modo  de  ser  de  nossos  pais?  O  que  a  Escritura  Sagrada  aponta  para 
cada  um  de  nós  em  particular,  vale  também  para  um  povo  inteiro:  „Honrarás 
a  teu  pai  e  a  tua  mãe  para  que  se  prolonguem  teus  dias  na  terra." 

Um  bando  de  andorinhas  circunvoa  o  alto  da  tôrre.  Farrapos  de  nuvens  des- 
lizam pelo  céu.  Quanto  tempo  ficarás,  oh!  tôrre  majestosa  aqui  no  alto,  como  tes- 
temunha da  fé  de  nossos  antecedentes?  Êles  te  construíram  sólida  e  forte  para  que 
sobrevivas  gerações.  Eu  sei  que  tu  queres  ser  um  fanal  no  meio  da  torrente  dos 
tempos. 

Trad.  por  Keuato  Jensen  Odebrecht 


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auch  einem  ganzen  Volke.  „Du  sollst  deinen  Vater  und  deine  Mutter  ehren,  auf 
dass  dir's  wohlgehe  und  du  lange  lebest  auf  Erden". 

Eine  Schwalbenschar  umkreist  den  hohen  Turm.  Wolkenfetzen  fliegen  am 
Himmelsbogen  dahin.  Wie  lange  wirst  du,  mächtiger  Turm,  als  Zeuge  des  Väter- 
glaubens auf  dieser  Höhe  stehen?  Sie  haben  dich  stark  und  wetterfest  gebaut, 
dass  du  Geschlechter  überleben  sollst.  Ich  weiss,  du  willst  ein  Warner  im  Strom 
der  Zeiten  sein. 

Präses  Stoer,  Rio  do  Sul. 


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